DSA4 Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

Beendete oder abgebrochene Abenteuer
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Lokwai
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Tag 14, kurz vor Mittag, Haus der Witwe Miranda, Sandalia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
"Diese junge Dame sieht gut aus, ... ich würde ein wenig aufräumen. In einer wohligen Ambiente arbeitet es sich besser, vielleicht plaudert sie dann mehr und man muss ihr nicht alles aus der nase ziehen." Er erhebt sich: "Ich werde mich beeilen. Bis gleich, Bruder." Dann wendet er sich ab und verlässt das Haus.
Auf gar keinen Fall werde ich alle briefe schaffen bis Boronaya da ist, so schätzt er die Lage ein, aber er sputet sich trotzdem und nimmt genervt zur Kenntnis, dass er wieder mal durchnäßt sein wird.

Jadoran
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Tag 14, kurz vor Mittag, Haus der Witwe Miranda, Sandalia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
In voller Montur. Das sieht man doch erst, wenn man die Pelerine abnimmt. So ein Mist. Der Brief im Hafen ist schnell abgegeben, auch wenn der Schreiber ihm tatsächlich drei Silber dafür abverlangt.
Die anderen beiden Briefe müsste er zumindest mehr oder weniger direkt zustellen können, wobei schon am ersten Tor, dem zum Anwesen der Salmoranez, die Wachen ihn erst einmal misstrauisch mustern. Es sind beides Mohas, etwas kleiner als Goldon, aber sicher nicht schwächer oder langsamer. Sie tragen gute Wettermäntel mit breiten Hüten, und jemand scheint sie gut gedrillt zu haben, denn als Goldon sich offensichtlich dem Anwesen nähert, anstatt vorbei zu gehen, spricht ihn der eine an, während der andere etwas ausschert, um ihm notfalls Deckung geben oder Goldon flankieren zu können. Nun, verständlich, Goldon sieht auch nicht gerade aus wie der übliche Botenjunge. „Wohin des Wegs, Fremder?“ Er spricht ihn auf Mohisch an, und der Dialekt wirkt fremdartig melodisch, ganz anders als das Sklavenmohisch, dass sich in der Metropole mit dem Garethi zu einem unidentifizierbaren Mischmasch verschmolzen hat. Das ist kein Söldner, der muss zu den schon erwähnten Haustruppen der Salmoranez gehören. Die sehen nicht so aus, als würde sie die ihnen sicher fremde Uniform beeindrucken. Mit Arroganz kommt er hier nicht weiter.
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Lokwai
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Tag 14, Mittags, Haus der Salmoranez, Santinera (Goldon, Dauerregen)
Da steht Goldon nun, im Regen, und in voller Montur als Ehrengardist. Schwarzer Rabenhelm, schwarze verzierte Tuchrüstung, Lederschild in Form aus stolz sitzenden Raben, und dem Sklaventod mit den Totenschädeln am Knauf. Gut, der Rabenwar nass, mehr als das, durchnässt bis in die letzte Pore.
Sofort reagiert er nicht auf die beiden, er lässt sich etwas Zeit, bevor er antwortet.
[mohisch/Al'Anfaslang]"Der Fremde ist auf den Weg zu euch. Ich habe eine Botschaft für euren Herrn oder der Dame des Hauses. Meldet das ein Gardist der Boronkirche einen Brief persönlich überbringen möchte."
Dann verharrt Goldon vor den beiden Haustrupplern und ignoriert den widerlichen Dauerregen.

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Tag 14, so gegen Mittag, vor dem Anwesen der Salmoranez, Magnolia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
Wie Goldon fast vermutet hat, beeindruckt das den Soldaten überhaupt nicht. Das ist im Herzen ein animistischer Wilder, der zu seinen Tapams, Nipakaus und sonstwas betet. “Ein Gardist der Boronkirche? Seit wann hat der Tempel Gardisten?“ Aber er scheint ihm abzunehmen, dass er kein Hochstapler ist, und nickt ihm zu. „Folgt mir.“ Es geht durchs Tor, und hier gibt es ein befestigtes Wachhaus, mit einem Vordach, und damit ins Trockene. „Waffen abgeben und warten. Hier.“ Das klingt weniger nach bewusster Unhöflichkeit als nach einer Sprachbarriere.

Tag 37, nachmittags, Gildenhaus in Portas, Santinera (Crocodileros)
Nach der Rückkehr vom Friedhof haben sich Alejandro und die seinen nur kurz in die Alten Baracken zurück gezogen, um sich zu waschen und umzuziehen, jeder in seinen eigenen Gedanken, und als erstes fragt Alejandro im vollbesetzten Gildenhaus Rijka nach dem Verbleib von Korian. Die kann ihn beruhigen. „Es kam kurz vor Mittag noch eine Eskorte rein, zu einer Macalinto Plantage im Westen. Ein Schreiber aus der Metropole und seine Sklavin. Irgendjemand hat ihnen was von menschenfressenden Wilden erzählt. Nur eine Dublone, müssen sicher auf der Plantage übernachten, die liegt weiter draußen.“ Alejandro bedankt sich und zwängt sich dann an den Tisch, wo die Seinen vergeblich versucht haben, ihm einen Platz frei zu halten. Die Stimmung erinnert ihn ein wenig an die Feier zu Onids Begräbnis, und so wie damals die Zischler nicht als Ventil zur Verfügung standen, so sind die Verbrecher in diesem Fall höchstwahrscheinlich schon zur Rechenschaft gezogen, und man kann nichts mehr machen. Hinzu kommt wohl bei einigen die Scham, dem Verschwinden der Frischlinge nicht nachgegangen zu sein. Nach dem zweiten Bier hört er am Nebentisch das eine Frauenstimme ihrem Nachbarn gegenüber äußern. „Hättest damals ruhig mal schauen können nach ihr, hast sie immerhin zweimal gevögelt!“ Der wehrt sich. „Hätte doch auch nichts mehr geändert! Tot ist tot. Und war doch klar, dass das mehrere waren. Weswegen hast Du denn nichts getan?“ „Ich wäre schon mitgekommen, wenn Du gefragt hättest!“ Ähnliche Gesprächsfetzen dringen immer wieder an sein Ohr, und er ringt mit seinem Stolz, Jelineas Spott zu ertragen und zu gehen, bevor die unvermeidliche Schlägerei ausbricht. Glücklicherweise nimmt ihm Sumaida die Entscheidung ab und zupft ihn an der Tunika. „Ich möchte, uh... lieber gehen.“ „Klar doch.“ Er schaut zu Marico, und der nickt, und dann zu Jelinea, die ihm prompt übel zu nehmen scheint, dass er sie als Letzte zu Rate zieht. „Von mir aus. Hauen wir halt ab. Wieder mal.“ Sie steht aber ohne zu zögern auf, und an der Tür angelangt erweist sich die Entscheidung schon als richtig, denn es ertönt im Gewühl das schon beinahe erwartete. „Sag das noch mal!“ Sie sind nicht die einzigen, die es vorgezogen haben, rechtzeitig zu gehen. Inazuna steht vor der Tür und atmet die im Vergleich zu drinnen frische Abendluft ein. Sie nickt ihnen nur zu und geht dann, und Alejandro legt den Arm um Sumaida, die sich bei ihm einhakt. „Gehen wir nach Hause.“ Im Gildenhaus bricht der erwartete Tumult aus.
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Djembo
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Tag 14, vormittags, Haus der des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)

Die Einladung unter das Vordach nimmt Alrik natürlich gerne an. Dort streift er, mit einer gewissen Vorsicht, man will ja nichts nass spritzen, seine Kapuze zurück und grüßt die Dame

"Efferd zeigt uns seine Liebe heute reichlich."

meint er mit einem leichten Grinsen

"Das ist doch genau das richtige Wetter für einige Einkäufe. Man hat mich an euch verwiesen, um einige Kräuter zu kaufen. Bin ich da bei euch tatsächlich richtig?"
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Jadoran
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Tag 14, vormittags, Haus der des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)
Die Frau weist mit der Hand zu einem Platz, zur Rechten, auf einer steinerne Bank an der Hauswand. „Saki, nimm dem Herrn den Mantel ab!“ Das Mädchen unterbricht seine Arbeit und gehorcht prompt mit einem „Ja, Mama.“ Sie hängt den Mantel auf einen Kleiderbügel an einen Haken neben der Tür in Alriks Blickfeld und macht sich dann eilig wieder an die Arbeit. Die Frau wendet sich wieder Alrik zu. „Bitte nehmt doch Platz. Was benötigt ihr denn?“ Jetzt, wo er sitzt, und nicht mehr unter dem Mantel schwitzt, fängt er prompt etwas an zu frieren, daher wäre ein heißer Tee ganz schön. Seine Gesprächspartnerin scheint das zu erahnen und ruft ins Haus. „Milaaaaaa! Einen Kräutertee für unseren Gast!“ Drinnen klimpert es und eine sonore Stimme schallt zurück. „Kommt sofort, Herrin!“ „Der wird euch gut tun, nicht dass ihr euch auf einem Besuch beim Apotheker noch etwas einfangt! Also, was benötigt ihr?“
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Djembo
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Tag 14, vormittags, Haus der des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)

