[Dresden Files] Case File - Night Fears

[Lifthrasil]

Chris hat sich natürlich eine Sushipizza bestellt. Es gibt in dieser Stadt nichts was es nicht gibt. Einer der Gründe, weshalb er diese Stadt so mag.

[Cherrie]

"Ah, da seid ihr ja endlich!" Wie um ihr Leiden zu zeigen, hat Dani irgendwann im Laufe des Tages, vermutlich gegen Abend dann erst, ihr ´mobiles Büro´ in das Wohnzimmer verlegt, dort liegen nun seitenweise Ausdrucke und Bücher quer verteilt, während sie den aufgeklappten Laptop stöhnend von sich schiebt. Auch Apollo und Zeus heben neugierig die Köpfe und fangen an zu schnuppern, was da in den Kartons in die gute Stube getragen wird. Dani war wohl der Meinung, wenn sie schon Hunger haben muss, dürfen die Hunde auch noch mit dem Fressen warten.

"Ich habe mit Eve gesprochen, die Polizei hat den Abschlussbericht noch nicht fertig, aber sie hat einfach mal etwas mit den Männern geplaudert und es scheint so zu sein, dass es keine Giftstoffe oder chemische Waffen waren, die da eingesetzt wurden. Man hat eine verdächtige Substanz auf den Pom Poms der 2. Cheerleader-Gruppe gefunden, vielleicht ein starkes Niespulver.
Wenn also die Nacht nichts anderes heraus kommt und die Labore das bestätigen, heißt es: Entwarnung.
Wie ging es euch bei Charlton? Alles gut gelaufen?"
Man kann ihr ansehen, dass es ihr irgendwie schwer fällt, hier nachzufragen. Auch den Namen ´Charlton´ spricht sie nicht mehr so aus wie früher, sondern irgendwie anders. Reservierter.

[Sanja]

"Hallo Dani." Begrüßt Jamie die Freundin. Dann hört sie erst mal zu, was diese berichtet und nickt dann.

"Ja, ist alles gut gelaufen. Bei Chris und Terry hat er nichts gefunden und bei mir hat er den Fluch genauer untersucht. Weg machen kann er ihn nicht, aber wie es aussieht ist es nichts schlimmes. Ich habe für ein Jahr sowas wie das Gegenteil von einem grünen Daumen. Sprich alle Pflanzen um die ich mich kümmern werde, werden eingehen. Da ich keine Bäuerin bin sollte das halb so wild sein. Lasst mich nur ein Jahr lang nicht an die Zimmerpflanzen und die Gartenarbeit.
Was macht deine Schularbeit?"

[Cherrie]

"Das ist gut. Also ich meine, es könnte schlimmer gekommen sein, nicht wahr?" Es klingt ein wenig wie eine Frage.
"Aber das mit Deinem Grünen Daumen, dazu habt ihr echt Charlton gebraucht?" Mit einem Finger deutet sie auf die drei halb verwelkten Rosen, die Jamie am Mittag bei ihrem kurzen Zwischenbesuch in eine Vase im Wohnzimmer gestellt hatte.

"Die Arbeit geht voran", kommentiert sie dann ihren Berg an Material vor sich. "Aber ich brauche mindestens 30 Seiten, darunter soll man nicht abgeben, heißt es. Ob es auffällt, wenn ich die Schriftgröße hochsetze? Ist eine 14 noch ok?"

[Sanja]

Erstaunt blickt Jamie auf die Rosen und muss dann lachen. "Okay. Keinen Brautstrauß für mich... Oder einen aus Seidenblumen."
Dann jedoch beruhigt sie sich wieder. "Ich vermute Mal, dass dein Prof ne große Schrift erkennt wenn er sie sieht. Dann lieber ein paar Tabellen und Diagramme einbauen. Das wirkt gut und streckt den Text auch.
Sollen wir uns zusammen ein Stündchen oder zwei dran setzen oder willst du es allein packen?"

[Criosa]

Terry hat derweil schnell Besteck und Pizzateller aus der Küche geholt. Aus irgendeinem Grund mag er es nicht so gerne, aus dem Pappkarton zu essen. Also serviert er natürlich auch Dani die Pizza auf einem großen Teller!

