Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

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Thallion
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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von Thallion »

Dieser Thread dient zur Diskussion der Inhalte des im 2021 erschienenen Romans Kind des goldenen Gottes - Pardona 1 von https://www.ulisses-ebooks.de/images/3444/359341.jpg.

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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

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Darüber hinaus kann man in diesem Thread den Roman auch bewerten, um so eine grobe Orientierungshilfe für andere Leser zu bieten.

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Gambana
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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von Gambana »

Als die Pardona-Romane angekündigt wurden, hatte ich mich sehr darauf gefreut. Pardona ist eine der interessantesten Schurkinnen in DSA. Die Autorin hatte bereits Pardona in einer Kurzgeschichte sehr gut dargestellt (leider hatte sie auch ein sehr schlechtes Soloabenteuer bei Cthulhu-Mythos abgeliefert - bei ihr wechselt sich Licht und Schatten ab).
Leider muss ich sagen, dass der Roman eine bittere Enttäuschung ist. Pardona ist nur eine Art Hintergrundfigur, die Protagonisten sind einige andere Elfen. Das ist mir eindeutig zu wenig. Es macht bei einigen Romanen durchaus Sinn, die Hauptperson aus der Sicht anderer darzustellen, aber bei Pardona hätte ich mir schon gewünscht, mehr von ihren Motivatonen als Leser zu erleben. So bleibt sie leider zu blass, die Geschichte zu episodenhaft.
Es wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. Zudem stören mich einige Ungereimtheiten, vielleicht mag es aber nicht an schlechter Recherche liegen, sondern an seltsamen Altlasten. Dennoch waren einige Passagen dabei, bei denen ich das Gefühl hatte, dass es in der aventurischen Historie anders war.

Leider nur 1,5 Punkte von mir, wohlwollend auf 2 gerundet. Hoffentlich wird der nächste Teil besser.

Tothtelar
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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von Tothtelar »

Hi,

also ich kann mich der Vorrednerin nicht anschließen. Ich habe auch ehrlich gesagt anhand das Feedbacks das Gefühl das da eher eine Erwartungshaltung enttäuscht wurde für die ja die Autorin nichts kann?! Oo

Ich habe das Buch am Wochenende bekommen, hatte es dann liegen und hab es sobald ich angefangen hatte innerhalb von 2 Tagen weggeatmet! Ich fand es suuuuuuper geschrieben, sehr angenehm zu lesen auch für mich als dedizierten Nicht-Elfen-Fan! Ich habe die Elfenkampagnen (Phileasson + Simyala) noch nicht gespielt, aber tatsächlich hat mir dieses Buch zum ersten mal Bock drauf gemacht die vielleicht doch mal anzufassen!

Ich bin schon richtig gespannt auf Teil 2. Hab auch direkt die beiden fehlenden Vorbestellt.

Highlights für mich war das meiner Meinung nach der abgehobene Standpunkt der Hochelfen sowie ihre Untätigkeit schön herausgearbeitet wurde und warum das überhaupt so funktioniert hat, wie es funktioniert hat. Man darf auch nicht vergessen wie schwer es eigentlich ist eine bereits feststehende Rahmenhandlung in eine Geschichte zu verpacken die trotzdem angenehm lesbar und spannend bleibt.
Außerdem hat mein Kopfkino absolut funktioniert, also beim Lesen hatte ich jederzeit ein Bild der Situation vor Augen, was mir persönlich sehr wichtig ist. Ich lese eigentlich nicht, ich schaue einen Film mit dem inneren Auge ;)

Wenn ich rummäkeln soll dann würde ich höchstens klagen, dass es recht wenig überraschende Wendungen gab, was aber zu einem guten Teil auch daran liegt das man halt leider vom bestehenden Metaplot schon gespoilert ist. Dafür kann die Autorin ja nu nichts.

Also von mir gibts 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Für mich eines der besten DSA-Bücher das ich gelesen habe, vor allem Handwerklich. Sind halt Elfen drin ;)

Ortak der Graue
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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von Ortak der Graue »

Pardona 1 - oder wie ich es nenne: Die große vergebene Chance

Was brauchen wir nicht mehr in der Fantasy-Literatur? Generische Helden in Kampf- und Wildnisszenen - deren Zahl ist bereits Legion.

Was bräuchten wir endlich einmal? Eine literarische Aufarbeitung einer der spannendsten Figuren im Kosmos DSA, ja vielleicht sogar im Fantasy-Kosmos überhaupt

Was erhalten wir in erster Linie? Ersteres!

