Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

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Farmelon
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von Farmelon »

Grusel, Spuk und Halloween
Oder: Geschichten aus der Gruft, Gruselgeschichten & Schauermärchen

Es ist Oktober, die Zeit des Jahres wo die tage kürzer und kälter werden. Wo man an die eigenen Sterblichkeit erinnert wird wenn das Hochgefühl des Sommers verblasst und sich all die schönen Totentage nähern. Bald ist wieder Totensonntag, Allerheiligen und vor allem:

:devil: :devil: :borbi: :borbi: :borbi: :devil: :devil:
!!!Halloween!!!
:devil: :devil: :borbi: :borbi: :borbi: :devil: :devil:

Versteckt die Kürbisse, schnitzt die Kinder....öhm, anders herum. Mein Fehler.
Na, ist ja nun auch nicht so schlimm. Fehler passieren. Wir sind schließlich alle nur Menschen. Hoffe ich. Ihr wisst schon selber am besten wie ihr euch vorbereitet und wie ihr die Tage der Toten feiern werdet. Ich persönlich empfehle euch ja erst einmal das Lied "Samhain" von Versengold. Das lädt zum Feiern und tanzen ein.

Aber genug von mir, hier geht es um EUCH! :devil:
Irgendwie jedenfalls, diesen Monat sammeln wir aventurische Spuk- und Horrorgeschichten, Lyric, Poesie, Düstere Legenden des Kontinentes und all die schaurig schönen Geschichten die einem den Brustkorb enger werden lassen, schaurig angenehme Angst aus dem Gefühl der Sicherheit (?) erleben, da man ja nicht selber Teil davon ist! Wer kennt sie nicht, Poes Raben Nimmermehr bei dem einem das Herz klamm wird, schaurig tentakeliger Wahnsinn des Lovecrafts aus dem Hintergrund, oder auch nur den Besuch der Bloody Mary wenn man zu tief ins Glas geschaut hat. Vielleicht auch der Reiter der wirklich mal seinen Kopf verloren hat?

Also schreibt eure Geschichten, oder verpackt den Grusel und Horror eurer Abenteuer in Geschichten, Poesie, Lyric und was es so alles gibt. Welche Gruselgeschichten & Schauermärchen, welche Legenden und Geistergeschichten erzählt man sich in der Heimat eurer Charaktere? Ich hoffe die Antworten werden vielfältig werden.


LASST EUER HERZBLUT EINFLIESSEN, ERWECKT DIESE AKTION ZUM LEBEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Schreibt, SCHREIBT, SCHREIBT! Schrei.....aaaaaaaaaaaarrrrgh..........."Ist ja gut Fenia, ich bin schon wieder brav, pack das Messer wieder weg. Bitte.......ähhhhh, Fenia?.......NEEEIN!!!!!!!!!!!..............



Nachtrag:

Nachricht der Moderation

Denkt an die Forenregeln!
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Bitte denkt daran, bitte!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Darf ich jetzt gehen Fenia? Ich hab es noch geschrieben......... :thorwaler:

Fenia war auch wieder so nett ein passendes Badge zu erschaffen. Aber passt auf, schneidet euch nicht:
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Die Aktion endet selbstverständlich ganz stichfest.....ähm stilecht am 31.Oktober um Mitternacht! muhahaha :D

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Wolfio
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von Wolfio »

Ich mache doch einfach mal den Anfang und poste die 3 Texte, die ich meinen Spielern für das letzte AB ausgehändigt habe:
Die Helden waren in der Baronie Wolfsstein und Orgils Heim unterwegs und haben dort mit seltsamen Krankheitsfällen, sowie mit dem Geheimnis alter Hügelgräber der frühen Siedler zu tun bekommen.


Die Sage vom Schwarzen Waidmann zu Wolfsstein


Es war vor langer Zeit, wann genau, mag wohl keiner mehr sagen. Die einen munkeln, es sei zur Zeit der Blutherrschaft der Priesterkaiser gewesen sein, andere erzählen, es sei zu Zeiten des Weisen Rohal gewesen und wieder andere meinen, es sei zur Zeit der ersten Kaiser in Gareth geschehen. Wann es nun wahrhaftig war, ist aber wohl von geringer Bedeutung. Die Alten erzählten jedenfalls seit jeher, dass vor langer Zeit eine listige Bestie in der Baronie ihr Unwesen trieb. Ob dies ein leibhaftiger Drache, eine Kreatur der finsteren Magie oder ein umherwandelnder Dämon war, ist heute genau so in Vergessenheit geraten, wie die Namen der unzähligen Opfer, welche die Bestie gerissen hat.

Leid und Not und Tod schwebten über der Baronie und ließen die Menschen bei jedem Brüllen der Bestie erzittern und Zuflucht in den stolzen Burgen und Tempeln der Zwölfe suchen. Selbst die Zwerge, sonst die tapferen Recken der Berge, welche im doch so nahen Xorlosch leben und seit ganzen Zeitaltern die Feindschaft zu den Drachen pflegen, vermochten nichts gegen diese Bestie auszurichten. So sandte der Herzog selbst, tapfere Männer und Frauen und auch die Zwerge sandten ihre besten Krieger, um der Bestie das Schicksal zu bringen, welches alles Finstere und Böse erwartet. Doch welch Schreck fuhr in die Herzen der Menschen, als des Morgens nur Leid und Not und Tod geblieben, die tapferen Recken wie Korn zerrieben waren.

Von diesem Leid, der Not und dem Tod erfuhr ein junger Waidmann, welcher in der Ferne lebte und den es auf der Jagd nach einem Gegner der ihm zeigte, wo seine Grenzen waren, in unsere Baronie führte. Da die Bestie stets des Nachts, vor allem zur Zeit der Toten Mada, wenn die Nacht am finstersten ist, auf die Jagd nach Beute ging, ließ sich der Waidmann ein Gewand schneidern, dessen Knöpfe schwarz wie Kohle, deren Fäden schwarz wie Pech und deren Stoff nachtschwarz wie der Himmel selbst war. Auch das Gesicht und Haar färbte sich der junge Waidmann, ganz in schwarz, so dass er Phexens Nacht mit ihren Sternen in der Dunkelheit glich, wenn er Mund oder Augen öffnete.

Und so kam die Zeit, an der Mada wieder starb und sich die Finsternis über die Welt erhob. Wieder war das Brüllen der Bestie zu vernehmen und wieder kam mit ihr Leid und Not und Tod. Und wieder zogen sich die Menschen zurück in die stolzen Burgen und den Schutz der Tempel. Doch anders als die Menschen der Baronie, sah der junge Waidmann nun seine Stunde gekommen. So trug er die Farbe auf, die sein Gesicht dem Nachthimmel gleichen ließ, kleidete sich in das Gewand aus Schwärze, das Kohle, Pech und dem nachtschwarzen Himmel glich und zog, nur mit einem Speer und einem Bogen hinaus in die Nacht, sich der Bestie zu stellen.

Die Nacht verging und das Brüllen der Bestie erklang vom tiefsten Tale bis zu den Spitzen der zwergischen Berge und manch einer erzählt, dass selbst die Zwölfe in Alveran für einen Augenblick den Atem anhielten. Der junge Waidmann jedoch schlich, Bogen und Speer und Pfeil bereit, durch die finstere Nacht. Die Stunden vergingen und als die Nacht am finstersten war, erschien die Bestie vor ihm. "Ich kann dich riechen, Sterblicher!" spottete sie, doch zu sehen vermochte sie den jungen Waidmann nicht. In seinem Gewandt entging er dem Blick der Bestie, war diese doch gewohnt, die Nacht zu beherrschen und so nicht auf die Dunkelheit des Himmels zu achten.

Pfeil auf Pfeil, Stich auf Stich, Fuß um Fuß. Immer wieder griff der junge Waidmann die Bestie an, entkam ihrem Zorn und Leid und Not und Tod. Doch die Bestie wankte nicht, selbst nach Stunden. Unheilig war ihr Leib, erfüllt von schwarzer Magie und finsteren Mächten, und jeder Stich heilte, jede Wunde war verschlossen, kaum ehe getan. Doch auch die Bestie, längst tobend und brüllend vor Zorn, schlug und biss und traf doch nichts, als die Nacht, in der sich der junge Waidmann verbarg. Die Pfeile des Waidmannes jedoch, blieben stecken im Leib der Bestie, umschlossen vom verheilten Fleisch und doch verblieb fortwährend eine Wunde. Und als der Strahl des ersten Morgens kam, verblieb dem jungen Waidmann noch ein letzter Pfeil.

"Dein Tod ist gewiss!" schrie die Bestie. "Auf dich warten nur Leid und Not und Tod!". Der Waidmann aber verharrte in seinem Mantel aus Nacht und Schwärze, gesponnen, gewebt und gemacht aus den Hoffnungen der Menschen und ihrer Furcht vor Leid und Not und Tod. Das Licht des Praios tastete nach Waidmann und Bestie, um zu sehen, welch Kampf dort vor sich ging, uns was Lug und was Wahrheit, was Recht und was Frevel war. Der junge Waidmann spürte den so tastenden Blick des Herrn und griff nach seinem letzten Pfeil. Statt auf den Leib der Bestie, in dem so viele seiner Pfeile steckten, schoss er den letzten Pfeil gen Himmelslicht. Kaum brach sich in ihm des Praios' Auges Licht auf der eisern Spitze des Pfeils, erstrahlte diese in hellstem Licht.

Die Bestie, zuhause in Finsternis und Leid und Not und Tod brüllte vor Zorn, war ihr das Licht doch ein Gräuel. Sie schlug und biss und traf doch nur den Pfeil. Der junge Waidmann indes warf fort seinen Mantel aus Nacht und stieß vor mit seinem Speere, der die ganze Nacht vom Blut der Bestie hatte kosten können. Unbesiegbar war die Kreatur bei Nacht erschienen, um so ärmlicher wirkte sie im Licht von Praios strafendem Auge. Ein letztes Mal stieß der junge Waidmann seinen Speer voran, traf und trieb die Klinge ins Herz der Kreatur. Diese erstarrte, doch lachte nur und ward verwandelt in einen finsteren Zauberer, ein Leib wie Leid und Not und Tod, einen Geist finster wie die Nacht und Haut so bleich wie Knochen.

"Ein guter Stoß, doch töten kannst du mich nicht!" höhnte der Zauberer und besah den jungen Waidmann, dessen Haut noch immer war schwarz, doch dessen Geist strahlte wie der hellste Tag. "Nun erfahre Leid und Not und Tod", spie der Zauberer und rief herab finsterste Zauberei, zu zerschmettern den jungen Waidmann. Doch dieser hielt und stand und doch sein Lächeln, mit Zähnen wie Sternen im Himmel der Nacht verschwand. "Dich zu töten, ist nicht mein Wunsch. Doch zu bannen dein finsteres Trachten, dies, ja dies kann ich machen."

Ein letztes Mal stieß vor der Speer, durchbohre magisch und weltlich Wehr. Tief drang die Klinge in den Leib und kaum wars getan, erinnerte sich der Speer an jene Zeit, da selbst er lebte und vollbrachte, was finstere Magie zu nichten machte. Triebe sprossen aus dem Speer, Blätter, Äste immer mehr. Als das Wunder wart geschehen, ein gewaltiger Baum mit nachtschwarzem Band, kam dort zu stehen, wo ebenda der Zauberer stand. Gebunden nun in Holz und Band. Doch auch der Waidmann wart verschwunden, als jenes schwarze Band um den Baum gebunden. Die Bestie wart nie mehr gesehen und noch heute im tiefsten Wald der Baum soll stehen. Der junge Waidmann kam, um seine Grenze zu finden, doch soll er sich nun auf ewig zum Schutz um den Baum herum binden.

Der letzte Pfeil, so erzählten es die Alten, flog hoch und höher doch am Ende wendete er und kam zurück zur Erde. Und schlug, auch das erzählen die Alten, in den Boden bei unserem Heim. Ein Band aus Silber statt Gefieder, die Botschaft drauf:

"Es ist vollbracht"


- so erzählt von Bertram "Berti" Wiesenhauer,
Gastwirt des "Zum schwarzen Waidmann" in Wolfenhag, Baronie Wolfsstein, Herzogtum Nordmarken


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Die Sage des Heiligen Orgil


[size=11pt]Als der gute Hlûthar König der Nordmarken war, diente unter ihm ein Reitersmann namens Orgil. Dieser Mann stammte aus dem Herzen der Gratenfelser Lande. Er wuchs in jenen Hügeln zwischen Berg und dem heutigen Orgilsheim auf, die man als «Elsternhöhen» und «Wolfshag» bezeichnet. In jener Zeit vor dem Zwölfgötter-Edikt verehrte man dort neben Rondra auch den listenreichen Phex, welche zu dieser Zeit auch der Gott der geschickten Jäger war. So tat es auch der Waldläufer Orgil. Als von den Göttern gesegneter geschickter Jagdschütze gewann er das erste Gratenfelser Schützenfest, das Hlûthar einst ausrichten ließ, um neue Bogner für sein Heer zu rekrutieren. Der König belohnte ihn und nahm ihn als königlichen Kundschafter an seinen Hof.

Orgils Treue, seine Tüchtigkeit und sein Gehorsam waren aber so groß, dass er zunehmend das Ansehen des Königs gewann. Hlûthar nahm ihn als seinen Knappen und Waffenträger an. Nach vielen Jahren wurde Orgil für seine treuen Dienste zum königlichen Statthalter eines Landstrichs ernannt, der heute grob die Baronien Meilingen, Wolfsstein, Berg, Trappenfurten und Orgils Heim umfasste.

Als der ketzerische Fran-Horas zur Schlacht gegen die Göttertreuen rief, folgte Orgil seinem Herrn auch voller Treue in die Erste Dämonenschlacht, welche gefochten ward 568 Jahre vor dem Fall des alten Bosparans. Da er Hlûthar bis zuletzt in jeder Gefahr beistand und ihn auch zu Grabe trug, gilt er als Vorbild und Schutzpatron aller Knappen und der gewappneten Dienstleute eines Heerführers. Manch andere Sage erzählt davon, dass er auch Hlûthars treue Klinge vom Schlachtfeld barg. So soll er nach dem Tod Hlûthars dessen Waffe, das Schwert 'Siebenstreich', geborgen und auf dem Schlachtfeld wundersam versteckt haben, wobei das Feuer der Götterklinge allerdings seine gute Hand versengte. Nach Gratenfelser Erzählung gilt Orgil daher tatsächlich als einer der «Träger Siebenstreichs». Die 27 Knochen seiner angeblich abgefallenen Schwerthand werden in unterschiedlichen Tempeln (vor allem in Gratenfels) als Reliquien verehrt.

