Leider gibt es die ursprünglich deutsche Ausgabe wohl nicht mehr. Aber die englische Version, die ich auch genutzt habe, findet sich bei Drivethrurpg. Leider sind beide Versionen nicht ganz inhaltsgleich, aber dazu später mehr.
Ich will v.a. auf die DSA-spezifischen Änderungen eingehen. Für das genaue Verständnis ist die Lektüre des Originalabenteuers empfehlenswert.
Wie bereits angedeutet wurde der Handlungsort ins Bornland verlegt. Genauer handelt es sich um ein Kloster nahe Elkfurten am Walsach, also an den Rändern des Festelandes. Falls das irgendwo relevant sein sollte: Wir spielen mit doppelten Strecken und erhöhten Einwohnerzahlen, sodass das Bornland auf ca. 3 Mio. Einwohner kommt und Festum mit 160.000 Einwohnern die mit Abstand größte Stadt ist (danach kommt Vallusa: zehnmal so klein).
Das Kloster ist Rondra gewidmet, genauer: einem Orden, den ich mir dafür erdacht habe (und der auch in einer möglichen Theaterritter-Kampagne eine stärkere Rolle spielen würde). Es handelt sich um den "Orden zum Gedenken an die Ritter vom Heiligen Blute zur Bewahrung ihres Vermächtnisses und zur Ehrung ihrer Taten". Das weckt nicht ohne Grund Assoziationen zum Orden der Wahrung in Weiden, ist aber nachvollziehbarer Weise sehr viel regionaler organisiert und thematisch fokussierter. Es ist kein dezidierter Kämpfer- (kann es in der Rondra-Kirche auch mal geben) und ein Laienorden.
- Ziele: Sammeln und Festhalten aller Informationen und Reliquien der Theaterritter, insbesondere ihr Wirken im Bornland, alle Zeugnisse ihres Untergangs oder Erhalts sowie die Restauration ihrer Werke.
- Wahlspruch: „Der Menschen Reiche an Born und Walsach empfingen die Ritter von Rondra und wehrten es mit ihrem Blut. Auf dass sie dereinst zurückkehren aus Rondras Siegeshalle und den Weg weisen zu neuen Heldentaten, wahren und ergründen wir ihr Werk, der Göttin Lehren zu entdecken.“
- Geschichte: Nach dem Ende der Herrschaft der Priesterkaiser im Bornland berief man sich verstärkt auf das Erbe der Theaterritter und begann 536 BF mit dem Aufbau der ehemaligen Festung Leuenhagen (jetzt: Leuenfurt) im Ort Firunen, welche Ausgangspunkt für die Eroberung Seweriens war. 554 BF wurde die Festung fertiggestellt und feierlich der Orden zum Gedenken an die Ritter vom Heiligen Blute begründet – und das 14 Jahre, bevor die Ardariten sich formten, die ihren Anspruch als Nachfolgeorden der Theaterritter jedoch (außerhalb des Bornlands) geltend machen konnten.
- Zentrale Heilsfigur: St. Radamund, ein das Massaker der Priesterkaiser überlebender Theaterritter, der die Überreste des Ordens vor dem Vergessen wahren wollte. Sein Helm gilt als Reliquie (die von seinem Martyrium zeugt: er fiel im Kampf) und wird zu Firunen bewahrt.
- Orientierung innerhalb der Kirche: traditionalistisch, allein bornischer Orden (Senne Bornland), steht dem Orden der Wahrung geistig nahe; Konkurrenz zu den Ardariten (als selbsternannter Nachfolgeorden der Theaterritter).
- Einfluss: im Bornland ansehnlich (v.a. in Festenland, darüber hinaus: gering), ansonsten so gut wie nicht vorhanden.
- Finanzkraft: ansehnlich (v.a. durch Klösterpfründe, denn der Orden ist für seine effiziente Verwaltung bekannt; aber auch Spenden des sich für seine Ahnen interessierenden Adels helfen).
- Struktur: Äbte als Verwalter der Klöster, Bewahrer als Gelehrte, Schildwächter als Kämpfer. Der Orden besteht aus Laien, jedoch müssen die ordentlichen Mitglieder ihre Abstammung von den Theaterrittern nachweisen. Nur für niedere Ordensdiener gilt das nicht.
- Wichtige Mitglieder: Erzabt Helmjew Gahornajow von Leuenfurt (Firunen), Erste Bewahrerin Nokoia Bjornajawa (Neersand), Boromir Malikar von Neersand (Abt zu Neersand) Rondjeko Wajalsorajew Deroschka (Wächter des Schreins zu Festum).
- Wichtigste Niederlassungen: Feste Leuenfurt zu Firunen, Neersand.
