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Glaube, Gesellschaft und Homophobie?

Von A wie Aves bis Z wie Zholvar: Alles über (mehr oder weniger) anbetungswürdige Kräfte und ihr Gefolge.
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RvB
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Glaube, Gesellschaft und Homophobie?

Ungelesener Beitrag von RvB »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 28.03.2023 23:14 Aus der Ehe für Alle folgt aber keine gänzliche Gleichstellung von Adoption und leiblicher Abstammung in einer Gesellschaft mit Erbadel.
Das würde ich auch so sehen, ja.
Es ist ja bekannt, dass in Aventurien sogar ziemlich üblich ist, dass er Adel Zweckehen eingeht. Ziel davon ist ja, gemeinsame Nachkommen zu haben, die dann mit beiden Herkunftsfamilien verbandelt sind. Auch WdV schreibt ja bei Homosexualität, dass es im Adel in sofern problematisch ist, als dass ggf. erwartet wird, eine heterosexuelle Ehe mit leiblichen Nachkommen zu haben, um die Erbfolge zu gewährleisten. Das ist die Pflicht gegenüber der Familie (und zur Not muss man sich einen Lover nebenher nehmen). Daraus folgt ja, dass man NICHT so einfach zwei adlige Frauen (oder zwei Männer) miteinander verheiraten und einfach Kinder adoptieren kann. Wenn das ginge, könnten sie auch ihrem Herzen folgen und die Erbfolge einfach durch Adoption regeln. Geht ja wohl aber nicht.
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ChaoGirDja
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Ungelesener Beitrag von ChaoGirDja »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 29.03.2023 09:18WdG spricht ja auch an, dass es im Traviabund der Adeligen durchaus Raum für Favoritinnen und Favoriten gibt - [...]
Da hast du WdG 28 aber erheblich Missverstanden...
Nein, es gibt keinen Raum für Favoriten und Favoritinnen im Traviabund. Auch, und eigentlich sogar grade, beim Zweckehen nicht. Die stelle sagt nur aus, das die Travianis hier nicht gleich mit Fingerzeig und großen TamTam und Täterä auf den Ehebrecher losgehen. Sie sagt, das die Geweihten das persönliche Gespräch suchen und den Ehebrecher zur stillen Buße und Abkehr bewegen wollen.
Einfach weil ihnen klar ist, was passiert wenn sie an dieser Stelle hard durchgreifen würden. In dieser Richtung werden sie erst aktiv, wenn der Ehebrecher es schlicht und ergreifend übertreibt. Wenn es jeder weiß, wenn klage erhoben wird, der Partner dadurch bloßgestellt wird, usw. usv. Dann greift der Kult auch öffentlich ein. Vorher macht er das nicht öffentlich. Und das auch nicht nur bei Adligen. Bei Alrik Normal macht er das auch. Nur hört Alrik normal viel eher auf die Travianis, als es ein hoher Adliger macht.
Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 29.03.2023 09:18Da ist dann die Frage, welches Wording ein auf dieses Modell von Ehe hinauslaufender Traviaschwur hätte, aber generell ist es eben eine Frage der Formulierung.
Um die Formulierung geht es hier eher weniger.* Sondern darum, was die Gesellschaft und/oder/bzw. der Travia-Kult und sein Leitbild davon erwartet.
Rein vom Inhalt her ist der Schwur recht einfach: Eheliche Treue, gegenseitige Führsorge und das Zeugen von legetimen Kinder (WdG 255).
Und keiner dieser Punkte schließt Mätressen und co. aus. Solange alle(!) Beteiligen von den außerehelichen Aktivitäten wissen und damit einverstanden sind, ist diese keine eheliche Untreue. Und das dabei keine unlegetimen Kinder heraus kommen, lässt sich in Aventurien zum Glück einigermaßen einfach vermeiden. Und die Führsorge ist von dem ganzen ja so oder so eher unberührt.
Aber dennoch gehen Travianies auch gehen das Mäteressenwesen vor. Nicht öffentlich und anprangernd, jedenfalls nicht im Normfall, aber dennoch. Der Traviabund hat in den Augen der meisten Travianis eben keinen Raum für Favoriten und Favoritinnen (in Torwall sieht das anders aus). Auch wenn der Schwur sie nicht peer se Ausschließt.

Edit:
*Zumindest liturgisch wirkt der große Eidesegen Sinngemäß und nicht Wortgemäß.
Zuletzt geändert von ChaoGirDja am 29.03.2023 19:24, insgesamt 2-mal geändert.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
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Djembo
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Ungelesener Beitrag von Djembo »

Wobei der Traviabung zwischen Adeligen auch nicht dazu dient, moralische und theologische Prinzipien zu erfüllen, sondern das Aufkommen von Kindern auf ein Paar zu beschränken. Sonst gibt's nur wieder Krieg, wenn die Erbfolge unklar wird und daran hat niemand Interesse.
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Hina
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Ungelesener Beitrag von Hina »

Zur Klarstellung: Keinesfalls plädiere ich für „Homophobie“ in Aventurien - die erschiene mir ebenso ein irdisch-moderner Fremdkörper wie gleichgeschlechtliche Ehe. Eher will ich nahelegen, dass der Idee der gleichgeschlechtlichen Ehe ein völlig anderes, notwendigerweise postmodernes Ehe-, Familien- und Menschenbild zugrundeliegt, welches mit der im Gegensatz überwiegend gesellschaftlichen Rolle, die die Ehe analog zu irdischen Vorbildern (ganz recht, es gibt viele Beispiele für Kulturen ohne besondere Sanktionierung gleichgeschlechtlicher Erotik, aber mir ist keine einzige bekannt die das Konzept Ehe darauf angewandt hätte) in Aventurien einnimmt, konzeptuell inkompatibel und daher immersionsstörend ist.