"Vielen Dank"

sagt Alrik zu der Tochter während er ihr mit einem Lächeln seinen Umhang gibt. Den kleinen Witz der Apothekerin quittiert er mit einem kurzen Schmunzeln während er sich setzt

"Na immerhin wäre es witzig. Ich brauche ein Kraut, das Wunden schneller heilen lässt und auch eine Wirkung gegen Wundbrand hat, etwas, das in seiner Wirkung dem Wirselkraut ähnelt. Es muss nichts so potentes sein, tatsächlich wäre eine preisgünstigere Alternative besser. Ich brauche das Kraut nicht zur direkten Nutzung sondern will es weiter verarbeiten, da ist nicht so wichtig, ob es so zuverlässig wirkt wie Einbeere oder Wirsel."
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Lokwai
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Tag 14, so gegen Mittag, vor dem Anwesen der Salmoranez, Magnolia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
Goldon ist es gleichgültig was die Wilden wohl über ihn denken, doch etwas irritiert scheint er zu sein. Denn gerade weil Mohas Tapams wertschätzen und ehrfürchtig Nipakaus begegnen, scheinen sie, wie er in seinem rabenähnlichen Erscheinungsbild auftritt nicht beeindruckt zu sein.
Als einer von ihnen das Schweigen bricht und Gardisten der Boronkirche in Frage stellen, rollt er nur mit den Augen, äußert sich aber nicht dazu.
Er folgt ihnen zum befestigten Wachhaus und gibt Schild und Säbel ab. Den Helm nimmt er ab, legt sich diesen aber unter den Arm.
Er wartet.

Jadoran
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Tag 14, vormittags, Haus der des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)
„Zur Weiterverarbeitung? Darf ich fragen, welchem Beruf ihr nachgeht?“ Die Beschreibungen nimmt sie auf, nickt dann langsam. „Die von euch genannten Pflanzen wachsen hier nicht, von Wirsel habe ich schon einmal gehört, aber wie gesagt, das wächst hier nicht frei. Was ihr sucht, dürfte wohl Rote Pfeilblüte oder, deutlich schwächer, Therbunsnägelchen sein. Am besten ihr sprecht mit meinem Mann darüber.“ Sie wendet wieder den Kopf. „Saki, Hol Papa!“ Wer hier im Haus das Sagen hat, ist ganz eindeutig. Die Tochter kommt recht schnell wieder, mit einem Tablett mit einer tönernen Teekanne und drei hölzernen Bechern, und beim Einschenken kann Alrik nicht umhin wahrzunehmen, dass Rahja gegenüber Saki recht großzügig bei der Verteilung ihrer Gaben war. „Er ist gerade beim abmessen, Mama. Er sagt, er kommt gleich.“ Mama nickt, und Saki verzieht sich wieder. Der Tee ist jetzt genau richtig, und nachdem sie beide einen Schluck genommen haben, genießt er erst einmal die angenehme Duftmischung aus Kräutern, Beeren und dem Hauch einer frisch gewaschenen jungen Frau, der ihn einen Moment berührt hat, als Saki ihm zum Eingiessen recht nahe kam. Mama bereitet den Boden für das Geschäftliche. „Über welche Mengen reden wir hier?“

Tag 14, so gegen Mittag, vor dem Anwesen der Salmoranez, Magnolia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
Auch der Dolch muss ab. Die Wache spielt sich nicht auf, es ist einfach nur ein Fall von 'Fremde tragen auf dem Anwesen keine Waffen', was ja durchaus Sinn macht und auf dem Silberberg absoluter Standard. Es dauert ungefähr eine Minute, dann kommt vom Anwesen ein Sklavenjunge mit einem stabilen Regenschirm, neigt das Haupt und sagt. „Bitte folgt mir, Senor.“
Es geht eine geschwungene Treppe hinauf, und man kann dem Anwesen ansehen, dass es ursprünglich einmal recht bescheiden und funktional geplant, dann mindestens zweimal recht großzügig erweitert und seiner neuen Funktion als Haupthaus einer Großgrundbesitzerin entsprechend umgebaut wurde. Die Eingangshalle wirkt auch eher wie die eines Kontors oder einer kleinen Börse, es gibt sogar einen Empfangstresen. Luxus ist vorhanden, aber eher in seiner Funktion, die Stellung der Familie in der Stadt zu dokumentieren als dass es nach persönlicher Bequemlichkeit aussieht. Ein großes, die ganze Hallenfront einnehmendes buntes Fresco zeigt Mohas beim Sammeln der unterschiedlichsten Kräuter und Blumen.
Der Junge stellt den Schirm ab und übergibt Goldon an eine junge Schreiberin, die hinter dem Tresen hervorkommt. Eine Sklavin offenbar, aber ihr Blick und ihr Gang ist selbstbewusst und ihre Kleidung teurer als die manch eines Freien. Augenform, eine Menge Hautbilder und ihre Mundart weisen sie als Kemi aus, ein weiterer Beweis der Finanzkraft des Hauses. „Ich bin Malumeko, diensthabende Sekretärin. Ihr überbringt eine Nachricht?“ Sie weiß ganz eindeutig ganz genau, was für eine Uniform sie da vor sich hat, aber Goldon ist nicht verwundert, dass sie sie nicht mag. Die Kemi sind – so die Meinung der meisten seiner Vorgesetzten - allesamt verfluchte Ketzer, die eine völlig verquere Vorstellung vom Herrn haben. Aber ihre Schreiberinnen sind Gold wert. Viel Gold. Immerhin ist sie deutlich höflicher als die Wache, denen er wohl einfach gar nichts sagte.
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Lokwai
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Tag 14, so gegen Mittag, vor dem Anwesen der Salmoranez, Magnolia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
Schweigen ist Gold, also warum sollte er auch mit den Wachen reden, diesen Wilden. Die so wenig Ehre ins sich trugen. Goldon ist wohl eher etwas gekränkt ob dieser Behandlung. Das er nun eine weitere Exotin antrifft verwundert ihn nicht wirklich. Wahrscheinlich der Splin des Hauses und soll wohl Eindruck schinden.
"Ich heiße Goldon und überbinge eine Nachricht", er greift in die Innentasche und holt einen Brief hervor, den er noch aus einer feinen Lederhülle ziehen muss.
Warum zahlt man den Kemi-schreiberinnen so viel, verfolgt ihn dieser Gedanke, er hatte bisher eher negatives über dieser Ketzerbande gehört, die ihr Territorium sogar Reich nennen.
"Ihr habt es schön hier", dabei schaut er sich einmal um, "sind die Dame oder der Herr des Hauses zugegen?" fragt er sie freundlich zurück. Seine Haltung bleibt aber steif und sein Kinn dabei leicht erhoben.

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Djembo
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Tag 14, vormittags, Haus der des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)

"Das kommt drauf an. Ich will das Kraut in einer alchemistischen Zubereitung verwenden, viel brauche ich also nicht. Vermutlich irgendetwas zwischen 10 Skrupel und einer Unze, das kommt ein wenig darauf an, in welcher Form die nutzbaren Pflanzenteile daher kommen."

Die Berührung der jungen Dame übergeht Alrik völlig, ob es jetzt ein Versehen oder Absicht gewesen sein mag, in einem Verkaufsgespräch sollte man das besser ignorieren. Nichtsdestotrotz riecht er sehr gründlich an seinem Becher und versucht, die verschiedenen Aromen auseinander zu bekommen. Natürlich erkennt er nicht alle, aber es geht ihm auch nicht darum, konkrete Zutaten herauszubekommen sondern darum, wie man hier den Tee zubereitet. In manchen Gegenden kombiniert man ja gerne süße und scharfe Elemente, so wie beim norbardischen Karawanentee, der, nachdem er schon über einen Großteil des Kontinents transportiert worden ist, noch einmal geröstet und geräuchert und dann mit Marmelade gesüßt und mit Pfeffer gewürzt wird. Hier scheint man eher... Früchte und Kräuter zu kombinieren... ein Geruch ähnlich wie Minze, verbunden mit etwas, das ein wenig Preiselbeeren oder Hagebutten ähnelt, ungesüßt...

