Geweihte in den Händen der Spieler - Wie geht ihr damit um

Allgemeines zu Aventurien, Myranor, Uthuria, Tharun, Den Dunklen Zeiten & Co.
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Denderan Marajain
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Geweihte in den Händen der Spieler - Wie geht ihr damit um

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

Hallo Forum,

der Titel mag vielleicht ein wenig verwirrend sein aber ich hatte gestern ein Gespräch mit zwei Personen über das Thema "Geweihte in Spielerhänden" und habe festgestellt, dass diese beiden Personen (beide SL) anscheinend kein Problem damit haben diese Geweihten in jede Auseinandersetzung hinzuziehen ohne jegliche Rücksicht auf Verluste (übertrieben formuliert)

Ich ging bis dato immer davon aus, dass Geweihte in Aventurien von der Mehrheit der potentiellen Gegner (Ausnahmen sind natürlich Paktierer, NL-Geweihte etc.) nicht einfach so attackiert werden, was es natürlich auch immer ein wenig diffizil gemacht hat für mich als SL, da natürlich nicht jede Bande oder Gruppe von Söldnern einfach offen einen Geweihten attackieren wird ohne eine ausreichende Begründung.

Jetzt stell ich mir die Frage bin ich damit alleine? Wie geht ihr damit um?

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Assaltaro
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Ungelesener Beitrag von Assaltaro »

Also ich überlege mir wirklich bei jeder Gruppierung Gegner. "wie wichtig ist ihnen ihr Seelenheil". Wenn die Antwort lautet "sehr", dann greifen sie den Geweihten nicht an und vielleicht auch gar nicht die ganze Heldengruppe.

Führt dann auch teils schon dazu, dass die Banditen im Busch versteckt bleiben und lieber auf die nächste Gruppe warten. Da können aber die Helden mit guten Werten auf Sinnenschärfe eben durchaus bemerken, dass da jemand im Busch liegt.
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pmd
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Ungelesener Beitrag von pmd »

War bislang nicht wirklich ein Problem. Es gibt genug Gegner, die es nicht kümmert, dass da ein Geweihter (der 12) ist. Orks, Goblins, Waldmenschen, Achaz, (manche) Thorwaler, (manche) Hexen und Druiden und Magier, allerlei Monster, Drachen, Oger,... es gibt eigentlich genug Auswahl an Gegnern, auch ohne dass man gleich Paktierer und NL-Geweihte auffährt. Und selbst unter den Initiierten gibt es sicher genug, die skrupellos oder verzweifelt genug sind, das unter den passenden Umständen trotzdem zu machen. Gerade wenn man schon ein Frevlermal hat, gibt es aus dieser Perspektive auch keine objektive Hürde mehr.

Außerdem kommt es auch oft genug vor, dass die SCs diejenigen sind, die einen Konflikt beginnen. Und sobald ein Geweihter selbst angreift, hat er auch keine besondere Rücksicht mehr zu erwarten (und seine Gegner bekommen dann auch keine übernatürlichen Sanktionen, wie Frevlermal o.ä.). Sollte es zu einer Situation kommen, dass entsprechend skrupelbehaftete Gegner eine Heldengruppe mit Geweihten angreifen, dann werden sie eben den Geweihten aussparen, solange der nicht selbst zur Waffe greift oder anderweitig offensiv tätig wird.

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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Ich denke, das ist gar nicht soooo ein spezielles Geweihtenproblem. Man hat oft Charaktere die spezielle Behandlung durch die Umwelt erwarten können. Auf eine etwas anders gelagerte Weise hat man ja ähnliche Situationen mit Adligen, zum Teil auch Gildenmagierin, andererseits allerdings auch ausgesprochenen Exoten. Genauso wie jeder mächtige und berühmte Char ja ebenfalls zunehmend ne Sonderrolle entwickelt in der Welt.

Sowas kommt traditionell gerne mal etwas zu kurz (was natürlich OK ist wenn es der Gruppenkonsens ist).

