16.Türchen
Manchmal siehst du das Licht am Ende des Tunnels nicht, doch der Weihnachtsholberk, er glaubt an dich!
Eine Kurze Weihnachts-Holberker-Geschichte
Hunger……..
Der Aufbruch zur Jagd war schon fast einen ganzen Mond her. Ungestüme Jugend und Impulsivität
hat ihn hinein in die Wälder getrieben, alleine. Ohne andere. Die Häme einiger Vollblutorks wurde zu
viel, die Herabsetzungen und der Spott.
Hals über Kopf aufgebrochen und tiefer hinein in die uralten Wälder als er sonst wäre, auf der Suche
nach einer ganz besonderen Beute mit der er es endlich allen zeigen kann!
Hunger…….
Fast 3 Wochen ist es her, dass er den prächtigen Kronenhirsch verfolgte dessen Geweih er schon als
Trophäe sah. Tiefer hinein in den Wald und…….nur einen Moment der Unaufmerksamkeit später
rutsche ein Teil des Abhangs unter seinen Füßen und er stürzte hinab. Und der Hirsch war weg.
Hunger…….Hitze….Kälte…..
Zum Glück hat es die letzte Zeit viel geregnet und er konnte Wasser sammeln, aber das Bein ist noch
immer gebrochen. Auf unschöne Art und Weise. Diese Hitze! Diese Kälte! Die Wölfe kommen nachts
näher und wittern seine Schwäche! Proviant hat er seid Tagen nur noch einige der Holberkerherzen,
obwohl er so hart rationiert hat! Die Stimme heiser vor Schmerz und Schreierei, die wachen und
klaren Stunden werden weniger während das Delirium seinen Tribut fordert!
Er weiß das die Dummheit ihm wahrscheinlich das Leben kosten wird, aber er wird nicht aufgeben!
Wahrscheinlich ist das die letzte Nacht die er erleben wird. Aber so lange er lebt gibt es Hoffnung!
Er klaubt den Rest Zunder zusammen, müht sich keuchend mit einem Feuer ab als es dunkler wird,
schaut auf die letzten Holberkerherzen hinab und muss daran denken wie er sie als Kind zusammen
mit Milch und Rauschkräutern dem Weihnachtsholberker als Opfergabe ans Fenster stellte.
Mit Tränen in den Augen holt der schlaf ihn ein, seine Essenschale neben ihm aufgebaut mit den
letzten Holberkerherzen, einige würzige Kräuter hineingelegt. Ohne Milch, aber die hat er nicht. Eine
kleine Kerze dazu und alles sauber auf einen Stein gestellt, so wie früher am Fensterladen. Denn bald
ist wieder Weihnachtsholberkerzeit. Vielleicht seine letzte…….Und so schläft er ein. Oder verliert das
Bewusstsein, die Grenzen sind fließend.
Hunger……….
Am nächsten Morgen erwacht er, nur langsam und im Halbschlaf selber nicht sicher ob tot oder
lebendig. Der Schmerz……ist fort. Und als er zu sich findet ist das gebrochene Bein wieder heil.
Dreckig, ja, fiebrig, ja…….aber nicht mehr gebrochen. Selbst wenn er das hier überlebt hätte wäre er
wohl den Rest des Lebens der mit dem verkrüppelten Bein gewesen. Aber es ist heil!
Der Schmerz fast weg. Und…….die Schale mit den Holberkerherzen ebenso. Sie fehlt. Dafür steht
dort sein Becher, mit Kräutermilch gefüllt. Ungläubig betrachtet er den Becher lange, bis er es wagt
seinen Körper abzutasten. Und dann die Milch zu trinken, welche seine müden Glieder kräftigt und
durch die Kräuter den dumpfen Schmerz vertreibt.
Der Weg zurück ist anstrengend und dauert, aber der junge Jäger schafft es aus dem Wald heraus
und zurück zu den Seinen.
Vielleicht gibt es ihn ja doch, den Weihnachtsholberker. Manche jedenfalls erzählen voller Glauben
von ihm und den Geschenken die er bringt. Und ist ein gerettetes Leben nicht auch ein Geschenk?
Nicht nur für den Beschenkten, sondern für alle die ihn betrauern würden.
Türchen von: @Farmelon
