Zorni hat geschrieben: ↑23.06.2020 08:45Üblich sind 1-2 Moderationsvorgänge die Woche. In Threads wie dem Aktuellen, sind das gerne mal 20-30 pro Tag.
Das können und wollen wir von unseren Moderator*innen nicht verlangen, denn es nimmt ihnen den Spaß an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit und das wiederum ist nicht zuträglich für die Community im Ganzen.
Wie gesagt, ich kanns auch absolut verstehen, dass ihr keinen Bock darauf habt.
Worum es mir aber wie gesagt insgesamt ging, war, dass die Praxis der Vorzensur eine gewisse, nun, "trigger-happiness" befördert, die anders eher nicht da ist - und das auch nicht nur Vorteile bringt.
Deswegen sehe ich die Abwesenheit des Vier Augen-Prinzips kritisch (auch wenn ich verstehe, warum es hier nicht praktikabel ist), weil das solchen Entwicklungen ja zuarbeitet: Spätestens dann, wenn ein Mod einen Beitrag kippt, den ein anderer bewilligt hätte, ist dieser Fall ja eingetroffen - und alles, was es dazu braucht, ist, dass die Toleranzschwelle bei einem Mod niedriger ist als bei einem anderen (ob nun allgemein oder themenspezifisch) oder dass sich jemand persönlich von einem Beitrag gereizt fühlt. Das ist zunächst mal nur menschlich (ich habe selbst anderswo ja ebenfalls Moderationsaufgaben und habe mich auch schon mehr als einmal dabei ertappt), aber gerade deswegen ein ganz reales Risiko - außer die Moderatoren und Moderatorinnen hier gehören zu den stoischsten Individuen, die mir je untergekommen sind.
Denn, wie gesagt: Einen ausführlichen Beitrag zu schreiben und den dann nie wieder zu sehen, weil man gerade das Pech hatte, an den falschen Mod zu gelangen, kann es ja auch nicht sein.
Darum ganz präventiv mein Appell an die Moderation in diesem speziellen Kontext: Sich einen bestimmten Mitmoderator aus dem Team rauspicken, der so ziemlich gegenteilige Prioritäten hat (ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr euch gegenseitig einschätzen könnt), und euch immer dann, wenn der Löschfinger juckt, selbst fragen "what would X do?", damit wäre vermutlich schon eine Menge getan.
Es gibt einen wesentlichen Unterschied im Vergleich zu Plattformen wie Spon, Zon, dst.at & co: Im DSAforum macht das Team diese Tätigkeit ehrenamtlich, aus Spaß an der Freud und um diese Plattform frei von Idiot*innen, Anfeindungen & Diskriminierung jeglicher Art und Ideologien etc zu schützen.
Auch wenn das nicht zum Thema gehört: Mein Eindruck von den Mods auf diesen Seiten ist, dass es sich hierbei um schlecht bezahlte Hilfskräfte mit vermutlich relativ niedrigem Durchschnittsalter handelt, die gerade aus dem Grund nicht widerstehen können, ihre eigenen Ansichten in ihre Arbeit einfließen zu lassen und auch gerne ihre "Macht" ausnutzen, um Diskussionen in eine bestimmte Richtung zu lenken bzw. ihnen genehme Positionen zu privilegieren. Und das empfinde ich als Unding - mein Verständnis einer (bezahlten) Moderation ist, dass diese dafür sorgt, dass die Debatten zivilisiert über die Bühne gehen und Noise herausgefiltert wird, sich aber ansonsten aus der Diskussion rauszuhalten.
Wenn dann jemand mit dem Label des jeweiligen Mediums bestimmte Standpunkte unters Volk bringt (und damit nicht nur der eigenen Privatmeinung eine unverdiente Autorität verleiht, sondern implizit die Message sendet, dass diese dem Standpunkt der Zeitung als ganzem entspricht), dann gehört so jemand eigentlich ohne Umschweife gefeuert.
(und, ganz ehrlich, da macht die unbezahlte Moderation hier - trotz aktiver Teilnahme bei den Themen - einen
ungleich besseren Job, was die Wahrung der Neutralität angeht)