Ich würde gerne zwei von meinen Problemkindern umbauen um sie in ein klareres und eindeutigeres Regelkorsett zwängen zu können und damit man mir kein Power-Gaming mehr vorwerfen kann denn es geht mir bei meinen Charakteren fast ausschließlich um den Fluff, und auch beim Crunch geht es mir hauptsächlich darum dass er den Fluff reflektiert und auf dem Papier wiedergibt. Man könnte mich also als reine "Barbie-Spielerin" sehen wie man es scheinbar im DSA-Jargon nennt.
Wir alle kennen die schon oft diskutierte Frage was regeltechnisch mit Vollelfen passiert die in einer menschlichen Kultur aufwachsen, denn auch wenn diverse Stellen im Buch "Wege der Helden" darauf hindeuten das so etwas genau wie bei DSA 4.0 von der Redaktion vorgesehen war, hat diese es jedoch leider versäumt für solche Fälle eindeutige Regeln zu formulieren und nicht nur vage Anspielungen.
Aber keine Sorge! Ihr sollt mir nicht wie es schon öfters der Fall bei anderen Benutzern war erklären was es für inoffizielle Möglichkeiten es gibt um so etwas umzusetzen, ihr sollt mir nur sagen was ich davon tun soll damit die Wahrscheinlichkeit der Akzeptanz am größten ist, man mir kein Powergaming vorwerfen kann und alle Skeptiker sagen: "Wenn man es rein objektiv nach den Regeln betrachtet ist der Charakter absolut in Ordnung"
Das wäre mein Wunsch,
Kommen wir nun zu den drei bekannten Methoden:
Möglichkeit 1: In DSA 4.0 gab es explizite Regeln für so eine Situation aber ich finde die passende Stelle nicht mehr. Wäre jemand so freundlich mir die Seitenzahl zu nennen und das entsprechende Buch? Ich kann mich nur schwach erinnern das betroffene Vollelfen dadurch zu speziellen Viertelzauberern werden was zunächst einmal vernünftig klingt und mir stellt sich die Frage weshalb sich diese Methode scheinbar nicht in DSA 4.1 als inoffizielles Errata oder bei der Mehrheit der DSA-Spieler als anerkannte Methode durchsetzen konnte. Etwa nur weil DSA 4.0 anstelle DSA 4.1 drauf steht obwohl das Grundgerüst der Regelmechaniken das gleiche ist?
Möglichkeit 2: Auf Seite 77 in "Wege der Helden" (dritte Auflage) steht:
Einige behaupten zwar dass dies nur für aus elfischen Kulturen stammende Vollelfen gilt aber weshalb sollte dann von magischen menschlichen Profession die Rede sein, denn um solch eine Profession zu erhalten müsste eine Vollelfe aus einer menschlichen Kultur stammen oder unterläuft mir hier ein Denkfehler? Und weshalb sollten sonst diverse menschliche Kulturen als Auswahlmöglichkeit bei Vollelfen angegeben sein?Anmerkung:
Elfen, die keine elfische Profession und keine
magische menschliche Profession ausüben
haben 60 Punkte zur Verfügung, die sie auf die Aus
wahlliste der Zauber der Elfischen Siedlung verteilen
dürfen. Von diesen Zaubern können vier zu Haus
zaubern erklärt werden
Auf Seite 174 steht zudem:
Möglichkeit 3: Leicht modifizierter vollelfischer Gildenmagier. Auf diese Methode gehe ich an der Stelle der betroffenen Charaktere ein.Elfen, die in einer elfischen Kultur aufwachsen, können nicht den Weg des Magi-
ers wählen. Elfen, gleich welcher Rasse, die unter Menschen aufwachsen, können
Magier werden (an einer Akademie oder bei einem privaten Lehrmeister), falls die Kultur
dies ermöglicht. Da der Vorteil Vollzauberer mit ihrer Rasse verbunden ist, müssen sie
diesen nicht gesondert erwerben, was bedeutet, dass sie alle Magier-Varianten für 6 GP
weniger erwerben können.
Diese Elfen unterliegen entsprechend ihrer Kultur nicht den Regeln der Elfischen Welt-
sicht; sollten sie einen Elfen oder eher eine Sippe finden, der ihnen die Sonderfertigkeit
Salasandra oder die magischen Elfenlieder beibringt, so können diese erlernt werden; je-
doch wird er immer ein gewisser Fremdkörper (badoc) sein. Es ist ungewöhnlich, dass
Elfen an Akademien der Weißen Gilde ausgebildet werden, und den meisten Elfen sind
die Merkmale Dämonisch und Beschwörung wesensfremd, so dass sie an entsprechenden
Akademien auch eher nicht zu finden sind.
Nun kommen wir zum geplanten Umbau zwei meiner Vollelfen-Charaktere, Dreufang Riemenschneider und Milena Eichinger.
Da ich denke dass Milenas Problem einfacher zu lösen ist als das von Dreufang beginnen wir mit ihr.
Milenas Charakterkonzept besteht hauptsächlich daraus dass sie die Rolle einer freiberuflichen Jägerin und Söldnerin erfüllt die im Mittelreich (und eventuell zusätzlich in ihrer Heimat Andergast) umherstreift, das Leben in beschaulichen Dörfern und Kleinstädten gegenüber dem in Großstädten bevorzugt und immer dort hingeht wo sie gerade gebraucht wird. Sie wird dabei von ihrer Abenteuerlust, dem Wunsch nach Anerkennung, dem Verlangen nach Freiheit und Ungebundenheit und ihrer Goldgier angetrieben.