Aber letztlich ist klar: Nen erkennbarer Geweihter genießt Sonderstatus. Und das sollte er auch. Umgekehrt ist von ihm aber auch Verantwortungsbewusstsein zu erwarten. Die Kirche hat ihn ja auch als Aushängeschild, und wird von ihm erwarten sich entsprechend zu verhalten. Dazu gehört dann auch ein (je nach Kirche) gewisses Maß an Neutralität. Wenn ein geweihter Char sich etwas sehr auf seinem Sonderstatus auszuruhen scheint, halte ich es für angemessen das outgame anzusprechen. Und es ggf. dann auch Ingame zu den entsprechenden Konsequenzen kommen zu lassen. Wobei ein seine Privilegien ausnutzender Würdenträger ja tatsächlich auch durchaus weitgehend ungeschoren davon kommen kann. Aber Helden haben ja meist nen anderen Anspruch an sich selbst. ;)
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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Fiieri
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Ungelesener Beitrag von Fiieri »

Das ist tatsächlich eine schwierige Frage:
Gamistisch betrachtet kann es durchaus den anderen Spielern (und den Spielern der Geweihten selbst!) unfair vorkommen, wenn jeder Dieb & Räuber ihnen persönlich aus dem Weg gehen würde, aber die restliche Gruppe dann attackiert wird.

Bei uns ist es tatsächlich auch so, dass meine Gegner Geweihte ebenfalls oft angreifen: Viele angehende Verbrecher gehen einfach davon aus, "damit durch zu kommen" wenn sie eh bereits Kapitalverbrechen begehen (Adlige sind ja auch öfter Helden oder der Feind ist eh ein Paktierer oder dergleichen).
Eine Standard Räuberbande dagegen versucht bei mir tendenziell eh, die Helden zur Aufgabe zu bewegen. Und das funktioniert ja gerade eben auch, wenn man die Geweihten als letzte noch kampffähige Person lässt.

Aber auch besagte Räuber würden auf die Rondrageweihte schießen, wenn diese ihrerseits Alrik Tunichtgut und Waldemar Todschlag bereits kurzerhand in handliche Häppchen in den ersten beiden KR zerteilt hat. Nach dem Motto "Seelenheil schön und gut, aber ich will net sterben und das waren meine Freunde!"
Ich denke also vermutlich wird es bei uns im Allgemeinen so sein, dass:
Wald&Wiesen-Helden angreifen --> braucht einen Grund
Geweihten angreifen --> braucht größeren Grund und die Angreifer brauchen etwas länger um alles zu geben

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Skalde
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Ungelesener Beitrag von Skalde »

Es kommt da m. E. auch stark auf die Gottheit an. Einen Geweihten von Praios oder Boron würde bei mir ohne sehr triftigen Grund kein Zwölfgöttergläubiger angreifen, da die Angst vor der Strafe dieser Götter wohl viel zu groß wäre. Beide Götter sind ja nicht gerade als geduldig und verzeihend bekannt. Für Rondra und Kor würde ich das gleiche gelten lassen, in dem Fall aber eher, weil sich kein gewöhnlicher Strauchdieb oder Schlagetot mit einem (vermutlich) bestens ausgerüsteten Elitekämpfer messen möchte. Ansonsten: Geweihte von Firun, Phex, Aves, Ifirn sowie evtl. einigen weiteren Göttern sind nicht ohne weiteres als solche erkennbar, weshalb sie in einer Auseinandersetzung wie jeder andere behandelt würden.

Ich würde dann aber auch nicht den Rest der Gruppe angreifen lassen. Räuber, die nach dem Motto: "Her mit dem Geld oder ihr sterbt! Ihr dürft Eures natürlich behalten, Euer Gnaden" agieren, würde ich als eher selten betrachten, da halten sich die Räuber lieber zurück und warten, wie Assaltaro schon geschrieben hat, auf ein besseres Ziel.

Etwas anderes wäre da der Kriegsfall (Wer hat schon die Zeit, genauer hinzusehen, wer da mit erhobenem Schwert angerannt kommt?) oder ein Angriff durch besagte Geweihte. Klar, verteidigen will sich jeder.
"Bringt das Schiff in Position! Stellt es senkrecht!"
Dariyon, Avesgeweihter

"Auf die Zwölf und für die Zwölf!"

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Leta
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Ungelesener Beitrag von Leta »

Assaltaro hat geschrieben: 01.06.2021 09:58 Führt dann auch teils schon dazu, dass die Banditen im Busch versteckt bleiben und lieber auf die nächste Gruppe warten.
In meiner Vorstellung werden auch die wenigsten generischen "Räuber" aus dem Gebüsch springen um direkt die Reisenden niederzumetzeln. In der Regel werden sie versuchen ohne Blutvergießen an die "Reichtümer" der Reisenden zu kommen.

