DSA5 Publikationsstrategie von Ulisses

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
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Satinavian
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Ungelesener Beitrag von Satinavian »

Asleifswasserträger hat geschrieben: 14.12.2021 17:40 Ich bin durch Zufall, auf eine Blog Beitrag aus dem Jahr 2011 gestoßen, der den Abgang der DSA Kernredaktion thematisiert.
https://zivilschein.wordpress.com/2010/ ... n-von-dsa/
Das wird immer mal wieder vorgekramt, ist aber eigentlich alt.

Der Text spricht ja eher vom Entstehen der Kernredaktion 2009 und vom Weggang von Leuten, die nicht dazu gehörten 2010. Aber von den Kernredakteuren von damals sind über die Hälfte 2011 auch schon wieder weg ( und machen dann später Splittermond). Und DSA5 kommt auch erst Jahre später und zwischenzeitlich sind weitere Leute gekommen und gegangen. Bei der aktuellen DSA-Redaktion ist nicht eine einzige Person dabei, die schon zur Zeit als jener Text geschrieben wurde, dazugehörte. Und auch nach 2011 gab es fast ein halbes Dutzend Redakteuer, die gekommen und gegangen sind.
Wie viel von den Problemen und Einblicken damals relevant für das Ulisses der letzten 10 Jahre war, ist schwer zu beurteilen. Absurd hoher Turnover ist zwar normalerweise kein Zeichen guten Arbeitsklimas oder funktionierender Abläufe, aber Genaues weiß man eben nicht.

Asleifswasserträger
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Ungelesener Beitrag von Asleifswasserträger »

Satinavian hat geschrieben: 14.12.2021 21:17
Asleifswasserträger hat geschrieben: 14.12.2021 17:40 Ich bin durch Zufall, auf eine Blog Beitrag aus dem Jahr 2011 gestoßen, der den Abgang der DSA Kernredaktion thematisiert.
https://zivilschein.wordpress.com/2010/ ... n-von-dsa/
Das wird immer mal wieder vorgekramt, ist aber eigentlich alt.

Der Text spricht ja eher vom Entstehen der Kernredaktion 2009 und vom Weggang von Leuten, die nicht dazu gehörten 2010. Aber von den Kernredakteuren von damals sind über die Hälfte 2011 auch schon wieder weg ( und machen dann später Splittermond). Und DSA5 kommt auch erst Jahre später und zwischenzeitlich sind weitere Leute gekommen und gegangen. Bei der aktuellen DSA-Redaktion ist nicht eine einzige Person dabei, die schon zur Zeit als jener Text geschrieben wurde, dazugehörte. Und auch nach 2011 gab es fast ein halbes Dutzend Redakteuer, die gekommen und gegangen sind.
Wie viel von den Problemen und Einblicken damals relevant für das Ulisses der letzten 10 Jahre war, ist schwer zu beurteilen. Absurd hoher Turnover ist zwar normalerweise kein Zeichen guten Arbeitsklimas oder funktionierender Abläufe, aber Genaues weiß man eben nicht.
Es ging mir in dem Beitrag, um die Aussage in dem Spoiler, dass es nur darum ging Seiten über Seiten zu füllen, anstatt Sinnvolles für die Spieler zu schaffen.
Und diese Situation haben wir ja heute.
Regeldoppelungen, viele Bücher etc.

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bluedragon7
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Ungelesener Beitrag von bluedragon7 »

Die Regeldopplungen sind aber für viele Kunden kein Problem, nur für die Alleskäufer wirklich. Die meisten von denen kaufen trotzdem alles und alle anderen haben einen Vorteil daß sie eben nicht alles kaufen müssen und trotzdem alles relevante haben.
MMn hat da Ulisses die clevere Wahl getroffen für die Breite Masse einen Vorteil zu schaffen und damit die Einstiegshürde niedriger zu halten.
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pseudo
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Ungelesener Beitrag von pseudo »

Man hätte auch noch kundenfreundlicher sein können und die Spielregeln nicht in 6457637627490061352 Bücher verteilen. Das geht besonders leicht, wenn man versucht eher weniger Regeln mit mehr Relevanz anstatt anders herum zu schreiben.
DSA 5 hat das Richtige gewollt und nur leider jämmerlich versagt.

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bluedragon7
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Ungelesener Beitrag von bluedragon7 »

Mit relevanter Masse scheinen aber die Kunden eher ruhig mehr Regeln zu wollen, verkaufen sich doch gerade die Regel/Crunch lastigeren Bücher besonders gut. Da scheint die Strategie aufzugehen. Aber es ist mMn trotzdem gut nicht davon auszugehen daß jeder alles kauft und/oder Regelwiki am Spieltisch nutzen will. Deswegen ist das wiederholen von Regeln eigentlich Sinnvoll. Lediglich hat man in meinen Augen nicht gut genug geplant welche Regeln häufiger vorkommen, sonst müsste man nicht die Schwarmregeln 93638 mal wiederholen, aber davon abgesehen geht die Strategie in meiner Wahrnehmung eigentlich sehr gut auf
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pmd
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Ungelesener Beitrag von pmd »

Ach, mit der Wiederholung von Regeln in Abenteuer hätte ich gar nicht so das Problem, wenn nicht die Regeln selbst so schwachsinnig wären. Man kann ja quasi eine beliebige Seite im sog. Regelwiki aufrufen und findet irgendwelchen Unfug.

Beispiel gefällig:
https://ulisses-regelwiki.de/SF_Erholsames_Bad.html
Das "Erholsame Bad".

