DSA4 Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

Beendete oder abgebrochene Abenteuer
Jadoran
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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7. Tag, Vormittags, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
Sklaven in der Familie zu haben ist ganz eindeutig kein gesellschaftlicher Makel, jedenfalls nicht hier. “Als Magierin hast Du wenigstens eine vernünftige Chance, sie freizukaufen. Jucho und ich können uns im Bornland nicht mehr blicken lassen. Leibeigenschaft ist lebenslang, da kommst nie raus. Bist Du die einzige Magiebegabte in eurer Familie? Ich hab gehört, die Begabung wird oft vererbt? Und bist Du die jüngste?” Die Jungs haben bereits ihre Macheten gezogen und richten aus Bambusstangen das Gestänge einer einfachen Hütte auf, und Jucho läßt sich zu einem Klaps auf den Po seiner Schwester hinreissen. “Weniger quatschen, mehr arbeiten. Und bohr nicht so.” Tonarev grinst entschuldigend. “Tut mir leid.”
Das Schutzdach wird gerade noch rechtzeitig fertig, bevor sich die Himmelsschleusen öffnen, und Makita wählt ein anderes Thema.”Wenn Du Dich heute ausführen läßt, willst Du doch sicher vorher noch ins Badehaus, oder?”
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Chephren
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7. Tag, Vormittags, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
Man merkt ihr an, dass es nicht die Sklaverei an sich ist, sondern eher das Schicksal ihrer Schwestern. Bei dem Frageschwall muss sie grinsen.
"Ja und Ja," antwortet sie mit einem frechen Augenzwinkern, behält sich die ausführliche Antwort für die Wartezeit auf.
"Auf jeden Fall will ich noch ins Badehaus. Wollt ihr mitkommen?" Dann erzählt sie noch ein wenig aus ihrem Leben. "Die Begabung habe ich von meinem Vater, der Magier war und Besitzer meiner Mutter. Naja mit 10 wurde ich in Ausbildung gegeben, aber mein Vater starb und meine Halbgeschwister haben den ganzen Besitz in Selem versilbert und sind nach Al'anfa, einschließlich der meisten ihrer Hausskalven, was meine älteren Geschister umfasst. Aber mehr weiß ich auch nicht..."
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Jadoran
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7. Tag, Mittags, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
“Sind Deine Halbgeschwister also keine Magier? Sollten sie dann nicht vermeiden, dich zu verärgern?” Tonarev schaut etwas ratlos. Bule wagt sich ins Gespräch. “Klüger wäre das. Irgendwie schon, oder? Hast Du schon herausfinden können, an wen sie Deine Schwestern verkauft haben? Die meisten führen ja recht genau Buch. Wie viele Sklavenhändler gibt es denn in Selem? In Santinera gibt es genau einen.” Selem ist ein klein wenig grösser als Santinera.
Tonarev wendet sich der Frage nach dem Badehaus zu. “Welches? Das beim Apotheker? Das ist toll, aber offen gesagt, mir zu teuer. Das kostet einen ganzen Oreal.” Die ganze Woche in der Herberge kostet nur zwei Oreal, und selbst die Ruineneskorte bringt ihnen nur wenige Silberstücke. “Und das andere ist gemischt... ist zwar ein Bad, aber mit angeschlossenem Puff. Ich bleib da lieber bei Senora Ponches Waschküche.”
Eine Waschküche ist auch der Dschungel. Das Schutzdach erfüllt seinen Zweck leider nur ausreichend bis mangelhaft, und immer wieder treibt der Wind Regenböen hinein, und als er endlich nachlässt, wird es dämpfig und dunstig. Jucho duckt sich hinaus. “Also – Schwein jagen oder nicht?
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7. Tag, Mittags, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
"So weit ich weiß nicht, aber sie sind Sklavenhalter und recht wohlhabend. Nur weil ich Magier bin, habe ich da unten noch lange nichts zu melden und sie sind mit allem was sie tun im Recht. Aber zuallererst müste ich sie finden und das ist in Al'anfa an sich schon nicht ganz so einfach. Ich bin nicht mal sicher, ob sie meine Schwestern verkauft haben, aber ich vermute es sehr stark. Allerdings in Al'anfa und nicht in Selem. Und das vor 10 Jahren..." erklärt sie, was wohl ein paar Schwierigkeiten erklärt.
"Hmm den Puff eher nicht. Vielleicht gönne ich mir das Bad beim Apotheker. Ich will ja einen guten Eindruck machen..."

Bei der Frage nach den Schweinen zuckt sie mit den Schultern. "Das müsst ihr sagen, ich weiß nicht wie schlimm es ist, aber ich wäre dafür..."
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7. Tag, Früher Nachmittag, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
Es ist tatsächlich das erste Mal im Leben, dass Boronaya auf Schweinejagd geht, und mangels Hund müssen sie sich ganz auf Sertudos und Juchos Erfahrung verlassen. Sie folgen erst einmal dem Pfad, der sie zu einer alten Rodung führt, die sich der Dschungel bereits zuück erobert hat. Dann erkundet Sertudo erst einmal voraus, und die Gruppe wartet, nunmehr nur flüsternd, was auch beinhaltet, Bule von einem vielbeinigen Problemmigranten zu befreien, der es geschafft hat, in seine Hose zu gelangen und offenbar beabsichtigt, sich an einer überhaupt nicht dafür vorgesehenen Stelle niederzulassen. Tonarev kommt derweil, nachdem sich die Mädchen über Bules Verlegenheit genug amüsiert haben, auf Boronayas Schwestern zurück. “Zehn Jahre ist echt lang. Da wird wohl keiner mehr Bücher führen.” Bule, der seine Hose wieder hochgezogen hat, schüttelt den Kopf. “Wenn sie direkt von einem Magier abstammen schon. Besonders bei jungen Frauen, wenn ein Geschwister bereits magiebegabt ist. Bringt doch sehr viel höhere Preise. Die haben sie sicher auch nicht auf der Resterampe verkauft.” Er wird bei der etwas unglücklichen Formulierung gleich wieder rot. “Tut mir leid.” Makita nickt. “Bule hat Recht. Wahrscheinlich beziehen sie sich sogar namentlich auf den Vater, den Magier. Das ist wie bei Rassehunden.”
Dann kehrt Sertudo zurück und erstattet Bericht. “Am alten Haupthaus hängen irgendwelche Typen rum und kochen was, könnten die Reste von Aminas Partida sein, sind recht laut. Am Bach hab ich frische Spuren von Schweinen gesehen, die liegen in der Suhle. Wr müssten von Westen her ran, einen Bogen schlagen.” Jucho nickt und übernimmt. “Makita, Tonna und Boronaya, ihr geht geradeaus, etwa zweihundert Schritt, dann sucht ihr euch eine gute Schussposition links vom Pfad. Nur falls wir sie zu früh aufscheuchen und sie die Biege machen.” Es gibt keinen Widerspruch, und die Gruppe trennt sich erneut.

26. Tag, vormittags im Ruinensumpf (Die Crocodileros)
Korian winkt den Magister und Alejandro zu sich. “Also gut. Du und Rico machst 'nen Rundgang hier, ihr kennt euch am besten im Busch aus. Rando auf den Turm, Regenpfeiffer-Pfiff, wenn Du was siehst. Harana, Du schneidest mit Buki zusammen alles Gras hier ab, ich will freies Schussfeld hier, damit sich keiner ranrobbt. Jeli, Du bleibst auf Schritt und Tritt bei Sumi. Janis, Du bei Magister Tadaeus. Sumi, Du bereitest in der vorderen Hütte das Lazarett vor.” Er schaut in die Runde, erntet aber keinen Widerspruch. Dann wendet er sich an den Magister, der ruhig abgewartet hat, wie die Grünschnäbel, mit denen man ihn zurück gelassen hat, die Sache wohl angehen. Er scheint zufrieden. “Ich werde Senorita Sumaida unterstützen, wenn es recht ist.” Die nickt scheu.