"Oh... wann musst du das Referat denn nochmal abgeben?" fragt er und schaut kurz etwas entsetzt auf die gerade erwähnten verwelkten Rosen.
In Gedanken geht er eben durch, ob da "seine" Rose auch drin gewesen war? Nee... die hatte er doch in sein Zimmer gestellt... oder?
Da müsste er gleich mal gucken gehen!

[Cherrie]

Dani scheint eine kleine Weile zu überlegen, dann schüttelt sie aber den Kopf. "Total lieb von Dir, Jamie. Aber ich glaube, ich versuche es mal alleine." Fast wundert sie sich selbst über diese Reaktion, zumindest bis vor einem Jahr hätte sie definitiv anders geantwortet.
"Aber vielleicht kannst Du sie später noch mal auf Fehler lesen.
Freitag muss ich sie abgeben. Also noch zweieinhalb Tage.
Aber die Idee mit mehr Grafiken ist gut. Oder ich mache diese einfach etwas größer, immerhin ist der Prof. ja auch schon älter und seine Augen können gar nicht mehr die besten sein", grinst sie vor sich hin und nimmt Terry dann dankend die Pizza samt Teller ab.
"Sieht lecker aus."
Die ersten beiden kleinen Schinkenstücke fliegen auch prompt zu Zeus und Apollo, die irgendwie darauf gewartet haben und sie aus der Luft fangen.

[Criosa]

Terry setzt sich dazu und mustert Dani mit einem anerkennenden Lächeln. Er fand es gut, dass sie selbst lernen wollte. Auch wenn er gerne gerade mehr Zeit mit ihr zusammen hätte... all diesen hüpfenden Mädchen heute...
Er seufzte leise. Nein, das war wohl weniger das Problem gewesen, als schlicht und ergreifend Dani's Abwesenheit.

"Gibt es denn schon Verdächtige, wer so ein Niespulver auf die Pompons gestreut haben könnte?" fragt er nebenbei und beginnt zu essen.
"Ich hoffe doch nicht Cindy. Die war so... etwas übereifrig. Irgendwoher hat sie sogar meine Telefonnummer!"
Er nimmt noch ein Stück Pizza.

[Cherrie]

"Normalerweise Chris, täte ich sagen, aber er steht zu seinen Scherzen, auch wenn sie mal schlecht sind", kommentiert sie mit einem Seitenblick zu ihm Terry´s Frage.
"Cindy war auch in der 2. Gruppe, nicht wahr? Sie wird sich kaum selbst sabotieren, denke ich. Übereifer hin oder her. Anderseits macht das alles auch keinen Sinn, da der Wettbewerb ja erst einmal abgebrochen wurde. Das hilft niemanden von den Aspirantinnen. Glaube ich zumindest." Ratlos beißt auch Dani nun in ihre Pizza, sorgsam von Zeus und Apollo dabei beobachtet.

[Criosa]

"Chris war es ausnahmsweise glaube ich nicht", merkt Terry an.
"Und was das andere angeht... Klar Sinn macht es wenig. Zumindest nicht, wenn man das sinnvoll geplant hätte. Wenn man aber nicht groß nachdenkt könnte man schon auf die eigenen Pompons Pulver streuen... In der Hoffnung die anderen entgegen zu halten.

Das der Wettbewerb abgebrochen wurde konnte niemand vorher wissen.

Vielleicht gab es doch etwas, das wir übersehen haben. Irgendwer hat die Leute aufgewiegelt mit den Anschlag rufen..."

[Sanja]

"Oder ein Mädchen dass nicht zugelassen wurde? ... Oder jemand der einen Hass auf diese Aktionen als solches hat. Ein Mädchen dass von ein paar Cheerleadern gemobbt wurde und sich so rächen wollte. Oder jemand der einfach nur witzig sein wollte und nicht damit gerechnet hat, dass es so ausartet. Oder... Oder... Oder... Es gibt so viele Möglichkeiten."

