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Tulamidische Glaubenswelt - Fasarer Prägung

Von A wie Aves bis Z wie Zholvar: Alles über (mehr oder weniger) anbetungswürdige Kräfte und ihr Gefolge.
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Shirwan
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Tulamidische Glaubenswelt - Fasarer Prägung

Ungelesener Beitrag von Shirwan »

Hallo zusammen,

Vorab: Mir ist bewusst, dass es DEN tulamidischen oder genauer den mhanadastanischen Glauben nicht gibt. Alle bekannten Tulamiden-Spielhilfen postulieren, dass der Glaube von Dorf zu Dorf unterschiedlich sein kann und zeigen auch einige Ansätze, wie dies im Einzelfall aussehen mag. Folglich ist es auch nicht mein Ziel, DEN tulamidischen Glauben zu definieren.

Meine Motivation:
Glaube muss nicht logisch sein, dennoch erwarte ich eine gewisse Konsistenz innerhalb eines „DSA-Glaubens“. Spielhilfen wie das LdeS geben skizzenhaft einige regionale Interpretationen der Glaubensvorstellungen wieder, aber mir persönlich fehlt eine gewisse Tiefe und auch teilweise ein roter Faden. Glauben muss nicht immer die Frage des Warums bedienen, aber ich denke, dass eine konsistente Glaubenswelt das Vertreten des eigenen Glaubens inneraventurisch auch vor anderen erleichtert. Gerade wenn ich einen tulamidischen Geweihten spielen möchte, möchte ich mir im Vorfeld Gedanken machen wie er die Welt, die Götter und ihre Aspekte sieht. Aber auch der „einfache“ Tulamide wird aus seinem speziellen Glauben heraus bestimmte Moralvorstellungen haben oder sogar seine Handlungen nach diesen ausrichten.

Mein Ziel: Ich möchte gerne eine dieser regionalen Ausprägungen, namentlich die Fasarer Glaubenswelt als Basis nehmen und ausdifferenzieren. Die Fasarer Glaubenswelt ist mit am besten beschrieben, orientiert sich am urtulamidischen Glauben (die ebenfalls passabel beschrieben ist) und unterscheidet sich nach meinem Bedürfnis ausreichend genug vom gängigen Zwölfgötterglauben, um eine eigene Glaubensvorstellung darzustellen. Diese, dann hoffentlich konsistente Glaubenswelt, kann dann wiederrum als Basis für bspw. regionale Variationen dienen. In gewisser Weise möchte ich aber auch einige tulamidische Verhaltensweisen und kulturelle Eigenheiten mit diesem Glauben verknüpfen.

Meine Vorgehensweise: Wie gesagt nehme ich die bestehende Beschreibung (LdeS S. 96) als Basis und werde mir die Götter nacheinander "vornehmen" und den Glauben an diese ausdifferenzieren, soweit mir das zeitlich möglich ist. Über konstruktives Feedback und Ergänzungen eurerseits würde ich mich hierbei freuen, denn mir sind schon im Vorfeld einige Lücken aufgefallen, die ich mit meinem Wissen allein nicht füllen kann. Beginnen möchte ich mit DEM tulamidischen Gott schlechthin, namentlich Feqz. Als Grundlage habe ich LdeS, Wege der Götter und Aventurische Götterdiener verwendet. Ergänzt habe ich diese Quellen mit Inspirationen aus der Dunklen Zeiten Box, dem Phex Vademecum (das leider nach meinem Empfinden zu „mittelreichisch“ ist), aber auch Beschreibungen zu Schülern Marwan Sahibs.
Noch bin ich mit der Vielzahl der Aspekte Feqzens nicht fertig, auch sind einige Aspekte noch etwas "dünn", aber ich denke als Diskussionsgrundlage ist es ausreichend.

Was mir auf jeden Fall jetzt schon fehlt ist die Schöpfungsgeschichte der Götter in fasarer, tulamidischer oder urtulamidischer Fassung. Also woher kommen die Götter, was ist die tulamidische Analogie zu Los und Sumus? Die Schöpfung der Welt wird in einem Nebensatz irgendwie Ingerimm zugeschrieben. Weiß hier einer von euch etwas Genaueres?


Feqz

Menschenfreund & Vater: Immer wieder trat Feqz als Freund der Menschen auf und schützte sie im Ernstfall sogar vorm Zorn anderer Götter. Er und seine Kinder gaben den Menschen wertvolle Gaben, deren Einsatz die Menschen jedoch erlernen müssen.
Wie ein Vater achtet er folglich darauf, dass seine Kinder auf eigenen Beinen stehen, den Umgang mit seinen Gaben lernen und an ihren Aufgaben wachsen, hilft ihnen aber gelegentlich, wenn sie sich bei einer Aufgabe übernommen haben. Auch mit seinen direkten Kindern (bspw. Aves) verfährt er auf ähnliche Weise und übergibt ihnen sogar einen Teil seiner Aufgaben, ohne dass er diese jedoch selber vollständig aufgibt.
So wie Feqz sich vor den Menschen verhält, so erwartet er, dass Ältere sich gegenüber ihren Kindern und anderen Familienmitgliedern ähnlich gütig verhalten. Auf der anderen Seite erwartet er von den Jüngeren wiederrum Respekt vor den Älteren (insbesondere älteren Familienmitgliedern), so wie der Mensch die Gaben und den Schutz Feqzens zu respektieren und zu achten hat (dieser Aspekt wird zu einem großen Teil aber auch von Ar’Rashtul eingenommen, dem „Vater der Menschen“).

Herausforderung & Streben nach dem Ideal: Wie ein junger Sohn sich vor seinem Vater behauptet, so muss der Mensch sich vor Feqz behaupten. Der Mensch strebt nach Herausforderungen, um selbst zu wachsen und scheitert lieber an zu großen Herausforderungen, als dass er sich nicht an ihnen versucht und sich somit mit seiner bestehenden Position zufrieden gibt. Eine Herausforderung sollte sich aber allen voran aus der Schwere der Herausforderung selbst ergeben. Sich selber eine Aufgabe zu erschweren in dem man bspw. auf einen Teil seiner Fähigkeiten verzichtet, bedeutet die Gaben Feqzens zu verweigern und ist deswegen zu unterlassen. Dennoch unterliegt auch ein Diener des Feqz gewissen Restriktionen. Er achtet diese Restriktionen vor allem deswegen, da ihre bewusste Missachtung in der Regel langfristig für ihn wieder von Nachteil ist oder sogar seine Feinde stärkt.

Gerechtigkeit, Ausgleich & Gesetze: Allumfassende Gerechtigkeit ist ein Ideal. Ein Ideal, dass Menschen nicht erreichen können. Dennoch ist der Feqzgläubige angehalten dieses Ideal anzustreben (Herausforderung!) und Gerechtigkeit im Einzelfall durch sein Handeln zu schaffen. Er hinterfragt Gesetze, die Gerechtigkeit bringen sollen und zeigt durch ihre Ausnutzung und deren Schwächen auch anderen Menschen, dass sie sich diesem Ideal nur annähern, es aber nie erreichen können. Gleichzeitig zeigt er dadurch Lücken auf und hilft dabei Gesetze (oder eher Rechtssprechung) zu ihrer Vollkommenheit zu führen
Wenn die Gegner der Menschen durch finsteres Handeln im Vorteil waren, sorgte Feqz des Weiteren für Ausgleich (Nacht, Magie etc.). Auch seine Diener sind dazu angehalten mit diesen Gaben für ausgleichende Gerechtigkeit, insbesondere gegenüber Feinden der Schöpfung (wozu auch Echsen gehören), zu sorgen.

Heimlichkeit: Um möglichst wenig Gegenspieler zu haben, hält ein Diener des Feqz seine Pläne geheim. Des Weiteren gibt er hierdurch anderen die Möglichkeit eigenständig zu wachsen.

Emotionalität & Geschäft: Emotionalität kann für eine Geschäftsbeziehung Gift sein. Diener des Feqz achten darauf Gefühle aus Geschäften auszublenden, wenn das dem Geschäft schadet. Dabei sind die anderen Prinzipien zu achten und ein etwaiger Nutzen von Gefühlen (bspw. Vertrauen) abzuwägen.

Handel: Jeder Mensch ist mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet worden. Handel hilft den Menschen, diese Fähigkeiten auch für andere einzusetzen. Ein Handelsgegenstand ist aber selten ausschließlich das reine Produkt oder die reine Dienstleistung, sondern umfasst auch andere Fähigkeiten wie Handelsgeschick, Höflichkeit, List und Intelligenz, die ebenfalls zu entgelten sind. Bei einem Betrug ist abzuwägen, ob sich dieser auch langfristig lohnt. Für die meisten handelsorientierten Tulamiden stellt Vertrauen einen großen Wert dar, der Geschäfte beschleunigt und langfristig den Gewinn erhöht. Demzufolge vermeiden sie Betrüge nach Möglichkeit.
Der Handelsaspekt von Feqz im Vergleich zu dem von Aves: Feqz hat seinem Sohn einen Teil seines Handelaspekts überlassen. Am besten lässt sich das mit einem Handelsmagnaten vergleichen, der seinen Sohn in seine Geschäfte einführt. Während er selbst das Kerngeschäft bewahrt und stärkt, seine bestehenden Kontakte nutzt und darüber ausweitet, übergibt er seinem Sohn auf der anderen Seite Mittel neue Geschäftsfelder zu erschließen, die riskant sind, ihn in die Ferne führen, neue Methoden erfordern und neue Kontakte schließen lassen. Handelsaspekte des Aves sind folglich sehr häufig mit Reisen und dem Erschließen neuer Geschäftsfelder (insbesondere regional) verbunden.

Gegenleistung: Ein Diener des Feqz bringt keine Leistung ohne Gegenleistung, aber entgilt Leistungen anderer mit seiner eigenen Leistung. Die Interpretation der erbrachten Gegenleistung kann allerdings von Mensch zu Mensch höchst eigenwillig ausfallen. So mag auf der einen Seite eine höfliche Bemerkung ausreichend sein, aber auch die Erkenntnis sich gegen Diebstähle besser zu schützen und nicht unbekümmert zu sein, stellt für einige Diebe bspw. eine zulässige Gegenleistung dar.

Kampf gegen Echsen: Echsen sind die erklärten Feinde der Menschen. Eine Vereinbarung hat zu Zeiten Bastrabun ibn Rashduls stattgefunden und wird geachtet. Dies bedeutet, dass Echsen und Echsendiener, die sich innerhalb Bastrabuns Bann befinden, vertragsbrüchig sind und mit voller Härte verfolgt und bestraft werden müssen. Außerhalb des Banns achtet ein Diener des Feqz jedoch den vereinbarten Frieden und übt sich in Mäßigung.

Magie: Magie war einst die Waffe der Echsen. Nur in dem Feqz seine Tochter Mada freigab, schenkte er den Menschen die Magie, um ebenfalls diese mächtige Waffe einzusetzen und das schwere Los der Menschen zu mindern.

Kampf & Kriegshandwerk: In den Tulamidenlanden ist Krieg ein Geschäft. Tulamiden achten darauf, dass vorrangig nur für den Kampf Geschulte ihre Dienstleistung anbieten. Wie bei jedem Geschäft, achtet der Feqzgläubige, dass Emotionalität nicht das Geschäft zerstört. Des Weiteren achtet er darauf, dass effizient und nachhaltig gehandelt wird. Sinnloser Mord, Vergewaltigungen oder sinnloses Opfern eigener Einheiten sind geschäftsschädigend und müssen unterbunden werden. Tendenziell achten Feqzgläubige darauf, dass Kämpfe nach Möglichkeit unblutig verlaufen und setzen stattdessen Verstand und List als geeignete Mittel ein.
Was den Kampf betrifft, reduzieren sich die Fähigkeiten nicht nur auf reine Kraft und Geschick. Auch List und Verstand sind Waffen, die eingesetzt werden können. So werden Gegner gerne provoziert, um sie zu unbedachtem Handeln zu bewegen oder andere Gaben des Feqz wie Dunkelheit und Tarnung eingesetzt. Der Einsatz von Gift gilt dagegen eher als stillos. Der genaue Grund hierfür ist unbekannt. Ein Grund könnte sein, dass Gifte eine „Gabe“ Hesindes darstellen. Vielleicht mag auch eine mittlerweile unbekannte Resistenz der Geschuppten gegenüber Giften, diese als eher unzuverlässig erscheinen lassen.

Rechnen, Sternenkunde & andere Wissenschaften:
Feqz hat den Menschen Hilfestellungen und Werkzeuge gegeben, um ihr Los zu erleichtern, da er sie liebt. Die Menschen müssen aber selber lernen davon Gebrauch zu machen und ihre Fähigkeiten vollenden. Wissenschaft, der Wissenschaft wegen ist dem Feqzgläubigen zuwider. Für ihn stellen Wissenschaften allen voran die Mathematik, die Astronomie und Astrologie Werkzeuge dar, um ein anderes Ziel, namentlich das Wohl der Menschen (allen voran sein eigenes) zu fördern. Erwartungen, dass nicht wirtschaftliche Wissenschaften wie die Literatur dadurch auf der Strecke bleiben, sind aber ein Trugschluss. Auch durch solche Wissenschaften werden Bedürfnisse des Menschen erfüllt und ihr Wohl gesteigert.

Nacht, Schatten & Nebel: Die Nacht ist für die meisten Menschen (allen voran den Tulamiden) mittlerweile eine Zeit des Genusses, wo er sich von den Mühen des Tags erholen und Zeit mit seinen Liebsten und der Familie verbringen kann. Ohne die Nacht würden die Felder von der unerbitterlichen Hitze der Sonne verdorren und auch in der Mittagssonne suchen sie ein schattiges Plätzchen zur Entspannung und einem schönen Spiel auf.
Der Listige kann aber Nacht, Nebel und Schatten als Tarnmantel für seine eigenen Fähigkeiten nutzen, die vielleicht am Tage nicht zur Geltung kommen. Außerdem schwächt die Nacht die uralten Feinde der Tulamiden, namentlich die Echsen. Zuletzt sei noch gesagt, dass Feqz nicht der Herr der Finsternis ist, denn er gab den Menschen das Licht seiner liebreizenden Tochter Mada und das der Sterne, so dass sie den Wagemutigen durch die Nacht begleiten und ihn von den Auswirkungen der Finsternis schützen können.

Jagd: Der Jagdaspekt Feqzens umfasst zum einen die Bekämpfung von Bestien und Tieren, die sich als gefährlich für die Menschen herausgestellt haben. Auch hier geht es vorrangig darum, alle seine Fähigkeiten (wie die List) und nicht nur die reine Kraft einzusetzen, da man da häufig den Tieren unterlegen ist. Des Weiteren ist zu beachten, dass Aves, Feqzens Sohn grundsätzlich der Patron aller Vögel ist, also auch der der Falken. Demzufolge erfreut sich die Falknerei auch einiger Beliebtheit, da man hier Seite an Seite mit den Dienern des Sohns auf die Jagd geht. Als Jagdziel sind in diesem Kontext auch gerne Schlangen beliebt.
In der frühen Geschichte der Tulamiden, als sie sich vor den Echsen verstecken mussten und keinen Ackerbau und Viehzucht betreiben konnten, war die Jagd (insbesondere nachts) auch überlebensnotwendig.

Brett- und Kartenspiele Durch Spiele hat man die Möglichkeit alle Gaben des Feqz, wie Taktik, List und Verstand in einem mehr oder weniger ungefährlichen Kontext zu schulen. So wie der Krieger regelmäßig sein Schwert schärft, so schärft der Feqzgläubige seine Fähigkeiten durch Spiele.
Das drücken auch die Art der Spiele aus. So bildet das Spiel Rote und weiße Kamele eine Art Wirtschaftssimulation ab. Logistik, abwegen der Gefährlichkeit von Routen und Irreführung stellen zentrale Elemente des Spiels dar.
Beim Garadan kämpft die eine Seite mit profanen Mitteln gegen die magische Gegenseite an. Es geht darum seine Kräfte gezielt gegen die magischen Mitteln einzusetzen und auf der anderen Seite fehlende Kraft durch geschickten Einsatz von "Magie" auszugleichen.

Offen: Glück und Diebstahl

Die anderen Götter:

Aves (der Sohn): Handel, Gastfreundschaft, Reise, Geselligkeit (?), der Weg nach draußen/Wanderschaft, Mut und Offenheit, Vögel, auch Kampf gegen Echsen, Freiheit, Abenteuer, Reiten, Entdeckung, neue Horizonte
Radscha (Schwester des Feqz): Liebe, Leidenschaft, Emotionalität, Schönheit, Rausch, Feste, Hochzeit (auf Zeit), Kunst, Kampf: Stärke durch Leidenschaft, Mutter der Gotteskinder
Mada (die Tochter): Magie, Schutz vor Dämonen, Aufopferung, Schönheit, Licht in der Dunkelheit...
Rondra/ Ra'andra: Kampf, aber eher auf Duell beschränkt, weibliche Kriegerinnen, Regenbringerin
Ar'Rashtul: Erschaffer / Former von Zulhamid und Zulhamin, der Vater ? (vielleicht auch ein Sohn des Feqz?) schlechte Quellenlage
Kor: Kampf, Krieg, Selbstaufgabe, Gewinn an seelischer Stärke durch Krieg, Weg des Guten Goldes würde eigentlich auch gut passen, aber Fasar ist das Zentrum des Weges des guten Kampfes
Angrosh/Ingerimm: Weltenbauer, Herr des Feuers, Schmiede
Umm Ghulshach (Marbo), Paranja (eher neu), Tsa, Hesinde (Giftaspekt), Atvarya (Satuaria), Bishdariel (Traumbringer), Ras'ar'ragh (Brazorak), Gadanga, Al'Mahmoud (Satinav), evtl. Tuur-Mhakaq
Zuletzt geändert von Shirwan am 17.10.2019 20:15, insgesamt 3-mal geändert.

