DSA5 Publikationsstrategie von Ulisses

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Da stimme ich Thallion zu. Meine Theorie ist, dass man vielleicht erst einmal die blauen, grünen und violetten Bände auf dem Markt hätte behalten müssen (letztere wegen der Spielwerte etwas problematisch). Damit ist der Fluff weiterhin verfügbar und wenn man etwas Arbeit in Neuauflagen steckt, bleibt das ganze nützlich. Der Verlag muss weiterhin Gewinne erwirtschaften, also gehören erst einmal die Regeln auf Vordermann gebracht. Das bedeutet nichts mehr und nichts weniger, als dass alle roten Bände, also die Crunchbände als erstes und so schnell wie möglich ausgetauscht werden müssen und nicht, wie exerziert, immer mal wieder happenweise. Steht das Regelwerk, so haben wir überschaubar (hoffentlich!) Alles, was benötigt wird und dann kann man sich um die Fluff-Bände kümmern. Evtl. wirft man zwischendrin ein Aventurisches Archiv oder Chroniken raus, um den Metaplot der vergangenen Jahre zu erklären - solange, bis dies in die RSHs Eingang findet.
Ferner könnte man ja den Mut haben, konsequent bei der Dreiteilung der Regeln in Basis, Fokus I und II zu bleiben und das dick auf die Bände schreiben.
Ja, das Basisregelwerk und der Almanach bilden die Basis und das ist eine gute Idee zum Starten - das klappt mit jedem Abenteuer.
Das Magiewerk hätte man anders splitten können: Band 1 beschreibt alle magischen Professionen und Varianten mitsamt ihrer Ritualgegenstände und SF, d.h. es geht hier nur um Heldentypen und Representationen. Band 2 bringt alle Zauber nebst Erweiterungen sowie Rituale. Beide Bände entsprechen Regeln der Stufe Fokus I. Willst Du also einen Magier mit mehr Zaubern spielen, dann kaufst Du Band 2, willst Du einen bestimmten Magus, Schelm oder Druiden, dann Band 1. Willst Du die volle Dröhnung, dann Band 1+2
Dito für Götter, also ein Band mit allen Professionen, einen mit allen Liturgien. Was die einzelnen Kirchen, insbesondere die 12e darstellen, kann der Almanach grob liefern. Weiterhin hält man sich so einen möglichen Fluff-Band "Aventurische Kirchen" warm, der ins Detail geht, ohne weitere Regeln, aber Hilfen für das Spiel mit den Kirchen liefert. Dito für die Akademien, womit die entsprechenden Blauen Bände obsolet werden.
Ein Bestiarium mit profanen Kreaturen bietet Fokus I, spätere Supplements wie die Pandämonien bilden Stufe II, da sie meist ohne das passende Magiewerk nicht nutzbar sind. Regeln zur Paktiererrei könnten da auch rein und bilden Fokus Stufe II.
Was brauchen wir noch? Herbarium für unsere Pflanzenfreunde - warum packen wir nicht Fokus II Regeln zur Heilkunde rein und nennen das Teil den "Groszen Paramanthus"? Schmuckversion in Kunstleder mit Metallbeschlägen als Sammleredition.

Wenn alle Regeln stehen, dann neue als Fokus II mit dem Hinweis "ersetzt/ergänzt Regeln aus Vorgängerwerk also Basis oder Focus I" und bitte thematisch gebündelt. Wenn dadurch auch kleine Bände mit 32 Seiten rauskommen, dafür thematisch geschlossen und sinnvoll - nicht schlimm.
Dann erst macht man sich an die Fluffbände und nutzt, dass es schon eine ausgearbeitete Welt gibt (größte Stärke von DSA) und schreibt sie mit Bedacht und Feingefühl weiter (also bitte kein Retcon bis zum Gehtnichtmehr, Mary Sues oder Ideologischer Spielplatz). Damit hat man mal für 10 Jahre Arbeit ;)
Abenteuer kommen immer raus und solange es nicht überhand nimmt habe ich nichts dagegen, wenn richtige Regelexzerpte auch dort im Anhang erscheinen.

Aber bitte doch nicht so wie jetzt. Willkürlich werden Bände rausgeworfen, zersplittert, auf vollständige Regeln wartet man schon 5 Jahre usw. und jeder Band ist nicht klar Crunch, Fluff, Basis, Fokus I oder Fokus II.

Daran krankt es meines Erachtens hauptsächlich. Ist halt nur meine Sicht und das Bild eines Laien & Endkunden.
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Felix Möller
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Ungelesener Beitrag von Felix Möller »

Mikal Isleifson hat geschrieben: 21.02.2021 22:28 Band 1 beschreibt alle magischen Professionen und Varianten mitsamt ihrer Ritualgegenstände und SF, d.h. es geht hier nur um Heldentypen und Representationen.
Das wäre natürlich praktisch, aber leider ist es wieder "unwirtschaftlich", die Menge an magischen Professionen zu beschränken -> Es gibt Zig Traditonen, die quasi nichts können (Der neue Runenmagier stinkt doch ziemlich ab im Vergleich zu DSA4, oder?)
Mikal Isleifson hat geschrieben: 21.02.2021 22:28 Ferner könnte man ja den Mut haben, konsequent bei der Dreiteilung der Regeln in Basis, Fokus I und II zu bleiben und das dick auf die Bände schreiben.
Wäre stark, auch für die Übersichtlichkeit :cookie:

Als die Nostergast-SH rauskam, war ich völlig hin und weg, hatte mir überlegt, wenn die Ahnenzeichen jetzt schon hier angeteasert werden, wie gut werden dann die ja inzwischen allgemein bekannten und verbreiteten Runen der Thorwaler werden... und jetzt bin ich (auch aus meiner Zuneigung zu Thorwal) nicht mal mehr geneigt, die eigentliche RSH zu kaufen...