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RvB
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Ungelesener Beitrag von RvB »

Also wir haben praktisch in jeder Heldengruppe Geweihte dabei und hatten noch nie das Problem, dass es nicht genug Gegner gab. :lol:
Wir kämpfen ja i.d.R. auch gegen die "Bösen" und denen ist sowas egal.
Die Galerie meiner hesindegefälligen Malerei findet ihr >>hier<< und meine Wiki-Seite >>hier<<.

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Galt Rothfell
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Ungelesener Beitrag von Galt Rothfell »

Mein Ingerimmgeweihter hatte mal mit einer der Banden in Gareth zu tun. Der Anführer war skrupellos genug, ihn (und die anderen SCs natürlich) in einem Hinterhof zu locken und durch subtile, aber eindeutige Drohungen dort festzusetzen. Es herrschte schnell Konsens unter den SCs, dass Flucht angebracht und, nachdem der Magier eine Ablenkung zauberte, auch unvermeidlich ist, um blutige Kämpfe und schlimme Verletzungen zu vermeiden.
Während der Flucht wurden wir zerstreut - meinem gerüsteten (langsamen) Ingerimmgeweihten folgten einige Schergen, die ihn einzuholen drohten - also entschied er sich sie zu konfrontieren. Aber nicht mit seinem Hammer, sondern mit einer brennenden Rede und einem Apell an ihr Gewissen und die Sicherheit ihres Seelenheils. Die Rede soll mir (laut SL und anderen SCs) sehr gut gelungen sein, und unterstützt durch Mirakel und gutem Wurf hielten die Schergen inne und begannen zu zweifeln, ob sie jetzt wirklich den Geweihten niederknüppeln sollten. Er konnte sich zurückziehen.

Hätte ich die Probe nicht geschafft oder den Apell nicht so ausgespielt, sie hätten meinen Char wahrscheinlich niedergemacht und ihn gefangen genommen. Ich weiß leider nicht mehr, welche Bande aus Gareth das war, aber auf jeden fall eine der einflussreicheren und skrupelloseren (aber nicht die Tobrier). Und ich denke genau darauf kommt es an: bei den Tobriern hätte so ein Apell vielleicht gar nicht funktioniert - bei desertierten jugendlichen Soldat*innen hätte es ihn vielleicht gar nicht erst gebraucht, weil die sich sowieso noch nicht trauen einen Geweihten anzugreifen.
Es ist ja auch eine Frage, wie dunkel man sein Aventurien haben will: Sind die gemeinen Räuber so gottverlassen, dass ihnen alles egal ist, sind eigentlich alle eher fromm ob der faktischen Realität der Götter oder (wo sich wohl die meisten verorten würden): gibt es ein Spannungsfeld?
Ich persönlich als Spieler einiger Geweihten SCs fände es langweilig, wenn jeder Räuber sich durch ein "dududu, das macht man aber nicht!" vertreiben ließe, aber auch unpassend wenn mittelreichisch sozialisierte Bürger*innen überhaupt keine Skrupel hätten.
Als SL würde ich mich wohl nicht allzu sehr davor scheuen, Geweihte in Konflikte einzubeziehen, aber sobald sie die "Geweihten-Karte" ziehen, können Konflikte auch schonmal enden.

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AngeliAter
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Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Für mich stellt sich die Frage kaum: da stampen ein Ritter, ein Magier, ein Zwerg, vielleicht noch ein Elf und besagter Geweihter durch die Gegend. Ernsthaft, welcher normale Räuber würde eine solche Gruppe angreifen? Ungeachtet, ob da jetzt ein Geweihter dabei ist oder nicht.
Räuber sind auf die sichere Beute aus, nicht auf Ruhm und Action. Die rauben im offenen Kampf eben keine erkennbaren Heldengruppen aus, die halten sich an Händler und Bauern. Und die, welche bereit sind, sich mit solchen Gruppen anzulegen, haben meist auch jede Art von Skrupel über Bord geworfen.
Das Stockholm-Syndrom ist eine anerkannte Methode um neue Freundschaften zu schließen.

