Dann hast du mich aber sehr deutlich missverstanden:
Heldenwerke: Ich finde das Konzept der Mini-Abenteuer super. Ich kritisiere nur die Qualitätsstandards, die hier angesetzt werden. Bei einigen ABs wäre eine stärke Betreuung der Autoren sicher hilfreich gewesen. Deutlich kritischer sehe ich es, wenn ABs recht deutlich für andere Settings als DSA geschrieben wurden und bei der Überarbeitung/Anpassung geschlampt wurde. Oder eben Realpolitik unserer Welt in Aventurien eingebaut wird. Die Heldenwerke sehe ich hierbei wegen ihrer geringen Seitenzahl eben als genau das, was sie sein sollen: Kurzabenteuer, die man direkt losspielen kann (so Aussage von Ulisses), die man aber noch ausbauen muss, wenn man da wirklich was großes draus machen will. Leider gelingt nicht jedes Erstlingswerk (Hallo Greta). Und "Ausbauen und Anpassen" sind zumindest für mich sehr deutlich von "Reparieren, damit dieses AB überhaupt funktioniert" zu unterscheiden. Und ja, hier gibt es einige Heldenwerke, die großartige Arbeit leisten, trotz, dass sie an anderen Stellen schwächeln (wo man dann aber sagen kann: Hatte nur 16 Seiten. Andererseits sollte man sich als Autor auch die Frage gefallen lassen müssen: Warum reiche ich ein AB als Heldenwerk ein, für das ich deutlich über 30 Seiten bräuchte, aber nur 16 habe.)
RSH-Abenteuer: Hier stört mich primär der Ansatz, dass in dem RSH-Abenteuer die gesamte
Region vorgestellt und durchgerannt werden muss, statt das man sich auf Schwerpunkte konzentriert. Das RSH-Abenteuer zu Horasreich und Zyklopeninseln macht hoffentlich nicht auch den "Fehler" in seinen 30 Seiten zwei solch große Kultur- und Settingräume durchrushen zu wollen. Vielleicht wäre statt 1 AB eher eine Anthologie mit 2-4 ABs mit kürzerem Umfang passender.
ABs nach Buch: Hab ich mich da so unklar ausgedrückt o.0 Mein Punkt war: Das AB muss in der Theorie ab Blatt spielbar sein. Natürlich steckt jeder SL nochmal Zeit und Arbeit in ein AB, aber wenn ich für ein AB Geld bezahle, dann kann ich doch schon erwarten, ein fertiges Produkt zu bekommen. Doofes Beispiel, aber wenn ich Nudeln für den Nudelsalat für die Party kaufe, dann möchte ich doch auch Nudeln haben und nicht Mehl, Eier und Wasser. Ich selbst Meister auch kein AB nach Buch, aber es muss zumindest möglich sein, genau das zu machen. Alles andere nennt sich Szenario oder Abenteueridee und eben nicht "Kaufabenteuer" in meinen Augen.
Carus hat geschrieben: ↑29.06.2021 16:10
Ich mag keine Dungeonabenteuer, deswegen ist aber Kibakadabra kein schlechtes Abenteuer.
Du vermischt hier auch wieder Inhalt und Form. Kiba wäre als Dungeon-AB kein schlechtes AB, wenn ein Dungeon drin vorkommt und ich keine Dungeons mag. Es wäre aber ein schlechtes AB, wenn für den Dungeon kein Plan beiliegt und die Motivation für die Helden auf DnD 1-Niveau ("Wir clearen den Dungeon, weil es ein Dungeon ist) hängen bleibt.
Von einem Kaufabenteuer erwarte ich hier, dass es einen möglichen Grund liefert, auf diesem im AB dann eingeht und ihn im Abenteuer umsetzt. Ein "gutes AB" gibt neben diesem einen Grund noch einen weiteren Grund, warum die Helden in den Dungeon wollen und geht auch auf diesen Grund dann im AB ein.
Ein Paradebeispiel für so einen "Fehlschlag" war für mich etwa auch Familienbande aus 4.1. Während Teil 1 noch passte, war spätestens ab Teil 2 die Frage im Raum: Warum sollten wir da mitmachen?" und zwar ohne eine ordentliche Antwort im AB zu liefern, ja sogar mit der Welt zu brechen und hier die Schiene durch das AB zu brechen. (Gerne dazu ne PN, wenn du magst).
Carus hat geschrieben: ↑29.06.2021 16:10
Genau das sprechen auch eigentlich alle Rezensionen zu Offenbarung des Himmels an, es setzt das anständig um, was es sich vornimmt.