[Lifthrasil]

"Ich frage mich auch ob der 'Terroranschlag' Ruf die Absicht verfolgte Panik auszulösen oder ob da jemand wirklich dachte, dass es ein terroristischer Anschlag war. Oder sollte das auch ein Scherz sein?"

[Cherrie]

"Du könntest die Pom Poms befragen", wirft sie mit Blick zu Jamie ein und schiebt sich ein weiteres Stück Pizza in den Mund. "Aber vermutlich hat die Polizei sie als Beweismittel beschlagnahmt.
Und wenn niemand weiß, wer da TERROR gebrüllt hat, wird auch das schwer." Und mit einem seufzen: "Vielleicht ist Chris ja nicht der einzige Halb-Fae oder wie auch immer Du Dich genau nennst auf der Uni."

Nach einer Weile zieht sich Dani wieder mit ihrem Referat zurück, murmelt was von wegen ´Nachtschicht´ und von der Zeit her wäre durchaus Schlafengehen angesagt.

[Lifthrasil]

"Ich weiß auch nicht ob 'Pulver drauf streuen' das intensivste Erlebnis ist, das die Pompoms je hatten. Wenn ich daran denke, was die Cheerleaderinnen bei uns an der Schule manchmal mit den Dingern gemacht haben..."

[Cherrie]

Fast könnte man meinen, Dani wird rot bei den Worten, aber zu schnell hat sie sich dann schon weggedreht und ist samt Laptop wieder in´s Büro gewandert.

[Criosa]

Terry schaut Dani nach. Muss sie denn schon wieder gehen? Und was hatte Chris denn da wohl mit gemeint?

Er räumt schließlich etwas auf, verschwindet kurz in seinem Zimmer und geht dann doch nochmal zu Dani. Sofern die nicht abgeschlossen hat, tritt er leise ein und schließt leise die Tür.

"Hey... Bist du gar nicht müde?" fragt er sanft und stellt sich hinter sie, wobei er ihren Nacken sanft massiert.

[Cherrie]

"Todmüde. Aber ich muss noch ein paar Seiten schreiben, sonst werde ich nicht fertig", entgegnet sie ihn aufzublicken. Terry kann aber spüren, wie sich ihre Schultermuskulatur langsam entspannt und seine Berührungen durchaus als sehr angenehm gesehen werden.

[Sanja]

Jamie sitzt noch auf dem Sofa während sich Dani und Terry verkrümeln.
Nun blickt Jamie Chris an und grinst breit.

"Sooo... dann erzähl mal, was die Cheerleader so alles mit ihren Püscheln anstellen?"

[Criosa]

Terry massiert einfach sanft weiter und freut sich darüber, das Dani sich ein bisschen entspannt.

"Ich finde es toll, wie hartnäckig du dabei bleibst", sagt er dann irgendwann ehrlich und gibt Dani einen sanften Kuss auf die Schläfe.
"Wenn du irgendwann genug von Zahlen und Diagrammen hast... komm einfach rauf, ok? Wenn... du möchtest."

Er lächelt leicht und hat dabei sogar eine leichte Röte auf seinen Wangen. Subtile Andeutungen waren noch nie seine Stärke, aber er will Dani jetzt auch nicht aus dem "Flow" bringen und sie völlig ablenken. Auch wenn es ihm SEHR schwer fällt!
Dann löst er sich zögerlich von ihr und lässt sie wieder alleine, damit sie in Ruhe arbeiten kann... nur um dann erstmal rasch oben im Badezimmer zu verschwinden.

[Lifthrasil]

"Wie wäre es, wenn wir uns einen Püschel besorgen und ich zeige es dir?" fragt Chris zurück "ich sag nur so viel: mit so einem Püschel kann man gut kitzeln. Überall. Besser als ne Feder!"

[Cherrie]

Es dauert noch gut drei Stunden, bis sich die Tür zu Terry´s Zimmer leise öffnet und Dani hindurch schlüpft.


Und sechs weitere Stunden, bis der Morgen graut. Erst einmal ohne weitere Nachrichten oder neue Informationen.