- Die Alhani: Die erste Besiedlung durch Menschen (aus früheren Zeiten gibt es keine Spuren) erfolgte durch Alhani-Exilanten aus Tobrien um das Jahr 20 BF (45 Jahre nach der Gründung Starpnikas/Norburgs). Die Sippe der Choprunjeff (als mächtigste unter einem Dutzend weiterer) siedelte später aus als jene, die Norburg begründeten. Zudem waren die Sippen traditionell verstritten mit den Norburgern. Die Alhani pflegten enge Beziehungen zu den Goblins, deren Großreich in der gleichen Zeit entstand. Der Austausch war intensiver als jener der weiter nordwestlich siedelnden Alhani, damals unter der Herrschaft Königin Darnutjas vereint. Tatsächlich entwickelte sich ein eigener Stamm der Koprunew aus den isolierten Sippen mit durchaus abweichender Kultur, näher an den Goblins und den urtümlichen Mächten des Bornlandes, insbesondere des Walsachs und der Walberge. Das tiefere Verständnis der schamanischen Goblinmagie sowie der Naturzauberei, welche entfernt verwandt mit den Feenkräften des Landes war, ließ Riten aufkommen, die auch damals schon als suspekt gelten mussten.
- Die Theaterritter dringen vor: Seit 183 BF (Gründung der Brückenkopffeste Pilkamm) wurde das Reich der Rotpelze allmählich zurückgedrängt, bis sie in der Schlacht bei Wjassul/Wassuula 243 BF vernichtend geschlagen wurden. 50.000 Goblins sollen in der Schlacht gefallen sein und auch die gefürchtete Kunga Suula. Im Anschluss drangen die Theaterritter bis in die entfernten Ecken des heutigen Bornlandes vor: Auch der Stamm der Koprunew wurde – ob seiner eigentümlichen Riten für Frevler gehalten – versklavt oder vertrieben.
- Die dunkle Herrschaft: Im Jahre 251 BF begannt der Bau einer Burg samt Rondra-Tempel, welcher 290 BF geweiht wurde: Walgrundsfeste. Dabei erforschten die Theaterritter auch das Erbe der Alhani und… deuteten es um. Unter Marschall Gunbald v. Neersand (288-321 BF) verkam der Orden der Theaterritter nicht nur, es wendeten sich auch viele dunklen Ritualen zu, die nicht nur Kor, sondern auch Xarfai und dem Namenlosen nahestanden. In Walgrundsfeste war es Talron „der Erbauer“ v. Walgrund (230-318 BF), der die Kultstätte der Alhani untersuchte und für eigene Zwecke missbrauchte: Blutrituale zur Ehren des schwarzen Löwen. Lange soll er geherrscht haben… seltsam lange, könnte man im Rückblick sagen (wenn Talron nicht heiliggesprochen worden wäre). Zahlreiche Goblinsklaven und auch Alhani kamen beim Bau um. Später wurden sie in den blutigen Rituale Talrons geopfert.
- Das Ende der Theaterritter: Nach 337 BF (Schlacht am Drachenspalt) verwaiste der Rondra-Tempel (der längst nicht mehr geweiht war), die Burg verlor als Grenzfeste ihre Bedeutung. Auch das Ende der Priesterkaiser 465 BF änderte daran nichts. Neuerrichtungen: Erst 577 BF wurde der Tempel wiedererrichtet und der Ort Elkfurten gegründet. Herrschergeschlecht war die mittelreichische Familie derer von Elchwald, die auch Elkenau und Elchdorf gründeten. Nach dem Junkeraufstand 692 BF wurde der Ort 694 BF vom Mittelreich besetzt. Nach erneuten Aufständen im Zuge des Unabhängigkeitsbestrebens wurde der Ort 705 BF besetzt und 710 BF zerstört. 772 BF, 17 Jahre nach der Unabhängigkeit des Bornlands und der Gründung des Gedenkordens wurden die Ruinen dem Orden der Bewahrer zum Wiederaufbau belassen: Radamunds Schild wurde gegründet.
- Klosterränke: Im Zuge der aufkommenden Kloster-Politik einzelner Bronnjaren entwickelte sich ein Machtkampf um die Position des Klosterabts. Erstmals 872 BF, 100 Jahre nach der Gründung, setzte sich ein Mitglied des Hauses Demiljow als Abt durch. Sieben Generationen blieb das Kloster praktisch in der Familie. Schließlich setzte sich 1023 BF die Familie Malikar gegen den Konkurrenten durch. Die junge, aber umso fähigere (v.a. intrigante) Isidra Malikar v. Plötzingen wurde mit nur 23 Jahren Äbtissin.
