Vasall hat geschrieben: ↑08.11.2018 09:05chizuranjida
Entschuldige, ich bin wiedermal zu betriebsblind für Deine Ironie. Was wolltest Du mir damit sagen?
Was da steht: Dass der Amazonen-Mythos damals bei den alten Griechen vielleicht das gleiche Zielpublikum hatte wie Wondergirl zu ihren Anfangszeiten: Männer oder Jungs, die auf total geil aussehende Frauen in knappen engen Rüstungen stehen. Kampfstark genug, um ein bisschen Nervenkitzel reinzubringen, aber vor allem *lechz* *sabber*. Damals schon genauso erfunden.
(jaja, ich habe von den sarmatischen Frauengräbern mit Pfeil und Bogen drin gelesen. W20 altgriechische Schriftsteller dürfen auch von denen gehört haben, aber das ist doch nicht 1:1.)
Und: Wir aus Meschuggyn/Maraskan verwenden keine Ironie, von der wir wüssten.
Amina hat geschrieben: ↑08.11.2018 13:37Oder Almadaner die auf Novadis herabsehen, oder Al'Anfaner und Tulamiden die auf Mohas herabsehen. Oder Thorwaler die auf alle herabsehen, die kein Premer Feuer vertragen.
OT: Etliche Tulamiden und Al'anfaner
sind vom Aussehen her Mohas. Ein vielschichtigeres Vorurteil ist da, wenn ein Garether oder Festumer dem dunkelhäutigen al'anfanischen Söldner ins Gesicht sagt: "Du gutt Wilder, ja? Du nix ess Mensch. Du ess lecker Schlotzstollen. SCHLOTZSTOLLEN!"
(Lieblingsantwort: Der Söldner zieht sein Messer, leckt daran und sagt leise: "Ich bös Wilder. Ich ganz, ganz bös Wilder.")
Es ist deswegen vielschichtiger, weil einem Vorurteile gegen Nicht-Mittelreicher auch in den irdischen Hintergrundtexten begegnen, gerade bei Waldmenschen und Utulus. Wenn ein Mittelaventurier so jemanden zu sehen bekommt, wird das doch vermutlich eher ein tulamidischer Teehändler sein (viele reiche Tulamiden haben Waldmenschen unter ihren Vorfahren), oder ein al'anfanischer Pfeffer-Verkäufer, bzw dessen Bewaffnete, als ein Wilder aus dem Urwald. Aber unter "Wie sieht der XYZ die Waldmenschen" wird meist davon ausgegangen, dass es um eben diese Wilden geht.
Lange Reder, etwas weniger langer Sinn:
Aventurier/innen können gern die wildesten Vorurteile haben. Aber der irdische Text sollte neutral sein und reflektieren: Schreiben wir selber hier vorurteilsfrei? Und: Welche Vorurteile machen aus aventurischer Sicht halbwegs Sinn?
Jadoran hat geschrieben: ↑08.11.2018 10:37Ebenso, wenn die Kindmordgeschichte bliebe, das aber klar als Leiche im Keller der Amazonen geschildert würde, das sie sorgsam vertuschen und von dem nur ein kleiner Zirkel wußte. ("Wir haben deinen Sohn an gute Bauern weggegeben!") Dann wären sie halt ambivalent (wie eigentlich alle Organisationen, die über die Zeit bestehen und Konflikte austragen müssen), aber auch das wäre in Ordnung.
Von mir aus könnten sie sehr gern mit der Kindstötung wieder anfangen. Das auszusetzen war halt ein Spleen von ein bis drei Königinnen, her mit dem Altbewährten, Rondra will es! Dann hängt es nämlich an der einzelnen Amazone, ob sie ihr Kind ehrfürchtig einem Drachen in den Rachen wirft, oder zitternd und weinend, oder ob sie eine Heldengruppe braucht, um dem Drachen heimlich (oder mit dessen Zustimmung?) ein Ferkel unterzujubeln und den Sohn irgendwo passend hin zu schmuggeln.
("Ihr habt ihn in den Tsa-Tempel gegeben? In den TSA-TEMPEL? Er ist Novize und Veganer und will mich besuchen???") Mehr Ambivalenz -> mehr Abenteuer.