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chizuranjida
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Tulamidische Glaubenswelt - Fasarer Prägung

Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Leider kenne ich DDZ nicht, und es ist ja vergriffen und auch nicht als PDF erhältlich. Gibt es irgendwo eine kurze Zusammenfassung der Götterwelt/Kulte aus der Zeit? Dass die Bosparaner u.a. Shinxir und Baroragh/Braziraku verehrt haben weiß ich, aber was die Tulamiden zu der Zeit hatten, das weiß ich nicht.
Shirwan hat geschrieben: 24.09.2019 19:56Also woher kommen die Götter, was ist die tulamidische Analogie zu Los und Sumus? Die Schöpfung der Welt wird in einem Nebensatz irgendwie Ingerimm zugeschrieben. Weiß hier einer von euch etwas Genaueres?
Ich meine, die Ferkinas hätten den Los-Stern/Nordstern in irgendeiner Legende. Von daher könnte der Los/Sumu-Mythos aventurisch-tulamidisch sein und immer schon dort bekannt gewesen. Dazu wäre interessant, ob die Bosparaner eine andere Schöpfungslegende hatten, oder ob es in Myranor eine andere gibt.
Es könnten natürlich auch einfach die meisten Dere-Bewohner an Los und Sumu glauben, weil das einfach Fakt ist.

Die zwergische Schöpfungssage mit Angrosch werden sie natürlich seit dem ersten Kontakt mit Zwergen kennen.

Wenn man die Möglichkeit berücksichtigt, dass die Ferkinas/Proto-Tulamiden im Gebirge während der Echsenzeit Kontakt zu Trollen hatten, diese verehrt haben, und dass vielleicht sogar Raschtul-al-Scheik ein Troll gewesen sein könnte, dann wäre auch interessant, ob irgendwo etwas dazu steht, was die Trolle darüber denken.

Was Feqz angeht sehe ich vieles anders, aber das ist auch eine Frage, wie "kuschelig" man die tulamidische Gesellschaft sehen möchte, mit wohlwollendem Vater.
Oder eher nicht so, als brutale kapitalistische Ellenbogengesellschaft, die eben gerade nicht die sozialen Sicherungssysteme der ständischen mittereichischen Gesellschaft hat, wo man von der Zunft/Gilde aufgefangen wird (so man es denn einmal da rein geschafft hat), und die Traviakirche die letzte Anlaufstelle in der Not ist. Sondern eine Gesellschaft, wo jeder seines Glückes Schmied ist, aber dafür auch viel leichter ganz tief fallen kann. In der ein Vater sich vor der Pleite durch Auszahlung des Erbteils an die Söhne bei Volljährigkeit schützen muss und ein junger Mann seines Bruders Konkurrent ist (man denke auch an das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn, wo der Vater den Ältesten auf Verlangen auszahlt), wo ein Vater seine Kinder in die Sklaverei verkaufen kann um eben das zu vermeiden, oder einfach so; wo Erfolg zählt und nicht Gerechtigkeit, und die Ärmsten noch einen Tritt kriegen, wenn sie im Weg liegen.
Ich bin da, wie man vielleicht merkt, ganz weit im "nicht so"-Lager. :ijw:

Was die Kriegführung angeht füllt Feqz eine Nische, die im Horasreich Nandus füllt (der ja auch als sein Sohn gilt), die im sonstigen Aventurien aber unbesetzt ist: Strategie und Taktik. Ein bisschen Taktik erlaubt Kor noch so gerade, aber langfristiges und großräumiges Planen? Suntsabu die Maraskanerin? Jahre vorher in Pferdezuchten, Magierakademien oder sonstwas investieren, damit die Mittel da sind, wenn man losschlagen will? Eine Gottheit dafür fehlt.
Zumal eine, die auch Kriegslisten, Spionage, dehnbare Vertragsgestaltung und andere Gemeinheiten abnickt. Ganz zu schweigen von Meuchelmord, was die Kriegshelden der frühen Tulamiden ja vor allem gemacht haben: kältestarre Echsen abgedolcht.

Feqz als Gott der Sterne ist, denke ich, ziemlich selbstverständlich Gott des Glücks/Schicksals, wenn man Astrologie betreibt und meint, dass das Schicksal in den Sternen steht. Zugleich aber auch ziemlich selbstverständlich Gott der Sternenkraft/Magie, und auch von Wissenschaften, die sich aus Sternkunde, Navigation und Mathematik ergeben. Über Navigation nach den Sternen, wenn sonst nichts, für Schiffe und Karawanen, ist auch der Handel klar verknüpft.

Edit:
Phex gilt ja auch als Gott des Verhandlungsgeschicks, der Redegewandtheit und der Sprachen, sicherlich wie bei der Magie und mathematischen Wissenschaften in Konkurrenz zu Hesinde. Auch das spielt in Handel ja rein, aber auch in Politik, Spionage und Kriegslisten.
Es gibt einen Helden der tulamidischen Frühzeit, Rakull von Nebachot, der allein einen Riesenlindwurm bezwungen haben soll. Ich habe mir das immer so vorgestellt, dass er dessen Köpfe gegeneinander aufhetzen konnte. Ob der gute Rakull es inzwischen als Schutzheiliger der Überredungskunst unter die Phex-Heiligen geschafft hat weiß ich leider nicht.

Was ich jedenfalls noch erwähnen würde sind Brett- und Kartenspiele. Die spielen in der tulamidischen Kultur ja eine größere Rolle als in anderen aventurischen Kulturen. Rote und Weiße Kamele sowie Garadan sind Paradebeispiele für Strategiespiele; bei ersterem geht es obendrein um Handel. Das Kartenspiel Inrah soll Rohal der Weise erfunden haben, der ja nun auch klar einen Phex-Bezug hat. Man kann damit Karten zum Wahrsagen legen, oder (glaube ich) zB Boltan spielen (Poker) - viel phexgefälliger mit etwas Glück und viel Geschick und Täuschung wird es doch nicht mehr.
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

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Ungelesener Beitrag von Shirwan »

Hi @chizuranjida,
vielen Dank für dein Feedback.
chizuranjida hat geschrieben: 25.09.2019 01:58Leider kenne ich DDZ nicht, und es ist ja vergriffen und auch nicht als PDF erhältlich. Gibt es irgendwo eine kurze Zusammenfassung der Götterwelt/Kulte aus der Zeit? Dass die Bosparaner u.a. Shinxir und Baroragh/Braziraku verehrt haben weiß ich, aber was die Tulamiden zu der Zeit hatten, das weiß ich nicht.
Kann ich dir gerne bei Zeiten erstellen. Vom Götterwirken selbst kann ich dir schon mal sagen, dass die Liturgien nicht so geordnet waren wie in der heutigen Zeit, sondern sich eher an den Götterwirken Regeln aus Myranor orientieren (alles noch auf DSA 4 bezogen).
chizuranjida hat geschrieben: 25.09.2019 01:58
Ich meine, die Ferkinas hätten den Los-Stern/Nordstern in irgendeiner Legende. Von daher könnte der Los/Sumu-Mythos aventurisch-tulamidisch sein und immer schon dort bekannt gewesen. Dazu wäre interessant, ob die Bosparaner eine andere Schöpfungslegende hatten, oder ob es in Myranor eine andere gibt.
Es könnten natürlich auch einfach die meisten Dere-Bewohner an Los und Sumu glauben, weil das einfach Fakt ist.
Ja, guter Punkt! Wahrscheinlich gab es die Sage schon vorher und sie wurde nur „silemisiert“. Das würde passen.
chizuranjida hat geschrieben: 25.09.2019 01:58Wenn man die Möglichkeit berücksichtigt, dass die Ferkinas/Proto-Tulamiden im Gebirge während der Echsenzeit Kontakt zu Trollen hatten, diese verehrt haben, und dass vielleicht sogar Raschtul-al-Scheik ein Troll gewesen sein könnte, dann wäre auch interessant, ob irgendwo etwas dazu steht, was die Trolle darüber denken.
Rashtul wurde mit der Historica Aventurica als Auserwählter Rastullahs in Menschenform geretcont/festgelegt. Also quasi der Aikar Rastullah. Die Trolle haben nach meinem Kenntnisstand kein gutes Verhältnis zur Zwölfgötterlehre und sehen die frühen Bosperaner auch als Feinde an.
chizuranjida hat geschrieben: 25.09.2019 01:58Was Feqz angeht sehe ich vieles anders, aber das ist auch eine Frage, wie "kuschelig" man die tulamidische Gesellschaft sehen möchte, mit wohlwollendem Vater.
Oder eher nicht so, als brutale kapitalistische Ellenbogengesellschaft, die eben gerade nicht die sozialen Sicherungssysteme der ständischen mittereichischen Gesellschaft hat, wo man von der Zunft/Gilde aufgefangen wird (so man es denn einmal da rein geschafft hat), und die Traviakirche die letzte Anlaufstelle in der Not ist
Das ist glaube ich nicht eine Frage wie kuschlig man es sieht, sondern grundsätzlich wie man dem Kapitalismus gegenübersteht.
Ist es ungerecht, wenn der Alteingesessene der seit Jahren das Geschäft betreibt, von einem neuen, fähigeren Konkurrenten aus dem Markt verdrängt wird? Oder ist es ungerecht, wenn der Alteingesessene mit reaktionären Elementen, wie Zünften, den Fähigeren aus dem Markt ausschließt.
Es sind hier auch ein paar Themen durchmischt worden. Also ein soziales Sicherungssystem ist im Mittelreich genauso wenig oder viel ausgeprägt wie bei den Tulamiden. Die überwiegende Mehrheit der Menschen im Mittelreich (über 80%) ist nämlich nicht Teil eine Gilde oder Zunft. Die Fürsorgepflicht gegenüber Leibeigenen ist in der Regel weniger ausgeprägt als die gegenüber Halbfreien oder Sklaven (klar gibt es auch Al’Anfa, aber auf der anderen Seite auch das Bornland…). Zünfte werden von den Tulamiden wie oben beschrieben als reaktionäres Element empfunden, dass Herkunft vor Fähigkeit stellt. Gilden gibt es auch bei den Tulamiden, auch wenn diese nicht als solche bezeichnet werden (bspw. die Mada Basari).
Soziale Absicherung erfolgt bei en Tulamiden vor allem durch die Familie. Dass der Familiensinn bei den Tulamiden stark ausgeprägt ist, wird auch mehrfach (u.a. in LdeS) betont. Selbst in Fasar wird darauf hingewiesen, dass dies (neben Gastfreundschaft) eine tulamidische Tugend ist und auch hier feqzgefällige Verpflichtungen bestehen. Ich interpretiere, das als eine Art „Generationenvertrag“. Die Eltern sorgen für die Kinder, wenn sie klein sind und diese dann für die Eltern wenn sie alt sind. Das der Familiensinn stark ausgeprägt ist, steht ja außer Frage, dementsprechend sollte dieser Aspekt auch von einer Gottheit vertreten werden, auch unter besonderer Achtung der patriarchalischen Struktur der Tulamiden (Ausnahme Aranien). Feqz erschien mir dafür am Geeignetsten (siehe auch oben), gerade in der Vaterrolle. Bei der Mutterrolle tue ich mir allerdings noch schwer.
Was diejenigen betrifft, die deiner Ansicht nach durch die Traviakirche aufgefangen werden, also die Ärmsten der Armen, die sich nicht in die Sklaverei begeben: Da wird sich anscheinend selbst geholfen, auch wenn Feqz hier wieder seine Hände im Spiel zu haben scheint. Bspw. in Fasar aber auch in anderen tulamidischen Städten wird vom Einfluss der Bettler berichtet. So wie in Fasar von den Heerscharen der Bettler berichtet wird, muss es auch ausreichend Leute geben, die diese Bettler mit Spenden versorgen, dass widerspricht natürlich deinem Bild des Tulamiden deutlich.
chizuranjida hat geschrieben: 25.09.2019 01:58 Sondern eine Gesellschaft, wo jeder seines Glückes Schmied ist, aber dafür auch viel leichter ganz tief fallen kann. In der ein Vater sich vor der Pleite durch Auszahlung des Erbteils an die Söhne bei Volljährigkeit schützen muss und ein junger Mann seines Bruders Konkurrent ist (man denke auch an das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn, wo der Vater den Ältesten auf Verlangen auszahlt), wo ein Vater seine Kinder in die Sklaverei verkaufen kann um eben das zu vermeiden, oder einfach so; wo Erfolg zählt und nicht Gerechtigkeit, und die Ärmsten noch einen Tritt kriegen, wenn sie im Weg liegen.
Ich bin da, wie man vielleicht merkt, ganz weit im "nicht so"-Lager. :ijw:
Also was du meinst ist glaube ich diese Satzung, dass der Vater die Hälfte seines Vermögens an seinen Sohn zahlt, sobald dieser volljährig ist. Der nächste Sohn kriegt dann wiederrum die Hälfte (also etwas mehr als ein Viertel des früheren Vermögens des Vaters) etc.
Das ist so ein typisches Beispiel von Inkonsistenz. Da hat irgendein Autor irgendwas über exotische, indische Erbbräuche gelesen und dachte, das nehme ich als Kontrast zur mittelreichischen Primogenitur. Klar kann man machen, aber zum einen ist mir keine Publikation bekannt in der dies außerhalb von LdeS aufgegriffen wurde. Tatsächlich gilt für alle Adligen, Erhabenen, Stammesoberhäupter etc. wieder das Prinzip der Primogenitur oder des Durchsetzens einer Person. Zum Zweiten, wie passt das zum Feqzglauben? Der Älteste ist fähiger, weil er zwei Jahre älter ist, als sein nächstjüngerer Bruder? Besser fände ich es, wenn jeder gleich viel bekommen würde (und vor allem nicht die Hälfte) und damit ihr eigenes Geschäft aufbauen könnte (quasi das Fischen lehren und nicht direkt den Fisch verschenken).
Warum nach diesem Erbsystem ein jüngerer Bruder es mehr auf seinen älteren absehen sollte als bei der Primogenitur, hab ich nicht verstanden. Bei der Primogenitur kriegt er ja nichts, da wäre ein neidischer Bruder doch viel wahrscheinlicher…
Habgier ist auch kein Element Feqzens, sondern seines Gegenspielers. Sein Kind aus Habgier zu verkaufen ist also im Doppelten Sinne ein Verbrechen, zum Einen aufgrund der Habgier, zum anderen stellt es einen Bruch des „Generationenvertrags“ dar.
Das mit Erfolg vor Gerechtigkeit ist genau der Punkt wo sich ein Feqzgläubiger von einem Tasfarelelpaktierer unterscheidet. Erfolg um jeden Preis, ist genau wie ein Sieg im Kampf um jeden Preis (Unterschied Belhalar / Rondra). Es ist aber richtig, dass Erfolg bzw. besondere Fähigkeiten bei den Tulamiden in der Regel mittels Reichtum aufgezeigt werden. Dementsprechend ist die Versuchung mit tasfarelgefälligen Mitteln Reichtum zu erlangen schon sehr ausgeprägt.
Stünde Profilgeilheit allerdings beim Feqzglauben im Vordergrund, wäre es rational, diejenigen die gar keinen Schutz besitzen, zu berauben und zu versklaven, also bspw. jene Bettler. Aber das ist einer der wenigen konkreten Fälle, die von einer offiziellen Publikation als nicht feqzgefällig angesehen werden. Für mich suggeriert der Feqzglauben schon eine Art „sozialverträglichen Kapitalismus“, gerade mit dem Bezug über die Familie, aber ich kann nachvollziehen, dass Kapitalismus von vielen als pauschal menschenverachtend und nicht sozialverträglich angesehen wird.
chizuranjida hat geschrieben: 25.09.2019 01:58Was die Kriegführung angeht füllt Feqz eine Nische, die im Horasreich Nandus füllt (der ja auch als sein Sohn gilt), die im sonstigen Aventurien aber unbesetzt ist: Strategie und Taktik. Ein bisschen Taktik erlaubt Kor noch so gerade, aber langfristiges und großräumiges Planen? Suntsabu die Maraskanerin? Jahre vorher in Pferdezuchten, Magierakademien oder sonstwas investieren, damit die Mittel da sind, wenn man losschlagen will? Eine Gottheit dafür fehlt.
Zumal eine, die auch Kriegslisten, Spionage, dehnbare Vertragsgestaltung und andere Gemeinheiten abnickt. Ganz zu schweigen von Meuchelmord, was die Kriegshelden der frühen Tulamiden ja vor allem gemacht haben: kältestarre Echsen abgedolcht.
Da sind wir ja einer Meinung. Ich finde den Weg des Guten Goldes bei Kor (der komischerweise gerade in Fasar nicht propagiert wird) auch sehr feqzorientiert, aber wie gesagt hat Kor in Fasar eine ganz andere Stellung. Ja, Nandus finde ich auch sehr passend, wobei ich mir da eine zu starke Verwissenschaftlichung vorstelle. Feqz ist für mich immer pragmatischer und zielorientierter, aber ich glaube das ist eine sehr persönliche Meinung.
Bei dehnbaren Verträgen bin ich seit DSA5 etwas kritischer. Verträge die auf arglistige Täuschung, also auf Tatsachen beruhen, die der Gegenüber nicht wissen könnte, sind seit DSA5 eher nicht feqzgefällig. Wenn du aber damit meinst, dass Klauseln doppelt oder mehrfachdeutig sind und dann entsprechend ausgenutzt werden, da bin ich dann wieder bei dir. Ist halt auch immer auch eine Frage, ob sich sowas langfristig lohnt (siehe Ursprungspost).
chizuranjida hat geschrieben: 25.09.2019 01:58Was ich jedenfalls noch erwähnen würde sind Brett- und Kartenspiele. Die spielen in der tulamidischen Kultur ja eine größere Rolle als in anderen aventurischen Kulturen. Rote und Weiße Kamele sowie Garadan sind Paradebeispiele für Strategiespiele; bei ersterem geht es obendrein um Handel. Das Kartenspiel Inrah soll Rohal der Weise erfunden haben, der ja nun auch klar einen Phex-Bezug hat. Man kann damit Karten zum Wahrsagen legen, oder (glaube ich) zB Boltan spielen (Poker) - viel phexgefälliger mit etwas Glück und viel Geschick und Täuschung wird es doch nicht mehr.
Ja stimmt, nehme ich noch auf. Mit Inrah kann man auch Boltan spielen.