Aber der Reihe nach: Als ich Anfang der 90er über "Folge dem Drachenhals" stolperte, wusste ich sofort, dass es sich hier nicht um ein weiteres 0815-Abenteuer handelt, sondern dass wir hier das erste Mal in der Geschichte Aventuriens eine schicksalhafte Tragödie mit extrem spannenden Figuren und weltumspannenden Auswirkungen skizziert bekommen. Die Figur der Pardona - einfach faszinierend, sie schlug mich sofort in ihren Bann - die Verführung eines quasi semi-göttlichen Volkes, das dann auch untergeht, pervertiertes Leben, Intrigen gegenüber Göttern etc. Einfach brillant!

Ab hier milde Spoiler

Für mich war schnell klar: Ich muss dieses Buch lesen! Endlich erhalten wir nicht nur skizzenhafte Meisterinformationen in einem Abenteuerband, sondern erleben hautnah mit, wie diese Figur denkt, interagiert, verführt, intrigiert, pervertiert, mit ihrem Charisma und Intellekt Völker und Kulturen zu Fall bringt. Und der Band beginnt so, wie ich es mir erhofft habe - ich verschlinge die ersten hundert Seiten, als wären sie nichts. Wir erleben aus der Perspektive eines Elfen, wie Pardona (da noch nicht unter diesem Namen) im Himmelsturm ankommt, Freundschaften schließt, verspieltes Interesse an der elfischen Kultur und deren Errungenschaften zeigt, schrittweise die Art des Erforschens von Leben ändert, sukzessive durch ihr Vorgehen spaltet - genau das habe ich mir gewünscht! Und dann?

Wie auf Knopfdruck ändert sich der Charakter des Buches: Vieles erfahren wir nur noch als Andeutung oder per Hörensagen ("Hast du schon gehört, dass Ometheon und Pardona sich näher gekommen sein sollen?" - Wie kann man diese zentrale Beziehung, die eine Scharnierfunktion für den Untergang des Himmelssturms hat, nur andeuten? Wie genau gestaltet sich ihre Beziehung? Wie entwickelt sie sich? Wie pervertiert Pardona Ometheon, in den doch alle anderen Elfen ihre Hoffnungen setzen? Nichts davon erfahren wir!) - veränderte Beziehungen muss man aus Nebensätzen entschlüsseln (die veränderte Beziehung zwischen Ometheon und Emetiel können wir primär Emetiels grimmer Miene entnehmen - warum genau sich ihre Beziehung wandelt, was sich zwischen diesen beiden abspielt, wie sie streiten und ringen um den richtigen Weg und sich letztlich entzweien - all das wäre Stoff gewesen für Geschichten shakespeareschen Ausmaßes - erfahren wir aber nur nebenbei durch knappe Erzählungen Dritter) - die Zersplitterung, Konfrontation und letztliche Eskalation innerhalb der Community des Elfenturms wird sprunghaft, zu wenig zusammenhängend und auch primär durch Außenperspektiven erzählt (auf einmal hört man, dass Emetheon seinen Bruder getötet haben soll, man berichtet von Kämpfen im Turm, man hört Lärm, man sieht Flüchtende...) - Pardona bekommt man, wenn überhaupt, nur noch im Vorbeigehen zu sehen. Über ihre Motivation, warum sie Pyrdacor den Rücken kehrt und sich dem Namenlosen zuwendet, ob dies spontan oder in einem Prozess geschieht, welche Rolle sie konkret einnimmt: Nichts! Was soll das?

DER zentrale Faktor wird nicht wirklich dargestellt: Zwei unterschiedliche, gesellschaftliche Positionen schaukeln sich so hoch, dass ein harmonisch, ja geradezu paradiesisch lebendes unsterbliches Volk zersplittert und im Bruderkrieg untergeht: Wie wollen wir leben? Was sind unsere ethischen Grundsätze? Wie weit wollen wir gehen und wo ist die Grenze? Wer darf hier eigentlich auf welche Weise über uns bestimmen? Inwiefern wollen wir uns als Volk auf dämonische Mächte zu Forschungszwecken einlassen? usw.