Sowohl in den Nordmarken als auch im Alten Land am Großen Fluss kennt man die Redewendung, jemand sei Treu wie Orgil.


- so erzählt von einem reisenden Barden in den Nordmarken

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Die Sage vom treuen Siegeslaus


Zu den Zeiten, da der treue Orgil durch diese Lande zog, stets treu seinem König gehorchend, begab es sich, dass ein finsterer
Zauberer das Land heimsuchte, Blut und Tränen quellen ließ und gar von des Königs stärksten Mannen nicht zu bezwingen war. So ward
es an Orgil, einst Waidmann und treuer Knecht des listenreichen Phex, den finsteren Zauberer zu erjagen, wie es der König befahl. Mit ihm
zog ein junger Zauberer, Siegbert war sein Name, der aus den selben Landen wie Orgil stammte und oft an dessen Seite stand.

So zog der treue Orgil mit seinen Mannen aus, treu dem Befehl des Königs zu folgen. So zogen sie also in die dichten Wälder der Lande
des treuen Orgils Ahnen und suchten den finsteren Zauberer. In den finsteren Tannen des treuen Orgils Heimat fanden sie ihn erst nach
Tagen der Suche. Längst drängten die Mannen Orgils, er solle umkehren, biss doch Firuns kalter Atem über das Land. Doch Orgil stand treu
zu seinem Wort und gehorchte dem Befehl seines Königs.

Als sie den finstersinnigen Zauberer endlich fanden, watete er in einem Meer aus Blut und Tränen, hatte er doch die guten Menschen der
Königslande schon lange heimgesucht. Von Orgils Mannen stand nur Siegbert bis zum Ende an seines Herrn Seite, der Rest floh vor des
finsteren Zaubers Hexerei. Siegbert aber wob Zauber um Zauber, stand treu zu seinem Herrn, so wie es Orgil selbst zu seinem tat und gab
sogar sein Leben, damit Orgil dem Befehl seines Königs zu folgen vermochte.

Der treue Orgil, voller Trauer um den gefallenen Freund, brachte Kunde vom Kampf zu seinem König und erbat, dass der treue Freund wie
einer der Großen des Reiches ins Totenreich gehen dürfe. Und mit dem ersten Licht des neuen Mondes setzte man Siegbert in einem Grab
bei, tief im Walde, unter heiligem Tann und eines Königs wahrhaft würdig. Zur letzten Ruhe und zur Wacht gab man ihm seinen Stecken mit
auf Reisen, legte aber auch des finsteren Hexers Schädel aus reinem Kristall bei, der dessen Macht gemehrt hatte und der dem bis zuletzt
tapferen Siegbart als Zeichen seines Sieges zugestanden hatte, auf dass Siegbert auf alle Zeit über diesen Wachen möge.



- so erzählt von Gallo Silberbrunn, welcher es gehört von einem Greis aus der Baronie Orgils Heim
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Benutzer 18120 gelöscht

Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von Benutzer 18120 gelöscht »

Ich hoffe Zweitverwertung von Forenabenteuer-Inhalt ist zulässig.

Die Gründung Harmlyns
In der dunklen Zeit war es üblich, das in den Tommelland dem Fluss Menschenopfer da gebracht wurden. Über das Ritual wachte ein Zirkel alter weißer Frauen in Gavinsbar. Sie nannten sich die Schwestern des Flussfürsten. Die Schwesternschaft bestimmten den Zeitpunkt und die Person des Opfers. Die betreffende Person wurde zum Felsen von Harmlyn gebracht und in die Fluten gestürzt. Im Volk hieß es dann, diese oder jene Person wurde dem Flussfürsten oder seinen Töchtern vermählt.

Nun begab es sich, das Norafine von Sappenstiel in jungen Jahren überraschend Gräfin der
Grenzlande wurde. Sie war eine überaus gelehrte Gräfin und ansehnliche Frau. Sie selbst war als
Mitglied der Schwesternschaft ausgebildet worden und erlangte die Grafenwürde nur, weil ihre älteren Geschwister im Krieg gegen Andergast heldenhaft starben. So zog Norafine den Neid der Ältesten im Zirkel der Flussschwestern auf sich. Niemand wunderte sich, das die Ältesten des Zirkels
bestimmten: Norafine muss an ihrem 21 Geburtstag dem Fluss geopfert werden.
Doch Norafine besaß die Gabe mit Nuianna der Windgöttin und Botin Alverans zu reden. So beratschlagte sie sich mit den Überderischen und ersann den Plan ihrer Rettung.

Am festgesetzten Tag erschien Norafine in ihren schönsten Kleid inmitten ihrer treuesten Ritter am festgesetzten Ort. Dort sprach sie zu den Ältesten: „Hier bin ich, wie der Brauch es verlangt. Bekräftigt ihr das Urteil.“ Die Alten riefen: „Der Fluss hat es uns gesagt.“ Und sie schworen jede Meineide auf ihre ungerechte Forderung. Doch Norafine entgegnete listig: „Ich bin die regierende Gräfin des Landes und der Brauch gebietet es, das mein Gemahl zu mir reist um mich abzuholen. Los“ sie deutete auf die älteste der Frauen: „Gehe zu ihm und sage: Ich bin bereit.“
Ihre Ritter ergriffen darauf die Frau, banden sie mit eisernen Fesseln und warfen sie in die Fluten. Doch der Fluss reagierte nicht. Daraufhin deutete Norafine auf die zweite der Alten: „Deine Schwester war eine schlechte Botin. Los geh du und richte dem Flussfürsten meine Botschaft aus.“

Daraufhin würde auch diese von den Rittern ergriffen und in den Fluss gestürzt. Doch wieder zeigten sich keine Regung in den Fluten. Und schließlich fand auch die dritte der Alten den Weg in Fluten ebenso wie ihre Vorgängerinnen. So wurden sie für ihre ungerechte Verfügung und die Meineide bestraft.

Nach diesem denkwürdigen Tag verfügte Gräfin Norafine, das nie wieder Menschen entscheiden
dürfen ob jemand dem Fluss vermählt wurde. Nur die, die der Fluss sich selber holte waren ihrem Schicksal verfallen. Um das Gesetz zu überwachen verlegte Norafine ihren Sitz nach Harmlyn und baute das alte Kastell wieder auf. Im Laufe der Jahre dann wuchs die kleine Stadt am Fuß der Burg.

Fenia_Winterkalt
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von Fenia_Winterkalt »

Was? Zweitverwertung von irgendwas sollten wir streng verbieten!! :censored: :dunkelheit:

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Horasischer Vagant
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von Horasischer Vagant »

Fenia_Winterkalt hat geschrieben: 01.10.2020 13:48 Unser Twitterbild zur Aktion:
Schaut sehr gut aus! :)

Und auch wieder eine sehr tolle Aktion! :)
Besuche mit Deinem Helden das Shaya´al´Laila in Zorgan (offenes RP)

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Wolfio
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von Wolfio »

So... und wer setzt sich jetzt hin, und macht aus den Geschichten einen Abenteuer-Wettbewerb oder Schreibworkshop :P
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Frostgeneral
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Ungelesener Beitrag von Frostgeneral »

- Villa YaTharios, Großstadt Punin, Yaquiria Superior-


Abu eilte zu der große stählernen Pforte und öffnete einen Spalt, damit der Reiter, der vor dem Tor verweilte, hereinkommen konnte. Als der Mann an ihm vorbei ritt, schaute der junge Sklave ihm hinterher. Ein Tulamide auf einem Pferd, das war wahrlich selten. Gerade in Punin, wo man seinesgleichen nur als Sklave antraf und sie die Pferde der hohen Herren lediglich abbürsten und waschen durften. Dieser hier stand nun auf dem Innenhof der mit kleinen Granitplatten ausgelegt war und wartete, dass Abu das Tor verschloss und zu ihm herankam. Der Haussklave verschloss das schwere Portal und beeilte sich zu dem Reiter aufzuschließen. Sein Pferd hatte er derweil mit einfachen Befehlen zum großen Brunnen in der Mitte des Platzes dirigiert, wo es nun begierig das kühle Wasser trank.

"Willkommen Herr, im Hause YaTharios zu Puninum. Wie kann ich euch helfen. Der Dominus und Pater Familias ist derzeit abwesend.", Abu hatte den Mann auf Bosparano angesprochen, wie es ihm beigebracht worden war.
Dieser antwortete nun allerdings in feinstem Tulamidya. Abu bekam einen Schauer auf dem Rücken als er die alte Sprache vernahm.
"Ich will ohnehin nicht zu dem Herrn des Hauses. Ich suche seinen Sohn Lucardus. Eine dringende Nachricht aus der Pentagramma-Akademie."
"Herr Lucardus ist in seinem Beschwörungsraum. Er ging heute bei Sonnenaufgang hinein und sagte er mag nicht gestört werden."
"Nun, die Nachricht kommt direkt von seinem Meister, wir sollten ihn vielleicht unterbrechen", der Mann sah in den Himmel und besah sich den Stand der Sonne, schirmte seine Augen wohlweislich mit der Hand ab.
Abu betrachtete den Mann im Schein der Brajanos-Scheibe. Seine Kleidung war bosparanischer Machart - seine Toga mit Schärpe wurde unter dem langen Reisemantel verborgen, der nur vor Staub der Straße schützen sollte.
Er war wohl schon recht lange auf dieser Seite des Limitantes. Abu wusste, dass er Meister Lucardus nicht stören durfte und wenn diese Nachricht nicht wichtig wäre, würde der Haussklave die Konsequenzen tragen müssen.
Wenn die Nachricht hier herumläge und er sie ihm erst später geben würde, wäre er ebenso verärgert. Er hatte ein hartes Los gezogen und wünschte sich die Rückkehr des Pater Familias. Solange dieser nicht da war, lag die Verwaltung der Villa in Punin bei seinem Erstgeborenen.
"Also gut, wenn Ihr sagt es ist wichtig, dann beeilen wir uns lieber."

Abu band das Pferd an einem Sockel des Brunnens an und führte den Unbekannten durch das große Haus. Demeya, eine andere tulamidische Sklavin die in der Küche diente, kam ihnen im Atrium entgegen und Abu wies sie an, sich weiter um das Pferd zu kümmern.
Dann standen sie vor einer großen Tür dessen Rahmen mit Bronze umfasst war, auf der Tür prangte ein Schnörkel, von dem Lucardus erzählt hatte es sei die Sprache und Schrift von Dämonen. Auf interessierte Nachfragen von Abu wollte oder konnte der Magus aber nicht antworten. Er wich ihm aus und schickte ihn los um unnütze Sachen zu erledigen.
Der Sklave klopfte gegen die schwere Tür, achtete darauf die bronzenen Zeichen darauf nicht zu berühren. Sie warteten einige Lidschläge vor der Tür, es kam keine Reaktion von der Innenseite. Abu wollte gerade ein zweites Mal klopfen, als sich der Bote an ihm vorbeidrängte und die Tür öffnete.
Der Herzschlag des Bediensteten beschleunigte sich und er bekam Panik, folgte dem Mann ohne Namen aber...

Lucardus YaTharios stand in einem mit lilaner Kreide auf den Boden gemalten Sieben-Stern vor einem kleinen Tisch und starrte krampfhaft in die Schale, die auf diesem Stand. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, er reagierte nicht auf die beiden Besucher.
Es war totenstill in dem Raum, kein Geräusch kam von den Sandalen des Fremdlings, der durch den Kreis schritt und auf den Tisch zu. Abu, kurz schockiert von dem Anblick seines Dominus, ging ihm hinterher, wollte er doch seinen so wehrlosen Herrn beschützen, falls ihm der Bote etwas tun wollte. Weder einen Namen hatte er genannt noch sich ausgewiesen mittels Sigille. Der Sklave schalt sich einen Narren und zog seinen Dolch unterm Gewand hervor, dabei verwischte er aus Versehen ein Teil des Heptagramms und die Hölle brach los.


Lucardus starrte hinunter auf das Meer aus Feuer und Tod, welches sich unter ihm erstreckte. Flammenlanzen stießen aus dem See mit flüssigem Glas hervor und verbrannten eine Frau, die in die Dimension geraten war. Ihr zerschundender Leib war tätowiert, Blasen bildeten sich auf der Haut und zerstörten die Bilder. Sie wand sich unter Schmerzen und schrie stumm zu ihm empor. Es wirkte beinahe so, als ob sie ihn direkt ansah, doch ihre Pupillen waren weiß und gebrochen. Die Frau war blind...
Verbranntes Fleisch und angesenkte Haare, es stank danach und er versuchte sich weiter auf die Szenerie zu konzentrieren. Er war immerhin freiwillig hier und wollte dem Ganzen den Schrecken nehmen. Er versuchte sich an das zu gewöhnen, so es ihm möglich war. Viele Magier die schwächer waren als er, waren in der Akademie mit dem Wissen an diese Glut gebrochen worden. Dann war alles vorbei.
Feuer schoss zu ihm empor und er wich zurück. Die Magie war verflogen, seine Studien wurden abgebrochen. Zornig blickte er sich in dem Raum um und fand die Ursache der Störung. Ein bärtiger Tulamide im Reisegewand trat durch das Heptagramm unbeeindruckt auf ihn zu, eine Rolle in der Hand, die er ihm hinhielt. Rasch ging er die Möglichkeiten durch, er wollte diesen Sandfresser strafen. Lucardus ging seine Zauber im Kopfe durch und fand einen, der ihm geeignet erschien.

"Igni-", weiter kam er nicht. Der Magus wurde von den Beinen gerissen, Hitze erfüllte seinen Rücken und er stürzte zu Boden. Rasch drehte er sich um und erblickte es...
Etwas war mit ihm durch das Tor gekommen. Ein Wesen mit Flügeln und Peitsche stand am Tisch neben der Schale, es qualmte und rauchte mehr als dass es brannte. Kälte schlug ihm entgegen... das Un-Feuer der Niederhöllen.