"Auf längere Sicht werde ich vermutlich noch so einiges mehr brauchen, aber um das genau sagen zu können, muss ich natürlich erst einmal die hiesige Pflanzenwelt ein wenig kennen lernen. Bisher sind mir die Pflanzen des Südens noch neu."
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Jadoran
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Tag 14, so gegen Mittag, vor dem Anwesen der Salmoranez, Magnolia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
Malumeko nickt, aber das ist keine Zustimmung, sondern offenbar nur die höfliche Bestätigung, dass sie gehört hat, was er gesagt hat. „Eine Nachricht. Wer schickt euch mit dieser Nachricht, Goldon, und für wen ist sie bestimmt?“ Kemsche Schreiberinnen sollen zu phänomenalen Gedächtnisleistungen in der Lage sein. Ton und Gestik ist absolut höflich, aber ebenso absolut unpersönlich und frei von jeder von Herzen kommenden Freundlichkeit. „Die Donna ist nur nach Vereinbarung zu sprechen.“ Eine der drei zweiflügligen Türen in der Halle öffnet sich, und zwie Leute kommen heraus und durchqueren die Halle in Richtung eines Durchganges, der tiefer ins Anwesen führt. Sie tragen Zivil, aber Goldon ist viel zulange in der Garde, um nicht einen befehlsgewohnten Offizier und seine Adjutantin zu erkennen. Sie marschieren, unwillkürlich im Gleichschritt, den Rücken kerzengerade, mit sich selbst beschäftigt, offenbar eine Liste oder so etwas durchgehend. Goldon versteht nicht, was sie sagen, aber die Klangfarbe ist völlig anders, kehlig und hart. Sie sind ziemlich rotgebrannt, wie Nordländer, die das südliche Klima noch nicht lange zu erdulden hatten, aber wettergegerbt und haben die Augen von Veteranen, auch die Adjutantin. Insgesamt wirkt die ganze Halle recht beschäftigt, deswegen fühlte sich Goldon auch zunächst an eine Börse erinnert. Aus der offenen Tür kommen noch drei weitere Leute, zwei Männer und eine Frau, typische Faktoren, offenbar war die Sitzung anstrengend und sie freuen sich auf die Mittagsmahlzeit. In dem Besprechungsraum scheinen noch einige Leute zu sein. Malumeka bemerkt das ebenfalls und streckt die Hand aus. „Ich werde die Botschaft weiterleiten. Vielen Dank.“ Der Ton ist eindeutig eine Verabschiedung, und sie winkt dem Jungen, der den Schirm wieder aufnimmt.

Tag 14, vormittags, Haus des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)
Mit der Aussage kann seine Gesprächspartnerin zunächst nicht viel anfangen, aber dann scheint der Heller zu fallen. „Ach, wenn ihr einen Heiltrank daraus brauen könnt, wie Donna Sybilla, die Leibmagierin Donna Salmoranez, dann werdet ihr fünf frische Büschel Therbunsnägelchen benötigen, davon haben wir etwas da. Aber ihr müsst es flugs verarbeiten, schon nach wenigen Tagen lässt die Wirkung stark nach, die Nachfrage ist stets größer als das Angebot. Es lässt sich nicht so einfach kultivieren, und die meisten, die es sammeln, können es nicht von dem dazwischen wachsenden Purpurmündchen unterscheiden, was wir, da unverträglich, dann hier mühsam aussortieren müssen.“ Sie wirft einen wachsamen Blick zum Tisch, ob Töchterlein Saki und der Junge, wohl eher ihr Enkel als ihr Sohn, auch fleißig weiterarbeiten, was aber der Fall ist. „Ihr könnt auch die Blütenblätter der Roten Pfeilblüte nehmen, die ist ungleich potenter und hält sich in Alkohol gelöst auch länger, aber sie ist, wie könnte es anders sein, deutlich teurer, weil schwerer zu finden." Der Preis für eine Blüte, den sie nennt, ist wie erwartet recht hoch, auch im Vergleich zum immer noch durchschnittlich zu nennenden für die Therbunsnägelchen. "Ihr würdet für eine Anwendung wohl mindestens ein Dutzend Blüten brauchen, jedenfalls ist das die Menge, die Donna Sybilla stets ersteht, wenn wir nicht genug Therbunsnägelchen auf Vorrat haben. Als frischer Tee entfaltet sie wohl deutlich mehr Wirkung, aber natürlich nicht so schnell, wie ein magischer Trank. Ihr könnt magische Tränke brauen?“ Sie klingt eher zweifelnd als fasziniert, aber bei einer Apothekerin in einer Stadt voller Glückritter wundert das Alrik nicht. Auch in Oblarasim, gab es mehr als genug Scharlatane, die mit beinahe wirkungslosen Wundermittelchen schnelles Geld machen wollten.

Tag 37, früh Abends, Alte Baracken in Portas, Santinera (Crocodileros)
In den Alten Baracken angekommen spricht Sumaida aus, was Marico und Jelinea bereits erwartet haben. „Habt ihr, uh... was dagegen, wenn Alejjandro und ich, uh...“ Marico lacht. „Viel Spaß.“ Alejandro spart sich eine Bemerkung und nickt ihnen nur zu, und dann stehen sie allein auf dem Hof, irgendwie wie bestellt und nicht abgeholt. Marico schaut zur Seite. „Wenn Du wen zum Reden willst.“ „Zum Reden brauche ich jetzt keinen.“ Es ist ihr einfach rausgerutscht, den Anblick von Sumaida und Alejandro von gestern vor Augen. Aber nach Reden ist ihr tatsächlich nicht, was soll man auch sagen? Aber jemand, der sie in den Arm nimmt. Und das andere... eigentlich findet sie Marico nicht besonders anziehend, aber jetzt gerade in diesem Moment. Ist er halt da. Er lacht und hält ihr die Hand hin, und nach kurzem Zögern ergreift sie sie und lässt sich in die Küche führen. Einen Augenblick lang ringt sie mit sich, ob sie es überhaupt tun soll, und wenn schon, ob sie nicht zumindest die Führung übernehmen soll, aber dann lässt sie sich einfach fallen, ihn machen. Als er ihr die Tunika über den Kopf streift fühlt sie einen kurzen Moment Unsicherheit. Seine anderen Partnerinnen, vor allem jene Baca von der Macalinto Plantage und Argentia, waren deutlich weiblicher geformt. Ja, hübscher. Sie ist bereit, es vor sich zuzugeben. Sie selber ist vor allem durchtrainiert. Schlank, aber durchtrainiert. Aber als seine Hände sich auf ihre Brüste legen, findet sie den alten Spruch bestätigt: 'Es kommt ihnen nicht drauf an, wie groß sie sind, sondern wie sie dran kommen.' Aber Marico ist tatsächlich 'gut', einfühlsam wenigstens. Auf den kalten Steinboden herunter zu gehen hat sie keine Lust, und daher dreht sie sich um, beugt sich über den Küchentisch, während er sie von Stiefeln und Hose befreit, schließlich auch vom Höschen. Es gibt keinen Klaps, was sie auch gehasst hätte und er zu spüren scheint. Aber als sie die Hände auf den Rücken legt, versteht er auch ohne Worte, was ihr gefällt. Heute einfach einmal sich hingeben. Wenn es Sumaida Spaß macht, dann muss sie sich dafür nicht schämen. Und es hat ihr tatsächlich gefehlt.
Zuletzt geändert von Jadoran am 11.10.2019 10:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Hatte Boroggio Namen genannt ... ich meine nicht.
"Ich komme im Auftrag der Boronskirche, ich wurde von Bruder Boroggio Salmoranez geschickt", etwas schmunzeln muss er schon, da Boroggio den gleichen Familiennamen teilt, aber seines Wissen nach nichts mit ihnen zu tun hat. "Mir wurde aufgetragen, den Brief an den Herr oder der Dame des Hauses diesen zu überbringen. Werdet ihr meiner Bitte nachkommen?" Dann legt er den Brief fast in ihren Hände, er erwartet eine Reaktion und lässt sich nicht einfach abfrühstücken und hält den Brief noch fest.

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Malumeko deutet eine Verbeugung an, in seiner akuten Höflichkeit vor dem Brief, nicht dem Überbringer nichts, was man als Beleidigung nachweisen könnte. „Ich werde dafür Sorge tragen.“ Wenn Goldon ihr nun den Brief überlässt geleitet ihn der Junge mit dem Schirm zum Tor zurück.
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"Dann ist gut", er lässt seine Finger vom Brief ab und lässt sich von dem Jungen hinausführen, nicht ohne sich sich zu verabschieden. Dann geht es hinaus ins Nass und zurück zur Pension.

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Chephren
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Tag 14, früh Nachmittags, im zweiten Stock des einstöckigen Weissen Aras, Sandalia, Santinera (Boronaya), Dauerregen
Sie lächelt auf seine Bestätigun hin, dass es zumindest Verdachtsfälle gibt. "Nun ich kann euch ganz unterschiedliche Sachen anbieten. Wie ihr ja selbst sagtet ist euer Interesse daran eher... gering und ich denke wir könnten einerseits einen für euch gewinnbringenden Handel abschließen indem wir die Gewinne oder Funde partnerschaftlich teilen. Kaum Risiko für euch in diesem Fall und ein möglicher Gewinn auf der anderen Seite. Ich könnte euch natürlich auch in der Regenzeit tatkräftig unterstützen, immerhin dürfte ich zu den wenigen gehören, die in dieser Stadt der echsischen Sprache sind und könnte daher sicherlich auch in dieser Hinsicht hilfreich sein..." macht sie nur zwei Vorschläge, wobei sie für's Erste das augenscheinlich offensichtlichste nicht anbietet.
Fear cuts deeper than swords.