Neulich in einer (hoffentlich imaginären) DSA 5 Runde:
S: Am Ende des Abenteuertages lässt Alrike sich ein erholsames Bad ein.
SL: Hast du denn auch die passende SF dafür?
S: Äh, moment. Ja! Die habe ich tatsächlich.
SL: Gut, dann streich dir jetzt 5 ST ab oder geh 4 Stunden auf Materialsuche.
S: Hm, sie ist müde. Dann halt die 5 ST.
SL: Alrike ist die nächste Stunde damit beschäftigt, das Bad zuzubereiten. Würfel mal HK Wunden +2.
S: (Würfelt. Rechnet. 3 Min. später.) Geschaft mit 3 QS. Glaube ich. Lass mich nochmal nachrechnen. Ne, stimmt.
SL: (mit diabolischem Grinsen) Wie lange badet Alrike denn dadrin?
S: Die kostet das voll aus. Sicher ne ganze Stunde. (S verunsichert durch das Grinsend er SL) Oder, moment mal. (Blättert hektisch in 5 verschiedenen Regelbüchern. 10 Minuten später: Hat Beschreibung der SF endlich gefunden). Äh, nein, sie badet nur 30 Minuten darin. Und sie hat den Vorteil Zeitgefühl! Sie kann das ganz genau abschätzen.
SL: (enttäuscht) OK. Dann Würfel jetzt mit 1W6.
S: (würfelt) 5.
SL: Tja, das Bad bringt dir gar nix.
S: ...

(Hätte unser armer Spieler eine 1-3 gewürfelt, hätte er nach dieser Regelorgie den glorreichen Effekt von +1 auf die nächtliche Regeneration von LE bekommen. Gnädigerweise wenigsten explizit kumulativ mit der natürlichen Regeneration. )

Diese Regel ist auch nichtmal aus dem obskuren Zusatzband "Das geheime Treiben der Havenischen Baderzunft", sondern aus dem "Aventurischen Kompendium II".

Und völlig bekloppte Regeln wie diese sind nichtmal entfernt eine Ausnahme im "besten DSA aller Zeiten".

Asleifswasserträger
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Ungelesener Beitrag von Asleifswasserträger »

pmd hat geschrieben: 16.12.2021 11:15 Ach, mit der Wiederholung von Regeln in Abenteuer hätte ich gar nicht so das Problem, wenn nicht die Regeln selbst so schwachsinnig wären. Man kann ja quasi eine beliebige Seite im sog. Regelwiki aufrufen und findet irgendwelchen Unfug.

Beispiel gefällig:
https://ulisses-regelwiki.de/SF_Erholsames_Bad.html
Das "Erholsame Bad".

Neulich in einer (hoffentlich imaginären) DSA 5 Runde:
S: Am Ende des Abenteuertages lässt Alrike sich ein erholsames Bad ein.
SL: Hast du denn auch die passende SF dafür?
S: Äh, moment. Ja! Die habe ich tatsächlich.
SL: Gut, dann streich dir jetzt 5 ST ab oder geh 4 Stunden auf Materialsuche.
S: Hm, sie ist müde. Dann halt die 5 ST.
SL: Alrike ist die nächste Stunde damit beschäftigt, das Bad zuzubereiten. Würfel mal HK Wunden +2.
S: (Würfelt. Rechnet. 3 Min. später.) Geschaft mit 3 QS. Glaube ich. Lass mich nochmal nachrechnen. Ne, stimmt.
SL: (mit diabolischem Grinsen) Wie lange badet Alrike denn dadrin?
S: Die kostet das voll aus. Sicher ne ganze Stunde. (S verunsichert durch das Grinsend er SL) Oder, moment mal. (Blättert hektisch in 5 verschiedenen Regelbüchern. 10 Minuten später: Hat Beschreibung der SF endlich gefunden). Äh, nein, sie badet nur 30 Minuten darin. Und sie hat den Vorteil Zeitgefühl! Sie kann das ganz genau abschätzen.
SL: (enttäuscht) OK. Dann Würfel jetzt mit 1W6.
S: (würfelt) 5.
SL: Tja, das Bad bringt dir gar nix.
S: ...

(Hätte unser armer Spieler eine 1-3 gewürfelt, hätte er nach dieser Regelorgie den glorreichen Effekt von +1 auf die nächtliche Regeneration von LE bekommen. Gnädigerweise wenigsten explizit kumulativ mit der natürlichen Regeneration. )

Diese Regel ist auch nichtmal aus dem obskuren Zusatzband "Das geheime Treiben der Havenischen Baderzunft", sondern aus dem "Aventurischen Kompendium II".

Und völlig bekloppte Regeln wie diese sind nichtmal entfernt eine Ausnahme im "besten DSA aller Zeiten".
Danke!

Und dann soll man noch 19,95€ oder mehr für so ein Band bezahlen, nur um dann in der Masse nicht praktikable Regeln zu bekommen...
Zuletzt geändert von Asleifswasserträger am 16.12.2021 13:11, insgesamt 1-mal geändert.

Aureus Güldenklang
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Ungelesener Beitrag von Aureus Güldenklang »

Ja, wenn man Regeln maximal lächerlich vorführen will und dabei eine:n SL voraussetzt, der/die das Spielgefühl maximal sabotieren will, dann wird das wohl nichts :wink:

Alternativ geht es so, wenn der/sie SL kein Arsch ist, der/die Spieler:in die eigenen Fähigkeiten kennt und man Fluff nicht ausblendet:
S: "Ich habe die SF Erholsames Bad und setze die ein. Die Ingredienzen habe ich gestern auf dem Markt gekauft. Ich lasse also ein Bad mit diesen ein und sage dem erschöpften X, dass er sich eine halbe Stunde darin ausruhen soll."
SL: "Alles, klar, das geht. Was ist die Folge?"
S: "Ich würfle eine Heilkunde Wunden +2, habe 3 QS. Wenn X auf dem W6 maximal eine 3 würfelt, ist die Regeneration um 1 verbessert, ansonsten ist das Bad nur erholsam ohne regeltechnischen Effekt."
-The End-

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Ungelesener Beitrag von Fenia_Winterkalt »

Nachricht der Moderation

Bitte benutzt mal konstruktive Sprache und nicht sowas wie 'bekloppt'. Danke

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Denderan Marajain
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Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

Aureus Güldenklang hat geschrieben: 16.12.2021 12:07 Ja, wenn man Regeln maximal lächerlich vorführen will und dabei eine:n SL voraussetzt, der/die das Spielgefühl maximal sabotieren will, dann wird das wohl nichts :wink:

