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Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

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Gubblinus
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Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Ich hab mir letztens ein paar Gedanken über die 3W20-Median Probe gemacht und hab mich dann hingesetzt um das auch aufzuschreiben.
Herausgekommen ist eine "Kampfschrift" warum ich finde dass die 3W20-Median Probe nichts verbessert, eher noch verschlechtert (und komplizierter macht) und wollte euch das natürlich nicht vorenthalten.

Es beinhaltet ein kurzes allgemeines Vorwort (wer sich öfter mit sowas beschäftigt kann das getrost weglassen beim lesen) und danach kommen ein paar Betrachtungen zu Erfolgswahrscheinlichkeiten, Wahrscheinlichkeitsverteilung, Design Space und Auswirkungen der 3W20-Median-Probe auf die SKT.
Wer Argumente für die 3W20-Median-Probe hat auf die ich nicht eingegangen bin ist natürlich herzlich eingeladen sie hier zu äußern :).

Und vielen Dank im Vorraus an jeden der sich die Mühe macht die 9 Seiten zu lesen.
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Eine Kritik über die 3d20Median Probe.pdf
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Bullf
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Bullf »

Gute Arbeit!
Schön, dass Du dir soviel Arbeit gemacht hast.
Leider kann ich als Student eines philosophischen Studiums mit dem ganzen Tabellen Gekraxel nicht viel anfangen. Auch wenn ich in Psychologie schonmal was vom Median gehört habe :lol:
Schaut auf jeden Fall sehr professionell aus.

Ich würde jedem Mathematik-Laien wie mir die Kapitel: "Seltene Ereignisse", "3W20-Median Probe und Änderungen der zu erwürfelnden Werte" und die "Conclusio" empfehlen. Da wird die Argumentation ausreichend deutlich und man versteht die (mMn einleuchtenden) Argumente Gubblinus.
Wenn Elfen Elfen helfen helfen, helfen Elfen Elfen helfen.

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pseudo
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von pseudo »

Wenn ich das richtig verstanden habe hast du ein Problem damit, dass die Medianprobe bei den in DSA4.1 üblichen Werten die gehobenen Werte zu sicher macht und Unterschiede zwischen 17 und 18 icht relevant genug sind?
Also ist das nicht der Fehler der Medianprobe sondern der Wertebereich von DSA ist zu hoch (und zu eng) für die Medianprobe.
Wenn Eigenschaften (oder Zielwerte allgemein) weiter als von 8-19 auseinander liegen würden, dann wäre das Problem icht mehr gegeben.

Median hätte bei gleichmäßiger Verteilung des Zielwertes von 0-20 (Wenn man z.B. gegen den TaW würfeln würde) den Effekt, dass die meisten Ereignisse dem erwarteten Mittelwert sich nähern. Seltene (imho meist absurde) Ereignisse würden seltener werden. Also auch wirklich absurd sein.
Magier besteht KK Probe Kriegerin versemmelt (sie hat 6 Punkte mehr) wären wesentlich unwahrscheinlicher ergo plausibler.
Man muss natürlich von anderen Eigenschaftswerten ausgehen als in4.1 üblich. Also eher 7 und 13 als 11 und 17.

Diese seltenen Ereignisse möchte ich auch selten haben, damit sich meine Figur wie ein Held anfühlt anstatt wie ein random Herp-a-Derp.
Wie soll denn eine Gesellschaft funktionieren, in der Totalversagen, Meisterwerke und das Allgemeingut gleich wahrscheinlich sind?

Gegenargumente?
Wo ist mein Denkfehler, wenn du recht haben solltest?

Edit:
Das Gegenargument der nicht erkennbaren Wahrscheinlichkeit ist Schwachsinn. Wenn du erwartest, dass Leute mit 5 multiplizieren können, darfst du auch erwarten, dass sie auf eine auf dem Charakterblatt stehende Wahrscheinlichkeitsverteilung schauen können.
Da auf einer Zeile 20 Prozentangaben aufzuführen und Leute damit zu belästigen ihren Würfelwert mit der %-Angabe zu vergleichen, halte ich für mach- und zumutbar.

Das Gegenargument dass eine einfachere 1W20 Probe gewürfelt werden kann berücksichtigt die Streuung nicht im geringsten. Ergo auch hinfällig.

Das Gegenargument, dass automatische Erfolge/Fehlschläge zu selten werden, macht die Welt plausibler. Ob das am Spieltisch gewollt ist oder nicht, hängt von den Spielern ab. Ggf müsste einfach nur der Bereich für solche absoluti vergrößert werden.
Dieser Punkt kann also von jedem Blickwinkel als passend interpretiert werden. Als absolutes Gegenargument taugt es daher auch nicht.

Das Gegenargument dass Designspielraum verloren geht trifft zu, solange keine Modifikatoren Werte von 17-19 in Bereiche von 10-14 holt, man ergo unerschwerte Finten in seinen Gruppen würfelt. (Ist mir noch nicht vorgekommen)
Hat die Kämpfer eine Attacke von 24 (ziemliche Ultimos) kann sie sich Ansagen leisten, von denen Söldner Alrik (At immerhin 18) nur träumen kann. Ergo sind Legenden ihres Faches wirkliche Legenden nicht nur "Veteranen+3"
Noch ein Gegenargument das in sich zusammenfällt. Und zwar gewaltig.
Was ist so schlimm daran, dass ein erfahrener Kämpfer, der nichts riskiert solide und vorhersehbar trifft? Was genau ist daran das Problem?
Auch innerhalb einer fantastischen Welt sollten bestimmte Dinge plausibel sein. (Jaja, Bevölkerungsdichte, Kulturnähe, Megaereignisse am Fließband, blabla, ich würde da auch am liebsten Änderung sehen.)

Das letzte Gegenargument hat auch Modifikatoren vergessen.


Und auch wenn es für DSA nicht zutrifft:
Sobald Punkte übrig relevant werden, ändert sich auch schon wieder einiges.

Meine Conclusio wäre, dass du dir viel Arbeit gemacht hast. Und dir dabei ein paar Dinge durch die Lappen gegangen sind, die mit Mathematik nicht direkt etwas zu tun haben.
Was die Stochastik angeht hast du vollkommen recht. Allerdings legt sich deine Logikschablone nicht passgenau auf die Spielwelt.
Eben deswegen wird der Median doch überhaupt diskutiert, weil 1W20 so streut und eher den Mensch-ärger-dich-nicht-Fan anspricht als Rollenspieler.
DSA 5 hat das Richtige gewollt und nur leider jämmerlich versagt.

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Gubblinus
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Das was du ansprichst Pseudo ist mein Argument bezüglich des Design-Space. Der ist in der Tat bei DSA klein, allerdings auch absichtlich von der Community klein gehalten (der eigentlich zur Verfügung stehende Raum bis 7 bzw 6 hinunter, laut Charaktererstellung möglich, wird nie ausgenützt).
Das ist nicht zwingend ein Problem der Medianprobe (ich denke dass es durchaus Systeme gibt bei denen die Medianprobe Sinn macht, und auch gut eingesetzt wird) im DSA 4.1 System sehe ich allerdings keinen Sinn, denn wie du richtig sagst ist eine Median-Probe im Wertebereich 8-19 unsinnig.

Der Design-Space ist trotzdem praktisch eingeschränkt bei einer Medianprobe, zumindest meiner Meinung nach. Wie aufgeführt finde ich es witzlos auf 99.3% Erfolgswahrscheinlichkeit oder auf 0.7% Erfolgswahrscheinlichkeit würfeln zu lassen, deswegen verliert man meiner Meinung nach bei einer 3W20-Medianprobe die oberen und unteren Werte.