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Tag 14, früh Nachmittags, im zweiten Stock des einstöckigen Weissen Aras, Sandalia, Santinera (Boronaya), Dauerregen
Prospero hört ihr aufmerksam zu, also betrachtet nicht einfach nur ihre Anatomie, bis sie aufgehört hat zu reden, und nickt dann langsam, eher nachdenklich als zustimmend. Am Fenster gibt es offenbar etwas zu sehen, was das Mädchen am liebsten mitteilen will, damit man ihr hinterher nicht einredet, sie hätte sich etwas eingebildet, aber Prospero nickt ihr nur zu, legt dann den Finger auf die Lippen und zwinkert, was sie wieder nach draußen schauen lässt. Prospero lächelt und flüstert. „Wahrscheinlich eine Meerjungfrau.“ Dann gießt er ihnen beiden Tee nach, was die Katze dazu bewegt, die Fortsetzung der Streicheleinheiten einzufordern, indem sie gähnt, sich streckt und ihre Krallen wohlig in das Polster versenkt, wohl als dezente Andeutung, dass es noch anderes gibt, was sie kratzen könnte. „Euer Angebot, bei der Vermarktung zu helfen, in allen Ehren, liebe Kollegin, eure Bereitschaft zur Mitarbeit reizt mich da schon eher.“ Nachvollziehbar – wenn es gilt, Artefakte zu Geld zu machen, dürfte er die besseren Kontakte haben. Sie könnte sie faktisch nur ihrer Meisterin weiterleiten, und was dann bei ihr ankommt... „Ein weiterer Grund dafür besteht darin, dass alle drei Verdachtsfälle keine so potente magische Signatur zu haben scheinen, dass wir sie in unserer Prioritätenliste aufgenommen hätten. Ihr müsst wissen, meine geschätzten Kollegen haben nicht vor, die Regenzeit in diesem schönen Städtchen zu verbringen, daher müssen wir unsere Ressourcen zielgerichtet einsetzen. Wie sehen eure zeitlichen Pläne aus, wenn ich fragen darf?“ Er nimmt gehorsam das Kraulen der Katze wieder auf.

Tag 14, mehr oder weniger Mittag, Haus der Witwe Miranda, Sandalia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
Boroggio sitzt am Tisch unter der überdachten Veranda bei einem sehr einfachen Mitagsimbiss: Brot, Käse und Früchten. Er hat seine bessere Robe angezogen und sich offensichtlich noch einmal gewaschen und frisiert. Was tut man nicht alles, wenn das Kommen einer schönen Frau angekündigt ist, und so wirkt er wieder wie der Boroggio den er kennt, fest im Glauben und recht unbeholfen im Alltäglichen des Zwischenmenschlichen. „Ah, Goldon, das ging ja schnell. Habt ihr alle Schreiben erfolgreich auf den Weg gebracht? Wie lief es? Ach... Habt ihr eigentlich schon gegessen?“

Tag 38, Sehr früh morgens, im Gildenhaus in Portas, Santinera
Am nächsten Morgen reden sie nicht darüber, und Alejandro und Sumaida stellen auch keine Fragen, vielleicht, weil sie gar nicht auf die Idee kommen, es könnte 'was' gelaufen sein. Marico und Jelinea waren sich schnell einig. Es war etwas ungelenk, aber sie wissen es beide: Es war nur der Moment. Und weder möchte Jelinea sich von Buki dumme Sprüche anhören, noch will Marico Ärger mit ihr. Es war nicht schlecht, er war nicht schlecht, das gesteht sich Jelinea ein. Sie bereut es nicht. Aber sie muss es auch nicht gleich wiederholen.
Nur zu viert geht es mit dem Frühstück deutlich schneller, und im Gildenhaus nimmt sich Alejandro dann selbstbewusst einen der aushängenden Krokodilaufträge. Nicht, dass er eine Auswahl gehabt hätte, denn Eskorten, gar Sumpfeskorten sind nicht mehr zu finden, außer einer etwas ominösen, die eine reine Fraueneskorte, 'möglichst hübsch', auslobt, zu einer offenbar zwei Schiffstage weit entfernten Lotosplantage, und die die Questadorinnen trotz des durchaus guten, vielleicht zu guten Preises haben hängen lassen. Vielleicht, weil da unwillkürlich ein 'und mehr' bei durchklingt, vielleicht auch einfach, weil es fast keine rein männliche oder rein weibliche Partidas gibt. Die Neugier lässt ihn jedoch nicht los, und er fragt Rijka, als er seinen Auftrag zum Erfassen vorlegt. „Bin sicher nicht der erste, Signorita Rijka, aber was hat es denn mit dieser Eskorte auf sich?“ Rijka lacht. „Nein, Du bist nicht der erste, jeder einzelne hat gefragt. Maitre Fontanello, der Herr der Plantage Paradisa, ist dem Vernehmen nach ein wenig... wunderlich. Der beste Lotuszüchter weit und breit, aber... nun, vielleicht macht das sein täglicher Umgang mit seinem Produkt. Das Gros seiner Ernte geht direkt an den Tempel des Herrn in der Metropole. Wer also von ihm kaufen will, muss seine Launen bedienen. Und seine Bekannteste ist seine Marotte, nur mit 'gekrönten Häuptern' zu verhandeln und seine Schwäche für das schöne Geschlecht. Die 'Königin der Amazonen' sucht daher eine geeignete Leibwache.“ Sie kichert, wird dann aber wieder ernst. „So nahe an Conflux ist der Bedarf an einer Leibwache allerdings auch real – da kommt es immer wieder zu Piratenüberfällen.“ Alejandro nickt amüsiert. „Bei dem Geld würde ich mich wohl verkleiden.“ Rijka muss lauthals lachen, dann weist sie in Richtung Tür, wo ein Pulk Questadoren steht. Die Frauen diskutieren, die Männer sehen eher weniger begeistert aus. „Kannst es ja mal bei Nikka versuchen, die scheint eine Gruppe zusammenstellen zu wollen.“ Alejandro nickt, verzieht sich aber zu seiner Truppe. „Krokodile auf Momonohana, zu Fuß drei Stunden nach Süden. Wir müssen uns sputen, bevor es zu heiß wird.“ Jeliena nickt, schaut aber zu der Diskusisonsgruppe. „Worum geht es da?“ Alejandro erzählt es knapp, aber noch bevor er fertig ist, kommt Nikka zu ihnen, gefolgt von einer jungen Frau, die er gestern in Barrabas Partida gesehen hat. „Hat eine von euch nicht Lust, 'ne knappe Woche Amazone zu spielen? Du vielleicht, mit dem Rapier? Du gibst doch eine gute Kriegerin ab.“ Sumaida schüttelt heftig den Kopf und verschwindet hinter Alejandro, Jelinea ist hin und her gerissen, schüttelt aber den Kopf. „Danke der Nachfrage. Aber ich hab keine Lust, mit zwei Topfdeckeln als Rüstung und einem Taschentuch als Hose herum zu laufen, nur damit ein Pfeffersack ihr Geschäft machen kann.“ Nikka lacht und schüttelt den Kopf. „Nur keine Sorge. Das vögeln wird die sicher schon selber übernehmen. Ist ein leichter Auftrag, nur gut aussehen, was wir sowieso tun, und ein bisschen rumstehen. Zu dreien sind wir schon, brauchen aber sechs. Wirklich nicht?“ Jelinea schaut zu Alejandro, und der zuckt mit den Schultern. „Überlasse ich Dir. Eine Lotusplantage von innen zu sehen ist sicher ganz interessant. Aber Du wärst halt fünf Tage weg. Sind drei bis vier Krokodilaufträge.“ Marico grinst. „Die allerdings Waten im Schlamm beinhalten.“ Finanziell würde es sich kaum lohnen, auch wenn das eine etwas schäbige Überlegung ist, da sie beim Krokodiljagen meist völlig überflüssig herumsteht, wie sich Jelinea schilt. Irgendwie reizt es sie schon, und ein paar Kontakte zu den Frauen in anderen Partidas zu knüpfen kann nicht schlecht sein, wenn sie irgendwann mal selber eine führen will. Nikka sieht ihr Schwanken. „Nun gib Dir einen Ruck. Wolltest Du nicht immer schon mal die Leibgarde einer Königin sein?“ Jelinea muss lachen und sucht den Blickkontakt zu Sumaida. Die lugt nur wenig hinter Alejandro vor. „Wärt ihr mir böse? Ich meine, bei der Krokodiljagd stehe ich euch meistens nur im Wege.“ Alejandro schüttelt den Kopf. „Im Weg stehst Du echt nicht. Aber klingt schon spannend. Berichte uns, wie es war!“ Jelinea gibt sich einen Ruck. „Also gut, ich mache es.“ Nikka schlägt ihr auf die Schulter. „Hervorragend! Ich bin Nikka, von meiner Partida ist noch Katti dabei, die steht da vorne, die Rothaarige. Das hier ist Irina, aus Barrabas Partida.“ Die hebt fröhlich die Hand zum Gruß. „Erfreut, erfreut. Wir kennen uns ja zumal schon vom sehen. Wenn ich mitmache, macht Alina auch mit, dann sind wir schon fünf. Korian mit seinem Rotschopf und der Blonden, wo sind die?“ Jelinea muss sie enttäuschen. „Noch auf Eskorte. Die kommen wohl erst heute Abend wieder.“ Sie verabschiedet sich von Alejandro, Marico und Sumaida mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. Nikka nickt. „Lass uns mal Juchos Schwester Tonna fragen, die hat Humor.“
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Chephren
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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Tag 14, früh Nachmittags, im zweiten Stock des einstöckigen Weissen Aras, Sandalia, Santinera (Boronaya), Dauerregen
Sie nickt auf seine Worte hin. "Ich dachte da eher an eine Partnerschaft was den Gewinn angeht, dass ihr wesentlich mehr Kontakte habt, steht denke ich außer Frage. Und ich habe durchaus vor über die Regenzeit zu bleiben. Der Auftrag hat keine zeitliche Begrenzung. Ich habe nur nicht vor mit leeren Händen zurückzukommen. Wie würdet ihr euch denn meine Mitarbeit vorstellen? Übersetzungen? Und Meerjungfrauen?!"
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Djembo
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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Tag 14, vormittags, Haus des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)

"Dann sollen es wohl die Therbunsnägelchen sein, die Menge ist immer so eine Sache, bei der Alchemie aber auch gar nicht unbedingt das ausschlaggebende Element, insofern werde ich mich einfach an die Menge der Donna Sibylla halten. Und ja, ich bin ausgebildeter Alchemist, mein Spezialgebiet ist die Bestimmung von Reinheitsgraden bei Metallen, insbesondere Gold, aber die Herstellung von Gebräuen der niederen Alchemie beherrsche ich."