@Mikal Isleifson hälst du eine Fokusregel III für sinnvoll?

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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Felix Möller hat geschrieben: 21.02.2021 23:39 Das wäre natürlich praktisch, aber leider ist es wieder "unwirtschaftlich", die Menge an magischen Professionen zu beschränken -> Es gibt Zig Traditonen, die quasi nichts können (Der neue Runenmagier stinkt doch ziemlich ab im Vergleich zu DSA4, oder?)
Bei einigen frage ich mich, ob die nicht lieber Fokus II wären und gezielt in eine Spielhilfe passend zu einer Magierichtung "Runen und Zauberzeichen" oder zu einer Region "Thorwal-Kompendium" (Das wäre ein Band, der lokale, typische Eigenarten ausarbeitet, die aber nicht dringend von der Mehrzahl der Spieler gebraucht werden).

Ich glaube, Basis, Fokus I + II bildet im Prinzip folgendes Szenario ab:
Basis - braucht jeder
Fokus I: brauchen viele
Fokus II: brauchen einige wenige Spezialisten -> daher gehört Runenmagie, sowie Professionen, die sich damit befassen, aber auch Dämonenpaktiererei und Alchemie nicht in den normalen Magieband - nicht mal ansatzweise.

P.S.: Fokus III - bin ich mir nicht klar sicher drüber. Wenn man Fokus I und II sauber ausarbeitet, erübrigt sich das eigentlich. Alles andere bringt nur zu viel Hierarchie rein. Dann sind wir auch bei "Wege der Gewandschneiderei" und "Kaiser Valpo's Räucherkammer" für Fokus III ;)
Wenn mir da ein Beispiel einfallen würde: Die Kochrezepte aus Herbarium 2 oder die Kulturspezifischen Modifikatoren (Andergaster I, II und III) wären soetwas, was für mich Fokus III hypothetisch wäre.

P.P.S.: Und genau dieses Anteasern ist falsch. Man hat nicht Fisch, nicht Fleisch, nur verschwendete Seiten und fragmentierte/doppelte Regeln daraus. Das ist dieses "Den Spieler bei Laune halten" nach dem Motto "Guck mal, was sein könnte!!" aber dann keinen festen Plan haben, ob und wann da mal was spruchreifes und abgeschlossenes kommt
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Felix Möller
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Ungelesener Beitrag von Felix Möller »

Mal einige gedankenspiele:
Alrik will einen Olporter Halbelfen namens Alriel spielen, der an der Runajasko aufgewachsen ist. (viele überschneidungen, um das Maximum an nötigen Büchern zu beschreiben)
Spoiler
- GRW (PDF, der SL hat das Buch gekauft)
- Almanach (vom SL geliehen)
- Magische Tradition GM mit Zauberstab und Erklärung über magische Grundlagen(CA, Stand des Magiers etc) (Fokus I)
- Mehr Sprüche und Zauberprofil der Runajasko(Fokus I)
- Magischer Stil samt Fluff über die Akademie, evtl NSCs (Fokus I)
- Elementare Kreaturen, Wahre Namen (Fokus II)
- Runenmagie, SFs und IT-Ausarbeitungen, bestenfalls mit Bildchen (Fokus II)
- Thorwal RSH (Fluff, keine Regeln)
- Elfen RSH (Fluff, keine Regeln

Das wären dann:
- 2 Kernbücher, die obligatorisch sind
- die 3 Magiebände, die eine Art How-to für Traditionen, Zauber und Akademien darstellen (kein Fluff außer Spieltips wie den CA)
- 2 Fokusregeln Stufe II für die Spezialgebiete Elementarismus und Zauberzeichen
- 2 RSHs/Fluffbände, um Thorwalsches/Elfisches Kulturverständis/Allgemeinwissen zu haben
= ca. 3-4 Bücher, die nicht im Regelwiki sind

Momentan bräuchte er maximal:
-2 Kernbücher
- AMA I-III
- Gestade des Gottwals
- Sturmgeheul und Runenzauber und die anderen DLCs (hab den Überblick verloren)
- evtl. Elfen-RSH
- evtl. Aventurisches Elementarium(?)
= 7 Bücher, alle mit ein paar Beschreibungen
Die Menge wäre also sehr Ähnlich, nur viel besser sortiert (und die Bücher mit IT Beschreibungen sind nur halb so viele)
Spoiler
- GRW
- Almanach
- Kampfstile samt Fluff (I+Fluff)
- Detailregeln zu Kämpfen+SFs (I)
- Geweihtentraditionen+SFs (I)
- Ausrüstungsband (II)
- Aranien-RSH (Fluff)
sind es 3 Bücher mit mehr als Regeln

Zusätzlich sagt man momentan
a) ich kaufe alles mal (nur so Spinner wie ich)
b) ich versuch mal Ilaris/Splittermond/DSA4...(die mehrzahl der geringen Spielerschaft)
c) was, so teuer? vielleicht zu Weihnachten... (Die überwiegende Mehrheit)

mit besserer Aufteilung hätte man dann
a) ich kaufe alles (immernoch nur Spinner)
b) die Regeln gibts im Netz, ich kaufe nur Fluff (die Bauerngamer, die wirklich nur für die Welt kommen)
c) Ich hab die Bücher für meinen Char (für längerfristig gespielte Helden)
d) Ich hab die meisten Bücher mal in der Gruppe gelesen, kaufe sie aber erst, wenn ich eine andere Runde spiele (fast alle Neueinsteiger)

Fazit: wäre es nicht klüger vielen Spielern die Hälfte zu verkaufen und ihnen Lust auf mehr zu machen (mit guten! Produkten), als sie mit einer Einsteigerbox zu ködern und dann mit dem 20-Bücher-Hammer zu vertreiben?