Das was du ansprichst für die KK Probe ist kein Problem das man mit einer Medianprobe löst (oder lösen sollte), es ist einfach das Problem dass Magier annähernd gleiche Erfolgschancen haben eine KK-Probe zu bestehen wie Kämpfer (zB 50% gg 70% bei 10 bzw 14 Eigenschaftswert). Wie ausgeführt kann ich die gleichen Wahrscheinlichkeiten der Medianprobe ebenso ausdrücken im einfachen W20 System. Wenn ich schon von anderen Eigenschaftswerten ausgehe, kann ich das was die Medianprobe dann machen soll, im W20-System ebenso problemlos umsetzen.

Zu den seltenen Ereignissen kann man eigentlich nur sagen: wie selten solls den sein? Ich finde "selten" ist 5% auch. Was wäre denn für dich zB eine Kathegorie von "selten" die nicht irrelevant klein wird. (abgesehn davon dass es hier um automatischen Erfolg/Misserfolg geht, also würfelt man entweder auf eine Chance von 99.7% oder 0.7%, und nicht um ein Qualitätssystem in dem "Meisterwerk" eine mögliche Kathegorie wäre ;) ).

Ich finde durchaus dass eine Medianprobe unnötig unintuitiv ist. Natürlich kann man Tabellen und alles mögliche an den Spieltisch karren, aber wenns nicht notwendig ist?.


edit
Das Gegenargument dass eine einfachere 1W20 Probe gewürfelt werden kann berücksichtigt die Streuung nicht im geringsten. Ergo auch hinfällig.
inwiefern? ich bitte um Argumente, ich habe eine Tabelle drinnen in der tatsächlich ensprechende äquivalente W20 Würfe angegeben werden, hier also einfach sagen "die Streuung machts" (auf die ich eingehe, denn eine Streuung macht nur Sinn bzw Sinn darüber zu reden bei Veränderungen der Werte) ist ungenügend. Ich habe immerhin demonstriert dass sie umrechenbar ist!
Was ist so schlimm daran, dass ein erfahrener Kämpfer, der nichts riskiert solide und vorhersehbar trifft? Was genau ist daran das Problem?
es ist einfach sinnlos auf 99.3% noch zu würfeln... ein System dass Design-Space für minimale Unterschiede aufgibt, macht keinen Sinn.

Nehmen wir ein Beispiel, das W100 System, das System wo Wahrscheinlichkeiten offensichtlich sind. Niemand würde auf die Idee kommen in einem W100 System (ab 50% Erfolgschance) die Stufen wie folgt zu wählen: (1)50%, (2)58%, (3)65%, (4)72%, (5)79%, (5)85%, (6)90%, (7)94%, (8)97%, (9)99%, (10)(100%). Aber genau das macht der W20-Median.

edit2: Es ging in der Arbeit nicht um konkrete Attacken oder Paraden, eigentlich auch nur im letzten Punkt überhaupt um konkrete DSA Dinge (die SKT-Tabelle).
Ich weiß dass ich Erschwernisse und Erleichterungen nicht einbezogen habe, genausowenig wie den Zahlenraum über 20 (der in DSA Ausschließlich zum Abbau von Erschwernissen herangezogen werden kann, damit für den eigentlichen Würfelwurf irrelevant ist).
Ich sehe aber nicht wo eine 3W20-Medianprobe in irgendeiner Weise von diesen Faktoren profitiert (ich sehe dass sie davon beeinflusst ist, aber ob das negativ oder positiv ist, kann ich nicht erkennen, du etwas? und wenn ja, anhand was?)

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pseudo
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von pseudo »

Wenn du auf 99,3% nicht würfeln willst, dann tut es doch an eurem Spieltisch nicht.
Bei 19/19/19 und Taw 21 dürfte der Wurf ohne TaP* auch reichlich sinnfrei sein Spannung aufzubauen.
Nur weil du scheitern (können) willst, muss doch nicht jedem Vollprofi intime in einem von 20 Fällen ein Missgeschick unterlaufen.

Wenn du die Sache von DSA losgelöst betrachtet haben willst, dann wäre es hilfreich eine Version bereitzustellen, die DSA nicht erwähnt und diese dann nicht in einem DSA Forum zu posten.

Ich habe doch auch gesagt, dass du rein mathematisch betrachtet vollkommen recht hast und erst beim Kontakt mit dem Feind DSA der Plan zusammenbricht.

Wenn ich die Welt so abgebildet haben will, dann würde ich den Bezug von Talentbeschreibungen und Erfolgswahrscheinlichkeiten schon so wählen, dass es nicht linear ist. 100% würde ich zustimmen könnte aber auch raus, weil jeder kann scheitern.

Ich sehe noch ein weiteres Problem, was deine Betrachtung beim Bezug auf DSA hat. Die unteren Eigenschaften/Basiswerte (meist 8 und weniger) bekommt man ohnehin kostenlos. Deswegen ist es egal, wie teuer sie im Vergleich zu der Wahrscheinlichkeitssteigerung sind.
Rein von den Zahlen hast du recht.

Edit:
Und kleiner Fehler im Unterpunkt "Grenzwerte für besondere Ereignisse"
...Ein Spieler der mit einem W20 einen Wert von 20 unterwürfeln soll wird immer Erfolg haben...
20 unterwürfeln sind nur 95%

...während ein Spieler der mit einem W20 einen Wert von 21 überwürfeln soll, immer versagen wird...
Das ist zwar korrekt, hier reicht die 20 theoretisch.
Zuletzt geändert von pseudo am 29.06.2015 19:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Oppi »

Das Gegenargument dass eine einfachere 1W20 Probe gewürfelt werden kann berücksichtigt die Streuung nicht im geringsten. Ergo auch hinfällig.
Äpfel und Birnen.
Die Streuung (besser "Standardabweichung") ist ein Maß für die erwartbare Abweichung eines Wurfs vom Mittelwert. Dein Einwand würde ziehen, wenn er gesagt hätte "die haben den gleichen Mittelwert, also kann man sich die Änderung sparen". Das hat aber aber nicht getan. Er hat ausgerechnet, welche Probe im einen System die gleiche Erfolgswahrscheinlichkeit hat, wie eine andere im anderen System. In dieser Aussage steckt die unterschiedliche Standardabweichung bereits drin, die ist ja gerade die Ursache für die unterschiedlichen Erfolgswahrscheinlichkeiten der gleichen Probe in den beiden verschiedenen Systemen (die den gleichen Mittelwert haben).

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pseudo
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von pseudo »

Also bräuchte man Eigenschaften für die Anwendung im Talentsystem und Eigenschaften für 1W20 Proben bzw. eine Berechnungsgrundlage wann 1 Punkt und wann 2 aufzuschlagen sind?
Und führt nicht gerade das Aufschlagen der Punkte dazu dass man noch leichter in die ach so bösen hohen Werte kommt?

Was denn nun?
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Gubblinus
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Pseudo, für dich übrigens ein gerade für mich konkretes Beispiel der Schwierigen Berechenbarkeit einer 3W20-MedianProbe:

Ich lese mir gerade das KSK-System durch, in diesem System werden (besonders weil es hier Qualitäten gibt) ein 3W20-Mediansystem eingeführt. (die Qualität entspricht dem Wert minus dem erwürfelten Wert)
Nun haben wir einen Fernkämpfer der 3 Optionen hat:
- Gewöhnlicher Schuss: Fernkampf-Angriff nicht erschwert, Qualität zählt halb
- Gezielter Schuss: Fernkampf-Angriff erschwert, Qualität zählt voll
- Blattschuss: Fernkampf-Angriff halbiert, Qualität (und Waffenschaden) zählt doppelt.