Auf den Blick hin, den ihm die Dame zuwirft, und der sicher derselbe Blick ist, den fast jeder hat, der die Terminologie in der Alchemie nicht kennt, erläutert er

"Als niedere Alchemie bezeichnet man die Herstellung von Tränken und ähnlichen Dingen wie eben Heiltränken Wachtrünken und anderen ernstzunehmenden Mitteln. Die hohe Alchemie bezeichnet die Bindung von Magie in Gegenstände, also die Erschaffung von Artefakten, Zauberrunen, Zauberzeichen und ähnlichen Dingen. Die niedere Alchemie ist das, was sich der durchschnittliche Mensch unter Alchemie vorstellt. Wenn ihr also einen spezifischen Bedarf habt, sagt es nur. Vorausgesetzt ein Arbeitsraum lässt sich organisieren arbeite ich auch im Auftrag."

Er trinkt einen Schluck Tee und schaut zu der Arbeit der beiden Kinder herüber

"Diese Donna Sibyla, kauft die öfter Therbunsnägelchen oder Pfeilblüten?"
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Jadoran
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Tag 14, früh Nachmittags, im zweiten Stock des einstöckigen Weissen Aras, Sandalia, Santinera (Boronaya), Dauerregen
Prospero lächelt, und geht auf die letzte, leise Frage zuerst ein. „Der gute Desiderius ist eine Seele von Mensch und hat, wie es einem Illusionisten gut zu Gesicht steht, eine blühende Phantasie. Durch die Fenster sieht man an der Küste und auf dem Meer die unterschiedlichsten Dinge, auch ich selber finde den Blick hindurch beruhigend und niemals langweilig. Leider lassen sich die Fenster nicht öffnen – aber dann wäre er wohl auf einen Wurf Erzmagus geworden.“ Er zwinkert ihr zu, und sie fühlt sich begehrt, aber nicht bedrängt.. „Eine Partnerschaft... Was die Übersetzungen angeht ist die gute Maushaber und euer gelehrter Freund Ribaldo bereits eine große Hilfe, und in der Dokumentation ist Alpacina schon unersetzlich, aber zusätzliche Kompetenz darin könnte gewiss hilfreich sein. Wie steht es mit euren Fähigkeiten in den Canti des Analys, des Attributo, des Sapefacta und natürlich des Unitatio? Erfahrung und Unterstützung bei der Regeneration der Sternenkraft, sowohl der eigenen wie auch der eines anderen, sind natürlich ebenfalls von hohem Wert, möchte ich doch nicht unnötig stark auf Tränke zurück greifen, diese sind doch eher eine Notlösung gegenüber der Regeneration durch Meditation und Ruhe.“ Er erwähnt nicht, dass rahjagefällige Massagetechniken da ebenfalls sehr hilfreich sein können. „Wie, sagen wir einmal, derebewegend, sollen denn eure Erkenntnisse sein? Wenn es für den Major reichen soll, dann ist es natürlich etwas anderes, auch bei der Intensität unserer Partnerschaft, als wenn es weniger um die eigene Forschungsleistung als das Verlangen von Erkenntnis geht.“ Die graue Katze schlägt wieder die Augen auf, dann gähnt sie.
Wenn Boronaya sich nicht irrt, hat sich die Luft im Raum verändert. Als sie hereinkam, roch es zwar nach dem Feuer im Kamin, aber doch auch ein wenig dumpfig feucht, wie in einer Abstellkammer, wenn es draußen regnet. Jetzt atmet sie eindeutig wohltuende, reine und frische Meeresluft.

Tag 14, vormittags, Haus des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)
„Donna Sybilla beehrt uns mit ihrem Bedarf.“ Die Frau überlegt, wahrscheinlich wie seriös er ist. Aber da gibt es nur eine Möglichkeit des Nachweises. Einen guten Ruf muss man sich erarbeiten, wenn er halten soll. „Die Nachfrage ist eher gering, weil die zahlungskräftige Kundschaft dafür überschaubar ist und Donna Sybilla ungern im Auftrag arbeitet. Wir selbst können natürlich nichts verkaufen, dessen Wirkung wir uns nicht sicher sein können.“ Fehlschläge sieht die 'Kundschaft' Heilern und Apothekern bekanntlich nicht gerne nach. „Wenn ihr jedoch eine von Donna Sybilla bestätigte Qualität zu erschwinglichen Preisen anbieten könnt, dann kann ich mir meine Zusammenarbeit vorstellen. Wenn ihr das wünscht, könnte ich euch miteinander bekannt machen.“

Tag 38, vormittags, Plantage Momonohana, im Südwesten Santineras (Crocodileros)
Sie mussten an einer Weggabelung nach Norden abbiegen, und der Weg führt in die Hügel, und sie passieren zwei langgestreckte, offenbar kürzlich erst verstärkte Brücken über Schilffelder mit einem Bach in der Mitte, die sich augenscheinlich in der Regenzeit zu reißenden Flüssen auswachsen werden. Sie fließen alle nach Norden, und daher vermutet Alejandro, dass sie in den Seitenfluss münden, der sich bei Grande Arbol mit dem Blauen Hanfla vereinigt
Momonohama erweist sich als in die Hänge gebaute Obstplantage, und auch hier gibt es einen Bach, der nahe des Fußes der Hügel künstlich angelegte Fischteiche mit Wasser und, vermuteterweise, Krokodilen versorgt. Dichtes Buschwerk um die Fischteiche herum spricht für entweder mangelnde Sorgfalt oder mangelndes Wissen. Am Torbogen hält sie ein bewaffneter Aufseher nicht unfreundlich, aber etwas angespannt an. „Halt! Wer da?“ Alejandro nickt ihm zu. „Aves zum Gruß. Wir sind die angeforderten Crocodileros der Gilde.“ Der gut Vierzigjährige mit dem Stoppelbart begutachtet die Ausstellungsstücke A, B und C. Was er sich bei Sumaida denkt, ist ihm anzusehen. „Nur drei? Vorgestern war ein halbes Dutzend hier, haben runmgeballert wie die Wilden... Und kann die Kleine überhaupt was anderes als vö...“ Er deutet Alejandros Blick im letzten Augenblick richtig und vollendet den Satz nicht. „Wir haben das gelernt. Und Signorita Sumaida ist unsere Heilerin, ausgebildet im Tempel der Gütigen in Al'Anfa. Ich bitte darum, ihr den gebührenden Respekt zu erweisen.“ Er schafft es, das freundlich und sachlich zu konstatieren, und die Wache hebt die Hände, eine Verbeugung vor Sumaida andeutend, die ihn böse anfunkelt. „Tut mir leid Signorita, war nicht bös gemeint. Nichts für ungut. Ist gerade etwas schlecht.“ Sie hören es, und die Wache erklärt das bis zu ihnen herüber klingende Knallen der Peitsche. „Sarina hat Felix in die Levthansfreude getreten, als der, na egal, war er trotzdem irgendwie selbst schuld. Aber sie ist Sklavin und er Aufseher. Und als er ihr eine verpasst hat, hat sich Curo auf ihn gestürzt. Jetzt gibt’s je ein Dutzend für die beiden.“ Die Crocodileros nicken. Das ist die Realität. Ein Sklave, der – jedenfalls in der Öffentlichkeit – einen Aufseher angreift, der untergräbt die Disziplin auf der Plantage. Und dafür setzt es bei Feldsklaven die Peitsche. Das weiß jeder. Das Dutzend ist ebenfalls üblich, aber je nach Peitsche und vor allem der Hand, die die Peitsche führt, ist es nur eine schmerzhafte Züchtigung, eine blutige Entstellung fürs Leben, oder gar eine verstümmelnde Hinrichtung. Alejandro nickt, unangenehm berührt. Eine wirkliche Auspeitschung kam bei ihnen zuhause auf Felicella höchstens einmal im Jahr vor, und niemals wegen sowas. Der Aufseher scheint ihm die Gedanken anzusehen. „Der neue Faktor ist ein ganz scharfer. Senor Mojigatto versteht sein Geschäft, aber es ist ein harter Hund. Habe ich nicht gesagt.“ Alejandro nickt erneut. „Je später wir mit den Krokodilen anfangen, desto kräger sind sie.“ Ein gellender Schmerzenschrei klingt zu ihnen herüber, nachdem für einen Moment die Peitsche schwieg. „Mit Curo scheinen sie fertig zu sein, jetzt ist Sarina dran.“ Alejandro wird rot. „Sumaida ist eine wirklich gute Heilerin.“ Mehr kann man nicht sagen, aber die Wache nickt ihm deutlich freundlicher zu. „Wartet hier. Und das mit der Heilerin sage ich Don Mojigatto besser erst nachher. Das habe ich übrigens auch nicht gesagt.“
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Djembo
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Tag 14, vormittags, Haus des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)

"Nun, die Erschwinglichkeit der Preise ist in erster Linie an die Kosten der Zutaten gebunden."

