Ysolphurs Flug
Region: Überall wo es größere und/oder mehrere Kleindrachensippen gibt
Zeit: Am dritten Tag nach dem ersten Vollmond im Peraine, je nach Sippe jährlich oder auch zwei- oder vierjährlich
Art: Kultureller Feiertag
„Was soll ich sagen, diese kleinen Drachlinge erstaunen mich mit jedem Tag mehr! Nun, da ich ihnen bei der Sache mit der Quelle helfen konnte, lud mich meine kleine Freundin (ja, mittlerweile kann ich es so sagen) Fyradora doch tatsächlich zu einem Fest ein. Was ich da zu sehen bekam war jenseits meiner Vorstellungen von diesen Wesen! In fester Erwartung irgend einer wilden , ich mag kaum schreiben primitiven, Festivität verschlug es mich in eine straff durchorganisierte und mit komplizierten Regeln ausgestattete Rennveranstaltung! Die kleinen Drachen sausten nur so in einem komplizierten Reigen unter, über, durch oder um bunte Stangen und Ringe herum. Während die Funkeldrachen gut zu verfolgen waren, manche ließen gar ihr Schuppenkleid funkeln, musste man schon scharfe Augen haben um die Meckerdrachen im selbigen zu behalten. Es gab gar eine Siegerehrung mit der Übergabe eines Preises. Allerdings konnte ich es gar nicht genau erkennen, aber ich müsste mich schon sehr täuschen wenn das kein halbspanngroßes Amulett war, ich sollte mir das nochmal genauer ansehen!“
Aus dem Forschungstagebuch des Adeptus Nepomuk Skamander, seines Zeichens Erforscher magischer Wesen, neuzeitlich
Ursprung:
Diesen Feiertag kann man auf ein Ereignis zurückverfolgen, dass über 2000 Jahre zurück liegt. Der genaue Hergang der Geschichte ist im Dunkel der Zeiten verloren gegangen und so gibt es so viele Varianten der Erzählung wie es Kleindrachen-Sippen gibt.
Allen gemeinsam ist aber, dass ein Kleindrache (je nach Erzähler ein Funkel- oder Meckerdrache bzw.-drachin) den damals noch jungen Purpurwurm Ysolphur zu einem Wettfliegen herausforderte. Durch verschiedene Tricks und kluge Wahl der Flugstrecke (in den Details auch wieder unterschiedlich je nach Erzähler) gewann der kleine Held das Rennen und ein Stück aus dem Hort des großen Drachen. Sollte jemand mal dazu kommen Ysolphur danach zu fragen (und vielleicht gerade keine wichtigere Frage zu haben
), wird dieser nur das drachische Äquivalent eines Lächelns zeigen und dazu schweigen.
Zur Feier dieses Ereignisses richten viele Sippen am überlieferten Tag ein Geschicklichkeits-Flugrennen aus. Dazu gibt es oft Absprachen unter benachbarten Kleindrachen-Sippen und so können die Teilnehmerzahlen schnell auf mehrere Dutzend schnellen.
Vorbereitungen:
In den Tagen davor wählen die Sippenältesten eine Flugstrecke aus. Meist ist dies ein Waldstück, ein Dschungelgebiet, eine zerklüftete Felsenlandschaft oder gar eine weitläufige Ruine.
Dann beginnt man "Kreise" und "Äste" zu setzen: "Kreise" sind Hindernisse aus eben kreisförmig geflochtenen biegsamen Zweigen oder Lianen, "Äste" sind mehr oder minder vertikal oder horizontal angebracht. Die Hindernisse werden dann mit Blüten oder anderen bunten Dingen wie zum Beispiel Stofffetzen hervorgehoben. Die Farbe zeigt außerdem, ob "Äste" über- oder unterflogen bzw. auf welcher Seite sie umflogen werden müssen oder ob es sich um Wendemarkierungen handelt. Die "Kreise" sind in verschiedene Schwierigkeitsstufen (das heißt: Durchmesser) eingeteilt und müssen durchflogen werden. Dazu werden ein oder zwei Plätze, von denen aus man die Hindernisse gut sehen kann, gemütlich eingerichtet um den Schiedsrichtern als Beobachtungsposten zu dienen.
Auch die Jäger und Zubereiter haben viel zu tun, da das Rennen traditionell mit einem Gelage beendet wird. Es gehört allerdings zum guten Ton, dass jede Sippe, von der Mitglieder am Rennen teilnehmen, auch „Startgeld“ im Sinne von vorbereiteten bzw. vorgegarten Nahrungsmitteln zahlen.
Ablauf:
Am Flugtag selbst begibt sich, nach einer kurzen Ansprache des oder der Ältesten, nun jeder, der teilnehmen möchte, zum Abflugplatz. Es fliegen immer zwei Teilnehmer gleichzeitig, was schon gleich zu Beginn in einem Gerangel in der Luft münden kann, wenn jeder der beiden versucht, schon das erste Hindernis möglichst gut zu "nehmen".
Die Sippenältesten dienen als Schiedsrichter und vergeben Punkte für jedes korrekt genommene Hindernis bzw. ziehen Punkte ab für falsch genommene oder ausgelassenen Hindernisse. Wer als erstes durch den Zielkreis fliegt, bekommt zusätzliche Punkte. Die genaue Punktvergabe kann von Sippe zu Sippe anders sein und ist oft Anlass für ausschweifende Diskussionen sowohl während der Regel-Abstimmungen vor dem Rennen als gerade auch während des Rennens, da oft Älteste verschiedener Sippen als Schiedsrichter dienen.
Der Sieger wird je nach Anzahl der Teilnehmer direkt über die Punkte oder über mehrere Eliminierungs-Durchgänge ermittelt.
Ausklang:
Dem Sieger wird der vorher ausgelobte Preis überreicht (meist ein Stück aus einem Hort der Sippenältesten, besondere Speisen oder gar irgend ein Kuriosum aus der Menschenwelt), und darf sich bis zur nächsten Austragung "Ysolphurs Meister" nennen lassen (man darf vermuten, das Träger dieses Titels ihn unvermittelt "ruhen" lassen, sollte Ysolphur selbst zugegen sein; allerdings gibt es ja auch grössenwahnsinnige Kleindrachen!).
Danach wird dann zum großen Gelage übergegangen, während dem dann auch die meisten Streitigkeiten wieder beigelegt werden.
Die Zusammenkunft wird dann auch gern genutzt um sippenübergreifende Angelegen-heiten zu regeln und auf Braut-/Bräutigamschau zu gehen.