Die erste Option fällt in einem direkten Vergleich weg, da sie ungleich kürzer als die anderen beiden dauert, die anderen beiden Optionen jedoch dauern gleich lang.
Es gibt sicher für jeden Fernkampf-Wert von diesen beiden Optionen eine Option die besser (bedeutet im Schnitt mehr Schaden macht) ist als die andere (vielleicht ist auch eine der beiden bei allen Werten besser). Bei einem einfachen W20-System hätte ich das schon ausgerechnet, nachdem das ja für dich intuitiv zu lösen zu sein scheint, bitte ich dich darum mir zu sagen von den Werten 10-20 welche der beiden Optionen besser ist.
Ansonsten bleibt dem Spieler nur zu raten, also eine uninformierte Entscheidung zu treffen.

Aufschlagen der Punkte kann niemals in einem W20 System in die Wahrscheinlichkeiten über 95% führen! Es geht nicht um den hohen Wert an sich, es geht um die Erfolgswahrscheinlichkeit die er repräsentiert.
Und ja, das Talentsystem müsste man dann mitverändern (Talentwerte verringern) wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit gleich bleiben soll. Welche Werte um wieviel erhöht werden müssten kannst du aus meiner Äquivalenztabelle entnehmen.

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Bullf
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Bullf »

Würde mich gerne als Stochastikbotzen nochmal einschalten:

Habe ich das richtig verstanden, dass man statt eines W20 drei wirft und den mittleren nimmt?
Also keine Addition der drei und dann durch drei teilen oder solche Späße?

Würde das nämlich gerne das nächste Mal am Spieltisch ausprobieren.
Weil mehr würfeln = mehr Spaß! :lol:
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Gubblinus
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Ja, man würfelt 3W20 und nimmt den Mittleren (Addieren und Mitteln wäre wesentlich mehr Rechenaufwand).
Also einfach 3 Würfel würfeln, den höchsten und den niedrigsten ignorieren, das was überbleibt ist der erwürfelte Wert.

(interessant dass eine Kritik gegen die 3W20-Median-Probe offensichtlich zu mehr Spielern führt die mit einer Median-Probe spielen wollen :) )

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Curthan Mercatio
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Curthan Mercatio »

Selbstverständlich können nicht einfach so alle 1W20 Würfe in DSA durch einen 3W20 Median ersetzt werden, da stimme ich die völlig zu. Eine Änderung des Würfelsystems hat immer weitreichende Folgen, einerseits bei der Wahrscheinlichkeitsverteilung, andererseits auch bei den Wahrscheinlichkeiten selbst. Denn man kann zwar jeder Wahrscheinlichkeit des 3W20 Medians einen Wert auf 1W20 zuweisen, aber der Zusammenhang ist nicht linear. Eine Umrechnung auf gleiche Wahrscheinlichkeiten wäre nicht sehr übersichtlich. Man kann nich einfach das Rückgrat eines Regelsystems ersetzen und erwarten, das alles beim Alten bleibt.


Richtigerweise liegt das auch am kleinen Wertespielraum von DSA. Was aber kein Problem der Medianprobe ist. Denn diese bietet mit 20 verschiedenen Werten einen Spielraum, der locker groß genug ist. Vielmehr ist der Wertespielraum von DSA viel zu gering. Das führt auch bei der 1W20-Probe schon zu Problemen, wenn etwa der Magier (KK 11) eine fast so gute Chance hat wie der Krieger (KK 14).

Auch halte ich einen infinten Designraum nicht zwangsweise für Vorteilhaft. Gerade für Regelsysteme, die die Spielwelt darstellen sollen, müssen gewisse Dinge einfach unmöglich sein. Soll der frischgebackene Brabaker Magier wirklich eine Chance haben, spontan einen Neungehörnten zu rufen? Meiner Meinung nach nicht. Weder 0,7% (20 bei Median) noch 1,4% (15 mit einem explodierenden 1W6) noch 5% (20 bei 1W20). In einer realistischen Spielwelt soll und kann nicht alles möglich sein.
Noch viel weniger problematisch ist, wenn eine Probe automatisch gelingt. Das ist eine sehr sichtbare und wertvolle Belohnung für einen Spieler, der viele AP in ein Talent oder ein Attribut gesteckt hat. Große Investitionen sollen sich schon lohnen dürfen. Und als einziger eine Probe automatisch zu bestehen ist was Schönes! Dass dadurch "kein Spiel entstehen" sollte finde ich geradezu absurd. Man spart eine Probe, zu 99,3% ohnehin erfolgreich wäre und damit reine Makulatur ist. Das gibt einem mehr Zeit für spannendere Szenen.

Hier lohnt auch ein Blick über den Tellerrand. Meines Wissens nach verfügt DnD (1W20 Würfelsystem) über eine "Take 10"-Regel. Solange der Charakter nicht abgelenkt ist oder bedroht wird, kann er statt seines Wurfes einfach eine 10 annehmen. Also gelingen alle Proben mit einer Chance >50% (!) automatisch. Offensichtlich halten die Designer von DnD automatische Erfolge also nicht für allzu problematisch.


Andere Kritikpunkte kann ich vom Gesichtspunkt her nur schwer verstehen. Ja, im Vergleich zu einer Probe mit 1WX sind die Wahrscheinlichkeiten einer Medianprobe komplexer. Im Vergleich zur 3W20-Probe ist es hingegen kinderleicht. Folgende intuitive Punkte treffen für die Medianverteilung zu.
  • Zu 50% würfelt man 10 oder niedriger, zu 50% 11 oder höher.
  • Die Wahrscheinlichkeiten sind symmetrisch. Das heißt eine 1 ist so wahrscheinlich wie eine 20, eine 2 wie eine 19 usw.
Wenn man noch weiß, dass man zu ca. 20% niedriger als würfelt 6 (oder höher als 14), kann man eine Medianprobe schon recht gut einschätzen: Die Ergebnisse streuen um die Mitte (also 10,5) und extreme Ergebnisse sind selten.
Die Komplexität des Mediansystems ist damit höher als die von 1WX, aber ähnlich wie etwa 3W6, Poolsysteme und explodierende Würfel und deutlich geringer als die DSA 3W20. Insofern sehe ich da wirklich kein Problem.

Ein ähnliches Problem hat auch die Analyse der Steigerungskosten. Mit 1W20 verglichen sieht die Medianprobe hier "schlecht" aus, aber hast du die Werte schon einmal mit einer 3W20 Talentprobe verglichen? Das Ergebnis dürfte dabei richtig hässlich aussehen, gerade bei hohen Attributen. Das liegt natürlich auch daran, dass du keine erschwerten oder erleichterten Proben berücksichtigt hast. Erschwerte Proben sind aber gerade im hohen Wertebereich eher der Normalfall als eine Ausnahme.

Zuletzt kann natürlich auch nicht eine Medianprobe einfach durch eine 1W20-Probe ersetzt werden, genau wie das auch umgekehrt nicht funktioniert. Erstens ist die Umrechnung nicht linear, man müsste also immer mit einer Tabelle umrechenen. Sowas macht niemand.
Zweitens vernachlässigst du dabei auch den von dir ausgeführten Unterschied zwischen Wahrscheinlichkeit und Wahrscheinlichkeitsverteilung. Die Wahrscheinlichkeiten mögen umrechenbar sein, aber die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist völlig anders. Das hat gravierende Auswirkungen, zum Beispiel wenn es um die übrig behaltenen Punkte geht. Bei einer 1W20-Probe auf einen Wert von 11 kann man triumphale 10 Punkte übrig haben, genausogut aber auch katastrophal versagen. Bei einer Medianprobe wäre das sehr unwahrscheinlich. Als Spieler kann ich damit rechnen, entweder die Probe knapp zu schaffen oder es eben gerade nicht. Die Ergebnisse werden nicht zwischen totalem Triumph und totaler Katastrophe liegen, sondern eher zwischen knapp geschafft und knapp nicht geschafft. Das macht Ereignisse wesentlich planbarer und berechenbarer und das ist ein wesentlicher Unterschied fürs Spielerlebnis. Auf den Median kann man sich wesentlich mehr verlassen als auf 1W20.


