Salix Lowanger hat geschrieben: ↑06.07.2019 17:50
Das Doxy hat einfach meine Darmflora kräftig durchgerüttelt, meinst du, oder?
Durchfall, Übelkeit und Inappetenz sind bei Einnahme von Doxycyclin tatsächlich deshalb sehr häufig, da es einen guten Teil der Darmflora plättet. So etwas kann im schlimmsten Fall auf eine sog "pseudomembranöse Colitis" herauslaufen (keine Sorge - die hast du aktuell sicher nicht). Was in Deinem Fall in diese Richtung weist ist der zeitliche Verlauf und die geschilderte Symptomatik - Beweisen tut es das aber selbstredend nicht. Es ist also durchaus angebracht da mal nachschauen zu lassen. Das ungünstige Nebenwirkungsprofil ist der Grund warum Doxycyclin als Mittel zweiter Wahl zur Malariaprophylaxe gehandelt wird, auch wenn es ansonsten einen guten Schutz bietet. Ich selbst hätte Dir für einen zweiwöchigen Kamerunaufenthalt eher zu Malarone geraten.
Darwosch hat geschrieben: ↑07.07.2019 02:50
Campylobacter kann unkompliziert verlaufen?
Eine Campylobacter-Gatroenteritis kann sich als "unkomplizierter Durchfall" manifestieren, muß sie aber nicht. Dabei sollte man sich vor Augen halten dass "kompliziert"/"unkompliziert" hier taktische Begriffe zur Behandlungsstrategie darstellen. "Unkompliziert" bedeutet nicht harmlos. Auch mit einem "unkomplizierten Durchfall" geht es dem Patienten richtig dreckig, auch diesen sollte man adäquat therapieren und auch an so etwas kann man im ungünstigen Fall sterben (also am Durchfall, hoffentlich nicht an der Therapie). Die Einteilung hilft vor allem der Entscheidungsfindung vor Ort bei begrenzten Ressourcen und stark eingeschränkten diagnostischen Möglichkeiten. Sitzt man mitten in der Pampa und irgendjemand beginnt einen "komplizierten Durchfall" auszubrüten, dann ist das ein Grund das ganze sofort aggressiv mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln kalkuliert anzutherapieren (i.v. Flüssigkeit, Loperamid + Antibiotikum, ggf kalkulierte Malariatherapie,...) und zuzusehen dass man den Menschen auf schnellstem Wege zurück in die Zivilisation zur nächsten verfügbaren medizinischen Infrastruktur, am besten einem Krankenhaus, bekommt. Unkomplizierte Durchfälle kann man versuchen vor Ort zu behandeln, wobei man sich in der Regel auf Flüssigkeitsgabe (i.v. oder oral) und Symptomkontrolle von Schmerzen/Durchfall/Übelkeit beschränken kann. Ein Antibiotikum ist in einem solchen Fall oft nicht hilfreich. Zu beachten ist dabei dass man sich mitten im Niemandsland natürlich komplett andere Therapieziele steckt als zuhause.
Zurück in Deutschland kann man sich auch an "kompliziert"/"unkompliziert" orientieren. Komplizierte Durchfälle sind hier eine Indikation für eine sofortige stationäre Aufnahme, kalkulierte Therapie und eine Eskalation der Diagnostik. Unkomplizierte kann man, wenn es die Umstände gestatten, ambulant abklären/behandeln.
@topic: Der gestrige Abend war sehr lustig und gleichzeitig sehr lehrreich. Er hat sich wieder einmal gezeigt was passiert wenn man einem zynischen Theologen (Neutestamentler) ein wenig Alkohol gibt, ihm die entsprechenden Stichworte hinwirft und ihn dann einmal eine Weile dozieren lässt. Ich sollte mir tatsächlich noch einmal intensiv das Markusevangelium und die "authentischen" Paulusbriefe vorknöpfen. Diese seien mit großem Abstand die wichtigsten Hinweisgeber zur Frage "Gab es überhaupt einen historischen Jesus?". Entscheidend sei dabei nicht nur "was da geschrieben steht" sondern insbesondere auch "was da alles nicht steht".
Das Lauftrainig war heute nach der gestrigen Aktion ziemlich beschwerlich. Dass wir wieder zu ziemlich abartiger Zeit gestartet sind hatte aber den Vorteil dass wir den gewaltigen Regengüssen entkommen sind. Jetzt werde ich mich erst einmal ausführlich virtuell mit den Mädels zum Teetrinken zusammensetzen. Heute ist Tanabata - Aktuell wäre wirklich gerne bei ihnen in Japan.