Gibt Alrik schmunzelnd zurück

"Aber ihr sprecht das einen für mich sehr interessanten Punkt an, jemand, der vor Ort etabliert ist und für die Qualität meiner Ware bürgt, würde euch die Sicherheit geben, dass ich keinen Schund anbiete und mir die Gelegenheit mir einen Ruf zu erarbeiten. Insofern schlage ich ein Geschäft vor: ein Heiltrank braucht 7 Tage Ruhe, in denen er nicht bewegt oder hellem Licht oder zu viel Kälte ausgesetzt wird. Erlaubt mir, einen Heiltrank in eurem Labor anzufertigen und dort die 7 Tage Lagerung stehen zu lassen. Zudem sprecht ihr für mich mit Donna Sybilla, sie kennt euch bereits, und bittet sie, diesen Trank zu analysieren. Dann, sollte Donna Sybilla bereit sein, meinen Trank zu untersuchen und sollte diese Untersuchung eine angemessene Qualität ergeben, erhaltet ihr den Trank zu einem Teil des marktüblichen Preises. Nur so viel, dass ich neue Zutaten für einen weiteren Trank sowie einige Kleinigkeiten des täglichen Bedarfs wie einige neue Socken, Essen, mein Zimmer in der Herberge und so etwas bezahlen kann. Ich denke, ein solcher Handel könnte uns beiden zum Vorteil gereichen, ich stelle meine Kompetenz bei gleich zwei etablierten Experten unter Beweis und kann mir meinen Aufenthalt hier weiterhin finanzieren. Ihr erhaltet eine teure Ware zu einem günstigen Preis und geht dabei kaum ein Risiko ein. Was sagt ihr?"
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Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Tag 38, vormittags, Plantage Momonohana, im Südwesten Santineras (Crocodileros)
Es geht bis zwölf durch, und die Schreie werden immer verzweifelter, gehen in hystrisches Heulen und Weinen über, und sie vermeiden es, sich gegenseitig in die Augen zu schauen. Dann ist es endlich vorbei. Sie müssen noch ein paar Augenblicke warten, dann kommt ein bulliger Mensch zum Tor, die Wache und eine völlig eingeschüchterte, schon ältere Sklavin im Schleptau, die der Kleidung nach zu urteilen wohl Vorarbeiterin ist. Die Miene des Oberaufsehers ist finster, aber Alejandro deutet seine üble Laune richtig so, dass sie derzeit nicht ihnen gilt. „Ihr seid also die Crocodileros. Nur zwei. Und eine Heilerin.“ Er mustert Sumaida, sowohl ihre Oberweite, aber auch den Ibisanhänger. „Na schön. Ich bin Marco, der Oberaufseher. Jalla hier wird euch zeigen, wo die Biester normalerweise sind. Braucht ihr noch was?“ Alejandro nickt. „Mindestens zwei Sklaven, die uns die Beute abnehmen und aufhängen. Dauert sonst nur ewig. Gibt’s ein besonders großes Exemplar, einen schlauen Alten? Irgendwas, was über fünf Schritt lang ist?“ Der Aufseher zögert, dann schüttelt er den Kopf. „Bis vor drei Monaten. Die Graue Gina war sieben Schritt lang, die hat sich jede Regenzeit einen geholt. El Tauro hat sie vor drei Monaten mit drei Arbalonen erledigt. Seitdem haben wir lauter Kleine hier... und jetzt entschuldigt mich, ich hab zu tun.“ Die drei nicken, und er zögert, mustert Sumaida erneut. „Taugst Du wirklich was? Er hat ihr zwischen die...“ Er vollendet den Satz nicht. Sumaida nickt fest. „Ich bin Heilerin. Wenn ihr es wünscht, helfe ich ihr gerne, soweit ich kann.“ Marco nickt. „Gut. Dann komm mal mit. Er macht Jalla gegenüber eine Handbewegung, und diese übernimmt die Führung von Alejandro und Marico.
Die beiden Delinquenten liegen in einer Baracke, ein kräftiger Kerl in den späten Zwanzigern, auf dem Bauch, weil man so keinesfalls auf dem Rücken liegen kann, während eine alte Sklavin ihm mit Tränen in den Augen versucht, die Wunden zu säubern, die die Nilpferdpeitsche gerissen hat. Daneben, vielleicht neunzehn, eine bis vor einer halbe Stunde sicherlich recht hübsche Moha, genau wie der Mann kaum noch bei Bewusstsein. Sie liegt auf dem Rücken, sonderbar breitbeinig, aber der Grund ist auch hier mehr als offensichtlich. Ihre Wunden sind bereits versorgt, soweit man davon sprechen kann bei den vorhandenen Mitteln. Sumaida überkommt die kalte Wut, aber sie schiebt sie nach hinten und macht sich an die Arbeit. „Ich brauche heißes Wasser.“ Sie stellt ihre Tasche ab.
Sie tut, was sie kann, aber sie muss sich eingestehen, dass sie mit profanen Mitteln nicht wird verhindern können, dass das Mädchen fürs Leben entstellt sein wird. Für den Mann gilt dasselbe, aber er trägt die Male auf dem Rücken, und angesichts ihrer beschränkten Kräfte muss sie abwägen, und hasst sich dafür. Aber ein Heiler muss entscheiden. So nimmt sie aus ihrer Tasche eine wilde Knoblauchzehe, zerreibt sie zwischen den Händen, fährt damit über die Wundmale auf dem Körper der Geschundenen und fängt an zu beten. „Gütige Mutter in Alveran, siehe dieses arme Menschenkind in seinem Schmerz und Unglück. Schütze uns, die Schwachen in der Stunde unserer Not. Bitte hilf uns, wo unsere Kräfte versagen und unsere Anstrengungen fruchtlos bleiben.“ Sie lässt sich ganz in die Zwiesprache mit der Gütigen versinken und fleht sie um Hilfe an, und als sie schließlich die Augen öffnet, sieht sie, wie sich die hässlichen Male langsam schließen und die Verwundete erleichtert aufseufzt, spürt die eigene Erschöpfung und sonderbare Erregung, so als ob sie lachen und weinen zugleich müsse. Und dann erst, dass sich an der Tür und den Fenstern der Baracke ein ganzer Haufen Leute versammelt haben, die sie ehrfürchtig anstarren, und von denen nicht wenige offenbar mitgebetet haben als sie sahen, was vor sich ging. Sie wird prompt knallrot. Die Alte fällt ihr um den Hals und bedankt sich schluchzend, und Sumaida kann damit gar nicht umgehen. Dann betritt der Oberaufseher die Baracke und verneigt sich vor ihr. „Meinen Respekt, Euer Gnaden. Vielen Dank. Vielen, vielen Dank.“ Er atmet tief durch. „Ich werde euch einen Brief mitgeben, für den Herrn. Er wird euch eure Tat lohnen.“

Tag 14, vormittags, Haus des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)
Die Frau lacht geradezu amüsiert. „Werter Herr, ihr schlagt ernsthaft vor, dass Mein Mann euch, einem Wildfremden, seinen Arbeitsraum überlässt? Das wird nicht geschehen. Und was den Rest eures Vorschlages angeht, so sehe ich bei nur einem Trank doch den Vorteil ganz auf eurer Seite.“ Das wäre wohl auch zu einfach gewesen. Die Dame ist offenbar nicht nur streng, sondern auch geschäftstüchtig. Sie hat wohl nicht vor, ihm zu helfen, sich auf dem sehr überschaubaren Markt zu etablieren, ohne einen längerfristigen Vorteil davon zu haben. „Die Zutaten verkaufe ich euch gerne, aber über die Einzelheiten eures Vorschlages bitte ich euch noch einmal in Ruhe nachzudenken.“
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Djembo
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Tag 14, vormittags, Haus des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)

"Nur ein Trank? Ich denke, ihr unterschätzt den Wert eines solchen Trankes. Ich biete nicht den Schund an, den ein zweitklassiger Schamane im Dschungel zusammenbraut. Wenn ich einen Heiltrank braue, und dieser spezielle Trank ist eher eine Fingerübung für jeden echten Alchemisten, dann ist das die Sorte Heiltrank, die einen sterbenden Krieger sofort aufstehen und wieder bei vollen Kräften sein lässt, ohne auch nur eine Viertelstunde Ruhe. Spezialisierte Tränke kann ich zubereiten, mit denen man verlorene Gliedmaßen selbst nach Tagen wieder anwachsen lassen kann. Wenn ich ein Gegengift braue, dann ist das keine Kleinigkeit, die bei verdorbener Milch hilft sondern ein Mittel, das ausnahmslos jedes Gift aufhalten kann, ganz gleich welche Schlange es in ihren Zähnen getragen hat oder welcher Giftmischer es gebraut hat. Ich biete euch einen Heiltrank an, der, wenn ihr Verhandlungsgeschick beweist, euch einen ganzen Monatslohn einbringen kann. Ganz gleich, was ihr von meinem Vorschlag haltet, "nur ein Trank" ist wahrhaftig der falsche Ausdruck."