Fazit: Nein, man kann und sollte nicht einfach alle 1W20-Würfe in DSA durch 3W20 ersetzten. Dazu eignet sich die Medianprobe nicht sonderlich gut. Von ihren statistischen Eigenschaften könnte sie viel eher die 3W20-Probe ersetzen oder aber ein hervorragender Probenmechanismus für ein System sein, das darauf ausgelegt ist.
Neu: Jahresrückblicke - Reaktionen auf Ilaris und Wo wir es verkackt haben.

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Bullf
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Bullf »

Gubblinus hat geschrieben:Ja, man würfelt 3W20 und nimmt den Mittleren (Addieren und Mitteln wäre wesentlich mehr Rechenaufwand).
Also einfach 3 Würfel würfeln, den höchsten und den niedrigsten ignorieren, das was überbleibt ist der erwürfelte Wert.

(interessant dass eine Kritik gegen die 3W20-Median-Probe offensichtlich zu mehr Spielern führt die mit einer Median-Probe spielen wollen :) )
Hoffe du bist jetzt nicht traurig, aber die Kritik an deinem Ausatz leuchtet mir auch irgendwie ein.
Deswegen wollte ich das ganze einfach mal ne Weile testen und das nehmen, was sich besser anfühlt.

Aber wahrscheinlich eher nebenher, als am Spieltisch. Nur was für Ergebnise so rauskommen.

Ist ja bekannt, dass Würfelwahrscheinlichkeiten in DSA in der Realität sowieso irrelevant sind, da sie nicht mit einbeziehen, wie gut der Würfel eingewürfelt ist oder ob man nen schlechten würfelnden Würfel einfach durch einen neuen ersetzt!!!
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Shafirio 1
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Shafirio 1 »

Ich bin kein Freund der Median Probe - zumindest nicht im DSA4 Kontext.

Das liegt weniger an der unintutiven Verteilungsfunktion sondern vielmehr daran, dass diese Vertelungsfunktion nicht im geringsten zu den DSA üblichen Eigenschafts- und AT/PA-Werten passt.

Das System ist Sinnvoll sofern sich die Zielwerte zwischen 3 bis 18 bewegen. Werte > 18 sind aber insbesondere bei AT und PA im DSA4-System nicht unüblich. Aufgrund der nicht-linearität kann man dann leider auch nicht schnell mal angeben, um wieviel % die Erfolgswahrscheinlichkeit durch ein Manöver +x absinkt.

Im W20-System: AT +4? Klar - Erfolgswahrscheinlichkeit sinkt um 20%. Fertig!

Das Argument der hohen Streuung zielt bei normalen W20-Proben bei denen die Menge der unter- oder überwürfelten Punkte unwichtig ist übrigens nicht. Eine derartige Probe bei der lediglich auf gelingen/misslingen geprüft wird ist Binomialverteilt und die Varianz hängt ausschlißlich von der Wahrscheinlichkeit des gelingens der Probe ab. (p * (1-p)).

Beispiel:
Bei einem AT-Wert von 18 gelingt die W20-Probe mit p = 90%
analog dazu
Bei einem AT-Wert von 16 gelingt die Median20-Probe mit p=90%

In beiden Fällen beträgt die Varianz p*(p-1) = 0,09. D.h. die Varianz und damit auch die Streuung ist identisch.

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Curthan Mercatio
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Curthan Mercatio »

Wenn du dich mit dem letzten Abschnitt auf mich? Denn das habe ich nicht behauptet (sondern genau das Beispiel gebracht, bei dem die Puntke zählen).

Selbst wenn aber nur die Wahrscheinlichkeit zählt, ist die Umrechnung mittels Tabelle eher nicht praktikabel. Man muss also wohl mit anderen Wahrscheinlichkeiten leben.
Neu: Jahresrückblicke - Reaktionen auf Ilaris und Wo wir es verkackt haben.

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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Shafirio 1 »

Curthan Mercatio hat geschrieben:Wenn du dich mit dem letzten Abschnitt auf mich? Denn das habe ich nicht behauptet (sondern genau das Beispiel gebracht, bei dem die Puntke zählen).
Nein - ich bezog mich auf frühere Diskussionen in denen dieser Punkt häufiger in Verbindung mit "einfachen" Eigenschafts- und AT/PA-Proben vorgetragen wurde.

@Gubblinus
Danke für den ausführlichen Diskurs. Da ich mich momentan ziemlich intensiv mit Splittermond und seinem 2W10 System beschäftige wäre ich an einer ähnlich professionellen Reflexion hierfür interessiert - interesse? :)

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pseudo
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von pseudo »

Shafirio 1 hat geschrieben: Aufgrund der nicht-linearität kann man dann leider auch nicht schnell mal angeben, um wieviel % die Erfolgswahrscheinlichkeit durch ein Manöver +x absinkt.
Ähm doch, kann man. Zu jedem Wert gibt es eine Wahrscheinlichkeit. Meint ihr wirklich Leute können nicht 93-76 (luftgegriffene Werte) rechnen?
Und meist interessiert doch nur wie sicher das Manöver ist, nicht wieviel riskanter.
Die Tatsache, dass bei 1W20 der Sprung von 14 auf 10 schwerwiegender als der von 17 auf 13 ist, kennt ohnehin nicht jeder.
Da ist es dann auch egal dass in meinem o.g. Beispiel die Wahrscheinlichkeit nicht um 17% sondern 18,28% sinkt.

Aber ja, ich gebe zu, dass die 1W20 Probe ohne die kleine Liste der Wahrscheinlichkeiten pro Zielwert auskommen würde.
DSA 5 hat das Richtige gewollt und nur leider jämmerlich versagt.

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Gubblinus
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

@Pseudo, ich warte noch auf deine Abschätzung ob bei einem Fernkampfwert von 10-20 bei einer Medianprobe die Option A (-5 Fernkampfwert, Einfache Qualität als Bonus auf den Schaden) oder Option B (1/2 facher Fernkampfwert, Doppelte Qualität als Bonus auf den Schaden) für den Spieler die bessere Wahl ist. (was eine nur um die Qualität erweiterte Sache ist wie die von der du meinst sie sei leicht intuitiv abzuschätzen. Aber da kommt man nichtmal weiter wenn man die Tabelle vor sich hat). Und nicht schummeln und im KSK Topic nachschaun :) (bei einer einfachen W20 Probe kann ich die gleiche Fragestellung im Kopf lösen)

Natürlich kann man sagen dass das irrelevant ist, weil die Spieler sich sowieso nicht damit auskennen, was dann dazu führen kann das das System einfach nicht leistet was die Erwartungshaltung vorgeben würde (denn wenn ich nicht weiß was die Optionen sind, entscheide ich nach Gefühl, sollte das System aber mein Gefühl nicht zufällig treffen, haben wir ein Kommunikationsproblem). Das wäre dann eben eine uninformierte Entscheidung. Ich mag das aber nicht sonderlich wenn Risiko und eventueller Nutzen vor einer Probe nicht bekannt sind.

@Shafirio: Also ich hab zumindest Splittermond gekauft, und begonnen durchzulesen, allerdings hab ich irgendwie zwischendurch wieder aufgehört, aber vielleicht wäre das ein Grund das Buch nochmal zur Hand zu nehmen. Soweit ich mich aber erinner sind bei Splittermond die Vorraussetzungen etwas anders, es ist dort kein System des Unterwürfelns in einem fixen Rahmen, sondern ein Zielwertsystem mit fix eingebauter Qualitätsabfrage (und keine ja/nein Antwort wie in DSA 4.1). Mal sehn, vielleicht nehm ich das Buch nochmal zur Hand :).