Die Zeit vergeht, streckt sich, und Korian und Alejandro füllen sie, indem sie ihre Truppe gnadenlos beschäftigen, denn ansonsten würden sie verrückt werden. Die auf Plantagen aufgewachsenen sind einigermassen erfahren im Umgang mit Bambus und Machete, und nach kurzer Beratung werden die Dächer und Wände der Hütten ausgebessert und einige alanfanische Reiter gefertigt, so dass zumindest um die Hütten herum der Perimeter etwas besser zu verteidigen ist. Sumaida bestimmt einen einigermassen ebenen Steinblock als Not-Operationstisch, schrubbt ihn sauber, und Alejandro, Buki und Marico errichten ein Regendach darüber. Magister Prospero verbringt die Zeit zunächst mit Meditation, dann mit dem Zeichnen zweier Kreise bei einer der alten Feuerstellen, wo es freien Platz auf dem Boden gibt, wozu er ein Buch zuhilfe nimmt, aber danach gesellt er sich zu Sumaida, hilft ihr bei ihren Vorbereitungen und kommt sogar mit ihr ins Gespräch.
Der Mittagsregen kommt und geht, und obwohl keiner die stumme Übereinkunft bricht, nicht über die Unerträglichkeit des Wartens zu reden, zerrt die Situation sichtlich an ihren Nerven, zumal selbst für die Dschungelgewohnten der Gestank des Sumpfes übelerregend ist. Ein paar Mal gibt die Wache auf dem Turm Fehlalarm, aber keiner schilt Rando und danach Harana dafür. Dann dreht Marico auf einmal den Kopf. “Ich höre etwas.” Nun hören es auch die anderen. Schüsse. Eine ganze Menge, offenbar wird so schnell geschossen wie möglich. Magister Tadaeus sammelt sich. “Ich fürchte, wir müssen uns wappnen. Das hört sich nicht gut an.” Korian nickt. “Rando und Alejandro, auf Schussposition, Jeli, Du bleibst bei Sumi. Buki, Harana, Janis hinter mich, Standardformation, wie geübt, wenn sie reinkommen und wer nachstösst, blocken wir, bis die anderen sich sammeln können. Marico, Du behälst unseren Magus im Auge und die Lage nach hinten.” Der Magister hebt die Hand, während der Wind das Knallen weiterer Schüsse zu ihnen weht. “Sobald der Gegner ins Sicht kommt, werde ich ein monströses Trugbild erschaffen, einen imaginären Dämon, der sie hoffentlich erst einmal verscheucht. Das kann extrem realisitsch wirken, besonders, wenn ihr glaubt, es wäre echt. Lasst euch nicht täuschen und schiesst nicht darauf.” Korian nickt, scheinbar beneidenswert ruhig, wie man es von einem Anführer erwartet.
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Chephren
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7. Tag, Früher Nachmittag, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
Boronaya nickt auf die Spekulationen hin. "Ja darauf hoffe ich auch, dass sie so zumindest ein wenig besser auffindbar sind. Sonst wüsste ich nicht wie, aber selbst so sind die Chancen gering.."

Als es dann an die Jagd geht, kann man ihr ansehen, dass sie sehr gespannt ist, während sie mit den anderen wartet. So oft scheint sie das nicht gemacht zu haben.
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Jadoran
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7. Tag, Früher Nachmittag, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
Die Zeit vergeht, und dann geht alles ganz plötzlich. Ein Schuss knallt, gefolgt von einem hohen Quieken, und dann stehen sie einer flüchtenden Rotte verwilderter Selemferkel im Weg, die wie die sprichwörtlichen gesengten Säue durchs Unterholz rasen. Makitas Schuss geht fehl, aber Tonarev schafft es, eines auf ihrem Spieß auflaufen zu lassen, wird aber prompt durch die Wucht des Aufpralls von den Beinen geholt, und als Boronaya ihr helfen will, rammt sie ein anderes in blinder Flucht daherstürmendes Schwein, so dass sie unsanft die Beine unter dem Hintern weggesäbelt bekommt und ganz unzeremoniell sich überschlagend bäuchlings im Busch landet. Ein hohes Quieken, fast wie ein gequältes Kind, erklingt und erstirbt, und als sie sich aufrappelt, sieht sie, dass Makita dem von Tonarev verwundeten Tier mit ihrem Jagdmesser den Gnadenstoss gegeben hat. Tonarev erhebt sich auch gerade lendenlahm. “Das muss noch geübt werden!” “Ich find das Quieken immer furchtbar.” Makita macht sich daran, das Schwein auszunehmen. Tonarev lockert ihren Nacken und streckt sich. “Alles in ordnung bei Dir, Boronaya?” Nur ein paar blaue Flecken, jedenfalls fühlt es sich so an. Immerhin nicht im Gesicht.

26. Tag, vormittags im Ruinensumpf
Der Magus geht zu seinem Kreis und entzündet mit einem Fingerschnippen erst das Ende seines langen Zauberstabes, dann damit acht dicke Kerzenan den Eckpunkten des Sternes, den er in den großen Kreis gezeichnet hat. Dann stellt er sich in den kleineren Kreis, zwinkert Sumaida, die ihn entsetzt anschaut, freundlich zu, und beginnt zu zaubern. Weitere Schüsse und dass hohe Trillern und Keckern echsischer Kampfschreie wird hörbar. Vom Wachtum aus ruft Alejandro. “Unsere Leute von Nordost, verfolgt von Echsen, vielleicht zweihundert Schritt. Weitere Echsengruppe Nord auf gut hundert Schritt, versuchen ihnen den Weg abzuschneiden. Da ist ein Maru bei.” Seine Stimme ist fest, aber man hört die Angst deutlich durch.
“...meliora resistenzia contra armas profanas! Meliora fidelitas! Surgete, Zant!” Von den Kerzen laufen feurige Linien und verbinden sich, dann steigt eine Rauchwolke auf, und aus dieser erhebt sich ein gut vier Schritt langes Monstrum, welches entfernt einem Tiger ähnelt. Die Schnauze ist jedoch länger, das Gebiss viel kräftiger und sein Maul zähnestarrend. Sein prächtiges Fell schimmert in einem tiefen violetten Purpur mit rotschwarzen Streifen. Er hat eine schillernde Mähne aus Stacheln und im Nacken mehrere Klingenartige Hörner. Große, intelligente Augen in der Farbe pulsierender Lava richten sich auf den Magus. Das Ungeheuer streckt und dehnt sich, dann grollt es. “Name?” “Diego.” “Gefällt mir. Guter Name. Bestimmung?” “Leibwächter.” “Mission?” Der Magier weist mit dem Stab in Richtung der Kampfgeräusche. “Wir ziehen in den Kampf! Töte die Achaz und die Marus, beschütze die Menschen.” “Gefällt mir. Ich gehorche.” Das Vieh mustert Sumaida, die vor Schreck erstarrt sich an ihrem Stab festhält und zu keiner Reaktion fähig ist. “Geweihte. Kein Humor.” Der Magier deutet wieder mit dem Stab in Richtung Kampfgeräusche. “Diego! Dort spielt die Musik!” “Mit Vergnügen.” Die Riesenkatze beschleunigt und springt in eleganten, weiten Sätzen davon, Dreckklumpen aufwirbelnd, wo ihre krallenbewehrten Pratzen den Boden berühren. Sie setzt mühelos über die Palisade und verschwindet im Nebel. Dann beginnen die Schreie.
“Es ist nur ein Trugild, laßt euch nicht täuschen, euer Gnaden. Je mehr Wirklichkeit ihr ihm zubilligt, desto überzeugender wirkt er, bis hin zu manifestierter Interaktion mit der Umwelt. Das ist dem Zauber inhärent.” Sie nickt langsam, seinen Worten glauben wollend und Jelinea hinter ihr geht es nicht anders.
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Chephren
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7. Tag, Früher Nachmittag, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
Boronaya muss sich erst mal einen Moment sortieren, rollt mit den Schultern und tastet sich ein wenig ab, scheint aber nichts Bedenkliches zu finden.
"Ein paar blaue Flecken und verletzter Stolz..." meint sie. "Und ja das sollten wir üben. Und vielleicht nicht an die große Glocke hängen, wie heldenhaft wir zu dritt uns ein Ferkel geschnappt haben..."
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Jadoran
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7. Tag, Früher bis später Nachmittag, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
Tonarev hilft Makita beim Ausnehmen. “Vertu dich nicht, Wildschweine sind ganz schön gefährlich. Wenn dich ein ausgewachsener Eber annimmt und Du keinen Spiess hast, dann kletterst Du besser auf einen Baum. Bei einer Bache mit Frischlingen sowieso. Um die mit einem Schuss zu erledigen brauchst Du eine Arbalette, und dann solltest Du auch beim ersten Schuss treffen. Unseren vorletzten Bronjaren hat's auf diese Art erwischt. Im Bornland sind die Biester allerdings auch etwas grösser und kräftiger.” Sie arbeiten geübt, aber eine der Nebenwirkungen der Schweinejagd ist, dass alle nun nach Schwein... riechen. So auch Jucho, Sertudo und Bule, die ebenfalls erfolgreich waren und mit einem erlegten Schwein an einer Bambusstange aufauchen. “Ah – sind sie tatsächlich in eure Richtung. Da haben wir ja Glück gehabt. Eins zum verkaufen und eines für den Tisch.”

Der Nachhauseweg gestaltet sich etwas länger als geplant, weil der Trampelpfad, den sie nehmen, offensichtlich nicht der ist, den sie auf dem Hinweg genommen haben, was erst auffällt, als der Boden spürbar ansteigt und Sertudo die Hand hebt. “Ich denke, wir sind hier falsch. Die ganzen Felsbrocken da hab ich noch nicht gesehen.” Nach nunmehr etwas sorgfältigerer Fährtensuche findet er den richtigen Abzweig, und am späten Nachmittag erreichen sie dann endlich Santinera. Die Schweine und das Grünzeug werden sie direkt bei Senora Ponches los, die das zweite an eine prompt auftauchende Nachbarin weitergibt, und so haben sie sich zumidnest eine Woche Miete samt Verpflegung erarbeitet. Am Brunnen schrubben sich auch schon andere den gröbsten Dreck herunter, aber der grosse Schwung fehlt noch, schliesslich läuft die Rossa mit den Sumpfeskorten erst wieder gegen Abend ein. Jucho und Tonarev tauschen gut gelaunt ein paar Spässe und Beleidigungen aus, aber Boronaya erkennt keine Gesichter wieder. Die von gestern, Nikka, Trolli und wie sie sonst noch hiessen, sind es jedenfalls nicht, und Gabir der Glückbringende ist auch nicht zu sehen. Cusi ist auch noch nicht in der Herberge, so gehen Tonarev und Makita allein in die Waschküche. Sie haben, anders als zwei oder drei andere Söldnerinnen, wohl keine Lust, sich zum Waschen am Brunnen auszuziehen und dabei mit den ebefalls nackten Kerlen herumzualbern. Boronaya riecht immer noch das Schwein an sich, gerade nach der Ausrüstungssäuberung am Brunnen, und ihr Entschluss, das Badehaus aufzusuchen, erscheint ihr ratsamer denn je.
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Lokwai
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera (letzter Stand)

