Ungelesener Beitrag
von Stingel » 27.01.2014 17:42
Insgesamt fällt der fünfte Teil der Reihe leider rapide ab.
Neben dem bereits beschriebenen "Dahinsiechen" polarisieren die Charaktere in meinen Augen zu deutlich im Vergleich zu den Vorgängerromanen.
Genauso habe ich den Eindruck, als ob Boromeo ein wenig Kryptonid in den Frühstücksflocken hatte, so dass er zum Beispiel allein gleich ein oder zwei Ferinkas ausschält, wo zuvor andere, größere und Stärkere Truppen gescheitert sind.
Ebenso Jazemina. Nach wie vor das Doofchen vom Land, mutiert sie doch bei Bedrohung ihres Kindes zu Cat-Woman, zerlegt mal kurz so den muskulösen Aufseher. Sie hat zwar eigentlich nie den Durchblick, aber immer die Richtige Ahnung. Paranioa as a feature!
Ich weiss nicht, wieviel des Inhaltes von der Autorin allein und wieviel des Geschehenen vom Autoren-Team gemeinsam festgelegt wurde, aber die klare Trennung von Gut (Boromeo, Jazemina, Erresto und Nuerta) und Böse (allen voran Serano und Daroca, aber sowieso der ganze Rest) ist einfach in meinem Verständnis fragwürdig. Meisterinformationen zu: "Türme aus Kristall": Gerade Daroca, die ihrer Schwester noch einst das Leben rettete trachtet ihr nun nach selbigem, nur um Mundilla zu werden? Das erscheint unlogisch. Sie ist ein kalkulierendes kleines Miststück - ja. Aber allein, das Risiko rechtfertigt den Gewinn nicht. Unlogisches Verhalten ist aber das Hauptmotto des Buches:
- Meisterinformationen zu: "Türme aus Kristall": Domna Cordolessa händigt Boromeo den belastenden Ring aus - ihm, der aus der verfeindeten Familie stammt, statt den Ring zu nutzen, den Namen ihrer Familie rein zu waschen.
- Meisterinformationen zu: "Türme aus Kristall": Erresto diskutiert mit einem Fellachen, also Serano und Boromeo sich gerade duellieren (nachts, mit einer Fackel, so dass man sie in der Dunkelheit gut sieht, und dass wo gerade Erresto wegen den Branstiftungen und den Fackeln ins Dorf kam...
- Meisterinformationen zu: "Türme aus Kristall": Die Tandori scheinen sich irgendwie gar nicht mehr drum zu kümmern, dass ihr Oheim den Flammentod fand.
Aber das Paradoxe kommt ja zum Schluss:
Meisterinformationen zu: "Türme aus Kristall": Jazemina möchte ihrer Sicherheit vor ihrer Schwester dadurch sichern, indem diese einen Schwur vor Travia ablegt. Paradoxer weise began das ganze Spektakel mit einem Schwur vor Travia. Die Verschleppung Boromeos erfolgte ja erst dadurch, dass Jazemina zwar vor Travia den Treueeid leistet, dann aber ihrem Edelhard erklärt, dass das in Almada nichts zählt und sie sowieso nur Boromeo liebt. Warum erwartet das dumme Ding eigentlich, dass andere Menschen die Sachen beherzigen, die sie selbst nicht mal einhält? Am Anfang war es allein ihre Intoleranz gegenüber Edelhard, Abscheu vor allem, was er tut und ist, das das ganze ins Rollen bringt. Aber natürlich hat sie genau ihm vorgeworfen, dass er sie, die almadanische Art nie toleriert habe. Einfach grauenhaft unreflektiert und selbstsüchtig, aber dabei sich selbst auf einen Sockel hebend.
Für mich 1 Punkt in einer sonst bisher sehr lesenswerten Reihe.
Edit: MI eingefügt.