Alternativ geht es so, wenn der/sie SL kein Arsch ist, der/die Spieler:in die eigenen Fähigkeiten kennt und man Fluff nicht ausblendet:
S: "Ich habe die SF Erholsames Bad und setze die ein. Die Ingredienzen habe ich gestern auf dem Markt gekauft. Ich lasse also ein Bad mit diesen ein und sage dem erschöpften X, dass er sich eine halbe Stunde darin ausruhen soll."
SL: "Alles, klar, das geht. Was ist die Folge?"
S: "Ich würfle eine Heilkunde Wunden +2, habe 3 QS. Wenn X auf dem W6 maximal eine 3 würfelt, ist die Regeneration um 1 verbessert, ansonsten ist das Bad nur erholsam ohne regeltechnischen Effekt."
-The End-
Kannst du bitte das Gendern in der Form lassen? Das kann ja niemand mehr lesen

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Zakkarus
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Ungelesener Beitrag von Zakkarus »

Da ich mich mit AD&D stärker beschäftige; wieso haben diese es bei ihren Regionalboxen es geschafft kaum oder gar keine Dopplungen einzubauen?
Die neuen Waffen oder Kreaturen gehören nicht zu den Basisbüchern; die übrigens aus Spieler, Meister und evtl. Monster bestehen.
Und Ad&D hab ich um 1989 gespielt!

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Azazyel
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Ungelesener Beitrag von Azazyel »

Denderan Marajain hat geschrieben: 16.12.2021 13:14 Kannst du bitte das Gendern in der Form lassen? Das kann ja niemand mehr lesen
Mir ist es nicht mal aufgefallen. Ich finde das lesbar und verständlich.

Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Aureus Güldenklang hat geschrieben: 16.12.2021 12:07Alternativ geht es so, wenn der/sie SL kein Arsch ist, der/die Spieler:in die eigenen Fähigkeiten kennt und man Fluff nicht ausblendet:
S: "Ich habe die SF Erholsames Bad und setze die ein. Die Ingredienzen habe ich gestern auf dem Markt gekauft. Ich lasse also ein Bad mit diesen ein und sage dem erschöpften X, dass er sich eine halbe Stunde darin ausruhen soll."
Das macht ja schon deshalb keinen Sinn, weil man in Aventurien nicht mal eben ein Bad einlassen kann. Um eine Wanne Wasser heiß zu bekommen sind mehrere Leute mit Feuer machen, Brennholz- und Wasserschleppen beschäftigt. Ein Person allein schafft das gar nicht.
Man geht zum Bader, der hat das Personal und die Ressourcen oder man hat eigenes Gesinde und die entsprechende Hofhaltung.
Aber die SF geht offenbar von - Zentraleuropa-Erde, 21. Jhd. - aus und der Fluff geht flöten; (auch) deshalb ist sie kein sinnvolles Konstrukt.

Aureus Güldenklang
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Ungelesener Beitrag von Aureus Güldenklang »

Das mit dem "macht keinen Sinn" würde ich bestreiten. Es ist sicher eine Nischenfähigkeit, aber was anderes soll sie ja gar nicht sein. So kann bspw. ein:e Bader:in oder Heiler:in unter den Held:innen diese Fähigkeit in Situationen einsetzen wie:
"Wir sind in Dorf X, das ist eher klein, aber es gibt die Möglichkeit zu einem Bad" - "OK, die Leute hier sind in der Kunst nicht so bewandert wie ich, ich sorge dafür, dass das noch erholsamer wird!"
"Wir sind in Stadt X, im Badehaus könnt ihr ein einfaches Bad nehmen oder euch für einen ordentlichen Aufpreis ein noch erholsameres Erlebnis gönnen!" "OK, wir nehmen das einfache Bad, aber beim Bad für Y mische ich noch ein paar Ingredienzen rein, so wird es für ihn dennoch noch erholsamer"
oder gar
"Ihr lagert in der Wildnis und seid total fertig." "Gut dass meine Heilerin ihren Wagen mit Zuber und Feuerstelle dabei hat - bevor sie im nächsten Dorf wieder Leute versorgt, richtet sie für Y erstmal ein erholsames Bad her."
Wie gesagt, Nischenfertigkeit. Aber ich wäre sehr weit davon weg zu sagen "das macht keinen Sinn". Grundsätzlich muss man sich für den eigenen Charakter natürlich überlegen, ob sich das für die eigene Runde im absehbaren Setting rechnet, aber das muss man auch bei an deren Vorteilen, Nachteilen und Sonderfertigkeiten wie "HItzeempfindlich", "Meeresansgt" etc.
Es geht in meinen Augen damit auch super konform mit dem DSA5-Konzept: Wären die Zusatzbände mit weniger Nischenfähigkeiten und dafür vor allem Hammerfähigkeiten durchsetzt, könnte man zurecht bemängeln, dass das "GRW + Almanach"-Konzept dadurch ad absurdum geführt würde.

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bluedragon7
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Ungelesener Beitrag von bluedragon7 »

Asleifswasserträger hat geschrieben: 16.12.2021 11:46 Und dann soll man noch 19,95€ oder mehr für so ein Band bezahlen, nur um dann in der Masse nicht praktikable Regeln zu bekommen...
Nee eben genau nicht, darum geht es ja bei der Publikationsstrategie: die doofen/unnötigen Extraregeln brauchst du nicht kaufen _und_ deren Kenntnis wird nicht vorrausgesetzt für die weitaus größte Zahl an Abenteuern. Sollte also insbesondere für dich ein Vorteil sein.
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Ungelesener Beitrag von pmd »

Aureus Güldenklang hat geschrieben: 16.12.2021 12:07 Ja, wenn man Regeln maximal lächerlich vorführen will [...]
Der Punkt ist, dass man da eigentlich gar nichts vorführen muss. Die Regeln liefern quasi Realsatire aus sich selbst heraus.
(Das Beispiel war nur meine, zugegeben sarkastische, Imagination einer Spielgruppe, die solche Regeln tatsächlich am Tisch benutzt.)