Der Tulamide vor Abu legte die Schriftrolle auf dem Tisch ab und und murmelte etwas in einer fremden Sprache. Das Rauchmonster hinter dem Tisch löste sich langsam auf, unfähig sich zu bewegen oder noch einmal mit der Peitsche zuzuschlagen.
Lucardus erhob sich mit krummem Rücken und wandte sich dem Monster ebenso zu, sprach dieselben Worte wie der Tulamide. Abu konnte es nach ein paar Augenblicken den Dämon nicht mehr sehen, die Männer sprachen dennoch weiter bis der Tulamide schließlich aufhörte und auf die Rolle deutete.
"Magister Balphemors Nachricht, sie ist wichtig.", Der Mann sprach nun auch noch perfektes Bosparano, Abu wunderte sich, wie man soviele Sprachen so gut sprechen konnte. Ein Griff unter sein Reisegewand förderte einen großen Folianten zutage, den er ebenso auf dem Tisch neben der Schale ablegte.
"Ihr solltet vielleicht euer Heptagramm erneuern, es ist verschmiert.", als der Mann sich zu Abu umdrehte lag ein wissendes Grinsen auf seinem Gesicht. Der Sklave trat beiseite und lies ihn vorbeigehen, sein Meister strafte ihn immerhin auch nicht. Der Fremde hatte ihm ja sogar geholfen und zwei wichtige Dokumente gegeben. Abu steckte das gezogene Messer zurück unter seine Kleidung. Dort fühlte er etwas, was dort nicht hingehörte. Papier.

"Hol die anderen Nutzlosen! Räumt hier auf!", der wütende Schrei von Lucardus holte ihn zurück in die Gegenwart. Eine Ader pulsierte auf seiner Stirn, sein Gesicht war hochrot.
Abu eilte in Richtung Küche um die Anderen zu holen. Im Atrium blieb er kurz stehen um nachzusehen, wieso er Papier in seinem Gewand hatte, das ihm nicht gehörte. Beschrieben war es in der Sprache seines Vaters, oben stand sein Name: Abu ibn Abu und unten am Rand Sadiqi. Das bedeutete Freund im Tulamidischen. Die Nachricht war wohl für ihn, aber lesen konnte er die Sprache leider nicht. Die ganze Seite war vollgeschrieben mit vertrauten Symbolen.

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Sumaro
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

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Ich schreibe aktuell ja nichts mehr zu Aventurien, aber vielleicht tragen diese Texte aus meiner früheren Schaffenszeit etwas zur gruseligen Stimmung bei. Einmal eine Reise zur Toteninsel von Havena und einmal der "Schrein" einer verbotenen Entität, die dem Tod abgeschworen hat.


Hier die entsprechende Szene zur Boroninsel in Havena. :-)

Die Boroninsel

Gurgelnd tauchen die Ruder in das pechschwarze Wasser des Hafenbeckens. Der keuchende Atem des Fischers, der sich die Kapuze des geölten Mantels tief ins Gesicht gezogen hat, rasselt vor Anstrengung und trägt weit in den still wabernden Nebel hinein. Klamme Kälte zieht mit jedem Herzschlag mehr in Kleidung und Knochen, während die Rufe der Schauerleute an der Hafeneinfahrt, in dumpfes Gemurmel übergehen und sich nach einigen weiteren Zügen der Ruder ganz verloren haben. Was zurückbleibt ist eine wattige Stille, in der selbst das hölzerne Knarzen des Bootes wie ein dröhnender Laut klingt, nur um Herzschläge später im eisigen Dunkel des Nebels erstickt zu werden.

Der Blick reicht nicht weit, so dicht ist der graue Schleier, der sich über die Stadt gelegt und schon bald den Steg verschluckt hat. Umgeben vom Raunen des Wassers, das sich am Bug des Fischerbootes reibt und eingehüllt von eisigen Schwaden, die zunehmend das spärliche Licht des Wintertages dämpfen, scheint es beinahe so, als würde man über das Nirgendmeer selbst reisen. Die letzte große Fahrt auf dem Weg in das schweigsame Dunkel des Totengottes. Nur ein paar Dutzend Schritte trennen die Boroninsel vom Festland, doch in diesem Nebel mögen es auch tausende Meilen sein, denn bis auf das Ächzen des Fischers und den Schlag der Ruder, gibt es nichts im blicklosen Dunkel, was anzeigen würde, dass Zeit vergeht.

So fühlt es sich wie eine kleine Ewigkeit an, bis schließlich die schärfsten Augen Schemen im Nebel ausmachen können. Eine dunkle Linie im diffusen Grau, dann Konturen, die sich heraus schälen und Umrisse preisgeben. Kein Steg erwartet die Ankunft des Bootes, nur dunkler Schlamm über den schwarzes Wasser schwappt und gräulicher Bewuchs, der kaum mehr Leben zu tragen scheint. Ein knarzendes Schaben kündet von felsigem Untergrund, der wenig mehr als eine Handbreit unter der Wasseroberfläche liegt und doch nicht zu erahnen ist.

Herzschläge später schiebt sich der Bug des Bootes in den Uferschlamm und mit zittriger Hast schlägt der Fischer das Symbol des Boronsrades und des bannenden Auge des Herren Praios, so als müssten ihn die beiden Götter vor dem Unheil bewahren, welches allein schon die Reise zur Insel über ihn bringen könnte. Er zieht die Ruder ins Boot hinein und erhebt sich, den schwankenden Untergrund mit jahrelanger Übung ausbalancierend, doch keinen Fuß in das tintenschwarze Wasser oder den gräulichen Schlamm des flachen Ufers setzend. „Warte hier, Herrschaften. Keinen Schritt setze ich auf die Insel...“, brummt er und in seiner Stimme liegt, trotz der kratzigen Heiserkeit, eine entschiedene Entschlossenheit, die keinen Zweifel daran lässt, dass diese Worte endgültig sind.

So bleibt wenig anderes zu tun, als selbst die Schritte an Land zu machen, die wohl keinem Bürger Havenas, der sich klaren Verstandes nennt, in den Sinn kommen würden. Noch immer ist die Stille beinahe unerträglich dicht und alles, was an Lauten durch den Nebel dringt, ist ein Echo der Geräusche, die man selbst gemacht hat. Das feuchte Schmatzen der Stiefel im Schlamm, das knarzende Ächzen der Ruderbänke, als man sich erhebt, das leise Klimpern zurechtgerückter Ausrüstung. Die Kälte ist so durchdringend, dass man wohl den eigenen Atem aufsteigen sehen könnte, wäre er nicht eins mit dem Nebel. Das Licht scheint den Kampf gegen die diffuse Dunkelheit ebenso zu verlieren, wie die Geräusche sich der Stille unterwerfen müssen. Wer die ersten Schritte auf dem rutschigen Boden gemacht hat, kann seinen Blick über die Schattenrissen von behauenen Grabsteinen und das gähnende Dunkel eines aufragenden Bauwerks schweifen lassen.

Eine Gänsehaut zieht sich mit eisigem Frösteln über Unterarme und Nacken. Als würde man in den Schlund von Borons Hallen steigen, aus dessen Tiefen Schweigen und Dunkelheit, wie Wasser aus einem Quell, aufsteigt, so beschleicht vielleicht einen Gläubigen der unteilbaren Zwölfe ein unwohles, wie auch ehrfürchtiges Gefühl, je weiter man sich dem Tempel nähert. Zweifellos ist dieser Bau, dessen Konturen nur Schwarz gegen das Grau des Nebels sind, der ohne Zierrat und Prunk auskommt, ein Haus des schweigsamen Gottes. Die Gräber, die den kurzen Weg vom Uferschlamm zum schwarzen Basalt der Tempelmauern säumen, sind alt und von farblosem Moos bewachsen, welches ebenso ausgeblichen scheint, wie die Schriftzüge auf den Grabsteinen verwittert. Die unerbittliche Zeit hat ihren Tribut selbst von den letzten Ruhestätten gefordert, nicht jedoch von dem unerschütterlichen Bauwerk, welches jetzt so nahe ist, dass man es beinahe mit der ausgestreckten Hand berühren kann.

Bevor jedoch die von Kälte steifen Finger nach dem Klopfer, geformt im Bild eines Rabenkopfes aus schwarzem Gusseisen, greifen können, um an der breiten Pforte Einlass zu erbitten, schwingt ein Flügel der Doppeltüre bereits auf. Ein Schwall von eisiger Luft, durchtränkt mit dem intensiven Duft von Weihrauch und der scharfen Essenz von Leichenbalsam, drängt an einer hochgewachsenen Gestalt vorbei nach draußen. Lange, bleiche Finger an jugendlichen Händen haben sich zur Gebetshaltung unter der Brust der blassen Dienerin des Schweigsamen gefaltet. Dunkle Augen blicken aus einem schmalen Gesicht, dessen Züge keine Schönheit tragen und dennoch jede Aufmerksamkeit verlangen. Unausweichlich scheint es diese Frau zu betrachten, deren Präsenz in absolutem Einklang mit Stille und Dunkelheit zu sein scheint. Kein Frösteln zeigt sich auf den bloßen Unterarmen, dort wo die weite Kutte der Tempeldiener des Totengottes hinaufgerutscht ist. Sie bemüht keine Worte, um das Begehren der Besucher zu ergründen, nur ihre Blicke sprechen und dringen dabei tiefer, als es das Geplänkel von Geschwätz jemals zu tun vermag. Der Schritt zur Seite, mit dem sie den Weg freigibt in das atmende Dunkel der Tempelhalle, gleicht mehr einem schwerelosen Gleiten, so als würden ihren nackten Füße den Boden nicht berühren und ihre gesamte Anwesenheit nicht mehr von dieser Welt stammen.

Keine einladende Geste, keine Begrüßung in Wort oder Mimik, nur dieser eine Schritt, der den Weg über die Schwelle freigibt. Erneut ist da dieses Gefühl, einsickernd wie die Stille in einem Raum voller Lärm, beruhigend und aufkratzend zugleich. Geschichten, verwoben zu Legenden, ranken sich um die Insel, um den Tempel und die Diener des Gottes von Traum und Vergessen. Flügelschlag verfängt sich in der Stille, das Rauschen von Schwingen durchteilt den Nebel. Ein Schemen in der Schattenwelt gleitet zu dem Umriss von kahlen Bäumen und entschwindet dem Blick. Über das Nirgendmeer, dem Rauschen der Schwingen folgend, hinein in Schweigen und Dunkelheit, Vergessen und Stille. Noch kann man sich umwenden, die Schritte zum Ufer hasten, den wartenden Fischer packen und ihn anfahren überzusetzen, nicht zurückblickend.

Oder man schreitet über die Schwelle des Tempels und blickt mit eigenen Augen, was so viele Menschen mit Furcht erfüllt, erhält Antworten auf Fragen, die nicht umsonst dem Vergessen übergeben wurde und kehrt nicht zurück. Nicht so, wie man die Hallen Borons betreten hat...


Schrein der Thargunitoth – Der Heiler des Todes

Fahle Strahlen blassen Lichts, gräulich und leer, fallen durch die Ritzen zwischen Brettern und hölzernen Ziegeln. Staub tanzt glanzlos in der modrig-feuchten Luft, die schwer vom Geruch gammelnden Fisches und feuchten Teers ist. Ächzend seufzen die Balken, die aus der gähnenden Dunkelheit des Dachstuhls ragen, beim Zerren des auffrischenden Windes. Die Lagerhalle, eingebettet zwischen unzähligen anderen, im nebligen Halbschatten der mondbeschienenen Nacht liegend, ist gefüllt mit Kisten und Fässern, die gestapelt und mit Seilen aneinander gebunden, vergebens darauf warten an irgendeinem Morgen von kräftigen Händen auf eines der unzähligen Flussschiffe geladen zu werden. Enge Pfade führen zwischen den Lagerständen hindurch, finstere Gassen im schattigen Dunkel der Halle, in denen kaum zwei Männer nebeneinander gehen können. Schritte hallen dumpf auf dem hölzernen Boden, überzogen mit dem Schlamm von hunderten und tausenden Stiefeln, Schuhen und Gamaschen, die ihn festgetreten und zum verkrusteten Belag der Halle gestampft haben. Ein Irrgarten aus schmalen Wegen verläuft sich zwischen Inventar und Altware, die seit Monden, vielleicht gar Jahren nicht mehr berührt wurde. Halbfingerdick und klebrig hat sich Dreck und Staub als modrige Schmiere auf die ungeschützten Kisten gelegt und reibt sich an der Kleidung allzu unvorsichtiger Besucher ab.
Düsternis liegt ebenso erstickend wie der zunehmend erdigere Geruch auf den Sinnen. Von den Wänden aus gewachstem Leder und teergedichteten Hölzern gedämpft, bleiben die Geräusche des Draußen zurück und zunehmend breitet sich eine drückende Beklommenheit aus. Diffus flackert das Licht von Laternen, wo Fackelfeuer eine Gefahr für Leib und Leben bedeutet, sollte es auf die zundertrockenen geflochtenen Stricke übergreifen, mit denen hier alles verbunden und verknotet ist. Beinahe unvermittelt erreicht man eine Tür, nicht verborgen, aber leicht zu übersehen, zwischen gestapelten Planen aus Segeltuch und Bündeln von Rudern und Stakstöcken. Ein gusseiserner Riegel, glänzend vom Schmierfett sorgfältiger Pflege, lässt sich lautlos zurückschieben, um die von stabilen Beschlägen gestärkte Tür, im rückwärtigen Bereich der Halle, aufzudrücken. Mit dem Luftzug der nach innen schwingende Pforte treibt ein scharfer Geruch von beißendem Alkohol hinaus, unterlegt mit einer süßlich-klebrigen Note, die an ein Stück überreifes, saftig gärendes Fleisch erinnert, welches in feuchter Wärme dumpf brütend gelagert wurde.