Jetzt kann man natürlich wie Madalena darüber schlicht hinwegsehen, wie ich das auch selbst als SL bis zu einem gewissen Grad bei der Frage der Geschlechtergleichheit pflege, und dagegen ist absolut nichts einzuwenden. Mir erscheint es nur in diesem Punkt nicht nur recht überflüssig (weil eben der Mangel einer Ehe für alle ebensowenig Diskriminierung für Spielerhelden bedeuten muss wie der Mangel von Mobiltelephonen), sondern eine vertane Chance, sich wirklich (wie von @Die dreiköpfige Echse von Nabuleth vorgeschlagen) in eine andere Gesellschaft mit eben anderer Entwicklung hineinzudenken, statt einfach gegenwärtige Vorstellungen zu kolportieren. Bis zu einem gewissen Punkt ist es doch gerade Sinn der Sache, sich in eine an die historische Vergangenheit angelehnte Welt hineinzudenken, sonst könnten wir Rollenspiel doch gleich in einer parallelen Gegenwart betreiben.
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Hoc unum semper quaeris: superetne Sapientem Bethanicus? An maior sit Tharsonio Rohal? Nescio; verum illud belle scio, quod tibi nunquam est visus, Alrice, nec Rohal, nec Bethanicus.

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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth
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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

@ChaoGirDja : Ich glaube, wir reden da grade an einander vorbei und meinen das gleiche.

RvB hat geschrieben: 29.03.2023 15:40
Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 28.03.2023 23:14 Aus der Ehe für Alle folgt aber keine gänzliche Gleichstellung von Adoption und leiblicher Abstammung in einer Gesellschaft mit Erbadel.
Das würde ich auch so sehen, ja.
Es ist ja bekannt, dass in Aventurien sogar ziemlich üblich ist, dass er Adel Zweckehen eingeht. Ziel davon ist ja, gemeinsame Nachkommen zu haben, die dann mit beiden Herkunftsfamilien verbandelt sind. Auch WdV schreibt ja bei Homosexualität, dass es im Adel in sofern problematisch ist, als dass ggf. erwartet wird, eine heterosexuelle Ehe mit leiblichen Nachkommen zu haben, um die Erbfolge zu gewährleisten. Das ist die Pflicht gegenüber der Familie (und zur Not muss man sich einen Lover nebenher nehmen). Daraus folgt ja, dass man NICHT so einfach zwei adlige Frauen (oder zwei Männer) miteinander verheiraten und einfach Kinder adoptieren kann. Wenn das ginge, könnten sie auch ihrem Herzen folgen und die Erbfolge einfach durch Adoption regeln. Geht ja wohl aber nicht.
Aus fehlender Homophobie folgt eben nicht zwangsläufig fehlende Cishetnormativität. Wenn wir einfach mal realweltliche Zahlen für die jüngeren Alterskohorten als Grundlage annehmen, die tatsächlich weitgehend ohne normalisierte Homophobie aufgewachsen sind, dann stellen Cishets immer noch ne sehr deutliche Mehrheit in Aventurien und allein schiere Masse suggeriert eben einen Normalzustand, der dann schnell normative Kraft entfaltet und bspw. als Default setzt, dass arrangierte Ehen trotz der Möglichkeit einer gleichgeschlechtlichen Ehe der Normalfall sind.

Auf diese Weise kann man dann eben handwedeln, dass die tatsächlichen Familienstrukturen bei DSA oft andere sind, als es eine strikte Extrapolation aus dem religiösen Background vermuten lassen würde (auch, wenn die realweltliche Erklärung eben irdische Heteronormativität ist). Das Setting hat da einfach ein gewisses Maß an wiggle room, der diese Widersprüche abmildert. Einerseits eben eine permissivere Sexualmoral, andererseits die dynastischen Zwänge der Akkumulation und Sicherung von (insbesondere Grund-)Besitz.

Wobei Akkumulation von Besitz unter dynastischen Gesichtspunkten auch bedeuten kann, dass man eine zu weite Zersplitterung des Erbes verhindern will. Gerade bei großen Ländereien wird das schnell ein Problem. Irdisch war das ein Grund für den Zölibat - die RKK wollte ihre Kirchenfürstentümer nicht auf die Erben der Bischöfe aufteilen, also hat sie einfach verunmöglicht, dass die legitime Erben zeugen können (Bastarde sind ein anderes Thema und Literatur aus dem MA erweckt oft den Eindruck, dass sich entweder niemand groß an den sexuellen Eskapaden von Priestern und Mönchen gestört hat oder dass das zumindest eine gängige Form von Humor war, sie als von Affäre zu Affäre hüpfende Schwerenöter darzustellen).

