Morgel hat geschrieben: ↑15.07.2021 14:33
Der löbliche Pilger hat geschrieben: ↑15.07.2021 13:02
...Die "Pathfinderisierung" von DSA ist schon sehr offensichtlich. Leider wird dadurch der Unique-Selling-Point von DSA, die lebendige Spielwelt, sträflichst vernachlässigt. Wenn DSA versucht, so wie Pathfinder oder D&D zu sein, muss es scheitern. D&D ist einfach das bessere System für diese Zielgruppe.
... Es scheint beinahe so, als bremst der Verlag bewusst jedwede Weiterentwicklung der Spielwelt...
Ich habe mir mal diese Auszüge aus dem Zitat gegriffen, denn sie beschreiben das Problem aus meiner Sicht ziemlich gut: Die aktuelle Entwicklung von DSA in der 5. Edition nimmt Anleihen im Brettspiel (siehe Einsteigerboxen, Werkzeuge, Blips u.ä. haptischer Kram), in Videospielen (starker gamistischer Ansatz, "Abarbeitung" an Proben und Mechanismen u.ä.) und eben wie dargestellt auch an anderen RPs. Dabei wird - und das wurde schön gesagt - der Unique Selling point vernachlässigt.
Das blöde dabei ist offenbar, dass sich das Alleinstellungs- und Kernmerkmal von DSA, seine lebendige Geschichte und der Metaplot, schlechter verkaufen als Regeln und andere Hintergrundbände. Der Verlag reagiert aus der Sicht eines Wirtschaftsunternehmens mit der (zunächst) naheliegendsten Entscheidung: Er legt den Fokus auf jene Werke, die sich aktuell am Besten verkaufen. Dies geht spürbar zulasten der Spielwelt, das empfinde ich auch so.
Ich sehe das Problem, dass DSA als Rollenspiel immer das schlechtere Brettspiel und das schlechtere Videogame sein wird. Ich hoffe daher sehr, dass der Fokus bald wieder stärker auf die Entwicklung der Spielwelt und das "Rollenspiel DSA" gerichtet wird. Denn langfristig glaube ich, dass dies nachhaltigen Erfolg mit sich bringen wird. Wirtschaftlich betrachtet muss daran gearbeitet werden, wie die Abenteuer, Kampagnen und die lebendige Geschichte noch interessanter gestaltet und besser verkauft werden können. Da erwarte ich schlicht Qualität und Innovation und nicht, dass man sich hinstellt, und (aufgesplitterte) Regelbände über und über verkauft, nur weil sie sich eben (derzeit) besser verkaufen. Das ist ein Phänomen, das einem in der Gamingbranche bei MMos bsw. auch begegnet: Es wird zu wenig an dem Content gearbeitet, der das game ausmacht, der Spaß bringt. Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass DSA vor allem von seinen 1-2 k "Alleskäufern"(Sammlern, treuesten Fans) und einer quantitativ nicht bestimmbaren Gruppe von Neueinsteigern und Gelegenheitskäufern lebt. Doch wieviele Prozent werden dabei zurückgelassen, die sich von der aktuellen Edition oder gänzlich von DSA abwenden, weil das, was das Spiel über 3 Jahrzehnte groß gemacht hat- die lebendige SPielwelt, der Metaplot, die großen Geschichten - derart vernachlässigt wird? Ich glaube inzwischen, dass dies eine relativ große Gruppe ist. Ich habe den aktuellen Content von Orkenspalter TV auch verfolgt und die Kommentare durchgesehen. Das sind nicht nur ein paar wenige, die dem Verlag und DSA die weitere Treue bereits versagt haben. Dabei halte ich es mit dem legendären Chefentwickler von FF xiv, Yoshi P, der einmal gesagt hat: "eine kritische Stimme wiegt doppelt zu viel wie eine lobende" ... Dieser Grundsatz wird bei der Frage der Publikationsstrategie ME bei Ulisses viel zu wenig beherzigt.
Einfach alles was du hier schreibst, gibt meine Gefühlslage wieder wie sie jetzt ist.
Du schreibst, dass du hoffst das Ulisses den Fokus wieder auf die Spielwelt legen wird, aber daran glaube ich nicht mehr.
Wenn man sich mal anschaut, wieviel Umsatz mit CF´s für Regionen gemacht wird oder für Retro DSA Editionen, sehe ich für Ulisses einfach kein Grund diesen Weg zu ändern.
Die Käufer die Ulisses hat und das sind in der Regel nicht die Veteranen, wollen diese ganzen Verregelungen, im Discord Channel von Ulisses werden teilweise extrem kleinteilige Regeldiskussionen geführt....
Es gibt einfach keinen Grund für Ulisses, diesen Weg zu verlassen.
Die Sachen werden gekauft, auch wenn Sie Qualitativ schlecht sind.
Teilweise sind auch leider die Abenteuer, die für DSA5 erschienen sind einfach nicht gut.
Wir sind 2016 in DSA5 eingestiegen und waren am Anfang die totalen Fanboys (wir haben seit 20 Jahren PnP Erfahrung).
Hexenreigen, Offenbarung des Himmels etc. fanden wir alles klasse.
Dann wollten wir eine Kampagne spielen und unsere Wahl fiel auf die Theaterritter....
Hätten wir das mal gelassen, ich verweise einfach auf die Bewertungen hier im Forum... Nach dem Schwarzen Forst haben wir die Kampagne abgebrochen, da das einfach zu Unlogisch wurde..
Es gibt ja das eine oder andere Abenteuer von DSA 5 das gut ist, aber die Masses ist es nicht.
Oder die Heldenwerke, denen man es anmerkt, dass Ulisses hier versucht auf sehr günstigen Wege ohne eine Unterstützung durch die Redaktion Content zu kreieren. Die Axt im Walde oder Der Blaue Bruder seien hier nur erwähnt.
Das was Aventurien ausmache, die Lebendige Geschichte, wird einfac von Ulisses sehr stiefmütterlich behandelt, man verdient damit einfach nicht genug Geld.
Edit: es mag sein, dass es jetzt gute Kampagne mit der Sternenträger und Rabenkrieg Kampagne gibt, aber meine Gruppe z.b. hat in den letzten 2,5 Jahren die Philieasson Saga gespielt und jetzt sitzen wir an der G7, wir haben einfach kein Interesse mehr an den aktuellen DSA5 Abenteuern.