Sprechen wir von den Rezzis hier im Forum oder öffentlichen Rezzis von Engor und Co?
(Ich entschuldige mich an dieser Stelle beim, Autor, aber ich möchte da doch drauf eingehen)
Probleme die "Offenbarung des Himmels" hinlegt, und damit für mich "kein gutes AB" ist: (in Stichworten)
- Blockieren von Spielerentscheidungen bis NSC X auftaucht
- Hahnebüchender Unfug bezüglich der Hexe (Ernsthaft: Hast du dir den Garten mal angeguckt? Macht die da nen Tuch drüber, wenn Fremde kommen o.0?
- Eine "Falsche Fährte" die im AB keinen Sinn ergibt ("Es wurde nur Gold gestohlen. das Silber haben sie dagelassen" "Vielleicht war es der Baumdrache? Die mögen doch glänzende Dinge" ..... "Alrik? Bist du dumm? Ein Drache würde alle Schätze mitnehmen und nicht nur die aus Gold klauen. Und wie soll das Vieh bei den Dörflern in die Häuser und in den Praiosschrein gelangt sein?!")
- Ein viel zu großer Kult (Altenbrück hat laut Wiki 120 Einwohner. davon sind über 10% heimlich im Untergrund aktiv als Kultisten. Als SL-Hinweis damit der Kampf leichter wird, kann man einige der Bewohner durch Rattenpilz-Opfer substituieren...)
- Ein Handout, dass seinen eigenen Text ignoriert. ("um die Ritualstelle seht ihr 13 vermummte Gestalten" vs "Meister... auf deinem Handout sind das 7")
- Der SL-Hinweis zur Reaktion, wenn die Helden den Unfug mit dem Baumdrachen ignorieren und direkt den NSC untersuchen wollen, der verdächtig wie doof ist, so dass selbst absolute Neulinge in DSA direkt skeptisch werden ("Warte... wie schneidet man sich bei einem Küchenunfall den kleinen Finger ab o.0? Da stimmt was nicht...")
Daneben stehen Dinge, die ich als SL nicht mag, die aber nun einmal Design-Entscheidungen waren. Etwa die Feindschaft zwischen Hexe und Praiosgeweihte, Irmi als Damsel in Distress, die dann im restlichen AB aber so vollkommen egal ist, etc.
ABER: Selbst Offenbarung des Himmels bekommt es dabei noch hin, dass man es theoretisch nach Buch spielen kann. Man muss halt einfach die Entscheidungen seiner Spieler ignorieren, aber dann geht es. Da sind andere ABs nochmal schlimmer. Und davon sind einige explizit als Einsteiger-ABs markiert. Einige der ABs mag ich sogar ganz gerne, sehe sie aber kaum als "fertige ABs" an.
Daneben gibt es aber tatsächlich auch ABs, die super starten und dann zum Ende hin alles einreißen, was sie am Anfang aufgebaut haben, um für ihre Zielgruppe zu passen. (hier nochmal Familienbande angesprochen... was für Einsteiger gedacht ist... und mit Untoten, mehreren Dämonen und Paktierern Rang 3 rumwirft....)
Deutlich mehr stören mich aber ABs, die wirklich die Welt ignorieren (Nochmal: Das Greta im Bornwald-AB. Aber tatsächlich auch Teile der beliebten Spielsteinkampagne. Das einer der NSCs in AB2 überlebt ist primär dem Willen des ABs geschuldet, nicht der stimmigen Welt)
Alriel hat geschrieben: ↑29.06.2021 15:35
Von wem?
Also für mich ist ein AB, egal ob Offi oder Orki oder sonst woher, eine Idee. Ich glaube Angbarer Bock ist das einzige was ich je ab Blatt geleitet habe.
Mit dem Anspruch an ein AB könnte ich gar nichts anfangen, meine Wenigkeit und die SL die ich kenne bauen Abenteuer eigentlich fast immer komplett um. Eigentlich schon zwangsweise, ich weis ja gar nicht was meine Spieler machen.
Nochmal: Das man ABs anpassen muss, ist klar. Aber wenn der Plot Lücken wie ein Scheuentor hat, keinen roten Faden besitzt und/oder so absurd ist, dass da niemand drauf kommt, der auch nur 1x in ein DSA-Buch geguckt hat... Dann sind das Probleme. Und da wird bei einigen der ABs auch sehr deutlich in den Bewertungen und Kommentaren eingegangen.