Und irdisch haben dann auch viele Vermögende Spätgeborene eben nicht verheiratet, sondern ins Kloster geschickt. Das ist in Aventurien keine Lösung, auch eine Aldare, die im Konvent der Madaschwestern unter den Mitschwestern ihre große Liebe gefunden hat und damit das liebgewonnene Klischee sapphischer Nonnen nach Aventurien gebracht hat, war weiter dynastischen Zwängen unterworfen und musste sich deshalb mit einem Drachen einlassen.

Stattdessen haben wir in Aventurien die Option, durch andere Ehen, die nicht unter Travia geschlossen werden und damit keine für den Adel legitimen Erben produzieren können, bestimmte Kinder gezielt von der Erblinie auszuschließen. Es gibt ja auch mindestens ein kanonisches Beispiel, in dem sich eine Fürstin und ein Fürst bewusst für den Rondrabund entschieden haben, damit ihre Ehe nur eine militärische Allianz ist, die keins ihrer Kinder aus ihren früheren, verwitweten Ehen benachteiligen und nicht zu einer Union der Fürstentümer führen wird. Sowas ist selbstverständlich auch mit gleichgeschlechtlichen Ehen denkbar - wenn die drittgeborene Tochter, bei der man sich eh gefragt hat, wie man die unterkriegt, ihre Gefährtin aus dem Rondrakloster heiraten will, ja dann soll sie doch. Das ist für alle Beteiligten komfortabler.

Hina hat geschrieben: 30.03.2023 00:54 Zur Klarstellung: Keinesfalls plädiere ich für „Homophobie“ in Aventurien


Interessante Anführungsstriche. Hast du Probleme mit dem Begriff?
die erschiene mir ebenso ein irdisch-moderner Fremdkörper wie gleichgeschlechtliche Ehe. Eher will ich nahelegen, dass der Idee der gleichgeschlechtlichen Ehe ein völlig anderes, notwendigerweise postmodernes Ehe-, Familien- und Menschenbild zugrundeliegt
Ich sehe das eben nicht als notwendigerweise postmodern. Wie gesagt, ich betrachte deine Vorstellung als unhinterfragte Projektion realweltlicher geschichtlicher Entwicklung auf ein fiktives Setting, das in mehreren entscheidenden Punkten durch Kulte mit einer vom Christentum drastisch abweichenden Sexualmoral geprägt wurde und darum zwangsläufig anders in vielen dieser Fragen ist, als es irdische Gesellschaften mit vergleichbarem materiellem Entwicklungsstand wären. Für mich ist die Vorstellung eines nicht durch die Rahja-Kirche mitgeprägten Aventurien immersionsstörend, weil da ein wesentlicher Teil des Settings geretconned wird. Es ist so dermaßen DSA, dass Gläubige des selben Pantheons aus 12 verschiedenen Ehen wählen können, dass ich es störend fände, ihnen ganz irdisch eine einzige Ehe aufzudrücken.
Jetzt kann man natürlich wie Madalena darüber schlicht hinwegsehen, wie ich das auch selbst als SL bis zu einem gewissen Grad bei der Frage der Geschlechtergleichheit pflege, und dagegen ist absolut nichts einzuwenden.
Ich spiele in mehreren Runden mit Madalena und ich habe in keiner den Eindruck, dass wir über irgendwas mehr "hinwegsehen" müssen als andere Gruppen. Irgendwas muss man natürlich immer handwedeln, es ist halt DSA. Aber wir haben natürlich auch eine andere Perspektive auf sichtbare, offene Queerness, weil das für uns nicht dieser diskussionswürdige "Fremdkörper" ist wie offenbar für dich, sondern weil es unser Alltag ist und unsere Empfindung von Normalität. Uns fehlen diese heteronormativen Reflexe.
der Mangel einer Ehe für alle ebensowenig Diskriminierung für Spielerhelden bedeuten muss wie der Mangel von Mobiltelephonen
Das bedeutet sofort eine Diskriminierung, wenn die Spielerheld:innen heiraten wollen. Das Argument läuft übrigens entlang der klassischen homophoben Sophisterei, dass Queers ja keine Möglichkeit zur Eheschließung bräuchten.

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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

@Die dreiköpfige Echse von Nabuleth

Für mich liest es sich so, als würde @Hina “Ehe“ mit „Lebens- und Erb-gemeinschaft“ gleichsetzen.

In dem Sinne entspräche dann der Traviabund (der laut Vademecum nur im Ausnahmefall nicht cishet sein sollte), der „Ehe“ - und alle anderen Bünde wären etwas anderes.

Nicht weniger formell, nicht weniger anerkannt - aber eben nicht mit dem ganzen dynastischem Gedöns belastet.

In dem Sinne habe ich den Beitrag so verstanden, dass sie (oder er) sich für Aventurien nicht vorzustellen kann, dass Homosexuelle Lebensgemeinschaften immer genau dieselben rechtlichen Folgen haben wir heterosexuelle - weil man sonst alle Abenteuer über arrangierte Ehen etc nicht bräuchte.

Und mir will scheinen, nichts anderes hast du gerade im etwas anderen Worten auch geschrieben.

Indem Travia sozusagen die Hoheit über die Erbberechtigung von Nachkommen zugewiesen wird, hat man ein cishet-geprägtes Erbrecht bei vollständiger gesellschaftlicher Akzeptanz auch aller anderen Beziehungsformen.