Was im Abenteuer zumindest in Meisterinformationen skizziert wird, verkommt hier vollkommen zur Nebensache. Ein Vermittlungsversuch zwischen den Positionen wird kurz dargestellt und dieser endet direkt im Krieg, der dann auch wieder nur angedeutet wird. Pardona hätte hier als große, charismatische Verführerin dargestellt werden müssen, die auch rhetorisch brillant ein einst geeintes Volk zersplittert und pervertiert. Stritter versucht dies auch und auf den ersten hundert Seiten gelingt ihr das meist - das muss uns reichen, denn danach findet es nur noch in Nebensätzen und per Hörensagen statt. Geradezu lächerlich schnell sind die Elfen zerstritten, ohne dass die dahinterliegende Motivation befriedigend dargestellt wurde - als Leser durfte ich diesen Prozess aufgrund der Zeitsprünge und Zeitraffungen kaum nachvollziehen - und ehe man sich versieht, ist Ometheon tot, auf einmal rennen überall Chimären rum, die Guten fliehen... Pyrdakor kommt noch einmal kurz vorbei, um zu meckern - zieht für einen Gottdrachen aber irritierend schnell und kampflos wieder ab.

Tja und dann bin ich als Leser zähend langweiligen Passagen der Wanderungen durch Eis und Schnee ausgesetzt, auf der Reise mit Figuren, die mich nicht interessieren - sich immer weiter entfernend von den Figuren, die mich eigentlich interessieren, wohlwissend, dass die relevanten Ereignisse im Turbosprint bereits hinter uns liegen und ich muss mich fragen: Warum? Hat der Verlag eine Vorgabe für die Seitenanzahl gemacht? Und selbst wenn: Die Priorisierung greift für mich völlig daneben - wie kann man eine der größten Tragödien der aventurischen Geschichte so banal beiläufig streifen und gleichzeitig Gerenne durch Schnee und Eis solchen Raum einräumen?

Später wird es nur bedingt besser: Simyala wird schön skizziert - den Zeitensprung über 1000 Jahre hinweg halte ich für schlichtweg atemberaubend geschickt gelöst - und irgendwie bahnt sich eine Bedrohung durch Pardona an. Die elementare Elfenstadt des Feuers hat sich wohl auch schon unsichtbar gemacht bzw. irgendwie verzogen, um der Gefahr zu entgehen - aber auch hier: Mehr erfährt man im Grunde nicht! Was genau ist da passiert? Was hat die Stadt veranlasst zu diesem radikalen Schritt, sich von Dere zu entfernen? Was ist dort vorgefallen? In Simyala selbst versuchen unsere Protagonisten zu warnen, aber keiner will so recht glauben - sie vermuten Intrigen. Auch hier: Wer intrigiert? Warum? Mit welcher Motivation? Was sind deren Argumente pro Pardona? Wen beeinflusst Pardona mit welchen Mitteln und Argumenten? Nichts!

Es bahnt sich ein Untergangsszenario an und Stritter versucht alles (bspw. über Visionen des Protagonisten), um Endzeitstimmung zu erzeugen. Nur leider kommt die bei mir nicht auf. Ich erfahre zu wenig über das, was auf der Welt und in der elfischen Gesellschaft gerade los ist und diskutiert wird, weil ich als Leser zu stark an die Perspektive von Figuren gebunden bin, die sehr am Rande stehen und kaum etwas mitkriegen. Sie kriegen meist nur den Endpunkt eines längeren Diskussions- oder Streitprozesses mit - wie genau sich die elfische Gesellschaft unter Pardonas Einfluss selbst zerlegt, erfahren wir viel zu wenig.

Der Endkampf ist schriftstellerisch souverän geschrieben und durchaus brauchbar, aber auch hier geht alles viel zu schnell: Auf einmal ist sie da, auf einmal klappt was nicht, auf einmal wird sie vom Dämon gepackt! Ende!

Sehr vieles an diesem Buch ist wirklich gut und es ist toll geschrieben - leider wird es dem Ausgangsstoff für mich so wenig gerecht, dass ich nicht weiß, ob ich weinen oder wütend werden soll! Ich habe letztlich drei Punkte gegeben, weil ich wertschätzen möchte, wie gut die Autorin geschrieben hat und meine persönliche Enttäuschung vielleicht unfair ist. Insofern möchte ich eher das wertschätzen, was da ist, als mich darin vergraben, was mir persönlich alles fehlt. Es war mir aber wichtig, diese Perspektive einzubringen - und vielleicht zieht der eine oder andere Pardona-Fan dort draußen für sich die richtigen Schlüsse.