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Seidoss-Anima von Seelenheil
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Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Denderan Marajain hat geschrieben: 01.06.2021 09:17 Hallo Forum,

der Titel mag vielleicht ein wenig verwirrend sein aber ich hatte gestern ein Gespräch mit zwei Personen über das Thema "Geweihte in Spielerhänden" und habe festgestellt, dass diese beiden Personen (beide SL) anscheinend kein Problem damit haben diese Geweihten in jede Auseinandersetzung hinzuziehen ohne jegliche Rücksicht auf Verluste (übertrieben formuliert)

Ich ging bis dato immer davon aus, dass Geweihte in Aventurien von der Mehrheit der potentiellen Gegner (Ausnahmen sind natürlich Paktierer, NL-Geweihte etc.) nicht einfach so attackiert werden, was es natürlich auch immer ein wenig diffizil gemacht hat für mich als SL, da natürlich nicht jede Bande oder Gruppe von Söldnern einfach offen einen Geweihten attackieren wird ohne eine ausreichende Begründung.

Jetzt stell ich mir die Frage bin ich damit alleine? Wie geht ihr damit um?
Wir nehmen Texte wie bspw. FHI S. 7 oder WdG. S. 22 sehr ernst.
Ich habe mal einen Traviageweihten gespielt, und unsere Gruppe war in einem Andergaster Dorf, das von Banditen geplagt wurde.
WIr kamen auf die Idee, uns zu verkleiden um als unscheinbare Bauern mit etwas Handelsgut zu wirken, damit wir überfallen werden und den Banditen dann auf die Mütze zu hauen.

Da sich mein Traviageweihter nicht verkleiden wollte, zumal ihm Gewalt nicht so sehr liegt, blieb er im Dorf, weil wir annahmen, dass gewöhnliche Räuber aus Sorge um ihre Seele an Geweihte keine Hand anlegen werden.

Natürlich gibt es da Abstufungen: So mancher wirklich ruchloser Bandit mag mit der SF Betäubungsschlag und dem Talent fesseln auch Priester ausrauben.
Aber solange die Feinde irgendwie 12G Gläubig sind (vom Banditen bis zum schurkischen Grafen) sind einkalkulierte körperliche Angriffe auf Priester bei uns extrem selten.
"Ich verachte niemanden. Mein Hass trifft jene, die verachten" - Bertolt Brecht.

"Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet werdet" - Jesus Christus.

Be-/Ver-urteile niemals einen Spieler wegen der Rollen, die er einnimmt!

Alle Generierungsstile sind gleichwertig.

BgG FasarGladiator ist absolut in Ordnung.

Thorgrimma
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Ungelesener Beitrag von Thorgrimma »

Für uns stellt sich die Frage nicht in der selben Art wie euch, weil Kämpfe bei uns nicht ein entscheidender Teil des Spiels sind, sondern wir diesen eher aus dem Weg gehen. Und für Geweihte ist eine nicht-kämpferische Auseinandersetzung mit ihren Gegner*innen genauso schwer (oder anders schwer) wie für Nicht-Geweihte.

Und ja, auch bei uns würde die Räuberbande nicht eine Gruppe, der z.B. eine Firungeweihte angehört, angreifen, wenn sie nicht aus welchen Gründen auch immer ziemlich verdorben und/oder nicht-12-Göttergläubig ist (Novadis wär das z.B. egal). Aber die selbe Räuberbande würde genauso wenig eine Gruppe angreifen, von der klar ist, dass da ein oder zwei sehr gute Kämpfer*innen oder ein unberechenbarer Magier*in dabei sind (egal ob geweiht oder nicht). Weil denen nicht nur das Seelenheil, sondern auch die eigene Gesundheit wichtig ist. Insofern ist die Frage, welche Ereignisse passen zu welchen Held*innen, unabhängig davon, ob die geweiht sind oder nicht.

Wir werfen daher die Held*innen einfach so ins Abenteuer, wie es nun mal ist. Mal haben sie extreme Vorteile, weil ihre Profession sie ihnen bietet (z.B. dass Gegner*innen eine*n Geweihte*n nicht einfach so niedermetzeln oder weil NPCs mehr Vertrauen zu den Geweihten haben und ihnen möglicherweise mehr erzählen). Mal haben sie extreme Nachteile, weil diese mit der Profession einhergehen (z.B. kann die Rondrageweihte und der Praiosgeweihte eben nicht ein heimliches Manöver veranstalten oder sich irgendwo verkleidet einschleichen, was die Lage extrem verkompliziert). Aber solche Vor- und Nachteile haben sich auch mit allen anderen Held*innen ergeben.

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Wie sehr sich das Problem stellt, hängt auch davon ab, wo in Aventurien man spielt, welche Sorten von Geweihten man dabei hat, und ob man oft oder selten (erkennbare) Geweihte in der Gruppe hat.

