S7evin hat geschrieben: ↑11.02.2019 00:00Es ist ein Kaiserreich mit vergleichsweise schwacher Zentralmacht, dass sogar wieder eine Kaiserin hat, die von Pfalz zu Pfalz reisen muss, um ihre Präsenz zu zeigen.
Eine schwache Zentralmacht und rebellische (Hoch-)Adelige waren nichts besonderes. Im Grunde hat das MR da mehr mit anderen europäischen Großmächten gemeinsam als mit dem HRR (wo die Zentralmacht weniger zu sagen hatte als anderswo).
Der Einwand mit Spanien ist insofern berechtigt, als dass Spanien und das HRR nur unter Karl V. einen gemeinsamen Herrscher hatten.
Mit diesem Reich haben wir es offenbar zu tun,
Nö. Wir haben es mit einem generischen europäischen Fantelalterreich zu tun, in das man (teilweise nachträglich) einige europäische Kulturen reingequetscht hat.
Dass Almada zu Spanien wurde, liegt eher daran, dass man damit das Reconquista-Thema bearbeiten konnte, als dass man unbedingt eine Parallele zum HRR unter Karl V. reinpacken wollte.
was man auch an der unklücklich miteingebauten Parallele der Unterdrückung Irlands und seiner schwellenden Unabhängigkeitsbestrebungen festmachen kann.
Dass das so gedacht war, wie du es unterstellst, halte ich für ziemlich weit hergeholt.
Das fängt schon damit an, dass es im Grunde nie ein unabhängiges Albernia gegeben hat, sondern dieses immer eine Provinz gewesen ist: Erst Bosparans, dann des Mittelreichs.
Ganz ehrlich, und jetzt mal ungeachtet der Frage, ob es wirklich so eine glückliche Entscheidung war, die Güldenländer im allgemeinen und das MR im speziellen derart das Setting dominieren zu lassen (ich persönlich finde es eher ungünstig, dass alle anderen Kulturen nur einen Platz am Katzentisch haben): Ich habe den Eindruck, dass du hier Parallelen fast schon herbeizuschreiben versucht, auch wenn das mehr Zufall als sonstwas sein mag.
So gibt es zB keine Kurfürsten (in Warhammer zB gibt es sie - da ist das Imperium aber auch ganz klar an das HRR angelehnt), es gibt keine Ultra-Zersplitterung in hunderte Partikularstaaten, die dem Kaiserhaus gegenüber bestenfalls Lippenbekenntnisse leisten, es gibt keinen Kirchenstaat, der unter dem Schutz des Kaisers steht (während das aventurische Pendant von Italien sein eigenes superfortschrittliches Reich hat) und keinen dreißigjährigen Religionskrieg und keine Kreuzzüge (was aber auch dem Umstand geschuldet sein dürfte, dass Rastullah erst seit 300 Jahren dabei ist), wenn man mal vom Theaterorden absieht, der sich im Baltikum ähm Bornland rumgetrieben hat - das aber auch zu einer Zeit, als das neue Reich eigentlich noch sehr jung war. Ach ja, aus der Völkerwanderung entstanden ist das MR auch nicht, sondern es ist güldenländischer Abstammung. Hätten die Macher von DSA hier unbedingt die Parallele haben wollen, dann hätten die Canteraner ein vollkommen anderes ethnisches Makeup verpasst als dem heutigen MR, das sich hauptsächlich aus... was genau? den Nachfahren von völkerwandernden Thorwalern? zusammensetzt und auch nicht Vulgärbosparano sondern eine ganz andere Sprache spricht. Dafür gab es in der Geschichte des MR eine Theokratie (gabs nicht im HRR) und eine Magokratie (gabs auch nicht) und der Geheimdienst hat auch nicht wirklich so viel mit der Gestapo zu tun, wie du es hier darstellst (Fun Fact: Dexter Nemrods erster Auftritt war als Werwolfjäger).
Die einzige Gegend, bei der sich wirklich sagen würde "jap, das ist gezielt an Deutschland angelehnt", ist in der Tat nur Weiden. Ansonsten hast du zwar überall deutsche Orts- und Familiennamen, aber das ist wohl mehr der Sprache der Hersteller geschuldet als dem Umstand, dass damit signalisiert werden soll, um welches aventurisches Standin es sich handelt: So hat (wieder mal) das Imperium in Warhammer deutlich stärkere (und auch ganz gezielt eingebaute) deutsche Einflüsse, die du in DSA mit wenigen Ausnahmen (Donnerbach, Wehrheim etc.) kaum finden dürftest.
https://warhammerfantasy.fandom.com/wik ... the_Empire Und vor allem: Es sind keine lokalisierten Namen, die heißen im englischen Original so.
Ganz ernsthaft: Du findest mehr Unterschiede als Ähnlichkeiten; deswegen würde ich die Ähnlichkeiten auch nur als Anleihen betrachten, und nicht als Indikator, dass wir es hier mit einem Fantasy-Deutschland zu tun haben. Da sind die ganzen anderen Völker deutlich stärker auf eine bestimmte irdische Kultur eingenordet worden.