Praios zum Gruße!
Ich habe neue Erfahrungen gemacht, die die Spielbarkeit von Praiosgeweihten erhöhen
Einerseits meine eigene Spielerfahrung:
Ich habe einen fleißigen (nieder)adligen Praiosgeweihten aus Greifenfurth gespielt, der sich irgendwie in der Situation wiederfand, einem Wirt in einem kleinen Dorf östlich von Nablafurt anlässlich der Hochzeit der Tochter des reichsten Mannes des Ortes mit dem hiesigen Grafen ganz spezielles Bier von einem Zwerg aus Koschim zu beschaffen, das nur dort gebraut, aber (idR.) nicht an Leute von außerhalb verkauft wird. -- Dieses AB hat mein Meister selbst geschrieben, also wundert euch nicht, wenn irgendwelche Infos nicht 100% dem offiziellen Aventurien entsprechen sollten
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Da wie immer der Held (ist eigentlich für mehrere Abenteurer gedacht, aber wir haben es probegespielt) alleine gehen musste, hat er wenigstens ein Pferd für den Transport mitbekommen.
Mein Geweihter dachte sich zu erst: Mhm, ist das wirklich mein Zuständigkeitsbereich?
Aber dann dachte er sich: Naja, es ist ja schon praiosgefällig: Der Adlige wäre zufriedengestellt und der Wirt würde seinen Pflichten dem Adligen gegenüber einhalten können: Diese Ordnung zu bewahren und zu fördern ist meine Aufgabe.
Also zog mein Praiosgeweihter durch den Wald...
#Arroganz ist ein regeltechnischer Nachteil, und kein automatischer NAchteil von Praiosgeweihten.
Es begab sich, dass ich an einer Quelle ankam, in dem ein Wasserwesen (eine art Wasserfee in mädchenhafter Gestalt) hauste, das von Goblins gepiesackt wurde. Also eilte ich gegen die Goblins: Bendstrahl, ein paar Attacken, ein Goblin down, der Rest geflohen.
Als Dank für die Rettung entschloss sich die Wasserfee, mir etwas von ihren Schätzen zu schenken, die sie in ihrer Höhle unterm See lagerte.
Dazu musste sie mich aber verzaubern, damit ich unter Wasser atmen kann.
Natürlich war das meinem Geweihten nicht geheuer, aber einerseits hatte sich das magische Wesen bisher noch nicht aggressiv gezeigt (es konnte ja nicht einmal ein paar Goblins loswerden), andererseits brauchte er Zahlungsmittel für das Bier und als Bonus würde er einem Zauberwesen Schätze entreißen.
Also willigte er ein.
In der Höhle angekommen, warnte die Wasserfee dann meinen Geweihten, dass er sich alles ansehen und sich eine einzige Sache nehmen dürfe - aber er dürfe auf gar keinen Fall in einen bestimmten Spiegel schauen, denn dann würde etwas urchtbares geschehen.
Nun wurde es meinem Geweihten doch etwas mulmig: Sprach das Wesen die Wahrheit oder war das eine Falle?
Er hatte gelernt, dass man Zauberwesen eigentlich nicht trauen dürfe und sie war sicherlich auch nicht in den Gepflogenheiten der Menschen geschult, dass man vor allem Praioten gegenüber die Wahrheit zu sagen hat.
Mein Meister und ich überlegten kurz, wie wir die Situation lösen können, ohne dass entweder das AB an dieser Stelle stoppt, oder ich meinen Geweihten verbiegen musste.
Die Lösung war denkbar einfach: Ich würfelte eine Menschenkenntnisprobe (die zwar wegen der Fremdartigkeit des Wesens erschwert war, aber bei 14/14/14 und TaW 10 dennoch machbar) und bestand diese: Ich konnte mir also ziemlich sicher sein, dass diese Wasserfee mich nicht belog.