Die grundsätzlich allen in den 12-G-geprägten Regionen zur Verfügung stehen, die aber trotzdem nicht jede und jeder wahrnehmen kann.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

@Rhonda Eilwind :Das ist ne sinnvolle Betrachtungsweise. Aventurien hat eben nicht eine Ehe, sondern notwendigerweise 12 - die sich nicht gegenseitig ausschließen, bei Adelshochzeiten ist es normal, dass neben einer Traviageweihten auch weitere Geweihte anwesend sind, damit die Ehe zusätzlich unter den Schutz der Hauptgottheit der jeweiligen Adelshäuser gestellt wird. Ich würde erwarten, dass eine Ehe zwischen einer Bennain und einem Löwenhaupt unter Travia, Efferd und Rondra geschlossen wird statt nur unter Travia. Bei Kasiern und Horasen könnte ich mir sogar den Fall einer Ehe unter dem Schutz aller Zwölf vorstellen, einfach aus Repräsentationsgründen (Repräsentation sowohl im Sinne von "wir können uns das leisten" als auch im Sinne von "wir repräsentieren alle Rechtgläubigen unseres Reiches"), auch wenn mir da kein Beispiel bekannt ist.

Das Thema ist also grundsätzlich anders gelagert als irdisch. Daraus folgt dann auch, dass es nicht immer 100% Gleichstellung gibt, eben durch das Erbrecht, das nur in den Ausnahmefällen auf gleichgeschlechtliche Paare angewendet werden kann, in denen sie den Segen von einem Traviageweihten erhalten. In diesen Fällen müssten dann auch adoptierte Kinder voll erbberechtigt sein und ich würde dann weiter gedacht auch erwarten, dass ein Traviageweihter keine gleichgeschlechtliche Adelsehe segnen würde, um da eben keine Wellen zu machen. Aber wie gesagt, einen Rondrabund unter zwei lesbischen Adelstöchtern weiter hinten in der Erblinie kann ich mir problemlos vorstellen, das passt gut in mein Aventurienbild.

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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Für mich fallen DSA-Charaktere nur bedingt in die sozialen Regeln ihrer Welt. Schon alleine das Umherziehen wäre in den meisten Settings eigentlich ein krasses Außenseiter-Ding, feste und meist ortsgebundene soziale Bindungen sind nach meinem Verständnis DAS Bindemittel vormoderner Gesellschaften. Viele Charaktere ohne hohen SO dürften eigentlich überall wo sie hin kommen als bestenfalls ein Niemand behandelt werden - schlimmstenfalls als Gesindel das man fort jagt.

Das spiegelt allerdings nicht die Logik der heldenhaften Fantasy-Welt wieder, wo "Reisende Problemlöse-Spezis" ein anerkannter und geläufiger Bestandteil der Welt sind. Diese Spezis werden auch gerne von den Eliten rekrutiert, und genießen eine Akzeptanz die vom gesellschaftlichen Setting her so eigentlich nicht gegeben sein sollte. Im Sinne eines heroischen Spielstils ist es auch nicht ungewöhnlich, dass sich Heldengruppen mit Adeligen anlegen, die für sie vergleichsweise unantastbar sein dürften.

Das ist natürlich immer eine Frage der Spielweise. Es gibt natürlich auch Gruppen die die Feudalgesellschaft knallhart so ausspielen (oder noch krasser gestalten als historisch, siehe Diskriminierungsthread). Aber es ist nach meiner Erfahrung die Ausnahme, und es ist auch nicht das Weltbild das von den offiziellen Publikationen besonders gefördert wird, wie ich finde. Offizielle Publikationen fördern das Bild: ihr seid Held*innen, macht was cooles draus!

Meine Spielrealität ist eben auch nicht die, dass man eine möglichst authentische Gesellschaftssimulation spielt. Meine Spielrealität ist die dass man sich in einer Bubble aus Abenteuer, Spaß und (teils sehr verrückten) Ideen bewegt. Die Spielwelt ist ein Hilfsmittel dabei, und sie ist ein Hilfsmittel das immer nur soweit zum Tragen kommt wie irgendwer gezielt bestimmte Aspekte dieser Welt mit Schlaglicht bewirft. Und was dieses Schlaglicht bekommt ergibt sich nicht logisch-organisch aus der Welt heraus, sondern daraus was die Personen am Spieltisch für sich als wichtig erachten, worauf sie besonders wert legen (was natürlich auch, und völlig legitim, "wir wollen voll in die Feudalgesellschaft eintauchen" sein kann).
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 30.03.2023 09:44 ich würde dann weiter gedacht auch erwarten, dass ein Traviageweihter keine gleichgeschlechtliche Adelsehe segnen würde, um da eben keine Wellen zu machen. Aber wie gesagt, einen Rondrabund unter zwei lesbischen Adelstöchtern weiter hinten in der Erblinie kann ich mir problemlos vorstellen, das passt gut in mein Aventurienbild.
Ich glaube, das ist tatsächlich konsensfähig. Und in der Hinsicht habt ihr euch wie gesagt in meiner Wahrnehmung auch nicht widersprochen.

Da kommt mir grade eine Frage:

Wie ist das eigentlich, wenn jemand, der den Traviabund geschlossen hat, verwitwet?