[Sanja]

Nun lacht Jamie. "Du bist verrückt!" Stellt sie dabei fest und klingt dabei gerade mal wieder sehr verliebt.
Wenig später ziehen die Beiden sich dann auch auf ihr Zimmer zurück wo es dann auch ohne Cheerleader Püschel sehr schön wird bevor sie irgendwann erschöpft einschlafen.

Am nächsten Morgen hat der Alltag sie dann wieder völlig im Griff. Nach dem Frühstück geht es zur Uni, wo Jamie eine ganze Menge Stoff nach zu holen hat. Sofern nichts dazwischen kommt, würde sie wohl den ganzen Tag ähnlich beschäftigt sein wie Dani. Aber für Jamie ist das nun wirklich nicht ungewöhnlich.

[Cherrie]

Es ist gegen Mittag, als Jamie´s Handy eine SMS bekommt: Hallo, hier ist Christian. Du hast gestern mein Leben gerettet und die Blutung am Kopf gestillt, eine Polizistin gab mir Deine Karte. VIELEN VIELEN VIELEN DANK. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Mehr gibt es wohl auch nicht zu sagen. Die Ärzte sagen, ich habe großes Glück gehabt, es ist nur eine Stauchung am Genick, kein Bruch. Trage nun so eine schicke Halskrause und in einer Woche lassen sie mich auch wieder aus dem Krankenhaus raus. Dann ist auch die Gehirnerschütterung weg. Ein halbes Jahr keinen Sport machen und schonen, dann bin ich wieder wie neu.
Also nochmals: DANKE!

Und eine weitere Nachricht, ein paar Stunden später bei Terry: Hi Terry, die Polizei hat Entwarnung gegeben, die Sporthalle wurde wieder freigeben. Es besteht keinerlei Gefahr mehr. Man kann nicht genau sagen was es gewesen ist, aber man vermutet ein harmloses starkes Niespulver, was dann die Panik ausgelöst hat.
Der Auswahl-Kontest geht morgen um 15 Uhr weiter. Ich hoffe, Du stehst uns weiterhin als Jury-Mitglied zu Verfügung? Bitte leite diese Nachricht auch an Jamie weiter und frage sie, danke. (Knuddelsmilie) Eve

[Lifthrasil]

Für Chris ungewöhnlich verbringt auch er den Tag an der Uni. Er bring Jamie hin und nimmt sie wieder mit zurück. Dazwischen ist selbst er mit irgendwelchem Unikram beschäftigt. Irgendwann muss auch gelernt werden und nach gestern fühlt er sich sowieso nicht nach Party. Aber er findet nebenher einen guten Requisiteur, der für wenig Geld den Kupferring in der Lagerhalle in ein Firmenlogo verwandelt.

[Criosa]

Terry hatte sich richtig Mühe gegeben um Dani die viel zu kurze Nacht zu versüssen. Die Rose hatte eine mehr oder weniger echte Vase gefunden... zumindest hatte er sie jetzt in einer kleinen Flasche stehen, die mal eine Mineralwasserflasche gewesen war, sah doch besser aus als die Plastik-Limoflasche von vorher. Dann hatte er ein paar Kerzen angezündet und Musik angestellt... bevor er Dani liebevoll massiert und verwöhnt hatte, bis sie friedlich neben ihm eingeschlafen war.

Natürlich hatte nichts davon so richtig toll ausgesehen, wie in den Filmen, wo die perfekten Romantiker mit dem perfekten Blumenstrauß ankamen und in einer "Schöner-Wohnen"-Kulisse im Loft saßen oder eine Jacht aus dem Hafen steuerten, aber Terry war halt auch noch neu in dem Gebiet "Stimmung herstellen". Eigentlich hatte er nur Dani zeigen wollen, wie sehr er sie vermisste und liebte und stolz auf sie war. Viel geredet hatte er dabei allerdings nicht.

