Ich habe mich entschieden, die Tatsache, dass ich von diesem nervigen Bürgerkriegssetting im MR absolut nichts halte, bei der Bewertung dieses Abenteuers nicht zu berücksichtigen.
Ich habe darüber nachgedacht, weil die Anthologie ja explizit die Anthologie zu HdR ist, und somit schon sehr eng mit der Spielhilfe verknüpft ist, trotzdem wäre es dem Abenteuer gegenüber nicht fair, denn der Autor konnte an dem Setting schliesslich nichts ändern...
Also: Mir persönlich gefällt die Idee mit dem tollpatschigen Ritter sehr gut, und dass die Helden "Kindermädchen" spielen müssen (ich hatte mal sowas ähnliches geplant, wo die Gruppe einen reichen Adelserben begleiten, der unbedingt "Held" sein möchte, dafür aber vollkommen ungeeignet ist, und auch komplett falsche Vorstellungen vom "Heldsein" hat. Die "erfahrenen Abenteuer" sollen ihn zu entsprechenden Heldentaten führen, was letztlich bedeutet, dass die Helden ihm immer wieder "entschärfte" Gefahren oder gleich inszenierte Heldentaten servieren... Habe das seinerzeit aus Zeitmangel nicht weitergeführt, aber wie gesagt, deswegen mag ich die Idee dieses Abenteuers besonders...
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Besonders gelungen finde ich dabei, das der gute Oldebor ja um seine Tollpatschigkeit weiss, und einfach versucht so gut wie möglich damit zu leben, und sich nicht von den Dingen die ihm wichtig sind abhalten zu lassen. Das verleiht der Figur angenehme Tiefe...
Der Teil mit den Arkanil-Stelen begeistert mich hingegen nicht so recht.
Zwar ist der Hintergrund ebendieser und auch die Vorgeschichte des Magiers gut ausgedacht (stimmig) allerdings fand ich es beim Lesen nicht gerade eindeutig, dass die Helden im Dornwald suchen gehen... Die Hinweise sind nicht besonders aussagekräftig/eindeutig, und angesichts des Zeitdrucks ist es nicht wirklich klar, dass die Helden (rechtzeitig) den Urheber finden...
Positiv finde ich dabei allerdings, dass auch darauf eingegangen wird, was passiert wenn die Helden den Magier einfach laufen lassen, denn im Grunde war sein Handeln ja durchaus zu rechtfertigen, anders als beispielsweise bei Rohaja oder Selindian....
Nun kommen wir allerdings zu den beiden Punkten, die mich am meißten stören:
1. Rohaja und Selindian sind als
Kaiser des Mittelreiches nicht gegen Beherrschungsmagie geschützt ??????? In einer Welt, in der Magie ein alltäglicher Teil der Welt ist, mit dem man rechnen muss, sollen die Herrscher des (einst) mächtigsten Reiches des Kontinentes einfach so mittels Beherrschungsmagie zu kontrollieren sein ?
Das kann ich einfach nicht glauben....
2. Im Gefolge der beiden Kaiser sind auch einige der mächtigsten/kompetentesten Magier, Geweihte und andere Experten. Selbst wenn diese auch von der Magie beeinflusst werden, nun gut, das hindert die Helden schliesslich auch nicht daran, das Problem zu lösen...
Gerade vor dem Hintergrund, dass die unsägliche Zerstörung des Mittelreiches deswegen gemacht wurde, weil ja angeblich in einem funktionierenden Reich keine Heldentaten möglich seinen, weil schliesslich (kompetente?) Staatsorgane jegliche Gründe für Heldentaten beseitigen würden, ist es äußerst ungünstig gerade die letzten verbliebenen Reste von "Macht" an einem Ort zusammenzubringen, und dann trotzdem jede Handlung von diesen zu unterbinden, nur damit die Helden "gebraucht" werden...
Fazit: Für den ersten Teil, also Oldebors "Beschützer" zu sein, würde ich 4 Punkte geben, für den zweiten Teil 1 oder vielleicht noch 2...
Insgesamt gebe ich (gerade noch) 3 Punkte...