Wie andere schon schrieben: ein Praiosgeweihter im Ornat, der durch zwölfgöttergläubiges Land reist, kann erwarten, nicht von gewöhnlichen Strauchdieben angegriffen zu werden. (Eine Perainegeweihte auch - schon allein weil bei der nix zu holen ist.)
Aber der macht wahrscheinlich auch nicht die Sorte Abenteuer, mit der der Streuner und die Söldnerin gern anfangen, und wo dann die Strauchdiebe aus dem Gebüsch springen, wie "begleite diesen Warentransport von A nach B".

Aufständische Bauern, die sich gegen die Fronarbeit beim Bau eines Praiostempels wehren, werden natürlich schon einen Geweihten angreifen. :devil: Elfen, Goblins, Nivesen, Mohas, Orks, Ferkinas, die ihr Stammesland verteidigen; Thorwal-Piraten, die Praios nicht verehren, Novadis, und wenn sonst nichts bleibt Oger - da hat man schon noch einige mögliche Aus-dem-Gebüsch-Springer.
Ich würde aber auch sagen, dass ein svellttaler Fallensteller, auch wenn formal zwölfgöttergläubig, einen Praiosgeweihten nicht unbedingt als solchen erkennen muss, wenn er sein Leben lang noch nie einen gesehen hat. Und wie oft verirrt sich eine Hesinde- oder Nandusgeweihte in ein Bergdorf in Andergast?

Ich habe selbst einige Zeit eine Traviageweihte gespielt. Die hatte eigentlich mehr umgekehrt das Problem, dass sie nicht angreifen wollte, sonder Probleme wie "befreie XY aus der Gewalt der Räuber" gewaltfrei und ohne Verkleiden lösen wollte.
So ein Problem hatte mein Swafnirgeweihter nicht. Den hat außerhalb Thorwals aber auch keiner als Geweihten erkannt oder respektiert.
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

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Rosencrantz
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Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Ich würde sagen: Spieler-Geweihte sollen ruhig in den Genuss dieses extremen Vorteils kommen.

Kirchliche Persönlichkeiten haben viel Macht. Um das Argument kurz auf die irdische Schiene zu bringen: die Kirche hat eine so große Lobby, dass sie für sich durchsetzen kann, dass für Gottesdienste eine Ausnahme für Versammlungstreffen in Pandemie-Zeiten gemacht wird; Gutachten, die sich um missbräuchliches Verhalten von Priestern drehen, werden von Justiz und Strafvollzug sehr günstig ausgelegt - und das sind nur zwei aktuelle Beispiele in einer Republik, in der die offene Religionsausübung etwas eher seltenes geworden ist. In anderen Ländern, in denen Kirche und Staat mehr verzahnt sind oder die Religionsausübung kulturell wichtiger ist, sind Verbrechen gegen Persönlichkeiten der Kirche schwere Vergehen, die i. d. R. von der Zivilgesellschaft nicht toleriert werden.

In Aventurien sollte die Situation noch heftiger sein, da Atheismus hier quasi einer Geistesstörung gleichgesetzt wird und (zumindest in den Hauptregionen des Kontinents) de facto fast nicht praktiziert wird. Die Götter sind real existent und kein Nicht-Geweihter würde daran zweifeln, dass die Geweihten als Sendboten bzw. wenigstens Agenten der Götter wirklich die Agenda des Gottes vorantreiben und man sich des Zorns des Gottes / der Göttin gewiss sein kann, wenn man einen seiner Schutzbefohlenen attackiert oder beschädigt.
Die Praios- und Hesindekirche sorgen in diesem Kontext dafür, dass diese Tatsache eigentlich bis in alle Winkel der zivilisierten Welt hinlänglich bekannt sein sollte - Wanderprediger leisten viel Aufklärungs- und Missionararbeit und erklären auch noch dem tölpelhaftesten Kartoffelbauern im Bornland, wie Dere (nach Ansicht der Kirchen) funktioniert - und dass die Seele das höchste Gut ist, welches ein Mensch überhaupt besitzen kann - und dass dieses eben befleckt wird, wenn man sich gegen das etablierte Weltgesetz auflehnt.