Ob ich mir den zweiten Band überhaupt noch hole, zweifle ich aktuell noch sehr an. Zu sehr befürchte ich einen weiteren Band über einen meiner Lieblingscharaktere, in welchem dieser nur aus der Distanz zu sehen ist und ich kaum mehr erfahre, als ich durch die Abenteuer und Hintergrundbände eh schon weiß... Schade!
Contra principia negantem non est disputandum!

DerKater

Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von DerKater »

Ich hatte auch überlegt eine Rezension zu schreiben.
Aber Ortak bringt es genau auf dem Punkt und ich kann mich seinen
Aussagen nur anschließen.
Thema verfehlt...würde mein früherer Deutschlehrer wohl sagen.
Der Roman ist nicht schlecht...ja das kann man nicht sagen.
Er enthält aber nicht das was er im Vorfeld versprochen hat.
Es ist kein Roman der Pardona, ihr Leben und Wirken beschreibt.
Sondern einer der eine Heldengruppe darstellt, die sich mit ihr auseinander setzen muss.
Das ist an sich nicht schlechtes.
Aber nicht das was dem Leser suggeriert wird durch den Titel "Die Pardona Trilogie"
Hat was davon als wenn man beim Bäcker Milchhörnchen bestellt hat und dann feststellt das man
Rosinenbrötchen in der Tüte hat.
"Aber Rosinenbrötchen schmecken doch auch?"
Ja mag sein.
Aber ich wollte Milchhörnchen.
Bzw in diesen Fall wollte ich Pardona.

Alrik Normalpaktierer
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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

Wenn ich eure Rezi richtig lese, dann ist der Roman eine perfekte Spielhilfe für Spielleitungen wie mich, die in die Phileasson-Saga starten wollen, aber Schwierigkeiten haben, sich die innere Logik eines so exotischen Schauplatzes wie des Himmelsturms aus dem AB-Text zu erschließen.
Da hilft mir keine breit ausgewalzte Erzählung, wie andere Gruppen das Abenteuer erlebt haben, aber ein Roman aus Vayafendur bzw. der umgebenden Kultur der Hochelfen ist genau, was ich mir gewünscht habe. Den werde ich mir wohl beizeiten holen.
Zuletzt geändert von Alrik Normalpaktierer am 01.12.2021 10:55, insgesamt 1-mal geändert.

Ortak der Graue
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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von Ortak der Graue »

Hm, würde ich so nicht unterschreiben. Sicher spielt es innerhalb der Elfenzivilisation, aber man erfährt erstaunlich wenig Handfestes... Man ist so stark an die Protagonisten gebunden, dass man eher durch die Szenerien läuft und bestenfalls beiläufig was aufschnappt. Ich wüsste kaum, wie ich es als Meister nutzen sollte. Im Gegenteil fehlt mir eben gerade dieses Substanzielle. Und gerade die innere Logik fehlt mir: Das, was passiert, passiert gefühlt aus heiterem Himmel, ohne dass ich an der inneren Logik teilhaben darf.
Contra principia negantem non est disputandum!

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Der löbliche Pilger
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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Ich habe den ersten Teil der Trilogie nun auch durch und bin positiv überrascht. Da ich durch die vorherigen Rezensionen bereits wusste, dass Pardona nicht im Zentrum der Handlung steht, haate ich diesbezüglich auch keine Erwartungen. Allerdings ist mir Pardona auch reichtlich egal, ich wollte einfach einen guten Roman lesen.

Tatsächlich nimmt Pardona aber dennoch sehr viel Raum im ersten Teil der Trilogie ein. Einer der beiden Protagonisten kreist quasi permanent um sie (zunächst leibhaftig, später in Gedanken), zudem wird eigentlich den ganzen Band zumindest über sie gesprochen. Sie ist der eigentliche Antrieb der ganzen Story.
Aber ja, wer über Pardonas innere Monologe lesen will oder ein Buch aus ihrer Perspektive, der wird sicher enttäuscht.

Einen Kritikpunkt habe ich jedoch auch aus neutraler Perspektive: Die Ereignisse in der ersten Hälfte des Buches waren mir reichlich egal, da ich zu den Figuren noch keinerlei Beziehung aufgebaut hatte. XY stirbt? Egal, kannte sie ja nicht. XY wendet sich von YZ ab? Na wenn schon, waren die überhaupt befreundet?
Da man direkt in die Handlung geworfen wird, konnte man keine emotionale Bindung zu irgendeiner Figur aufbauen, sodass mich die beschriebenen Ereignisse leider sehr kalt ließen.
Ich weiß, die Alternative wäre gewesen, mindestens ein Drittel des Bandes damit zu füllen, die drei Protagonisten einzuführen, was noch weniger Pardona und noch mehr Kritik mit sich gebracht hätte. Ich persönlich hätte das aber gut gefunden.

