habe es gestern beendet und will ein erstes Mini-Fazit ziehen
Schulnote als klassisches Fantasie-Rollenspiel: 1-
Die Storyline ist gut, die Grafik ist gut, die Spielmechanik ist gut. Vieles ist deutlich besser gelöst als bei Vorgängern, wobei meine Spiele-Erfahrung da nicht sooo gewaltig ist und ein paar Jahre seit dem letzten RPG-PC-Spiel vergangen sind, der Fortschritt der Technik alleine sollte reichen um ein neues Spiel auch "besser" zu machen. Gut, die Story, die Charaktertiefe usw. ist davon unabhängig, aber wie gesagt, die war hier gut.
Gefallen hat mir das Inventar-System. Das eigene Inventar ist praktisch unendlich, da man Dinge in Null-Zeit direkt ins eigene Lager schicken und auch jederzeit wieder daraus hervorholen kann (falls man nicht gerade im Kampf ist). Damit vermeidet man das unsägliche aussortieren von Dingen, das Überladen der Chars und all den Rotz, der eh noch nie Spaß gemacht hat. Im Gegenzug stapeln sich natürlich sehr viele Sachen im Lager, die mehr oder minder nur zum Verkauf herhalten. Aber gut, verkauft man sie halt. Geldsorgen hatte ich eh nie gehabt. Für mich angenehm zu spielen. Ich will ja spannende Story und Abenteuer erleben und nicht Mikromanagement mit Alltagsgegenständen betreiben.
Gefallen hat mir auch das skalierbare Kampfsystem. Das man den Level der Schwierigkeit von Tourist über normal bis brutal einstellen konnte. Habe die Unterschiede nie probiert und es einfach auf Touri gelassen, wie gesagt, es geht mir um die Story, nicht um die Regelfuchserei, den optimalen Char mit optimaler Ausrüstung bei optimaler Taktik gegen den Feind zu schicken.
Sehr schön war auch das (allerletzte) Ende, quasi der Abspann, wo man noch mal mit allen alten Kampfgefährten zusammen kommt und jeder noch eine kleine Sequenz bekommt, man Abschiede nehmen kann von allen und dem Spiel als ganzem.
Weniger schön - auch wenn es jetzt meckern auf hohem Niveau ist - fand ich:
- Die 1 Million Kisten und Fässer, die überall herum standen. Zu 90% war nichts brauchbares darin, zu 10% aber schon. Die alle durchzusuchen war anstrengend und auch mitunter nervig, vor allem, da sie auch NICHT mit der "Highlighter-Taste" sichtbarer wurden. Wäre schöner die 90% Sinnlos-Kisten gleich wegzulassen oder, wenn man sie denn zu Deko-Zwecken haben mag, die Kisten mit sinnvollem Abenteuer-Inhalt per Hightlighter zu markieren, die Deko-Kisten gar nicht anklickbar zu haben.
- Viele Quests schließen einander aus oder verschwinden, wenn man sie in "falscher" Reihenfolge abarbeitet. Das mag realistisch sein, aber ich spiele so ein Spiel, um am Ende möglichst alles an Inhalt zu erleben, was die Programmierer für mich vorbereitet haben. Des öfteren fielen bei mir durchaus spannende Quests weg, weil ich durch Zufall z.B. erst Person A getroffen (und umgebracht) hatte, so konnte ich nicht mehr das Komplott B spielen, was damit in Zusammenhang stand. Hätte ich erst B gemacht, hätte ich A später umbringen können. Und von der reinen Logik erschließt sich die Reihenfolge für den Spieler nicht, es ist also manchmal Zufall, ob man in einen Raum früher oder später hineinstolpert, die "falsche" Tür öffnet usw.
Klar, so kann man das Spiel öfter spielen, was auch der Grund dafür gewesen sein wird, so harte Weichen inGame zu stellen. Aber ICH zumindest mag es nicht 5x durchdaddeln, einmal als Held, einmal als Schurke, einmal als Arschloch, einmal mit jedem Begleiter als Liebespartner usw.
MIR wäre es lieber, es wäre gradliniger und linearer in der Story. Lieber weniger Auswahl bei den Wegen und dafür mehr Quests für einen Spieler, die er in einem Durchgang auch spielen kann.
- Das Ende ist High-High-Fantasy. Very-High-Fantasy für mich. Quasi eine ganze Raumschlacht á la Starwars. Zu viel des Guten für meinen Geschmack, aber über Geschmack lässt sich eh nicht streiten
- Das Ende habe ich eh nicht so ganz verstanden: Die ganze Stadt hat quasi gar nichts gemacht, außer sich abmetzeln lassen. Garde, Flammende Fäuste, Metallkrieger, egal, alle weg. Die Armee der Absoluten, die ich irgendwie als Heerscharen an "normalen Wesen" (Menschen, Zwergen, Elfen,...) in Erinnerung hatte, die mit Zeltlagern unterwegs waren, einen Heerzug bildeten, war auf einmal weg? Statt dessen flogen Dutzende Schlachtschiffe durch Portale zum Angriff. Ok, die Leute aus dem Heer konnten jetzt "umgewandelt" worden sein, aber woher kommen die ganzen "Raum"Schiffe? Und warum sind da plötzlich Hunderte von Roten Drachen (von denen es ganz am Anfang mal einen einzigen zu sehen gab), die nun die Stadt (als einzige!) verteidigen? Warum? Dieses eine Wort beschreibt es am Besten. Ich zumindest habs nicht verstanden
- Das Regelsystem ist schon sehr komplex. Das stelle ich absichtlich mal ans Ende, da es für manche positiv, für andere negativ ist. Es erschlägt einen schon ziemlich und es wird Dutzende an genialen Kombinationen geben, die mir weiter unbekannt sind und noch viel geiler gewesen wären, da bin ich mir sicher. Positiv hier ist halt, dass man die Schwierigkeit der Kämpfe herunterdrehen kann, was auch einer Gurkentruppe wie meiner ein Überleben erlaubt. Trotzdem, man will ja nicht alles falsch machen, habe ich oft im Internet Rat gesucht, wie man am Besten sich und seine Gefährten steigert. Alleine wäre ich doch irgendwie verloren gewesen, Touristen-Modus hin oder her.
Okay, von der Anzahl der Wörter ist der Kritik-Teil jetzt länger geworden als der Daumen-Hoch-Teil.
Aber es bleibt dabei: Es ist ein tolles Spiel, ENDLICH mal wieder ein echt cooles Fantasie-Rollenspiel auf dem Computer und den vollen Preis von ca. 60,- Euro absolut wert. 100 Stunden Spielspaß. Mit auch mal wochenlangen Pausen dazwischen, weil die Lust mal nicht da war oder es sich inGame auch mal etwas zäh angefühlt hat, aber am Ende ging es immer weiter und hat dann auch wieder Spaß gemacht.
Empfehlung! Schulnote Eins minus