- Bei den Adelsmarschallswahlen 1030 BF obsiegte mit Ugo von Eschenfurt zwar ein Kompromisskandidat, jedoch abermals ein Sewerier, dessen "Politik der ruhigen Hand" niemanden so recht zufriedenstellt: Nicht nur unternahm er zu wenig gegen Gloranien, auch ließ er kein einiges Handeln gegen den bald darauf gegründeten Freibund erkennen. Zudem fühlen sich Festeländer und Märker alleingelassen.
- Für die Wahlen 1035 BF wird keine wesentliche Veränderung erwartet, zumal die wenigen, aber mächtigen sewerischen Bronnjaren die Marschallswürde auch weiterhin einem der ihren sichern werden. Widerstand regt sich seitens Nadjeschas und Pjetrows von Leuenfurt.
- Letzterer hat einigen Aufwand investiert, um mögliche verbündete unter den Bronnjaren des Festelandes zu finden, um einen Aufstand gegen die sewerische Marschallslobby führen zu können.
- Gesandtschaften aus Schlüsselfels, Schwertbergen, Hinterbruch und Plötzingen werden sich in Radamunds Schild unter dem Vorwandt einer Pilgerreise zu geheimen Verhandlungen treffen, wobei die Äbtissin selbst für Plötzingen auftritt.
- Die Familien konkurrierten schon immer um den Einfluss in der Region, was sich in teilweise kuriosen Besitzflecken und das Buhlen um eigentlich unbedeutende Bronnjaren ergeht. Eine offene Fehde (beide könnten je ca. 500 Bewaffnete, darunter ca. 50 Reiter aufbieten) würde beiden Familien schaden und andere Bronnjaren vermutlich zum Eingreifen bewegen.
- Diffizil ist die Lage in Elkfurten: Während das Kloster (seit jüngster Zeit) samt zugehöriger Pfründe den Mailkar untersteht, gehört das Dorf Elkfurten den Demiljow, was immer wieder zu Streit über Zuständigkeiten und rechtliche Unklarheiten führt: v.a. natürlich Zoll- und Marktrechte.
- Dass Dobrischanja Demilow von Hollerow zu Niederwals die Hochmeisterin des einflussreichen Widderordens ist, dem zahlreiche Privilegien die Walberge betreffend (z.T. sogar Zugangsrechte) obliegen, macht die Sache nicht einfacher.
- Nach dem Tod von Oljew Demiljow 1023 BF wurde Isidra Malikar, dritte Tochter der Gräfin von Plötzingen, durch Einflussnahme ihres Bruders, des mächtigen Abts zu Neersand, zur Äbtissin.
- Zudem entledigte sie sich des designierten Nachfolgers, Maron Demiljow, indem sie dessen älteren Bruder, Jaren Demiljow, sündhaften Tuns beschuldigte, wofür sie auch genug Stimmen gewinnen konnte. Als gewählte Äbtissin beorderte sie Maron als persönlich Beichtvater seines Bruders ab.
- Seitdem versucht Isidra den Einfluss des Klosters zu mehren, Marktrecht, Abbau- und Fuhrrechte sowie Zugänge zu den Walbergen und Anerkennung anderer Bronnjaren, was die Demiljows zu hintertreiben suchen.
- Treibende Gegenkraft ist dabei Joswinja Demiljow, Freiherrin von Rivilauken. Nach dem Grafen von Hinterbruch ist sie – noch vor den Grafen von Plötzingen (aus dem Hause Malikar) – die mächtigste Bronnjarin des südwestlichen Festelands.
- Jaren Demiljow, der Isidra inniger hasst als irgendwer sonst, setzte sie durchaus mit Hintergedanken als Herrn von Elkfurten durch und zudem als Ersten Sarjanten (quasi Sheriff) der Rivilauker Lande ein, als welcher primär er für Recht und Ordnung sorgt.
- Zuletzt versuchte Isidra Malikar dem Große Festland-Gestech, das traditionell in Rivilauken stattfindet, Konkurrenz zu machen. Die „Große Turney zu Ehren Rondras und des Gedenkens an die Ritter des Heiligen Blutes“ in Elkfurten endete jedoch in einem finanziellen Desaster, u.a. weil Jaren Demiljow dies hintertrieb, wo er konnte, aber auch aus prinzipiell mangelndem Interesse der festländischen Bronnjaren.
Marek Jasgryn, Mitgleid des Korsmalbundes, überfiel mit weiteren Kultisten einen Zug Rondrianer, die ein Relikt der Theaterritter, welche als Reliquie eines neuen Tempels dienen sollte, mit sich führten. Diesen Zug begleitete auch Torold Yisgaren als Schildmeister. Die Rondrianer wehrten sich verbissener als erwartet, sodass Torold mit der Reliquie entkam. Er tötete sogar die sie verfolgenden beiden Ritter.