6. Tag, Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Boronaya, am Tresen Goldon und Alricio)
Goldon hat wenig Problem mit einer humorvollen Zunge, diese sollte nur nicht zu überdreht sein, dass ist dann etwas das er nicht leiden kann, aber etwas skeptisch schaut er dann doch bei der erwähnung seines Umgangs.
"Eintönig? Nein, überhaupt nicht. Es gibt ne Menge die man mitbekommt in der Stadt", antwortet er nicht ganz ernst, "ich sehe schon euch treibt es dort hin wo Tsa oder Phex euch haben will."
Er nickt als Alricio sich mit Namen vorstellt.
"Momentan bin ich auch ein Söldner", er winkt mit seine eisernen Anhänger, "was das Gardistendasein angeht, kann sich auch kein rahjanischer Tempelgardist erlauben während des Dienstes sich um Gesang, Weib und Wein zu kümmern, aber das denke ich wisst ihr. Der ganze Tumult in einem Rahjatempel ist nichts für mich, ausgenommen die Sitzungen mit den Geweihtinnen." Er grinst breit.
"Ja, lass uns noch einen trinken!"

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26. Tag, vormittags im Ruinensumpf (Die Crocodileros)
Nun erreichen die ersten Questadoren im Laufschritt das Lager, vorneweg Duro, der eine junge Frau auf der Schulter schleppt, seinen blutigen Säbel in der Hand und eine ausgefranste, blutige Kerbe im Helm. Ihm folgt Ranica, die einen jungen Mann stützt, der anscheinend nur geschwächt und nicht verletzt ist. Die Echsen verfolgen sie nicht bis zum Lager, und nur Alejandro auf dem Turm bekommt wohl einen Teil davon mit, was draussen vor sich geht, und man sieht, wie sich seine Hände um die Balestra, die auf diese Entfernung noch völlig nutzlos ist, verkrampfen.
“Sumi, Rani – um die Verletzten kümmern! Die anderen: Durchzählen!” Sylla übernimmt das Kommando, schwer durchatmend. “Euer...” “Trugbild” “Ja. Trugbild. Ihr habt uns damit den Arsch gerettet, Magister.” “Stets zu Diensten, schöne Frau.” Im Norden scheint der ganze Sumpf in Aufruhr. Vogelschwärme fliegen auf, es kreischt und heult, dazwischen bringt der Wind manchmal ein grollendes Fauchen.
Sumaida hat sich gefangen und kümmert sich um die Verwundeten, die bei ihr abgeladen werden, und es sind eine ganze Menge. Weder Korian noch Alejandro belästigen die Ankömmlinge durch neugierige Fragen, und so vergeht ein wenig Zeit. Schliesslich winkt Sylla, neben dem Magus stehend, Korian und Alejandro heran. “Also. Wir hatten Erfolg. Wir konnten Taro, Gurd, Tessa, Cusi, zwei Arbeiter und die beiden Eleven des Magisters retten. Sie hatten sich im Tempel verschanzt.” Prospero hebt die Hand. “Einen Moment bitte.” Mit einem weiten Sprung setzt die Riesenkatze wieder über die Palisade und trottet zu ihm. Sie gibt ein Mittelding aus Schnurren und Grollen von sich. “Mission erfüllt. Diego will gelobt werden!” “Bericht!” “Drei Maru, einundzwanzig einfache Achaz, ein Edelsteinzauberer. Guter Kampf gegen die Maru. Hat Spass gemacht. Habe dem Meister Beute mitgebracht.” Er spuckt einen mit edelsteinbesetzten Goldmedallions verzierten Ledergürtel aus, der ihn beim Sprechen nicht behindert zu haben scheint. “Vom Edelsteinpriester. Er war schwach!” “Sehr schön, Diego! Sehr gut gemacht! Du darfst gehen!” Das Vieh schaut noch einmal zu Sumaida, die aber so mit den Verwundeten beschäftigt ist, dass sie ihn gar nicht mit bekommt. “Viel Hingabe. Stark. Diego geht jetzt.” Der ... Tiger springt in den Kreis und verschwindet in einer aufschiessenden Rauchwolke.
Die Söldner entspannen sich und manch einer nimmt die Hand von der Waffe. “Nur ein Trugbild, meine Damen und Herren. Euer Glaube daran verleiht dem Zauberspruch Macht und Realität.” Duro, der den beschädigten Helm abgenommen hat und als Leichtverwundeter noch auf seine Behandlung wartet, grinst. “Die Echsen haben so richtig dran geglaubt.” Das Gelächter entspannt mehr als die so verlockend überzeugend klingenden Worte des Magus. Duro trinkt einen Schluck aus einem Flachmann. “Es hat nicht zufälligerweise eine der Damen Lust, ihren tapferen Retter zu vögeln?” Sylla seufzt tief und aus ganzer Seele.
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7. Tag, Früher Nachmittag, Im Dschungel nördlich von Santinera (Boronaya)
Boronaya hilft den anderen beim Ausnehmen und tragen und zeigt sich lernbegierig, auch wenn sie davon auch nicht wirklich viel Ahnung hat. Gut mit einem scharfen Messer kann sie umgehen und die Anatomie eines Schweines ist der eines Menschen ähnlich, also geht es.
Nachdem sie zurück sind und sie sich in der Waschküche vom gröbsten Schmutz befreit hat, geht sie in Richtung des Badehauses, samt frischer Kleidung. SO schlecht stand es ja nicht um die Finanzen und einen Puff... nein nicht wirklich.
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7. Tag, Nachmittag, Badehaus Paulson in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Boronaya kommt nur einmal kurz ins Grübeln über die richtige Abzweigung, aber zwei etwas gestandere Frauen, deren Ziel, ihrer nicht zu überhörender Unterhaltung nach, ebenfalls das Badehaus ist, ersparen ihr die Nachfrage, und keine zehn Minuten später legt sie, einen Oreal ärmer, ihre Kleidung schon in einen Korb und kann mit richtiger Körperpflege beginnen. Das kleine aber sehr angenehme Badehaus ist um diese Zeit für Frauen reserviert, und angesichts des Preises finden sich hier auch eher die etwas Wohlhabenderen. Im Moment scheint sie die einzige Questadorin zu sein. Die einzige Magierin ohnehin. Das heisst auch, dass sich alle anderen kennen und mit Namen begrüssen, und sich eifrig austauschen, so dass es in dem grossen, gut knietiefen Becken, in dem ein Dutzend Leute bequem Platz haben, selbst wenn sie etwas matronenhaft gebaut sind, daher summt wie in einem Bienenstock. Das sind alles Inhaberinnen oder die Ehefrauen der Inhaber von Werkstätten, Läden oder Schankbetrieben, teilweise mit Töchtern oder gar Enkelinnen.
Eine halbwüchsige, recht aufgeweckt wirkende junge Dame in kurzer Tunika, die sich als Saki vorstellt, hat das Kassieren übernommen und sorgt für Nachschub für den Badeofen, sie scheint eine Tochter des Apothekers zu sein.

(OOC: Beschreibung des Badehauses erfolgte hier schon im Detail)
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Grakhvaloth
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6. Tag, Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Goldon und Alricio)

"Bevor wir noch etwas trinken: wie sieht es aus, wollen wir zusammen versuchen, an Geld zu kommen? Ich habe noch keine Partida und bin auf der Suche nach einer. Wenn ich das richtig sehe, brauchen wir aber noch einen Ortskundigen..."

