Alecto hat geschrieben: ↑20.08.2018 11:49
Rhonda Eilwind hat geschrieben: ↑20.08.2018 00:06
Alecto hat geschrieben: ↑19.08.2018 17:48Wirkt sie auf mich nur so begriffstutzig-ignorant oder ist das ihr wahres Naturell?
Ist das in irgendeiner Hinsicht für dich von Belang?
Ich fürchte Du hast hier etwas ganz gewaltig in den falschen Hals bekommen, bzw ich habe mich wohl zu unklar ausgedrückt. Es geht mir hier definitiv NICHT darum die Neue meines Freundes T. an den Pranger zu stellen und es geht mir definitiv auch NICHT darum mich hier im Forum über sie lustig zu machen. Im Gegenteil: Ich hadere momentan gerade gewaltig mit mir ob ich ihr mit meiner Einschätzung nicht gewaltig unrecht tue. Zudem sorge ich mich natürlich auch um meinen Freund.
Okay - letzteres konnte man ahnen - der Rest kam bei mir definitiv anders an, als offenbar von dir gemeint, nämlich genau so, wie von dir beschrieben.
Ich schreibe solche Breitseiten wirklich selten, aber der Beitrag war wirklich sehr unglücklich formuliert!
T. ist ein sehr weltoffener, sehr freundlicher, rationaler Mensch, der mich regelmäßig mit einer exzellenten Menschenkenntnis beeindruckt. Seine Neue hat bei mir innerhalb kürzester Zeit ein Niveau von Unsympathie erreicht, das bisher fast kein anderer Mensch erreicht hat.
Das ist in der Tat merkwürdig und ich kann gut verstehen, dass dich das sehr beschäftigt.
Das ginge mir genauso.
Wie oben bereits geschrieben unterscheiden sich beide aus meiner Sicht menschlich, emotional, intellektuell und charakterlich extrem. Und ich frage mich wie wir beide zu so extrem unterschiedlichen Einschätzungen einer Person kommen.
Weißt du denn, wie er sie einschätzt?
Vielleicht unterscheiden sich eure Einschätzungen gar nicht so stark, aber ihre "Fehler" oder negativen Charakterzüge (aus deiner Sicht) stören ihn gar nicht weiter? (In dem Fall wäre der Grund interessant. Aber eher in akademischer Hinsicht, an der Konstellation würde das ja nichts ändern.)
Die Alternativen wäre:
1) Er ist so verliebt (im Sinne von frisch verliebt), dass ihm gar nicht auffällt, wie sie sonst so ist... - ich ticke in der Regel eher rational und hätte früher bestimmte Verhaltensweisen frisch verliebter Leute für eine literarische Erfindung gehalten... und dann kam mein jüngster Bruder ins entsprechende Alter und belehrte mich eines Besseren...
(In dem Fall würde ich sagen: Es ist sinn- und hoffnungslos, dem Verliebten rational bestimmte Dinge aufzeigen zu wollen... aber meist merkt er es von selbst. Bei bestimmten Konstellationen auch idR zum Glück sehr schnell...)
2) Sie gibt/ermöglicht ihm irgendwas, das er gern hätte oder braucht, zB das Gefühl, jemandem zu helfen, ihn zu umsorgen oder keine Ahnung was auch immer die Leute brauchen. Was dir aber gar nichts bedeutet oder du von dieser Person jedenfalls dir weder erhoffst noch es bekommst, weswegen du sie auch nicht als irgendwie angenehm empfindest.
Wie aus den obigen Fragen hoffentlich auch hervorgeht hadere ich tatsächlich damit ob oder inwieweit ich in diesem Fall einer Wahrnehmungsverzerrung aufsitze oder ob ich mit meiner Intuition/Menschenkenntnis in diesem Fall komplett danebengehauen habe. Das ist es was mich beschäftigt (Und in Konsequenz natürlich das Wohl/Glück von T.).
Für das Wohl und Glück von T. bist du aber nicht verantwortlich. Der ist erwachsen. Hoffe ich jedenfalls.
Und sogar vom Fach und eigentlich, wie du sagst, jemand mit guter Menschenkenntnis. Die ihn in diesem Fall durchaus im Stich lassen kann - die ihm aber helfen wird, eventuelle Beziehungskrisen oder persönliche Krisen beim Scheitern dieser Beziehung hoffentlich zu überwinden.