Asleifswasserträger
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Ungelesener Beitrag von Asleifswasserträger »

Thallion hat geschrieben: 21.02.2021 18:36 Steile These meinerseits: Ich glaube mit der Publikationsstrategie hat man mehr Kunden vergrault als durch Mehr-Crunch-in-jedem-Band-Strategie an Umsatz dazu gewonnen wurde. Ich denke das DSA den Abfall in die kommerzielle Mittelmäßigkeit vor allem die Crowdfunding Hype Maschine abhält. Man merkt die Strategie ist, möglichst viele Stretchgoals in möglichst kleinteiligem Supplements zu liefern, um die Leute bei Stange zu halten. Diese Kleinteiligkeit könnte DSA halt nur langfristig mehr Schaden als Nutzen hinzufügen. Ich glaube auch das ein sehr langer Produktzyklus von DSA5 gewünscht ist, um auch auf Jahre hinaus noch Kernbände raus bringen zu können.
Hier meldet sich einer, der diese Strategie von DSA 5 vergrault hat.
Wir spielen zwar noch DSA 5, werden aber nichts mehr von Ulisses dazu erwerben.

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Mikal Isleifson
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Felix Möller hat geschrieben: 22.02.2021 00:51 ich kaufe alles (immernoch nur Spinner)
...oder Fans der Spielwelt oder Leute, die gerne ein Werk vollständig haben...oder SL, die für alles gewappnet sein wollen -> Ich glaube, da generalisierst Du ein wenig ;)
Zu den "Spinnern" zähle ich mich nämlich auch - zumindest, was die Bücher betrifft.
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Felix Möller
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Ungelesener Beitrag von Felix Möller »

Mikal Isleifson hat geschrieben: 22.02.2021 08:31 ...oder Fans der Spielwelt oder Leute, die gerne ein Werk vollständig haben...oder SL, die für alles gewappnet sein wollen -> Ich glaube, da generalisierst Du ein wenig ;)
Hunderte Euros für gelebten Eskapismus? wenn ich gewusst hätte, wie das ausgeht, hätte ich vermutlich lieber Urlaub in Finnland dafür gemacht :censored:

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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Ach ja...der eine reist ne Woche nach Finnland, der andere liest "Unter dem Nordlicht". Ich finde es halt nur falsch, den Kunden, den man eigentlich wünscht (der kauft die Bücher - geht doch hier um die Frage "Wie setze ich möglichst viele Bücher ab, ohne den Kunden zu veräppeln?") im gleichen Atemzug "Spinner" zu nennen. Hast Du mal Modelleisenbahnen gesehen? Da stehen teilweise tausende € auf der Platte und so mancher hat selbigen Eskapismus in seiner Garage stehen und holt ihn nur zum waschn und einmal um den Block raus ;)

Ich denke, hier kann man gut die Linie ziehen, zwqischen "Mitspieler" und "Hobbyist". Ein Mitspieler kauft das nötigste oder leiht es sich - daran verdient man als Verlag aber nichts und dem Hobbyist nützt das auch nichts, da sein Hobby von einem Verlag gestützt wird, der nicht pleite gehen darf.

Der Hobbyist hat sich für das Hobby entschieden und "versenkt" sein Taschengeld da rein. Egal wie. Ich kenne Leute, die gehen einer Sportart nach, die kaufen sich für 100e € Equipment (Football z.B.)) und gehen in die Muckibude, reisen auf Privatkosten zu Trainingscamps etc.
Audiophile kaufen sich Vinyls und was auch immer. Aber: die sind wertvoll, da sie das Hobby am laufen halten. Leute, die nur mitspielen und pdfs rumkopieren, schaden da der Sache eher. Und ich glaube, für diese Leute sind die Softcover gemacht (gute Idee übrigens).
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Ungelesener Beitrag von Benutzer 20704 gelöscht »

Oi @Mikal Isleifson ich glaube @Felix Möller meint das nicht so wie du das gerade rüberbringst.

Wenn ich den toten DSA Wald in meinen Regalen sehe denke ich auch so manches Mal:"Die Kohle jetzt auf einem Haufen !!!". Was solls, DSA 5 umschiffe ich und kaufe "nur" Abenteuer und Regionalbände weil ich die Welt mag und das irgendwie wie "Neues aus Aventurien" Nachrichten für mich sind. Sinnig ist das nicht, wir stecken Jahre vor dem Sernenfall und werden vermutlich noch im Jenseits spielen müssen um aufzuholen.
So gesehen ist unsere Spielrunde für Regelbücher verloren, evtl. DSA 6 wenn es überzeugend daherkommt ansonsten werden wir 4.1 noch spielen wenn die Kidis DSA VR mit Chip im Auge spielen.