@Curthan: Ich stimme zu dass man auf manche Proben nicht würfeln muss, wo wir uns uneins sind, ist wie bestimmt wird ob man auf eine Probe würfeln muss oder nicht. Da ich davon ausgehe dass es im Spielerdasein viele Momente gibt in denen ich nicht würfeln lasse (weil ich annehme dass es ein fixer Erfolg ist, selbst wenn das vielleicht die strengen Regeln nicht sagen würden), verstehe ich nicht warum das Würfelsystem (das ich ja nur dann zur Hand nehme wenn es reale Chance besteht etwas nicht zu schaffen) einen fixen Erfolg eingebaut haben sollte?
Wenn es ein fixer Erfolg ist, lasse ich einfach nicht würfeln, und da wir sowieso in vielen Fällen dem Meister die Entscheidung überlassen ob man würfeln sollte oder nicht, warum muss in bestimmten Situationen dann plötzlich das Würfelsystem entscheiden können ob gewürfelt wird oder nicht.
Wobei ich allerdings zugeben muss dass Kampfsituationen für solche Überlegungen eventuell gesondert behandelt werden müssten, da sie im Normalfall mit einem ganz eigenen Regelset daherkommen.

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pseudo
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von pseudo »

Ich argumentiere, dass Spieler nicht absolut akurat sind, wenn es um Stochastik geht. Ich argumentiere nicht dass sie sich darum nicht scheren.

Und dein Fernkampfbeispiel ist woher genau abgeleitet? Ich kenne keine Regel, in der Qualität des Treffers von Belang ist.

Ziehst du schon wieder allgemeine Konstrukte in meine Argumente, die sich ausschließlich auf Median in Bezug auf DSA befassen?

Ich argumentiere, dass Leute in der Lage sind auf ein Blatt Papier zu schauen und ihren Trefferwert dort aufzufinden sowie die danebenstehende Prozentangabe sich anzusehen. Ob ihnen dann diese Zahl gefällt oder nicht, kann ich nicht für die Spieler entscheiden.
DSA 5 hat das Richtige gewollt und nur leider jämmerlich versagt.

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Herr der Welt
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

Einige Anmerkungen zum Text, u.a. auch aus der Erfahrung, schon eine Weile DSA mit Median- statt 1W20-Proben zu spielen. Und das wollen die Spieler auch nicht mehr anders haben.
Eine 1% Chance auf einen automatischen Misserfolg wird sogar in mehreren Spieleabenden keinerlei Effekt haben, und etwas das nie vorkommt, braucht eigentlich keine gesonderte Regel.
Bei fünf Mitspielern erwürfelt bei jeder 20. Probe, die alle ablegen müssen, im Schnitt einer einen solchen Misserfolg, der meist in der Form eines Patzers besonders nachteilig ist. Allein in einer KR bei DSA fallen in einem 4-vs-4-Kampf 16 Proben an. Die 1%ige Chance tritt alle 6,25 KR auf.
Gerade besonders unwahrscheinliche Ergebnisse können Reiz dadurch schaffen, dass sie besonders vor- oder nachteilig sind. Wenn ich daran denke, dass ich im letzten Spielabend (bei einer überschaubaren Probendichte) zweimal eine Dreifach-20 und einmal eine Dreifach-1 gewürfelt habe oder dass in so ziemlich jeder Spielsitzung mindestens eine Doppel-1 oder Doppel-20 fällt, dann möchte ich die daraus entstehenden Situationen nicht missen. Und das sind alles Ergebnisse mit Wahrscheinlichkeit<1%.
An eine 3W20-Median-Probe würde ich mich nicht ohne einen Taschenrechner, besser noch eine Tabellenkalkulation ranmachen.
Bei GURPS hat man ein ähnliches Problem. Daher gibt es die Möglichkeit einer tabellarischen Übersicht (die auch im Basic Set enthalten ist). Mit der Zeit hat man die Wahrscheinlichkeiten einfach round about im Sinn. Das ist etwas, was bei einer 3W20-Probe aufgrund der zahlreichen Parameter sehr viel schlechter funktioniert - und das ist ein sehr berechtigter und immer wieder angeführter Kritikpunkt der 3W20-Probe. Solange mit einer gleichbleibenden Zahl von Würfeln gegen einen Wert geprobt wird, ist es nicht wirklich schwer, die Wahrscheinlichkeit zu ermitteln und zu kennen. Im Prinzip sind es beim W20-Median zehn verschiedene Werte, die meines Erachtens sehr leicht einzuprägen oder recht genau abzuschätzen sind, gerade wenn man mindestens einmal die Parabel betrachtet hat. GURPS finde ich bspw. schwieriger.
Das Problem der schwerer zu berechnenden bzw. einzuschätzenden Wahrscheinlichkeit hat man aber immer, wenn nicht alle Werte gleich verteilt sind. Gerade diese Gleichverteilung ist aber für viele das Problem, während die schwerer einzuschätzende Wahrscheinlichkeit der einzelnen Ergebnisse ein annehmbarer Preis ist. Zuverlässigere Ergebnisse betracht auch ich als den wesentlich höheren Wert.
Und auch da kann ich aus Erfahrung sprechen, da wir parallel (wie gesagt: DSA-Runde mit W20-Median statt 1W20) eine Dark-Heresy-Runde spielen, wo mit einem W100 geprobt wird. Dort kommt es sehr viel häufiger zu Frust oder seltsamen Spiel-Ergebnissen aufgrund der Gleichverteilung. Ich halte Gleichverteilung ganz allgemein für das schlechtere Spieldesign.

Im Übrigen tut der W20-Median dem DSA-Kampfsystem gut, da man nicht mehr TaW>15 braucht, um überhaupt sicher relevante Ansagen durchführen zu können (was aufgrund der Erschwernis für misslungene Manöver nur anzuraten ist). Mit AT14 (also der Wert, ab dem man von einem Kämpfer sprechen kann) hat man effektiv einen um 4 höheren TaW ggü. 1W20-DSA. EIn Kämpfer mit TaW 10 trifft somit in fast 80% der Fälle. Das kommt dem Ergebnis der 3W20-Probe, wo jemand mit Eigenschaften 13 eine Probe+0 ab TaW 7 in knapp über 80% der Fälle schafft. Umgekehrt bedeuten Werte unter 10, dass man schlechter trifft/pariert. Das erreicht ein ausgebildeter Kämpfer eigentlich nur durch Erschwernisse bzw. ein wirklich guter Kämpfer durch massive Erschwernisse. Auch hier halte ich den Effekt für wünschenswert.
Die geringe Änderung der Erfolgswahrscheinlichkeit bei Werten von 17-19 führt im Übrigen nicht dazu, dass sich zwischen Kämpfer mit AT17 und solchen mit AT19 kein Unterschied bemerkbar macht. Der bessere Kämpfer macht eine höhere Ansage, ohne großartig an Erfolgswahrscheinlichkeit zu verlieren. Im 1W20-System kommt solch ein Kalkül erst bei AT20+ zum Tragen.
Mehr noch als vorhin wird hier deutlich dass die Werte 18 und 19 vollkommen sinnlos werden in einem 3W20-Median System.
Eigenschaftssteigerungen über den Wert 15 sind bei DSA bis auf wenige Ausnahmen (z.B. TP/KK X/1) ziemlich nutzlos. Ob man pro Punkt die Wahrscheinlichkeit, eine Probe zu schaffen um 5% oder um 2,08% (bei Steigerung von 18 auf 19) erhöht, dürfte für die Überlegung, ob man dafür 550 AP ausgibt, kaum relevant sein. Beides ist nicht einmal annähernd so viele AP wert. Das Problem liegt bei fehlenden Spiel-Optionen für hohe Erfahrungsstufen: Fähigkeiten mit entsprechende Anforderungen oder allgemeine Boni für hohe Eigenschaften. Fehlende 2,98% sind da im Vergleich zu dem, was es wirklich bräuchte, keinesfalls als "katastrophal" zu bezeichnen.
Die 3W20-Median Probe verkleinert den sinnvollen Design-Space auf 8-16 indem sie den Werten 17-19 fast die gleichen Erfolgswahrscheinlichkeiten zuordnet.
Wie hier schon an der einen oder anderen Stelle geschrieben: Das gilt nur für Proben+0 auf so hohe Werte (und ja, die kann man sich dann zu Recht sparen), nicht jedoch für erschwerte Proben oder solche, bei denen übrig behaltene Punkte wichtig sind. Und mindestens eins von beidem ist bei DSA nicht gerade selten der Fall.