Wie ihr euch vielleicht denken könnt basiert sie teilweise auf Snufkin aus den Romanen von Tove Jansson und Geralt von Riva aus den Romanen von Andrzej Sapkowski aber deutlich weniger hart, so wie wenn Geralt als eine elfische Disney-Prinzessin geboren worden wäre.
Ich frage mich nun was ihr nach den von mir oben genannten Kriterien am angebrachtesten finden würdet.
Ich hatte mir zuletzt überlegt das ich Milena vielleicht auch auf Basis einer Kampfmagierin des Kampfseminar Andergasts erstellen könnte wenn ich ihr zusätzlich die erforderlichen Natur- und Kampf-Talente kaufen würde die sie benötigt um nach dem Abschluss der Akademie die Rolle einer umherstreifenden Jägerin und Söldnerin erfüllen zu können.
Es wäre ja auch in Bezug auf ihre Kindheitsgeschichte plausibel dass das gütige andergaster Winzer-Ehepaar dem es nicht gelang eigene Kinder in die Welt zu setzen, hocherfreut war als sie an einem milden Sommermorgen entdeckten das jemand über Nacht eine kleine spitzöhrige potenzielle gelehrte Dame zwischen ihre Weinreben geworfen hatte. Was meint ihr?
Es gibt da nur zwei entscheidende Punkte bei denen ich mir unsicher bin: Wie sieht es mit den akademischen Verpflichtungen aus? Die Angaben auf Seite 175 in "Wege der Helden" sind irgendwie widersprüchlich zum einen steht dort:
Und darunter:Der Nachteil Schulden resultieren daraus,
dass sich der Adept von einem zwölfjährigen
Dienst in der andergastschen Armee oder
einer sechsjährigen Verpflichtung in einem
grauen Orden freigekauft hat.
Könnte ich mich jetzt zwischen den Verpflichtungen und den den Schulden entscheiden oder gilt automatisch beides?Automatische Vor- und Nachteile:
wie Standardmagier; dazu Schulden (1.000
Dukaten), Verpflichtungen (gegenüber der
Akademie und der grauen Gilde – bis vor eini-
gen Jahren noch: gegenüber der Akademie und
dem Staat Andergast), Vorurteile gegen Nostrianer
und Nostria 6
Gäbe es irgend eine regeltechnische Möglichkeit um dies zu umgehen? Ich gehe bei Milena dabei aus dass sie knapp 40 Götterläufe hinter sich hat während Vollelfen mit 25 als körperlich und geistig erwachsen gelten. Ließe sich dadurch abdecken dass die die Zeit in der der die 6 jährige Verpflichtung gegenüber dem grauen Gilde bestand verstrichen ist?
Oder könnte man so etwas nur damit realisieren dass Milena vor ihren Verpflichtungen geflohen ist und würde dass in den Nachteil "Gesucht" resultieren? Wie schlimm verfolgen einen Akademien wenn man vor seinen Pflichten flieht und sein eigenes Leben so führen will wie man möchte? Sind sie in dieser Hinsicht mit mafiösen Organisationen vergleichbar?
Und wie sehen diese Pflichten aus? Ist man nach dem Verstreichen dieser Frist wirklich ein komplett freier Bürger der sich kleiden darf wie er möchte?
Wie streng gelten diese in aventurischen Büchern geregelten Waffen- und Kleidungsbeschränkungen für Gildenmagier? Sind das nur Empfehlungen, ein Verhaltenscodex oder juristische Gesetze bei deren Verstoß man eingesperrt werden kann? Was kann bei Missachtung schlimmstenfalls passieren? Müsste Milena versuchen ihre Profession vor anderen zu verbergen wenn sie mit einem Langschwert, einem Eberfänger, einem Kompositbogen und einem fröhlichen Lied auf den Lippen im Mittelreich herumstreift? Falls ja, würde es ausreichen einfach Handschuhe zu tragen um das Akademiesiegel in ihrer Handfläche zu verstecken?
Ich weiß das ich euch wahrscheinlich mit so vielen Fragen nerve aber ich blicke da irgendwie nicht mehr durch und weiß bei so vielen Büchern nicht mehr wo ich suchen muss um bestimmte Informationen zu erhalten und ich finde die Regeln zum Teil aus ziemlich kompliziert.
Zu meinem zweiten Charakter Dreufang hätte ich die Frage wie man einen elfischen Jahrmarktszauberer bei dem es sich ja eigentlich um einen Halbzauberer handeln müsste korrekt in eine anständiges Regelkorsett drückt damit die oben erwähnten Kriterien erfüllt sind. Da bin ich ehrlich gesagt ratlos und blicke auch nicht mehr durch.
Und wie viele AP sind mittlerweile durchschnittlich so üblich? Wie viele würdet ihr mir jeweils für Dreufang und Milena zugestehen damit die objektiven Betrachter und Kritiker sagen: "Den Charakter nehmen wir ernst! Er ist zwar ungewöhnlich und ein wenig seltsam aber bei der Umsetzung ging es scheinbar hauptsächlich um den Fluff und einen mühevollen erstellten Charakterhintergrund. Powergaming? Keine Spur!"
Ich möchte euch um sachliche und ernst gemeinte Antworten bitten, was nicht heißt dass eure Beschreibungen nicht humorvoll sein dürfen oder ihr keine humorvollen Beispiele nennen dürft.
Ich hoffe das ich mit dem Umbau meiner beiden Lieblingscharaktere auch die Wogen hier im Forum ein wenig glätten kann.
Liebe Grüße,
Samira