Marek wollte die Niederlage nicht einsehen und nahm die Verfolgung auf. Torold gelang es aber, am nächsten Bronnjaren-Hof Unterstützung zu finden. Die Korsmal-Bündler konnten aufgerieben werden. Marek verkrüppelte Torold, wurde aber selbst durch eine Wunde entstellt und verlor ein Auge. Nur ihm gelang die Flucht, während seine Gefährten im Kampf fielen.
Noch immer auf Rache sinnend erfuhr Marek, inzwischen hochrangiges Ordensmitglied, 1034 BF zufällig durch Baryn Yaredar von der Tätigkeit Torolds als Medikus in Elkfurten. Der Tradition des „blutigen Schlächters“ (also dem düsteren Kult der späten Theaterritter) folgend beauftragt er Baryn Yaredar mit der rituellen Blutrache: Neun Morde soll er verüben, wobei Torold den Abschluss bildet.
Baryn war bereits als Klostervogt (unter der Identität von Pettar Truljaris) in Radamunds Schild installiert (der Korsmalbund sichert sich überall Einfluss), eine Position, die er nun für Mareks Blutrache aufgeben muss. Dies wird den Oberen des Bundes nicht passen – noch weniger, wenn das anstehende politische Chaos sich nicht in ihrem Sinne entwickeln wird.
Der Schurke:
Baryn Yaredar (*996 BF) hatte als nachgeborener Sohn einer niederen Bronnjarenfamilie wenig Aussichten, dass sein ausgeprägter Ehrgeiz Fürchte tragen würde. Auch seine Begeisterung für die Theaterritter konnte kaum befriedigt werden. Er verachtete seine geistige Ausbildung (welche seine Eltern wohlweislich veranlassten, wofür er diese auch zu verachten begann) als unritterlich – und entfloh schließlich mit 18 Jahren, kurz nachdem er Verbindungen zum Korsmalbund aufnahm. Ironischer Weise waren es gerade seine Kenntnisse, die ihm den Aufstieg im Orden erleichterten: Er solle die Identität eines Anwärters für den Gedenkorden an die Theaterritter einnehmen.
1016 BF brach der echte Pettar Truljaris, Abkömmling einer sewerischen Bronnjaren-Familie, nach Firunen auf, um dort dem Orden der Bewahrer beizutreten. Kultmitglieder lauerten ihm auf und Baryn nahm seine Identität an. 1020 BF nach Neersand versetzt, lernte er dort die junge Isidra Malikar kennen, die den etwa Gleichaltrigen aufgrund seiner Fähigkeiten und (scheinbaren) Loyalität und Umgänglichkeit schätzte.
1023 BF schließlich, da Isidra Äbtissin des Klosters Radamunds Schild wurde, holte sie sich Baryn als vermeintlich neutrale Instanz (auch, um den bisherigen Vogt, Jaren Demiljow loszuwerden) nach Elkfurten. Baryn nutzt als Pettar Truljaris seine Stellung, um Informationen zu sammeln (zu Aktivitäten im Kloster und Erkenntnis-sen zu den Theaterrittern) und zu selektieren (nämlich Hinweise auf den Korsmalbund). Weil er aufgrund seiner Tätigkeit häufig außerhaus ist, kann er sich mit Verbindungsleuten treffen.
Als Marek Jasgryn 1032 BF auf den Namen des Medikus, Torold Ysgaren, stieß, nahm er die Gelegenheit wahr, geschworene Rache zu üben – und beauftragte Baryn, den rituellen Mord durchzuführen. Niemand (Bedeutsames) sonst aus dem Korsmalbund ist involviert. Marek versprach Baryn den Aufstieg im Orden – und Baryn ist den Klosterdienst leid, sodass ihm diese Option sehr gelegen kommt. Seit über einem Jahr plant er akribisch sein Vorgehen. Der Wintereinbruch kommt ihm gelegen – und die Verschwörung ebenso. Mit den Informationen und nach dem erfolgreichen Ritual kann er sich seines Aufstiegs im Orden gewiss sein.
Ihm zur Seite steht Koj, niederes Ordensmitglied, den "Pettar" vor einem Jahr als einfachen Knecht einschleuste und in die Vorbereitungen involvierte.
Nächstes Mal gibt es mehr zu Elkfurten und den Klosterbewohner samt Gesandten.
Ebenfalls von Interesse ist natürlich die Krypta und der "Nola" (den ich zu einem Schrat umfunktioniert habe).
Erwünscht sind auch weitere Ausführungen zu den Morden und Ermittlungen (falls jemand das Original-Abenteuer gespielt hat), denn diesbezüglich sind die Abenteuer-Angaben rar. Natürlich werde ich auch eigene Ideen (und sicher bald auch Spielerfahrungen) präsentieren.