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Tulamidische Glaubenswelt - Fasarer Prägung

Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Shirwan hat geschrieben: 15.10.2019 14:24Soziale Absicherung erfolgt bei en Tulamiden vor allem durch die Familie. Dass der Familiensinn bei den Tulamiden stark ausgeprägt ist, wird auch mehrfach (u.a. in LdeS) betont. Selbst in Fasar wird darauf hingewiesen, dass dies (neben Gastfreundschaft) eine tulamidische Tugend ist und auch hier feqzgefällige Verpflichtungen bestehen. Ich interpretiere, das als eine Art „Generationenvertrag“. Die Eltern sorgen für die Kinder, wenn sie klein sind und diese dann für die Eltern wenn sie alt sind.
Das war vor dem Aufkommen des Sozialstaats aber ganz allgemein (also auch in Europa bis in die Neuzeit - will meinen: Auch im Mittelreich) die Art und Weise, wie Altersvorsorge gehandhabt wurde. Der starke Familiensinn als besonderes Merkmal müsste sich dann anders äußern
Tatsächlich gilt für alle Adligen, Erhabenen, Stammesoberhäupter etc. wieder das Prinzip der Primogenitur oder des Durchsetzens einer Person.
Eigentlich interessant, da auf der Erde die Primogenitur dem orientalischen Raum ja eher fremd ist (man bedenke, wie die Osmanischen Sultane oder in der Moderne auch die arabischen Königshäuser ihre Nachfolge geregelt haben).

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DnD-Flüchtling hat geschrieben: 16.10.2019 13:09 Das war vor dem Aufkommen des Sozialstaats aber ganz allgemein (also auch in Europa bis in die Neuzeit - will meinen: Auch im Mittelreich) die Art und Weise, wie Altersvorsorge gehandhabt wurde. Der starke Familiensinn als besonderes Merkmal müsste sich dann anders äußern
Ja, das stimmt, bin ich 100% bei dir. Danke auch für den Hinweis, den Familiensinn anders rauszustellen.
Im Mittelreich würde ich sagen, dass Travia, mit Abstrichen vielleicht auch Praios (in einigen Regionen), dafür einsteht, dass das so eingehalten wird.
Beim Lesen von chizuranjidas Text, hatte ich aber den Eindruck, dass sie Folgendes postuliert:
  • Das Mittelreich würde sich in Richtung eines Sozialstaates bewegen, dass dann in Form von Zünften, solche sozialen Absicherungen schon fördert.
  • Die Tulamiden sind Egoisten, die kein soziales Absicherungssystem kennen und somit auch nicht besitzen.
Besonders Zweiterem möchte ich widersprechen (siehe Post davor). Da aber Travia und Praios beide per se sich nicht gerade einer großen Beliebtheit bei den Tulamiden (speziell Mhanadastani) erfreuen und ich finde, dass das dort auch durch einen Gott abgedeckt sein sollte, habe ich dies Feqz in Form des „Gesellschaftsvertrags“ angedichtet (inklusive einer Begründung).

Was den ersten Punkt betrifft, gab es auch vor dem Sozialstaat schon gewisse soziale Absicherungsmechanismen, sowohl in Europa als auch im Orient. Diese privilegierten allerdings immer nur eine kleine Menge von Menschen. Im Orient, ich kenne es bspw. von den Persern, gab es seit Ardashir bspw. Pensionen für Beamte, auch im Falle der "Berufsunfähigkeit". Dariush (Dareios) (ich glaub er war‘s) hat auch bspw. festgelegt, dass wenn Frauen, die am Bau von Persepolis beteiligt waren, schwanger wurden, eine verminderte Fortzahlung ihres Gehalts erhalten haben (ohne zu arbeiten).
In einem geordneten und umfassenden (oder umfassenderen) Maß kam das aber natürlich erst mit dem Sozialstaat.
Ich denke, dass es da im Mittelreich und bei den Tulamiden ähnliche Ansätze gibt.

DnD-Flüchtling hat geschrieben: 16.10.2019 13:09 Eigentlich interessant, da auf der Erde die Primogenitur dem orientalischen Raum ja eher fremd ist (man bedenke, wie die Osmanischen Sultane oder in der Moderne auch die arabischen Königshäuser ihre Nachfolge geregelt haben).
Ja, ist das so? Da sind meine Geschichtskenntnisse eher laienhaft. Bei den Parthern war das definitiv ein Problem. Da galt zwar grundsätzlich das Prinzip der Primogenitur, aber das wurde oft genug gebrochen. Dann kamen dann Ideen wie die Purpurgeburt etc. auf. Das war aber nach meinem Empfinden immer eine Konsequenz einer destabilen, politischen Lage, das gab es ja in Deutschland auch öfters, würde ich sagen (Legitimierung durch die Fürsten etc. Wäre ja nicht notwendig, wenn das durch die Primogenitur schon so festgelegt ist…). Grundsätzlich war aber die Primogenitur schon eher der Standard (nach meinem Empfinden), auch wenn von ihm oft genug abgewichen wurde. Eine Reichsaufteilung bei den Persern ist mir eher (spontan) nicht bekannt. Bei Ferduzi gibt es die legendenhafte Aufteilung Fereiduns, in dessen Konsequenz, der Herrscher Irans (Iradj) dann von seinen älteren Brüdern ermordet wird, aber das ist in der Tat nicht historisch belegt.
Bei den Osmanen habe ich aber auch gelesen, dass die 100 Nachkommen des Sultans sich gegenseitig bekriegt haben.
Ich sag auch nicht, dass die Primogenitur sehr feqzgefällig ist, ist sie nämlich ganz und gar nicht, aber ich finde diese (indische?) Erbrechtsatzung aus LdeS wird in der DSA Hintergrundwelt völlig ignoriert (und durch die Primogenitur ersetzt). Und diese Erbrechtsatzung finde ich im Übrigen für tulamidische Verhältnisse auch völligen Humbug.

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Shirwan hat geschrieben: 16.10.2019 19:06Das Mittelreich würde sich in Richtung eines Sozialstaates bewegen, dass dann in Form von Zünften, solche sozialen Absicherungen schon fördert.
Nein, das meine ich so, wie DnD-Flüchtling es auch schreibt: Die Familie ist überall in Aventurien die hauptsächliche soziale Absicherung.
Aber im Mittelreich haben sie zusätzlich noch die Zünfte und die Traviakirche, die auch noch Absicherung bieten. Nicht auf Sozialstaatniveau, nicht für alle und nicht überall, und es ist mit Einschränkungen verbunden. (Die Zunft sorgt so gut sie kann dafür, dass kein Geselle auf der Straße verhungert oder erfriert, dafür darf er nicht einfach so wo er will eine Meisterwerkstatt aufmachen.)
Diese zusätzlichen Absicherungen haben die Tulamiden nicht, und wollen sie auch nicht. Und dieser Unterschied sollte spürbar sein. Nicht nur im Guten.

Woher diese Sache mit dem Erbteil bei Volljährigkeit kommt weiß ich auch nicht. Die einzige Vorlage, die mir dazu einfällt, ist das biblische Gleichnis vom Verlorenen Sohn. Und in diese Welt passt es auch: Der Vater da ist offenbar Viehzüchter. Er besitzt eine so große Herde, dass er Sklaven/Knechte benötigt, um sie hüten zu lassen. Wenn ein Hirte einen Teil der Herde weggibt, wächst das doch nach.

Man könnte sich vorstellen, dass in der tulamidischen Frühzeit, als Ackerbau noch echsisch und suspekt war, tatsächlich ein Mann dem ältesten Sohn bei Volljährigkeit die Hälfte der Herde gab. Bis der zweite Sohn soweit war, war die Herde hoffenlich wieder einigermaßen gewachsen. Weideland gab es endlos, das eroberte man ja gerade.

Seit die meisten Tulamiden keine Viehzüchter mehr sind, passt es nicht mehr so elegant, und ich kann mir gut vorstellen, dass man im Lauf der Zeit diverse phexgefällige Lösungen gefunden hat. Ein Bauer, der zwar hauptsächlich vom Hirsefeld lebt, aber zwei Esel zum Pflügen sowie W6 Ziegen und ein paar Hühner sein Eigen nennt, versucht es vielleicht damit, dass das alte Erbrecht nur fürs Vieh gelte und nicht fürs Land (Haus, Feld). Dann kriegt der erste Sohn halt einen Esel, eine Ziege und drei Hühner. Herzlichen Glückwunsch. Der Vater behält den Hof; da muss er mit den jüngeren Kindern und womöglich den eigenen altersschwachen Eltern ja weiterhin von leben. So könnte es funktionieren, glaube ich.
Den Bauernhof erbt vielleicht der Jüngste, oder derjenige, der beim Tod des Vaters der Volljährigkeit am nächsten war, oder jede Familie macht was sie will.

Kaufleute werden sich da sicherlich clevere Lösungen mit Geschäftsbeteiligungen haben einfallen lassen.
Wenn man frühzeitig merkt dass Sohnemann so gar kein Händchen fürs Geschäft hat und alles nur verprassen würde, kann man vielleicht auch probieren, zeitlich genau passend einen größeren Kredit bei einem guten Freund aufzunehmen, um Guthaben, Sachwerte und Verbindlichkeiten insgesamt auf nahe Null an Nettovermögen runterzurechnen, oder verkauft den Laden zeitlich befristet für kleines Geld und kriegt ihn nach dem Stichtag wieder, oder wie auch immer.
(Es gibt da eine Methode in Israel, wo zu irgendeinem Feiertag kein Jude altes Brot im Lager haben darf oder irgendwie sowas, und das wird dann für ein paar Pfennige pro Tonne pro Forma an einen Sachwalter anderen Glaubens "verkauft", oder so ähnlich. So als Vorlage.)
Wenn der Geschäftspartner dann schummelt und/oder der Sohn versucht, gegenzusteuern, um doch richtig Kohle zu machen (oder den Filialleiterposten in Al'Anfa zu bekommen), kann da ja sogar ein Abenteueransatz draus werden.
Der Vater hat da zumindest im Prinzip aber auch immer das Druckmittel in der Hinterhand, dass er seine Kinder als Sklaven verkaufen könnte, wenn die überzogene Ansprüche stellen oder seinem Geschäftskonzept nicht zustimmen.
("Hm, nööö, Teilhaber an drei morschen Thalukken und Kontorist in Port Stoerrebrandt, das kannst du Klein-Ali als Märchen zum Einschlafen erzählen dass das ein tolles Geschäft wäre, da pfeif' ich drauf. Ich will die Hälfte vom Gold aus der Kasse, und die junge Sklavin die du neulich schon angezahlt hast; glaub nicht ich hätte da nix von mitgekriegt."
"Soso. Apropos Sklavin, du weißt schon, dass die Sklavenpreise gerade wieder steigen?")

Darüber hätte man sich in LdES natürlich auch seitenlang auslassen können, wenn irgendwer geglaubt hätte, dass das mehr als 1W6 Spieler interessiert. Aber dem war wohl nicht so.
Wenn man nun aber unbegrenzt Platz hat und da phexgefällige Tricksereien draus machen will, dann könnte man halt.

Ich persönlich sehe Phex überhaupt nicht als Vaterfigur, und es gibt auch eine Stelle, ich glaube schon im Lexikon, wo es heißt, junge Männer würden im Zeichen Phexens einen grauen Mantel anlegen um ein Jahr lang zu probieren, als Abenteurer ohne Vermögen oder Beziehungen klarzukommen, nur mit ihren eigenen Fähigkeiten. Von daher würde ich Phex eher als Leitfigur junger Krieger und Geschäftsgründer sehen, die sich ins Abenteuer stürzen, nicht als väterliche Figur, die schützt und bewahrt.
Wen man dafür nehmen könnte, da bin ich mir spontan nicht sicher. Angrosch vielleicht. Die Beziehung zu Zwergen ist ja uralt, und wenn man einen Zwerg im Viertel hat: Großonkelchen Nachbar hatte seine Werkstatt schon da, als der Opa noch ein kleiner Junge war. Zu Väterlichkeit, Alter, Kontinuität passt das.

Aber darüber kann man auch nochmal reden, wenn dein Gesamtbild mit allen (oder zumindest allen wichtigen) Göttern steht.
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Wieder eine passionierte Ausarbeitung @Shirwan die mich in eine andere Welt entführt, Danke.

Im europäischen Mittelalter fußt das zünftische Sozialwesen und andere städtische, ländliche und spirituelle Einrichtungen wie Klöster, Siechen- und Altenhäuser auf dem prominenten Gedanken der ritterlichen 'milte', der Barmherzigkeit:
milte (mhd, = Freundlichkeit, Barmherzigkeit, Freigebigkeit; lat. clementia, liberalitas = Schonung, Nachsicht).
Der milte wurde im ritterlichen Tugendsystem ein hoher Stellenwert beigemessen. Einem Ritter ziemte das stete Gewahrsein der Bedürfnisse anderer, nicht nur der Armen, Schwachen und Unterdrückten. Sie findet sich häufig in formelhaften Wendungen wie milte unde manheit, milte und ellen (= Mut). Herrentugend war ohne milte nicht denkbar: "Waz sol ein landesherre, der dekeine milte hat". Da milte am besten durch dingliche Zuwendung erwiesen werden konnte, ist verständlich, wie wenig Armut und Ritterschaft vereinbar waren. Der rituelle Austausch von Geschenken war Zeichen der Wertschätzung und Verbundenheit und festigte die wechselseitigen Beziehungen. Auch im Erweis der milte galt es, das rechte Maß zu beachten, freigebig, aber nicht verschwenderisch (largus, sed non prodigus) zu sein. – Als Gegenteil der Tugend milte galten die Laster der Engherzigkeit (acerbitas), Hartherzigkeit (obduratio) und Geiz (avaritia).
Von der Mildtätigkeit, welche Moraltheologen gegenüber frommen Armen als gottgefällig lobte, sollten Spielleute (mimi, joculatores, histriones) ausgeschlossen sein. Eifernde Kleriker diffamierten diese als Satansdiener, als scham- und zuchtlose Verführer; diesem Gesindel gegenüber sich gebefreudig zu zeigen, bedeute, den Dämonen zu opfern. Derartigen Verdikten zum Trotz wurden Spielleute an den Fürstenhöfen jedoch meist großzügig beschenkt, erstatteten sie ihren Dank doch in prestigeförderndem ® Fürstenpreis, mehrten Ruf und Ruhm ihrer Mäzene.
Dieser Ansatz der Barmherzigkeit und Freigiebigkeit als Herrentugend (Reichtum verpflichtet) wird in Schild des Reiches Travia zugeordnet. Ich finde es ist aber auch ein zentraler sozialer Aspekt, der gerade Phex gut zu Gesichte steht und im Phex Vademecum indirekt durch die heftige opposition zu Geiz und Habgier herausgestellt wird. Reiche Kaufleute, Patrizier und der Adel leben die zur Schau Stellung von Reichtum und Barmherzigkeit im Sinne von Travia und Phex aus.
Gerade in Fasar und umliegenden kleineren Kavirstätten, in denen Mensch und Tier auf engem Raum um wasserspendende Quellen und Qanate leben, sollte dieser, die Gesellschaft nach außen und innen stärkende, Aspekt im Vordergrund stehen. Mehr noch als im Mittelreich mit seiner größeren Wasserverfügbarkeit und aufgelockerten Siedlungsstruktur.

Auf Reisen durch Persien sieht man aller Orten Spendenboxen und ich zumindest wurde an derart reich gedeckte Tische eingeladen, dass mir meine drei Tafeln Schokolade als Gastgeschenk, die ich gerade noch so in die Koffer bekam, schon erbärmlich vorkamen. Zudem bin ich teilweise von der Fahrt zurück gekommen ohne einen einzigen Toman ausgegeben zu haben, OTda bestürzen mich die heutigen Sanktionen gegen Iran die meist einfach Jedermann treffen geradezu :cry: .
Sicher - Mehmandust die mir zu teil wurde - das wusste ich aus dem Reiseführer, aber nach etlichen Wochen in denen ich bedauernd feststellen musste, dass ich nur einen Bruchteil der Köstlichkeiten auf meinem Teller schaffen werde, hat mir eine Freundin erklärt, dass selbst die normalen Leute bei Festen derart viel Essen auf den Essteppich, oder die Tafel packen, weil früher immer etwas übrig bleiben MUSSTE für die Armenspeisung.
Barmherzigkeit ist jedenfalls ein Aspekt der auch in der tulamidischen Gesellschaft betont werden sollte.