Der Lichtschein fällt auf einen Raum, kaum zwei Schritte hoch, die Decke niederdrückend und zudem behangen mit zahlreichen baumelnden Laternen, in denen bleigraue Kerzen darauf warten ein ebensolches Licht zu spenden. Der schweifende Schein des eigenen Lichts enthüllt in ungnädiger Offenheit die grausige Enge des Raumes. Mit akribischer Sorgsamkeit wurden die Tische drapiert und Schränke ausstaffiert, eiserne Wannen warten unter jedem der Tische darauf gefüllt zu werden. Blitzend poliertes Schlachterwerkzeug ist an Haken über den Arbeitsflächen aufgehangen, schnell zu greifen, ebenso wie die in sortierten Bündeln gefassten Utensilien eines chirurgisch tätigen Medicus, die in ledernen Mappen aufgeklappt und einsatzbereit scheinen. Flecken von dunklem, sattem Rostbraun sind tief in die glatte Oberfläche der Tische eingezogen. In den Wannen sind auf den geschrubbten Rändern noch immer Spritzer von braun und schwarz zu finden, die offenkundig auch mit sorgfältigem Bürsten nicht mehr zu entfernen sind. Jeder einzelne Tisch trägt seine eigenen Werkzeuge. Dort Knochensäge und Hackbeil, hier Wetzstein und feinste Rasierklingen, drüben feine, langstielige Nadeln, sorgsam geschliffene Kürschnermesser und kleine metallene Hämmerchen.
Tiegel und Phiolen stehen griffbereit, in ihrem Inneren milchige und klare Flüssigkeiten, sämige Pasten und wächserne Schmiere, deren Duft an Bienenwachs und das stechende Aroma gereiften Sauerteigs erinnert. Im Schatten der Tür liegend, erwarten Pergamente und Bögen von Papier, mit Kohlestift und Schreibfeder beschriftet und gezeichnet den des Lesens kundigen Betrachter. Was beim Anblick der Tische Ahnung war, wird bei den engen Zeilen und den säuberlichen Zeichnungen, vom Innersten eines Menschenleibes, schaurige Gewissheit. Ein wacher und unglaublich präziser Verstand hat hier festgehalten, welche Werke er mit kundiger Hand vollbringen kann. Muskelstränge, Knochensitze, Skizzen von Hirn und Herz, allem was den Menschen zusammenhält, ist in wissenschaftlicher Genauigkeit festgehalten und an den Rändern mit schmuckvollen Zierrunen versehen, die ebenso wie die Tusche mit geschrieben wurde, im trägen Bleigrau gehalten sind, ausgeschmückt worden. Eisige Schauer rieseln den Rücken hinab, als das Zeichen ein ums andere Mal wiederholt und dann offenbar wird, dass jedes noch so kleine Stück von der Werkbank des Menschenfleischers bis hin zu den filigranen Schnittmessern des ärztlichen Bestecks ähnliche Glyphen trägt. Nur dem kundigen Auge mag die Bedeutung wahrlich bewusst sein, doch wer ein solches Symbol einmal erkennt, der vergisst es nicht: Aroqa, Fanal des Nicht-Todes.
Für einen Moment drängt sich, mit der Erkenntnis, der Schrecken in den Verstand. Klatschend landen Eingeweide, gewogen und gemessen, dann mit scharfen Messer herausgetrennt, in der eisernen Wanne. Filigrane Hände wühlen im Leib einer stattlichen Weiblichkeit, greifen blutverschmiert zur Knochensäge, setzen mit routinierter Überlegung an den unteren Rippenbögen an und beginnen ratschend den Brustkorb aufzutrennen, nach dem Herzen strebend, das so voller Güte und stark schlagend, gesund und ohne Verwachsung war. Geisterhaftes Seufzen begleitet den Eindruck, der ebenso verfliegt wie der Gestank nach Innereien und gärendem Fleisch. Nur penible Sauberkeit bleibt zurück und ein brennendes Licht, ätherisch flackernd, in einer der Laternen. Nicht von Menschenhand entzündet und so blassgrau wie die wächserne Haut eines Verstorbenen.
Aroqa, das Symbol des Nicht-Sterben. Sorgsam trennt das Kürschnermesser Haut von Muskelfleisch und Fettgewebe. Kaum noch Blut benetzt die samtige Hülle, die einstmals eine zierliche Bürgerstochter kleidete. Schlanke Finger massieren eine fädenziehende Paste ein, bewahren was nicht verfallen darf, begleitet von einem schmallippigem Lächeln, während der restliche Leib sorgsam zertrennt und ausgeschlachtet, seinen Weg in die eiserne Wanne findet.
Bilder verblassen, doch eine zweite Kerze brennt in unheiligem Schein. Wispernde Gewissheit bahnt sich den Weg in das Bewusstsein der Wissenden. Die Tür ächzt im Luftzug, fällt in gemächlicher Trägheit zu.
Aroqa, Gebot des Nicht-Vergessens. Die Nadel glänzt blassbunt im fahlen Kerzenschein. Der Faden ist nicht mehr als eine Ahnung in der Luft, so dünn gezogen in Stunden und Stunden der Nacht über geisterhaften Flammen aus dem Klumpen Knochenblei. Nur so wenig braucht es, nur so wenig. Stich um Stich, in das weiche Fleisch, in die akribisch gesammelten Sehnen, in die Stränge von Muskeln und die milchig-samtige Haut. Stich um Stich, fügt es zusammen. Stich um Stich, während die starren Augen von herrlichem taubenblau in klarer Flüssigkeit treibend, beobachten bis ihre Zeit gekommen ist. Stich um Stich, Naht um Naht, die Wannen voll vom Blut, die Wannen voll vom Körper, der nichts wert war, außer die taubenblauen Augen. Sie schauen und warten. Flackernd erwacht eine Kerze zum Leben. Zum Nicht-Leben, zum Nicht-Tod, zum Nicht-Sterben, zum Nicht-Vergessen. Aroqa...


Konzept:

Dieser Ort, an dem der Herrin des Untodes eine besonderer Art der Verehrung zuteil wird, zeichnet sich nicht durch das banale Grauen der wandelnden Toten oder die vernichtende Finsternis von Alptraumwelten aus, sondern ist mehr auf den Aspekt des Drängenden Verlangens des Menschen nach Unsterblichkeit und nach Überwindung des Todes ausgerichtet. Wissenschaft und Dämonenmacht verweben sich zu einer beinahe untrennbaren Einheit, in der sich verbotenes, aber nicht verdorbenes Wissen, mit der Essenz des Nicht-Sterbens beschäftigt.

Überlegungen hinter den Beschreibungen werde ich im folgenden kurz erläutern. Der Raum selbst birgt keinen direkten Schrecken sondern viel mehr wird die Vorstellung der Spieler/SC befeuert, in dem sie im ersten Teil quasi Zeit haben sich selbst auszumalen, was hier passiert sein könnte, was diese „Werkzeuge“ und Arrangements bedeuten. Der Grundgedanke soll sich langsam auf Basis der Beschreibungen der Handwerkzeugs des Bösen manifestieren und zunächst etwas sehr profan-schreckliches haben.
Jedoch kommt kein Kultraum wirklich ohne einen Funken dämonischer Kraft aus. Auch hier habe ich mich vor allem von dem Gedanken an die Kraft der Aroqa-Rune (einer nekromantischen Rune aus den dunklen Zeiten, die vom schwarzen Drachen für sehr machtvolle Banner etc. genutzt wurde) inspirieren lassen, ebenso wie vom subtilen Einfluss der Unmetalle der Erzdämonen, in diesem Fall dem Knochenblei. Dieses dient in der weiteren Beschreibung unter anderem als Zusatz der Tusche/Tinte mit der die Aufzeichnungen des Kultisten vorgenommen wurden, wie auch als Bestandteil der Laternen und nicht zuletzt als verknüpfendes Element für seine „Großtat“ in Form eines feingezogenen Garns.
Das Knochenblei gemeinsam mit den latenten dämonischen Kräften des Kultisten sowie der besonders qualvollen Umstände zum Tod der Opfer führt dann auch letztlich zu dem, was den letzten Teil der Beschreibung prägt, die aufflammenden Kerzen aus bleigrauem Wachs und den „Visionen“, die quasi Momentaufnahmen und Erinnerungen aus der Zeit direkt nach dem Tod der Opfer sind. Hier ist der Hintergrund folgender. Bei der Aufgabe des Kultisten, einen neuen Körper zu schaffen, kann er die Seelen, die vielleicht an einem solch bedeutsamen Teil des Leibes hängen würden (und damit sein Werk beseelen wollen könnten) nicht gebrauchen. Stattdessen hat er mittels Aroqa-Rune und Knochenblei exakt für diesen Zweck die Kerzengefängnisse geschaffen. In diesen verfangen sich die gemarteten Seelen der Opfer und bleiben als eine Form von Irrlicht hängen. Hier soll auch der sonst so oft übersehene Aspekt der Herrschaft über Geister zum Tragen kommen, der Thargunitoth zu eigen ist und die Marter der Opfer noch über den Tod hinaus besonders grausam macht. Nicht nur werden sie auf bestialische Weise missbraucht und getötet, das Trauma und die dämonischen Kräfte halten auch ihre Seele im Diesseits und binden sie zugleich als Zeugen in die Laternen, wo sie nicht mehr tun können als Licht zu sein für den Kultisten und sein finsteres Machwerk, der daraus vielleicht sogar noch einen speziellen Gewinn zieht (z.B. dass er sein Ritual nur im Schein eines Irrlichts durchführen kann oder das bestimmte Passagen von TGT-Affinen Schriftrollen etc. sich nur im Geisterlicht offenbaren, als „dämonische“ Geheimtinte).
Die blassbunte Nadel des Kultisten ist dabei natürlich das Geistermetall Mindorium und vielleicht ebenso Paktgabe wie Geisterkerker für was auch immer später das endgültige Kunstwerk beseelen mag.
Wen Musik inspiriert, dies waren die Stücke, die ich beim Schreiben gehört habe:
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chizuranjida
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Den Boronsanger-Kürbis von @Fenia_Winterkalt könnte man eigentlich direkt wiederverwerten, oder?
chizuranjida @ Forenaktion: Zoo Botanica DSAForum, vom 01.09.2020 - bis zum 30.09.2020
(Übrigens sehr treffend beschrieben, war ja klar dass die rückständigen Puniner den ausreißen. Der Götterfürst möge ihnen gnädig sein.) :censored:

Edit:
Oh yay, Musik anhängen! Tralala! Äh ... uhuhuuu, schuhuuu meinte ich.
https://www.youtube.com/watch?v=NUFv_L5BMs0
https://www.youtube.com/watch?v=Rqybujsu65o
https://www.youtube.com/watch?v=IH9J6zsRjGc
https://www.youtube.com/watch?v=-R7o5TBTUHs
https://www.youtube.com/watch?v=F0201pOAuw8
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

Benutzer 18120 gelöscht

Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von Benutzer 18120 gelöscht »

Fenia_Winterkalt hat geschrieben: 01.10.2020 13:48 Was? Zweitverwertung von irgendwas sollten wir streng verbieten!!
Und dabei dachte ich, Wiedergänger passen zum Thema. :ups: Aber wenn's so ist muss ich halt einen neuen schreiben. :grübeln: Bitteschön:

Der Sägemann von Arrand
Hoch flogen die Krüge im alten Hirschkönig. Es perlte der frische Birnenmost. Die letzte Strophe eines Spottlied auf den ewigen Feind erklang aus zahlreicher Kehlen.

„…
Du solltest mit Pietät, mich däucht,
Behandeln solche Leute;
Der Alte ist dein Vater vielleicht
Von mütterlicher Seite.“

Alrike hatte eine lustige Gesellschaft gefunden. Eigentlich war sie auf den Weg nach Arranet und hatte das Gasthaus nur aufgesucht um sich etwas zu erfrische. Doch dann war die Rast länger und länger geworden. So gemahnte erst die hereinbrechende Dämmerung die junge Frau wieder zum Aufbruch. Entschlossen warf sie ein paar Kupfermünzen auf den Tresen und ergriff ihr Bündel.

Schlagartig kippe die Stimmung im Raum. Alle Augen waren auf sie gerichtet. „Ihr wollt doch jetzt nicht mehr gehen?“ fragte der Wirt ungläubig und eine alte Frau neben der Tür ergänzte: „Bedenkt doch Hagen der Sägemann geht um.“ Unwillkürlich griff Alrike nach ihrem Dolch: „Ich muss heute noch bis Arrened gelangen. Und dieser Hagen soll er nur kommen.“ Ein krächzen entfleuchte der Alten bevor sie antwortete: „Mein Kind ihr wisst nicht auf welche Gefahr ihr euch einlässt.“ Und der Wirt ergänzt: „Ich beschwöre euch, bleibt diese Nacht besser hier. Ich will euch das Zimmer für einen billigen Preis lassen.“

Ja, dachte Alrike so war das Landvolk. Der feiste Wirt war nur hinter ihrem Geld her und dann diese Alte. Was fiel der überhaupt ein, sie als 'mein Kind' zu bezeichnen. Also dass müsste sie sich wirklich nicht bieten lassen. Beim hinaisgehehen fragt sie noch mehr aus Höflichkeit, denn aus Interesse: „Wer soll überhaupt dieser Hagen sein, vor dem ihr euch so fürchtet?“ Mit ihrer krächzenden Stimme sprach die Alte: „Vor Menschengedenken war er ein Holzfäller im endlosen Wald. Von seiner Gier getrieben ruhte er nicht und achtete nicht die Ordnung des Waldes. Auch schmähte er den heiligen Praiostag den die Götter zu Erbauung der Menschen gesetzt haben. Zur Strafe verfluchte Kurim der Herrscher des Waldes ihn auf ewig im Wald umher zu gehen. Seine Strafe war, für ewig das zu machen, was er während seines Lebens seine liebste Tat war. Seit dieser Stunde ist bei Tag seine Axt zu hören und bei Nacht verfolgt er Wanderer die den Wald nicht respektieren. Doch gesehen hat ihn niemand mehr.“

Rums. Alrike warf die Tür zu und war draußen. Sollten die in der Wirtsstube doch ihr abergläubisches Geschwätz nutzen, um einen Vorwand zu haben sich zu betrinken. Sie hatte keine Angst vor einem toten Holzfäller. Ihre Schritte folgten, dem was die Einheimischen ihre Straße nannten, tiefer in den Wald.
Es war dunkel, viel dunkler als Alrike erwartet hatte. Selbst das Madamal, das voll am Himmel stand, war kaum zu erahnen. Jedes Rascheln im Wald schreckte sie auf. War es nur der Wind oder ein wildes Tier. Und wenn es ein Tier war, hatte es auch Angst vor ihr oder würde es gefährlich werden? Trotzdem würde sie nicht mehr umkehren. Diese Genugtuung hatten die anderen einfach nicht verdient

Plötzlich ein kurzes Rauschen über ihr. Noch ehe sie reagieren konnte war ihr etwas auf den Rücken gesprungen. Sie versuchte es abzuschütteln aber zu spät. Ein Arm legte sich um ihren Hals, ein zweiter um ihre Augen. Das Wesen hielt sich fest, und raunte mit schriller Stimme in ihr Ohr:

„Auf! Auf du Rehlein renne fein
Immer tiefer in den Wald hinein.
Springe wie ein junger Bock
Über Bächlein, Stein und Stock.
Keine Rast hast du verdient,
musst erst lernen was sich geziemt.“

Dann trat ihr etwas in die Seite und trieb vorwärts. Sie spürte instinktiv: Sie musste rennen, immer weiter rennen. Zügig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Äste brachen unter ihrem tritt, Zweige peitschte sie in ihren Lauf, Dornenranken ritzten ihre Haut und Wasser oder Schlamm spritzte an ihr hoch wenn sie in eine Pfütze erwischte. Ein Wunder dass sie nicht stürzte, obwohl das Wesen noch immer ihre Augen verschossen hielt. Sie hatte keine Möglichkeit es abzuschütteln oder abzustreifen. Wo immer es war, es wich ihren Armen aus und klammerte sich fester. Mit jedem Schritt den sie lief, schien es schwerer auf ihrem Rücken zu lasten. Es duldete nicht das sie langsamer wurde. Dann trat es ihr in die Seite und schrie mit seinem schrillen Stimmchen in ihr Ohr.

