Tjorse hat geschrieben: ↑17.07.2018 12:41
Political Correctness in ein Rollenspielsystem zu bringen, ist aus meiner Sicht völlig falsch. Auch Rollenspielsysteme, bei denen die ganze Welt klares Patriachat ist, sind nicht per Definition "schlecht", solange sie die Welt nicht als "wünschenswerten Zustand" (für die reale Welt) bezeichnen. Innerhalb der Welt kann das aber problemlos funktionieren.
Das ist der Punkt. Rassismus innerhalb der Spielwelt ist in Ordnung. Rassismus außerhalb der Spielwelt, in dem man Kolonialklischees auf dunkelhäutige Menschen überträgt ohne nachzudenken, eben nicht. Penislänge ist dabei ein Vorurteil, aber nur ein winziges.
WdV macht Versprechungen, die es nicht hält. Es soll sinnvoll recherchiert sein, deswegen sind monokausal nach Klimazone Schwengel größer. Selbst wenn man die hanebüchene Erklärung schlucken würde, hält sich die Autorenschaft selbst nicht dran, sondern vergibt willkürlich Boni auf Geschlechtsmerkmale.
Man schreibt "wir schreiben und zeichnen inklusiv" und tut es nicht. Man sagt jenes, man tut was anderes und auf die Frage nach der Reflexion kommt dann die Opferrolle in einem Statement um die Ecke. "Wir sind doch eigentlich total tolerant, wieso greift ihr uns an?" ohne sich mit Inhalten zu befassen.
Jadoran hat geschrieben: ↑17.07.2018 12:25Das Mittelreicher im Schnitt weniger kräftig als Thorwaler, weniger charismatisch als Norbarden, weniger flink und charismatisch als Mohas, schwächer als Utulus etc. sind, kann man auch so begreifen, dass die unleugnebar als Vorbild für die Mittelreicher dienenden Deutschen des Mittelalters in den Augen der Autoren minderwertig gegenüber den anderen Rassen seien.
Rasse ist ohnehin schon ein schlechte Begriff, der in Aventurien zum Glück abgelöst wurde. Dennoch ist es natürlich immer rassistisch bestimmte Klischees mit Vorurteilen zu versehen. Die Frage ist, reproduziert es realen Rassismus oder ist es Rassismus innerhalb der Spielwelt? Das Problem bei den Moha (und anderen) ist, dass es eben keine reinen Spielwelt-Klischees sind, sondern dass man die Sicht auf reale Ansichten zurückführen kann (nicht mal dass man es muss oder das es so gewesen ist, sondern, dass es ein "Geschmäckle" hat).
Abseits davon ist natürlich der Mittelländer, mit den größten und fortschrittlichsten Reichen überhaupt und den mächtigsten Führungspersönlichkeiten etc. keineswegs irgendwie diskriminiert. Er ist die herrschende Spezies des Zeitalters und überstrahlt alle andere an Zahl und auch an Einfluss. Wenn überhaupt kommt er, um die anderen Spezies und Rassen zu bekehren und zu vertreiben.
Aber wie gesagt, innerweltlich ist Rassismus ein dramaturgisches Mittel, problematisch wird es, wenn er irdischen Rassismus kopiert und als fun fact zementiert.
Und natürlich sollte man sich einfach bemühen wenig falsche Versprechungen zu machen. Das ist, wie an vielen anderen Stellen auch, der eigentlich Auslöser für Diskussionen und auch für angreifbare Stellungen. Wäre WdV ein reines Spaßbuch (was es eben nicht ist), hätte man kaum Pulver drauf verschossen. Es wäre eben genau das, Sex mit dem W20. Aber stattdessen will es viel mehr sein, inkludierend, gut recherchiert, aventurisch revolutionierend, gender-unabhängig usw. usf..
Niemand hier regt sich darüber auf, dass Orks Menschen versklaven. Es wird von den "konservativen" Befürwortern lediglich immer genau das angebracht "Ja, wenn du bei Moha die Linie ziehst, dann musst du auch zu Orks und Goblins gehen". Nö, muss ich nicht. Ich muss mich nicht auf fiktive Rassen einlassen, aber ich kann mich durchaus über Klischees aus dem realen Kolonialrassismus auslassen.