Dürfen die Betroffenen dann einen weiteren Traviabund eingehen oder geht das nur einmal?
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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Rhonda Eilwind hat geschrieben: 30.03.2023 10:08 Wie ist das eigentlich, wenn jemand, der den Traviabund geschlossen hat, verwitwet?

Dürfen die Betroffenen dann einen weiteren Traviabund eingehen oder geht das nur einmal?
Witwen und Witwer dürfen neu heiraten, aber das höchste travianische Ideal ist Treue bis über den Tod hinaus, damit die Ehe auch im Paradies noch Bestand hat.

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Ungelesener Beitrag von mhd »

Rhonda Eilwind hat geschrieben: 30.03.2023 10:08 Wie ist das eigentlich, wenn jemand, der den Traviabund geschlossen hat, verwitwet?

Dürfen die Betroffenen dann einen weiteren Traviabund eingehen oder geht das nur einmal?
Wenn es beim Ehrwürdigen Paar geht, dann sicher auch bei den normalen Gläubigen. (siehe Traviata von Rabenmund, die nach dem Tod von Herdfried dann Trautmann ehelichte)

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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Vielleicht ist das aber auch anders bzw. eher eine religiös bedingte Ausnahme?

Es muss immer ein ehrwürdiges Paar geben - und wenn ein Partner stirbt und nicht vorgesehen ist, dass der andere sich dann auf's Altenteil zurückzieht, sodass ein neues Paar zum Zuge kommt, muss für den Witwer oder die Witwe eben wieder eine Ehe her?
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Aus religiöser (travianischer) Sicht sehe ich dort zwei widerstrebende Argumente:

a) ist der Bund mit dem vorigen Ehepartner auch über den Tod hinaus von Belang (und man hofft drauf, in den Paradiesen wiedervereint zu werden)
b) wird im Alltag oft das Problem sein dass ein alleinerziehender Part eigentlich wirklich gut Unterstützung gebrauchen kann, und eine neue Heirat für die Familie insgesamt gut wäre

Entsprechend kann ich mir vorstellen dass es da nicht unbedingt die eine Leitlinie oder universelle Empfehlung gibt.
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Ja, das ist wirklich nicht ganz einfach aufzulösen. :grübeln:

Ich denke, Voraussetzung ist, dass der neue Partner/die Partnerin keinen Exkusivitätsanspruch haben darf, wie ihn der Traviabund normalerweise voraussetzt. Weil das den ersten Traviabund entwerten würde.
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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Madalena hat geschrieben: 30.03.2023 10:46 Aus religiöser (travianischer) Sicht sehe ich dort zwei widerstrebende Argumente:

a) ist der Bund mit dem vorigen Ehepartner auch über den Tod hinaus von Belang (und man hofft drauf, in den Paradiesen wiedervereint zu werden)
b) wird im Alltag oft das Problem sein dass ein alleinerziehender Part eigentlich wirklich gut Unterstützung gebrauchen kann, und eine neue Heirat für die Familie insgesamt gut wäre

Entsprechend kann ich mir vorstellen dass es da nicht unbedingt die eine Leitlinie oder universelle Empfehlung gibt.
Wie gesagt, die Idealvorstellung ist wirklich ewige Treue bis ans Ende der Zeit. Aber in der Realität ist dieses Ideal auch dann nicht immer umsetzbar, wenn die Gläubigen wissen, dass sie ihre verstorbenen Partner an Travias Herdfeuer wiedersehen werden und das ist der Kirche so weit bewusst, dass selbst beim Heiligen Paar eine Wiederheirat Verwitweter schon vorgekommen ist.

Das ist eben so ne "Next Level"-Geschichte, die besonders Fromme noch mal obendrauf setzen können, keine feste Vorschrift. Ich würde auch davon ausgehen, dass Ehepaare irgendwann über diesen Punkt reden, wenn sich mal die Situation einstellt, dass man sich zusammen über die Regelung der "letzten Dinge" Gedanken macht.

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Rhonda Eilwind hat geschrieben: 30.03.2023 10:43 Es muss immer ein ehrwürdiges Paar geben - und wenn ein Partner stirbt und nicht vorgesehen ist, dass der andere sich dann auf's Altenteil zurückzieht, sodass ein neues Paar zum Zuge kommt, muss für den Witwer oder die Witwe eben wieder eine Ehe her?
Eine komplete Neubesetzung ist ja auch denkbar. Also eher eine Soll-Bestimmung, wenn beide weltlichen Ordnungsfortbestand (und eigenen Ehrgeiz) über ewiges Miteinander setzen.

Im Vademecum ist das sehr mit "Einige Brüder und Schwestern behaupten..." verklausuliert, also keine Zwangsbestimmung des Kultes, eher ein Ideal. Der weltliche Aspekt der Travia-Kirche ist ja nicht zu verneinen, nicht jeder Gläubige oder gar Geweihte mag hier alles im Sicht eines mystischen/mythischen Endziels sehen.

Ausserdem wär es ja sehr un-travianisch selbstsüchtig bei einer Ehe nur an die beiden Beteiligten zu denken.