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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Nein, war mir schon klar, dass man den "Spinner" mit Anführungszeichen lesen soll. Hab mich da auch nicht angegriffen gefühlt. Aber es ist nunmal ein fürchterlicher Spaghat, den der Verlag machen muss. Die sind verdammt, neues Zeug zu produzieren, was die Leute dann kaufen - und möglichst viele von ihnen. Dabei sind Leute wünschenswert, die sich die Bücher regelmäßig und möglichst komplett holen. Sparversionen absetzen oder pdfs, die da unentgeltlich (?) die Runde machen, sind kontraproduktiv. Ich fand es halt nur irgendwo lustig bis seltsam, den wünschenswerten Kundenteil als "Spinner" zu bezeichnen ;)
Hobbies kosten Geld und sind per se sinnlos - das wissen wir doch hoffentlich alle hier. Und ja - so wie Du @Jasper Stoßenheimer denke ich auch bisweilen, wenn ich in mein Zimmer gucke. Ich frage mich nur, wieso gerade die Regelbücher ausgelassen werden sollten?! Die sollten doch auch jenseits vom Fluff funktionieren oder warum geht das nicht?! Wieso ist man für DSA5 verloren? Ich habe z.B. noch meine 4.1 RSHs und nutze 5er Regeln - das geht, ist aber irgendwo unbefriedigend, da die Bände im Regal zusammengewürfelt aussehen. Das is noch nicht "aus einem Guss", da ein Designwechsel stattfand - muss sich ja auch unterscheiden, damit man neu kauft...
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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Mikal Isleifson hat geschrieben: 22.02.2021 08:57 Der Hobbyist hat sich für das Hobby entschieden und "versenkt" sein Taschengeld da rein. Egal wie. Ich kenne Leute, die gehen einer Sportart nach, die kaufen sich für 100e € Equipment (Football z.B.)) und gehen in die Muckibude, reisen auf Privatkosten zu Trainingscamps etc.
Audiophile kaufen sich Vinyls und was auch immer. Aber: die sind wertvoll, da sie das Hobby am laufen halten. Leute, die nur mitspielen und pdfs rumkopieren, schaden da der Sache eher. Und ich glaube, für diese Leute sind die Softcover gemacht (gute Idee übrigens).
Auch wenn ich eher zu den "Mitspielern" als den "Hobbyisten" im Sinne dieses Posts gehöre, muss ich dem zustimmen: Einige hundert Euro für ein Hobby ist jetzt (zumal als Erwachsener mit frei verfügbarem Einkommen) nicht wirklich viel, wenn man es mit anderen Interessen vergleicht - jemand, der begeistert Miniatureisenbahnen sammelt, oder MA-Reenactment betreibt, oder Tätowierungen sammelt, oder Motorrad fährt, oder Tätowierungen sammelt UND Motorrad fährt etc. wird wesentlich mehr Kohle in sein Hobby versenken als jemand, der PnP spielt.
Das bedeutet allerdings nicht, dass es eine besonders anständige Geschäftsstrategie ist, eben diese Gruppe, die das Geschäftsmodell über Wasser hält, nach allen Regeln der Kunst auszunehmen.
So sehr mich die Publikationsstrategie von DSA in der Vergangenheit genervt hat ("was? Vademecums für jeden Gott? Jetzt wollen sie aber wirklich den Pott auskratzen"), so musste ich trotzdem zugeben, dass das im Endeffekt keinen wirklichen Einfluss auf einen desinteressierten Kunden hatte ("okay, zwingt mich ja keiner, es zu kaufen"). Und das ist etwas, was jetzt nicht mehr greift: In dem Moment, in dem ich Regelinhalte hinter allen möglichen Bezahlschranken verstecke, artet das Spiel nämlich in "pay to win" aus.

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DnD-Flüchtling hat geschrieben: 22.02.2021 10:32 Das bedeutet allerdings nicht, dass es eine besonders anständige Geschäftsstrategie ist, eben diese Gruppe, die das Geschäftsmodell über Wasser hält, nach allen Regeln der Kunst auszunehmen.
Ich verstehe einfach überhaupt nicht, warum dauernd dieser Vorwurf da ist, wir armen Spieler*innen würden von der Redaktion ausgenommen werden. Wer kein Geld für DSA ausgeben will oder kann, der*die muss sich wirklich nur den Weltüberblick und ein Grundregelwerk leisten. Alles andere kann man sich dann kostenlos selbst ausdenken. Ist halt leider viel Arbeit. Die wird einem natürlich durch die weiteren Produkte - Abenteuer, Weltbeschreibungen, Quellenwerke noch für die kleinste Beschreibung von Inhalten - abgenommen. Aber für diese Arbeit, die sich andere für einen machen, muss man nun halt mal Geld ausgeben. Das ist doch nur fair. Mittlerweile hat man zudem immens viele Möglichkeiten, das geldsparend zu machen. Es gibt Softcover, es gibt billige pdfs usw.

Ich bin übrigens eine der Spielerinnen, die sich alles kauft. Mit großer Freude. Ich habe noch keinen einzigen Kauf bereut, noch nicht mal von grottigen Abenteuern wie "Tal der Finsternis". Selbst da drin finde ich immer noch Bilder, Karten und Anregungen, die ich für andere Abenteuer brauchen kann. Ich liebe die ganzen Vademeci. Ich habe noch nicht alle gelesen, aber brauche ich mal spontan etwas zu einer Gottheit oder einem Geweihten, kann ich mir viele Inspirationen holen. Muss ich aber nicht, natürlich kann ich mir alles selbst ausdenken. Aber es ist eben schön, sich von den Ideen anderer anregen zu lassen. Ich hätte noch gerne viel mehr solcher Quellenbände. Für die blaue Reihe würde ich beispielsweise gerne noch einen Band zu gängigen Söldner- und Soldateneinheiten haben.

Meiner Meinung nach entsteht dieses ganze Beschweren über zu viel und verstreutes Material darin, dass zu viele das Gefühl haben, sie müssten sich strikt an die ganzen Optionalregeln halten. Müsst ihr nicht! Das ist alles ein Zusatz, um euch Arbeit zu erleichtern, mehr nicht. Wenn die Sucherei nach den Infos in den DSA-Bänden länger dauert, als mal schnell eine Hausregel zu erfinden, dann könnt ihr doch leicht auf die Zusatzregeln und -bände verzichten. Wenn es kürzer dauert, hat sich ein Teil der Geldinvestition schon gelohnt.

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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Thorgrimma hat geschrieben: 22.02.2021 10:56Ich verstehe einfach überhaupt nicht, warum dauernd dieser Vorwurf da ist, wir armen Spieler*innen würden von der Redaktion ausgenommen werden.
Naja, woher dieser Eindruck kommt wurde jetzt auf mehreren Seiten und in zwei Threads ausgewalzt.