So ist er am nächsten Morgen dann auch irgendwann wieder allein unterwegs. Die Hunde gassi geführt, geduscht und Dani den Kaffee mitsamt der Rose heimlich auf den Bürotisch gestellt, macht er sich auf den Weg zur Uni. Da leitet er natürlich die Nachricht weiter, die Eve ihm schickt und schickt zurück:

"Hallo Eve. Ich bin gerne dabei. Gibt es neue Sicherheitsvorkehrungen in der Halle? - Terry"

[Cherrie]

Der Tag vergeht ohne weitere Dramatik. Und auch am nächsten Tag beginnt alles ganz normal, so wie ein Tag eben starten sollte. Dani hat sich erneut mit ihrem Referat zu hause verbarrikadiert, immerhin muss sie morgen abgeben und es scheint noch einiges zu tun zu sein.

Ihr anderen kommt um halb Drei wieder an der Nixon-Sporthalle an, das signalfarbene Absperrband ist wieder fort und die selben Plakate wie vor zwei Tagen machen Werbung für die Hochschule, die Cheerleader und das Footballteam. Eigentlich sieht alles recht ähnlich aus.
Eve hatte Terry noch vorher per WhatsApp mitgeteilt, dass die Sicherheitsmaßnahmen erhöht wurden, natürlich nur rein vorsichtshalber. So bemerkt ihr bei Eintreffen die beiden demonstrativ geparkten Vans der Campus eigenen Sicherheitsfirma, ebenso gibt es direkt am Eingang einen Sicherheitsmann mit zwei großen Dobermännern an der Leine. Die Hunde sitzen friedlich im Gras als können sie kein Wässerchen trüben, aber wer kann das schon so genau wissen?

Ihr habt gerade die Umkleiden passiert und nur eine letzte Biegung trennt euren Gang noch vor dem Parkett des Hallenbodens, als ihr ein leises, aber schmerzhaftes “Aua!“ vernehmt.
“Du bist so eine Heulsuse.“ Die Stimme klingt hart und unnachgiebig, gehört aber zweifelsfrei wie auch die erste zu einer Frau. Wenige Schritt später könnt ihr die beiden Sprechenden dann auch schon sehen, eine junge Studentin von vielleicht 18 Jahren und eine erwachsene Frau, die Anfang oder Mitte 30 sein mag. Die Studentin ist im Cheerleader-Kostüm und gerade dabei einen Spagat zu versuchen, während die ältere ihr dabei zuschaut.
“Wenn ich mich damals so geziert hätte wie Du Dich jetzt, wären wir immer noch in der Gosse. Dann könntest Du von einem Studium nicht einmal träumen.
Gott, ich fasse nicht, dass ich Dich überhaupt geboren habe. Du bist so unfähig!“
“Mama. Warum bist so gemein zu mir.“ Das Mädchen scheint gleich in Tränen auszubrechen, Ihr Make-Up ist bereits etwas zerlaufen, sie hat wohl vor kurzem schon einmal geweint.
“Ich bin gemein? ICH? Das Leben ist gemein. Und Du musst das endlich lernen. Komm raus aus Deiner Prinzessin Lillyfee Welt und verdiene Dir Deinen Platz darin!
Und jetzt runter mir Dir!“ Jetzt fällt euch der Stock auf, den sie in der rechten Hand trägt, ein eleganter Gehstock, der bei einer Frau in den Dreißigern irgendwie zu altmodisch und deplatziert wirkt. Sie dreht ihn einmal in der Hand und hakt das Griffende um eines der Fußgelenke ihrer Tochter, um dieses dann nach außen zu ziehen.
“Au! Das tut weh! Da reißt gleich was bei mir“, wimmert das Mädchen, wird aber gleich darauf wieder scharf unterbrochen: “Mir ist es scheiss egal ob da was reißt oder nicht. Wenn ich damals aufgehört hätte als es weh tat, dann…“ Sie bricht ab, eurer Anwesenheit nun bewusst, da ihr um die letzte Ecke getreten seid. Sie hakt den Stock wieder aus und man kann richtig sehen, wie die junge Frau wieder ein kleines Stückchen nach oben federt, wohl um den Schmerz zu lindern. Bis zum Spagat hat noch gut eine Handbreit gefehlt gehabt.
Die Cheerleader-Kandidatin versteckt ihr Gesicht hinter ihren langen Haaren, die sie sich rasch nach vorne schiebt, vermutlich schämt sie sich, wenn ihr sie so verheult seht. Ihre Mutter schaut euch einen Moment böse an, als wärt ihr Schuld an was auch immer hier passiert, dann fixiert sie wieder ihre Tochter. “Wehe, sie nehmen Dich nicht in´s Team. Dann bist Du so eine Versagerin!“