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Gubblinus
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Herr der Welt hat geschrieben: Bei fünf Mitspielern erwürfelt bei jeder 20. Probe, die alle ablegen müssen, im Schnitt einer einen solchen Misserfolg, der meist in der Form eines Patzers besonders nachteilig ist.
Man lässt dann aber die vorgesehene Bestätigungsprobe weg nehme ich mal an? Für den Fall einer Attacke/Parade ist eine 1 oder eine 20 noch kein Patzer, sondern erstmal nur ein automatischer Erfolg oder Misserfolg (auf diese 2 habe ich mich bezogen, schändlicherweise ohne Patzer miteinzubeziehen). Ich sehe ein das für einen Patzer selbst den DSA Autoren die 5%ige Chance offensichtlich zuviel war. Doppel-1 und Trippel-1 haben aber im Gegensatz zu einem automatischen Miss- oder Erfolg wesentlich gravierendere Auswirkungen (also ihrer Wahrscheinlichkeit angepasste Auswirkungen, auch wenn ich sie persönlich eher als unnötiges Kuriosum sehe).
Das ist aber zumindest ein Argument das ich gelten lassen kann (auch wenn ich anderer Meinung bin). Wenn man als seltenes Ereignis eben lieber etwas unter 5% haben möchte, muss man entweder die Probe wiederholen lassen (finde ich von DSA etwas ungeschickt gelöst) oder einen anderen Würfelmechanismus finden.
Gerade diese Gleichverteilung ist aber für viele das Problem, während die schwerer einzuschätzende Wahrscheinlichkeit der einzelnen Ergebnisse ein annehmbarer Preis ist. Zuverlässigere Ergebnisse betracht auch ich als den wesentlich höheren Wert.[..]
Zuverlässig im Bezug auf was? Zuverlässiger die Probe zu schaffen? das ist zumindest das was du danach ansprichst, du möchtest dass die Probe zuverlässiger geschafft wird. Das hat aber eigentlich wenig mit der zugrundeliegenden Würfelmechanik zu tun, sondern wie du selbst ausführst, mit den zu geringen At/Pa Werten im Kampf (bzw dem zu geringen Spekturm der Eigenschaftswerte). Man kann diese Problem (teilweise) durch eine Medianprobe eindämmen. Man könnte aber auch einfach die Werte erhöhen.
Ich halte Gleichverteilung ganz allgemein für das schlechtere Spieldesign.
Diesen Punkt verstehe ich noch immer nicht wirklich, denn warum sollte Gleichverteilung per se etwas schlechtes sein, und Gauss-Verteilung per se etwas Gutes?
Die geringe Änderung der Erfolgswahrscheinlichkeit bei Werten von 17-19 führt im Übrigen nicht dazu, dass sich zwischen Kämpfer mit AT17 und solchen mit AT19 kein Unterschied bemerkbar macht. Der bessere Kämpfer macht eine höhere Ansage, ohne großartig an Erfolgswahrscheinlichkeit zu verlieren. Im 1W20-System kommt solch ein Kalkül erst bei AT20+ zum Tragen.
Meine Betrachtung war generell nur auf unmodifizierte Proben, modifizierte Proben machen die Sache zwar komplizierter, aber ich könnte jetzt nicht konkret erkennen warum die Möglichkeit zu modifizieren eine Medianprobe positiver erscheinen lassen sollte. Du bestätigst mit dieser Aussage überigens mein Argument dass der Design-Space kleiner wird, denn man beginnt einfach schon ab einem Talentwert 17 jeden überzähligen Punkt als Ansage zu verbrauchen, anstatt das erst ab einem Talentwert von 19 zu machen (denn auf 18 oder 19 zu würfeln statt auf 17 macht einfach zu wenig Unterschied).

Es geht nicht um den Talentwertbereich 0-X (25 zB) sondern den interessanten Würfelbereich (1-20, oder eben 4-17), natürlich können überzählige Talentwerte für sinnvolle Sachen gebraucht werden, aber wie du eben selbst sagst, ist der Würfelbereich von 18 und 19 uninteressant.


Was mich interessieren würde wäre eine Stimme für die 3W20-Medianprobe, und nicht nur eine Entkräftung von Gegenargumenten. Denn selbst wenn beide Proben gleichwertig wären (was sie meiner Meinung nach nicht sind, sonst hätte ich das nicht geschrieben) gäbe es ja noch keinen Grund auf ein komplexeres System umzusteigen. Eine Darlegung warum eine Normalverteilung einen Vorteil hat (und nicht einfach nur "Normalverteilung finde ich besser als Gleichverteilung", das Argument der "Streuung" zieht nicht in dem Moment wo ich nur noch mit Erfolgswahrscheinlichkeiten arbeite).
Die 2 Argumente die ich in der Diskussion bis jetzt schon kennen gelernt habe:
- 5% Chance auf einen automatischen Erfolg oder automatischen Misserfolg werden als zu viel betrachtet
- und mein Favourite: Mehr Würfel würfeln macht einfach mehr Spaß :)

Ein meiner Meinung nach starkes Gegenargument wurde gebracht von Shafirio, das vor allem das Design von einem ganz speziellen Punkt in einem W20 System wesentlich einfacher macht: Probenaufschläge.
Wenn wir jetzt annehmen dass wir den Rahmen 1-20 noch nicht gesprengt haben (in dem wir überzählige Punkte für Boni "ausgeben" ohne unsere Erfolgswahrscheinlichkeit zu reduzieren, ein Konzept das ich prinzipiell nicht mag), dann ist die Beurteilung einer Erschwernis im W20 System sehr einfach. Eine Erschwernis um +x verringert die Erfolgschance um x*5 %, damit kann ich dann als Designer arbeiten. Das heißt, möchte ich dass durch Dunkelheit die Trefferwahrscheinlichkeit generell um 20% sinkt (angenommen dass Dunkelheit als "globaler Effekt" jeden Menschen gleich stark trifft), kann ich das leicht umsetzen.
Die gleiche Erschwernis von +4 stellt mich im Mediansystem vor ein Problem, denn entweder hab ich dem Kameraden das Leben grad nur unwesentlich erschwert, oder aber massiv erschwert. Ich als Designer tu mir da schon schwer die Wertigkeit verschiedener Erschwernisse abzuschätzen.

edit:@Pseudo: das Beispiel mit Qualitäten ist aus dem KSK Modell das hier im Forum ebenfalls vorgestellt wurde, und war damit zwar ein DSA-Beispiel, hat aber zugegebenermaßen nichts damit zu tun wenn man bei DSA 4.1 RAW auf Medianprobe umsteigen würde, sondern war nur ein Beispiel wo die Komplexität der Medianprobe offensichtlich wird und selbst für den Designer des Spiels in der Regel undurchschaubar wird. (die resultierende Qualitätskurve kann man sich anschaun im ensprechenden KSK-Topic).