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Ungelesener Beitrag von Alrik Schwarzleser »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 30.03.2023 09:07 Stattdessen haben wir in Aventurien die Option, durch andere Ehen, die nicht unter Travia geschlossen werden und damit keine für den Adel legitimen Erben produzieren können, bestimmte Kinder gezielt von der Erblinie auszuschließen. Es gibt ja auch mindestens ein kanonisches Beispiel, in dem sich eine Fürstin und ein Fürst bewusst für den Rondrabund entschieden haben, damit ihre Ehe nur eine militärische Allianz ist, die keins ihrer Kinder aus ihren früheren, verwitweten Ehen benachteiligen und nicht zu einer Union der Fürstentümer führen wird. Sowas ist selbstverständlich auch mit gleichgeschlechtlichen Ehen denkbar - wenn die drittgeborene Tochter, bei der man sich eh gefragt hat, wie man die unterkriegt, ihre Gefährtin aus dem Rondrakloster heiraten will, ja dann soll sie doch. Das ist für alle Beteiligten komfortabler.
Ich gehe mal davon aus, dass du Walpuga von Löwenhaupt und Bernfried von Ehrenstein meinst, bei denen war mWn die Nichtantastung der Erbfolge und Getrennthaltung der Kronen die Bedingung, die Rohaja gestellt hat, damit sie der Ehe zweier amtierender Provinzherrscher zustimmt - das Ehen zwischen Provinzherrschern oder deren Erben im MR dem Genehmigungsvorbehalt der Raulskrone unterliegen ist aufgrund der aus einer PU auf Provinzebene folgenden Machtverschiebungen für mich auch durchaus nachvollziehbar.
Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 30.03.2023 09:44 bei Adelshochzeiten ist es normal, dass neben einer Traviageweihten auch weitere Geweihte anwesend sind, damit die Ehe zusätzlich unter den Schutz der Hauptgottheit der jeweiligen Adelshäuser gestellt wird.
Bei Hochadligen ab Grafenrang würde ich die zusätzliche Anwesenheit Praiosgeweihter als gesetzt sehen, bei Provinzherrschern und Monarchen könnte es durchaus auch weltliche Regelungen geben, die die Anwesenheit und Beteiligung von Praioten (und im Einflussbereich des Alanfaner Ritus Boronis) bei der Ehezeremonie vorschreiben.
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Rhonda Eilwind hat geschrieben: 30.03.2023 09:25 Indem Travia sozusagen die Hoheit über die Erbberechtigung von Nachkommen zugewiesen wird, hat man ein cishet-geprägtes Erbrecht bei vollständiger gesellschaftlicher Akzeptanz auch aller anderen Beziehungsformen.
Das ist eine schöne Zusammenfassung, in der ich mich mit meinem Bild von Aventurien gut wiederfinde.
Praios trötet da natürlich mit in dasselbe Horn wie Travia, was diese Dinge betrifft. Ehen im Adel werden ja oft mit Priestern von diesen beiden Kirchen geschlossen, meine ich. Dem Sonnigen geht es dabei weniger um die menschliche oder geschlechtliche Komponente, sondern um die juristische. Aber seine Kirche und die von Travia sind sich da bei Erb-Themen sehr einig, würde ich sagen.

(Wobei ich nicht sehe, was in anderem Kontext dagegensprechen sollte, dass z.B. zwei praiosgläubige Männer sich vor Praios verheiraten lassen. Die haben nur eben keine erblich legitimen Kinder zusammen, aber müssen sie ja auch nicht. Einem Praiosbund steht da ansonsten nichts im Wege, auch wenn der Travia-Priester bekanntermaßen wohl evtl. zaudern würde.)
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Alrik Schwarzleser hat geschrieben: 30.03.2023 17:51 Ich gehe mal davon aus, dass du Walpuga von Löwenhaupt und Bernfried von Ehrenstein meinst
Genau.
Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 30.03.2023 09:44 bei Adelshochzeiten ist es normal, dass neben einer Traviageweihten auch weitere Geweihte anwesend sind, damit die Ehe zusätzlich unter den Schutz der Hauptgottheit der jeweiligen Adelshäuser gestellt wird.
Bei Hochadligen ab Grafenrang würde ich die zusätzliche Anwesenheit Praiosgeweihter als gesetzt sehen, bei Provinzherrschern und Monarchen könnte es durchaus auch weltliche Regelungen geben, die die Anwesenheit und Beteiligung von Praioten (und im Einflussbereich des Alanfaner Ritus Boronis) bei der Ehezeremonie vorschreiben.
[/quote]

Praioten sind im Mittelreich sehr wahrscheinlich, ja. Mein Beispiel war auch bewusst mit zwei Häusern, bei denen die Hauptgottheit klar eine andere als Praios ist - eine fürstliche Hochzeit in Albernia ohne Efferd kann ich mir schwer vorstellen. Aber gut, es sind auch Fürstenfamilien. Die können sich auch drei Geweihte leisten.

Für das Kahet ni Khemi ist mir auch bekannt, dass Boroni dort sogar komplett die Eheschließung (wie auch alle anderen geistlichen Aufgaben) übernehmen, die sind eben schon so stark henotheistisch, dass es eigentlich Monotheismus ist.

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ChaoGirDja
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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 30.03.2023 11:09[...]und das ist der Kirche so weit bewusst, dass selbst beim Heiligen Paar eine Wiederheirat Verwitweter schon vorgekommen ist.
War es nicht sogar so, das der verwitterte Teil des hohen Paares sogar wieder heiraten muss? Weil das hohe Paar eben immer ein hohes Paar zu sein hat?*
Das der Kult mit, wie man sie so "schön" umschreibt, "Vernunftehen" alles andere als ein Problem hat, wird ja sogar sehr ausdrücklich gesagt. Solange der Zwang, der ja oft bei diesem Wort mitschwingt (und das alles andere als zu Unrecht), nicht offen zu Tage tritt, wird die Ehe gesegnet wie jede andere auch.