[Criosa]

Terry runzelt leicht die Stirn und mustert die Mutter mit einem kritischen Blick, bevor er kurzerhand zu den beiden herüber geht und sich leicht zu dem Mädchen herunter neigt, ihr die Hand reichend, offensichtlich um ihr aufzuhelfen. Sofern sie diese ergreift, zieht er sie sanft, ihr Zeit gebend, damit sie sich würdevoll erheben kann, aufrecht.

"Da hinten bei den anderen kannst du dich besser für die Vorstellung aufwärmen, meinst du nicht?" sagt er ihr und deutet in die Richtung der Hallenecke, wo er ein paar andere Cheerleader sieht.

[Sanja]

Während Terry sich um das Mädchen kümmert wendet Jamie sich an die Mutter.
"Guten Tag Mam. Wenn Sie jetzt bitte auf der Tribühne Platz nehmen würden. Die Teilnehmerinnen benötigen jetzt Ruhe um sich vorbereiten zu können." Jamie spricht zwar freundlich, aber ihr Tonfall macht klar, dass es keine Bitte ist.
Dabei überlegt Jamie einen Moment lang, ob sie das Mädchen und seine Mutter beim letzten mal schon gesehen hat.

[Lifthrasil]

Chris, der diesmal von Anfang an dabei ist, sieht fassungslos zu. Was für ein Arschloch von Mutter! So einer gehört sofort das Sorgerecht entzogen! Aber Terry und Jamie greifen schon ein. Chris macht sich unauffällig und überlegt, wie er der Mutter einen Denkzettel verpassen kann. Er wird ihr auf jeden Fall folgen, wenn sie auf die Tribüne geht.

[Cherrie]

Es dauert ein paar Sekunden, dann greift sie vorsichtig nach Terry´s Hand und lässt sich von ihm helfen wieder aufzustehen. Es folgt noch ein kurzer, beschämter Seitenblick zu ihrer Mutter, die sie die ganze Zeit fixiert hält.
“Danke, Mama. Ich gehe dann mal rüber zu den anderen Mädels und schließe mein Aufwärmen ab.“
Und leise zu Terry, aber laut genug, als das es noch alle hören können: “Du darfst ihr nicht böse sein. Sie meint es nur gut mit mir.“
Dann greift sie ihre Sachen und macht sich in einem lockeren, mädchenhaften Dauerlauf auf in die angegebene Hallenecke zu den anderen.

Erst jetzt wendet sich die Mutter Jamie zu, deren Worte sie ohne Regung und ohne sich ihr zuzudrehen vernommen hat.
“Was verstehst Du schon von der Vorbereitung von Teilnehmerinnen?“
Was sie damit nun genau meint, lässt sie offen, dann greift sie ihren Stock wieder am richtigen Ende und als sie sich langsam auf den Weg zur Haupttribüne macht kann man sehen, dass mindestens ihr rechtes Bein steif ist und das dies bei ihrer wirklich sehr merkwürdigen Gangart noch nicht alles an körperlichen Handycaps sein kann was sie mit sich trägt.

Als sie wenige Minuten später die Stufen zu den Sitzreihen nach oben gestiegen ist, ignoriert sie aber die erste Reihe, die für ´Senioren und körperlich beeinträchtige Menschen´ freigehalten wurde, quält sich noch drei Reihen höher und nimmt dort schnaufend Platz, der Gang muss sie angestrengt haben, auch wenn sie es nicht so offen zeigt.

Vorne in der Halle sind erneut die Jurytische aufgebaut, die Kamera installiert und auch die Juroren dabei sich einzufinden. Eve ist gerade dabei, ein paar anderen etwas zu erzählen, vermutlich geht es um ihre Aufgabe gleich, da sie alle still zuhören und dabei erstaunlich aufmerksam wirken, zumindest wenn man sie mit vorher vergleicht.