Der Selbsterhaltungstrieb ist etwas sehr heftiges und hat irdisch schon zu den unfassbarsten Verhaltensweisen geführt, das ist völlig klar. In Aventurien ist das Modell Selbsterhaltungstrieb aber um die von mir gerade genannte Komponente erweiterbar. Die Seele ist hier etwas ganz greifbares, nicht etwas metaphysisches. Wenn ein verhungernder Bandit einen Geweihten antrifft, würde ich schätzen, dass dieser nicht versucht, ihn (und seine Freunde) um die Habe zu bringen, sondern stattdessen bei diesem um Buße für seine Freveltaten bittet, da er fürchten muss, dass sein bisheriger Lebensstil ihn auf Rethon zu leicht werden lässt und er die Ewigkeit eben nicht in den Paradiesen verbringen darf. Bei mir würde er sich eben aufgrund des Selbsterhaltungstriebs dazu entscheiden, den Geweihten samt Entourage nicht zu attackieren - im Zweifelsfall verhungert er dann eben lieber, als die Ewigkeit im Nichts zu verbringen.

Meines Erachtens nach sollten humanoide Gegner schon extrem abgebrüht sein, um offen gegen Geweihte vorzugehen. Sie müssten eine sehr andere Weltanschauung besitzen und selbstsicher genug sein, um besagte interne Anschauung auch gegen einen großen Apparat durchzusetzen, der etwas ganz anderes behauptet. Für mich hätten z. B. Elfen eine entsprechende Voraussetzung - Thorwaler und Waldmenschen schon wieder nicht mehr, weil diese auch ein irgendwie mit dem Zwölfgötterglauben verwurzeltes Wertesystem haben (der 'abergläubische' Thorwaler) oder zumindest an 'die großen Geister' glauben - womit man möglicherweise auch davon ausgehen kann, dass der große Geist, dessen Schamane man da gerade angreift, es dem eigenen Tapam doch irgendwie heimzahlen kann.

Auf der anderen Seite darf man genauso davon ausgehen, dass man als zwölfgöttlicher Geweihter in anderen Kontexten eine heftige Zielscheibe über dem Kopf hat. Gerade in den Schattenlanden sollte besagter Skrupel, der sich durch alle machthabenden Strukturen zieht, ins Gegenteil verkehrt sein - da kann man sich nämlich bei den monatlichen Tributszahlungen an den Thargunitoth-Paktierer heftig einschleimen, wenn man ihm die Devotionalien des erschlagenen Borongeweihten zugänglich macht, der vergangene Woche durch das eigene Herrschaftsgebiet gereist ist.

Ansonsten ist natürlich das wahr, was hier auch schon gesagt wurde - es gibt genug Gegner, die man aus der Kiste zaubern kann, denen es egal ist, wen oder was sie angreifen. Wenn man der Heldengruppe also eine Herausforderung bieten möchte, kann man hier immer noch aus genug Alternativen wählen. In meinem Aventurien allerdings würde ich einem offenen Geweihten in großen Teilen der Welt einen erheblichen Schutz zukommen lassen - genau so wie ich es in 'bösen Kampagnen' mit der selben Logik bevorzugt auf seinen Kopf abgesehen hätte.

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X76
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Götterfürchtige Angreifer haben sicher Vorbehalte, aber schon ein verzweifelter Räuber (die müssen verzweifelt sein, wenn sie ein schweres Ziel wie eine Heldengruppe angreifen) hat vermutlich wenig Skrupel (man ist ohnehin schon Vogelfrei und so gut wie in der Hölle - eine Kerbe mehr macht da auch nichts mehr aus).

Im Gegensatz zur Masse der Geweihten sind Heldengeweihte aber auch wehrhaft. Oft selbst Meister mit der Waffe, gut bewaffnet, vielleicht sogar durch Rüstung geschützt und vor allem meist mitten drin. Selbst der Tsageweihte stürzt sich da noch oft mit Netz und Ringergriff in den Kampf. Das potentielle Gefahren auch als Gefahren behandelt werden, ist völlig verständlich.

Ein Held (egal ob Geweihter oder nicht) wird bei mir nach dem Auftreten und Erscheinungsbild behandelt. Bei "zweifelhaften Gestalten" mit Götterfurcht ist ein Geweihter sicher kein Primärziel, aber sobald er sich einmischt ist er in der Regel zum Abschuss freigegeben. Auch der klammernde und schwitzkastende Tsageweihte wird dann nicht ignoriert. Der Praiosgeweihte (Hesindianer etc.) im dicken Panzer und mit ordentlicher Waffe ist hingegen ein klarer Fall von "Kämpfer" und wird auch von Anfang an als solcher erkannt.

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