*Interessanterweise wüsste ich jetzt auch von deiner Stelle, die ein Abdanken von so hohen Positionen ermöglichen würde...
Was auch irgendwie passt, da diese hohen Positionen ja als "von dem Gott" so bestimmt gelten.
(das irdische Bsp. hat ja auch gezeigt, das man keinen Plan für einen solchen Fall hatte. Allerdings hat man es dennoch zugelassen... :grübeln: )
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Kendor
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ChaoGirDja hat geschrieben: 29.03.2023 18:33 Und das dabei keine unlegetimen Kinder heraus kommen, lässt sich in Aventurien zum Glück einigermaßen einfach vermeiden.
Hier wäre ich vorsichtig.

Die Geliebte eines Adeligen könnte durchaus ein (wirtschaftliches) Interesse daran haben, das Rahjalieb zu "vergessen" und schwanger zu werden.

Und andersherum muss natürlich der Liebhaber einer Adeligen auch draußen bleiben, wenn diese sicher von ihrem Ehemann schwanger werden möchte und nicht vielleicht doch von dem Liebhaber.

Bei gleichgeschlechtlichen Liebhabern gibt es diese Problematik natürlich nicht.

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Hesindian Fuxfell
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Kendor hat geschrieben: 03.04.2023 10:58 Die Geliebte eines Adeligen könnte durchaus ein (wirtschaftliches) Interesse daran haben, das Rahjalieb zu "vergessen" und schwanger zu werden.
Öhm, wenn ich mich recht entsinne funktioniert Rahjalieb gerade auch bei Männern.
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ChaoGirDja
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Kendor hat geschrieben: 03.04.2023 10:58Die Geliebte eines Adeligen könnte durchaus ein (wirtschaftliches) Interesse daran haben, das Rahjalieb zu "vergessen" und schwanger zu werden.
Dann nimmt der Adlige halt Levtansmorchel... (Wege der Vereinigung 113)
Mal davon abgesehen das es nirgendwo heist das Rahjalieb nur für Frauen funktioniert! Ich habe nie verstanden wo das überhaupt her kommt...
Jedenfalls nicht vor Wege der Vereinigung und dort hat man gleich den Levtansmorchel ale Verhütungsmittel für Männer eingeführt.
Ebenso als "ja gibt es Definitiv", hat man mit WdV auch Präservative eingeführt (natürlich nicht aus Latex... aber historisch Korrekt aus dünnen Leder, Tierdärmen, oder Fischblasen).
Kendor hat geschrieben: 03.04.2023 10:58Und andersherum muss natürlich der Liebhaber einer Adeligen auch draußen bleiben, wenn diese sicher von ihrem Ehemann schwanger werden möchte und nicht vielleicht doch von dem Liebhaber.
Da gilt es zu Planen ja. Aber ein Problem ist das nun auch wieder nicht ;)
Mehr eine Frage der Willenskraft...
(ein Kraut das die Empfängnisswarscheinlichkeit steigert ist mit jetzt idT auch nicht bekannt o.o )
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Hesindian Fuxfell hat geschrieben: 03.04.2023 11:11 Öhm, wenn ich mich recht entsinne funktioniert Rahjalieb gerade auch bei Männern.
Ich glaube Wege der Vereinigung hat da einen fiesen Retcon zwischen die Beine geknüppelt:
Wenn man nach WdV geht, dann wirkt nach der Rahjalieb nicht mehr bei Männern.

Dafür gibt es so tolle Dinge wie Reitstunden auf einem Wallach oder eine Portion Maultierfleisch-Verhütungsmittel mit der Männer eine ähnliche Wirkung erzielen können. :rolleyes:

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Farmelon hat geschrieben: 03.04.2023 11:18 Ich glaube Wege der Vereinigung hat da einen fiesen Retcon zwischen die Beine geknüppelt:
Wenn man nach WdV geht, dann wirkt nach der Rahjalieb nicht mehr bei Männern.
WdV ist mWn nur ein Aprilscherz und existiert (im Kanon) gar nicht... :P
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Teurer Aprillschertz...
Und, wie geschrieben, man hat zwar Rahjalieb dort auf Frauen beschränkt, aber mit dem Levtansmorchel gleich eine Option für Männer geschaffen.
Von daher... hat sich nichts geändert.
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ChaoGirDja hat geschrieben: 29.03.2023 18:33 Und das dabei keine unlegetimen Kinder heraus kommen, lässt sich in Aventurien zum Glück einigermaßen einfach vermeiden.
Außer, man möchte das für den Plot. Wenn man bedenkt, wie einfach, sicher und verfügbar Verhütung eigentlich ist in Aventurien, sind einige Szenarien doch... verwunderlich.
Spoiler
Warum ist Rohaja denn außerehelich schwanger geworden? Und auch noch als erste Schwangerschaft?? (Also nicht bei Kind 5 oder 6, wo es nicht mehr so wichtig wäre, sondern in der Position eines potenziellen Thronfolgers? Bei welcher anderen Frau auf dem Kontinent ist es bitte wichtiger, dass das nicht passiert? Und sie ist doch eigentlich mega pflichtbewusst, oder? (Ich habe das Abenteuer dazu nicht gelesen, mein Wissen ist da oberflächlich.) Der Grund schein mir klar zu sein: Weil... Plot.
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ChaoGirDja hat geschrieben: 03.04.2023 11:16 Da gilt es zu Planen ja. Aber ein Problem ist das nun auch wieder nicht
Mehr eine Frage der Willenskraft...
Wenn ihr Coitus Interruptus meint: das ist nur dann kein Problem, wenn man es für DSA so definiert (was man natürlich tun kann).