Ich lege auch gerne einmal konstruktiv und ganz ohne Sarksamus dar, warum diese Regel (und die vielen anderen ihrer Art in DSA 5) so schlechtes Regeldesign ist: Wir haben hier eine halbe Spalte (also 1/4 Seite) Sonderregel für einen im besten Fall minimalistischen Effekt, wo schon Ostern und Weihnachten am selben Tag zusammen kommen müssen, dass der mal im Spiel relevant wird. Viel zu oft wird es sogar ganz einfach keinen Effekt haben (außer dass die Figur 5 ST und die Spieler der Runde einige Minuten Spielzeit ärmer sind).

Das geht umfassender, spielrelevanter und zugleich einfacher und kürzer mit einer allgemeinen, generischen Regel, wie es zahlreiche Systeme vormachen. Selbst DSA 4 konnte das mit der Regel zur Qualität der nächtlichen Ruhestatt. Eine solcher Regelansatz erfoderte ja nichtmal den Verzicht auf das Drucken von Erweiterungsregelbänden, nur das diese dann eben Ausprägungen der generischen Regel liefern, statt für jede Variation ein neues Regelsubsystem.

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Aureus Güldenklang hat geschrieben: 16.12.2021 14:33 Das mit dem "macht keinen Sinn" würde ich bestreiten. Es ist sicher eine Nischenfähigkeit, aber was anderes soll sie ja gar nicht sein.
Ich finde es auch gut, dass so spezielle SF für profane Helden existieren, auch wenn wohl nur selten mal jemand einen Bader spielt. Das Problem ist aber vielmehr, dass die Verregelung dieses sehr speziellen Spielelements (Erholung durch ein Bad) komplett misslungen ist. Der Gewinn von einem LeP für die nächste Regeneration steht halt in keinem Verhältnis zum Aufwand. Und den einen LeP hat man dann auch nur, wenn der Anwender der SF 6 QS übrig hat oder man das Würfelglück auf seiner Seite hat. Dafür dann 8 AP auszugeben ist ein Witz. Die Nieschigkeit ist also nicht das Problem, sondern die misslungene Umsetzung in Regeln. Warum nicht einfach sagen: Der Badende erhält QS/2 LeP hinzu? Der Aufwand ist ja so schon groß genug. Für 5 S kann man auch gleich ne Anwendung Wirselkraut kaufen (^^)
Edit: Ich korrigiere, für 5 S bekommt man sogar 2 Anwendungen Wirselkraut.

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Ungelesener Beitrag von Aureus Güldenklang »

@pmd
Meiner Meinung nach hast du das genannte ja mit dem GRW. Ich würde sagen, du argumentierst gut, warum für deinen Spielstil die Zusatzbände nichts sind. Aber das ist ja der Punkt: Du kannst problemlos drauf verzichten. Andere scheinen aber genau solche Spezialsachen zu wollen, so gesehen finde ich das in meinen Augen vom Konzept her gelungen.

@Marty mcFly
Da widerspreche ich dir nicht. Über die Tarierung kann man definitiv reden.

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Rosencrantz
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Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Aureus Güldenklang hat geschrieben: 16.12.2021 15:38 Meiner Meinung nach hast du das genannte ja mit dem GRW. Ich würde sagen, du argumentierst gut, warum für deinen Spielstil die Zusatzbände nichts sind. Aber das ist ja der Punkt: Du kannst problemlos drauf verzichten. Andere scheinen aber genau solche Spezialsachen zu wollen, so gesehen finde ich das in meinen Augen vom Konzept her gelungen.
Mich würde aber tatsächlich einmal interessieren, wer wirklich in diese Spielsparte fällt und so viel Spielreiz aus einer abgedruckten 'Bader-SF' zieht, dass er seinen Regelbuchkauf als gerechtfertigt ansieht.
Die Leute, mit denen ich in der Vergangenheit gespielt habe und jetzt spiele sind in Bezug auf Crunchelemente eher an den Dingen interessiert, die es ihnen ermöglichen, ihren Charakter in einem besonderen Spotlight darzustellen.

Ich kann demnach nachvollziehen, wenn sich eine Kaiser-Retos-Waffenkammer noch vernünftig verkauft (da sind immerhin für jede Waffe besondere Waffenmeisterschaften drin, wow), könnte es aber nicht wirklich nachvollziehen, wenn sich eine Publikation gut verkauft, die so (aus meiner Sicht) obskure Regelelemente führt.

Es ist für mich schon lange ein Rätsel - und auch der Grund warum ich nicht im Marketing arbeite - warum die neue Publikationsstrategie der Redaktion überhaupt ein minimaler Erfolg sein kann. Ich hätte jetzt erstmal naiv gesagt, dass man mit seinem Produkt irgendwie schon den Zeitgeist einer Branche treffen muss, um langfristig im Geschäft zu bleiben. Entweder verstehe ich also den Zeitgeist der Branche nicht (was gut sein kann), oder irgendjemand, der mehr Erfahrung im modernen Vertrieb hat, muss mir in dieser Angelegenheit mal auf die Sprünge helfen.

Bisher waren 95% der Leute, mit denen ich mich über DSA5 und die publizierten Werke unterhalten habe, von einem gekauften Werk entweder enttäuscht, standen dem Kauf gleichgültig gegenüber, oder waren über die miese Qualität richtig erbost. 90% der Leute haben sich kein zweites Werk aus der Edition gekauft. Und ich würde tatsächlich nicht sagen, dass die befragten Personen einer sehr homogenen Gruppe aus Hatern oder Fanboys angehört haben - das waren und sind Rollenspieler aller Präferenzen, vieler verschiedener Spielstile und Vorlieben, lange und kurz mit DSA in Kontakt, etc. Also würde ich in dieser Sache schon sagen, dass ich wirklich fast niemanden persönlich kenne, der mit der momentanen Publikationsstrategie zufrieden ist und die Leute bei Ulisses für ihre Produkte finanziell unterstützt.

Ich kann das Argument schon verstehen, wenn man sagt, dass man als Konsument die ganze Verantwortung trägt. Persönlich finde ich das aber zu kurz gedacht - das ist ein Narrativ, was ich von modernen Firmen und Produktionsträgern in letzter Zeit eher zu häufig als zu selten gehört habe.

