Meine Erfahrungen und Einschätzungen decken sich da Recht gut mit @DnD-Flüchtling. Ich kenne viele Leute, die seit nem Jahrzehnt oder länger DSA4.1 spielen, nie ein Regelwerk gekauft haben, aber alles als PDF haben. Das fing nicht erst an, als die 4.1-Regelwerke Mangelware wurden - zumal man die ja als PDF legal kaufen könnte. Das fing an, weil Schüler und Studierende arm sind und oft trotzdem alles nachlesen können wollen. Waren ja auch andere Zeiten. Da wurden auch Musik und Filme in Massen über USB-Sticks verteilt. Heute ist das kein so großes Massenphänomen mehr, glaube ich. Vielleicht bin ich aber auch nur älter und mein Umfeld reicher geworden. Aber es ist ja auch mehr auf einfachem Weg legal verfügbar bei Netflix und Spotify und sowas. Wer heute Medien verkaufen will, muss die für Kunden einfach zugänglich machen, sonst geht's in der Masse der Konkurrenzprodukte unter oder Leute besorgen es sich illegal - nichtmal aus Geiz, sondern aus Bequemlichkeit. Das macht Ulisses ganz gut, finde ich. Also... gut für sich.Satinavian hat geschrieben: ↑20.02.2021 12:27MEn hat das mit illegalen pdfs von DSA4 erst angezogen als die Regelwerke immer öfter nicht mehr verfügbar waren und keiner Lust hatte, Mondpreise im Sekundärmarkt zu bezahlen. Allerdings wurden Bücher häufig ausgeliehen oder von Spielrunden gemeinschaftlich benutzt. In WdH oder dem Arsenal muss man nicht wirklich während des Spiels nachschlagen und Regionalbände oder Zoobotanica können auch gern rumgereicht werden. Am Spieltisch selbst braucht man WdS und, bei entsprechenden Charakteren WdG, WdZ und LC, wobei die letzten drei typischerweise von Spielern mit entsprechenden Charakteren früher oder später gekauft wurden.
Also...
Joa. Das stimmt schon in Teilen. Aber auch da frage ich mich, was denn die Alternative ist? Wäre doch auch kacke, wenn der Verlag pleite geht. Davon hat doch auch keiner was. Ich habe jetzt nicht den Eindruck, dass die Redakteure und Autoren von Ulisses sich an DSA fett reich verdienen. Es scheint zu reichen, dass sie davon leben und den Verlag expandieren und neue Kunden erschließen können - sprich mehr deutschsprachige Spielende und mehr in anderen Sprachen. Das finde ich toll. Also natürlich sind viele Entscheidungen offensichtlich zugunsten von Gewinnmaximierung und nicht mit Fokus auf Spielerfreundlichkeit getroffen worden. Aber das darf auch so sein. Das ist kein Verbrechen, das ist halt Wirtschaft. Ich finde auch, gerade die DSA5-Regeln zeigen, dass Ulisses Kritik (am DSA4.1-Regelsystem) aufgenommen und verarbeitet hat... aber das führt jetzt wahrscheinlich zu weit ot.DnD-Flüchtling hat geschrieben: ↑20.02.2021 12:38 Vor allem aber will die Publikationsstrategie von DSA 5 mir doch sehr auf Gewinnmaximierung ausgelegt erscheinen und weniger auf Spielerprioritäten ausgerichtet
Ja, Ulisses will Geld verdienen. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass die Qualität der Produkte darunter leidet. Ja, die textliche Informationsdichte der DSA5-Bücher ist geringer. Dafür sind sie schöner. Die Bilder mögen z.T. wieder verwertet werden, trotzdem gibt es davon viel viel mehr als bei 4.1. Und das alles in Vollfarbe. Muss man nicht mögen. Ich mag es.
Naaaaja. Du brauchst in 4.1 WdH und WdS, die braucht man immer. Als Magier/Hexe usw. brauchst du noch WdZ, den Liber, SRD und eigentlich auch WdA, evtl. auch die Bände zu Dämonen bzw. Elementaren. Braucht man nicht immer alles, aber du brauchst halt auch nicht immer AM I-III in 5. Du kannst auch nur mit dem Grundregelwerk Magier und Hexe spielen. Halt nicht jede und kannst nicht alles. Aber bei 4.1 sind 4 absolut notwendig (WdH, WdS, WdZ, Liber) und in 5 2 (Grundregelwerk und Almanach), die jeder der Gruppe auch braucht. Willst du alles magische nachlesen können, brauchst du in 4.1 8 Bücher, in 5 5? Vielleicht kommt ja noch mehr. Man kann jetzt lange drüber streiten, was man alles braucht und was nur Bonus ist. Da werden wir uns kaum einigen können. Aber klar sollte schon sein, dass eine Gruppe Neueinsteiger mit DSA5-Grundregelwerk und Almanach schon deutlich mehr Möglichkeiten hat, als eine Gruppe Neueinsteiger mit WdH und WdS... und das obwohl die Wege-Bände eine höhere Informationsdichte haben.DnD-Flüchtling hat geschrieben: ↑20.02.2021 12:38 Vor DSA 5 gabs aber auch regelseitig ein Problem - da waren die ganzen optionalen Regeln längst nicht so optional, wie es die Fokusregeln heute sind (die oft genug in der Tat nur ein netter Bonus zum vertieften Ausspielen eines bestimmten Themenbereichs sind, aber auch genausogut rausgelassen werden können).
Umgekehrt würde ich es in Frage stellen, dass man bei DSA 5 nicht soviele Spielhilfen braucht - wenn du mehr als nur die Sparversion vom Magier, Druiden und der Hexe spielen willst, brauchst du direkt mal alle drei AM-Bände, wofür es in DSA 4 ein einzelnes Buch getan hätte.
Ne. Sorry, aber so läuft das nicht. Mit Beliebtheit alleine verdienst du kein Geld und ohne Geld kannst du auch keine Produkte herstellen. Produkte kosten Geld. Mitarbeiter kosten Geld. Woher willst du das Geld nehmen, wenn du jahrelang nichts verkaufst? Das können nur Firmen machen, die schon mal hohe Summen erwirtschaftet und zur Seite gelegt haben für lange Projekte oder die groß genug sind, große Kredite zu bekommen. Ein kleiner Spieleverlag wie Ulisses kann nicht jahrelang arbeiten, ohne neues zu publizieren und zu verkaufen.Felix Möller hat geschrieben: ↑20.02.2021 14:07 Ich stimme @Jasper Stoßenheimer allerdings zu, es würde sich mEn viel mehr lohnen, ein fertiges Produkt zu verkaufen, das in sich stimmig ist und nicht nur optisch nett anzusehen. Dadurch hätte man eine zufriedene(re) Kundschaft und gute Kritiken.
Das ist doch das, was "mittelständische Unternehmen" immer so beliebt macht: Ein solides Gut, das andere gern haben wollen.
Darauf kann man dann aufbauen und aus einer Machtposition Geld verdienen (weil man eben ein gutes Produkt an der Hand hat)
Doch. Finanziell gesehen wäre es das. Außerdem wurde an DSA5 sicher insgesamt deutlich länger gearbeitet als 1-2 Jahre, ehe das Grundregelwerk erschien.Jasper Stoßenheimer hat geschrieben: ↑20.02.2021 14:09 1 - 2 Jahre mit reduzierter oder gar keinem Neudruck wären kein Beinbruch gewesen.