Der Rollenspielmarkt ist einfach hart umkämpft: es gibt zu wenig Kunden für zu viele Anbieter, in jeder Hinsicht (Verlage, Systeme, Großhändler, online-Shops).
Ulisses ist einer der wenigen Verlage, die Vollzeitkräfte haben (während die meisten Verlage ja eigentlich "nur" Nebenjob oder Hobby der Beteiligten sind), so dass hier möglichst stabil Geld herangeschafft werden muss, damit die Miete und die Heizkostenrechnung gezahlt werden kann.
Wenn es in einem anderen, deutlich kleineren Verlag mau läuft und so auch privat das Geld knapp wird, wird der dortige Beschäftigte eben auf seiner anderen Arbeitsstelle seinen Chef bitten, um Überstunden schieben zu dürfen (auch nicht toll, aber geht ja manchmal), wenn bei Ulisses das Geld knapp wird und die Gehälter gekürzt werden müssen, muss man erst einmal einen neuen, zweiten Chef überhaupt bekommen, um den dann um Überstunden zu bitten.
Nun ist zwar gerade Pegasus hier in der gleichen Lage wie Ulisses, was aber nur dafür sorgt, dass beide Seiten mit härteren Bandagen kämpfen müssen, um die Existenzen der Mitarbeiter zu sichern.
Das dürfte dann wohl in die Kategorie Mythen&Vermutungen fallen. Es ist unplausibel, dass man bei Ulisses am Hungertuch nagt.
Plausibler ist, dass die Ulisses Medien und Spiel Distribution Gesellschaft mit beschränkter Haftung sich in letzter Zeit dumm und dusselig verdient hat, bei 250.000 Euro Jahresüberschuss im Jahr 2009 eine Eigenkapitalrendite von etwa 630% (zum Vergleich: Ein Sparbuch bringt 1/1600tel davon, der Aktienmarkt vielleicht 1/90 - aber garantiert nicht 2009) erwirtschaftet. In den letzten Jahren war die Rendite von Ulisses traumhaft.
https://www.unternehmensregister.de/ure ... id=5005476
Die Pegasus Spiele Verlags- und Medienvertriebsgesellschaft dagegen hat etwa 12.000 € Jahresüberschuss (Eigenkapitalrendite vielleicht 9%), Verbindlichkeitssteigerung und eine minimale Eigenkapitalquote von über den Daumen gerechnet 12% übrig.
Möglicherweise wurde der Gewinn vor Erstellung des Jahresabschlusses ausgeschüttet. Das würde die geringe Liquidität erklären.
Fragwürdig ist aber, welcher Gläubiger da noch bereit war, so viel Geld hinein zu stecken, wenn das Unternehmen seine Eigenkapitalquote abgebaut hat.
https://www.unternehmensregister.de/ure ... id=3548131
Vielleicht ist es für Ulisses einfach nur der richtige Zeitpunkt, dem Konkurrenten ein paar Kernprodukte aus dem Sortiment zu streichen, um den Markt zu "bereinigen", um die Monopolgewinne, Lizenzen etc. einzukassieren.
Oder Ulisses ist einer jener Gläubiger, die sich mit Pegasus auf dünnes Eis begeben haben.
Oder...
Jedenfalls nicht aus blanker Not.