Stunden lang jagten sie so durch den Wald. Ohne Rast und Ruhe. Erst am Ende der Nacht ließ das Wesen von ihr ab und verschwand so spurlos wie es gekommen war. Mit dem ersten aufleuchten Ukorings, Praios golden glänzenden Sonnenwagen, über den Gipfeln des Kosch, stürzte sie völlig erschöpft zusammen.

Alrike erwachte erst am späten Nachmittag in einer Brommbeerhecke unweit der Straße. Mühsam schleppte sie sich nach Arraned. Die Kleider lädiert sie selbst zerschunden und verdreckt wie ein Waldschrat.

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Firuna Tannhaus
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Ungelesener Beitrag von Firuna Tannhaus »

@Haketau: Ein Aufhocker! Find ich super :)

***
Ich habe mich mal zu einem Gedichtversuch hinreissen lassen, anlässlich der Forenaktion. Ich hoffe, es passt :)
Inspiration hierfür war der Kindergesang über Gaunter O'Dim aus The Witcher 3. Dieser ist bei mir melodisch und textlich sehr präsent geblieben, weil ich beim ersten Hören eine Gänsehaut bekommen habe.
Daher habe ich versucht, das Gedicht so zu schreiben, dass es auf die Melodie gesungen werden kann.

Der Tote ist faulig, voll düsterer Strahlen;
Trinkst Du aus ihm, so leidest Du Qualen.
Den Brennenden zieren tanzende Flammen,
Doch niemand weiß, von woher sie stammen.
Die Wasser des Dunklen sind schweigsam, verworren,
Und wer ihnen folgt, ist auf ewig verloren.
Fremder, es steht völlig außer Frage:
Verirrst Du Dich im Delta, kennt es keine Gnade!

- Kinderlied aus der Gegend um Khunchom, das vor den Gefahren des Mhanadi-Deltas warnen soll. Gehört von Ximena Delazar, Kopfgeldjägerin, im Efferd 1027 BF, bei einem abendlichen Spaziergang in der Nähe des Quad'El'Basar.

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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Haketau hat geschrieben: 02.10.2020 12:45 Fenia_Winterkalt hat geschrieben: ↑
01.10.2020 13:48
Was? Zweitverwertung von irgendwas sollten wir streng verbieten!!

Und dabei dachte ich, Wiedergänger passen zum Thema
Irgendwie schon, finde ich auch. :dunkelheit:

Eine technische Frage: Wenn man ein Bild als Beitrag einfügen möchte, welches Format muss das denn haben, und wie groß darf das sein? Geht ein .jpg-Foto, oder muss PDF, oder wie macht man das? Ich hab' sowas noch nie versucht und bin technisch ... äh, mehr so auf Lehrlingsniveau. Für einen Goblin. Einen Goblin mit Unfähigkeit Handwerk.

Damit der Post hier nicht völlig inhaltsleer ist mehr Musik.
https://www.youtube.com/watch?v=jV181PAbGPA
https://www.youtube.com/watch?v=mAD9jfbIpMw
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
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Ungelesener Beitrag von Wight »

In der verfluchten Lande Licht
unter der blassen Madaschein
wandelt ein erstandender Schrecken.

Rastlos sucht er die Hügel heim
Atemlos und windstill ist die Nacht.
Verächtlich er Waffen schwingt
verhöhnt dabei alles Leben.

Selten, mit knisternd trockenen Stimmen
Raschelnd wie tausend vertrocknete Blätter
flüstert er ein einziges Wort,
Ohne Leben, doch nicht tot
Wird er wandeln ewig fort.

Prosagedicht von Murgol, dem Magier der Nacht

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Azazyel
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Ungelesener Beitrag von Azazyel »

Der Gast der Schwarzen Halle

Über Wege, die man nur flüsternd nennt,
über Stege, die kein Sterblicher kennt,
wo kein Wind geht, kein Vogel zu hören ist
kommt ein Fremder, klopft an und grüßt.

Durch das eherne Tor ließ man ihn ein
Er trat in die weite Halle herein
Den Gastkelch mit Wein nahm er zwar,
Doch keiner, der ihn je essen sah --

Der schwarzen Halle ein Gast er schien
Doch ein Teil des Hauses gehört jetzt ihm.
Dort wo er unerbittlich thront
Scheint durch das Fenster ein grüner Mond...
Meistert: Borbaradkampagne, Zyklopeninseln, Star Wars: Edge of the Empire
Spielt: DnD Rime of the Frostmaiden

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Ungelesener Beitrag von Horasischer Vagant »

Die Gräfin in der schwarzen Kutsche


Die wiedergeborene Mada steht hoch am Himmel und gibt die trügerische Illusion einer Lichtquelle…dichter Nebel liegt über der Landschaft des Yaquirbruchs…man kann kaum die Hand vor Augen sehen…leichter Nieselregen benetzt die Kleidung und auch das Gesicht…ab und an hört man das Rufen eines Kauzes…

In so einer Nacht schlägt die Tür einer Wegherberge zwischen Bomed und Vinsalt auf…ein Mann völlig durchnässt und mit Schlamm an seiner Kleidung stürmt in die Gaststube…die Reste einer Bandurria an seinem Rücken…Saiten sind gerissen…der Hals des Instruments ist gebrochen…Einen klaren Hochprozentigen bitte, aber gleich einen Doppelten! bestellt er hastig an der Theke ohne ein Wort des Grußes an die anderen Gäste oder den Wirt zu richten.
Eilig füllt der Wirt das Glas und kaum, dass es eingeschenkt war greift der seltsame Gast nach dem Schnaps und stürzt es seine Kehle hinunter. Noch einen bitte!
Was ist Euch geschehen werter Mann? Man könnte ja meinen Ihr habt einen Geist gesehen so kreidebleich und aufgelöst wie Ihr seid?
Danke! antwortet der Angesprochene nur knapp und leert das Glas erneut. Das habe ich wohl! berichtet er weiter. Ich war auf dem Weg nach Vinsalt und habe die Entfernung zu meinem nächsten Wegesziel falsch eingeschätzt. So ging ich durch Wind, Nebel, Nässe und Kälte, als ich von der Ferne das Hufgetrappel von Pferden vernahm und es dauerte nicht lange und eine schwarze Kutsche kam von hinten auf mich zu. Ich machte Platz doch zu meinem Erstaunen blieb das vornehme Gefährt stehen und eine schwarz gekleidete Frau öffnete mir die Tür…ihr Gesicht war von einem hochwertigen schwarzen Spitzenschleier verdeckt, aber ich konnte die noble Blässe der Dame erkennen…mit einer Handbewegung lud sie mich ein in die Kutsche zu steigen…ich überlegte nicht lange und kam dankbar diesem Wetter entkommen zu sein dem Angebot nach und setzte mich ihr gegenüber. Die Herrin gab dem Kutscher ein Zeichen und trieb die Pferde wieder an. So saßen wir ohne etwas zu sagen…ich traute mich nicht das Wort an die edle Dame zu richten, daher lächelte ich sie freundlich an. Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass die Kutsche an einer Kreuzung abbog und die Straße nach Vinsalt verließ! Da wurde es mir schon etwas mulmig zumute. Von einem Mal auf das Andere beschleunigte der Kutscher und wir rasten durch einen Wald…die Kutsche polterte über den Weg und ich dachte schon ich wäre mitten unter der wilden Jagd! Plötzlich riss sich die edle Dame ihren Schleier vom Gesicht und entblößte eine Reihe spitzer blitzender Zähne…ebenso hatten scharfe Krallen ihre Seidenhandschuhe durchstoßen und sie fing an mich damit zu bedrängen. Im Gerangel wurde ich verletzt, aber es gelang mir den Göttern sei Dank mich kurz aus ihrem Griff zu befreien und ich konnte wie durch ein Wunder die Tür der Kutsche öffnen und hinaus springen…die Kutsche fuhr in rasender Geschwindigkeit weiter! So schnell ich konnte rannte ich los…in den Wald…bis ich irgendwann Licht sah und hier ankam! Einen Doppelten noch bitte! endet der seltsame Gast seine Geschichte um den sich mittlerweile schon eine Traube von Zuhörern gebildet hatte.
Da hattet Ihr ja richtig Glück! sprach ein Mann, der der Erzählung aufmerksam gelauscht hatte. Da seid Ihr haarscharf der Gräfin in ihrer schwarzen Kutsche entkommen!
Der Gräfin in der schwarzen Kutsche? So erzählt mir mehr, werter Mann!
Nicht weit von hier liegt der Spielmannsee, ein kleines, dunkles und stilles Gewässer. An dieser Stelle, so heißt es, stand früher ein stolzes Schloss in dem ein Graf mit seiner wunderschönen Gräfin wohnte. Die beiden wünschten sich nichts sehnlicher als ein Kind und lange Zeit schien es so, als ob dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen sollte. Endlich aber schenkte die Gräfin ihrem Mann einen Sohn. Die Geburt wurde wie ein großes Fest begangen, und aus der ganzen Umgebung kamen die Gäste, um ihre Glückwünsche und Geschenke zu überbringen. Die Tafel brach beinahe unter der Last köstlicher Speisen und Getränke. Bei Musik und Tanz verging die Zeit wie im Fluge.
Unter den Spielleuten war auch ein Musikant, der spielte so wundervoll auf seinem Instrument, dass er alle Herzen bewegte, und vor allem der schönen Gräfin verdrehte er mit seinem schönen Spiel völlig den Kopf. Niemand weiß heute genau wie alles gekommen ist, aber ein halbes Jahr später, in einer Nacht wie heute, die wiedergeborene Mada hoch am Himmel, fuhren der Spielmann und die wunderschöne Gräfin in der schwarzen Kutsche des Grafen auf und davon. Der Graf und sein Sohn blieben allein zurück. Der junge Spross wurde kränklich und starb kurz darauf. Nur wenige Wochen später soll ihm der Graf auf den Boronsanger gefolgt sein, denn er konnte den Schmerz um seine Frau und seinen Sohn nicht überwinden. In der Nacht nach seiner Beerdigung, es soll sich wieder um eine Nacht wie heute gehandelt haben, erbebte das Land, und mit einem Donnerschlag soll das Schloss in die Tiefe gesunken und an seiner Stelle ein dunkler See entstanden sein! An besonderen Tagen soll man heute sogar die Turmspitze des Schlosses noch schimmern sehen können!

Der Erzähler macht eine kurze dramatische Pause um nachdem alle durchgeatmet hatten fortzusetzen.
Inzwischen war die Gräfin weit weg…irgendwo in Aventurien. Aber mit der Zeit erwachte ihr Gewissen und von Reue und Heimweh gepackt, kehrte sie nach einigen Jahren zurück. Sie fand ihren Gemahl nicht mehr, ihren Sohn nicht mehr, ja nicht mal mehr das Schloss! Leute, die sie nicht wieder erkannten erzählten ihr davon was sich zugetragen hatte und sie hörte ihre eigene Geschichte, von der leichtsinnigen Frau, die ihren Mann und Sohn verlassen hatte, um mit einem Spielmann davon zu jagen. Man erzählt sich, dass sie sich vor Gram über sich selbst in den See geworfen haben und dort ertrunken sein soll! Aus Hass auf alle Spielleute Deres soll sie nun im Gefolge Lolgramoths jede Nacht der wiedergeborenen Mada nach Musikanten suchen…und diese töten…ihre Leichen werden dann im Wasser des Spielmannsees gefunden… endet der Mann die Erzählung.
Der Spielmann sieht auf seine zerbrochene Bandurria und sagt Herr Wirt – noch einen Doppelten bitte!
Besuche mit Deinem Helden das Shaya´al´Laila in Zorgan (offenes RP)

Benutzer 18120 gelöscht

Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von Benutzer 18120 gelöscht »

chizuranjida hat geschrieben: 02.10.2020 22:30 Eine technische Frage: Wenn man ein Bild als Beitrag einfügen möchte, welches Format muss das denn haben, und wie groß darf das sein? Geht ein .jpg-Foto, oder muss PDF, oder wie macht man das?
Wenn es als direkt als Vorschau angezeigt werden soll JPG oder PNG. JPG für Fotos, PNG für Skizzen.
GIF ist ähnlich wie PNG aber veraltet.
PDF wird nur als Downloadlink angezeigt. Das bietet es eher für umfangreiche gemischte Werke aus Text und Bildern an.

Die Bildgröße wird von der Forensoftware angepasst, damit das Bild in das Fenster passt. Mindestgröße sollte, bei Bildschirmanzeige, 300px Breite sein. Wenn es gedruckt werden soll (z.B. Weiterverarbeitung zur Spielhilfe) sollten es ~120px pro cm in der Breite sein sein.
Fotos nicht direkt von der Kamera verwenden. Kameras setzten nur geringe Kompression ein, die Bilder haben daher ein recht großes Dateivolumen. Wenn man sie am PC neu abspeichert kann das Dateivolumen 90-95% kleiner werden. Mobilnutzer freuen sich, wenn sie weniger Volumen verbrauchen und das Bild schneller da ist.

Zum Upload im vollständigen Editor die Registerkarte Dateianhänge unter dem Bearbeitungsfenster wählen. Das Bild von der Festplatte auswählen und 'Im Betrag anzeigen' klicken. Schon ist man fertig.
Dateianhänge.PNG
Dateianhänge.PNG (8.07 KiB) 9656 mal betrachtet
Wichtig: vor Upload sollten die Nutzungsrechte, insbesondere Urheberrecht und ggf. Persönlichkeitsrecht abgebildeter Personen, geklärt werden.