Ich bin auch oft entlang der Seidenstraße und in der Dasht unterwegs und bewundere da bei meinen persischen Gefährten stets die Ausdauer - "klar, ich trinke morgens und mittags einen Tee und das reicht mir dann an Flüssigkeit um vergnügt durch die Wüste zu marschieren :???:" - what? Ich wär sicher tot, wenn nicht extra für mich literweise Wasser eingepackt würde. :cookie:
Aber auch sonst find ich die Freude an der Reise und die Leichtigkeit mit der Unbill und Hindernisse auf der Straße und im freien Feld angenommen und wie die Herausforderung sogleich gemeistert werden hinreißend. "Bi pul be kuh? Ab darim, abzar-kar darid, berim!" 8-) :)
Das Reisen zwischen den Kavirstädten und in den Bergen scheint jedenfalls ein Volksvergnügen zu sein und die Straßen, Orte und Karawansereien ebenso heimelig wie die eigene Stadt. Diese Reiselust finde ich sehr prägend und sie ist mit Aves auch ein wunderbarer Aspekt der Tulamiden, den ich noch mehr betonen würde als Du es bisher tust.
Vielleicht auch noch erweitert um diesen sehnsuchtsvollen Blick in die Ferne und in die weite der Dasht, der sich in der Liebe der Leute zu ihrem Land, in Musik und Dichtkunst wiederfindet. Die glänzenden Augen gestandener Frauen und Männer auf staubiger Straße werde ich jedenfalls nie vergessen. :heart:

EDIT: Oh soviel Emojis benutz ich normal nie, ich glaub ich bin wirklich ergriffen. :oops:

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Vasall hat geschrieben: 17.10.2019 11:29Wieder eine passionierte Ausarbeitung @Shirwan die mich in eine andere Welt entführt, Danke.
[...]
Dieser Ansatz der Barmherzigkeit und Freigiebigkeit als Herrentugend (Reichtum verpflichtet) wird in Schild des Reiches Travia zugeordnet. Ich finde es ist aber auch ein zentraler sozialer Aspekt, der gerade Phex gut zu Gesichte steht und im Phex Vademecum indirekt durch die heftige opposition zu Geiz und Habgier herausgestellt wird. Reiche Kaufleute, Patrizier und der Adel leben die zur Schau Stellung von Reichtum und Barmherzigkeit im Sinne von Travia und Phex aus.
Gerade in Fasar und umliegenden kleineren Kavirstätten, in denen Mensch und Tier auf engem Raum um wasserspendende Quellen und Qanate leben, sollte dieser, die Gesellschaft nach außen und innen stärkende, Aspekt im Vordergrund stehen. Mehr noch als im Mittelreich mit seiner größeren Wasserverfügbarkeit und aufgelockerten Siedlungsstruktur.
Hallo @Vasall
Danke und gerne :) Vielen Dank auch für deinen Beitrag, ich wusste gar nicht, dass du schon mal im Orient unterwegs warst. Es freut mich, dass es dir augenscheinlich auch gefallen hat.
Ich bin genau der gleichen Ansicht, das Geiz und Habgier das Feindbild Feqzens darstellen. Dennoch sehen das viele leider nicht so. Ich glaube der Grund, dass Geiz, Egoismus und fehlende Barmherzigkeit mit Feqz verbunden werden, liegt darin, dass diese Aspekte auf den ersten Blick gut zum Feilschen und einer evtl. unterstellten Gewinnmaximierung passen.
In der Realität ist Feilschen ja auch ein wesentlicher kultureller Bestandteil des Orients, der mit Eloquenz, Verhandlungsgeschick und angenehmer Unterhaltung verbunden und auch ständig praktiziert wird. Auf der anderen Seite hast du ja selber viele Beispiele genannt, wo du unegoistische Gastfreundschaft erfahren hast. Auch Beispiele wie die Armenspeisung, -versorgung, die übrigens auch sehr häufig von Privatpersonen erfolgen, zeigen ja auf, dass die gleichen Menschen, die mit dir Feilschen im nächsten Moment total freigiebig sein können. Und dass das eine nicht zwangsläufig zum anderen
Ich persönlich finde es bspw. völlig unangebracht einem Gast gegenüber geizig aufzutreten, viel eher soll es ihm an nichts mangeln, und er soll gerne wieder zu mir kommen, denn wenn er mein Gast ist, erfreue ich mich ja auch über seine Anwesenheit und das ist mir dann Lohn oder wie in meinem Ursprungspost bezeichnet, „Gegenleistung“ genug. Vielleichte lädt er auch mich ein und lässt es mir dann auch an nichts mangeln. Ich denke, wenn man Leistung und Gegenleistung so im Privaten auslebt und interpretiert, gibt das schon ein recht rundes Bild ab. Kurzgefasst: Ich denke man sollte auch nicht materielle Güter durchaus als Leistung ansehen. Und Feqz ist ja auch kein Gott der Kurzsichtigkeit. Eine gute Vertrauensbasis zu meinen Menschen in meiner Umgebung ist langfristig immer von Vorteil und warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Insbesondere dann, und das hast du ja auch gut rausgestellt, wenn viele Menschen auf engem Raum miteinander agieren und man sich häufig wiederbegegnet.
Man sollte auch aufpassen und gelebte Beispiele, die dem widersprechen, nicht mit dem was die Religion vorgibt, gleichsetzen (Realität und Anspruch). Mir ist auch bewusst, dass gerade in Fasar an einigen Stellen ganz andere Verhältnisse bestehen, aber ich weigere mich diese als feqzgefällig zu bezeichnen. Genauso gab es in der Realität auch den Ritter, der konträr zur ritterlichen „milte“ plündernd und mordend durchs Land zog.
Vasall hat geschrieben: 17.10.2019 11:29 Ich bin auch oft entlang der Seidenstraße und in der Dasht unterwegs und bewundere da bei meinen persischen Gefährten stets die Ausdauer - "klar, ich trinke morgens und mittags einen Tee und das reicht mir dann an Flüssigkeit um vergnügt durch die Wüste zu marschieren :???:" - what? Ich wär sicher tot, wenn nicht extra für mich literweise Wasser eingepackt würde. :cookie:
Aber auch sonst find ich die Freude an der Reise und die Leichtigkeit mit der Unbill und Hindernisse auf der Straße und im freien Feld angenommen und wie die Herausforderung sogleich gemeistert werden hinreißend. "Bi pul be kuh? Ab darim, abzar-kar darid, berim!" 8-) :)
Das Reisen zwischen den Kavirstädten und in den Bergen scheint jedenfalls ein Volksvergnügen zu sein und die Straßen, Orte und Karawansereien ebenso heimelig wie die eigene Stadt. Diese Reiselust finde ich sehr prägend und sie ist mit Aves auch ein wunderbarer Aspekt der Tulamiden, den ich noch mehr betonen würde als Du es bisher tust.
Vielleicht auch noch erweitert um diesen sehnsuchtsvollen Blick in die Ferne und in die weite der Dasht, der sich in der Liebe der Leute zu ihrem Land, in Musik und Dichtkunst wiederfindet. Die glänzenden Augen gestandener Frauen und Männer auf staubiger Straße werde ich jedenfalls nie vergessen. :heart:

EDIT: Oh soviel Emojis benutz ich normal nie, ich glaub ich bin wirklich ergriffen. :oops:
Ja, die Dashts sind schon klasse, wobei ich selbst nur die aus Khorasan kenne und da bei weitem nicht überall war. Aber auch die Wälder Gilans und Mazandarans kann ich dir nur wärmstens empfehlen. Ich persönlich konnte nach stundenlangen Wanderung durch die Steppen, dann auch eine Wasserquelle, um die herum das Leben im saftigen Grün blüht dann auch umso mehr genießen. Das mit dem nach draußen gehen mit Aves zu verknüpfen ist tatsächlich etwas, was mir entfallen wäre. Wenn ich an die morgendlichen Spaziergänge mit den Heerscharen an Menschen auf den Damawand denke, wundert mich das echt ein wenig, dass ich das vergessen habe. Das nehme ich auf jeden Fall noch auf. Meine werte Mutter sagt immer, sobald man rausgeht passiert immer was Interessantes (etwas freier übersetzt).
Was ich auf jeden Fall mit Aves verbinden wollte, ist der Aspekt der Gastfreundschaft. Klar ist der Avesgeweihte auf diese selbst angewiesen, aber auch hier sehe ich keinen rein egoistischen Aspekt. Du selbst hast mit deiner Reise in ein weit entferntes Land, das in den Medien auch verteufelt wird, ja eine gewisse Wertschätzung für eben jenes bewiesen, indem du trotz der Distanz, Fremdheit und auch dem negativen Ruf diese Mühen auf dich genommen hast. Auch hast du deine Kultur diesen Menschen nähergebracht und, sie mit der des Landes interagieren lassen, was ich als Gastgeber auch als Bereicherung ansehe.

Hallo @chizuranjida,
auch wenn es vielleicht nicht so rüberkommt, danke ich dir für deine Beiträge, auch oder insbesondere, weil sie so konträr zu meinen sind. Das hilft ungemein im Sinne einer kritischen Beleuchtung.
Vorab: Was willst du denn genau über die urtulamidische Glaubenswelt wissen? Vielleicht schreibst du mir eine PN und ich schaue, dass ich die Sachen zusammenstelle.
chizuranjida hat geschrieben: 16.10.2019 23:09 Nein, das meine ich so, wie DnD-Flüchtling es auch schreibt: Die Familie ist überall in Aventurien die hauptsächliche soziale Absicherung.
Aber im Mittelreich haben sie zusätzlich noch die Zünfte und die Traviakirche, die auch noch Absicherung bieten. Nicht auf Sozialstaatniveau, nicht für alle und nicht überall, und es ist mit Einschränkungen verbunden. (Die Zunft sorgt so gut sie kann dafür, dass kein Geselle auf der Straße verhungert oder erfriert, dafür darf er nicht einfach so wo er will eine Meisterwerkstatt aufmachen.)
Diese zusätzlichen Absicherungen haben die Tulamiden nicht, und wollen sie auch nicht. Und dieser Unterschied sollte spürbar sein. Nicht nur im Guten.
Also wie gesagt, dass ist eine minimale Teilmenge der Menschen, die dadurch zusätzlich abgesichert werden. Mildtätigkeit ist wie oben beschrieben auch bei den Tulamiden verbreitet, sie erfolgt eher im Privaten, da braucht es keine Institution in Form der Traviakirche bzw. sie wird durch die Feqzkirche abgedeckt. Was natürlich negativer auffällt ist die Schuldsklaverei, die es im Mittelreich eigentlich nur im Kontext verarmter Bauern gibt. Dafür greift hier auch in den meisten tulamidischen Regionen häufig (nicht immer: Galeeren, Bergminensklaven etc.) die Fürsorgepflicht des Besitzers, der häufig auch ein wirtschaftliches Interesse am Überleben seines Sklaven hat. Sklaverei ist nach meinem Empfinden Nachteil genug. Auch glaube ich, dass wird aber nicht in DSA Publikationen aufgeführt, dass es eine Art Fürsorgepflicht eines „Patrons“ gibt, zumindest in der Geschichte gab es solche Tendenzen.
chizuranjida hat geschrieben: 16.10.2019 23:09 Woher diese Sache mit dem Erbteil bei Volljährigkeit kommt weiß ich auch nicht. Die einzige Vorlage, die mir dazu einfällt, ist das biblische Gleichnis vom Verlorenen Sohn. Und in diese Welt passt es auch: Der Vater da ist offenbar Viehzüchter. Er besitzt eine so große Herde, dass er Sklaven/Knechte benötigt, um sie hüten zu lassen. Wenn ein Hirte einen Teil der Herde weggibt, wächst das doch nach.

Man könnte sich vorstellen, dass in der tulamidischen Frühzeit, als Ackerbau noch echsisch und suspekt war, tatsächlich ein Mann dem ältesten Sohn bei Volljährigkeit die Hälfte der Herde gab. Bis der zweite Sohn soweit war, war die Herde hoffenlich wieder einigermaßen gewachsen. Weideland gab es endlos, das eroberte man ja gerade.
Für Viehherden brauchst du genauso Weideland und bist immer noch hinreichend immobil, was, wenn du vor Echsen fliehen möchtest, schon einen bedeutenden Nachteil darstellt. Nach den Eroberungen wurde der Ackerbau der Echsen fast vollständig von den Tulamiden übernommen (kann sein dass das in DDZ steht und du es daher nicht wissen kannst). Ich denke die Urtulamiden waren, wie auch die ersten iranischen Völker vor der Besiedlung des heutigen Irans, eher eine Jägerkultur (passt auch besser zum nächtlichen Jäger Feqz). Ich würde die Begründung also eher ausschließen.

Das restliche Beispiel ist mir einfach zu weit hergeholt, du hast ja auch nicht weniger Eigentum, wenn du einen Kredit aufnimmst oder dein Haus vermietest. In dem Fall ändert sich nur jeweils dein Besitz. Auch finde ich die Drohung, sei ein lieber Junge, sonst verkaufe ich dich in die Sklaverei, einfach zu weit weg. Im Alten Testament gab es sowas ja, auch im Koran, auch mit dem Brudermord und Neid, aber immer als abschreckendes Beispiel, dass etwas Schlechtes begangen wurde, was nicht im Sinne der Religion (oder in dem Fall Gottes) war. In einer sehr berühmten iranischen Sage, gibt der Vater den Sohn, den er mit einer Sklavin gezeugt hat, nicht her, obwohl die Sterndeuter dem Sohn eine schreckliche Zukunft voraussagen. Dieses Schicksal soll schlussendlich zum Untergang des Vaters und seines Hauses führen soll (was dann auch tatsächlich der Fall war, indem besagter Sohn seinen eigenen Halbbruder, einen mächtigen Helden, ermordete und quasi durch göttliche Intervention dann selber mit dem Leben dafür büßte). Einfach mal, um ein Gegenbeispiel zu nennen.
Aber den Aspekt der wirtschaftlichen Abhängigkeit und der damit einhergehenden Kontrolle seitens des Vaters, da hast du mich schon auf eine Idee gebracht, die ich noch ausführen werde (kombiniert mit einer sinnvolleren Erbregelung)
chizuranjida hat geschrieben: 16.10.2019 23:09 Ich persönlich sehe Phex überhaupt nicht als Vaterfigur, und es gibt auch eine Stelle, ich glaube schon im Lexikon, wo es heißt, junge Männer würden im Zeichen Phexens einen grauen Mantel anlegen um ein Jahr lang zu probieren, als Abenteurer ohne Vermögen oder Beziehungen klarzukommen, nur mit ihren eigenen Fähigkeiten. Von daher würde ich Phex eher als Leitfigur junger Krieger und Geschäftsgründer sehen, die sich ins Abenteuer stürzen, nicht als väterliche Figur, die schützt und bewahrt.
Wen man dafür nehmen könnte, da bin ich mir spontan nicht sicher. Angrosch vielleicht. Die Beziehung zu Zwergen ist ja uralt, und wenn man einen Zwerg im Viertel hat: Großonkelchen Nachbar hatte seine Werkstatt schon da, als der Opa noch ein kleiner Junge war. Zu Väterlichkeit, Alter, Kontinuität passt das.

Aber darüber kann man auch nochmal reden, wenn dein Gesamtbild mit allen (oder zumindest allen wichtigen) Göttern steht.
Ja, ok Feqz pauschal als Beschützer und Bewahrer darzustellen ist falsch. Das tut er zwar in der Tat, aber das ist nicht sein primärer Aspekt (siehe unten). Das korrigiere ich gleich.
Das Beispiel von dir allerdings ist super ähnlich zu dem von Feqz als Vater und seinem Sohn Aves, was ich im Ursprungspost aufgeführt habe. Wusste gar nicht, dass es das sogar offiziell gibt. Das passt super. Ich glaube meine erste Aussage, hat einfach was Falsches suggeriert (oder wir haben einfach ein sehr unterschiedliches Verständnis eines tulamidischen Vaters). Für mich ist der tulamidische Vater nicht das Väterchen das seinen Sohn auf seinen Schoß nimmt, ihm vor allem bewahrt was auch nur ansatzweise ihm schaden könnte und sein Kind betüddelt. Ich sehe den tulamidischen Vater eher als Förderer und Forderer, der seinem Sohn sein Wissen und Hilfsmittel zur Hand gibt, seine Fähigkeiten schult und seinen Verstand schärft und ihn lehrt auf eigenen Beinen zu stehen, damit er auch zurechtkommt, wenn Väterchen nicht mehr da ist oder besagter Sohn selbst Vater wird. Ohne Mittel ihn ein Jahr loszuschicken ist quasi dann die Kür, die Probe aufs Exempel (die dann weiter als mein Beispiel geht). Da ist der Sohn allein auf die (geistigen) Fähigkeiten angewiesen, die ihm sein Vater mitgegeben hat und muss sich dann als würdig erweisen. Genauso geht dann auch Feqz mit den Menschen um. Er schenkt ihnen die Wissenschaft (Astronomie, bei DSA auch Astrologie, Mathematik etc.), Mittel wie den Handel, die Nacht, die Magie etc., aber möchte, dass seine (beauftragten :lol:) „Kinder“ diese Mittel selbstständig nutzen und lernen selbstständig zu leben. Von diesem einen Jahr abgesehen, denke ich aber auch dass der Vater immernoch mehr Erfahrung (im Fall von Feqz auch mehr Macht) hat und im Zweifelsfall auch mal eingreift (bspw. durch „Glück“). Außerdem muss der Sohn ja auch Erfahrungen machen, wenn er mal mehr Mittel als nur seine geistigen Fähigkeiten besitzt (also bspw. das Unternehmen weiter zu führen etc.). Insbesondere, wenn es dann wirklich eskaliert, greift Feqz mit seinen Mitteln dann aber doch ein. Bspw. als er die gläubigen Menschen auf den Berg führt, während die restlichen Götter die Welt vernichten. Auch hat er seine Tochter "hergegeben", damit die Menschen Magie einsetzen können, um sich zu verteidigen. Ich finde in dem Sinne ist Feqz dann doch der Beschützer der Tulamiden/Menschen.
Wenn du die Vaterfigur als Bewahrer der Tradition und als Fundament des Rückzugs ansiehst, würde sich glaube ich auch Ar’Rashtul anbieten. Dem (anscheinend) Erschaffer der Menschen (sozusagen der erste Vater), der ja über den Gott Rashtul auch eine gewissen Erzaffinität hat, die hier gut passen würde. Da bin ich ehrlichgesagt auch noch ein wenig zwiegespalten. Man könnte sagen Feqz ist der Menschenfreund und Ar'Rashtul der Vater... Muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Mich stört nur an Ar'Rashtul, dass er der Erschaffer der Tulamiden und gleichzeitig derjenige ist, der die Tulamiden erfolgreich gegen die Echsen führte, da ist gefüht zeitlich nicht stimmig (was passierte zwischen der Erschaffung und dem Krieg gegen die Echsen...)
Die Betonung der emotionalen Familienkomponente wiederrum würde ich auch teilweise „der Mutter“ zuteilen, auch wenn ich da wie gesagt noch keine 100% stimmige Göttin für habe.

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Vasall hat geschrieben: 17.10.2019 11:29EDIT: Oh soviel Emojis benutz ich normal nie, ich glaub ich bin wirklich ergriffen
Achwas, die waren bloß gerade im Sonderangebot, bei Feqz. :6F:
Vasall hat geschrieben: 17.10.2019 11:29Dieser Ansatz der Barmherzigkeit und Freigiebigkeit als Herrentugend (Reichtum verpflichtet) wird in Schild des Reiches Travia zugeordnet. Ich finde es ist aber auch ein zentraler sozialer Aspekt, der gerade Phex gut zu Gesichte steht
Ich würde das bei Travia belassen. Und Travia ist bei den Tulamiden annähernd unbekannt.

So wie ich das sehe, ist die Herangehensweise grundsätzlich verschieden.
Travia: Den Armen muss geholfen werden.
Phex: Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex.

In Gareth setzt ein Invalide sich zum Betteln irgendwohin, wo er darf und bemerkt wird, und bekommt ein paar Münzen zugeworfen, weil er halt arm dran ist. Oder er schleppt sich in den Traviatempel und bekommt Suppe, die von reichen Spendern finanziert wird.