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Ungelesener Beitrag von Zakkarus »

Und da fängt das Problem doch schon an - während es in Neidme noch einem Bade-Dschinn gibt, gibt es anscheinend in ganz Aventuiren keine magischen Bäder ... obwohl DSA immer las maigsche Welt angepriesen wird, und nach all den neuen Zaubersprüchen magische Bäder der große Schrei im Horasreich werden müßten. DSA vergißt seit längferen das es keine mittelalterliche Welt ist, sondern eine magische!
Kurz noch einmal Old-Ad&D:
Drei Basis-Bücher (ohne Welt), mehrere Regionalbücher, weitere Monsterbücher (das sind durch ältere Abenteuer Dopplungen möglich, war zu DSA1-2 nicht anders), Ausbaubücher zu Kriegern, Klerikern, Magiern usw.
Dieses System wurde von vielen Rollenspielen kopiert - wieso glaubte DSA5 etwas besseres erschaffen zu können ... und daran gescheitert ist.

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RvB
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Rosencrantz hat geschrieben: 16.12.2021 17:28 Mich würde aber tatsächlich einmal interessieren, wer wirklich in diese Spielsparte fällt und so viel Spielreiz aus einer abgedruckten 'Bader-SF' zieht
Auch wenn ich jetzt kein Buch nur wegen einer speziellen Sonderfertigkeit kaufen würde, zähle ich mich tendenziell dazu. Ich finde total charmant an DSA, dass auch ein paar obskure bishin zu schräge und abstruse Konzepte regeltechnisch abgedeckt werden. Dass man Kurtisanen, Deichbauer und Zuckerbäcker spielen kann, finde ich irgendwie super. 😁 Es ist halt nicht alles nur utilitaristisch auf den Kampf ausgelegt. Einige Gruppen mögen so spielen, dass viele Fluff-Dinge "verschwendete AP" sind, aber eben nicht alle. Der Rahjani in unserer Heldengruppe hat sich bestimmt die SF Erholsames Bad gekauft. 😄 Und dann ist auch erstmal egal, wie gut oder schlecht diese Regel im einzelnen ist mit den Punkten und QS. Sowas würde bei uns im Erzählspiel landen und so haarklein dann doch nicht ausgewürfelt werden. Das Wertvolle an solchen obskuren Spielelementen ist für mich, dass sie Inspiration bieten. Wenn mir bei der Heldenerschaffung im Optolith angezeigt wird, dass ich diese SF wählen kann, dann überlege ich kurz, ob das zu meiner Held:in passen würde. Und wenn mein Rahjani-Mitspieler demnächst vielleicht überlegt, was er in Situation X nach dem Kampf machen soll und auf dem Charakterbogen diese SF stehen sieht, fühlt er sich vielleicht zu einer Aktion inspiriert, die dann eine schöne Szene am Spieltisch wird. Könnte ja sein.

Ich würde sagen, niemand kauft ein Buch, weil da die SF erholsames Bad drinsteht. 😉 Aber ich finde schön, dass solche fluffigen Details in allen möglichen Publikationen mit drin sind, weil das DSA für mich mit ausmacht. Und bei der Heldenerstellung ist dann auch egal, in welchem Buch das steht - dafürt ist nur wichtig, was das Regelwiki bzw. der Optolith hergeben. Ich muss diese Sachen ja im Zweifel nicht mal selbst gekauft haben, um sie für meine Held:in nutzen zu können.
Die Galerie meiner hesindegefälligen Malerei findet ihr >>hier<< und meine Wiki-Seite >>hier<<.

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RvB hat geschrieben: 16.12.2021 19:27 Auch wenn ich jetzt kein Buch nur wegen einer speziellen Sonderfertigkeit kaufen würde, zähle ich mich tendenziell dazu. Ich finde total charmant an DSA, dass auch ein paar obskure bishin zu schräge und abstruse Konzepte regeltechnisch abgedeckt werden.
Aber muss das im Kompendium sein? Also quasi dem WdS-Nachfolger?

Zakkarus hat geschrieben: 16.12.2021 17:45 Und da fängt das Problem doch schon an - während es in Neidme noch einem Bade-Dschinn gibt, gibt es anscheinend in ganz Aventuiren keine magischen Bäder ... obwohl DSA immer las maigsche Welt angepriesen wird, und nach all den neuen Zaubersprüchen magische Bäder der große Schrei im Horasreich werden müßten. DSA vergißt seit längferen das es keine mittelalterliche Welt ist, sondern eine magische!
DSA vergisst das durchaus nicht. Das Problem ist eher, dass eine Vielzahl von Autoren entweder unwillig oder (schlimmer) unfähig sind, ein phantastisches Mittelalter mit Einflüssen aus Antike UND Neuzeit umzusetzen. Viertelzauberer und generell magische Dienstleistungen werden schlicht ignoriert, der Umgang mit Geweihten und Götter neigt immer wieder SEHR stark zu "Religion is kacke und Priester sind alle korrupt".

Argumentation ist dann gerne, dass das im "realen Mittelalter" doch auch so war.... was in meinen Augen eines der mit (sorry an die Mods) dämlichsten Argumente überhaupt ist. Zum einen fehlen sicherlich 80%+ der Autoren das nötige Wissen zum "realen Mittelalter", zum anderen ist es eben nicht das reale Mittelalter, sondern ein Mittelalter mit Magie, Göttern, Dämonen und übernatürlichen Phänomenen, die eben KEINE Physik und auch KEINE reine Vorstellung sind.
Auch so Späße wie kinderlose Traviageweihte und Tsageweihte sind in der Regel nur eines: Hart grenzwertig. Es gibt in Aventurien quasi nirgends das Zölibat, Kinder von Geweihten sind NICHT aus der Erbfolge ausgeschlossen, etc.

Aber solche Dinge werden innerhalb der Publikationen gerne einfach ignoriert. Und ja, auch solche Entscheidungen und Settingsfehler gehören zur "Publikationsstrategie".