Er lehnt sich zurück, die Teetasse in den Händen und betrachtet sein Gegenüber nachdenklich

"Und bitte glaubt nicht, dass wir einander eine Konkurrenz werden könnten. Meine Produkte sind ungleich wirkungsvoller als alles, was ihr anbietet, zugleich aber auch ungleich teurer. Es würde mich sehr wundern, wenn ich euch die Kunden abspenstig machen könnte oder umgekehrt.Wir können aber beide voneinander profitieren, denn ich muss meine Zutaten auch irgendwo besorgen. Und das betrifft ja nicht nur Heilkräuter, eure Expertise in der Heilkunde kann für meine Kunden ein wichtiger Hinweis sein, welches Mittel genau sie brauchen und ob nicht vielleicht sogar eine reguläre Kur vollkommen ausreichend ist. Ich kann ein Gegengift brauen, dass gegen jedes bekannte Gift hilft, aber manchmal ist das, wie mit Gandrasch Armbrüsten auf Goblins schießen denn nicht jeder Spinnenbiss, der sich scheußlich anfühlt, ist auch wirklich gefährlich. Andererseits kann ich auch in den Fällen helfen, in denen die weltlichen Gaben der Herrin Peraine kaum ausreichen. Ich würde also eher euch Kundschaft zuführen als sie euch abspenstig zu machen, ihr hättet aber stets eine Absicherung in der Hinterhand, dass ihr auch wirklich jedem Patienten das Heilmittel verkaufen könnt, das er wirklich braucht."
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Tag 14, früh Nachmittags, im zweiten Stock des einstöckigen Weissen Aras, Sandalia, Santinera (Boronaya), Dauerregen
Sie nickt beeindruckt bei den Erklärungen zu den Illussionen. "Nun ich denke ich kann euch sowohl profan als auch magisch in einer Partnerschaft unterstützen. Den Analys, den Unitatio und auch den Attributo beherrsche ich natürlich. Aber natürlich auf dem Niveau einer Adepta," gibt sie zu. "Allerdings sind meine Wünsche hingehen der Erkenntnisse auch eher.. ergebnisoffen. Natürlich möchte ich gerne etwas neues lernen und ganz sicher schlage ich auch keinen Maior aus. Aber das ist eher eine Zugabe als das einzige Ziel."
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Tag 14, mehr oder weniger Mittag, Haus der Witwe Miranda, Sandalia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
"Nein, alle Briefe habe ich bisher nicht geschafft, die Macalintos sind noch dran ... ich dachte ich würde länger brauchen und habe selbst mit der schnellen Ablieferung nicht gerechnet", erklärt er kurz. Er hatte seine Kleidung ausgezogen, damit sie besser trocknen konnten. Nun hatte er wieder seine zivilere Kleidung an, seine Haare diesmal streng nach hinten gekämmt. "Es lief gut", antwortet er knapp, "nein, ich habe noch nichts gegessen."

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Tag 14, vormittags, Haus des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)
Alrik hat nicht den Eindruck, dass er auf die Frau wie ein Lügner wirkt, aber ganz offensichtlich decken sich seine Angaben nicht mit ihren langjährigen Erfahrungen. „Als vor etwa drei Jahren Donna Lavinia von einem rasenden Dämon die Hand abgeschlagen wurde,“ sie macht das Zeichen gegen den bösen Einfluss, „da brauchte es einen Teil der permanenten Sternenkraft von Donna Sybilla, um sie wieder anzufügen. Das war offenbar nichts, was mit einem einfachen Heilzauber oder gar einem Trank zu richten war. Und Donna Sybilla hat an der Anatomischen Akademie in Kuschlick studiert und ist ausgebildete Heilmagierin.“ Sofern sie das Anatomische Institut zu Kuslik im Horasischen meinen sollte, dürfte das stimmen Wobei sich gleich die Frage stellt, was eine Absolventin der renommiertesten Heilakademie Aventuriens hier in diesem Landstädtchen macht. „Wenn es um Leben und Tod geht, dann ruft man ihre Gnaden, die Dottora, oder Donna Sybilla, wobei letzteres nur eine Möglichkeit für die wirklich Wohlhabenden darstellt. Wenn ihr mir einen Trank bringt, der von einer der beiden bestätigt ist, dann will ich mir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Donna Sybilla besucht uns stets zur selben Zeit für ihre Einkäufe. Wenn ihr sie kennenlernen wollt, dann kommt übermorgen um die elfte Stunde zu uns.“

Tag 14, früh Nachmittags, im zweiten Stock des einstöckigen Weissen Aras, Sandalia, Santinera (Boronaya), Dauerregen
Prospero lacht, als sie den Adeptus maior so scheinbar auf die leichte Schulter nimmt. „Für den meinen musste ich eine Sharisad den Tanz der sieben Schleier tanzen lassen, und der Kanzler ließ mich wissen, dass er zumindest den Hauch eines abgelegten Schleiers spüren wolle. Ihr werdet mir nicht glauben, wie viele Wochen lang ich der beste Kunde der bezaubernden Aischyla aus Rashdul war, und zu der Zeit dünkte ich mich schon voll Eitelkeit, die Meisterschaft im Auris-Cantus erlangt zu haben.“ Er lächelt. „Aber es reichte dann sogar zu einem Kuss auf die Stirn.“ Er legt den Kopf ein wenig schräg und lacht. „Aber natürlich muss ich auch gestehen, dass die Aufgabe, bei aller Komplexität, wohlmeinend in der Formulierung war, denn von was lässt sich ein Mann lieber überzeugen als der Realität einer wunderschönen Frau?“ Er schenkt erneut Tee nach, und unten im Haus hört man eine Frauenstimme nach dem Mädchen rufen. Die reißt sich nur mühsam los, aber Prospero beruhigt sie. „Wenn Deine Tante dich gehen lässt, darfst Du gerne wiederkommen, Latifa. Der Zauber endet erst kurz vor Morgengrauen, dann muss der Raum allerdings leer sein.“ Das Mädchen strahlt ihn an, verbeugt sich. „Vielen Dank, Herr Magister!“ Unten ruft die Tante in der zweiten Mahnstufe, und sie nimmt die Beine in die Hand.
Prospero schüttelt wohlmeinend den Kopf und wendet sich dann wieder Boronaya zu, wobei sie bemerkt, wie er sich ein wenig beherrschen muss. Sie hat diese Wirkung auf Männer. „Wenn Zeit nicht das Problem ist, denke ich, wir werden uns einig werden. Hier vor Ort kann ich euch das nicht visualisieren, aber es gibt im Sumpf drei Stellen, von denen ich glaube, dass sie zumindest ein Artefakt der Magica Mutanda enthalten. Das am leichtesten zu Bergende, wobei ich bitte, diesen Terminus mit Vorsicht zu genießen, ist an einem Ort zu finden, den ich im am Rande des Viertels der Wohlhabenden lokalisieren würde, etwa eine ganze Tagesreise ostwärts im Sumpf. Das größte Problem dort ist die Entfernung, und dass ein kleines Dorf unserer geschuppten Freunde dort liegt. Ich glaube, dass es sich dort um die nur mäßig verdeckten Reste des Hauses eines Magiers oder einer Magierin handelt.“ Er trinkt einen Schluck und weist dann vage nach Nordosten. „Das zweite, deutlich mächtiger, aber mir zugegebenermaßen in seiner Aura ein wenig unheimlich, befindet sich in einem der Tore in der alten Umfassungsmauer, knapp zwei Tage gen Osten, vom Anleger aus. Der Sumpf ist dort zuende, aber man muss ihn durchqueren, soweit ich es verstehe. Darum haben die Eingeborenen vor langer Zeit eine Tabuzone gezogen, und zumeist ist das eine Warnung an den Weisen. Das dritte befindet sich tief im Schlamm der Arena, in deren Katakomben, und ich fürchte, dass es sich um eine künstlich in den Schlaf versetzte Chimäre handeln könnte. Die Arena ist ein ausgesprochen unerfreulicher Ort, voller übler Einflüsse, und nach gründlicher Überlegung sind meine Partner und ich überein gekommen, sie zu meiden. Für eure Lehrmeisterin ist jene wahrscheinlich die interessanteste, aber die Gefahr, buchstäblich in Stücke gerissen zu werden, ist an diesem Ort nicht von der Hand zu weisen.“

Tag 14, mehr oder weniger Mittag, Haus der Witwe Miranda, Sandalia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
Boroggio lädt ihn mit einer Geste ein, Platz zu nehmen, und sich zu bedienen. „Setz dich. Aber das Anwesen der Macalinto liegt doch direkt neben dem der Salmoranez? Hat man Dich etwa abgewiesen?“