Irdisch ist das eine furchtbar unzuverlässige Verhütungsmethode, mit einem Pearl Index von ca. 22.

Oder meint ihr den Verzicht auf penetrativen (vaginalen) Sex? Das funktioniert natürlich theoretisch besser. Allerdings habe ich den Eindruck dass diese Zurückhaltung in der Praxis dann ebenfalls sehr schwer fällt.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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RvB hat geschrieben: 03.04.2023 11:48Wenn man bedenkt, wie einfach, sicher und verfügbar Verhütung eigentlich ist in Aventurien, sind einige Szenarien doch... verwunderlich.
Das gilt doch für unsere Realität genauso.
Pille und Kondom sind, zumindest in unseren Breiten, für jedermann leicht zu bekommen. Und dennoch gibt es immer wieder diese "überraschungsschwangerschaften"...
Ja, Rahjalieb ist in Aventurien wirklich leicht zu bekommen (jedenfalls ab einem gewissen Einkommen). Jedenfalls wenn man das möchte, ist es das. Mit der Handels- und der Haltbarkeitsregeln kann man dem ganzen recht gute Riegel vor schieben. Oder eben nicht... ganz nach dem eigenen Geschmack. Denn der Hintergrund gibt hier, zum Glück, keine Grenzen vor. In keine Richtung.
Aber nur weil es leicht zu bekommen und an zu wenden ist, heist das nicht das nicht doch Unfälle passieren können... Sie sind dann halt nur seltener.
Und was den Spoiler angeht... Das Taucht mWn auch wirklich nur in diesem AB auf und ist seid dem wieder in der Versenkung verschwunden. Keine Ahnung ob man damit nochmal was vor hat, oder nicht.

@Madalena
Nein ich meine nicht den "Coitis Interruptus" (für den gibt es btw. wirklich Regeln in WdV :censored: ), sondern das sich Mann und Frau ein paar Tage lang mal wirklich am Riemen reißen und nur mit dem jeweiligen Partner, der jeweiligen Partnerin, schlafen. Ungeschützt durch Rahjalieb/Levtansmorchel natürlich. Das ist bisweilen, besonders in Zwangsehen wo sich beide nicht wirklich ausstehen können, schon schwer genug ;)
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Andwari
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Zum Bereich (Versorgungs-)Ehe und Erbrecht:
Hier wurde viel irdisches nach Aventurien kopiert, was nicht unbedingt passt, denn
- Absicherung des wirtschaftlich schwächeren Partners ist viel wichtiger, wenn man irdische patriarchale Strukturen voraussetzt als wenn weitgehend gleichgestellte Partner das vereinbaren.
- Die Vereinnahmung des einen (weiblichen) Teils des gemeinsamen Guts hat aventurisch keine wirkliche Rechtfertigung. Fürs horasische Patrizier hat man das nachträglich mal eingeflickt - wirkte sonderbar bis deplatziert, warum es eine so ungleiche Rollenverteilung zwangsläufig geben soll.
- Beim Erben können wir nicht den weiblichen Teil pauschal übervorteilen oder (auchüberzählige Kinder) rechtzeitig ins Kloster schicken - das macht es komplizierter.
- Da es praktische Gründe gibt, warum Dritte gegen unkontrollierbare Machtkonzentration sind, wäre Gütertrennung zu bevorzugen und eine Einflussnahme von Lehnsherren und erweiterter Familie beider Gatten anzunehmen.

Wenn man solche oft noch nicht wirklich aventurisierte Themen unter der Prämisse gleichberechtigter Geschlechter überarbeitet, und dabei auf inneraventurische Stimmigkeit schaut, dann sind einige Setzungen wohl nicht haltbar.

Beispiel: Die herausgehobene Stellung der Traviakirche (auch in wenig traviaaffinen Regionen) ist durch Adoptionen negierbar. Diverse ledige/kinderlose Mächtige scheinen akzeptiert zu sein - dabei ist das gesellschaftlich viel mehr Sprengstoff als ein schwules Baronspärchen, das rechtzeitig ein paar befreite Südmeersklaven-Kinder oder Halbelfen adoptiert und aufihre Herrscherrolle hin ausbilden lässt.

Unklare Nachfolge unter Mächtigrn ist schlecht - etwas davon kann die weitere Failie kompensieren (bzw. Wird Teil des Problems). Die aventurische Lebenserwartung ist allerdings auch so, dass man da anders als irdisch nicht in Hektik verfallen muss. Die meisten "Erben" werden etablierte Personen sein, die in die Rolle hineinwachsen könnten. Viel weniger Raum für Mündel, Vormundschaften, ambitionierte Geschwister des Erblassers ...

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