In Fasar schleppt sich der Invalide zu Sattler Alrik und bietet ihm an, vor der Werkstatt von Sattler Achmed zu betteln und allen Neukunden, die zu Achmed rein wollen, zu erzählen, dass er mal früher Beilunker Reiter war, aber der von Achmed hergestellte Sattelgurt ist gerissen, seitdem ist er ein Krüppel, und sie sollten doch um Raschas Willen lieber um die Ecke zu Sattler Alrik gehen und dort kaufen, um ihre gesunden Knochen zu bewahren. Dafür kriegt er dann ein Gehalt von Sattler Alrik.
Natürlich fragt er auch bei Sattler Achmed, ob der ihm für den gleichen Deal mehr zahlen würde.
Oder sowas in der Art halt.
Hilf dir selbst, finde irgendwas das du noch kannst mit deinen Fähigkeiten, erfinde eine neue Geschäftsidee!

Reiche Kaufleute bezahlen vielleicht Bettler für "Marktforschung" (was für Kundschaft geht wann wohin, und so), fürs Abfangen von Gerüchten, für Werbung, was auch immer. Auch so kommt das Geld in Umlauf. Aber nicht ohne Gegenleistung, einfach weil einer arm ist.

Außerdem kann man gesunden armen Tulamiden (auch Waisenkindern) immer vorhalten, dass sie sich ja in Sklaverei begeben könnten, wenn sie mit der Freiheit nicht klarkommen. Oder, wenn ein Mann sich seinen Lebensunterhalt nicht mehr verdienen kann, aber er hat Frau(en) und Kinder, könnte er diese verkaufen. Mittelreicher haben diese Möglichkeit nicht. Aber sie sollte sich, finde ich, auf die Lebenseinstellung der Gesellschaft auswirken.
Deswegen, und wie gesagt wegen des Fehlens der Traviakirche, meine ich, dass die tulamidische Gesellschaft gegenüber Bettlern/Mittellosen wesentlich kälter sein sollte als die mittelreichische.
Weil der Ansatz eben nicht ist: "Boah dem geht's aber dreckig, dem muss ich helfen", sondern "Wieso, der könnte doch noch [insert Möglichkeit]" oder im Extremfall: "Tja, Pech, da hat er wohl voll Mist gebaut".

Wenn man da ein irdischeres Orient-Bild drauf projizieren will, könnte man das bei den Novadis ansiedeln, falls irgendein Gebot Rastullahs Mildtätigkeit empfehlen sollte. Könnte ja sein.
Vasall hat geschrieben: 17.10.2019 11:29Gerade in Fasar und umliegenden kleineren Kavirstätten, in denen Mensch und Tier auf engem Raum um wasserspendende Quellen und Qanate leben, sollte dieser, die Gesellschaft nach außen und innen stärkende, Aspekt im Vordergrund stehen. Mehr noch als im Mittelreich mit seiner größeren Wasserverfügbarkeit und aufgelockerten Siedlungsstruktur.
Mhanadistan ist eigentlich nicht so trocken, dass sie da eng um wenige Oasenstädtchen versammelt säßen. Die kriegen ja in zahlreichen Bächen ganzjährig Schmelzwasser vom Raschtulswall runter. Wenn man das als Grund für Mildtätigkeit nimmt, passt es auch wieder besser nach Gorien oder in die Khom, also zu Novadis.
Shirwan hat geschrieben: 17.10.2019 18:57Ich persönlich finde es bspw. völlig unangebracht einem Gast gegenüber geizig aufzutreten, viel eher soll es ihm an nichts mangeln, und er soll gerne wieder zu mir kommen, denn wenn er mein Gast ist, erfreue ich mich ja auch über seine Anwesenheit und das ist mir dann Lohn oder wie in meinem Ursprungspost bezeichnet, „Gegenleistung“ genug. Vielleichte lädt er auch mich ein und lässt es mir dann auch an nichts mangeln. Ich denke, wenn man Leistung und Gegenleistung so im Privaten auslebt und interpretiert, gibt das schon ein recht rundes Bild ab. Kurzgefasst: Ich denke man sollte auch nicht materielle Güter durchaus als Leistung ansehen.
Da bin ich ganz bei dir. Gast gut behandeln für gute Beziehungen und einen guten Ruf, immaterielle Gegenleistungen - passt alles.
Shirwan hat geschrieben: 17.10.2019 18:57 chizuranjida hat geschrieben: ↑
16.10.2019 23:09
Nein, das meine ich so, wie DnD-Flüchtling es auch schreibt: Die Familie ist überall in Aventurien die hauptsächliche soziale Absicherung.
Aber im Mittelreich haben sie zusätzlich noch die Zünfte und die Traviakirche, die auch noch Absicherung bieten. Nicht auf Sozialstaatniveau, nicht für alle und nicht überall, und es ist mit Einschränkungen verbunden. (Die Zunft sorgt so gut sie kann dafür, dass kein Geselle auf der Straße verhungert oder erfriert, dafür darf er nicht einfach so wo er will eine Meisterwerkstatt aufmachen.)
Diese zusätzlichen Absicherungen haben die Tulamiden nicht, und wollen sie auch nicht. Und dieser Unterschied sollte spürbar sein. Nicht nur im Guten.

Also wie gesagt, dass ist eine minimale Teilmenge der Menschen, die dadurch zusätzlich abgesichert werden.
Das sehe ich nicht so. Das betrifft so ziemlich alle Städter. Das ist vielleicht 1/10 der Bevölkerung oder so, aber ein für Kultur und Abenteuer bedeutsamer Anteil.
Mildtätigkeit ist wie oben beschrieben auch bei den Tulamiden verbreitet, sie erfolgt eher im Privaten, da braucht es keine Institution in Form der Traviakirche bzw. sie wird durch die Feqzkirche abgedeckt.
Warum? Seit wann? Wo steht das? Wieso muss man da einen potentiellen Unterschied streichen und glattbügeln, zwischen mittelreichischer und tulamidischer Kultur, und zugleich auch zwischen einem Volksglauben mit und ohne Travia?

Wozu gibt es im Mittelreich eine Traviakirche, wenn die Phexkirche deren Rolle vollkommen ausfüllen würde?
Shirwan hat geschrieben: 17.10.2019 18:57Was natürlich negativer auffällt ist die Schuldsklaverei, die es im Mittelreich eigentlich nur im Kontext verarmter Bauern gibt. Dafür greift hier auch in den meisten tulamidischen Regionen häufig (nicht immer: Galeeren, Bergminensklaven etc.) die Fürsorgepflicht des Besitzers, der häufig auch ein wirtschaftliches Interesse am Überleben seines Sklaven hat.
Diese Schuldsklaverei und Fürsorgepflicht gibt es, glaube ich, in Aranien.
Im eigentlichen Tulamidenland ist genau wie in Al'anfa mW das wirtschaftliche Interesse des Besitzers, dass der Sklave lange leben und sich bezahlt machen soll, der Hauptanreiz, den nicht kaputtzumachen.

@ DDZ: Wenn du einfach kurz schreiben könntest, welche Götter die Tulamiden wärend der Dunklen Zeiten verehrt haben und (in wenigen Stichworten) für was die standen, das würde schon sehr helfen, danke.
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chizuranjida hat geschrieben: 18.10.2019 00:47Ich würde das bei Travia belassen. Und Travia ist bei den Tulamiden annähernd unbekannt.

Wozu gibt es im Mittelreich eine Traviakirche, wenn die Phexkirche deren Rolle vollkommen ausfüllen würde?
Also kein Gott oder Kult kann irgendeinen seiner Aspekte für sich beanspruchen, durch die Abwesenheit eines Kultes in einer bestimmten Region wird diese Region nicht von deren Aspekt ausgeschlossen. Das ist wie wenn man sagen würde dass Tulamiden nicht jagen weil sie Firun nicht anbeten, oder dass sie keine Gesetze haben weil Praios nicht beliebt ist. Und manche Götter können in verschiedenen Kulten auch unterschiedliche Aspekte vertreten, Phex/Feqs mag zwar ein "real" existierender Gott sein, aber Phex und Feqz sind nicht identisch, ein und der selbe Gott kann von verschiedenen Kulten unterschiedlich verehrt werden und entsprechend mit unterschiedlichen Aspekten assoziiert werden. Genauso wie Phex von den Tulamiden die Aspekte Jagd, Magie und Gerechtigkeit zugeschrieben bekommt mit denen er im Mittelreich nicht aossziiert wird könnte er auch den Aspekt der Mildtätigkeit und Barmherzigkeit vertreten. Also passt Mildtätigkeit zu Phex? Ja. Phex ist einer der Menschenfreunde unter den Göttern. Er schenkte ihnen die Magie, er erschuf den Zufluchtsort Thalami Sora und er ist der Gott des Glücks. Das Phex vielleicht eine andere Form der Mildtätigkeit bevorzugt mag stimmen, Travia wäre wohl eher die die Fische verschenkt während Phex den bedürftigen das Angeln beibringt. Trotzdem ist auch das eine Form der Mildtätigkeit, und es passt absolut zu Phex, dass der wohlhabende Händler, der seinen Wohlstand ja letzendlich Phex verdankt, sich in Form von Spenden für das Glück revanchiert. Phex wird nicht zufällig sowohl im Norden als auch bei den Tulamiden sowohl mit erfolgreichen Handelsherren als auch der ärmeren Unterschicht in Verbindung gebracht. Dass der Kult da eine Form von sozialer Umverteilung fördert kann ich mir sehr gut vorstellen, vielleicht werden dann anstatt warmer Suppe Dietriche verteilt, mit dem Verweis dass man beim stehlen nicht zu habgierig sein soll, und die reichen Händler werden ermahnt nachsichtig zu sein wenn ein winziger Teil ihres Vermögens auf phexgefällige Art abhanden kommt. Selbst die radikalsten Vertreter der freien Marktwirtschaft propagieren eine soziale Umverteilung durch freiwillige Spenden und nicht dass man die armen auf der Strasse verhungern lassen sollte, und freie Martkwirtschaft pass ja auch sehr gut zu Phex. Aber unabhängig davon wie genau dass gehandhabt wird finde ich prinzipiell passt so eine Form der Barmherzigkeit und Großzügigkeit im Sinne des Mantras "Reichtum verpflichtet" absolut zu Phex. Vor allem auch als Abgrenzung zum Gegenspieler Tasfarelel der ja die Aspekte Habgier und Geiz vertritt.

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Timonidas hat geschrieben: 18.10.2019 13:01Travia wäre wohl eher die die Fische verschenkt während Phex den bedürftigen das Angeln beibringt.
Guter Vergleich. Ich fände es auf jeden Fall besser, wenn es einen deutlichen Unterschied gäbe, wie eben in diesem Bild.

Vielleicht gibt es reiche Händler, die Armenschulen mit Speisung finanzieren oder sonst irgendwas, das ihnen Gelegenheit gibt, ab und zu ein Nachwuchstalent als erster zu finden und anzustellen. Oder man macht es sich einfach, spendet dem Phextempel reichlich, und der entscheidet, ob die Bettler zB fürs allgemeine Beobachten und Umhören bezahlt werden.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, die Mildtätigkeit einer anderen Gottheit zuzuordnen. Tsa zum Beispiel. Ein bisschen Kleingeld, damit das Leben weitergeht und für einen neuen Tag, oder direkt ein Brot, ein paar Stücke Obst ...
Oder Rascha - Göttin der Feste und der Fakire (?). Dem Fakir/Asketen wird man doch geben, und wenn man selbst feiert und schwelgt, sollen auch andere nicht unglücklich sein?

Aber wie gesagt, man kann auch nachher nochmal über alles drüberschauen und vergleichen, wenn die Götterwelt insgesamt als Grobentwurf steht.
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chizuranjida hat geschrieben: 18.10.2019 23:22Vielleicht gibt es reiche Händler, die Armenschulen mit Speisung finanzieren oder sonst irgendwas, das ihnen Gelegenheit gibt, ab und zu ein Nachwuchstalent als erster zu finden und anzustellen.
Das ist genau die Art von Wohlfahrt die ich mit Phex in Verbindung bringen würde, die Hilfe zur Selbsthilfe, und wenn man sich das auch noch selbst zum Vorteil machen kann, sei es um potentielle Talente zu entdecken oder auch nur durch die Öffentlichkeitswirksamkeit, umso besser.
chizuranjida hat geschrieben: 18.10.2019 23:22Oder man macht es sich einfach, spendet dem Phextempel reichlich, und der entscheidet, ob die Bettler zB fürs allgemeine Beobachten und Umhören bezahlt werden.
Da bin ich mir auch ziemlich sicher dass es in den meisten großen Städten Gang und Gebe ist dass die Phex Kirche mit Spenden der Kaufleute ihre "Unterweltaktivitäten" finanziert.

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Timonidas hat geschrieben: 19.10.2019 01:44Da bin ich mir auch ziemlich sicher dass es in den meisten großen Städten Gang und Gebe ist dass die Phex Kirche mit Spenden der Kaufleute ihre "Unterweltaktivitäten" finanziert.
Ich nicht, warum sollte eine Kirche, per Definition etwas identitätsstiftendes so etwas asoziales unterstützen und trotzdem Unterstützung erfahren?

Selbst bei den sonst ultra gleichgültigen Tulamiden, wird man eine Verbrecherkirche, die ihnen schaden will, nicht unterstützen. Warum sollte denn ein Kaufmann, der eben noch für seinen Unternehmenserfolg gespendet und gebetet hat dies tun, wenn er weiß, dass die Organisation welche mit dem Geld umgeht, durch ihn Prestige erfährt, plant ihn zu schaden? Schaden der beim tulamidischen Phexglauben problemlos praktischen Sozialdarwinismus beinhaltet.
Ohne den ganzen sozialdarwinistischen Aspekt von Phex, wäre dem Kaufmann nicht besser gedient, wenn er sich nicht von der Phexkirche abhängig macht, wenn es um sein Prestige und Seelenheil geht, sondern tatsächlich zu einer anderen Gottheit geht? Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.

Das Problem ist eher, dass Phex der tulamidische Universalgott ist, dadurch praktisch alle Eigenschaft verliert, die von anderen Göttern abgrenzen. Einzig Tot und Fruchtbarkeit hat der nicht wirklich besetzt, alles andere hingegen mehr oder weniger schon. Weiter oben versucht man ja auch noch, ihm Travia anzudichten.
Timonidas hat geschrieben: 18.10.2019 13:01 freie Martkwirtschaft pass ja auch sehr gut zu Phex
Nein, Monopole passen zu Phex. Da ist nix mit Freiheit, außer die einige Freiheit, alle andere sollen mal schön für diese Opfer bringen.

Die Phexdiskussion führt man besser hier weiter:
Aufgaben und Pflichten der Phex-Kirche

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Timonidas hat geschrieben: 19.10.2019 01:44
chizuranjida hat geschrieben: 18.10.2019 23:22Vielleicht gibt es reiche Händler, die Armenschulen mit Speisung finanzieren oder sonst irgendwas, das ihnen Gelegenheit gibt, ab und zu ein Nachwuchstalent als erster zu finden und anzustellen.
Das ist genau die Art von Wohlfahrt die ich mit Phex in Verbindung bringen würde, die Hilfe zur Selbsthilfe, und wenn man sich das auch noch selbst zum Vorteil machen kann, sei es um potentielle Talente zu entdecken oder auch nur durch die Öffentlichkeitswirksamkeit, umso besser.
Ja, perfekt. Ich liebe Konsens und die Idee finde ich super, die passt super zum Gesamtbild und macht alles noch konsistenter. Ich werde das entsprechend glaube ich unter „Menschenfreund“ aufnehmen. Die Idee von Timonidas nach dem Motto du wurdest reich von Feqz beschenkt, nun gib das auch weiter, in Kombination mit das muss nicht dein Nachteil sein macht das alles weiter runder.

@Na'rat: Danke für den Hinweis. Ich werde mich da dann melden.

Nun zur nächsten Göttin. Ich werde sie in den Ursprungspost übertragen, sobald ich das Gefühl habe, dass eine weitesgehend konsistente Darstellung erreicht ist


Radscha


Bei Radscha tue ich mir was schwer, denn da ist die tulamidische Variante schon recht gut beschrieben. In DSA5 haben die ja sogar einen eigenen Liturgiestil abbekommen, der auch recht konsistent mit der gebenden und Ekstase durch Sinneseindrücke empfindenden Radscha ist. In DSA4 wurde die tulamidische Variante auch breit ausgeführt, so dass ich mich hier eher kurz fasse. Das einzige was noch offen ist, ist ob ich Radscha über die allumfassende Liebe auch den Aspekt der Liebe zur Familie (und im erweiterten Sinne zum Volk) übertrage und ihr damit einige Aspekte „der Mutter“ übertrage. Wie ist denn da eure Meinung?
Beim Thema Fakire kenn ich mich im DSA Umfeld nur schlecht aus. So wie ich es verstanden habe, haben DSA Fakire nur sehr partiell was mit den irdischen Fakiren zu tun. Irgendwie habe ich mitgenommen, dass die Nadelbretter bei denen doch wehtun und sie selbst Schmerz erfahren, um der Göttin näher zu sein. Ist das so richtig?

Die Geberin: Radscha, die Schwester des Feqz, ist in allen Interpretationen immer eine gebende Gottheit. Und so ist es üblich, dass all ihre Gaben mit anderen geteilt werden.

Emotionalität: Grundsätzlich ist Emotionslosigkeit bei den Tulamiden verpönt, wird dies doch mit dem ewigen Feind, den Echsen verbunden. Emotionalität darf aber auch nicht im Gegenzug mit Irrationalität gleichgesetzt werden, genauso, wie Rationalität nicht das Gegenteil von Emotionalität ist. Wenn Feqz nun als Symbolbild für den planenden und rational agierenden Menschen steht, so ist Radscha das Sinnbild der Macherin, die auf ihr Gefühl vertraut und deswegen auch ihre Emotionen sofort und kompromisslos auslebt.