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7. Tag, Nachmittag, Badehaus Paulson in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Am Ziel ihrer Wünsche angekommen legt sie zuerst einmal die Dschungelkleidung ab, packt sie in eine Tasche um sie später waschen zu lassen und legt die Frische Kleidung sorgfältig in das dafür vorgesehene Fach im Umkleideraum.
Danach geht es erst einmal daran sich grob mit dem Wasser aus dem Bach zu reinigen, bevor sie sich mit einem wohligen Seufzen in das Wasser sinken lässt. "Seid gegrüßt. Adepta Boronaya Sobaranez," stellt sie sich vor, bevor sie an einer freien Stelle Platz nimmt und erst einmal für einen Moment die Augen schließt. Das tat wirklich gut, vor allem nach dem lagen Warten im Dschungel. Jagen war nicht so ihre Leidenschaft, das hatte sie wirklich gemerkt. So hörte sie erst einmal ein, zwei Minuten dem Gespräch zu, versucht ein bisschen die Beziehungen untereinander abzuschätzen, bevor sie sich an dem dahinplätschernden Gespräch beteiligt. "Ach Selem ist gar nicht so schlimm. Ist eben auch in einem Sumpf, aber man kann dort wirklich gut leben, vor allem seit dem Al'Anfa dort die Macht übernommen hat..."
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7. Tag, später Nachmittag, Badehaus Paulson in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Boronaya fällt es nicht leicht, die Signoras einzuordnen. Das sind keine Söldner, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen, wo man die Hackordnung beinahe auf den ersten Blick erkennt. Diese Damen haben täglich miteinander zu tun, und deswegen gehen sie, zumindest in der Öffentlichkeit, höflich miteinander um, auch wenn sie sich in Wahrheit vielleicht auf den Tod nicht ausstehen können. Es geht auch sittsam zu, es gibt kein deftiges Herumgealber. Das hier sind gesetzte Mütter und Großmütter, die auf ihren Ruf achten und wissen, dass jedes Wort, jede Bemerkung die Runde macht. Fast erinnert es sie an Sefiras Palast, wo Laila und sie in Gegenwart Dritter, ja selbst wenn diese Gegenwart nur zu befürchten war, immer ausgesucht höflich gegeneinander waren und es für die andere ein kleiner, vielleicht bedeutungsloser aber süsser Sieg war, wenn die andere nach einer Stichelei, einem vergifteten Kompliment die Haltung verlor und für einen Moment ihre Manieren vergaß.
Aber hier geht es nicht um Magie oder Schätze. Der große Fischzug, den Prospero mit Hilfe von Onids Partida gelandet hat, und der im Gildenhaus das Thema war, kommt hier überhaupt nicht zur Sprache. Es dreht sich um wer mit wem, sei es zusammen, auseinander oder Heirat. Die große Politik ist hier kein Thema, wahrscheinlich, weil man sie nicht in ihren direkten Auswirkungen mitbekommt.
Sie selbst wird eher höflich in das Gespräch einbezogen, bekommt ein paar brave Komplimente für ihr Aussehen, teilweise gewürzt mit dem schwer einzuordnenden 'vor meinem dritten Kind sah ich genau so aus'. Das Interesse an der Großen Weiten Welt ist beschränkt, von der Existenz Selems haben die meisten gehört, aber Boronaya würde ihre Haare verwetten, dass noch keine von den Damen jemals da war. Was ihr nach etwa zehn Minuten auffällt ist, dass keine über die Geschäfte klagt. Sie haben wohl alle gut zu tun, gerade die Handwerkerinnen, und ihre Sorgen – neben diversen Zipperlein und der Partnerwahl ihrer Sprösslinge oder Nachbarn - bestehen in dem Finden guten Personals oder den unverschämten Preisen für Sklaven, die die Gonralas nehmen.
Nun gut, es ist kurz vor dem Erntedankfest, das ist die Zeit, wo die Ernten der Plantagen verladen werden, das könnte eine Erklärung sein.
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6. Tag, Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Goldon und Alricio)
"Zusammenarbeiten? Ich bin gerade etwas überrascht ... verzeiht, meine letzte Mission war nicht gerade gesegnet, wenn man mal von dem Geld absieht. Die meisten hier verachten mich, muss an meiner Art liegen. Sagt später nicht ich hätt euch nicht gewarnt!" Er lacht und stösst mit ihm an.
"Auf eine gute gemeinsamen Zeit ... also bilden wir eine Partida. Ich denke man wird uns nicht ernst nehmen, bei den ganzen Profis hier, also müssen wir erst im Dreck wühlen und uns einen Ruf erarbeiten, das wird dauern!"
Der Junge geht schnell voran, dass muss man ihm lassen. Nur warum vertraut er sich dir an? Jemand von dem er denkt, er würde keinen Spaß haben wollen im Leben? Bei Onid ist gerade ein Platz frei geworden und seine Leute stehen auf saufen, rahjanischem Verhalten und dennoch kommt er zu mir?
Alricio kann Skepsis in den Augen von Goldon erkennen, aber dann hebt er sein Glas an und nimmt einen tiefen Schluck.

Jadoran
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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26. Tag, vormittags im Ruinensumpf (Die Crocodileros)
Der Magus wendet sich an sie. “Mein geschätzter Kollege?” “Ist im hüfttiefen Wasser in einen Morfu hinein getreten. Damit fing die Katastrophe an.” Prospero senkt den Kopf. “Ah. Boron hab ihn seelig. Er war ein prächtiger Kerl.” Er schaut zu den Eleven, die beide in Ranicas Händen sind. Sie sehen körperlich recht unbeschadet aus. “Immerhin.” Taro, der einiges abbekommen hat, aber offenbar auch wirklich gut im einstecken ist, schaut sich um. “Wir wurden beim Verlassen des Tempels durch einen Angriffskeil getrennt. Von rechts und links sind sie gekommen beim grossen Torbogen, je ein Maru vorneweg. Wir mussten zurück in den Tempel. Onid wollte sich mit seinen Leuten durchschlagen...” Er schaut zu Sylla und die schüttelt den Kopf. Taro flucht leise, während Sumaida nun anfängt, seine Wunden zu säubern.”Es sind eine Menge gute Leute verreckt. Du hattest ganz Recht Sylla, dieser Echsentempel ist verflucht.” Sumaida ermahnt ihn. “Haltet bitte ruhig!” Taro nickt und gibt sich in ihre Hände.
Der Magus nimmt nun den Gürtel in Augenschein. “Odem Arcanum!” Er nickt erfreut, dann schlägt er ihn in ein Ledertuch ein und packt ihn in seine Tasche. Sylla betrachtet die Hütten. “Ihr wart fleissig.” Alejandro zuckt mit den Schultern. “Was sollten wir sonst anderes tun, mein ich.” Er schaut auf den Kreis, aus dem der violette Riesentiger kam, und in dem er wieder verschwunden ist, sagt aber nichts. Der Magus hat die Kerzen wieder eingesammelt und die Schriftzüge verwischt, aber die Umrisse sind immer noch zu erahnen.

Die Nacht bleibt ruhig, soweit der Begriff für den Sumpf angemessen ist, und Alejandro versteht, warum kaum eine Partida bereit ist, mehr als eine Nacht hier zu verbingen. Auch ganz ohne Achaz wäre der Sumpf tödlich. Seiner und Korians Gruppe bleibt der Wachdienst, denn die anderen sind ziemlich abgekämpft, nicht wenige verwundet. Beim Rettungstrupp ist keiner gefallen, wohl aber einige verletzt. Von der gut zwei Dutzend umfassenden Expedition sind nur die geblieben, die sich mit Taro in den Tempel zurück gezogen haben, und allein schon der Tod des auftraggebenden Magiers ist ein großes Unglück. Trotzdem ist die Stimmung am Lagerfeuer nicht gedrückt, es überwiegt die Freude über die Rettung, und es kreisen die Flaschen. “Wir müssen morgen Onid und die beiden beerdigen und die Falle entschärfen...uh... Denkt ihr nicht?” Sumaida wagt sich vor. Sie erntet Nicken, und Sylla erklärt sich sogar. “Natürlich. Haben wir nur auf dem Hinweg nur noch nicht in Angriff genommen, um keine Zeit für die Lebenden zu verlieren.” Sumaida atmet auf. Sylla schaut zu Ranica. “Wie gehts den Verwundeten?” Die ihrerseits schaut zu Sumaida, antwortet aber selbst. “Die Kampfwunden sind nicht schlimm, aber die weniger Dschungelgewohnten haben natürlich von dem schlechten Wasser Durchfall.” Jelinea, die keine Wache hat, beteililgt sich nun auch an dem Gespräch. “Meint ihr, die Achaz wagen sich noch mal raus? Nach den Verlusten?” Sylla zuckt mit den Achseln. “Sollte mich wundern, wenn sie in den nächsten Wochen mehr als Kundschafter losschicken. Der Magus hat ihnen ganz schön heimgeleuchtet.” Sumaida macht den Mund auf, aber als Sylla die Hand hebt, schließt sie ihn wieder. “Es war nur ein Trugbild, Kleine. Wer sind wir, das besser beurteilen zu können als er?” Sumaida nickt brav. “Über drei Dutzend Verluste, dazu einige Marus und mindestens einer ihrer Götzenpriester. Das muss doch weh tun.” Sylla grinst und nimmt von Paco eine Schale Suppe entgegen, für die Alejandro verantwortlich ist. “Ach, was Heisses! Das tut gut! Der Questador lebt nicht vom Rum allein.” Sie löffelt. “Ja, weh getan hat das denen sicher. Und so ein Gefecht hatte ich bisher noch nie. Sonst war das immer höchstens ein halbes Dutzend mit einem Maru. Das Schlimmste war mal ein ganzes Dutzend. Aber die Echsen wachsen schnell nach. Sind ja immer viele Eier im Gelege.” Sie zögert, als ihr ein Detail einfällt. “Warum nannte Dich Magister Prospero eigentlich Euer Gnaden?” Sumaida wird rot und würde gerne hinter Alejandro verschwinden, aber der steht leider an der Kochstelle. “Ich.. uh... also... ich habe die Gnade der Gütigen erfahren.” Jetzt wird Sylla rot und ein paar der Söldner am Feuer verschlucken sich beinahe oder tatsächlich. “Du bist geweiht?” Von Sumaida angelogen zu werden paßt in niemandes Vorstellungsvermögen, daher glauben es ihr alle ohne Ausnahme, und Sumaida wird noch röter. “Das 'Kleine' eben war nicht respektlos gemeint...” Sumaida wedelt mit den Händen. “Sag bloß nicht Euer Gnaden zu mir, das bin ich noch gar nicht. Der Tempel in Al'Anfa muss das erst bestätigen.” “Aber Du kannst die Gütige um Wunder bitten?” Sumaida bringt ein kaum hörbares “Ja” hervor. Ranica seufzt. “Als ich dich nähen sah, da dachte ich schon, an Dir ist eine richtige Medica verloren gegangen.” Sumaida ist die Aufmerksamkeit sichtlich unangenehm, und sie versucht das Thema zu wechseln. “Wie sieht es denn hier überhaupt aus? Wir sind hier in den..uh.. Esplanaden?” Paco nickt und spielt mit. “Ja. Das Ruinenfeld ist riesig, und wahrscheinlich nur zur Hälfte oder so erkundet.” Er reicht seine leere Suppenschale an Ranica, die gerade auffsteht, um sich Nachschlag zu holen. “Bringst Du mir bitte was mit?” Sie nickt, und Paco fährt fort. “Allgemein bekannt sind einmal hier die Esplanaden. Wir nennen die so, weil sie aussehen wie ein alter Wandelgang. Keine Ahnung, was das in Wirklichkeit mal war, aber es hatte wohl Säulen. Die Zischler trauen sich hier aus irgendeinem Grund nicht recht her, und es liegt am nächsten beim Anleger, daher ist das so eine Art Standlager und Rückzugsort.” Die Suppe und vielleicht auch nur die Gemeinschaft beim Feuer lockt die beiden Eleven des verstorbenen Magus her, und sie setzen sich mit verlegenem Blick neben Sumaida, die ihnen freundlich zunickt. Paco bekommt von Ranica seine Suppe und schaut zu ihr. “Ist noch was da?” Sie nickt, sich setzend. “Genug. Vorerst.” Sie blickt zu Sumaida. “Euer Capo kocht echt gut – hat er das irgendwo gelernt?” Sumaida zögert. “Seine...uh...Tante, bei der er aufgewachsen ist...” Ein Söldner reicht den beiden Eleven Schalen, Löffel und je ein halbes Fladenbrot und setzt sich dann wieder. Die beiden bedanken sich scheu und beginnen zu essen. “Die Esplanaden?” Jelinea versucht das Gespräch wieder auf Kurs zu bringen. Paco nickt Sylla zu, da er gerade eifrig löffelt, und die übernimmt. “Genau. Die benutzen die meisten als Standlager. Hier ist es offenbar am sichersten. Im Süden liegt ein Komplex, den nennen wir den Großen Südtempel. Ich war mit vier verschiedenen Magiern und Gelehrten da, und sie waren alle anderer Meinung, wem er gewidmet sei. Einer meinte sogar, es sei lediglich ein Wohnpalast. Oberirdisch ist nicht viel von übrig. Direkt im Osten liegt die Arena. Das ist wohl wirklich eine gewesen, und die ist so groß wie die in der Metropole, ziemlich gruselig. Dahinter liegt der Krr-Tnch-Tonch Tempel, das ist der blutsaufender Kriegsgötze der Zischler. Irgendwer hat mal behauptet, der und Kor wäre dasselbe, aber... nein. Man muss sich das da nur ansehen. Nein, wirklich nicht. Meine Meinung dazu kennt ihr ja, und...” Sie zuckt mit den Achseln. Die beiden Eleven schaudern und rücken näher aneinander. “Dann gibt es noch das Säulenfeld im Nordosten, das ist ziemlich abgegrast, gibts nichts mehr zu holen. Dann den See – das ist halt ein ziemlich runder See, aus dem in der Mitte Ruinenreste ragen – und den Kleinen Nordtempel, da ist der Dommel viel herumgekrochen, der wurde anscheinend durch eine Explosion oder sowas zerstört. Sagt er. Und noch jede Menge, was noch keinen Namen hat, weil man es eh nicht findet. Hier sind zwar schon buchstäblich hunderte Leute durchgekrochen, aber der Sumpf verändert dauernd sein Gesicht, und in der Regenzeit braucht man gar nicht erst versuchen, hier was zu finden.” Niemand widerspricht ihr oder verbessert sie, also scheint das den allgemeinen Wissensstand wiederzugeben. Sumaida bedankt sich, dann erhebt sie sich, um noch einmal nach den Verwundeten zu sehen, und alle, die eine Wache haben, ziehen sich zum schlafen zurück.
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