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DnD-Flüchtling hat geschrieben: 22.02.2021 10:32 artet das Spiel nämlich in "pay to win" aus.
Richtig! Und das darf in keinem Fall passieren wie z.B. jetzt mit der Numinoru-Geweihtenschaft im Havena-Zusatzbüchlein. Daher propagiere ich ja auch eine strike Trennung von Regeln und Fluff und würde mir wirklich wünschen, dass man mit Basis und Fokusregeln I auskommt, die nicht in zuvielen Büchern stehen und alles andere, was darüber hinaus geht als Fokus II in separaten Bänden kommt, wie z.B. Elementarismus, Nekromantie, Dämonoligie incl. Paktiererei, Spiel in bestimmten Regionen (also REGEL-technisch und NICHT FLUFF-technisch). Mir schwebt da was vor wie eine Lokale Rüstkammer mit für die Region exklusiv ausgearbeiteten Spezialprofessionen, Kultur-SF usw. Also alle Level II - Regeln, die z.B. für ausgedehntes Spiel in Thorwal gelten. Wer sich dafür interessiert und spielen will, der kann es eh kaufen. Wer so wie ich gerne Gildenmagier spielt kann sich ja auch fragen, warum ist mein Buch voller Professionen, die ich niemals anpacken werde (Animisten, Barbaren, Zuckerbäcker (neue DSA6 Regelbox?)). Zeug, was zu speziell ist, gehört in extra Schmalbände für die, die es wollen/brauchen. Der Fluffband reicht um zu wissen, dass es das gibt und wenn man es wirklich spielen will...nun, der SL kann eh die Welt biegen, wie sie ihm gefällt und der geneigte Spieler kauft das für 14,99€ halt dazu. Dann aber wirklich nur brauchbares Zeug und nicht Regeldopplung bis der Arzt kommt.
Thorgrimma hat geschrieben: 22.02.2021 10:56 Meiner Meinung nach entsteht dieses ganze Beschweren über zu viel und verstreutes Material darin, dass zu viele das Gefühl haben, sie müssten sich strikt an die ganzen Optionalregeln halten.
Sollte klar sein. Aber es wäre zumindest wünschenswert, wenn die Regeln in REGELwerken stehen und nicht überall woanders. Dann wird es nämlich wirklich unübersichtlich. Sonst bin ich da voll bei Dir.
Zuletzt geändert von Mikal Isleifson am 22.02.2021 11:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Ungelesener Beitrag von Harteschale »

Ich mag daran erinnern, dass damals als das DSA 5 Grundregelwerk rauskam Alex Spohr großmundig verkündet hat, dass natürlich alle Regeln zentral gefasst werden und nicht auf Bände ausgewalzt. Foristen, die das damals schon nicht glaubten, wurden für ihre "unbegründete" Meinung kritisiert, hier und in anderen Foren. Genauso wie Foristen, die meinten dass egal was der Verlag behauptet, natürlich möglichst viele kleine zersplitterte Bände rauskommen, die jeweils Regeln enthalten, um sich zu verkaufen genau die Publikationsstrategie sein wird.
Viele Jahre später ist alles genau so eingetreten.

Ich kann kaum verstehen, dass jetzt ernsthaft angesichts der damaligen Vorhersagen und der schwarz auf weiß auf vielen Jahren beruhenden Datenlage man immer noch sich fragt, ob das die Strategie sein könnte, kleinteilig mit Teilregeln zu verkaufen als Verkaufsanreiz.

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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Und das ist auch die Sache, die mir nicht behagt.
Bei den Vademecums - die ich mir nie zugelegt habe - war klar, dass das reine Fluffbände sind. Nett zu haben, aber wirklich was für Liebhaber. Was ja auch vollkommen legitim ist - wie ich oben geschrieben hatte, war mein erster Impuls, hier Melkerei zu vermuten, aber kam nach etwas Nachdenken zu dem Schluss dass es eigentlich kein Thema ist, weil es letztlich verzichtbar ist.
Heute würde ein Vademecum unter Garantie mit einem Haufen Crunch versehen, um bei Geweihtenspielern den Eindruck zu erwecken "wenn ihr das nicht kauft, gimpt ihr euch selbst". Nur dass das nicht mit Vademecums passiert, sondern im Grunde mit allen Inhalten - da wird dann das, was in DSA 4 ein Band gewesen wäre, auf alle möglichen Hefte verteilt, mit mehr oder weniger sinnvollen Zusatzregeln garniert und allen möglichen Regeln in doppelter und dreifacher Ausfertigung, damit man auch an dieser Ecke noch das Volumen aufpumpt.

Ganz ernsthaft: Das ist der McDonalds-Ansatz unter den Rollenspielregeln - man kompensiert einen Mangel an Geschmack und Inhaltsstoffen damit, dass man möglichst viel Zucker/Fett/Glutamat ans Essen wirft.