Liebe, Leidenschaft & Schmerz: Gemäß den Lehren der Radscha, schlägt das Pendel von Schmerz/Kummer und Liebe in beide Richtungen gleich stark aus. Wenn ich ein hohes Maß an Liebe verinnerlichen und ausleben kann, wird im Falle des Verlusts auch mein Schmerz, mein Kummer umso größer sein. Das Wort Leidenschaft, dass das Wort Leid beinhaltet, beschreibt den Umgang mit Liebe in diesem Kontext ganz gut. So leben junge Verliebte, deren Worte (noch) nicht von ihrer Angebeteten erhört wurden, diese Gefühle, dieses Leid in einem intensiven, leidenschaftlichen Maße aus, häufig auch in der Poesie, die als Kunst ebenfalls Radscha zugeschrieben wird.

Optional: Einige übertragen dieses Prinzip auch auf den körperlichen Aspekt, so dass Fakire bewusst den körperlichen Schmerz suchen, um im Fall positiver Gefühle ihren Körper bewusster spüren zu können.

Sinnessteigerungen, Rausch & Ekstase: Radschagläubige versuchen durch langsame Annäherung immer mehr Sinneseindrücke immer stärker wahrzunehmen (auch hier evtl. in beide Richtungen). Das kann auf verschiedenen Wegen erfolgen (und sei es das im Alltag Speisen stärker gewürzt werden). Ziel ist es die irdischen Wahrnehmungsmöglichkeiten zu überschreiten und eine göttinnengefällige, überirdische Ekstase zu erreichen. Wahre Radschagläubige sehen diese Annäherung zu ihrer Göttin in jedem Sinneseindruck (oder besser dem Auslebens eben jenes), so dass das Empfinden und Auskosten dieser Eindrücke sie automatisch auch näher zum rauschaften Zustand der Nähe zu ihrer Göttin führt.

Feste & Tanz: Auch wenn viele Feste an Feiertagen anderer Götter gefeiert werden, gilt Radscha dennoch als Patronin aller (fröhlichen) Feste. In ausgelassener Umgebung wird Wein getrunken, musiziert, gelacht und vor allem auch viel getanzt.
ToDo: Tanz bei der Tulamidenspielhilfe ausarbeiten

Hochzeit: Die Ehe und auch die damit einhergehenden Feierlichkeiten werden bei den Tulamiden Radscha zugeschrieben. Da die Radschakirche permanente Ehen ausschließt, sind alle Ehen auf Zeit. Dennoch ist es möglich sich bspw. für 99 Jahre verheiraten zu lassen oder die Eheschließung in regelmäßigen Abständen (wenn gewünscht) zu erneuern. Hier werden je nach finanzieller Situation Jahresabstände gewählt die in der tulamidischen Zahlenmystik einen passenden, symbolträchtigen Charakter aufweisen oder es werden entsprechende Astrologen für einen geeigneten Termin konsultiert. Das bei einem so wichtigen Ereignis Feqz natürlich seine Finger im Spiel hat, mag nicht verwundern und so gibt es allerlei Regeln und Verträge im Rahmen der Ehe.
ToDo: Hochzeitsrecht bei der Tulamidenspielhilfe ausarbeiten

Kampf: Auch der Kampf wird von Radscha beansprucht. Die radschagefällige Kriegerin zieht ihre Stärke aus ihrer Leidenschaft, ihren Gefühlen. Sie kann ihre Gefühle (wie bspw. Liebe, Hass, Leidenschaft) beliebig hervorrufen und kann dann diese Kraft nutzen, um sie gegen ihre Feinde einzusetzen. Auf der anderen Seiten versucht die Kämpferin auch, durch das Gefühl, des Rauschs seines eigenen Lebens verlustig zu werden, einen ekstatischen Zustand zu erreichen.

Baustelle: Allumfassende Liebe: Radscha steht für die Liebe in all ihren Formen, zwischen Verliebten, der Liebe zu seinen Kindern, Geschwistern etc. So groß ist die Liebe eines wahren Radschagläubigen, dass sie immer weitere Kreise zieht. Es beginnt mit der Liebe zu seiner Partnerin, über die (gemeinsamen) Kinder, nahen Verwandten und dann immer weiter über die Familie, hin zur Sippe, zur Großsippe, Stamm und schließlich dem Volk. Demzufolge wird die Liebe zum eigenen Volk auch Radscha zugeschrieben und nicht mit dem Wort Patriotismus verbunden, sondern mit dem Wort Mihan Parasti, was frei übersetzt, soviel, wie „Heimatanbetung“ bedeutet.

Offen: Künste: Musik, Tanz, Poesie, Malerei, Bildhauerei#

Mutter der Gotteskinder: Radscha ist die Geliebte vieler Götter und Mutter vieler Götterkinder. Häufig macht sie sich aber nicht die Mühe, diese Kinder selbst auszutragen, sondern lässt häufig die Menschen (in der Regel Frauen) diese Kinder gebären. Auch wenn diese Kinder nicht die göttlichen Kräfte ihrer Eltern haben, so weisen sie außergewöhnliche Fähigkeiten auf. Einem tulamidischen Aberglauben zu Folge müssen deswegen alle diese Gotteskinder auch von wohlgefälligem Äußeren und großem Wuchs sein.

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Na'rat hat geschrieben: 19.10.2019 08:49Ich nicht, warum sollte eine Kirche, per Definition etwas identitätsstiftendes so etwas asoziales unterstützen und trotzdem Unterstützung erfahren?
Weil Diebstahl, Heimlichkeit, List, Lügen, Herrschaft, Nacht und Schatten nunmal auch Aspekte Phexens sind. Er ist nicht der Gott der Händler sondern der Gott der Händler und Diebe und das wissen seine Anhänger auch.
Na'rat hat geschrieben: 19.10.2019 08:49Warum sollte denn ein Kaufmann, der eben noch für seinen Unternehmenserfolg gespendet und gebetet hat dies tun, wenn er weiß, dass die Organisation welche mit dem Geld umgeht, durch ihn Prestige erfährt, plant ihn zu schaden?
Phex ist auch nicht der Gott der Diebe, sondern der Gott der Händler und Diebe. Der Kult hat glaube ich kein Interesse daran die wirtschaftlichkeit einer Stadt nachhaltig zu schaden. Aber um deine Frage richtig zu formulieren: Warum sollte ein Kaufmann einen Kult unterstützen der viele Hände in der kriminellen Unterwelt hat? Eben deswegen. Mal davon abgesehen dass die Phex Tempel auch Kaufleute beraten und bei Verhandlungen und Verträgen unterstützen, kann es auch nicht schaden wenn der ein oder andere Kaufmann in der Gunst der Kirche steht die ja nicht zum Spaß neben den offiziellen geheime Tempel unterhält. Zumindest von Festum weiss ich dass eine der größten Banden von Phex Geweihten geführt wurde, und die Kirche da immer noch viel EInfluss auf diese kriminellen Elemente hat. Die Annahme das der Kult durch den Händler Prestige erfährt finde auch extrem fragwürdig, ich bin mir ziemlich sicher dass der Phex Kult wesentlich mehr Reichweite, Einfluss und Mittel hat als selbst der reichste Händler Aventuriens.
Na'rat hat geschrieben: 19.10.2019 08:49Ohne den ganzen sozialdarwinistischen Aspekt von Phex, wäre dem Kaufmann nicht besser gedient, wenn er sich nicht von der Phexkirche abhängig macht, wenn es um sein Prestige und Seelenheil geht, sondern tatsächlich zu einer anderen Gottheit geht? Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.
Also erstmal ignorierst du hier den religiösen Aspekt. Die Menschen in Aventurien glauben an die Götter und tatsächlich existieren die auch. Die Annahme dass ein Händler ohne die Gunst des Gottes des Handels besser dran wäre ist daher selbstverständlich absurd. Dazu kommt dass der Phex Kult einer der einflussreichsten Kulte Aventuriens ist, zu den geheimen Priestern Phexens gehören Personen aller Gesellschaftsschichten vom Beutelschneider bis zu Herrschern ganzer Nationen, dass die Gunst eines anderen Kultes besser fürs Geschäft sein könnte ist eigentlich ausgeschlossen.
Na'rat hat geschrieben: 19.10.2019 08:49Das Problem ist eher, dass Phex der tulamidische Universalgott ist, dadurch praktisch alle Eigenschaft verliert, die von anderen Göttern abgrenzen. Einzig Tot und Fruchtbarkeit hat der nicht wirklich besetzt, alles andere hingegen mehr oder weniger schon. Weiter oben versucht man ja auch noch, ihm Travia anzudichten.
Also erstmal gibt es noch sehr viele andere Aspekte die Phex nicht abdeckt und zweitens ist die Tastache das Phex viele Aspekte abdeckt bei den Tulamiden doch kein Problem. Sowieso passt es zu Phex dass er sich bei seinen Geschwistern Aspekte stiehlt, und zweitens ist es doch bei irdischen polytheistischen Religionen auch nicht anders. Bei den Germanen gibt es den Universalgott Odin der auch ein Gott der Händler ist, und zusätzlich noch die Aspekte Magie, Weisheit, Krieg, Reisen, Tod, Herrschaft, Schicksal und viele mehr hat. Und trotzdem gibt es noch zahlreiche andere Götter die auch teilweise unklare Rollen haben (Tyr (Sieg, Gesetz) und Thor (Sturm, Schutz) müssen sich mit Odin den Aspekt Krieg teilen) Frigg (Ehe, Fruchtbarkeit, Herdfeuer), Freya (Fruchtbarkeit, Liebe, Glück), Loki (Feuer, Verwandlung, List), Njörd (Wind, Meer, Feuer) usw. Es muss halt weder eindeutig sein wer welche Aspekte vertritt noch müssen die Aspekte gerecht zwischen den Göttern verteilt sein.
Shirwan hat geschrieben: 19.10.2019 17:14 Das einzige was noch offen ist, ist ob ich Radscha über die allumfassende Liebe auch den Aspekt der Liebe zur Familie (und im erweiterten Sinne zum Volk) übertrage und ihr damit einige Aspekte „der Mutter“ übertrage. Wie ist denn da eure Meinung?
Irgendwie fällt es mir schwer diese Verbindung herzustellen. Radscha in der Mutterrolle finde ich mehr als fragwürdig, sie hat ja auch ihre eigenen Kinder nichteinmal ausgetragen, also eine Vorbildrolle für Mütter ist sie auf keinen Fall. Wie sieht es den mit Chalwen aus? Ich weiss das sie die Sumurrer, die Vorfahren der Tulamiden, erschaffen hat und sich immer Mütterlich um sie gekümmert hat. Die Sumurrer sind auch ihrer Prophezeihung folgend in die heutigen Tulamidenlande gezogen. Aus der Wiki Aventurica geht hervor dass sie als Chalhiban von den Ur-Tulamiden verehrt wurde, aber nicht in welcher Rolle. Ich könnte mir vorstellen dass die Tulamiden vielleicht nicht mehr wissen dass sie ursprünglich von Chalwen erschaffen wurden, aber dass sie als Schöpferin in Form einer "Muttergottheit" immer noch Verehrung erfährt.

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Na'rat hat geschrieben: 19.10.2019 08:49Selbst bei den sonst ultra gleichgültigen Tulamiden, wird man eine Verbrecherkirche, die ihnen schaden will, nicht unterstützen. Warum sollte denn ein Kaufmann, der eben noch für seinen Unternehmenserfolg gespendet und gebetet hat dies tun, wenn er weiß, dass die Organisation welche mit dem Geld umgeht, durch ihn Prestige erfährt, plant ihn zu schaden?
Kommt ein bisschen drauf an, was man mit "Unterweltaktivitäten" meint. Die Phexkirche ist gewöhnlich gut informiert. Bettler sitzen den ganzen Tag auf der Straße, sehen, wer wo ein- und ausgeht, wer Warenlieferungen erhält, hören Gerüchte (und könnten auch welche verbreiten). Nachts schlafen sie vermutlich in irgendeinem Torbogen und hören auch da, was sich so tut. Steigt ein Einbrecher über die Mauer, oder schleicht sich der Sohn des Hausherrn mit der Kasse raus? Bekommt die Tochter des Hauses heimlich Besuch? Lässt jemand bei Nacht Waren an- oder ausliefern, mit denen er bei Tag nicht in Verbindung gebracht werden will? Die Chance ist da, dass das jemand mitbekommt.
Wenn dieser jemand ein kleines Gehalt vom Phextempel bekommt, weiß die Phexkirche auch bescheid.

Aber es soll ja sogar phexgefällige Meuchler geben. Die muss als Organisation auch wer unterhalten, und sie müssen irgendwo und -wie kontaktierbar sein.
Shirwan hat geschrieben: 19.10.2019 17:14Die Idee von Timonidas nach dem Motto du wurdest reich von Feqz beschenkt, nun gib das auch weiter, in Kombination mit das muss nicht dein Nachteil sein macht das alles weiter runder.
Mit Betonung auf das muss nicht dein Nachteil sein schließe ich mich da an.
Shirwan hat geschrieben: 19.10.2019 17:14Radscha, die Schwester des Feqz,
Sehen eigentlich die Tulamiden Phex und Rahja als Geschwister, wie im Standard-Zwölfgötterglauben? Gilt Aves als Kind aus göttlicher Geschwisterbeziehung, oder sieht man ihn dann eher als eigenständig und unabhängig, niemandes Kind?

Edit: Apropos Aves: Der ist ja auch ein bisschen ein Gott der Kaufleute und Handelsreisenden, als Entdecker neuer Waren und Märkte und so weiter.
Aber er hat nicht wie Phex das Prinzip "keine Leistung ohne Gegenleistung" fest in die Lehre eingebaut.

Ob man Freigiebigkeit und Almosen nicht eher mit Aves verknüpfen könnte?
"Seht her, ich bin ein Paradiesvogel [eitler Pfau] :ijw: , ich bin so reich, ich kann locker was abgeben. Mein Kapital sind die Handelswege, die ich kenne, und das Wissen über Märkte, das ich auf meinen Reisen erworben habe. Was soll ich groß die Marawedis horten?"
Shirwan hat geschrieben: 19.10.2019 17:14Grundsätzlich ist Emotionslosigkeit bei den Tulamiden verpönt, wird dies doch mit dem ewigen Feind, den Echsen verbunden.
Guter Punkt.
Shirwan hat geschrieben: 19.10.2019 17:14Die Ehe und auch die damit einhergehenden Feierlichkeiten werden bei den Tulamiden Radscha zugeschrieben.
Das stimmt nicht. In Mhanadistan wird vor Rahja geheiratet, im Balash eher vor Tsa. Stand schon in der alten Khombox oder irgendeiner SH in der Altersklasse.
Shirwan hat geschrieben: 19.10.2019 17:14Da die Radschakirche permanente Ehen ausschließt, sind alle Ehen auf Zeit.
Dass die Rahjakirche permanente Ehen ausschließen würde ist mir neu.

Ich bin mir gar nicht sicher, ob Tulamiden eigentlich eine umfassende Göttin für Ehe, Familie und Mutterschaft haben sollten. Für die Ehe sind ja schon klar mindestens zwei verschiedene Gottheiten zuständig, und ich würde mich nicht wundern, wenn sie in Aranien vor Peraine heiraten würden.
Fruchtbarkeit ist vielleicht in der öffentlichen Wahrnehmung eher etwas männlich Besetzes: Zeugungskraft?
Levthan wäre ein naheliegender Kandidat dafür, aber auch der Stiergott Ras'Ragh.
Man könnte das, analog zu Thor, aber auch Rahandra oder Ra'andra dem Regenbringer zuschreiben (männlich gedachte Rondra, bringt Regen und somit Fruchtbarkeit für die Felder, fährt Streitwagen).
Oder je nach Gegend oder Familientradition dem einen oder anderen davon. Vor allem bei Pferdezüchtern und in Weinanbaugebieten aber womöglich auch Rascha, oder auch Tsa, die ja für neues Leben und Geburt stehen kann.

Möglicherweise wenden sich auch Männer und Frauen an unterschiedliche Gottheiten in solchen Sachen?

Es gibt, glaube ich, irgendwo eine Andeutung, dass Ferkina-Frauen mit Kinderwunsch sich nicht an Rascha wenden, sondern an Zulhamin. Das ist die mythische Stamm-Mutter der Menschen, aus der Sage von Zulhamid und Zulhamin, also mögliche Tierkönigin der Menschen, falls sie existiert.

Zumindest für Thalusien ist mW auch eine Kuhgöttin Adschaja (?) erwähnt, die ein bisschen Peraines Rolle zu haben scheint. Aber Kühe sind - meine ich - auch hier und da ein Symbol für Mutterschaft, ob in Indien oder im alten Ägypten. Auch darauf könnte man aufbauen, wenn man möchte.

(Was zu Fakiren irgendwo steht schlage ich heute nicht mehr nach, sry.)
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chizuranjida hat geschrieben: 18.10.2019 00:47Mhanadistan ist eigentlich nicht so trocken, dass sie da eng um wenige Oasenstädtchen versammelt säßen. Die kriegen ja in zahlreichen Bächen ganzjährig Schmelzwasser vom Raschtulswall runter. Wenn man das als Grund für Mildtätigkeit nimmt, passt es auch wieder besser nach Gorien oder in die Khom, also zu Novadis.
Ich gehe von der Beschreibung in Land der ersten Sonne aus. Da ist semiarides Steppenklima mit Trocken- und Regenzeit beschrieben und die Menschen sind auf Qanate und dichte, kühlende Bauweise angewiesen, wird alles explizit für Fasar beschrieben. Der Gadang trocknet bis auf ein kleines Bächlein aus und etliche kleinere Flüsse und Bäche versiegen in der Hitze. An solchen stellen bilden sich typischerweise Salzige abflusslose Tonpfannen, die werden auf Persisch Kevir genannt. ich weiß aber nicht ob das auch ein tulamidischer Begriff ist. :grübeln:
chizuranjida hat geschrieben: 18.10.2019 23:22Vielleicht gibt es reiche Händler, die Armenschulen mit Speisung finanzieren oder sonst irgendwas, das ihnen Gelegenheit gibt, ab und zu ein Nachwuchstalent als erster zu finden und anzustellen. Oder man macht es sich einfach, spendet dem Phextempel reichlich, und der entscheidet, ob die Bettler zB fürs allgemeine Beobachten und Umhören bezahlt werden.
Das wäre auch eine sehr passende Option, vielleicht so ähnlich wie man das in Deutschland von den Fuggern kennt.
Shirwan hat geschrieben: 17.10.2019 18:57Ja, die Dashts sind schon klasse, wobei ich selbst nur die aus Khorasan kenne und da bei weitem nicht überall war. Aber auch die Wälder Gilans und Mazandarans kann ich dir nur wärmstens empfehlen.
Oh ja, danke! Die Stehen fix auf meiner Liste :)

EDIT
@Krieg und Kampfkunst
Gibt es tulamidische Bücher zu Kampfkunst? Im Persischen sind Kampfkünste fest in den Alltag integriert und auch die Dicht- und Bildende Kunst ist unglaublich detailliert was dies betrifft. Frühe Stücke des Ring- und Schwertkampf wurden meines Wissens in Gedichtform vermittelt. Da ließe sich vielleicht inspiration für die schönen Künste und Radscha in Fasar heraus ziehen.
Hier als Ideenfundgrube vielleicht die HP des wohl führenden persischen Autors Manouchehr Khorasani, wenn es um Razmafzar, die historischen persischen Kampfkünste geht.
Die Kampfkunst ist stark auf effizienten Umgang mit den Körperkräften und auf langes, zähes durchhalten gegen Übermacht ausgelegt, wenn man das so stark vereinfacht überhaupt sagen kann. (Kampf der 1000 Mann 'Hezarmard' > Phex allein gegen die Echsen?)
Zuletzt geändert von Vasall am 20.10.2019 13:12, insgesamt 2-mal geändert.