Ungelesener Beitrag von Chephren »

7. Tag, Nachmittag, Badehaus Paulson in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Boronaya kann sich nach einer Weile ganz gut auf das Gesprch einlassen. Die Gesellschaft in Selem war da ja nicht anders, auch wenn das wer mit wem für sie hier noch warunkische Dörfer sind. Mach ihrerseits einpaar unverfängliche Kommentare. "Wenn ich später irgendwann noch so gut aussehe, muss ich Rahja wirklich danken..." oder plaudert ein wenig über die bevorstehende Regenzeit.
"Wieso ist es denn so schwer hier gutes Personal zu finden? Al'anfa ist doch nicht so weit und ein paar Sklaven wird man doch bekommen, oder?"
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Grakhvaloth
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Ungelesener Beitrag von Grakhvaloth »

6. Tag, Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Goldon und Alricio)

"Nicht gerade gesegnet? So, wie eure ehemaligen Kameraden aussehen", Alricio deutet auf Onid und seine Partida, die das Geld gerade mit beiden Händen ausgeben, "scheint es aber nicht schlecht gelaufen zu sein. Ein bisschen Geld zu verdienen reicht für den Anfang ja vollkommen aus.
Ja, ein guter Ruf wäre sicher hilfreich. Kennt ihr denn jemanden, der sich nicht nur im Dschungel auskennt, sondern sich auch hier im Ort schon einen Namen gemacht hat? Ansonsten müssen wir wohl am besten morgen versuchen, erstmal eine Eskorte oder so etwas zu bekommen." Er lächelt sein Gegenüber an. "Und jetzt schaut nicht so missmutig. Ich bin ein Glückskind! Bisher ist noch immer alles gut gegangen."

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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

7. Tag, später Nachmittag, Badehaus Paulson in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Das ist offenbar gar nicht so einfach, aber Boronaya braucht etwas, um aus den unterschiedlichen Einwürfen und Antworten den Kern heraus zu arbeiten. Die Handwerkerinnen suchen vor allem junge, kräftige Sklaven, die handwerklich nicht unbegabt sind. Solche Sklaven sind ohnehin schon sehr teuer. Was (einfaches) 'für's Bett', ja, das kann schliesslich jeder, aber was sollen sie mit sowas? Vernünftig zupacken, ohne dass man jeden Augenblick dabei stehen muss, solche sind schwer zu bekommen!
Die umgebenden Plantageros, insbesondere die Großgrundbesitzer Salmoranez und Macalinto, verkaufen extrem selten Sklaven, im Gegenteil, die kaufen meist aus Al'Anfa dazu, und die, die sie freilassen, machen sich dank Anschubfinanzierung als Handwerker selbstständig. Diese Freigelassenen scheinen ungefähr zwei Drittel der Handwerkerschaft Santineras und gleichzeitig auch ungefähr zwei Drittel des momentanen Badehaus-Publikums auszumachen. Die meisten älteren Damen waren früher Sklavinnen der Salmoranez oder Macalinto und sind nicht wenig stolz darauf, jetzt selber wenigstens einen Sklaven zu haben.
Die einzigen echten Sklavenhändler vor Ort sind die Gonralas, an die man sich auch besser wendet, wenn es nicht auf sich nehmen will, eine ganze Woche nach Al'Anfa zu reisen und sich dort von den Händlern auf dem Sklavenmarkt über den Tisch ziehen zu lassen, ausgeraubt und ermordet und dann vergewaltigt zu werden oder all die anderen schrecklichen Dinge zu erleben, die einem in der Metropole garantiert zustossen, wenn man als braver Landbewohner dahin fährt!
Aber die Gonroalas haben zumeist Wildfänge der Echsen und Eingeborenen. Die geben schlechte Handwerker ab. Und die meisten verkaufen sie ohnehin nach Al'Anfa. Man muss ihnen also einen konkreten Auftrag geben, für einen etwas in AL'Anfa zu besorgen. Und das kommt teuer, und man kauft die Katze im Sack. Womit natürlich keinerlei Kritik an Don Emilio oder Don Orfeo verbunden sein soll.
Und was Angestellte angeht... es glaubt doch jede Halbwüchsige, sie könne in den Ruinen ihr Glück machen! Warum eine ehrliche Arbeit lernen? “Nun, in der Regenzeit wird es etwas einfacher. Da bekommst zumindest ein paar ordentliche Schankmaiden, wenn das Soldvolk nichts zu tun hat.” Das kommt von einer Schankwirtin, die eben mit einer anderen, deutlich älteren Signora über das Bierbrauen geredet hat. “Aber es ist genau die Zeit, wo Du sie eigentlich nicht brauchst. Amalita.” “Arbeit gibt's immer.” “Du suchst doch nur eine geeigente Braut für deinen Jüngsten.” “Die werd ich mir unter dem Soldvolk aussuchen, pah!
Zuletzt geändert von Jadoran am 03.05.2019 10:44, insgesamt 2-mal geändert.
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6. Tag, Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Goldon und Alricio)
"Ein Glückskind ... soso. Solch eine Profilanforderung ist mir noch nie zu Ohren gekommen, aber dein Ehrgeiz gefällt mir. Ich kenne keinen Dschungelexperten außer Cusi." Er deutet kurz an Onids Tisch.
"Im Dschungel rumkriechen ist eh nicht so meins, da würde ich auch eher auf Eskorten setzen oder ähnliches."
Nach einem weiteren Schluck fährt er fort: "Wir sollten uns morgen in aller früh hier wieder treffen und schauen, ob wir einen Job erhalten. Ich zähl auf dich, Glücksbringer!"

