Hatte schlimmeres erwartet. War dann doch ganz unterhaltsam.
Es gibt einige Stellen, über die man etwas großzügiger hinweglesen muss.
Zum einen sprachlich, weil das Aneinanderreihen (bzw. Nebeneinanderstellen) von kurzen Hauptsätzen oft überhandnimmt.
Beispiel:
S. 278 hat geschrieben:Rank bot ihr die Hand an. Sie legte ihre Hand in die seine und deutete einen Knicks an. Der Druck ihrer schlanken Finger war fest und warm. Er zog sie an sich. Dann waren ihre Gesichter nur noch eine Handbreit voneinander entfernt.
Da kommt – zumindest bei mir - kaum Stimmung auf, weil mir eine Sprachmelodie fehlt.
Zum anderen inhaltlich. Beispiel für ganz banalen inhaltlichen Unsinn:
S. 9 hat geschrieben:Etwas schlich um Elanoras Beine. Sie fuhr zusammen und schaute nach unten: Kiro, ihr rotgetigerter alter Kater, hatte sich hereingeschlichen und bettelte schnurrend um Aufmerksamkeit.
Kein Katzenhalter erschrickt über eine plötzliche Berührung am Bein in Katzenhöhe. Der ist das gewöhnt.
Die Passage soll vermutlich Elanoras Gedankenversunkenheit zeigen, funktioniert aber nicht.
Und so hat man mehrfach den Gedanken: Ja, ich verstehe worauf das abzielt, und wenn ich die Bedenken abschalte und mitspiele, ist es auch okay. Aber genauer betrachtet bleibt es leider unstimmig und damit unbefriedigend.
Die Hauptfigur ist eine seltsame Mischung aus sympathisch und nicht ganz nachvollziehbar.
Der Fund unter dem Berg hätte interessant werden können, ist in dieser Ausgestaltung aber enttäuschend.
Die Wendung am Ende hat eigentlich keine Bedeutung für die Protagonistin.
Die letzten zwei Seiten hingegen stimmen versöhnlich.
Drei Punkte von mir.
Denn wie ein sehr weiser Mann einmal sagte: „Da, wo du hingehst, da bist du dann.“
Aussprachehilfe zu "ledaeth": [liːdai:θ]