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Shirwan
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Ungelesener Beitrag von Shirwan »

chizuranjida hat geschrieben: 20.10.2019 00:43
Shirwan hat geschrieben: 19.10.2019 17:14Radscha, die Schwester des Feqz,
Sehen eigentlich die Tulamiden Phex und Rahja als Geschwister, wie im Standard-Zwölfgötterglauben? Gilt Aves als Kind aus göttlicher Geschwisterbeziehung, oder sieht man ihn dann eher als eigenständig und unabhängig, niemandes Kind?

Edit: Apropos Aves: Der ist ja auch ein bisschen ein Gott der Kaufleute und Handelsreisenden, als Entdecker neuer Waren und Märkte und so weiter.
Aber er hat nicht wie Phex das Prinzip "keine Leistung ohne Gegenleistung" fest in die Lehre eingebaut.

Ob man Freigiebigkeit und Almosen nicht eher mit Aves verknüpfen könnte?
"Seht her, ich bin ein Paradiesvogel [eitler Pfau] :ijw: , ich bin so reich, ich kann locker was abgeben. Mein Kapital sind die Handelswege, die ich kenne, und das Wissen über Märkte, das ich auf meinen Reisen erworben habe. Was soll ich groß die Marawedis horten?"
Feqz und Radscha sind explizit Geschwister (in Fasar). Aves wird schon bei den Urtulamiden das erste Mal als Feqz Sohn angesehen. Das mit Radschas Mutterschaft wird unter anderem im Rahjavedemecum bestätigt und ausgeführt. Wie die anderen miteinander verwandt sind wird weitesgehend offen gelassen.

Die Idee mit Aves hat auch was.

Zum Rest schreibe ich nächste Woche was, da hab ich abends mehr Zeit.
Anbei die Liste der tulamidischen Götter aus DDZ. Das sind die Götter die unter "Die Götter der Tulamiden" aufgezählt werden. Allerdings gibt es noch weitere, die in den Stadtbeschreibungen aufgeführt werden. Eine vollständige Liste gibt es ja auch hier: Urtulamidisches_Pantheon. Ich werde noch die Aspekte aus Ordnung im Chaos bei Zeiten ergänzen, allerdings sind die da aufgeführten Aspekte dann wieder kulturunabhänig.... Die Dämonen etc. habe ich jetzt mal drin gelassen.
  • Feqz: „Unüberschaubare Zahl an Aspekten“. Das lokale Pantheon wird häufig um ihn herum aufgebaut. Bedeutendster Gott der Tulamiden
  • Radscha Uschtammar/Rascha/Raschia: Leidenschaft, Rausch, Ekstase. Quasi zweitbedeutendste Gottheit
  • Baalat’Kelevathan, Lev’tha, Bel Kalil: Verwoben mit Radscha und zusätzlich Fruchtbarkeit (Mensch, Tier, Pflanze)
  • Peradscha: Fruchtbarkeit
  • Raha Andra: Fruchtbarkeit (aufgrund Regen), Regen & Sturm, Kampf, Kampf gegen Naturgewalten
  • Tsa: Fruchtbarkeit & Wandlung
  • Atvarya: Fruchtbarkeit & Wildnis
  • Mish Shakar. Fruchtbarkeit
  • Mha’Qasha: Fruchtbarkeit, Gemeinschaft
  • Flussgottheiten (Bel Mhanad, Gadanga): Fruchtbarkeit
  • Ras’Ragh, Khor, Bel Halar: Kampf, Kampf gegen Naturgewalten
  • Umm Ghulshash/Maha Bor: Wichtigste Totengottheit, Geier
  • Dhargun: Ärgster Konkurrent als Totengottheit. Tod und lebende Tote
  • Weitere unbedeutendere Tötengötter bzw. in diesem Kontext: Toten- und Traumvogel Bish’adar, Shelhezan (Herr des Mondes), Totendrache Chol’iadrim, göttlicher Geier Gol’ghar
  • Hesinde: Wissen & Geheimnisse, schlangenleibig, in der männlichen Variante: Herr der Djinne
  • Anandusha: Schlangengestalt, Macht durch Wissen
  • Avesha: Feind Hesindes und Anandushas, wird häufig als Sohn des Feqz verehrt, der größte Echsenfeind unter den Göttern
  • Bymazaar: skarabäengestaltiger Herr der Weisheit (auch Feind von Hesinde und Anandusha)
  • Bylmaresh: Schwester des Bymazaars, Spinne oder Skorpion. Agiert aus dem Schatten gegen ihre Feinde

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Ungelesener Beitrag von Shirwan »

Vasall hat geschrieben: 20.10.2019 12:35@Krieg und Kampfkunst
Gibt es tulamidische Bücher zu Kampfkunst? Im Persischen sind Kampfkünste fest in den Alltag integriert und auch die Dicht- und Bildende Kunst ist unglaublich detailliert was dies betrifft. Frühe Stücke des Ring- und Schwertkampf wurden meines Wissens in Gedichtform vermittelt. Da ließe sich vielleicht inspiration für die schönen Künste und Radscha in Fasar heraus ziehen.
Hier als Ideenfundgrube vielleicht die HP des wohl führenden persischen Autors Manouchehr Khorasani, wenn es um Razmafzar, die historischen persischen Kampfkünste geht.
Die Kampfkunst ist stark auf effizienten Umgang mit den Körperkräften und auf langes, zähes durchhalten gegen Übermacht ausgelegt, wenn man das so stark vereinfacht überhaupt sagen kann. (Kampf der 1000 Mann 'Hezarmard' > Phex allein gegen die Echsen?)
Nach meinem Wissen nicht. Ich meine sogar mich zu erinnern, dass das eher dort verpönt ist, bin mir aber nicht sicher.
Ja, es gibt relativ viele Texte/Kunstwerke hierzu aus dem Mittelalter und der Neuzeit (die meisten Schriftquellen davor wurden leider zerstört), neben dem Ringen und dem Schwertkampf auch zum Lanzengang und dem Bogenschießen (und manchmal auf dem Kampf mit dem Streitkolben, sowie der Axt). Im Sur-Khaneh (die ich mal in ihrer aventurischen Version im Rahmen der Tulamidenspielhilfe vorgestellt habe, werden begleitend zu den kämpferischen Übungen Gedichte und Lieder vorgetragen. In der Regel sind es dort eher poetische Heldensagen, aber man könnte das natürlich mit poetischen Kampfanleitungen kombinieren. Fände ich sehr stimmungsvoll, wenn plötzlich im mhanadastanischen Radschatempel, die Helden während eines Gebets reinstolpern und mehrere SäbeltänzerInnen bei poetischen Kampfanleitungen Kampfübungen ausführen.
Im Persischen Kampf stehen Kraft, List und Konstitution/Durchhaltevermögen in der Tat an erster Stelle, das merkt man auch den Übungen im bspw. Sur-Khaneh an. Da haben die meisten DSA-Autoren aber gefühlt ein deutlich anderes Verständnis. Da geht es um Schnelligkeit und Gewandtheit. Der Bezug über Feqz fiel mir da bisher sehr schwer (außer das mit der List natürlich). Am ehesten würde ich das (Kraft/Durchhaltevermögen), wenn man es nach Aventurien übertragen will, eher über Kor oder vielleicht noch Rondra ableiten.

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Ungelesener Beitrag von Shirwan »

Meine persönliche Zusammenfassung zu Feqz: Also ich habe ja, wie bereits oben erläutert, die gleiche Ansicht wie Timonidas, dass Feqz den Menschen helfen möchte, dass er ein Menschenfreund ist. Für mich ist das ein voll- und gleichwertiger Aspekt, genauso wie der Aspekt keine Leistung ohne Gegenleistung zu erbringen. Auch teile ich die Ansicht, dass Feqz die Menschen fördert und fordert. Er fordert die Menschen über sich selbst hinaus zu wachsen und fördert sie, indem er ihnen geeignete Mittel zur Verfügung stellt. Timonidas hat dies u.a. als Angeln lehren beschrieben. Das andere Gebot (eines Feqzgeweihten) keine Leistung ohne Gegenleistung zu erbringen müsste dann aber auch für Feqz selbst gelten. Er hat diese Mittel ja den Menschen zur Verfügung gestellt ohne scheinbare Gegenleistung. Hier waren chizuranjida und ich ja uns einig, dass die Gegenleistung der Menschen auch in Form von immateriellen Gütern erfolgen kann, also bspw. in dem man Feqz anbetet, ehrt und respektiert und auch in seinem Sinne handelt. Zwar gibt es auch Sachspenden, aber mit denen kann Feqz in aller Regel ja direkt erst einmal nichts anfangen. Es gibt ja kein materielles, göttliches Konto. Die Sachspenden werden also wieder von Menschen (Mitgliedern seiner Kirche) für die Interessen Feqzens eingesetzt (bspw. Bau prächtiger Tempel zur angemessenen Repräsentation, Finanzierung von Unternehmungen im Kampf gegen Paktierer etc.).

Der Aspekt des Menschenfreunds wird des Weiteren noch durch den Schutz, den Feqz gewährt, untermauert. Er schenkte ihnen die Nacht, um sich vor den Feinden zu verstecken, die Magie, um sich gegen die der Echsen zu schützen, das Glück, das gerade bei herausfordernden Unternehmungen überlebensnotwendig ist und führte sie auf den Berg (den sie nur durch Rätsel und Glaube entdecken konnten), als die anderen Götter ohne Rücksicht über die Welt herfielen.

Wenn ich dies auf den Menschen übertrage, kommt dies dem Bild eines Vaters schon recht nahe. Der tulamidische Vater gibt seinem Kind Mittel und fordert es auf diese sinnvoll zu nutzen und selbstständig zu leben. Es beschützt es vor Gefahren, vor denen es sich nicht selbst schützen kann. Im Gegenzug verlangt er Respekt und Anerkennung von seinen Kindern und auch eine Versorgung im Alter. Väter (eigentlich sogar Eltern im Allgemeinen) werden sich aber wahrscheinlich auch häufig an Feqz und Aves wenden, gerade wenn ihr Kind abseits von zu Hause, in einer entscheidenden Lebenssituation ist oder selbst von den Eltern nicht beeinflussbare Faktoren gelten, um Glück und Schutz für ihr Kind herabzubeschwören. Wie in der realen Welt kann es sein, dass sie dafür Mittler einsetzen. Das könnten die verstorbenen Vorfahren sein oder auch so mythische Vorfahren wie Zulhamin und Zuhamid, die unter Umständen einen „direkteren Draht“ zu Feqz und Co. Haben.

Auch denke ich, dass dieser Aspekt der Menschenfreundlichkeit auch außerhalb der Familie gelebt wird, ohne dass dies zum Nachteil der Person sein muss. Förderungen von Schulen und Lehren, um tatsächlich Begabte zu fördern und ihre Fähigkeiten zukünftig nutzen zu können, Prestige und Anerkennung aber auch Vertrauen (Bedeutung siehe oben) zu erlangen, sind alles Möglichkeiten direkt beide Aspekte (Menschenfreund und Leistung/Gegenleistung) zu bedienen.

Randnotiz 1: Feqzgeweihte wurden von Feqz ja mit Karma ausgestattet. In diesem Sinne kann Feqz als Gegenleistung auch von diesen verlangen seinen Ruhm zu mehren, in dem sie auch seelsorgerische, geweihtentypische und damit prestigeträchtige Aufgaben übernehmen. Auch Händler, die von Feqz für waghalsige Unternehmungen, seinen Segen und sein Glück erbeten, könnten im Gegenzug für Feqz prestigeträchtige Handlungen finanzieren (wie bspw. eine Armenspeisung). Ich denke, dass aber in den meisten Fällen versucht wird direkt mehrere Aspekte auf einmal abzudecken und die Finanzierung einer Schule (die dann vielleicht von Nandus ibn Feqz - Gläubigen geführt wird), dann bspw. eher präferiert wird.

Randnotiz 2: Der Aspekt seine Pläne zu verheimlichen ist auch eine Art der Forderung und Förderung. Der Gegenüber wird dazu angehalten, die Pläne dennoch zu durchschauen. Wenn ihm dies gelingt, dann erlangt er dadurch Wissen und auch die Anerkennung des "Geheimniskrämers" (siehe hierzu Phex Vademecum). Feqz geht hier auch ähnlich vor. Er gibt den Menschen Rätsel auf (Astrologie, Astronomie, Zahlenmystik) und gewährt ihnen Lohn (durch Erkenntnis) und Anerkennung.


Zu Radscha:

Eins vorab: Die Rolle der Frau bei den Tulamiden, deckt sich nicht mit meinen persönlichen Vorstellungen. Das, was ich hier wiedergebe, stellt meine Sicht auf die Tulamiden dar, nicht meine Sicht in der realen Welt.

Ja, der Kritikpunkt, dass sie sich selber nicht einmal mit der Geburt beschäftigen möchte ist schon valide. Mein Gedanke bei einer „Muttergottheit“ umfasst mehrere Punkte. Zum Einen denke ich, dass man als Mutter/Frau sich gerne an eine „weibliche“ Gottheit wenden möchte. Ich kenne das bspw. aus dem Islam. Da wird gerne auch Marjam (Maria) als Mutter des Propheten (gemäß islamischer Lehre) oder andere Mütter „Heiliger“ um Unterstützung und für den Segen der eigenen Kinder gebeten. Da spielt die Weiblichkeit schon eine Rolle. Zum Zweiten denke ich, dass bei den Tulamiden die Mütter auch gerne das emotionale Wohl ihrer Kinder gesichert sehen wollen. Da passt der rationale Feqz nicht. Zum Dritten muss irgendwas mit dem zentralen Aspekt der Geburt vorhanden sein, was bei den Tulamiden in aller Regel mit Frauen verbunden ist. Zum Vierten denke ich, dass es sein könnte, dass man für Töchter einen anderen Segen als für seine Söhne erbeten möchte. Zum Fünften denke ich das eine gewisse Art „Vorbildmutter“ auch sinnvoll wäre.

Der zweite Punkt der Emotionalität, dass sie die Mutter so vieler Götterkinder ist (wobei nicht steht, wer alles ihre Kinder sein sollen, mit Ausnahme von Aves) und dass sie die Gefährtin Feqzens ist, hat mich halt zu Radscha geführt, aber ich teile da eure Bedenken.

Ich habe noch an Tsa, Peraine und sehr kurz an Mada gedacht. Mada hat für mich zu sehr die Tochterrolle inne, deswegen scheidet sie für mich aus. Peraine, ist zum einen erst später mit den Bosparanern gekommen und zum Anderen verbinde ich sie eher mit Pflanzen und Tieren. Bleibt eigentlich noch Tsa. Die Emotionalität ist hier zwar nicht vordergründig, dafür besitzt sie die Liebe zum Leben an sich. Auch das Thema Geburt ist sehr stark mit ihr verknüpft und chizuranjida hat ja auch hingewiesen, dass in ihrem Namen im Balash geheiratet wird*. Durch den Aspekt der Fruchtbarkeit hat sie auch einen guten Bezug zum einfachen Volk und damit der breiten Masse. Da könnte man glaube ich alles verwenden, um sie als Mutter darzustellen. Was für mich problematisch ist (und das betrifft auch Hesinde), dass sie ursprünglich eine Echsengottheit ist und das auch durch ihr Symbol, die Eidechse vielen klar sein sollte.

*: Ich bezog mich ursprünglich auf die Fasarer Prägung, dort wird im Namen Radschas geheiratet. Ich habe aber inkorrekterweise gesagt, dass „die Tulamiden“ in ihrem Namen heiraten, weswegen dein Einwand berechtigt ist. Der Balash ist nach meinem Kenntnisstand echsischen Errungenschaften gegenüber deutlich offener eingestellt.

Zulhamin wird zwar verehrt, aber ist meines Erachtens nicht mächtig genug. Ich sehe ihre Funktion eher als Mittlerin, wie oben beschrieben. Auf andere Götter würde ich nur zur Not zurückgreifen, da diese ja auch nur wenig Verbreitung genießen.

Echsengottheiten

Irgendwie muss man die Echsengottheiten in die tulamidische Glaubenswelt integrieren.

Meine Ideenskizze sieht folgendermaßen aus: Nach tulamidischer Sicht haben auch Feinde Götter. Diese können unterworfen werden (Fesselung der Stadtgottheiten der besiegten Feind und Überführung ihrer Statuen in die Heimatstadt) (Unterwerfung fände ich hier aber zu hart).

