@Madalena
Wie bei jedem Sport: kommt drauf an, ob du den Spaß daran findest oder nicht.
Als größere Dame wäre es sinnvoll, wenn du führst und das macht das Finden einer Partnerin oder eines Partners doch deutlich einfacher.
Bei uns im Paar war immer zu Anfang das Problem: meine Partnerin hat oft eigenwillig getanzt weil ich nicht ordentlich geführt habe. Als Führende/r (hey, hier ist das mal richtig sinnvoll
) kommt es nämlich stets darauf an, der geführten Person (also das finde ich jetzt ein wenig Umständlich) die Signale auch tatsächlich rechtzeitig und deutlich zu geben. Klassisches Ding: Ein Paar verhaspelt sich und die Dame (pöh! Ist mir jetzt egal!) sagt "Aber jetzt kommt Schritt X!". Da hat fast immer der Herr nicht ordentlich gezeigt, was er will und die Dame hat sich halt an die Folge gehalten. 90% aller Fehler beim Tanzen, die nicht sowas wie "nach unten gucken" oder "falsche Haltung" sind, beruhen darauf, dass der Herr nicht ordentlich führt oder die Dame nicht ordentlich abnimmt. Ist ja auch klar, wie soll die Dame wissen, was kommt, wenn der Herr nicht ordentlich führt?
Das klingt sehr hierarchisch und das ist es auch, beim Tanzen der Standart- und Lateintänze gibt es immer einen, der führt und einen, der geführt wird. Sehr konservative Trainer sehen das manchmal anders, aber meiner Erfahrung nach ist das Geschlecht dafür egal, nur die Größe zählt.
Es ist auch sinnvoll, dass einer die Führung übernimmt, denn wer die Herrenschritte tanzt, bewegt sich meist in Tanzrichtung (ja, es gibt eine vorgeschriebene Richtung, deshalb kommt sich ein komplett gefüllter Saal im Walzer nicht ins Gehege) und hat dadurch den Überblick über die Tanzfläche, so dass er/sie auch Ausweichbewegungen und sowas anleiern kann. Selbst im Queer Tango wird die Führung ausgeübt, nur eben nicht zwangsweise vom Mann.
Insofern: probiere es aus, aber lass dir keinen Unsinn erzählen, dass du ja eine Dame bist und dich führen lassen musst. Wenn du, als Frau über 1,80m, überhaupt irgendetwas musst, dann eher führen lernen als zu versuchen, ganz besonders tief zu tanzen, damit dein/e Partner/in was sehen kann.
@Gendersprache
Mein Weib und ich haben bei unserem kleinen Museumsverein, da die Satzung sowieso geändert werden muss, angeregt, dass wir das Gendern sein lassen und einfach immer die weibliche Form nehmen. Und wir sind damit durchgekommen! Es gibt jetzt am Anfang einen Absatz "es sind stets auch männliche und diverse Personen gemeint" und fertig. Es löst das Problem zwar nicht, aber immerhin ist es auch mal umgekehrt