Enthält Spoiler:
In Blutnacht geht es um drei Kinder, die die titelgebende Blutnacht überleben, einen Anschlag auf ihre Familie. Jahre später begleiten wir die drei Kinder dann als junge Erwachsene, wobei keiner weiß, dass die anderen beiden auch überlebt haben.
Die Gesichte aus der Sicht von Valerius ist dabei eine recht klassische Geschichte von einem einfachen Streuner, der sich in den Gassen Punini durchschlägt. Dabei begleitet wird er von seinem Freund Sylvius, der ihn zu dem Mittelsmann Tacitus bringt. Dieser versorgt die beiden mit lukrativen Auftrgäen. Sein guter Freund und ehemaliger Haussklave, Umbra, rät ihm zwar davon ab, doch Valerius braucht das Geld um seiner großen Liebe aus gutem Hause etwas bieten zu können. Schnell kommt es zu Problemen, als er bei seinen Raubzügen seine eigenen Grenzen (etwa niemandem körperlich Schaden zuzufügen) immer wieder brechen muss.
Livia hingegen wuchs bei einer befreundeten Familie auf. Diese haben in der Blutnacht ihre eigene Tochter (die unheilbar krank war) geopfert um Livias Leben zu retten. Lucia, wie sie inzwischen heißt, steigt in der Armee auf und bekleidet nun einen Offiziersrang in der Armee Bosperans. Ihre beiden direkten Vorgesetzten sind dabei die Söhne derer, die damals ihre Familie auslöschten.
Im Verlauf des Buches geht es dabei vor allem um den schlecht geplanten Feldzug, dem sie nun angehört. Große Teile des Buches erinnern mich hierbei an
Brennen soll Bosperan und könnten fast eine Nacherzählung sein: In der dunklen Zeit übernimmt eine Tochter aus gutem Hause die Legion, die aufgrund von einer kürzlich verlorenen Schlacht keinen Ruhm hat. Sie hat Schwierikeiten das, was sie an der Akademie gelernt hat in Einklang mit dem Legions-Alltag zu bringen und erhält Hilfe von einem alten Veteranen, der sie mit wenig Respekt behandelt. Sie müssen eine Schlacht schlagen, ohne große Hoffnung auf den Sieg...
Die spannendste Geschichte ist die von Sabella. Sie erinnert sich nicht mehr an ihre Kindheit, was ungewöhnlich ist, da sie offensichtlich ein eidetisches Gedächtnis hat. Im Gegenzug dazu hat sie jedoch offensichtlich große Probleme im sozialen Umgang. Mit magischer Gabe gesegnet wird sie von dem Magier Andronicus aufgefunden, aufgezogen und ausgebildet. Andronicus scheint anfänglich nur ein einfacher Säufer zu sein, der sich gerade so über Wasser halten kann, doch die beiden erreichen recht bald Puninum, wo er eine Anstellung an der Akademie erhält. Dort stellt sich schnell heraus, dass er eine Koryphäe auf dem Gebiet der Nekromantie ist und er sich durchaus zusammenreißen kann um großes zu vollbringen.
Sabella ist dennoch frustriert, dass er sie noch nicht ihre Examinatio ablegen lässt. Sie hofft, das sie eine Schülerin des Spectabilitas Quitus werden könnte. Um das zu erreichen ist sie sogar bereit dessen jetzigen, extrem sadistischen Schüler zu ermorden.
Die drei Handlungsstrenge kreuzen sich nicht, sondern laufen parallel ab. Berührugspunkte gibt es nur sehr wenige. Livia hat keinen Bezug zu ihren Geschwistern, Valerius und Sabella leben zwar in der gleichen Stadt, begegnen sich aber nicht. Die einzige Verbindung ist die, dass Valerius mitschuld an dem Tod eines Magiers wird, wodurch der Posten als Nekromantie-Lehrer für Andronicus frei wird.
Fazit: Das erste Buch der Reihe stellt vor allem die drei Hauptpersonen und ihr Umfeld dar. Die eigentliche Handlung ist in allen drei Geschichten noch eher dünn. Als eigenständiger Roman nicht genug, aber ein vielversprechender Auftakt für die sechsteilige Reihe. Dabei auch qualitative Unterschiede der drei Handlungen.