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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

6. Tag, später abends, Gildenhaus in Portas, Santinera (Boronaya)
Cusi sitzt schon nicht mehr an Onids Tisch, wo Gamo, Sliff und Rodel aus irgendeinem Grunde deutlich charismatischer geworden zu sein scheinen, dem Interesse holder Weiblichkeit an ihnen nach zu urteilen. Goldon findet sie zusammen mit Lifta am Tisch der Magierin, da sitzt auch Nikka. Trolli, die ihn auf der Rossa angepampt hat, sieht er nicht, vielleicht ist sie austreten oder schon gegangen. Aber bevor er Alricio auf Cusi aufmerksam machen kann, erheben sich erst Lifta und Cusi, fast direkt danach auch die Magierin und ihre Truppe, und verabschieden sich. Zwei Tische weiter scherzt Gabir mit einem hochgewachsenen Typen, den er auch schon mal gesehen zu haben glaubt.

6. Tag, noch später abends, Badehaus Bambusblüte, so gerade eben noch Sandalia, Santinera
Es scheint auf Feierabend zuzugehen. Im Eingangsbereich, der auch gleich den Schankraum darstellt, hängt eine eigentümliche Geruchsmischung aus Sangria, Bier, thalusischem Curry, Badeöl und leider auch Schweiss. Hinter dem doppelseitigen Tresen, der ein Durchmarschieren zum grossen, selbst bei diesen Temperaturen noch dampfenden Becken verhindert, steht gerade keiner, dafür sitzen an einem der beiden Tische dahinter eine schon etwas ältere, kräftige Frau, in deren schwarze Haare sich bereits graue Strähnen geschlichen haben, gekleidet in einfaches, aber ordentliches Tuch. Neben ihr sitzt ein ihr ziemlich ähnlich sehender junger Mann um die zwanzig, frisch gewaschen und trotzdem immer noch russverschmiert, und daher ziemlich sicher für den Badeofen zuständig. Er hat ein recht sauberes, einfaches Baumwollhemd und eine kurze Hose an, die beiden jungen Frauen neben ihnen begnügen sich mit einer recht offenherzigen knappen Tunika und einen Sklavenhalsband, aber die vier sitzen, schwatzen und schmausen zusammen wie eine Familie beim Abendessen – es gibt offenbar Curry, Reis und einen grossen Krug Bier.
Am Nebentisch sitzen drei junge Damen der Zunft der erschwinglichen Zuneigung bei einem Krug Sangria, auch sie sehen eher danach aus, als ob sie jetzt Feierabend gemacht haben, und zwei rauchen einfache Pfeifen. Im großen Bassin entspannt sich noch ein älterer Mann, der aber derzeit offenbar keine Aufmerksamkeit oder gar Dienste erfordert. Ausgeprägte Schwielen an den Händen sprechen dafür, dass er einem handwerklichen Beruf nachgeht.
Als sie Kundschaft den Schankraum betreten hört, schaut die Hausherrin auf und mustert das sich ihr bietende Bild. “Rahja zum Grusse. Das Kochfeuer ist aus, aber das Becken noch warm. Was darf es sein?” Auch die drei Damen, die sich den Sangria teilen, schauen herüber, im Zweifel, ob sie ihren Feierabend unterbrechen wollen oder sollen.
Zuletzt geändert von Jadoran am 04.05.2019 00:16, insgesamt 1-mal geändert.
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7. Tag, später Nachmittag, Badehaus Paulson in Magnolia, Santinera (Boronaya)
"Ach das ist doch überall das Problem," meint die Magierin. "Aber es ist auch wie die erlegende Wollmilchsau. Zu selbstständig sollen sie ja auch nicht sein...", gibt sie ihre Meinung kund. Wobei wir immerhin die Wollmilchsau in Selem haben. "Verdienen denn die Questadoren so viel mehr?" Eine berechtigte Frage, denn die Frauen sind hier Questadoren fast gar nicht.
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7. Tag, später Nachmittag, Badehaus Paulson in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Die Wirtin, die wohl Amalita mit Vornamen heisst, Boronaya aber nicht so unföflich ist, sie einfach mit Vornamen anzusprechen, schüttelt den Kopf. “Wohl eher nicht, Signorina, nichts für ungut.” Sie deutet auf ihren Gildenanhänger. “Es mag einige wenige geben, die tatsächlich einen Glücksgriff tun und dann ihr Gold zusammenhalten. Ihr altes Leben an den Nagel hängen und etwas Vernünftiges machen. Senor Durban etwa, der bei der großen Jagd nach dem Stern mit der Paligan unterwegs war, und reich und mit einer ordentlichen Frau zurück kam. Aber die meisten geben doch das Gold, kaum dass sie er errungen, gleich wieder mit vollen Händen für Rum und leichte Mädchen aus.” Das ist offenbar eine konsensfähige Meinung. “Und die Frauen unter ihnen sind keinen Deut besser!” Eine der ältesten und ansscheinend in der inoffiziellen Rangordnung respektiertesten nickt. “Vergeuden ihre besten Jahre und setzen anständigen Jungs Flausen in den Kopf!” Warscheinlich etwas Persönliches.
Einige sind schon fertig, oder haben einfach nicht so viel Zeit, und verabschieden sich. Andere kommen hinzu und versetzen dem Nachbarschaftstratsch einen neuen Impuls, sei es, dass nun über die soeben gegangenen geredet wird oder neue Informationen beigesteuert werden. Hier kommt jetzt von einer recht hübschen aber eher schüchtern agierenden jungen Frau, deren Finger nicht nach körperlicher Arbeit aussehen, die Information, dass der Magus Prospero heute etwas ganz unwahrscheinlich Wertwolles erbeutet hat, das viele tausend Dublonen wert sein soll, so viel, dass sogar das einfache Soldvolk beinahe zwei Dutzend Dublonen erhalten hat. Eine der Questadorinnen hat er sogar beteiligt! Die muss etwas ganz besonderes geleistet haben. Zwei Dutzend Dublonen!” Es kommt kurz die Frage, was genau das Erbeutete ist, aber die Frau weiss auch nur, dass es ein magisches Pfauenei in einer Art Edelsteinkäfig sein soll, wahrscheinlich ein Kultgegenstand für einen Echsengötzen. Zwei Dutzend Dublonen! “Da werden Nipregos und Carloscos Mädchen ja die nächsten Tage gut zu tun haben!” Kurz klingt eine Diskussion über den Magier im Speziellen und Magier allgemein an, aber aus Höflichkeitsgründen streift man das Thema nur sehr kurz. Prospero gilt jedenfalls als geheimnisvoll – wie alle Magier - und 'nicht so schlimm, wie der Rest'. Diese Aussage ist es auch, die die etwas unvorsichtige Meinungsäussernde nach einem Blick der anderen zu einer kleinen Entschuldigung Richtung Boronaya bewegt und das Thema wieder wechseln lässt. Aber dann wird es auch langsam Zeit. Männer warten zu lassen kann zwar ein Stilmittel sein, aber Fortschreytter warten zu lassen, nur damit sie zusammen bei Siana und Prospero zu spät kommen eher nicht.

27. Tag, Morgens in den Esplanaden im Sumpf. (Die Crocodileros)
Die Nacht vergeht ruhig und ohne Alarme, und die Anwesenheit so vieler Veteranen trägt auch dazu bei, die jüngeren zu beruhigen, was auch für ihn selbst gilt, wie sich Alejandro eingesteht. Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, wird das Lager abgebrochen, noch während sich der Nebel hebt.
“Wir nehmen sie ab, Onid und die beiden anderen, schlagen sie in Tücher ein und nehmen sie mit nach Hause für ein anständiges Begräbnis. Sie haben es nicht verdient, hier im Sumpf zu verfaulen.” Sylla schaut in die Runde, erntet Nicken, und auch nach Freiwilligen muss sie nicht lange suchen. Beim Lösen der Toten, die teils mit Schnüren aus Rannkpflanzen, Teils mit durchs Fleisch getriebenen Dornen und Bambusnägeln an den Gestellen befestigt und ganz eindeutig auch erst danach gestorben sind, macht sich noch einmal Unmut breit. “Verdammtes Echsenpack!” Sumaida, die ebenfalls mithilft, ist über die Grausamkeit jedoch eher erschüttert als dass sie flucht.
Die traurigen Überreste werden in Tücher geschlagen und verschnürt, dann lassen die Questadoren etwas Dampf ab und zerhauen die Gestelle, an denen sie befestigt waren, insgesamt aber drängt Sylla zum Aufbruch, schliesslich will niemand die Rossa verpassen.