So oder so: Schön geschriebener Band, gibt von mir 4 Punkte.

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Fuchsgott
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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von Fuchsgott »

Ich fand die Geschichte als Auftakt zur Trilogie sehr gelungen, v.a. wenn man bedenkt, dass man sie sowohl als Neuling als auch als Veteran bei DSA problemlos lesen kann, wobei sich mit mehr Hintergrundwissen ein deutlich erhabeneres bzw. erfüllenderes Lesegefühl einstellt.
Dass die Geschichte nicht ausschließlich von Pardona handelt oder gar aus ihrer Sicht erzählt wird ist - so meine ich - nur logisch, da es für den Leser sehr schnell langweilig werden würde alles aus ihrer Perspektive zu sehen. Pardona ist zu mächtig und einzigartig als das es langfristig spannend wäre das Geschehen aus ihrer Sicht zu schildern.
VIel interessanter ist da die Sicht verschiedenster Akteure auf ihr Wirken, dass direkt aber auch subtiler und langfristig Hochelfen, Menschen und andere Völker aneinander bindet und im Kampf gegen das dhaza vereint.
Alles in allem ein wie gesagt sehr guter Einstieg in die Romanreihe, kurzweilig und spannend :ijw:
Was ist schon Zeit, für jene, die unsterblich sind?

Alrik Normalpaktierer
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Kind des goldenen Gottes - Pardona 1

Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

Kurzes Fazit: Mutiges Projekt, auf hohem Niveau umgesetzt, rundum zu empfehlen.

Handlung
Aus der Perspektiven zweier Hochelfen und eines Menschen wird der Fall zweier Hochelfenstädte einige tausend Jahre in der aventurischen Vergangenheit erzählt. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle der Verführerin Pardona, einer mächtigen Dienerin des Namenlosen.
Dieses Konzept ist souverän umgesetzt. Die Einbindung der Elfen in die Gesellschaft Ometheons und Simyalas verbunden mit ihrer Skepsis macht sie zu guten Identifikationsfiguren und hilft dabei, die Ereignisse in ihrer Reichweite und Tragik nachzuvollziehen. Glaubwürdig werden die - aus elfischem Harmoniebedürfnis heraus unausgesprochenen - Spannungen und Konflikte präsentiert, die Pardona sich zunutze machen kann. Viele (alle?) traditionell Pardona zugeschriebenen Chimären haben einen Erstauftritt, der jeweils sehr gut gestaltet ist und sich mühelos in die Handlung einfügt. Ein durch den Hintergrund erforderlicher Zeitsprung von knapp 1000 Jahren wird ebenfalls geschickt und organisch in die Handlung eingebunden.
Wie andere schon erwähnt haben, ist dabei der eigentliche Vorgang der Verführung oft nur eine punktuelle Handlung. Auch, warum sich Pardona - unter dem Auge eines Gottdrachens, der viel von namenlosen Umtrieben verstehen müsste, und einer Gottelfe - dem Namenlosen zuwendet, ist nur in einem schmalen Prolog ausgeführt. Die Tragweite und Einzigartigkeit dieser Ereignisse und dieser Figur hätten ausführlicher ausgestaltet und damit deutlicher gemacht werden können, ohne das meistens rasante Thema der Erzählung wesentlich einzubremsen. Platz wäre - in einem für einen Vollpreis-Titel eher schmalen - Band noch gewesen ...
4/5 Punkten