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Shalyriel
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Ich glaube das passt hierher; ein Traum, den ich mal für einen meiner Chars geschrieben hatte:

Isindia ist allein. Allein auf einer endlos weiten Steppe. Keine Felsen oder Bäume, nicht mal kleinste Sträucher scheint es hier zu geben. Das wenige Gras, das hin und wieder in kleinen Büscheln aus dem sandig und steinigen Boden kommt, ist schon vor langer Zeit vertrocknet. Alles ist grau und trist. Die junge Frau irrt schon seit vielen Tagen durch die Einsamkeit und egal in welche Richtung sie sich wendet, immer sieht alles gleich aus; und selbst der Wind scheint nur eine Richtung zu kennen ... ihr entgegen. Ihre Haut ist trocken und spröde, die Lippen aufgerissen. Ihre Augen brennen und ihre Kehle ist rau und wund, ob des ständigen Windes, der ihr Staub und Sand ins Gesicht weht. Isindia bleibt stehen. Ihr verzweifelter Blick gleitet über die nicht enden wollende Ödnis. Durst und das Wissen ihn niemals stillen zu können, treiben sie fast in den Wahn, aber halt eben nur fast. Eine einzelne Träne löst sich aus ihrem Auge, fließt, eine helle Spur in staubigem Gesicht nach sich ziehend, ihre Wange hinab und tropft schließlich auf den ausgetrockneten Boden. Langsam taumelt die Söldnerin weiter, setzt ohne nachzudenken einen Fuß vor den anderen.

Stunden, Tage, Jahre scheinen zu vergehen. Ihr Kleidung hängt von der langen 'Reise' nur noch in Fetzen von ihrem Leib und einiges hat sie unterwegs verloren. Immer wieder strauchelt sie, stürzt bisweilen gar und irgendwann hat sie nicht mehr die Kraft auf die Beine zu kommen. Verzweiflung kommt in ihr auf. Sie weiß, sie muss weiter laufen, egal was passiert. Es ist ihr Schicksal auf ewig durch diese tote Welt zu laufen, aber sie schafft es einfach nicht mehr aufzustehen. Einige Schritt weit kriecht sie noch, bis ihr auch dafür die Kräfte fehlen und sie erschöpft liegen bleibt. Sie dreht sich auf den Rücken. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich schwer, während sie nach Atem ringt. Sie ist abgemagert, kaum mehr als Haut und Knochen; nicht mal ein Schatten ihrer selbst. Der Blick ihrer müden, tief eingefallenen Augen wandert zum Himmel empor, wo sie das selbe Grau sieht, welches schon die Landschaft auszeichnet. Zitternd vor Anstrengung streckt sie eine Hand empor, als suche sie irgendwo Halt. Ein stummer Hilferuf, selbst in Gedanken nicht wirklich laut, wird vom trockenen Wind in die Ferne getragen. Irgendwo, weit jenseits des Horizonts, wie es ihr scheint, hört sie ein triumphierendes Frauenlachen; so laut, dass sie beinahe den einzelnen Schrei eines Raben überhört hätte, welcher von der anderen Seite leise zu ihr rüber schallt.

Plötzlich zieht ein Sturm auf, dicke schwarze Wolken fliegen über den Himmel und Finsternis hüllt das stete Grau in tiefste Finsternis. Der Wind peitscht Regen in schweren Tropfen über das Land, so dicht, das man die Hand nicht mehr vor Augen sieht und bald mischen sich unter die Regentropfen Hagel und Eisregen, welcher schmerzhaft auf Isindia nieder prasselt. Immer wieder zucken Blitze durch die Schwärze, mal näher, mal weiter entfernt, als seien sie auf der Suche. Auf der Suche nach ihr? Mühsam hebt die junge Frau den Kopf und versucht in dem unregelmäßig aufkommenden Licht vergeblich einen geschützten Ort zu finden. Aber irgendwann krümmt sie sich nur noch schmerzerfüllt zusammen; ängstlich wartend, bis sie entweder gefunden wird, oder das Unwetter sich legt.

Erneut vergeht scheinbar endlose Zeit, bis der Sturm genauso plötzlich verschwindet, wie er aufgekommen ist. Die Landschaft ist ein einziges Meer; Wasser so weit das Auge reicht. Isindia liegt noch immer zusammen gekrümmt auf einer höchstens türgroßen Planke. Sie fragt sich nicht woher dieses Stück Holz kommt, stellt nur vage fest, dass es schwarz ist. Langsam versucht sie sich aufzurappeln und sich einen Überblick über ihre neue Lage zu verschaffen. Sie ist sich nicht sicher, ob ihr seltsames Floß sich bewegt oder nicht, denn erneut sieht alles gleich aus, egal wohin sie sich wendet. Vorsichtig blickt sie über den Rand hinweg ins Wasser und zuckt entsetzt zurück. Zögernd und unsicher versucht sie es kurze Zeit später erneut und wäre beinahe wieder zurückgewichen. Ist das wirklich sie, deren Spiegelbild sie anschaut. Mit zittrigen Fingern fährt sie über ihr Gesicht, eingefallen, zerkratzt, verschrammt und irgendwie ... tot. Ihr Blick fällt auf ihre Hände, ihre Arme, ihren Körper und Entsetzen packt sie ....
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Strippenzieher
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Yorik

Yorik zog die klamme Decke fester um sich. Das leise Grunzen der Schweine drang durch die Dunkelheit zu ihm herüber und das faulige Stroh stach ihn durch das dünne Wams und in der Nase.

Er musste an seine Schwester denken. Hoffentlich schlief sie besser. Hoffentlich ging es ihr gut. Solange er denken konnte war sie anders gewesen. Oft wippte sie stundenlang mit ihrem Oberkörper vor und zurück und murmelte unverständliche Dinge. Dann wieder schrie sie unvermittelt auf und schlug um sich. Die Nachbarn ängstigten sich und auch die wohlmeinenden Worte des Travia-Geweihten vermochte die Gerüchte, dunkle Mächte hätten von ihr Besitz ergriffen, nie ganz zum Verstummen zu bringen.

Die Praiosscheibe stand bereits gülden über den nahen Bergen, als sie das Noioniten-Kloster erreichten und so hatte der gütige Abt Yorik angeboten, die Nacht im Stall zu verbringen.


Yorik durchschritt einen festlich geschmückten Saal, in dessen Mitte sich eine hölzerne Tafel unter allerlei köstlichen Speisen bog. Er sah sich und seinen eigenen, unsicheren Blick, den die silberne Haube des schweren Tabletts in seinen Händen verzerrt auf ihn zurück warf. Am Kopf der Tafel saß ein Mann mit freundlichen Gesichtszügen und akkurat gestutztem, graumeliertem Bart, der ihm aufmunternd zunickte, als Yorik ihm - wie an unsichtbaren Fäden hängend – das Tablett servierte. Yoriks Hände hoben die Haube an. Der Anblick schnürte ihm die Kehle zu. Auf der fein zisilierten Platte lag ein reich verzierter Kuchen, dessen Form entfernt an einen menschlichen Torso nebst Kopf erinnerte. Heißes Entsetzen wogte durch seinen Körper und zermalmte ihm die Eingeweide, als er mit der einem Traum eigentümlichen Gewissheit sogleich die in Marzipan und Zuckerwerk erstarrten Gesichtszüge seiner Schwester erkannte, die sich dem Herrn darboten. Yorik schwindelte und er hatte das Gefühl durch den Boden zu fallen, als er mehr ahnte denn sah, dass der Fremde – einen goldumwirkten Porzellanteller in der Linken – nach einem langen Messer griff


Yorik fuhr mit rasendem Herzen in der Dunkelheit hoch und spürte sogleich den bitteren Geschmack von Galle auf der Zunge. Er tastete nach dem Wassernapf. Er brauchte Luft.

Die Stalltür öffnete sich nur unter protestierendem Knarzen und gab den Blick auf den von Wehrmauern umschlossenen Innenhof frei. Dunkle Wolken jagten über den Himmel und zerrissen das silbrige Licht des Madamals mit ihren Schatten. Die Abtei lag in Stille. Nur aus der kleinen Kapelle drang ein fahler Schein.

Yorik spähte durch einen Spalt in der verwitterten Tür ins Innere. Seine Schwester lag unruhig schlafend auf einem Tisch in der Mitte der von flackerndem Kerzenschein erleuchteten Kapelle. Eine hochgewachsene Gestalt beugte sich tief zu ihr herunter, umfasste ihr Gesicht und es schien, als atmete sie den qualvollen Seufzer seiner Schwester, der sich just in diesem Moment ihrer Brust entrang, geradezu ein. Fast behutsam neigte sich die Gestalt immer tiefer dem unruhigen Wimmern entgegen. Plötzlich schlug seine Schwester die Augen auf. „yorik“ hauchte sie kaum hörbar. Im selben Augenblick fuhr die Gestalt herum und blickte ihm direkt in die Augen. Obwohl das Gesicht der Gestalt, von einer Kapuze verschattet, nur aus tiefster Finsternis zu bestehen schien, spürte Yorik ihren Blick, der ihm bis tief in die Seele drang und dort ein Stück herausbrach.

„YOOORIIIK!“ Der spitze Schrei seiner Schwester riss ihn aus der Starre. Er fuhr wie von Sinnen herum, rannte, hastete, taumelte von der Kapelle weg. Er glitt auf dem unebenen Boden aus, stürzte, fuhr in panischer Angst wieder hoch, stolperte vorwärts, fiel, krabbelte weiter. Einfach weiter. Durch den von Wehrmauern umschlossenen Innenhof.


Seine Hände, das fiebrig glänzende Gesicht noch umfassend, entspannen sich. Mit einem erschöpften aber zufriedenen Seufzer lehnt er sich zurück und streicht über den graumelierten Bart. Während seine Rechte zu dem bereitstehenden Weinkelch greift, um die trockene Kehle zu befeuchten, lösen sich vier Gestalten aus den Schatten. Mit einem fast zärtlichen Lächeln sieht er zu, wie Yoriks schweißnasser Körper vom Tisch gebunden und aus dem Raum getragen wird. Er wird auf diesen hier besonders Acht geben – er wird ihm noch viel Freude bereiten

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Irike
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Eine großartige Forenaktion! Und schon so viele tolle Beiträge! :heart:

Und wie Phex es will passt das gerade perfekt zu dem, was bei meinem Schreibprojekt ohnehin gerade auf der Agenda steht. Ich hoffe, dass ich bald dazu kommen werde und dann hier auch wieder meinen Beitrag werde leisten können. :)
Neugier bringt den Magier um.
... ach ja: Und Hochmut kommt vor dem Pakt.

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Mikal Isleifson
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

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Es war ein kalter Abend im Boronmond. Die Sonne ging bald unter. Wie jeden Abend machte ich, ein einfacher Akoluth meine Runden durch das Hospiz im Kloster Sidi Dorgulah in Dorgullawend. Ich betrachtete die untergehende Sonne in stillem Gebet im Andachtsschrein, in der Gesellschaft meiner Brüder und Schwestern in Boron. Während Shanya und Jaqub nun heim zu den ihrigen gingen, oblag es mir in der Nacht über die noch Lebenden zu wachen und ihre Schmerzen und Verwirrung zu lindern, während die geweihten Brüder und Schwestern im Gebet für die Toten beteten und sich im Rausche traumbringender Kräuter den Offenbarungen Bishdariels öffneten.

Das Licht im Hospiz war nie sonderlich hell - nur hier und da eine Feuerschale und es roch nach Rauschkraut, verbranntem Harz und Patchouli. Die meisten Menschen betreten diesen Ort nur ungerne - aus Angst vor der Endgültigkeit, die in diesen Mauern mitschwingt. Verlassen tut man dieses Gemäuer nur auf einer Bahre während die Seele schon längst den Flug über das Nirgendmeer angetreten hat. Aber solange es noch nicht soweit ist, ist es unsere heilige und dem dunklen Herrn und seiner Tochter wohlgefällige Pflicht, über die zu wachen, denen der Weg in Borons Hallen bevorsteht und ihnen unnötiges Leid auf Dere zu ersparen.

Ich setzte mich in die Sakristei der Kapelle und legte mein Gewand an und genoss die letzten Sonnenstrahlen bei einem Tee und vernahm die Pflichten, die mir diese Nacht oblagen. Manchem Patienten ging es besser, der gütigen Peradja und Marhibo sei es gedankt, einige benötigten Waschung und schmerzlindernde Kräuter. Einer der Patienten sei an diesem Tage nach langem Siechtum verstorben.

Der Dienst an den Toten ist mir nicht neu und ich empfinde weder Angst noch Abscheu. Ich habe nie verstanden warum es andere tun. Es sind so viele, denen ich diesen letzten Dienst auf Dere erwies. Tsa schenkt das Leben und Boron nimmt es wieder, auf dass die Welt sich ewiglich erneuere. Ein Mensch kommt, ein anderer macht Platz. Wie weise die Götter dies doch gefügt haben! Da meine Brüder und Schwestern nicht dazu gekommen sind, oblag es mir, den Leichnam zu waschen und in der Prosektur aufzubahren.

Ich machte nun meine erste Runde. Die meisten Patienten waren bereits eingeschlafen, zwei benötigten schmerzlindernden Tee und ein älterer Mann schlurfte in seinem Nachtgewand gebückt auf den Abort. Draußen breitete sich die Nacht aus und hüllte Dorgullawend in Stille und Dunkelheit, wie es Boron gefällt. Mada und Feqz' Sterne leuchteten nur schwach in dieser Nacht doch fühlte es sich friedvoll an. Ich nahm außerhalb des Gebäudes einen tiefen Luftzug und ließ mich von der Kälte der Nacht berühren. Da fiel mir ein, dass ich Sohn der Vergesslichkeit noch einen Toten in die Leichenhalle bringen musste.

Ich begab mich zu dem Zimmer des Toten. Die Tür war verschlossen. Das machen wir immer so, damit weder Lebende noch andere Patienten die Ruhe des Verstorbenen stören konnten und auch nicht von diesem beunruhigt wurden. Eine alte Frau schlurfte in gebückter Haltung über den Flur. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, da sie mir den Rücken zukehrte, aber es wird wohl genau so von Krankheit gezeichnet sein, wie der Rest von ihr. Bleich und ungesund schien ihre Haut im Flackern der Feuerschale. Boron sei mein Zeuge, ich bin kein schreckhafter Mensch, aber ich habe sie erst nicht wahrgenommen und erschrak und ließ den Schlüssel fallen, der laut klimpernd zu Boden fiel.

Nachdem ich ihn aufhob, war sie nicht mehr zu sehen. Ich schloß kopfschüttelnd die Tür auf. Im Zimmer des Toten brannte kein Licht doch ich erkannte im Zwielicht des Korridors die Umrisse des Toten auf seinem Krankenbett. Ich warf ein Tuch über sein Gesicht und hievte ihn auf die Bahre, die ich mitgebracht hatte. Welcher Sohn des Einfallsreichtums auf die Idee kam, Rollen unter diese zu befestigen, Nandus und Simia mögen ihn belohnen. Ich befestigte ein Armband mit einem hölzernen gebrochenen Rad am Handgelenk des Toten - dies tun wir bei allen Toten - und schlug das Laken zurück, um mir sein Gesicht anzusehen. Er war nicht zu alt, als er den Flug über das Niergendmeer antrat. Vielleicht zählte er 60 Monde. Seine Haare waren grau und seine Wangen eingefallen. Er schien sich seit Tagen nicht rasiert zu haben.