Tag 38, vormittags, Plantage Momonohana, im Südwesten Santineras (Crocodileros)
Sie hat sich nicht eingebildet, der Faktor der Plantage würde nicht umgehend davon erfahren, und so überrascht es sie nicht wirklich, als ein Junge auftaucht und Marco die Anweisung überbringt, sie vor den Faktor zu führen. Sie hätte nur zu gerne jetzt Alejandro an ihrer Seite, aber das geht gerade nicht, der fängt Krokodile. Und er könnte ihr auch nicht wirklich helfen. Sie darf den Schuft nicht verärgern, sonst kann er mit einem Befehl ihre Anstrengungen, den Segen der Gütigen zunichte machen. Sie muss höflich und freundlich sein.
Senor Mojigatto ist ein bereits graumelierter, eher schlanker Utulu, vornehm gekleidet, wie es dem Faktor einer großen Plantage ankommt, aber eine goldene Kette und ein paar goldene Ringe sprechen für angesammelten Wohlstand. Er empfängt sie hinter seinem Schreibtisch sitzend, über Papiere gebeugt. Eine junge Sklavin in Haustracht steht, die Hände auf dem Rücken gefaltet, kerzengerade mit dem Gesicht zur Wand, entweder, um seine Befehle abzuwarten oder als Bestrafung, sie kann es nicht sagen. Marco, der sie bis zur Tür gebracht hat, zieht sich zurück und schließt die Tür hinter sich, als der Faktor aufschaut und eine scheuchende Handbewegung macht. Dann erhebt er sich. „Euer Gnaden, was für eine unerwartete, aber willkommene Überraschung. Die Vorhersehung hat euch hierher geführt, möchte man sagen. Ihr habt euch um meine beiden aufsässigen Sklaven gekümmert, sagte man mir?“ Er bietet Sumaida keinen Platz an, setzt sich immerhin aber auch selber nicht. Sumaida steht auch lieber, sie möchte sich nicht mit diesem Mann zusammen setzen, er ist ihr von Grund auf zuwider, und sein Blick auf ihre Oberweite, so gewöhnt sie das bei den Questadoren ist, kommt ihr hier beschmutzend, ja unverschämt vor. Er weiß doch genau, dass sie eine Geweihte der Gütigen ist, auch wenn sie nicht im vollen Ornat herumläuft! „Die Gütige hilft den Bedüftigen und in Not Geratenen, Senor Mojigatto.“ „Und wie lobenswert sie das tut. Aber die beiden zu bestrafen tat Not, und ihr Beispiel soll andere davon abhalten, es ihnen gleich zu tun. Auch Jugend und Schönheit ist kein Freibrief für Renitenz und Rebellion. Wer die Hand gegen seinen Herrn erhebt, muss bestraft werden, so will es Praios Gesetz.“ Die junge Sklavin an der Wand wird sichtbar bleich. Sumaida sucht nach Worten, sie ist überhaupt nicht gut im Umgang mit solchen... Leuten. „Die Gütige hilft. Sie heilt die Wunden, lindert die Not, und sie segnet die Felder.“ Sie fährt das einzige, aber zugleich größte Geschütz auf. Kein Plantagero, selbst der größte Sadist, aber erst recht kein angestellter Faktor riskiert, dass die Geweihten der Gütigen beim Erntedank nicht die Felder segnen, und bei ausgewiesenen Menschenschindern tun sie das auch nicht. Das halbiert den Ertrag mindestens, von Ernteausfällen ganz zu schweigen. Senor Mojigatto mustert sie, aber auch, wenn ihr beinahe die Zähne klappern, ist in ihren Augen kein Zurückweichen. Er verliert kein Gesicht, sie hat ihm keine lauten Vorwürfe gemacht. Er muss nicht eskalieren. Senor Mojigatto verneigt sich vor ihr, was er eigentlich schon bei ihrem Eintreten hätte tun sollen, auch wenn sie sonst auf sowas keinen gesteigerten Wert legt. „Und wir erfreuen uns an ihrer Wärme. Habt Dank für eure Großmut und Milde, Euer Gnaden. Darf ich euch zum Essen einladen?“ Sumaida schwimmt. Um keinen Preis der Welt will sie mit diesem Kerl allein am Tisch sitzen, und Alejandro und Marico duldet er garantiert nicht. Sie darf ihn aber auch nicht verärgern. Sie zwingt ein höfliches Lächeln auf ihre Lippen. „Vielen Dank für euer großzügiges Angebot, Senor Mojigatto. Leider habe ich nur meine Feldmontur mit dem Staub der Straße daran an und nichts zum Wechseln.“ „Seid ihr euch sicher, Euer Gnaden? Es gibt Ente. Und ich bin sicher, wir haben etwas in eurer Größe da.“ Nie im Leben will ich von Dir geliehene Kleider anziehen, Du Schuft! Sumaida nagelt das Lächeln auf ihren Lippen fest. „Herzlichen Dank, aber ich möchte euch wirklich keine Mühe machen. Außerdem warten meine Gefährten auf mich.“ „Die beiden Crocodileros?“ Er will sie provozieren, ganz eindeutig. Sumaida neigt nur ihr Haupt, so würdevoll sie es vermag, auch wenn sie am liebsten mit dem Fuss aufstampfen würde. „Wie schade. Aber dann lässt sich wohl nichts machen.“ Er führt sie zur Tür, und als die sich hinter ihr ihr schließt, hört sie seine Stimme, laut genug, dass sie garantiert noch hören soll, was er sagt: „Zieh dich aus, Beta, und dann hol den Stock.“ Sumaida ballt die Fäuste.
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Lokwai
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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Tag 14, mehr oder weniger Mittag, Haus der Witwe Miranda, Sandalia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
"Nein, hat man nicht ... ich war einfach in Eile und habe es bei dem Regen irgendwie nicht bedacht", antwortet er und wird leicht rot bei dem Gedanken, da einfach vorbeigelaufen zu sein.

*hätte ich es OG gewußt (mich daran erinnert), dass es direkt daneben liegt, wäre ich auch noch hingegangen, aber da ich mich als Spieler zurück zur Pension geschrieben haben, muss ich die Suppe auslöffeln ... ich werde einfach nochmal hinlaufen ... :rolleyes: :rolleyes:

Jadoran
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Tag 14, mehr oder weniger Mittag, Haus der Witwe Miranda, Sandalia, Santinera (Goldon, Dauerregen)
Boroggio nickt. „Wenn möglich, versuche es bitte baldmöglichst nachzuholen.“ Ein Windstoß treibt ein paar Tropfen herein und der Regen wächst sich zum Sturzregen aus. „Wenn das Gröbste vorbei ist. Wann meinst Du, kommt sie?“ So wie es gerade schüttet, muss es bald etwas nachlassen.
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Tag 14, vormittags, Haus des Apothekers Paulson, Magnolia, Santinera (Alrik, Dauerregen)

Von einem Dämon die Hand abgeschlagen... so mancher hier in der Gegend nennt den Norden barbarisch und rückständig, aber Dämonen, die Hände abschlagen, die gibt es in Alriks Heimat doch auch nicht so häufig. Aber dass im Süden die Dinge anders laufen, das hat Alrik ja schon seit einiger Zeit gemerkt. Und dass "der Süden" auch überall anders ist auch. Wohl nur durch diesen Gedanken schafft er es, keine Augenbraue hochzuziehen sondern stattdessen noch einen Schluck Tee zu nehmen.

"Mit der Zauberei kenne ich mich leider weniger aus, als es meiner Profession anstünde, ich hatte wenig Gelegenheit, mich in diesen Dingen fortzubilden. Insofern fällt es mir schwer, einzuordnen wie komplex ein solcher, ein Glied wieder anheftender Zauber tatsächlich ist. Solange die Verwundung jedoch frisch ist, kann ein Trank von entsprechender Qualität diesen Effekt auch erreichen. Also gut, ich werde mit Donna Sybilla sprechen, so sie dazu denn dazu bereit ist, und euch dann einen entsprechenden Trank bringen. Allerdings werde ich ihn euch dann, da ich ja euer Labor nicht nutzen durfte und ihr nicht zu meinen Gunsten mit Donna Sybilla gesprochen habt, nicht zu dem angesprochenen Werbungspreis überlassen sondern zu einem immer noch günstigen aber deutlich angemesseneren Zwischenhändlerpreis. Und wo wir gerade von Zwischenhändlern sprechen, die Dame Boronya bat mich, für sie einen Tee gegen Erkältung zu erstehen. Hättet ihr so etwas auch vorrätig?"
“I sound my barbaric yawp over the roofs of the world.”

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Chephren
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Tag 14, früh Nachmittags, im zweiten Stock des einstöckigen Weissen Aras, Sandalia, Santinera (Boronaya), Dauerregen
Der Titel scheint sie tatsächlich wenig zu reizen. "Ein Titel sagt nicht immer etwas über das Können aus. Daher habe ich lieber das Können als den Titel..." meint sie mit einem feinen Lächen und schlägt elegant das eine Bein über das andere. "Ja Zeit habe ich im Moment mehr als manch anders. Aber um ehrlich zu sein klingen alle drei ... gefährlich. Könnt ihr das Unheimliche irgendwie genauer fassen? Und natürlich reizt mich solch ein Chimäre nicht wenig, aber ich vermute, dass das meine Fähigkeiten ... deutlich übersteigt. Ist die Arena nicht der Gefährlichste Ort?"
Fear cuts deeper than swords.

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