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Lafayette
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DnD-Flüchtling hat geschrieben: 22.02.2021 12:01 Heute würde ein Vademecum unter Garantie mit einem Haufen Crunch versehen, um bei Geweihtenspielern den Eindruck zu erwecken "wenn ihr das nicht kauft, gimpt ihr euch selbst".
Heute passiert das schon, es sind ja ein paar Vademecums unter 5 rausgekommen.
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Grinder
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Harteschale hat geschrieben: 22.02.2021 11:31 Ich kann kaum verstehen, dass jetzt ernsthaft angesichts der damaligen Vorhersagen und der schwarz auf weiß auf vielen Jahren beruhenden Datenlage man immer noch sich fragt, ob das die Strategie sein könnte, kleinteilig mit Teilregeln zu verkaufen als Verkaufsanreiz.
Es ist das Modell, mit dem Paizo bei Pathfinder extrem erfolgreich war. Von daher überraschte es mich nicht, als die Richtung der DSA5-Produktpolitik klarer wurde. Es generiert langfristige Einnahmen, auch wenn es einen Teil der Spieler- und Käuferschaft verprellen würde.
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Grinder hat geschrieben: 22.02.2021 12:34
Harteschale hat geschrieben: 22.02.2021 11:31 Ich kann kaum verstehen, dass jetzt ernsthaft angesichts der damaligen Vorhersagen und der schwarz auf weiß auf vielen Jahren beruhenden Datenlage man immer noch sich fragt, ob das die Strategie sein könnte, kleinteilig mit Teilregeln zu verkaufen als Verkaufsanreiz.
Es ist das Modell, mit dem Paizo bei Pathfinder extrem erfolgreich war. Von daher überraschte es mich nicht, als die Richtung der DSA5-Produktpolitik klarer wurde. Es generiert langfristige Einnahmen, auch wenn es einen Teil der Spieler- und Käuferschaft verprellen würde.
Ich denke es wäre nicht schlecht, wenn sich Ulisses an die Verlagsstrategie von WotC hängt...

https://www.orkenspalter.de/index.php?t ... post957856

Ich hoffe, dass ist erlaubt, in dem Link spricht Michael Mingers über die Verkaufszahlen von D&D5E.

Leider kann ich keine Aussagekräftige Zahlen zu Pathfinder und DSA 5 in Deutschland finden.
Aber so schlecht kann die Strategie von D&D5 nicht sein...

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Grinder
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WotC bringt relativ wenige Bücher pro Jahr raus und nimmt viel Geld über Lizenzen etc. ein. Das Modell scheint mir bei DSA5 nicht verfolgt zu werden.
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Timonidas
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DnD-Flüchtling hat geschrieben: 22.02.2021 12:01 Und das ist auch die Sache, die mir nicht behagt.
Bei den Vademecums - die ich mir nie zugelegt habe - war klar, dass das reine Fluffbände sind. Nett zu haben, aber wirklich was für Liebhaber. Was ja auch vollkommen legitim ist - wie ich oben geschrieben hatte, war mein erster Impuls, hier Melkerei zu vermuten, aber kam nach etwas Nachdenken zu dem Schluss dass es eigentlich kein Thema ist, weil es letztlich verzichtbar ist.
Heute würde ein Vademecum unter Garantie mit einem Haufen Crunch versehen, um bei Geweihtenspielern den Eindruck zu erwecken "wenn ihr das nicht kauft, gimpt ihr euch selbst". Nur dass das nicht mit Vademecums passiert, sondern im Grunde mit allen Inhalten - da wird dann das, was in DSA 4 ein Band gewesen wäre, auf alle möglichen Hefte verteilt, mit mehr oder weniger sinnvollen Zusatzregeln garniert und allen möglichen Regeln in doppelter und dreifacher Ausfertigung, damit man auch an dieser Ecke noch das Volumen aufpumpt.

Ganz ernsthaft: Das ist der McDonalds-Ansatz unter den Rollenspielregeln - man kompensiert einen Mangel an Geschmack und Inhaltsstoffen damit, dass man möglichst viel Zucker/Fett/Glutamat ans Essen wirft.
Naja also zumindest das Phex Vademecum hat eine der besten Liturgien eingeführt.
Lafayette hat geschrieben: 22.02.2021 12:18Heute passiert das schon, es sind ja ein paar Vademecums unter 5 rausgekommen.
Jap und im Gegensatz zu zu den DSA 4 Vademecums haben die 0 Regeln.
Mikal Isleifson hat geschrieben: 22.02.2021 10:14Dabei sind Leute wünschenswert, die sich die Bücher regelmäßig und möglichst komplett holen. Sparversionen absetzen oder pdfs, die da unentgeltlich (?) die Runde machen, sind kontraproduktiv.
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher ob die Spieler die alles kaufen ausreichend wären um DSA am Leben zu halten.

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Wobei diese Zahlen trotzdem alles andere als ermutigend sind:
Ulisses hat geschrieben: Wir nähern uns 18.000 verkauften deutschen Spielerhandbüchern von D&D5 in acht Auflagen und nicht mal drei Jahren ... und nichts anderes bei uns dreht sich auch nur annähernd mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit.

Aber auch DSA1 hat sich damals ja nicht mit vierstelligen Auflagen aufgehalten, sondern immer 10.000+ gedruckt. Heutzutage sind Auflagen von mehr als 1000 für Grundbücher schon selten ... andere Zeiten eben.
Was hier nicht erwähnt wird, ist die Angabe aus der DSA 2-Box von 1988, direkt zu Beginn: "Wir haben nachgerechnet: Weit über 100.000 mal wurde das Basis-Spiel des Schwarzen Auges allein in Deutschland verkauft."

Das war die Größenordnung nach vier Jahren. Oder, noch heftiger: Die NLT, die insgesamt einen Absatz von knapp 2,4 Millionen Spielen hatte (https://www.zeit.de/digital/games/2011- ... ettansicht)

Wenn ich mir die heutigen Zahlen anschaue, denke ich nur: Schade eigentlich. Die Frage, die ich mir dabei aber auch immer stelle - könnte ein weniger überladenes System letztlich mehr Kunden anziehen?

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Wir sollten auch alles im zeitlichen Kontext sehen:

1988:
- Bestand da schon eine Konkurrenz mit Computerprodukten?
- Gab es vergleichbare Produkte auf dem deutschen Markt? Und konnte man die Flächendeckend kaufen?
- Waren Regelwerke online (regulär oder für lau) erhältlich (NEIN!)