Ich schob ihn durch die Korridore Richtung Leichenhalle, um den Leichnam aufzubahren, bis sich die Brüder und Schwestern um die Bestattung kümmern würden. Ich stutzte - die Tür war offen. Ob wohl jemand vergessen hat, abzuschließen? Wer sollte dort einbrechen? Was sollte es dort zu holen geben? Die Bahren, welche in einem Halbkreis angeordnet waren, waren leer. Ich schob den Toten an einen freien Platz und verließ die Halle wieder - niemand hält sich hier länger auf als notwendig. Der Wind pfiff durch die Fenster des Korridors und brachte die Tücher auf den Bahren und die Vorhänge an den Wänden zum Rascheln.

Erneut hörte ich ein Rascheln, diesmal lauter und näher, gleich hinter mir. Ich drehte mich um und sah einen alten Mann, der gebeugt an einem der hinteren Bahren stand. Sollte sich einer der geistig Verwirrten hier hinein verirrt haben? Ich rief ihm zu, was er hier wolle und trat einen Schritt auf ihn zu. Dann sah ich sein Gesicht und erschrak. Ich trat zurück, Schritt für Schritt immer schneller, während mein Herz in meiner Brust bis zum Hals schlug. Der Alte musterte mich schweigend. Ich rannte den Korridor hinab und schloß die Tür hinter mir.

Eine junge Frau blickte mich verwirrt an. Sie war in weiße Gewänder gekleidet. Ein weiterer Patient? Ich sammelte alle Kräfte und schnappte nach Luft. "Bei allen Zwölfen, gehe nicht durch diese Tür." brachte ich heraus. "Hinter ihr wandelt ein Toter."
Woher ich das denn wissen wolle, fragte sie. Ich erklärte hastig, dass ich es selber war, der ihn in die Halle fuhr und aufbahrte. Er hatte sogar sein Armband mit dem gebrochenen Rad getragen.

Da fiel mir auf, was ich an den anderen Patienten, welche ich zuvor auf dem Gängen sah, so seltsam fand. Auch sie trugen ein Armband mit einem Boronrad. Sie alle trugen dieses Armband, mit denen wir die Toten kennzeichnen. Ich erstarrte ob dieser Erkenntnis. Dann starrte ich herab an der Frau und erblickte ihr hölzernes Boronrad an ihrem bleichen Handgelenk.

:dunkelheit:
Zuletzt geändert von Mikal Isleifson am 22.10.2020 18:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Andras Marwolaeth
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Ich meistere gerade die G7 und habe in meiner Gruppe einen Charakter, der das Talent Prophezeien nutzt. Hat mich jetzt gerade in Verlegenheit gebracht und ein Abenteuer fast gecrasht. Ich dachte, ich sollte diesem Charakter eine "besondere Erfahrung" gönnen...

Du versetzt dich in Trance. Eine Weile passiert gar nichts. Dann findest du dich in einem großen dunklen Saal wieder. Etwas Licht fällt durch ein großes Fenster. Und vor dem Fenster hebt sich dunkel die Silhouette eines Mannes wieder. Du trittst näher. Da dreht er sich um. Es ist ER. Borbarad. Und er lächelt. Er breitet seine Arme aus, als wolle er dich begrüßen und tritt näher.
"Weißt du eigentlich, was du da tust?" fragt er mit der freundlichen Stimme eines Großvaters. "Dieses 'Prophezeien'-Spiel? Weißt du nicht, dass du damit jedesmal eine rudimentäre Dämonenbeschwörung durchführst?"
Aus den Augenwinkeln heraus nimmst du wahr, dass in den Schatten sich nach und nach weitere Gestalten manifestieren. Du kannst sie nicht erkennen, aber du kannst es spüren. Es sind Dämonen.
"Ich dachte, ich sage es dir, bevor es zu viel wird." Er deutet auf die Dämonen, die schweigend warten. "Das sind alles deine. Viel Spaß."
Er tritt zurück und verschmilzt mit den Schatten, während die Dämonen vortreten. Mit ihren scharfen Klauen reißen sie dir die Haut ab, dann reißen sie das Fleisch von deinen Knochen und als die ersten brechen und die Dämonen genüßlich das Mark herauslutschen, fängst du an zu Schreien. Und du schreist. Und du schreist. Es gibt kein Ende...

Passt jedenfalls zum Thema. Steckt natürlich irgendein Alptraumdämon dahinter.

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Sanja
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Irgendwie ist meine Gruselgeschichte nicht wirklich gruselig geworden. Aber vielleicht findet sich ja trotzdem jemand, dem sie gefällt. ;-)

Baldurs Reise:

Regen. Seit drei Tagen nichts als Regen. So hatte Baldur sich seine Reise nicht vorgestellt. Abenteuer, das war es was er erleben wollte. Immerhin war er schon fast dreißig Götterläufe alt und hatte noch nicht mehr erlebt als das kleine Volksfest im Nachbarort. Aber immerhin war es da meist trocken.
Emma, der alte Esel trottete gemächlich vor sich hin, während Baldur bereits das Wasser in den Stiefeln stehen hatte. Langsam begann es zu dämmern. Eigentlich eher ein Gefühl, als dass man es wirklich sehen würde. Immerhin hatte er die Praiosscheibe durch die dichten und dunklen Regenwolken schon seit Tagen nicht gesehen. Auch eine Orientierung war kaum möglich. Baldur hätte nicht mal sagen können, ob er nicht drei Tage im Kreis geritten ist. Von einem Dorf mit einer schönen, gemütlichen Taverne konnte er hier draußen wohl nur träumen.
Doch während er schon überlegte, wie er die nasse Decke an einem Baum aufspannen könnte, um wenigstens halbwegs regengeschützt zu sein, entdeckte der junge Mann seitlich im Unterholz die wagen umrisse eines Hauses. Kaum mehr als eine Hütte aber das kümmerte ihn nicht. Die Aussicht auf ein trockenes Dach über dem Kopf lies sein Herz höher schlagen. Eilig trieb er Emma an und wenig später schälte sich das Haus aus der zunehmenden Dunkelheit. Es war heruntergekommen. Vermutlich verlassen. Aber das war Baldur nur recht. Immerhin würde er sich so nicht mit einem schratigen Bewohner herum ärgern müssen.
Schwungvoll sprang er vom Rücken seines Esels. Wohl ein wenig zu schwungvoll. Der schlammige Boden gab seinen Stiefeln keinen Halt und schon lag der der Länge nach im Dreck.
Na toll. Das war wohl noch nötig. Aber Baldur sparte es sich irgendwelchen Göttern oder Dämonen die Schuld für den Sturz zu geben. Die Aussicht auf ein Dach über dem Kopf wog einfach viel schwerer als der Ärger über den Sturz. Also rappelte er sich auf und stapfte zur Tür, die er schwungvoll auf stieß.
Mollige Wärme schlug ihm entgegen. Die Wohnstube der Hütte war wie das ganze Haus verfallen und herunter gekommen, aber im Kamin brannte ein prasselndes Feuer. Ein junges Mädchen, vielleicht 10 Jahre alt saß vor dem Feuer und schien sich die Hände zu wärmen.
Das Kind passte so überhaupt nicht in diese verlassene Hütte. Ihr blondes Haar war sauber und frisch gebürstet. Ihr Kleid und ihre Strümpfe so strahlend weiß wie die Blütenblätter eines Apfelbaumes.
Schon sah die Kleine vom Feuer auf und ihre schönen, blauen Augen richteten sich auf den Neuankömmling.
Sofort kamen Baldur die Gruselgeschichten in den Sinn, die man abends am Lagerfeuer erzählt, um den Kindern Angst zu machen. Dieses Mädchen, dass einfach nicht hier her passen konnte sah aus, als wäre es direkt einer dieser Geschichten entsprungen.
Eine Stimme in seinem Kopf riet ihm auf dem Absatz um zu kehren und zu flüchten. Aber letztlich war es doch nur ein Kind. Ein Mädchen… und draußen schüttete der Regen wie aus Kübeln vom Himmel.
Also holte Baldur tief Luft und schloss die Türe hinter sich.
„Hallo. Ich bin Baldur. Ich… ähm… Sind deine Eltern da?“
Das Mädchen lächelte und berührte mit einem Finger ihre Lippen, bevor sie sachte den Kopf schüttelte.
„Du kannst nicht sprechen?“ Baldur begriff nicht, was hier los war. Doch seine Frage beantwortete das Kind nur mit einem Schulterzucken, bevor es eine einladende Geste in Richtung Feuer machte.
Baldur nickte. „Danke.“
So saß er dann wenig später neben der Kleinen vor dem prasselnden Feuer. Ein paar Fragen stellte er noch, doch kein Wort kam über die Lippen des Mädchens und so gab Baldur es schließlich auf.
Aus irgend einem Grund fühlte dieses Kind sich vertraut an und so verfolg Baldurs Misstrauen bald, obwohl er noch immer nichts über sie wusste. Irgendwann forderten die Strapazen des langen Rittes dann auch ihren Tribut und Baldur sank vor dem Kamin sitzend in einen tiefen Schlaf.

Es war ein Sonnenstrahl der in Baldurs Gesicht fiel, der ihn schließlich weckte. Verschlafen öffnete er die Augen und erschrak erst einmal. Die Kleine saß noch genau so neben ihm wie gestern Nacht. Stumm sah sie ihn an und lächelte. Als hätte sie die ganze Nacht so dort gesessen. Aber da war noch etwas anders. Für den Bruchteil eines Herzschlages hatte er einen Totenschädel auf ihren Schultern sitzen sehen.
Tief atmete Baldur durch. Sicher hatte er sich das nur eingebildet.
„Ich muss jetzt wieder los.“ Daran etwas zu essen dachte er im Moment nicht. Er wollte einfach nur hier weg. Zumal draußen wieder die Sonne zu scheinen schien. Also raffte er seine Sachen zusammen und ohne sich noch einmal um zu sehen, rannte er regelrecht aus dem Haus.
Doch draussen blieb er wie vom Schlag getroffen stehen. Emma stand dort, wo er sie gestern Abend zurück gelassen hatte und neben dem Esel lag eine Leiche im Schlamm… Seine Leiche. Baldur stand da und starrte den toten Körper an. Eine große Platzwunde an der Stirn wo er offenbar beim Sturz vom Esel auf einen Stein getroffen war. Hart schluckte er und wollte Emma beruhigend eine Hand auf den Kopf tätscheln, doch seine Hand ging geradewegs durch das Tier hindurch.
Baldur begann zu zittern. Das konnte doch alles nicht sein. Hektisch sah er sich um und entdeckte das Mädchen hinter sich stehen. Sie stand mitten im Schlamm und doch waren ihr Kleid und ihre Strümpfe noch völlig sauber.
„Bin ich tot?“ Die Frage kam zögerlich über seine Lippen und die Kleine nickte. Dann hob sie ihre Hand und reichte sie ihm.
Er sah auf die Hand. Einen Augenblick lang reagierte er überhaupt nicht, bevor er ihr kleine warme Hand ergriff und dann wieder zu ihr hoch sah. „Wer bist du?“
„Ich bin Marbo.“ Das Mädchen lächelte. „Ich führe dich hinüber.“

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Bergbewohner
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Coole Idee das Ganze. Hier ein Schauermärchen, von dem ich mir vorstellen könnte, das meine al'anfanische Spinnenhexe damit Kinder abends ins Bett gruselt.

Edit: Da ich nicht schlafen kann gleich noch zwei kurze weitere.


„Der Zeckenjunge.“

Einst lebte am Rande zum Dschungel ein Junge mit seiner Großmutter in einer Hütte. Tagsüber ging er gerne in die Wildnis, um dort die Tiere zu jagen und die Pflanzen auszureißen, nachts schlief er abseits des Wassers in seiner Kammer um keine Krokodile anzulocken. Eines Tages wurde seine Großmutter sehr krank, und er ging in den Dschungel, um eine Heilung zu finden.
Zuerst traf er auf Schlange, die an einem Baum hing. Sie zischte: „Du sucht eine Heilung für deine Großmutter? Ich kann dir mein Gift geben, du kannst damit einen Trank brauen, der ihr Fieber senkt. Aber dafür verlange ich, das du keine Schlangen mehr tötest.“
Der Junge dachte nicht daran auf die Schlange zu hören, und erschlug sie um an ihr Gift zu kommen. Dann ging er weiter und traf an einem Teich auf eine Kröte. Sie quakte: „Du willst deine Großmutter heilen? Nimm meinen Schweiß, du kannst damit ihren Bauch einreiben um ihre Magenschmerzen zu lindern. Doch töte keine Kröten mehr in diesem Dschungel, hörst du?“
Der Junge zertrat die Kröte, nahm ihren Schweiß und ging weiter. Er stand vor einer Eule, die ihn von ihrem Baum aus ruhig anstarrte.
„Nimm eine meiner Federn und leg sie unter das Bett deiner Großmutter, es wird ihre Kopfschmerzen lindern. Aber töte keine Eulen mehr in diesem Wald, verstanden?“
Mit seiner Schleuder streckte er die Eule nieder und nahm ihr Federkleid. Dann ging er weiter und traf auf eine Katze.
„Nimm ein Büschel meines Fells und verteil es deiner Großmutter auf die Brust“, schnurrte sie, „es wird ihr Herzleiden verbessern. Aber jage keine Katzen mehr im Dschungel, hörst du?“
Er erschlug die Katze und nahm ihr gesamtes Fell. Als nächstes traf er einen Affen.
„Nimm einen meiner Zähne“, quietschte er, „und leg ihn deiner Großmutter unter den Kopf. Sie wird wieder schlafen können. Aber erhebe nie wieder deine Hand gegen einen Affen in diesen Wäldern!“
Der Junge nickte, griff sein Messer, erstach den Affen und nahm sich sein gesamtes Gebiss. Dann traf er einen Raben.
„Willst du auch etwa mich töten? Nimm meine Krallen und lege sie deiner Großmutter auf die Stirn. Der Tod wird sie nicht holen.“
So zerriss er den Raben und nahm sich seine Krallen mit. Als er sich umdrehte und zurück zur Hütte gehen wollte kroch vor ihm eine Spinne auf dem Boden.
„Du hast alles um deine Großmutter zu heilen, Junge“, flüsterte sie, „töte mich, und du erhältst eine Belohnung, die du und deine Großmutter nie erträumt hätten. Lass mich am Leben, und du erlangst lediglich ihre Heilung.“
Der Junge riss der Spinne die Beine aus und nahm sie mit zur Hütte. Dort legte er alles so hin, wie die Tiere im Wald es ihm gesagt hatten, und er ging zu Bett.
Als er am nächsten Morgen zu seiner Großmutter ging fuhr ein Schrecken durch seine Glieder. Sie hatte acht Beine einer Spinne, den Schnabel eines Raben, die Zähne einer Katze, die Augen einer Eule, das Fell eines Affen, den Schleim einer Kröte und die Zunge einer Schlange. Ohne ein Wort zu sagen sprang sie auf, und ein Spinnennetz schoss aus ihrem Mund, das den Jungen von Kopf bis Fuß in einen Kokon einsponn. Dann ging das Mischwesen aus dem Haus und zerfiel in seine Einzelteile. Spinne, Katze, Kröte, Schlange, Affe, Eule und Rabe krochen, rannten, schlängelten, hüpften und flogen wieder zurück in den Dschungel. Der Junge aber blieb sieben Tage im Netz gefangen bis der Kokon aufsprang und ein Wesen gänzlich aus Zecken heraustrat. Und der Zeckenjunge stapfte in den Dschungel, um dort seither die zu strafen, die sich nicht an die Vereinbarung mit Mutter Sumu hielten. Jeder, in den sich die Zangen seines Leibes verbeißen, verwandelt sich seither in eine ekelhafte Zecke und musste auf alle Zeiten Blut holen, um es zur großen Zeckenmutter in den Tiefen des Regenwalds zu schleppen, bis sie es am Ende aller Zeiten in Sumus Herz pumpen würde, um bei ihrer Wiedergeburt zu helfen.