Die kommt auch pünktlich, mit drei Erkundungstrupps an Bord, die sich alle erst einmal ins Bild setzen lassen. Die Nachricht, dass der Rettungstrupp es gleich mit mehreren Marus zu tun bekam, dämpft den Enthusiasmus spürbar, aber schlussendlich gehen die Ankömmlige wohl davon aus, dass die Echsen die Verluste kaum kurzfristig ersetzen können, und lassen sich nicht abschrecken. Magister Prospero begrüsst seine Kollegen der Al'Anfaner Akademie und unterhält sich mit ihnen auf Bosperano, was keiner der Questadoren genug versteht, um dem Gespäch folgen zu können, aber zu großer Besorgnis scheint auch dieser Meinungsaustausch nicht zu führen. Dann geht es aufs Schiff und die Rossa wendet. Korian und Alejandro verziehen sich mit den ihren an den Bug und werden in Ruhe gelassen, anders als die beiden Assistenten, die Magister Prospero in ein Gespräch verwickelt und – Alejandros unmassgeblicher Meinung nach – recht unverholen ausfragt. “Der setzt die ganz schön unter Druck, nicht wahr?” Sumaida folgt seinem Blick. Korian grunzt. “Was erwartest Du? Die werden jetzt abbrechen müssen und nach Hause fahren.” Jelinea nickt. “Wird wohl über die Aufzeichnungen ihres Meisters gehen. Die scheinen sie gerettet zu haben. Das eine Mädel klammert schon die ganze Zeit diese Ledertasche an sich.” Korian nickt und schaut zu Alejandro, dessen Meinung dazu ihm ins Gesicht geschrieben steht. “Das geht uns nichts an, Bruder. Wir haben geholfen, sie raus zu holen, und das w... ach Mist.” Sumaida ist aufgestanden und gesellt sich mit entschlossenem Gesichtsausdruck zu den Dreien hinzu. Korian seufzt. “Mumm hat sie ja.” “Kannst Du laut sagen.” Alejandro will sich auch erheben, aber Korian legt ihm die Hand auf die Schulter. “Lass sie mal machen. Wenn er ihr dumm kommt, können wir immer noch hin. Wirkt sonst unhöflich.” Das sieht Alejandro widerstrebend ein.
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7. Tag, später Nachmittag, Badehaus Paulson in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Die Magierin nimmt den Kommentar nicht übel, zumindest wirkt es nicht so oder sie zählt sich nicht zu dem Rest.. "Ach, die meisten Magier sind auch nur Menschen. Es gibt gute und schlechte, moralisch integre und Monster." Tatsächlich dürfte die junge Frau gerade nicht unfassbar geheimnisvoll oder unnahbar wirken, was gleichzeitig vermutlich wieder genau das Gegenteil bewirkt und die Frauen vermuten lassen wird, dass sie nur noch geheimnisvoller ist.

Den Namen der jungen, schüchternen Frau versucht sie sich einzuprägen. Das kann eigentlich nur jemand aus diesem Lagerhaus wissen und hier ein Einfallstor zu haben.
Nachdem sie sich ausreichend entspannt und vor allem wieder sauber gewaschen hat, verabschiedet sie sich von den Damen. Draußen in der Umkleidekabine zieht sie sich die frischen Kleider an. Eine wiederum recht freizügige Magierrobe, wobei dies wohl primär dem Wetter geschuldet ist. Feiner Stoff, geschwungene Symbole der Verwandlung, auch mit subtilen Anspielungen auf chaotischere Verwandlung zieren diese Robe. Allerdings bleibt sie ihrem Stil treu, die Robe mehr ein feines Tuch, welches vom Gürtel zusammengehalten wird, darunter ein blickdichtes Brusstuch und ebensolche Hosen. Alles leicht und verlockend, aber doch nicht so wirkend als sie sie auf dem Weg zu Carlosco.
Dezente Schminke, die Schmuckreife am Arm und sie fühlt sich bereit für den Abend und geht zurück zu ihrer Herberge, wo sie ja von Fortschreitter abgeholt werden soll.
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7. Tag, Abend, Vom Badehaus Paulson über die Herberge Arangenbäume auf dem Weg zu Guean's Weinstube in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Die junge Schreiberin – darum handelt es sich wohl – hiess Kunika oder Konika, oder zumindest so ähnlich. Da der Besuch des Badehauses recht teuer ist, muss sie recht gut verdienen. Sie wirkte nicht älter als Boronaya und war defintiv schüchtern, hielt sich etwa stets mit mindestens einer Hand bedeckt, wenn ihre Brüste aus dem Wasser ragten, und redete nicht ungefragt. So tippt Boronaya auf ein sehr behütetes oder gar behütendes Elternhaus. Eine Gelegenheit für ein individuelles Gespräch ergibt sich jetzt gerade nicht, aber sie prägt sie sich ein.
Der junge Gelehrte kommt sehr pünktlich, und offensichtlich, so sagen ihr Boronayas weiblichen Sinne für männliche Schwachstellen, konnte er sich nicht ganz entscheiden, ob das nun eine persönliche Verabredung mit Boronaya werden kann, oder er dabei sitzen darf, während sich Tadeaeus Prospero der Unvergleichliche und Unwiderstehliche mit der Gesellschaft zweier schöner Frauen schmückt. Er ist ordentlich gekleidet. Offenbar kann er sich keine Seide leisten, und geht in feinem Leinen, eher schlicht aber zu seinem Typ passend, frisch gewaschen und frisiert. An Schmuck trägt er nur einen Verbindungsring und ein kleines Goldkettchen mit einem Einhorn. Über der Schulter hat er eine kleine Kartentasche, und seinem Gesichtsausdruck nach hat er sich entschlossen, nicht kampflos unterzugehen und den Abend zu geniessen, komme, was da wolle.
Und was da kommt, gefällt ihm ausnehmend. Er macht eine artige Verbeugung, die ihm erlaubt, sein leichtes Erröten zu überspielen und bietet ihr dann nach einem vielleicht etwas wagemutigem, aber Boronaya gefälligem Kompliment seinen Arm. “Wenn ihr erlaubt, Gelehrte Dame?”
Sie nehmen die große Strasse den Hügel hinan, und dann über die Brücke anch Magnolia, sozusagen die Prachtstrasse Santineras. Um diese Tageszeit machen viele noch einen Spaziergang und die kleinen Schneken und Garküchen sind gut besucht, auch wenn die Handwerker großteils noch bei der Arbeit sind und die Läden fast alle noch geöffnet haben. So ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass sie kurz vor der Brücke auf den aus einer Seitengasse kommenden Caspiano Diederich treffen, der, sobald er ihrer gewahr wird, mit seinem strahlendsten Lächeln auf sie zutritt. “Ich hatte zu Rahja um ein Wiedersehen gebetet, Boronaya, und sie hat mich erhört. Ihr seht bezaubernd aus! Ach, Guten Abend, Ribaldo!” Bist Du auch da? Trägst Du ihre Tasche? Er sagt es nicht und muss es gar nicht sagen. Diederich kann sich Seide leisten, und er trägt auch Ausgehkleidung.
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7. Tag, Abend, Vom Badehaus Paulson über die Herberge Arangenbäume auf dem Weg zu Guean's Weinstube in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Boronaya reicht ihm gern die Hand. " Danke für das Kompliment und sehr gerne. Aber die Titel können wir vielleicht weglassen, meint ihr nicht? Ihr seht übrigens auch recht schnittig aus, möchte ich sagen..." erwidert sie das Kompliment, plaudert auf dem Weg ein bisschen mit dem Doktoranden, fragt ihn nach seiner Familie, der Universität, was er später vorhat und was er denn so macht, wenn er nicht gerade durch Sümpfe kriecht.
Als dann Diederich sie anspricht, schenkt sie ihm ein Lächeln. "Danke. Ihr müsst ziemlich in ihrer Gunst stehen, wenn sie eure Wünsche nach nur einem Tag erfüllt. Aber leider bin ich für heute Abend schon vergeben. Aber ich denke die nächste Woche wird sich sicher eine Gelegenheit ergeben, ihr müsst nur kräftig weiterbeten," meint sie mit einem Zwinkern, macht klar, dass es heute Abend nichts wird, aber macht Hoffnung für später.
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7. Tag, Abend, Vom Badehaus Paulson über die Herberge Arangenbäume zu Guean's Weinstube in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Die Antwort reicht Diederich, der sie mit einer galanten Verbeugung beantwortet und ihr ein strahlendes Lächeln schenkt, bevor er sich nach ein paar weiteren Nettigkeiten und einem “Dann werde ich der heiteren Göttin weiterhin meine Gebete widmen.” verabschiedet. So ganz zufrieden ist Boronaya nicht mit ihrer Handhabung der zugegebenermassen nicht einfachen Situation, auch wenn Fortschreitter sich bemüht, sich den Ärger nicht anmerken zu lassen. Seine Manieren sind wirklich gut, aber er ist schlecht darin, sich zu verstellen.
Glücklicherweise ist es nicht mehr weit, nach der Brücke geht es eine Gasse und ein paar Treppchen hinunter auf einen kleinen, nach Osten hin offenen Platz, wo sie schon erwartet werden.
Auch in Sianas Budget ist für Seidenblusen wohl kein Raum, aber genau wie Fortschreitter hat auch sie sich entschlossen, ihr Bestes zu geben. Und das lässt sich auch in Leinenkleidung vorzeigen, wobei sie grundsätzlich derselben Philosophie wie Boronaya gefolgt zu sein scheint. Ihre reich mit Lochstickerei verzierte weisse Leinenbluse verbindet geschickt die derzeit in Al'Anfa herrschende Mode mit dem, was das Publikum hier budgetbedingt trägt. Ihr großzügig geschlitzter Rock betont ihre schlanken Beine, was noch durch elaborierte 'Legionärssandalen' unterstrichen wird, die ebenfalls gerade groß in Mode in der Hauptstadt sind. Auch sie hat eine kleine Umhängetasche dabei, und Boronaya würde ein Abendessen darauf verwetten, dass sie vor allem Zeichenblock und Stifte enthält.
Prospero schliesslich kann sich zweifelsohne Seide leisten, aber bis auf ein recht schlichtes, weisses Hemd, hat er sich ebenfalls für Leinen entschieden. Boronaya würde sogar darauf tippen, dass er sich die Kleidung hier hat anfertigen lassen, sicherlich zwar von der besten Schneiderin, aber nach teurer Hauptstadtmode sieht es nicht aus. Er trägt eine luftige Jacke, die man mit gutem Willen eine kurze Robe nennen könnte, auf der eine Menge bunter Stickereien zu sehen sind, die alle irgendwie einen magischen Bezug haben, obwohl es hauptsächich Tiere und Pflanzen sind. Die dunkle Hose ist weit und bequem, lediglich die bestickte Schärpe ist ausgefallen. Der Gesamteindruck ist so, dass er in die Runde paßt und Fortschreitter nicht wie ein armer Schlucker neben ihm wirkt. Sicher eine bewußte Entscheidung, wie Boronayas palasterprobtes Gefühl für Etikette ihr sagt. Ein anderes Gefühl flüstert ihr zu, dass er, trotz seiner großen Nase, wirklich etwas her macht.