Der Markt, auf den Du Dich beziehst, war ein anderer als heute. Überleg doch mal: warum war Command & Conquer so ein großer Erfolg? War ein gutes Spiel, aber gab es Alternativen dazu?
Heute ist das ein RTS unter vielen. Alleinstellungsmerkmale brechen auf, wir haben heute mehr Aktivitäten, für die wir Geld lassen können - der Markt ist mMn relativ gesättigt und fragmentiert. Das macht es irgendwie schwieriger. Ich denke daher, dass man das nicht 1:1 vergleichen kann.
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Mikal Isleifson hat geschrieben: 22.02.2021 14:28 Wir sollten auch alles im zeitlichen Kontext sehen:

1988:
- Bestand da schon eine Konkurrenz mit Computerprodukten?
- Gab es vergleichbare Produkte auf dem deutschen Markt? Und konnte man die Flächendeckend kaufen?
- Waren Regelwerke online (regulär oder für lau) erhältlich (NEIN!)

Der Markt, auf den Du Dich beziehst, war ein anderer als heute.
Klar, keine Frage - mein "schade eigentlich" bezieht sich auch mehr darauf, dass solche Zeiten wohl unwiederbringlich vorbei sind.
Die Frage nach dem überladenen System bezieht sich allerdings trotzdem auf die Gegenwart.
Zuletzt geändert von DnD-Flüchtling am 22.02.2021 14:40, insgesamt 1-mal geändert.

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DnD-Flüchtling hat geschrieben: 22.02.2021 14:18 Wobei diese Zahlen trotzdem alles andere als ermutigend sind:
Ulisses hat geschrieben: Wir nähern uns 18.000 verkauften deutschen Spielerhandbüchern von D&D5 in acht Auflagen und nicht mal drei Jahren ... und nichts anderes bei uns dreht sich auch nur annähernd mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit.

Aber auch DSA1 hat sich damals ja nicht mit vierstelligen Auflagen aufgehalten, sondern immer 10.000+ gedruckt. Heutzutage sind Auflagen von mehr als 1000 für Grundbücher schon selten ... andere Zeiten eben.
Was hier nicht erwähnt wird, ist die Angabe aus der DSA 2-Box von 1988, direkt zu Beginn: "Wir haben nachgerechnet: Weit über 100.000 mal wurde das Basis-Spiel des Schwarzen Auges allein in Deutschland verkauft."

Das war die Größenordnung nach vier Jahren. Oder, noch heftiger: Die NLT, die insgesamt einen Absatz von knapp 2,4 Millionen Spielen hatte (https://www.zeit.de/digital/games/2011- ... ettansicht)

Wenn ich mir die heutigen Zahlen anschaue, denke ich nur: Schade eigentlich. Die Frage, die ich mir dabei aber auch immer stelle - könnte ein weniger überladenes System letztlich mehr Kunden anziehen?
Ja, das stimmt.
Ich versuche das nochmal herauszufinden, aber die Zahlen von D&D5 lagen über den von DSA5.
Ich wünschte, die Zahlen wären wieder so gut wie in den 80er Jahren, aber man darf auch nicht vergessen, dass es heutzutage deutlich mehr Systeme gibt.
Damals gab es doch nur Midgard, D&D und DSA...

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pimpfl
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Asleifswasserträger hat geschrieben: 22.02.2021 14:32 Damals gab es doch nur Midgard, D&D und DSA...
Und auch weniger Leute mit guten Englischkenntnissen. Heute konkurriert ein deutsches System zum Teil auch mit englischen Systemen.

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Der löbliche Pilger
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Asleifswasserträger hat geschrieben: 22.02.2021 13:32
Grinder hat geschrieben: 22.02.2021 12:34
Harteschale hat geschrieben: 22.02.2021 11:31 Ich kann kaum verstehen, dass jetzt ernsthaft angesichts der damaligen Vorhersagen und der schwarz auf weiß auf vielen Jahren beruhenden Datenlage man immer noch sich fragt, ob das die Strategie sein könnte, kleinteilig mit Teilregeln zu verkaufen als Verkaufsanreiz.
Es ist das Modell, mit dem Paizo bei Pathfinder extrem erfolgreich war. Von daher überraschte es mich nicht, als die Richtung der DSA5-Produktpolitik klarer wurde. Es generiert langfristige Einnahmen, auch wenn es einen Teil der Spieler- und Käuferschaft verprellen würde.
Ich denke es wäre nicht schlecht, wenn sich Ulisses an die Verlagsstrategie von WotC hängt...

https://www.orkenspalter.de/index.php?t ... post957856

Ich hoffe, dass ist erlaubt, in dem Link spricht Michael Mingers über die Verkaufszahlen von D&D5E.

Leider kann ich keine Aussagekräftige Zahlen zu Pathfinder und DSA 5 in Deutschland finden.
Aber so schlecht kann die Strategie von D&D5 nicht sein...
Puh, das sind wirklich interessante zahlen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sich D&D in Deutschland ähnlich gut oder sogar besser vekauft als DSA.

Da Ulisses sowohl D&D als auch Pathfinder im Vertrieb hat, liegt es ja nahe, dass man sich bezüglich der Veröffentlichungsstrategie bei beiden jeweils das abschaut, was dort gut funktioniert und vor allem Kohle bringt.

Ob ich das gut finde oder nicht (Spoiler: ich finde es nicht gut), wird für Ulisses unerheblich sein, wenn die Verkaufszahlen ihrem Strategiewechsel Recht geben.

Aber ich nutze ja auch noch Online-Foren, was in meinen beiden Spielrunden neben mir nur eine einzige Person macht. :)

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Mikal Isleifson
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Die haben bei DnD auch einige Franchises und Lizenzen am Start, die einfach die Bekanntheit erhöhen: Baldur's Gate, die goldene Reihe aus den Zeiten von Amiga und Co., Eye of the Beholder, Diablo 2 für DnD. Da reden wir von Spielen, die eine ganz andere Nummer von Leuten angespielt hat und ein Paar bleiben mit Sicherheit bei pnp hängen. Und WotC kann viel aggressiver vermarkten, bei der Größe.