Nun nicht mehr mulmig, sondern nur irritiert, dass dieses Zauberwesen sich praiosgefällig verhalten hatte, nahm ich eine Kiste Edelsteine, band sie an das Pferd und reiste weiter nach Koschim.
#Der Spieler spielt den Helden und auch Praiosgeweihte haben einen differenzierten Moralkodex, der über den Tellerrand eines Haudraufs hinausgeht - was auch nur logisch ist, wenn man bedenkt, dass die Werte MU, KL, IN, CH alle über 11 liegen (sollten).
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Des weiteren hat auch Ulysses gemerkt, dass sie in der Vergangenheit etwas Mist gebaut haben bei der Darstellung der Praiosgeweihten und sie zu sehr an den Priesterkaisern gemessen hat:
Vor den Spätschriften von 4.1 und der 5. Edition war das Bild der Praioten etwas schief:
Obwohl die Praioskirche neben der Rondrakirche von den Aspekten her den archetypischen strahlenden (lach) Helden dargestellt hat (Recht, Gerechtigkeit, Licht, Ordnung, Wahrheit, Bekämpfung (schädlicher) Magie), so stellte man sich den typischen Praioten doch eher als fanatischen Unsympathen vor und (gefühlt) ist die Quintessenz (die natürlich nie alle Beiträge vertritt) aller Diskussionen zur SPielbarkeit von Praioten hier im Forum: Nope, geht nicht.
Die Redaktion hat dies jedoch inzwischen bemerkt - sehr zu meinem Wohlwollen:
- Ohne spoylern zu wollen, ist eine inneraventurische Dynamik dazu durch die Quanionsqueste gegeben.
- Die Anregungen im Praiosvademecum sind auch hilfreich, so bspw. "Praiosvademecum, S. 97: [...] Zwar stellt sich jeder Einsatz von Madas verfl uchter Kraft gegen den Lauf der Ordnung, doch ehe du dies einer Mutter vorhältst, deren Kind ohne das Wirken eines heilenden Zaubers verblutet wäre, blicke in dein Herz und prüfe, ob du die Stärke gehabt hättest, dein eigenes Kind sterben zu lassen. [...]
- Sehr empfehlenswert ist auch der Archetyp der Praiosgeweihten in "Krieger, Krämer und Kultisten".
- WdH. S. 206: "Die Geweihten des Sonnengottes mögen oft unnahbar und streng wirken, doch sind sie vor allem eines: gerecht
gegen sich und andere."
- Nicht zu letzt drückt die Redaktion es korrekt dar in DSA5 "Regelwerk, S. 158/AG 188: [...]Früher hing den Praioten der Ruf an, sich selbst zu bereichern, das Gesetz so auszulegen, wie sie es für richtig erachten, und selbst kleinste Vergehen hart zu bestrafen. Sicherlich gibt es den einen oder anderen erzkonservativen oder makelbehafteten Geweihten, doch die meisten Praioten bemühen sich, den Menschen praiosgefällige Gerechtigkeit zu bringen. [...]
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Alles in Allem kann ein Praiosgeweihter also vielseitig in Gruppen und Abenteuer integriert werden, ist er doch schließlich ein Geweihter, der somit auch ein großartiger gesellschaftlicher Held ist, mit Prinzipien von Ehre und Wahrheit ähnlich den Rondrageweihten, Ordnungsliebe ähnlich den Traviageweihten, seelsorgerischen Kompetetenzen ähnlich den Borongeweihten und was Geschichtswissen, Magie- und Rechtskunde betrifft, einer profunden Kenntnis ähnlich den Hesindegeweihten.
"Ich verachte niemanden. Mein Hass trifft jene, die verachten" - Bertolt Brecht.
"Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet werdet" - Jesus Christus.
Be-/Ver-urteile niemals einen Spieler wegen der Rollen, die er einnimmt!
Alle Generierungsstile sind gleichwertig.
BgG FasarGladiator ist absolut in Ordnung.