Gueans Weinstube ist recht klein, eigentlich nur ein langer, in die Tiefe des Raumes gehender Tresen und wenige kleine Tische, aber normalerweise sitzt man ohnehin draussen auf dem kleinen Platz, von dem man aus einen wunderbaren Ausblick über die Stadt hinweg auf den Fluss und den Dschungel hat. Hier stehen mehrere einfache Holzbänke und -tische, und wer daran keinen Platz findet, kann sie auf die kaum kniehohe Brüstung setzen. Prospero und Isana haben sich allerdings einen der Tische sichern können, und der Magus erhebt sich fröhlich und, wie immer, mit perfekten Manieren, um sie zu begrüssen und ihnen einen Platz anzubieten.
Zu behaupten, dass sie im Mittelpunkt des Interesses stünde, wäre übertrieben, aber unauffällig sind sie nun auch nicht gerade. Eine kleine Überrschaung gibt es noch: Eine der beiden Schankmaiden, die eifrig hin und her wetzen, ist Tsabina, die dank Juchos weichem Herz eine Nacht bei ihnen hatte übernachten dürfen. Sie erkennt Boronaya auch sofort und nickt ihr mit einer Mischung aus frohem Wiedererkennen und peinlicher Scham einer tief Gefallenen kurz zu.
An einem anderen Zisch haben sich ein paar Musikanten gesammelt, offenbar aus der Nachbarschaft, sie sehen nicht wie bezahltes fahrendes Volk aus, sondern eher wie Bekannte, die sich abends zur Unterhaltung treffen. Die meisten sind schon etwas älter, und sie erinnert sich an Sianas Ankündigung, tanzen zu wollen. Sie sind noch am vorglühen, aber sie scheinen ebreits vollzählig zu sein. Sobald alle sitzen winkt Prospero die Bedienung herbei, und Tsabina erscheint prompt. “Was darf ich euch bringen?”

27. Tag, Morgens in den Esplanaden im Sumpf.
Sumaidas Ankunft wird von den beiden Jungmagiern mit sichtbarer Erleichterung aufgenommen, während Magister Prospero es immerhin vermeidet, etwaige Ungehaltenheit zu zeigen. Als klar wird, dass Sumaida nicht nur eine Zwischenfrage hat, erhebt er sich und verabschiedet sich höflich, um sich zu Syllas Partida zu gesellen.
Als er ausser Hörweite ist, bricht es aus den beiden Jungmagiern heraus. “Puh. Danke! Er wollte einfach nicht locker lassen, aber wir dürfen ihm doch die Aufzeichnungen des Magisters nicht geben!” Sumaida überlegt, ob sie darauf eingehen soll und beläßt es lieber bei einem Nicken. Statt dessen erkundigt sie sich nach dem Befinden. “Wie geht es euch?” Der junge Mann lächelt. “Schon viel besser. Glücklicherweise hat Taro uns abgehalten, Wasser aus Pfützen zu trinken, sondern nur direkt im Helm aufgefangenen Regen.” Er wird rot. “Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt – Pedro Elmazo, Adeptus Minor.” Er reicht ihr die Hand. “Efreut. Ich bin Sumaida, Ich bin Heilerin.” Pedro lächelt. “Die Freude ist ganz auf unserer Seite. Meine Collega...” “Collega...Du Klotzkopf!” Die junge Frau atmet durch und lächelt. “Anzia Fesquilla, auch Adepta Minora.” Auch sie reicht Sumaida die Hand. “Vielen Dank übrigens für...” Sumaida wird ein wenig rot. “Das passiert im Dschungel ständig, sobald man in stehendes Wasser steigt. Bei Jungs ist es genau so schlimm. Diese kleinen Biester kriechen überall rein.” Anzia lacht abgeklärt. “So wie unser Magister, Boron hab ihn selig.” Sumaida ist sich nicht ganz sicher, wie das gemeint ist, und entscheidet sich vorsichtshalber, es als Forscherdrang, bezogen auf die Ruinen, zu deuten, auch wenn das verlegene Beiseiteschauen Pedros etwas anderes suggeriert. “Wie lange seid ihr denn schon in Santinera?” Pedro übernimmt das reden. “Fast einen ganzen Monat. Alle drei Tage in die Ruinen. Wir sind kaum mit dem Aufzeichnen nach gekommen.” “Und was macht ihr jetzt?” Pedro und Anzia schauen sich ein wenig ratlos an, und er zuckt mit den Achseln. “Offen gesagt haben wir bis gestern Abend gar nicht mehr damit gerechnet, uns darüber den Kopf zerbrechen zu müssen. Bis Ende des Monats ist die Unterkunft noch bezahlt... ich denke, wir verschnaufen erst einmal, sichten die Unterlagen und kehren dann zurück in die Akademie, um Bericht zu erstatten.” Er schaut zu Jelinea, Alejandro und Marico. “Die drei da gehören zu Dir?” Sumaida fühlt sich bemüßigt, keine Irrtümer aufkommen zu lassen. “Alejandro ist unser Anführer.” Ihr Augen sagen sehr deutlich: Nicht unser Koch! “Marico unser Kundschafter und Jelinea unsere beste Fechterin.” Pedro reagiert ein wenig verlegen. “Ich dachte, der Große mit der Hellebarde wäre euer Anführer.” “Korian führt eine eigene Partida. Wir verstehen uns nur gut.” “Und ihr habt euch mit Ledermarke schon in den Sumpf getraut?” Sumaida wird rot. “Lust dazu hatten wir, offen gesagt, nicht. Aber Sylla wollte uns, und wir schuldeten Taro was.” “Ganz schön mutig. Ich hab mich nie an den Sumpf gewöhnen können. Weniger wegen der Achaz...” Anzia nickt. “Man kriegt da ja keine Luft. Glücklicherweise wohnen wir in Santinera auf dem Hügel. Ich bin die frische Meeresbrise gewöhnt.” Sie schüttelt sich. “Ich hätte Seemagierin werden sollen.” Sumaida und Pedro lachen. Anzia taut etwas auf. “Wo wohnt ihr?” “In den Alten Baracken. Mit Korians Partida zusammen. Immerhin haben wir ein Badehaus.” “Wir haben einmal die Woche das vom Apotheker Paulson benutzt. Ich glaube, das tue ich mir heute auch an.” Sumaida lächelt. “Ja, das ist sehr schön, für uns auf die Dauer aber zu teuer.” Pedro schaut wieder kurz zu Sumaidas Gruppe hin. “Was macht ihr sonst so?” Sumaida zuckt mit den Schultern. “Kräuter für den Apotheker oder die Dottora suchen, Krokodile jagen, einfache...uh... Eskorten zu den Plantagen...sowas halt.” Pedros Interesse ist geweckt. “Du kennst Dich wirklich gut mirt Dschungelkräutern aus, nicht wahr?” Sumaida wehrt ab. “So ein wenig. Halt genug für die Aufträge... und so.” “Da würde ich gerne selber noch was lernen. Das hier ist mein erstes Mal im Dschungel, und da sollte ich die Gelegenheit zum Lernen wahr nehmen. Könnten wir euch vielleicht mal begleiten?” Sumaida zögert, etwas überfahren durch seinen Elan, der wohl auch Anzia überrascht. “An sich gerne, aber das muss ich mit den anderen absprechen.”
Dreck vorbeischwimmen lassen

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Chephren
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Auszeichnungen

Errungenschaften

Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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7. Tag, Abend, Vom Badehaus Paulson über die Herberge Arangenbäume zu Guean's Weinstube in Magnolia, Santinera (Boronaya)
Fortschreitter zu fragne, was ihm nicht passt, scheint dann allerdings doch auch unangemessen. Sie hat doch klargemacht, dass sie eine Verabredung hat und Diederich vertröstet. So ganz versteht sie ihn dann doch nicht. Hat er etwa erwartet, dass sie dem anderen erzählt sie seien verlobt?
Bevor es jedoch irgendwie seltsam werden kann sind sie auch schon da.
"Ach was für eine schöne Aussicht," lobt sie die Weinstube und begrüßt dann die anderen beiden herzlich. Nickt auch Tsabina freundlich zu. Schankmagd ist für den Anfang doch nicht schlecht, nachdem was sie sich geleistet hat.
"Ich würde gerne einen trockenen Rotwein trinken, Singorina Tsabina. Was könnt ihr denn empfehlen?"
Fear cuts deeper than swords.

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