Figuren
Die drei Protagonist*innen sind lebendig, glaubwürdig und klar zu unterscheiden. Ihre Beziehungen tragen viele Szenen. Auch das weitere Umfeld ist weitgehend interessant - wobei ich mir insbesondere für die Figuren, die Fraktionswechsel durchführen, ein paar mehr Sätze zu ihrem Hintergrund und ihrer Vorgeschichte gewünscht hätte.
Der Preis für lebendige Figuren ist eine gewisse Vermenschlichung der Hochelfen. Einzig Ometheon und Emetiel wirken so abgehoben, wie ich mir Hochelfen als "high fantasy"-Kultur vorstelle. Griffiger und fremdartiger als Hennens ursprüngliche, merkwürdig kleinkarierte Präsentation des Lebens im Himmelsturm bleibt es dabei jedoch durchgehend.
Auch das Verhältnis zwischen Hochelfen und frühen Menschen ist ein interessanter Aspekt. Hier hat mir allerdings nicht gefallen, dass die Menschen die übermächtige Hochelfe mühelos durchschauen und völlig immun gegenüber Pardonas unnatürlicher Schönheit erscheinen. (Das ist insofern konsequent, als dass sie auch die übrigen Elfen nicht als schön empfinden und persönlich finde ich es viel logischer, dass unterschiedliche Spezies sich gegenseitig nicht als attraktiv wahrnehmen - im Hintergrund ist es aber nun einmal anders verankert.)
4/5 Punkten

Aventurizität
Ich habe "Im Schatten Simyalas" noch nicht und "Folge dem Drachenhals" vor Jahren das letzte Mal gelesen. Daher kann ich nicht beurteilen, ob jedes Detail übernommen wurde. Der erklärende Anhang drückt aber große Wertschätzung gegenüber den vielen Autor*innen und ihren Vorarbeiten aus. Daher gehe ich davon aus, dass eventuelle Umdeutungen und Neusetzungen behutsam und mit Rücksicht auf die dramaturgischen Erfordernisse eines Romans erfolgt sind. Einen lebendigen Einblick in Hochelfen-Städte und deren Kultur, nach der es mir leichter fallen wird, den Himmelsturm oder die Inseln im Nebel als Schauplatz einer Kampagne zu präsentieren, bietet sie allemal - das war mein Hauptwunsch bei der Lektüre des Romans.
Wo ich mir mehr gewünscht hätte, sind Acuriens und Kilgans Besonderheiten, die sie im Laufe der Handlung erwerben und denen für deren Fortgang durchaus große Bedeutung zukommt. Bei anderen Themen - Dämonologie und Chimärologie aus hochelfischer Sicht, zeigt die Autorin ja durchaus ein Händchen dafür, magietheoretische Überlegungen in den Text einfließen zu lassen, ohne dass es nach Regelbuch klingt. Hier dagegen bleibt offen, was genau Acurien eigentlich genommen wird, worin Kilgans Kräfte genau bestehen und warum.
4/5 Punkten

Sprache
Hier liegen Licht und Schatten nah beieinander. Der Ansatz, einer leichter zugängliche Sprache zu wählen als etwa "Aldarin", ist verständlich und wird konsequent verfolgt. Wie immer freut mich besonders, dass einige Liedstrophen eingestreut wurden. Es gibt einige schlicht großartige Bilder und Formulierungen, die sich auch in anspruchsvollerer Literatur nicht verstecken müssten und die im Kopf bleiben.
Daneben stehen aber auch Gemeinplätze generischer Fantasy-Literatur und eine insgesamt subjektivlastige Sprache bis hin zu (in Einzelfällen) unfreiwilliger Komik. Mir ist kein Fehler aufgefallen - was mir für ein Ulisses-Produkt absolut bemerkenswert scheint - weswegen ich davon ausgehe, dass es ein Korrektorat gegeben hat; ein etwas strengeres Lektorat hätte einen echten Edelstein rausschleifen können. Auch eine längliche Kampfszene im Finale, die sich im Gegensatz zu vorigen Action-Szenen relativ dröge mit der Abfolge einzelner Schwertstreiche aufhält, hätte dabei geglättet werden können.
Unterm Strich bleibt aber ein gegenüber vielen anderen DSA-Produkten deutlich besser geschriebener Text und daher knappe
4/5 Punkte.

Langes Fazit
Ausführlich Geschichten über die Elfen früherer Zeitalter zu erzählen hatte bisher Stefan Unterhuber mit Aldarin und Lemiran unternommen. Sein Ansatz ist sprachlich und ästhetisch sperrig - ich mag ihn. Stritter wählt nun einen völlig anderen Ansatz und setzt ihn handwerklich so souverän um, dass ich das Ergebnis ebenfalls mag und mir etliche Seiten mehr davon gewünscht hätte. Zugleich bin ich mir sicher, dass es der sehr viel massentauglichere Roman ist. Über kurz oder lang werde ich mir die Fortsetzungen ebenfalls besorgen und freue mich, wenn die mich ebenso gut unterhalten.

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