In Al'anfa werfen sie auch Leute vom Rabenfelsen. Bzw, genug Leute springen auch freiwillig. Aventurien wäre langweilig, wenn alle genau unsere heutige Moral hätten.
Na'rat hat geschrieben: ↑08.11.2018 21:22Was besonders witzig wird, wenn man die Morde mal dem Rondraglauben gegenüberstellt. Aventurisch hat Rondras scheinbar nichts gegen den Mord an Neugeborenen. Irdisch haben die Autoren es schlicht verplant einzubauen.
Das war aber auch noch eine ganz andere Zeit, als die Amazonen eingebaut wurden. Nahema, Thesia und Raidri. Hal, für den man nachträglich irgendeine Begründung finden musste, warum in einer Gesellschaft mit angeblich immer schon dagewesener Gleichberechtigung das Geschlecht ein Problem war. Al'anfa, das irgendwie immer schon böse war wegen Sklaverei, Tulamiden und Novadis aber irgendwie nicht, trotz Sklaverei. Dungeons mit Orks neben Trollen und teetrinkenden Dämonen, die Dämonen-Wettbewerbe gewonnen hatten.
Der Theaterorden (gut) und die Elfen (gut) haben die Goblins (böse) überrollt, und es ward wohlgetan.
Bronnjaren durften noch viel später sich johlend ein Goblinkind am ausgerenkten Bein zuwerfen, und sie waren gut, weil Menschen.
Man hätte in DSA4 oder bei den Regionalbeschreibungen, wo die Amazonenburgen dazu gehören, eine Generalüberholung versuchen können, aber angesichts der vielen Hintergrundprobleme der Amazonen wäre das vielleicht sehr lang geworden, und Platz ist immer knapp. Außerdem wären die Amazonen nachher vielleicht weniger cool und als Heldinnen weniger attraktiv gewesen, sowas will man ja auch nicht.
Rhonda Eilwind hat geschrieben: ↑08.11.2018 22:23Werden, bis auf die Orks, patriarchale Kulturen in Aventurien in OT-Texten als "rückständig" (wieso eigentlich rückständig, wenn es doch im Grunde von Anfang an Gleichberechtigung gab?) und darob "böse" bezeichnet?
Ich meine, Andergast sei mehrmals als rückständig bezeichnet worden, was sich natürlich damit beißt, wenn man setzt, dass die Bosparaner/Mittelreicher immer schon Gleichberechtigung gehabt hätten. Wenn man sich die Liste der Horaskaiser anschaut, spricht das eher gegen Gleichberechtigung von Anfang an.
Irdisch gesehen dürfte es so gewesen sein, dass sich da lange niemand Gedanken drüber gemacht hat und viele Autoren ganz selbstverständlich Geschlechterrollen wie im Mittelalter angenommen haben.
Rhonda Eilwind hat geschrieben: ↑08.11.2018 22:23Ist es die OT-Schilderung, die OT-Bewertung, die IT-Wahrnehmung, die Funktionsfähigkeit des Gesamtkonzepts oder was auch immer?
Mich persönlich stört bei den Amazonen wie auch an anderen Stellen, wenn im irdischen Text (OT?) an der einen Stelle ("die Guten") etwas als okay hingenommen wird, was man anderswo als böse verurteilt, also Messen mit zweierlei Maß.
Ebenso, wenn etwas (ingame?) eigentlich nichtmal ansatzweise funktionieren kann, wie ein autarker Ordensstaat mit viel Kavallerie in kargen Gebirgen mit wenig Bauern.
Assaltaro hat geschrieben: ↑08.11.2018 23:14Beni Uchakani. Nur Männer erlaubt und gutes Professionspaket (Eisern und viele Sonderfertigkeiten). Was sie nun mit ihren Kindern machen oder wie sie Frauen behandeln steht nun nicht im WdH und in weitere Bücher schau ich jetzt nicht mehr.
Die zählen zu den Hadjinim, sind also keusch lebende Mönche, soweit ich weiß. Sie nehmen ihre Neffen als Nachfolger auf.