Von mir aus soll es in jeder Regionalspielhilfe einen Regelteil geben. Gesondert am Ende des Bandes und nicht mittendrin reingeschoben. Besser noch: Als Zusatzheft.
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Aryador
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Rosencrantz hat geschrieben: 16.12.2021 17:28 Bisher waren 95% der Leute, mit denen ich mich über DSA5 und die publizierten Werke unterhalten habe, von einem gekauften Werk entweder enttäuscht, standen dem Kauf gleichgültig gegenüber, oder waren über die miese Qualität richtig erbost. 90% der Leute haben sich kein zweites Werk aus der Edition gekauft. Und ich würde tatsächlich nicht sagen, dass die befragten Personen einer sehr homogenen Gruppe aus Hatern oder Fanboys angehört haben - das waren und sind Rollenspieler aller Präferenzen, vieler verschiedener Spielstile und Vorlieben, lange und kurz mit DSA in Kontakt, etc. Also würde ich in dieser Sache schon sagen, dass ich wirklich fast niemanden persönlich kenne, der mit der momentanen Publikationsstrategie zufrieden ist und die Leute bei Ulisses für ihre Produkte finanziell unterstützt.
Da es ein zweites Kompendium gab, scheint sich das erste verkauft zu haben oder sogar eine Erweiterung aktiv eingefordert worden zu sein. Wir wissen eben nicht, was Leute an Ulisses per Mail schreiben oder auf Messen am Stand so erzählen. Andererseits ist das Kompendium II von 2018 und seitdem gab es kein weiteres mehr, also war dann möglicherweise auch Sättigung am Markt.

Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an den Moment, als ich hier im Forum mal irgendwas darüber erzählt hatte, dass ich mir die Dampfende Dschungel RSH frisch geholt hatte, und daraufhin eine Nachricht im Postfach hatte, wo jemand wissen wollte, was denn da "für neue Regeln" drin sind. Etwas, das mich persönlich an der RSH überhaupt nicht interessiert hat. Und ich glaube, viele von uns unterschätzen, wie divers und verschieden die Szene der DSA-Spieler ist. DSA ist, im wahrsten Sinne des Wortes, der Mainstream in Deutschland, und lockt dadurch sehr unterschiedliche Arten von Spielern an, die alle irgendwie befriedigt werden wollen. Und anscheinend sind da auch Leute drin, die Spaß an Regeldetails haben. Oder eben, wie @RvB es schildert, diese Details sogar als Inspiration für eher erzählerisch geprägtes Rollenspiel nutzen.

Man sollte sich vielleicht auch immer wieder vor Augen führen, dass logischerweise nur so etwa jeder fünfte Spieler überhaupt sich ein Abenteuer zulegt (wenn wir davon ausgehen, dass eine typische Gruppe aus Spielleiter und 4 Spielern besteht), aber sowohl Spieler als auch Spielleitung sich Regelbücher kaufen können (wenn sie wollen). Wenn also genug Absatzmarkt für Abenteuer vorhanden ist, dann ist auch genug Absatzmarkt für Regelbücher da, die nicht jedermanns Geschmack treffen, sondern nur von einem Teil der Spieler gekauft werden, diese aber dann besonders glücklich machen.

Darüber hinaus sei es meinetwegen einem Unternehmen auch gerne mal gestattet, zu experimentieren und halt vielleicht Publikationen auf den Markt zu bringen, die sich als nicht so erfolgreich erweisen. Das gehört zum unternehmerischen Risiko auch mit dazu.

So ganz ist mir auch nicht klar, warum man sich jetzt über solche Regelbücher regelrecht ärgert. Dass man sich drüber lustig macht, kann ich verstehen, wenn man aus einer komplett anderen Richtung kommt. Aber Ärger... warum? Denn: Man kann sie ja ignorieren. Das ist ja das Herausstellungsmerkmal von DSA5. Kompendium, Kompendium II und so weiter sind alle optional. Man braucht sie nicht. Wer es als Quatsch empfindet, braucht sie nicht zu kaufen, und wird nie wieder in einem Kaufabenteuer damit belästigt. Und wenn der Autor des Kaufabenteuers dann der Meinung ist, die SF Badehandtuch sei für den Plot wichtig, wird sie im Abenteuer nochmal aufgeführt. Das ist doch gerade der Clou an der Sache, der ja aber bekanntlich einigen Leuten auch wieder nicht recht ist. Was ich ebenfalls nachvollziehen kann. Was ich dann nicht ganz nachvollziehen kann, ist, wenn dieselben Personen sich über beides ärgern.

Nebenbei bemerkt sind die ganzen Sonderfertigkeiten auch nicht so mein Ding. Ich habe aber das Gefühl, das ist halt in DSA angelegt. DSA will kein Rollenspiel sein, in dem Charaktere spektakuläre Dinge tun, so wie in FATE oder Broken Compass oder als höherstufige D&D-Charaktere. DSA möchte bewusst das Spiel sein, in dem Charaktere ein Bad einlassen und dafür etwas besser regenerieren, und ganz viel Spaß haben, wenn sie in einer Baronie Abenteuer erleben, aber nicht etwa Kaiserin Rohaja ermorden, weil das eben den Metaplot durcheinander bringen würde, wenn jede Heldengruppe aus Superhelden bestünde. Das ist und war schon immer ein wenig Fluch und Segen von DSA. Und wenn ich DSA spiele, dann ist es auch genau diese Stimmung, auf die ich mich einlasse. Und das ist dann auch völlig in Ordnung für mich.

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RvB hat geschrieben: 16.12.2021 19:27 Der Rahjani in unserer Heldengruppe hat sich bestimmt die SF Erholsames Bad gekauft. 😄 Und dann ist auch erstmal egal, wie gut oder schlecht diese Regel im einzelnen ist mit den Punkten und QS. Sowas würde bei uns im Erzählspiel landen und so haarklein dann doch nicht ausgewürfelt werden.
Aber genau das meine ich eben. Ich finde es auch klasse, dass man reale Menschen in dem System simulieren kann, die eben keine fürs Abenteurerleben zu 100% 'nützlichen' Professionen haben, ja dass es gar um völlig unnütze Dinge im Rollenspiel gehen kann. Man überführt es ins Erzählspiel - und damit unterliegt es dann einer anderen Domäne, deren Effekte und Auswirkungen vom Spielleiter und der Gruppe bestimmt werden.

