Salix Lowanger hat geschrieben:Ich habe deinen ersten Beitrag sehr genau gelesen:
Ich habe nicht geschrieben, dass es den kompletten Fahrvorgang fernlenkt. Das wäre doch völlig abstrus. Wenn dir das nicht klar war, hättest du einfach nachfragen können, statt rumzuschreien.
Edit: Warum der Begriff "Fernsteuerung" unangebracht ist:
Bei "Fernsteuerung" hat man das Bild vor Augen, wie jemand einzelne Knöpfe drückt oder Hebel betätigt, um zu jedem Zeitpunkt ein Objekt zu kontrollieren. Allein schon anhand der Beschreibung des Verkehrsleitsystems hätte aber klar werden müssen: Wenn das System für alle Fahrzeug optimale Strecken mit den jeweiligen Geschwindigkeiten berechnet, dann muss ein Fahrzeug nirgends anhalten, warten o.ä., da das Leitsystem diese Umgebungsprüfung ja schon getätigt hat. D.h. es bedarf gar keiner ständigen Kontrolle, das Auto muss einfach nur noch so fahren, wie es in der vom Leitsystem übersandten Datei steht.
Das ist wie ein Kochrezept, bei dem das Auto Schritt für Schritt einfach nur das tut, was im Rezept steht: Wie weit es mit 50 km/h in diese Richtung, wie weit mit 20 km/h in diese Richtung, wie weit mit 200 km/h in jene Richtung, ... fahren muss. Daher sind dann auch Ampeln, Verkehrszeichen, Verkehrsregeln, bauliche Fahrbahnbeschränkungen (wie bspw. getrennte Autobahnfahrstreifen), Fahrbahnmarkierungen, usw. alles unnötig.
Eine Steuerung ist zu keinem Zeitpunkt mehr nötig, außer wenn etwas unvorhergesehenes passiert (bspw. Prioritätsfälle wie Notärzte), in welchem Fall das Auto eine Neuberechnung seiner Strecke vom Leitsystem bekommt. Das Beispiel mit den wechselnden Fahrstreifen gab das auch implizit wieder: Im morgendlichen/abendlichen Berufsverkehr kann das Leitsystem einfach den Großteil aller Fahrbahnen in die Richtung freigeben, in welche der meiste Verkehr stattfindet und den einzelnen Autos dann entsprechende Befehle senden.
Wie ich geschrieben habe, kommt es zu einer Art Verschmelzung von privaten und öffentlichem Personenverkehr, sodass es auch denkbar ist, dies auf andere Systeme wie Eisenbahnen auszudehnen, wenn das Leitsystem entsprechende Vorteile errechnen kann. Insbesondere aber muss man immer bedenken, dass sich die gesamte Welt verändern wird: Bevölkerungswachstum macht es notwendig Privatfahrzeuge abzuschaffen. Dies wird noch verstärkt durch eine Zunahme des Wohlstandes in anderen Ländern, da sich dadurch der Geschäfts-, Logistik- und Tourismus-Verkehr verstärken werden. Das egoistische "jeder für sich"-Paradigma mit "
mein Auto, mein Boot, mein ..." wird notwendig weichen müssen, da ein Zusammenleben nur möglich ist, wenn mehr auf gesamtgesellschaftliche Interessen geachtet wird.
Im Grunde passiert mit dem Autoverkehr das gleiche wie mit der Wasserversorgung: Vor langer, langer Zeit ging jeder selbst zum Fluss um mit dem Eimer Wasser zu holen. Später haben Gemeinschaften dieses gemeinsame Interesse besser organisiert und zusammen Brunnen konstruiert. Dadurch musste zwar jeder noch selbst ein bisschen Pumpen, aber durch die verbesserte gemeinschaftliche Infrastruktur profitierten alle. Heute ist das auf höchstem Niveau angekommen: Die Volksgemeinschaft hat eine nationale Verwaltungsebene geschaffen (Staat), die sich um solche gemeinsamen Interessen kümmert, wodurch im ganzen Land riesige Wasserversorgungssysteme mit Speichern, Leitungen, Pumpen, Abwassersystemen, Kläranlagen, Wiederaufbereitungsanlagen, etc. gebaut werden konnten. Der einzelne muss nicht mehr mit dem Eimer zum Fluss, sondern kann sich im eigenen Haus aus einem Hahn etwas Wasser nehmen. Die Vorstellung lauter völlig autonomer Roboterautos wäre hingegen, wenn jeder einen Roboter kauft, der zum Fluss läuft und Wasser holt.
Die Verkehrsleitsysteme sind die Infrastrukturen, die dem gemeinsamen Interesse des Reisens dienen.