Zum Thema Wahrnehmungsverzerrung: Gibt es einen konkreten Grund, warum du eine solche bei dir befürchtest?
(Dass der Kollege sonst eine gute Menschenkenntnis hat, zählt nicht... der kann ja frisch verliebt hormonell bedingt zeitweilig durchaus betriebsblind werden...)
Ich habe zB gelegentlich eine solche bei Leuten, die Eigenschaften haben, die ich an mir selbst nicht mag. Die mag ich dann irrational weniger, als sie es wohl eigentlich verdienen - ich kenne mich aber und merke das in der Regel und versuche dann, das nicht auszuleben. Die können ja nichts dafür, dass ich mich in manchen Dingen selbst nicht leiden kann...
Also - wenn es so etwas ist - also vielleicht eine Erinnerung an jemanden, der dir mal echt quergekommen ist oder so etwas - müsste das ja herauszufinden sein, und du könntest versuchen, sie etwas unvoreingenommener zu betrachten.
Wenn das aber
nicht der Fall ist, und es ist einfach ihre ganze Art... dann gibt es auch nicht viel, was du da machen kannst. Außer hoffen, dass das rationale Denken zumindest bei ihm schnell wieder die Oberhand gewinnt und ihm evtl. dann das eine oder andere auffällt.
Ich hab das ein paar Mal erlebt. Ich hatte durch die Bank mit meiner Einschätzung oder dem vagen Bauchgefühl recht. Und es ist mir durch die Bank nicht gelungen, das den Betroffenen vorher (also, bevor sie es selbst gemerkt haben) so zu vermitteln, dass es richtig angekommen wäre oder sie es mir nicht übelgenommen hätten. Weswegen ich es manchesmal dann auch gelassen habe und nur bereit stand, um hinterher beim Aufkehren der Trümmer zu helfen.
Es wird aber auch nicht alles immer gleich heiß gegessen:
Mit der Freundin besagten Bruders, die er letztlich geheiratet hat, konnte ich auch nicht viel anfangen, und sie mit
mir noch viel weniger.
Ich glaube, sie hätte am Anfang, und das die ersten paar Jahre hindurch, über mich etwa dasselbe geschrieben wie du über die Freundin deines Freundes.
Ich fand sie "etwas unzugänglich". Sie fand offenbar fast alles, was ich sagte oder tat, entweder irre oder furchtbar oder beides. Was ich aber immer nur über dritte mitkriegte, denn sie redete ja quasi nix mit mir.
Also - von meiner Warte aus war sie auch nicht unbedingt "die Richtige" für ihn - aber es hatte auch schon deutlich "falschere" gegeben, und
ich musste sie ja nicht heiraten.
Aber vor allem: Für
ihn ist sie genau die Richtige. Sie sind sehr glücklich miteinander und mit ihrem Leben und führen, soweit ich das beurteilen kann, eine harmonische und ausgeglichene Beziehung, mittlerweile inklusive Kind, das auch recht nett geraten ist. Füreinander sind sie gut. - Das kann ich sehen, auch wenn ich mit ihr immer noch ein eher distanziertes Verhältnis habe. Und er mag zB alles an ihr und findet es liebenswert, was ich als viel zu anstrengend beurteilen würde.
Sie haben beide, als Personen und als Paar, ganz andere Prioritäten in ihrem Leben als ich, und ich könnte und wollte mit ihnen nicht tauschen. Wenn sie nicht verwandt mit mir wären, wären es vermutlich auch eher maximal gute Bekannte, als dass sich eine engere Freundschaft ergeben würde, aber das
muss es ja auch nicht.
Hauptsache ist, sie sind glücklich.
Sowas gibt es also durchaus auch mal. Vielleicht ist also diese Frau für T. auf einer Ebene gut, von der du noch gar nichts weißt? - Ist halt natürlich schwierig zu sagen, wenn man sich gerade einmal getroffen hat...
Nur so als Gedankenanstoß.
Wünsche weiter einen glücklichen Umzug.
Ist es eigentlich weit vom alten an den neuen Wohnort?
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"