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pseudo
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von pseudo »

Ich weiß nix vom Inhalt des Modells. Nochmal: Möchtest du weiterhin fiktive Belanglosigkeiten nutzen um meine Argumente zu widerlegen?
Zumal ich afaik schon erwähnt hatte, dass sich die Betrachtung ändert, wenn Qualität ins Spiel kommt und das nix mit DSA zu tun hat. Mir war so als wäre das schon geklärt gewesen.

Solange du mir nicht sagst, ob du Kommando Spezialkräfte weiterhin ernsthaft als Diskussionsgrundlage in Erwägung ziehst, kann ich leider die Diskussion nicht weiterführen. Ich wüsste gerne auf welchem Parkett du dich bewegen willst.

Bis dahin steht mein Punkt, dass du mathematisch recht hast aber an der Spielrealität abprallst.
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

@Gubblinus:
Den Argumenten gegen eine Gleichverteilung sind Stimmen für die Median-Probe doch inhärent.
Überhaupt handelt es sich lediglich um eine Stellvertreter-Diskussion: Gleichverteilung vs. Gaussverteilung. In der Frage wird man sowieso keine Einheitlichkeit erzielen. Ansonsten würden alle Rollenspiele das eine oder andere System verwenden.
In vielen Punkten ist es einfach eine Geschmacksfrage. Auch viele Argumente in deinem Text laufen darauf hinaus. Z.B. gehe ich nicht davon aus, dass jeder Mensch gleich stark von Dunkelheit betroffen ist, egal wie gut er in der Tätigkeit ist, die er dabei ausführt. Ich gehe davon aus, dass jemand Schlechtes dadurch deutlich mehr behindert wird, als jemand Erfahrenes. Das wird man aber schlecht beweisen oder widerlegen können.
Ich will gar nicht, dass sich eine +4-Erschwernis immer gleich auswirkt. Ich will lediglich ein breiteres Spektrum der Erfolgswahrscheinlichkeit (und ggf. eine zuverlässige Ermittlung der Qualität über übrige Punkte) haben zwischen 'ziemlich sicher' über 'vielleicht' bis hin zu 'ziemlich sicher nicht'. Natürlich sind die Unterschiede in dem Punkt zwischen 1W20 und W20-Median deutlich geringer als bspw. zwischen 1W20 und 3W6, aber für unsere Gruppe brachte das wesentliche Verbesserungen zum Preis von nur geringen Änderungen des Systems darum.
Du führst in deinem Text GURPS als Beispiel an. Das System müsste dir ja sehr unangenehm sein, wenn man betrachtet, dass ein Modifikator von +1 dort die Wahrscheinlichkeit in einem Fall um 0,5% und in einem anderen um 12,5% ändert, so dass der Design Space praktisch auf 5-15 schrumpft (was bei 1W20-DSA das Spektrum von 1-19 umfasst). Überzeuge jetzt mal einen GURPS-Spieler, lieber zum W20 zu greifen.
Auch die Frage, wie groß ein Design Space sein soll, ist vom Geschmack abhängig. Ob ich nun schon auf die 17 (Median) oder erst auf die 19 Ansagen mit ca. 95%iger Sicherheit ansagen kann und darüber hinaus jeder weitere Punkt praktisch Netto-Ansage wird, ist für sich genommen kaum relevant.
Man lässt dann aber die vorgesehene Bestätigungsprobe weg nehme ich mal an?
Ja, glückliche Proben sind damit genauso wahrscheinlich wie bei der 3W20-Probe auch und treten nicht - je nach Risikobereitschaft bei der Ansage - in ~3% der Fälle und somit viermal häufiger auf.

Thargunitoth
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Ich würde pseudo insgesamt auch Recht geben.

Allein, wenn ich im Spiel eine Tür eingetreten haben will und ich will, dass der stärkere Krieger eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 95% haben sollte und der schwächliche Magier eine von 5%, dann ist eine Gleichverteilung 1-20 völlig ungeeignet.

Er passt intuitiv auch um einiges besser zum Spielerlebnis. Ein Profikämpfer sollte zu 95-99% seine Standardschläge hinbekommen und nur die modifizierten Schläge sollten eine immer höhere Misserfolgswahrscheinlichkeit haben.

Da bei DSA die Modifikatoren zuerst auf die Probe aufgerechnet werden und beim Medianwurf der zu unterwürfelnde Wert feststeht, ist auch die Erfolgswahrscheinlichkeit gut einschätzbar.

Der Median passt deswegen um einiges besser als der klassische W20.

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Bullf
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Bullf »

Finde die Diskussion sehr spannend, auch wenn ich nur 1/3 von dem was Ihr da verzählt richtig verstehe.
Danke an den Herrn der Welt dafür, dass er mich aufgeklärt hat, dass eine Steigerung von Eigenschaften für Eigenschaftenproben ab 15 recht uninteressant ist. War mir davor nicht so bewusst. Auch wenn sogar ich das mit meinen Bauernstochastikkenntnissen verstehen hätte können. Rechen aber generell am Spieltisch nicht, sondern lasse lieber meine perfekt eingwürfelten Würfel sprechen :lol:

Um das Ganze mal in die Praxis zurückzuführen:
Gilt das auch für Talentproben?
Sprich: Lohnt sich eine Eigenschaftssteigerung über 15 für Talentproben auch nicht oder ist das nur auf Eigenschaftsproben bezogen.

Konkret:
Mein Rondrageweihter hat MU:15/IN:15/CH:15 und will besser in seiner Liturgiekenntnis werden.

Um wieviel Prozent steigt seine Wahrscheinlichkeit, eine LkProbe zu schaffen, wenn er MU auf 16 steigert? Auch 5%? 0,02%? Was ganz anderes?
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Gorbalad
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

@Bullf: Guckst Du hier: http://simia.net/dsa4wk/

Allerdings kann ich Dir auch so sagen, dass ein Erhöhen des LkWs da der billigere Weg ist. Die Eigenschaften sind da nur interessant, weil sie ja auch den maximalen LkW beschränken - irgendwann musst Du die also anheben um den LkW weiter steigern zu dürfen.
"Eigentlich wäre <X> sehr <Y>, nur man hat daraus nichts gemacht" ist glaube ich die Quintessenz von DSA.

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Bullf
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Bullf »

Cooles Tool!
Danke!
Werde ich gleich mal austesten.
Ach, was man hier im Forum alles lernt! Schön :)
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Gubblinus
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Ich wüsste gerne konkret an welchen DSA-Praxisbeispielen das ganze "vorbeiargumentiert", ohne eine Ausführung warum das so sein sollte, tu ich mir schwer darin ein wirkliches Argument zu sehen. Erschwernisse werden vorher angewandt, und haben damit eigentlich keinerlei Effekt auf den Würfelwurf selbst. und das einzige was die W20 im Gegensatz zu 3W20 Probe NICHT kann, ist Wahrscheinlichkeiten unter 5% darzustellen (dazu hab ich vorher schon Stellung genommen, das ist durchaus Geschmackssache).
Wenn das das einzige Argument für eine 3W20M Probe bleibt (außer der natürlich immer guten Begründung "mehr Würfeln macht mehr Spaß"), dann kann ich durchaus damit leben.

