Naja, ich finde auch bei Kämpfern ergibt sich ja eine Mischung aus Helden- und Spielerfertigkeit, wobei die Spielerfertigkeit dabei nicht meint, wie gut ein Spieler mit den Schwert umgehen kann, sondern eher, wie gut sein taktisches Verständnis ist, wonach er Gegner priorisiert und entscheidet, welches Manöver er wann anwendet.
Genau so, wie man als Spieler eines Kriegers nicht fordert, dass der SL einem die Vorbereitung oder Entscheidungen für/im Kampf abnimmt, fordert man als Gesellschaftschar nicht, dass der SL einem die soziale Interaktion vorkaut.
Auf der anderen Seite funktioniert bei uns "ich will den einschüchtern" - "roll it" auf der reinen Würfelebene, eben damit auch weniger eloquente Spieler einen Gesellschaftschar spielen können.
Dabei ist der Grad, in dem Heldenhandlungen ausgespielt werden, nur vom Spieler abhängig. Jeder macht so viel, wie er will. Wenn jemand mit seinem Krieger nur stumpf Kämpfe auswürfeln will, ist das genau so legitim, wie wenn er anfängt zu taktieren, seine Handlungen zu beschreiben, etc.
Gleiches bei sozialen Talenten.
Dabei darf die angewendete Fähigkeit des Spielers nicht die des Helden überflügeln, anders herum aber schon. Anders herum versagt der Held nicht, weil der Spieler was unüberlegtes sagt. Man erzählt zusammen eine Geschichte und wenn da etwas unstimmiges passiert, dann darf ruhig darauf hingewiesen werden und evtl. überlegt es sich der Spieler dann ja doch anders.
Hier kommt der Knackpunkt: Kommunikation.
Es gibt immer wieder Fälle, in denen der SL eine Möglichkeit, die man als Spieler evtl. sieht, nicht sieht oder eine Situation anders einschätzt. Wenn ich meine Handlungen also ausschmücke und beschreibe, dann habe ich meistens eine größere Chance, dass auch der SL die Erfolgsaussicht der Aktion als positiv einschätzt.
Deswegen würde ich schätzen, dass beschreiben+würfeln von sozialen Talenten besser funktioniert, als das reine Würfeln. Einfach, weil man schonmal die Vorstellungen abgleichen, beeinflussen und evtl. Missverständnisse aufklären kann.
Wenn ein enorm uneloquenter, maulfauler Spieler wirklich den brilliant-parlierenden horasischen Hochstapler darstellen will, dann kann es sein, dass das peinlich wird, am Spieltisch einfach nicht funktioniert.
Hier kommt es extrem darauf an, wie man RPG auffasst. Geht es dem Spieler darum, eine Figur darzustellen und eine entsprechende Wirkung bei den Mitspielern zu erzielen?
Dann wird das vermutlich scheitern, das ist richtig.
Versteht er es als sehr komplexes Gesellschaftsspiel, bei dem sein Charakter eine Palette an Fertigkeiten hat und damit innerhalb der Gruppe bestimmte Problemstellungen überwindet? Dann kann das trotzdem klappen, weil er ja gar nicht den brilliant-parlierenden horaischen Hochstapler an den Rest der Spieler vermitteln will, sondern nur die Fertigkeiten dieses Helden innerweltlich in das Gruppenrepertoire geben will.
Bei uns ist das zum Beispiel sehr gemischt, weshalb es den Spielern offen steht, wie stark sie ausspielen und wo sie sich nur auf würfeln beschränken.