Der Spielerstil 'Simulationist' (für den ein eng gewobenes Regelkonstrukt erstrebenswert ist, weil es hauptsächlich um Spieler-Spieler und Spieler-Welt-Vergleiche geht) hat - zumindest für mich - jetzt allerdings eine geringe Schnittmenge mit dem Stil 'Erzähler' (bei dem der Fokus eher auf dem Erleben liegt). Die Sonderfertigkeit bedient keinen von beiden Spielstilen - der Powergamer kauft sich sicherlich keine solche SF, und der Bauerngamer (ich formuliere es jetzt mal absichtlich so dichotom und spitz) pfeift dann eher auf die Existenz von diesen SFs.

Natürlich kaufe ich kein Buch wegen der SFs - aber ich stelle mir gerne vor, dass man an der Designidee eines Werkes, zu dem auch der Crunch gehört, ablesen kann, wie intensiv sich jemand mit dem Werk und dessen nutzen für die Spielwelt und den Rollenspielmarkt (idealerweise) auseinandergesetzt hat - eine Qualität, die ich bei der Fülle an Füllerpublikationen tatsächlich nicht mehr sehe.

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Aryador hat geschrieben: 16.12.2021 20:32 So ganz ist mir auch nicht klar, warum man sich jetzt über solche Regelbücher regelrecht ärgert. Dass man sich drüber lustig macht, kann ich verstehen, wenn man aus einer komplett anderen Richtung kommt. Aber Ärger... warum? Denn: Man kann sie ja ignorieren. Das ist ja das Herausstellungsmerkmal von DSA5. Kompendium, Kompendium II und so weiter sind alle optional. Man braucht sie nicht. Wer es als Quatsch empfindet, braucht sie nicht zu kaufen, und wird nie wieder in einem Kaufabenteuer damit belästigt. Und wenn der Autor des Kaufabenteuers dann der Meinung ist, die SF Badehandtuch sei für den Plot wichtig, wird sie im Abenteuer nochmal aufgeführt. Das ist doch gerade der Clou an der Sache, der ja aber bekanntlich einigen Leuten auch wieder nicht recht ist. Was ich ebenfalls nachvollziehen kann. Was ich dann nicht ganz nachvollziehen kann, ist, wenn dieselben Personen sich über beides ärgern.
Ärger deshalb, weil innerhalb der Redaktion nicht unendlich Ressourcen zur Verfügung stehen. Ich glaube, dass bei so einem 'Herzensprojekt' wie bei DSA (Rollenspiel zu vermarkten macht eben nicht reich und schafft auch für sich selbst und seine Familie nicht viel Sicherheit) das Projekt erstmal irgendwie am Leben gehalten wird - über das Einfahren von Knete über, wahrscheinlich hauptsächlich, Regelwerke - um dann irgendwie den ganzen kreativen Selbstverwirklichungsschmalz, der in jedem Autor schlummert, irgendwo irgendwie unterzubringen.

DSA ertrinkt momentan in einer Flut aus völlig bedeutungslosen Publikationen - Merchandise, Spielkarten, Würfelsets, Stempel (!). Je mehr dieser Produkte auf den Markt geschwemmt werden, um dem Verlag Geld einzubringen, desto weniger Zeit und Ressourcen stehen zur Verfügung, um sich um die Dinge zu kümmern, die DSA wirklich zu einem top-of-the-hill-Rollenspielsystem gemacht haben, beispielsweise die kontinuierlich fortgeschriebene Welt mit Metaplot. Ich vermisse auch wirklich gut ausgearbeitete NPCs und Plotideen, die über ein 08/15-Niveau hinausgehen. Ich kaufe ja ein Abenteuer, weil da ein professioneller Schriftsteller etwas wesentlich besser macht als ich selbst in Bezug auf Dramaturgie, Präsentation, etc.

Es macht auf mich den Eindruck, als säßen in den ganzen Kreativschmieden (man schaue sich die Gaming-Industrie an, Indie-Titel und Entwickler ausgeklammert) mittlerweile nur noch Geschäftsmänner- und Frauen, die im Verlag für Liquidität sorgen können. Aber eben nicht mehr daran interessiert sind, überhaupt ein Produkt zu vermarkten, was den Titel Produkt überhaupt verdient. Denn es wirklich genug Crowdfunder die mittlerweile für Rollenspiel B-Ware hunderte Euro vor den Screen schmeissen. *hier Fry einfügen