DSA hatte die Schicksalsklingen-Trilogie, Satinavs Ketten und Drakensang. Ich weiß nicht, ob die Verkaufszahlen da gleich hoch waren und für ähnlich viel Furore gesorgt haben - wirklich keine Ahnung.

Und früher musste man sich nicht mit Generation Smartphone rumschlagen ;) *Gebiß wegpack und bedeutungsvoll mit Krückstock wedel*

P.S.:

Mir kam da noch ein weiterer Gedanke, als ich heute noch unterwegs war:
Es verhält sich irgendwie, als würdest Du einen Traktor verkaufen wollen - sehr bildlich gesprochen. Jemand, der noch keinen hat, aber einen will, kann man gut zum Kauf bewegen. Aber wie bewegt man jemanden zum Kauf einer Sache, die er/sie schon hat und noch gut ist?!

"Der zieht Deine Geräte" - "Tut der alte auch"
"Der hat GPS!" - "Hab meinen alten schon nachgerüstet"
"Aber...aber die Farbe ist toll!" - "Ist mir keine 100.000€ wert"
"Klimatisierte Fahrerkabine!" - "Dito. Keine 100.000€ wert."
"Aber Deine geht bald kaputt!" - "Kauf mir nen gebrauchten - der ist billiger und tut das gleiche!"

Und jetzt übertragt mal dies auf DSA. Wenn man nur Neukundenakquise betreibt, dann läuft es, so wie es ist. Aber jeder, der schon den Vorgänger besitzt, frag sich zweimal, ob er NOCHMAL so viel Geld ausgeben will und auf den vollen Content Jahrelang warten muss. Der hat ja schon Jahre und Geld reingesteckt.
Irgendwo ist es das gleiche Problem wie bei Spielen wie Die Sims (warum 4, wenn 3 es auch tut und mittlerweile mehr features hat?), Crusader Kings III (kauf teuer und dann kann es weniger als der Vorgänger, der 7 oder 9 Jahre gereift ist). HoI4 das gleiche. Die meines Erachtens größte Konkurrenz zum Produkt geht vom Vorgänger aus. Wer schon was hat, für den ist neu uninteressant bzw. der wird ärgerlich, wenn er sein Zeug mit den neuen Regeln nicht nutzen kann. Auch hier wäre der Ansatz: Knappes Basisregelwerk, überschaubare Level I-Regeln und innovative Zusatzmodule auf Level II das Mittel der Wahl, gepaart mit aktualisierten oder neuen reinen Fluff-Bändern. Aber komplettes Entwerten der Altversion in Regeln und Design ist falsch in meinen Augen.

Man stelle sich vor, es hätte statt "Die Gestade des Gottwals" einfach nur "Unter dem Westwind, 2. grundlegend korrigierte und erweiterte Auflage" gegeben. Wäre das ein Kaufanreiz gewesen? Sieht so aus wie der Vorgänger (also passt zu den alten Bänden), hat mehr Seiten, neues Artwork und mehr Info und ist am aktuellen Metaplot dran? Würde das wer nach gefühlt 10 Jahren nochmal kaufen?
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Man kann auch durch die neue Veröffentlichung alter Inhalte gute Produkte auf den Markt bringen: das macht DnD soweit ich weiß auch. CoS ist soweit ich weiß eine ausgeschriebene Kampagne eines alten Abenteuers (mit 10 fach Seiten?) . Tales of the yawning portal werden als Abenteuerklassiker verkauft, die sich in die eigene oder andere Kampagnen einbauen lassen. Ghosts of saltmarsh enthält einige alte Abenteuer mit Küsten/Seethematik. Rime of the frostmaiden ist hingegen ein sandboxiges Horrorsetting im hohen Norden. Bei jedem dieser Bände hat man das Gefühl man bekommt nen echt cooles profilscharfes Produkt. Jetzt lege man sich mal die TR als einzige vollendete Kampagne der letzten 5 Jahre daneben. Ich wünschte ich könnte dasselbe über die 6 Bände Theaterritter bei DSA sagen....aber ich kann es nicht. Es geht irgendwie um... Theaterritter... aber hey..... Doch irgendwie nicht.... schreibe die Dinger als Support meines lokalen Händlers ab..... Irgendwie wurde das gefrusteter als ursprünglich geplant...

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DSA5kartoffel hat geschrieben: 22.02.2021 23:29 Man kann auch durch die neue Veröffentlichung alter Inhalte gute Produkte auf den Markt bringen: das macht DnD soweit ich weiß auch. CoS ist soweit ich weiß eine ausgeschriebene Kampagne eines alten Abenteuers (mit 10 fach Seiten?) . Tales of the yawning portal werden als Abenteuerklassiker verkauft, die sich in die eigene oder andere Kampagnen einbauen lassen. Ghosts of saltmarsh enthält einige alte Abenteuer mit Küsten/Seethematik. Rime of the frostmaiden ist hingegen ein sandboxiges Horrorsetting im hohen Norden. Bei jedem dieser Bände hat man das Gefühl man bekommt nen echt cooles profilscharfes Produkt. Jetzt lege man sich mal die TR als einzige vollendete Kampagne der letzten 5 Jahre daneben. Ich wünschte ich könnte dasselbe über die 6 Bände Theaterritter bei DSA sagen....aber ich kann es nicht. Es geht irgendwie um... Theaterritter... aber hey..... Doch irgendwie nicht.... schreibe die Dinger als Support meines lokalen Händlers ab..... Irgendwie wurde das gefrusteter als ursprünglich geplant...
Ja, die Kampagnen für DSA5 sind entweder nicht gut (TR) oder werden immer weiter nach hinten geschoben (Sternenträger III ist jetzt für Juni angekündigt) oder ebenfalls noch nicht fertig...

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