Womit ich noch immer ein Problem habe ist:
-Erschwernisse (und ja, ich mag GURPS auch genau deswegen nicht): Erschwernisse haben geringe Auswirkung auf hohe und auf niedrige Werte (nicht nur auf den geübten, auch auf den ungeübten!), das heißt Hansi Linkhand ist von einer Erschwernis ähnlich wenig betroffen wie Alrik Schlagdichtot. Nur Otto Normalverbraucher ist der der ins Gras beißt, das kann man wollen, ich nicht (und das trifft ja dann nicht nur auf Kampfproben zu, sondern auf alle mit dem Modus abgelegten Proben). (bei DSA ist sogar Ulrik Meisterkrieger dank einem AT-Wert über 20 überhaupt nicht davon betroffen, ein Umstand der mir noch weniger gefällt).
Ich würde aber solche Unterschiede nicht von der Ausbildung am Schwert abhängig machen sondern (wie DSA eigentlich im Grundprinzip auch, in der Umsetzung nur nicht) abhängig von Faktoren wie Initiative, Sinnesschärfe, Aufmerksamkeit, Dunkelsicht etc. In den Kampfwert "allgemeine Kampfübersicht" hineinzuinterpretieren funktioniert in DSA eigentlich nicht wenn es dafür extra Sonderfähigkeiten und eine eigene Regelschiene gibt. (jetzt konkret an diesem Beispiel).


Das was stimmt ist: man kann die Eigenschaftswerte effektiv anheben ohne die Eigenschaftswerte anzuheben (das ist das was angesprochen wird dass man gerne hätte dass Alrik Superschwert auch wirklich mit 95% trifft, Problemlos machbar im W20-System, nur Chancen unter 5% sind nicht darstellbar, wenn man das möchte, dann sollte man meiner Meinung nach zu einem W100, oder eben zu einem Poolsystem greifen). Man könnte es also als einen "Quickfix" für ein DSA Problem sehen, das aber eigentlich anderswo verortet werden müsste (nämlich das Problem dass ein Magier zB KK 12 hat, und nicht 3, wie angebracht wäre, und Alrik Superschwert eben Attacke 15 und nicht 19 hat, und noch dazu Attackepunkte ausgeben muss um in einem Manöversystem wie DSA signifikante Ergebnisse zu erzielen). Übrigens auch ein Argument das ich bis jetzt schon gebracht habe, der Design-Space der zur Verfügung steht wird nicht ausgenützt.

Shafirio 1
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Shafirio 1 »

Thargunitoth hat geschrieben: Allein, wenn ich im Spiel eine Tür eingetreten haben will und ich will, dass der stärkere Krieger eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 95% haben sollte und der schwächliche Magier eine von 5%, dann ist eine Gleichverteilung 1-20 völlig ungeeignet.
Problematisch ist nur, dass die Eigenschaften bei DSA4 eben nicht so liegen, dass Du diese Wahrscheinlichkeiten ohne weiteres mit der Median-Probe hinbekommst.

In unserer Runde haben Magier nur in Ausnahmefällen eine KK < 10 und Muskelprotze wie Söldner oder Thorwaler Piraten auch nur in Ausnahmefällen eine KK > 16.

Angenommen, die Türe wäre mit einer KK-Probe +4 zu knacken, dann hätte der Magier mit KK 10 nach der Median-Probe eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 10% und der Krieger von 65%. Im W20-Wurf-Modell wären es 30% vs. 60%.

Der unerwünschte Fall, dass dem Magier die Probe gelingt und der Krieger die Probe misslingt tritt im Median-Modell mit 3,5% Wahrscheinlichkeit ein während er im W20 Modell in 12% der Fälle eintritt.

Der erwünschte Fall, dass dem Magier die Probe misslingt und dem Krieger die Probe gelingt, tritt im Median-Modell mit 58,5% Wahrscheinlichkeit ein, während er im W20 Modell in 42% der Fälle eintritt.

Ob sich ein Umstieg angesichts dieser Zahlen lohnt, muss jede Gruppe für sich selbst entscheiden.

Thargunitoth
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Gubblinus hat geschrieben:
Das was stimmt ist: man kann die Eigenschaftswerte effektiv anheben ohne die Eigenschaftswerte anzuheben (das ist das was angesprochen wird dass man gerne hätte dass Alrik Superschwert auch wirklich mit 95% trifft, Problemlos machbar im W20-System, nur Chancen unter 5% sind nicht darstellbar, wenn man das möchte, dann sollte man meiner Meinung nach zu einem W100, oder eben zu einem Poolsystem greifen). Man könnte es also als einen "Quickfix" für ein DSA Problem sehen, das aber eigentlich anderswo verortet werden müsste (nämlich das Problem dass ein Magier zB KK 12 hat, und nicht 3, wie angebracht wäre, und Alrik Superschwert eben Attacke 15 und nicht 19 hat, und noch dazu Attackepunkte ausgeben muss um in einem Manöversystem wie DSA signifikante Ergebnisse zu erzielen). Übrigens auch ein Argument das ich bis jetzt schon gebracht habe, der Design-Space der zur Verfügung steht wird nicht ausgenützt.
Manchmal wird er das, manchmal nicht. Bei Eigenschaftsproben wird er es sehr selten bis gar nicht, bei stark erschwerten Attacken bzw. im Fernkampf wird er es schon. Man kann hierbei entweder den Design-Space an die Gleichverteilung anpassen, weswegen man das ganze System umschreiben müsste oder man ersetzt den W20 wenn es passend ist durch den Median.

Zordan
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Re: Eine Kritik über die 3W20-Median Probe

Ungelesener Beitrag von Zordan »

Es tut mir Leid, einen so alten Thread wiederbeleben zu müssen, aber eine Sache zieht sich hier als roter Faden durch, der leicht übersehen wird:
Herr der Welt hat geschrieben:@Gubblinus:
Auch viele Argumente in deinem Text laufen darauf hinaus. Z.B. gehe ich nicht davon aus, dass jeder Mensch gleich stark von Dunkelheit betroffen ist, egal wie gut er in der Tätigkeit ist, die er dabei ausführt.
Dabei ging es um eine Erschwernis von 4 auf Attacke aufgrund von Dunkelheit. Da bei 1W20 alle Trefferchancen um 20% sinken wirke sich das (angeblich) auf alle Spieler gleichstark aus. Dem ist aber nicht so!
Alric Meisterstreich mit AT 19 fällt von Trefferchance 95% auf 75%, sein Freund Thorge Tollpatschson mit AT 11 von 55% auf 35%.
Während Alric 21% (20/95) weniger trifft sinkt sein Schaden auch dementsprechend um 21%. Thorge verliert allerdings 36% (20/55) seiner Trefferchance und damit sinkt sein angerichteter Schaden ebenfalls um 36%, also hat die Dunkelheit auf Thorge eine fast doppelt so hohe Wirkung wie auf Alric.
Wenn man noch Ulfbart den Unfähigen mit AT 6 dazunimmt wird das Bild noch deutlicher (Schaden sinkt um 66%).

Worauf ich hinaus will ist, dass "gleiche" Erschwernisse sich nicht auf alle Charaktere gleichstark auswirken und man das Problem, dass der Krieger die KK-Probe eben nicht relevant öfter besteht als der schlacksige Magier im 1W20-System durch Erschwernisse relativieren kann, da diese Charaktere mit niedrigen Werten deutlich stärker treffen als "Spezialisten". Und dabei bleibt trotzdem der Vorteil der 1W20-Probe erhalten, dass die jeweilige Erfolgschance sehr leicht abschätzbar ist.

(Dass die Chance bei 3 Würfeln, einen aus Versehen über den Tisch zu rollen sodass er auf dem Boden und hinter dem Sofa landet, deutlich größer ist und damit ein weiteres Argument gegen die 3W20-Median-Probe darstellt möchte ich noch hinzufügen. Das tritt bei uns leider häufiger auf als ich zugeben möchte.)

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