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Aryador hat geschrieben: 16.12.2021 20:32 Da es ein zweites Kompendium gab, scheint sich das erste verkauft zu haben oder sogar eine Erweiterung aktiv eingefordert worden zu sein.
Kompendium 2 war bereits vor Erscheinen von Kompendium 1 geplant und angekündigt.
Ähnlich wie Aventurische Magie I + II.
Aryador hat geschrieben: 16.12.2021 20:32 wo jemand wissen wollte, was denn da "für neue Regeln" drin sind. Etwas, das mich persönlich an der RSH überhaupt nicht interessiert hat.
Was doch aber niemanden wirklich überrascht haben kann... Ein Blick auf die Umsetzung von "Optionalregeln" und "Expertenregeln" in 4.1 hätte da doch jedem zeigen müssen, dass Optionalregeln von vielen als verpflichtend betrachtet werden. Deswegen ist auch die Aussage "Die Fokusregeln sind alle freiwillig" faktisch richtig, in der Realität aber sicherlich in der Mehrheit aller Gruppen falsch.
Aryador hat geschrieben: 16.12.2021 20:32 Aber Ärger... warum? Denn: Man kann sie ja ignorieren.
Solange, bis du deine Komfort-Tischrunde mal verlässt und mit neuen Spielern spielen möchtest. Oder auf einer Con.
Und warum Ärger? Weil man es an SO vielen Stellen so viel besser hätte machen können.
Aryador hat geschrieben: 16.12.2021 20:32 Kompendium, Kompendium II und so weiter sind alle optional.
Genau wie Gegenhalten, Sturmangriff, Reiterkampf, Brauprozesse, Ausgestaltung von Beschwörungen, Artefakterschaffung und vieles mehr in DSA4.1
Wir wissen beide, dass "Optional" in DSA quasi "Verpflichtend, wenn du es richtig spielen willst".
Und die Sonderregel (um es mal nicht "optional" zu nenen) in einem AB zu erwähnen, hilft nichts, wenn man diese Regelmechanik im Abenteuer auch auf Spielerseite angewendet sehen will.
Aryador hat geschrieben: 16.12.2021 20:32 Ich habe aber das Gefühl, das ist halt in DSA angelegt.
Nein. Es ist ein Novum von DSA5, für jedes Talent eine ewig lange Liste an noch so seltsamen SF einzuführen. In früheren Editionen gab es sowas schlicht nicht bzw nur sehr rudimentär.
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Rosencrantz hat geschrieben: 16.12.2021 20:48 Merchandise, Spielkarten, Würfelsets, Stempel (!). Je mehr dieser Produkte auf den Markt geschwemmt werden, um dem Verlag Geld einzubringen, desto weniger Zeit und Ressourcen stehen zur Verfügung, um sich um die Dinge zu kümmern, die DSA wirklich zu einem top-of-the-hill-Rollenspielsystem gemacht haben, beispielsweise die kontinuierlich fortgeschriebene Welt mit Metaplot.
Schonmal daran gedacht das Geld genau die Ressourcen sind die man braucht um die Mitarbeiter für ihre Zeit zu bezahlen? Ich glaube dort sitzt keiner rum und macht Dinge die "nichts bringen".

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Leta hat geschrieben: 16.12.2021 21:26 Schonmal daran gedacht das Geld genau die Ressourcen sind die man braucht um die Mitarbeiter für ihre Zeit zu bezahlen? Ich glaube dort sitzt keiner rum und macht Dinge die "nichts bringen".
Nee, habe ich noch nie drüber nachgedacht. :grübeln:

Wenn es einem Wirtschaftsunternehmen nur darum geht, seine Mitarbeiter für deren Zeit zu bezahlen - dann habe ich bei Ulisses nichts gesagt. Denn genau darum scheint es denen zu gehen. Gottseidank gibt es aber noch andere Unternehmungen, wo ein echter gesellschaftlicher Mehrwert geschaffen wird, unabhängig von dem Kapitalertrag, der dort vom Band rollt.

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Wolfio hat geschrieben: 16.12.2021 21:08 Deswegen ist auch die Aussage "Die Fokusregeln sind alle freiwillig" faktisch richtig, in der Realität aber sicherlich in der Mehrheit aller Gruppen falsch.
Du bist einer von diesen Menschen, die davon ausgehen, dass die Realität, wie du sie erlebst, automatisch "die Mehrheit" ist, richtig?
Wolfio hat geschrieben: 16.12.2021 21:08 Solange, bis du deine Komfort-Tischrunde mal verlässt und mit neuen Spielern spielen möchtest. Oder auf einer Con.
Ich habe eine Zeitlang in alle möglichen Online-Runden reingeschaut, habe auf diversen Online-Cons One-Shots mit DSA gemacht und kann nichts davon bestätigen. Gelegentlich gibt es Mitspieler, die halt ihre eigenen Sonderregeln mitbringen, weil sie zu deren Charakterkonzept passen. Das nimmt man dann zur Kenntnis und baut es ggf. ein und gut ist. Von "richtig spielen" ist da nie die Rede.

Ich mache jetzt nicht deinen Fehler und klebe da einen Prozentsatz-Zettel dran, aber in meiner Lebensrealität ist und war das, was du beschreibst, nie der Fall.
Wolfio hat geschrieben: 16.12.2021 21:08 Nein. Es ist ein Novum von DSA5, für jedes Talent eine ewig lange Liste an noch so seltsamen SF einzuführen. In früheren Editionen gab es sowas schlicht nicht bzw nur sehr rudimentär.
Ja, danke, ich spiele DSA seit den 80ern, ich weiß, dass es Sonderfertigkeiten in DSA2 nicht gab. Und ja, möglicherweise habe ich mich da nicht präzise genug ausgedrückt: Meinem Eindruck nach ist das, was durch die Sonderfertigkeiten ausgedrückt wird, der simulationistische Spaß, Dinge in Details zu verregeln und den Spielern Fähigkeiten an die Hand zu geben, die sie möglichst nicht zu Superhelden werden lassen, in DSA angelegt und schon seit mindestens DSA3 spürbar, eventuell sogar schon, seit erstmals im Ausbauspiel die Fertigkeiten dazu kamen.

Ich sehe da in den Sonderfertigkeiten von DSA5 nur eine logische Fortsetzung, die offenbar einen Teil der Spieler befriedigt.

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Aryador hat geschrieben: 16.12.2021 21:43 Ich sehe da in den Sonderfertigkeiten von DSA5 nur eine logische Fortsetzung, die offenbar einen Teil der Spieler befriedigt.
Ich finde es auch - gerade in Hinblick auf andere große Rollenspielsysteme - durchaus verständlich, dass Ulisses mit vielen Detailregeln Anreize bieten möchte, weitere Regelwerke zu kaufen. Es geht halt auch um Verkaufszahlen. Und eine SF wie Erholsames Bad ist nun wirklich alles andere als "pflichtoptional". Keiner braucht die und es fehlt einem nichts, wenn man die nicht kennt. Trotzdem hätte man die Regeln für diese SF ja mal gut designen können, damit der Nieschenspieler vielleicht auch mal wirklich was ausrichten kann mit der SF. Wenn es ein Erzählspieler ist, dann mag ihm das egal sein. Dann hätte man aber auch gleich auf den gesamten Regelteil der SF verzichten können und gleich eine ganze Seite oder mehr zur Badekultur in Aventurien bringen können (wobei es dazu schon Fluff geben mag in anderen Werken, wie WdV). Denn der Regelteil ist ja gerade für jene, die nicht Vollbluterzählspieler sind, würde ich vermuten :grübeln:

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