„Der Händler und die Prinzessin“

Einst kam eine verarmte Prinzessin aus dem Norden in die Stadt um ihren künftigen Ehemann zu besuchen, dem sie einst versprochen wurde. Der reiche Händler pries ihr seinen Reichtum an um ihr Herz zu gewinnen. Er zeigte ihr seine Plantagen und sagte: „Dies alles habe ich allein aus dem Schlamm der Sümpfe erschaffen, es soll auch deines sein wenn du mich willst.“
Die Prinzessin verlachte ihn, schließlich sei er von niederen Stand und ihrer nicht würdig.
Er führte sie in seine Schatzkammer: „Dies ist all mein Gold. Es soll auch deines sein wenn du mich willst.“
Die Prinzessin lachte abermals, da sie schmutziges Gold eines einfachen Mannes nicht berühren wollte.
Er führte sie in seine Siedlung. „Dies sind meine Sklaven. Auch sie sollen dir zu Diensten sein, wenn du mit mir den Traviabund schließen möchtest.“
Erneut lachte sie verächtlich, da sie sich nicht mit den niederen Dienern eines Händlers abgeben mochte.
So drehte sich der Händler zu ihr und sagte: „Was habt ihr, was ich nicht habe? Ihr habt kein Land, keine Besitztümer, keine Diener und keine Geschichte. Ist euch das nichts wert? Ich kann euch die Welt mit meinem erarbeiteten Reichtum zu Füßen legen, während ihr in eurem verfallenden Schloss sitzt und den kalten Wind des Nordens in euren Gliedern spürt.“
„Ich habe meinen Titel, vergeben von Praios Strahlen, und er ist wertvoller als alles, was du jemals anhäufen könntest.“
Der Händler dachte nach und sagte zu ihr: „In Ordnung, folge mir, ich will dir etwas zeigen.“ Und gemeinsam traten sie zum Hanfla.
„Hier ist etwas, was sowohl ihr als auch ich gemeinsam haben. Tretet näher ans Wasser und blickt hinein.“
Die Prinzessin tat wie ihr geheißen, und ein Krokodil schoss hervor, vergrub seine Zähne in ihren Körper und riss sie in die Tiefe. Der Händler drehte sich um und ging, denn Golgari kümmerte sich genausowenig um ihren Stand wie um seinen Reichtum.


Der Traum


Eines Morgens erwachte ein junger Grande schweißgebadet aus einem Albtraum. Neben ihm lag eine Flasche mit Gift auf einem Kissen, und voller Ekel warf er es an die Wand. Auf seinem Fenstersims stand ein Rabe und blickte ihn an. Der Rabe krächzte „Eins“ und flog davon.
In der nächsten Nacht plagten ihn wieder Albträume. Wie in der Nacht zuvor lag das Gift neben ihm, und wieder warf er es fort. Der Rabe saß aber erneut ruhig auf seinen Fenstersitz an seinem Zimmer krächzte „Zwei“. Dann schwang er sich davon.
In den folgenden Nächsten wiederholte sich dieses Schauspiel bis der Grande, abgemagert und völlig entnervt sich nach der elften Nacht an den Raben wante.
„Sagt, warum spielt ihr dieses Spiel? Warum schickt ihr mir Albtäume und raubt mir den Schlaf?“
„Ich raube euch keinen Schlaf“, krächzte der Rabe. „Es ist das Leben, das ihr träumt, und der Traum, den ihr lebt. Es ist Zeit, denn schon elf Nächte habt ihr wahrhaft gelebt. Ist euch das nicht endlich genug?“
Der Grande dachte darüber einen Moment nach, lächelte und sah der nächsten Nacht entgegen. Bevor er sich zur Ruhe legte nahm er den Trank zu sich, den ihn der Rabe gebracht hatte. In dieser Nacht nun nahm der Rabe ihn auf seinen Schwingen mit und brachte ihn dorthin, wo die Träume ruhig waren und das Leben der Traum war.

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Jyivindar
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

Ungelesener Beitrag von Jyivindar »

Mein Beitrag ist etwas umfangreicher und deshalb in ein kleines PDF gewandert.
Mich hat der Untertitel "Geschichten aus der Gruft" eher gereizt als eine Spukgeschichte.

Na mal sehen. Viel Spaß mit meiner Kurzgeschichte"Teichenberg"

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Thorgrimm_Faenwulfson
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

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Kompliment an alle bisherigen Einreicher! Sehr schöne Geschichten bisher :6F:
Ich wünschte, ich hätte auch so viel Kreativität...
Das wohl, bei Swafnir!

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Iwan von Tschreklitsch
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Ungelesener Beitrag von Iwan von Tschreklitsch »

Ich fleddere wieder mal altes Zeug: eine Geschichte für den Spieltisch. Eine Gruselszene, die ich mal "Wenn man träumt, kann man nicht aufwachen..." nenne und die sich prima für ein Reiseabenteuer eignet. Wer die Szene meint zu kennen: Das ist möglich und wer sich an den Titel des Con-Abenteuers erinnert, der sei herzlich gegrüßt :6F:

Wenn Helden auf Reisen sind, gibt es ja manchmal diesen völlig unwichtigen NSC-Bauern "Alrik", bei dem sie in der Scheune übernachten und am nächsten Morgen weiterreisen. Bei diesem Bauern haben die SC am Vortag ganz fluffig ein paar weitere unwichtige NSC kennengelernt: Die Gehilfen des Bauern Drego, Bosper, Olger und Glenna sowie dessen Frau Caya (Namen ggf. an die Gegend anpassen).
Plus: Sollten die Helden irgendwann mal einen Nekromanten oder Paktierer gemurkst haben, nennen wir ihn hier Udalf, können Sie diesen hier natürlich verwenden. Haben die SC einen NSC-Gegner der "Nemesis"-Klasse (hier Moron genannt), umso besser. Natürlich kann man anstelle von Moron auch "Der Namenlose" oder ähnliche Verdächtige einsetzen.
In der darauffolgenden IT-Nacht wartet der Meister, bis alle Spieler ihre Helden schlafen lassen.

Und dann kann man folgenden Text den Spielern vorlesen. Dazu spiele man http://treasury.erdenstern.com/freie-bo ... Cellar.mp3
Dabei sollte man sich beim Vorlesen an die Zeitangaben halten, um Text und Musik zu synchronisieren. Besser man übt das. Mit "Dich" ist i.F. natürlich jeder SC/Spieler gemeint, suchen Sie also mit allen Spielern Blickkontakt! Ohne Musik geht es dann hier los:

Bishdariel schenkt dem, der einen empfänglichen Geist hat, oft die seltsamsten Träume...
Schlaf hat Dich tief umfangen.
Dunkelheit...

(0:00)
Nein, nicht ganz, das Madamal spendet ein wenig Licht, und du kannst das Haus des Bauern Alrik erkennen. Dort die Scheune...
Dunkelheit.
Da, du siehst die schlafende Caya vor Dir:

(0:21)
Und Du hörst Dich sagen: „Folge mir, Caya, folge mir“.
Du siehst wie die Frau des Bauern aufsteht, dir mit offenen, starren Augen in die Scheune folgt.
Dunkelheit.

(0:40)
Du siehst das Gesinde auf dem Boden in der Scheune liegen. Seltsam angeordnet.
Und mittig, im Schneidersitz

(0:52)
Bauer Alrik.
Dort hinten liegt Drego. Was hat er da am Hals?
Blut!
Rhythmisch fließt es herunter in Rinnen dort im Boden.
Da liegt noch jemand, Bosper. Und Olger und Glenna! Allen fließt Blut aus dem Hals.

(1:19)
In Deiner Hand ein blutiger Dolch. Und wieder hörst du Dich sprechen.

(1:30)
„Tijakool, Herrscherin über die Leiber der Toten, Wächterin der Schwarzen Feste der Nacht, nimm diese fünf Opfer und gib mir den
einen dafür! Ich beschwöre Dich:"

(1:46)
"Gib Deinen Diener Udalf frei!“
Kerzen flackern.
Schatten
Dunkelheit

(2:02)
Du siehst, wie Blut pulsierend aus den Hälsen der Menschen in Rinnen im Boden fließt. Ein Pentagramm aus Blut. In der Mitte regungslos der Bauer. Nebel um ihn.

(2:19)
„Udalf! hier ist dein Leib!“
Der Nebel steigt auf und umhüllt ihn.
Der Nebel dringt in ihn ein.
Der Bauer lacht. "Ahahahaaa". Udalfs Stimme. Er steht auf, blickt dich an:

(2:43)
"Dich hat Moron also gesandt. Natürlich! Wen auch sonst..."
Und wieder hörst Du Deine Stimme, eiskalt:

(2:53)
"Udalf, unser Versprechen ist erfüllt, Du hast einen neuen Leib. Halte nun Du Dein Versprechen und erledige den Auftrag. Wenn Du das getan hast, sehen wir weiter."
Und Du spürst, wie Du lächelst.
Dunkelheit

(3:20 und fade out)
Du meinst, etwas zu hören, war es nur der Nachklang des Traumes, vielleicht ein Tier draußen in der Nacht?

(3:30)
Nein, da, die Dämmerung, es ist früh am Morgen. Um Dich leises Atmen. Schlafen Deine Freunde?
Ihr seid wach!

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chizuranjida
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Forenaktion - Grusel, Spuk und Halloween, vom 01.10.2020 bis zum 31.10.2020

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Die Wilmaan-Kinder haben für Ur-uroma Mata einen Boronstag-Tisch zusammengestellt. Der puniner Boronsanger-Kürbis konnte noch nicht in Al'anfa eingebürgert werden (wenn die rückständigen Puniner die gesegneten Gewächse auch immer ausreißen) und wurde durch eine Keramik-Nachbildung ersetzt. Wir wollen hoffen, dass sich in dem Glas eins der üblichen al'anfanischen Mischgetränke aus Rum, Zucker und tropischem Fruchtsaft befindet, und nicht etwa Blut.

IMG_5863.JPG
Zusätzlich noch mehr Musik:
https://www.youtube.com/watch?v=J2WilM6ljUg
https://www.youtube.com/watch?v=i8P6bfMd7IU
https://www.youtube.com/watch?v=1YOovPkiMrk
https://www.youtube.com/watch?v=nSCuej5A12E

Tut mir leid dass das Bild nicht richtigrum ist. Egal, wie ich das bei mir im Bilder-Ordner drehe, hier wird es immer so auf die Seite gedreht. Aber nachdem ich den Balkon leergepflückt habe wollte ich das schon irgendwie posten, wenn auch falschrum. Die für Bildwiedergabe in Kristallkugel zuständige Scharlatanin in Al'anfa wird gerade ausgepeitscht.
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

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Lifthrasil
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Beim Klang der Boronglocke

Hörst du die Glocke unten im Tal?
Sie leutet das letzte Geleit.
Der Wind trägt den schaurigen Wiederhall
Über Berge und Täler weit.

Hier oben unter den alten Eichen
Stehst du lauschend da.
Stehst still am verwitterten Wegezeichen
Und sinnst, was hier gestern geschah.

Hier auf dem Kreuzweg, zur Mitternacht,
Wurde, von Keinem erkannt,
Ein blutiges Opfer dargebracht
Von frevelnder, blutiger Hand.

Ein verzweifelter Vater, dessen einziger Sohn
An den Zorganpocken verstarb.
Der hier um Leben und Seele Lohn
Um dämonischen Beistand warb.

"Ein Leben für ein Leben, zur Neumondnacht,
Das biete ich euch, kommt herbei!"
"EIN LEBEN FÜR EIN LEBEN!" Eine Stimme lacht
Voll eiskaltem Hohn: "ES SEI!"

Sie fanden den Leichnam im Eichenhain.
Sie wussten nicht, was geschah.
In die Erde senken sie den Körper hinein,
Die Seele ist aber nicht da!

Die Seele, gebunden an jenen Ort,
An dem den Tod sie fand,
Kann ewig vom Wegestein nicht fort,
An den das Blut sie band.

Im Tal betten sie, mit Borongesang,
Den leeren Leichnam zur Ruh.
Du hörst es von Ferne, da wird dir ganz bang,
Denn die arme Seele ... bist Du!

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Irike
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Wie angedroht hier auch endlich mein Beitrag. Hat was länger gedauert, da der doch ziemlich lang geworden ist. Tatsächlich ist es ein Auszug aus dem, was vielleicht mal ein Buch werden wird.

Hoffe, die Länge schreckt euch nicht ab und es gefällt dem ein oder anderen.
Der-Goldene-Mysob.pdf
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Viel Spaß beim Lesen!
Neugier bringt den Magier um.
... ach ja: Und Hochmut kommt vor dem Pakt.

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Azazyel
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@Irike Die Länge ist völlig okay, und ja, es gefällt! :6F:
Meistert: Borbaradkampagne, Zyklopeninseln, Star Wars: Edge of the Empire
Spielt: DnD Rime of the Frostmaiden

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