Der Sieg gegen die Echsen erfolgte eigentlich in zwei Etappen. Einmal unter Rashdul al Sheiks und einmal unter Bastrabuns Herrschaft. Nach dem zweiten Sieg hielten auch die Echsengötter Einzug in die tulamidische Glaubenswelt. Nach diesem zweiten Sieg wurde den Echsen, die „Gnade“ der Verbannung gewährt. Unter den Echsengöttern waren die zwei „Wandelbaren“ Tsa und Hesinde, die wertvolle Gaben besaßen, das Leben und (geheimes) Wissen. Feqz sah nach dem Sieg über ihre Völker eine günstige Gelegenheit und wollte, dass die beiden (weiblichen) Gottheiten und vor allem ihre Gaben den Menschen zuteilwurden. Deswegen schlug er den wandelbaren Göttinnen einen Handel vor. Sie sollten Einzug in seine Gemeinschaft erhalten und dafür zukünftig ihre Gaben den Menschen zur Verfügung stellen. Die friedliebende Tsa, aber auch Hesinde gingen darauf ein, wenn dafür die endgültige Vernichtung der Echsen abgewendet werden würde. Feqz stimmte dem zu und instruierte Bastrabun entsprechend (wenn man Feqz durch Rohal ersetzt, ist das ja gar nicht weit weg von der Wahrheit). Um den Handel endgültig zu besiegen (und vielleicht ein wenig auch aus Misstrauen) zeugte er mit Hesinde einen Sohn, Nandus (vielleicht war es aber auch Hesinde, die dadurch eine stärkere Bindung forcieren wollte). Dieser stammte damit zumindest zur Hälfte aus dem ursprünglichen Pantheon (unter Umständen gab es dann den ein oder anderen Bruderzwist zwischen Aves und Nandus).

Tsa gewährte dagegen direkt den Menschen ihre Gaben in vollem Ausmaß und so wurden die Völker der Tulamiden zahlreich und besiedelten die nun frei gewordenen Gebiete. Evtl. könnte man ihr noch Atvarya als Kind andichten, um auch hier den „Handel“ vollständig abzuschließen. Bei der „Vaterschaft“ wäre ich mir hier aber unsicher. Atvarya steht ja auch ein wenig für die Jagd…dagegen auch für Emotionen. Bei den Fasarer ist sie auch zweigeschlechtlich, evtl. hat Radscha die ja auch manchmal zweigeschlechtlich dargestellt wird, Wege gefunden…Levthan würde kosmologisch, durch eine Fehlinterpretation, auch passen, wie ich gestern beim Schreiben des Artikels über Tsatuaria festgestellt habe.

Ich weiß nur nicht wann die Verehrung der Echsengottheiten begann (vor oder nach dem zweiten Sieg). Wenn das vorher geschah, dann muss man halt die Passage mit der „Gnade“ streichen. Ansonsten würde diese Liebe und Opferbereitschaft Tsas gut zur Mutterrolle passen.

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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Wird Tsa nicht Simia als Kind mit Ingerimm angedichtet? In Bosparan als Sohn, bei den Brillantzwergen, die diese Lehre an die Tulamiden weitergegeben haben könnten, aber als Tochter?

Die Echsen wurden besiegt. Raschtul al-Scheik führte das Heer, Feqz gab ihm den Plan ein, und Angrosch gab ihm Waffen. Als die Echsen geschlagen waren, nahm Raschtul ihr Land und ihre Reichtümer, die Götter aber führten je eine Frau heim, wie man das so macht, wenn man Feinde bezwungen hat. Feqz nahm die verschlagene Heschinja zu sich, mit deren List und Gift kein anderer Gott zurechtgekommen wäre. Sie gebar ihm Anandusha (Nandus), der von Anfang an mit seinem Bruder Avesha (Aves) im Streit lag. (Insert Bild von Feqz ein bisschen wie Shiva mit der Kobra, Kobra größer und leicht in Richtung Sskrsech?) :)
Angrosch nahm Zzah mit sich und zeugte Simia, die Göttin des Kinderspielzeugs.
Wie wär's so?
:gardianum:

Und ja, ich habe es auch immer so verstanden, dass die ursprünglich echsischen Gottheiten im Balash beliebter sind als in Mhanadistan. Naja, sind ja nur Frauen. :lol:

Atvarya ... da kenne ich auch nicht alle Setzungen zu. Die Urtulamiden hatten ja mW keinen Firun. Zum Jagen konnten sie Feqz als Mungo-Gott anrufen, aber das Ressort Wildnis, wilde Tiere, und auch Kräuter war eher unbesetzt. Man kann sich vorstellen, dass Atvarya mal männlich gedacht wurde (nach dem Motto: für wilde Tiere wie Nashörner, Khoramsbestien und sowas ist klar ein Gott zuständig). Man kann sich auch vorstellen, dass Frauen eine Heilungs- und Heilkräuter-Gottheit suchten, hier fanden, und sich mit der Zeit eher weiblich vorstellten. Oder was dazwischen, oder sowohl als auch.
Das muss ja auch nicht immer und überall gleich gewesen sein. Man denke an die germanische Meeresgottheit, die in römischen Quellen als Nerthus (weiblich) auftaucht und in späteren skandinavischen als Njörd (männlich).
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

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Ungelesener Beitrag von Shirwan »

chizuranjida hat geschrieben: 23.10.2019 00:23Die Echsen wurden besiegt. Raschtul al-Scheik führte das Heer, Feqz gab ihm den Plan ein, und Angrosch gab ihm Waffen. Als die Echsen geschlagen waren, nahm Raschtul ihr Land und ihre Reichtümer, die Götter aber führten je eine Frau heim, wie man das so macht, wenn man Feinde bezwungen hat. Feqz nahm die verschlagene Heschinja zu sich, mit deren List und Gift kein anderer Gott zurechtgekommen wäre. Sie gebar ihm Anandusha (Nandus), der von Anfang an mit seinem Bruder Avesha (Aves) im Streit lag. (Insert Bild von Feqz ein bisschen wie Shiva mit der Kobra, Kobra größer und leicht in Richtung Sskrsech?) :)
Angrosch nahm Zzah mit sich und zeugte Simia, die Göttin des Kinderspielzeugs.
Wie wär's so?
:gardianum:
Irgendwie bin ich zu lieb, auf Frauenraub wäre ich nie gekommen :lol:. Würde aber gut passen. Auch Angrosh einzubinden und sozusagen zu "belohnen" finde ich auch eine gute Idee. Die Urtulamiden kannten Simia offiziell nicht, aber die Novadis kennen "sie" (als Frau Rastullahs) ja auch irgendwoher und die Zwerge, wie du schon erwähntest, sowieso, das kann man dann schon argumentieren.
Hesinde als verschlagene "Nebenfrau" und eine Art Stiefmutter finde ich amüsant, da kann bestimmt einige Sagen im Stile der griechischen Mythologie drum herum spinnen :lol:. Auch sind ihre Gaben ja ein zweischneidiges Schwert, Gift und geheimes, vielleicht gar gefährliches Wissen... Trotzdem würden einige Wagemutige sie anbeten, in der Hoffnung der Gefahr gegenüber zu bestehen. Ist ja ähnlich zu der Ansicht einiger tulamidischer Beschwörer.

Danke für die guten Ideen und liebe Grüße
Shirwan

P.S.: Ich werde wahrscheinlich die nächsten Tage nicht all zu viel zum Schreiben kommen.

Edit: P.P.S: Reicht dir das eigentlich so mit den Göttern aus DDZ? Im Wiki wurden die Aspekte der Götter aus DDZ schon übertragen, wie ich bei einigen Stichproben schon festgestellt habe. Falls nicht schreib mir einfach eine PM.

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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Shirwan hat geschrieben: 23.10.2019 19:13Irgendwie bin ich zu lieb, auf Frauenraub wäre ich nie gekommen
Das wird das Highlight im nächsten Bewerbungsgespräch:
"Und was haben Sie so für Schwächen?"
"Ich bin zu lieb."
"Ach?" :)
"Ja, an Frauenraub zB hätte ich nie gedacht." :ijw: :lol: :P

Inzwischen habe ich zumindest eine Stelle über Fakire gefunden: In der Fasar-Beschreibung in LdES bei der Religion steht Rascha Uschtammar als Trinkerin des Bluts der Fakire, und Fakire "die ihre übermenschliche Körperbeherrschung demonstrieren" sind auch als Gefolge oder Clientele der Oberpriesterin der Rahjakirche genannt.
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Ungelesener Beitrag von Shirwan »

chizuranjida hat geschrieben: 27.10.2019 01:18Inzwischen habe ich zumindest eine Stelle über Fakire gefunden: In der Fasar-Beschreibung in LdES bei der Religion steht Rascha Uschtammar als Trinkerin des Bluts der Fakire, und Fakire "die ihre übermenschliche Körperbeherrschung demonstrieren" sind auch als Gefolge oder Clientele der Oberpriesterin der Rahjakirche genannt.
Ja, die kannte ich auch, aber ich kann damit nichts anfangen. Soll das heissen alle Fakire sind Masochisten und so entstandenes Blut ist "heilig"? Und was hat die Körperbeherrschung jetzt mit Radscha zu tun. Da find ich meine Idee mit die "Gefühlsamplitude" hochsetzen zu können irgendwie stimmiger.

Weiter gehts:

Avesha, der Sohn
Ich selbst habe recht wenig Erfahrung mit Aves, ihr könnt also gerne auch eigene Ideen mitgeben.
Aves wird als der Sohn des Feqz und Radschas gesehen, der viele Aspekte von beiden, vorrangig aber die von Feqz aufgreift.

Handel: Siehe Feqz

Reise: Anhänger des Avesha lieben die Welt, die sie umgibt. Sie wollen sie in alle ihren Facetten erforschen und reisen gerne und viel umher, insbesondere in ihrer Jugend, so wie man es von einem jungen Sohn erwarten würde. Durch das Erschließen neuer Horizonte und Entdeckungen wird natürlich auch der Handel gefördert.

Geselligkeit: Wie seine Eltern liebt auch Avesha die Menschen. Ihre Facetten, ihre Ideen und Besonderheiten. Anhänger des Aves sehen das ähnlich und suchen bewusst die Nähe anderer Menschen auf, gesellen sich zu ihnen und sind Teil ihrer Gemeinschaft, um ihre vollumfänglich Anwesenheit genießen zu können. Um aber Teil ihrer Gemeinschaft werden zu können, müssen sie ihre Bräuche verstehen können und sich dementsprechend benehmen, wenn es nicht gerade ihren anderen Prinzipien widerspricht (siehe aber den Hinweis unter Gastfreundschaft).

Gastfreundschaft: Ist man selbst nicht auf Reise muss dies nicht heißen, dass man seiner Geselligkeit nicht nachgehen kann Viel eher kann man Weitgereiste oder auch einfach andere Menschen in sein Heim einladen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Damit die Gäste aber auch wiederkommen wird vom Gastgeber ein gastfreundliches Verhalten erwartet. Der Gastgeber muss beim Eingehen der kulturellen Besonderheiten seines Gastes, das rechte Maß finden. Sein Verhalten vollständig an das des Gastes anzupassen, würde bedeuten ihm seine eigene Kultur (die des Gastgebers) vorzuenthalten. Das Geselligkeit und Gastfreundschaft eine gute Basis für zukünftige Geschäfte ergeben, bindet den Handelsaspekt Aveshas gut ein und steht nicht im Widerspruch zu diesen Aspekten. Da man selbst auch auf der Reise von der Gastfreundschaft anderer angewiesen ist, so erhofft man sich ganz im Sinne des Feqz, dass der Gast von der Gastfreundschaft die er erfahren hat verkündet und mit einer ähnlichen Gastfreundschaft erwidert.

Wanderschaft: Wie Aveshan die Schönheit der Welt genießen kann, so erfreuen sich auch Tulamiden an der Schönheit der Landschaft, insbesondere im Zeitraum zwischen Feqz und Efferd. Da, sie aber auch gesellig sind, verabredet man sich (vor allem an Feiertagen) gerne zum gemeinsamen Wandern, teilweise auch in die Berge, die den jungen Völkern der Tulamiden schon seit jeher Schutz schenkten. Beliebte Strecken solcher Wanderwege werden von entsprechenden Herbergen gepflastert, wo man in geselliger Runde eine Rast einlegen und auch eine Nacht verbringen kann. Allgemein gilt der Aberglaube, dass wenn man zu lange an einem Ort verweilt, böse Geister, die durch Neid und Zorn herbeigerufen wurden, einen auffinden können (insbesondere nach den Namenlosen Tagen). Wenn man auf Wanderschaft geht, dann soll dies die Geister verwirren und somit aus dem Haus vertreiben. Des Weiteren ist eine der besten Möglichkeiten neue Menschen kennen zu lernen, natürlich sein Haus zu verlassen und nach draußen zu gehen.

Echsenbekämpfung: Da die Echsen seit jeher die Feinde der Menschen waren, kämpft Avesha mit seinen Dienern (den Vögeln) gegen die Echsen an. In ihm verbinden und ringen die Aspekte seiner Eltern miteinander. Sein Hass auf Echsen ist geradezu leidenschaftlich, während er versucht mit seinem Geist diese Leidenschaft in die richtige Richtung zu lenken. Viele der angeblichen Drachentöter sollen von ihm abstammen. Allgemein glaubt man bei besonderen Menschen, dass diese vom leidenschaftlichen Wanderer abstammen.
Abenteuer: Avesha, der immer gerne als "der Sohn" angesehen wird, nimmt den Aspekt der Herausforderung seines Vaters auf und verbindet sie mit seiner eigenen Sicht. Immer wieder zieht er auf riskante Abenteuer aus, stellt sich so der Herausforderung und erntet im Erfolgsfall Ruhm, Reichtum und Ansehen.

Pferde reiten & Seefahrt: Radschas Schöpfungen waren die Pferde. Anmutig und weise, waren sie zudem schnell wie der Wind. Avesha, Radschas Sohn zähmte die Pferde und lehrte die Tulamiden sie zu reiten, auf das sie schnell auch weitgelegene Orte erreichen konnten. Um auch über die See zu reisen erfand er Schiffe und lehrte die Menschen sie selbst zu bauen und auf ihnen zu segeln. (Kamele reiten wurde angeblich von Ar'Rashtu gelehrt. Hier müsste man begründen warum das nicht ausreichend war...)

Vögel: Avesha schuf die Vögel, denn sie konnten schnell an entlegene Orte reisen und die Welt in all ihrer Pracht erblicken. Er lehrte die Menschen mit ihnen umzugehen und so entstand unter anderem die Falknerei, die die Jagd (den Aspekt seines Vaters) gut ergänzt.

Freiheit: So wie der junge Geist nicht eingekerkert ist in alten Ideen und Verpflichtungen die ihn an einen Ort binden, so liebt auch Avesha die Freiheit

Glück: So wie sein Vater schenkt auch Avesha den Wagemutigen Glück.

Sohn: So wie Avesha Feqz entsprungen ist, ohne Feqz zu sein, so beten junge Männer gerne zu Avesha, auf dass der von ihnen eingeschlagene Weg, der Richtige sein mag, Insgeheim erhoffen sie sich so, sich vor ihrem Vater behaupten zu können und als eigenständiger Mann anerkannt zu werden.


Mada die Tochter
Bei Mada fehlen mir leider auch einige Infos und ich bin mir bei manchen Sachen unsicher, ob die Sichtweise, die der (mhanadastanischen) Tulamiden ist oder die der Ferkinas oder von sonst wem. Anbei so ein paar Überlegungen von mir:

Mada ist die Tochter des Feqz (Mutterschaft bei den Tulamiden unbekannt, oder? Bei den Mittelreichern ist es die Tochter Hesindes und eines Menschen. Dadurch, dass sie halb Mensch ist wird ihr "Einsatz" für die Menschen argumentiert. Bei den Tulamiden würde Feqz als ihr Vater und Menschenfreund ausreichen. Man könnte noch Radscha als Mutter dazu nehmen).

Wie alle Kinder des Feqz liebt sie die Menschen und bedauerte ihr Schicksal. Mada hatte jedoch, wie ihr Vater die Macht über die Magie und so willigte sie ein als Feqz sie Ar'Rashtul zur Frau gab. Gemeinsam schufen sie neue Menschen, die mit der Gabe der Magie erfüllt waren (evtl. Bezug zu den Bashuriden?).

Alternativ gibt es die Sage mit dem Schleier der Magie, von denen Hasrabal anscheinend einen hat. Kennt einer die Sage im Detail? Ich schau am Wochenende mal in die Aranienbox. Irgendwo hatte ich das im Kontext mit Aranien auch nochmal gelesen.

Ist Mada bei den Tulamiden auch der Mond, da ja Feqz als Herr des Mondes gilt? Den Mond würde ich als Sinnbild des Lichts sehen, da die Sonne dies aus bekannten Gründen eher weniger sein kann. Außerdem ist die Nacht zwar schwächend für die Echsen, aber ohne Licht kann auch der Mensch nicht wirklich was machen. Daraus resultierend könnte man sagen, dass absolute Finsternis eher "böse" ist (wenn man selbst von ihr betroffen ist). Irgendwo habe ich auch gelesen, dass Finsternis der Aspekt des Namenlosen ist

Die Dämonen versuchen Tag um Tag und Nacht um Nacht in unserer Welt einzubrechen, doch die hingebungsvolle Mada tanzt unaufhörlich und besänftigt die Dämonen und hält sie mit ihrem Zauber in Schach. Schutzherrin der Sharisadim?

Mada ist ein Symbol der unerreichbaren, anmutigen und hingebungsvollen Frau und wird gerne als eine Art Minneherrin insbesondere in der Poesie verehrt.

Geschichte der Echsenkriege
Ich habe mal angefangen, die Geschichte des Echsenkonflikts zusammenzufassen. An der Stelle noch einmal vielen Dank für euren wertvollen Ideen, die ich schamlos ausgenutzt habe :lol:. Es ist jetzt noch eher skizzenhaft. Die literarische Aufbereitung reiche ich (so gut ich kann...) nach.

Und als Feqz sah, dass die Zeit gekommen war, da besprach er sich mit Ar'Rashtul und gab ihm weisen Rat.
Ar'Rashtul rief die Stämme zusammen und befahl ihnen all das Wenige was sie besaßen heranzuschaffen und vorzubereiten. Und die Menschen taten wie ihnen befohlen wurde. Sie ernteten die kargen Früchte ihrer harten Arbeit und schlachteten das wenige Vieh, dass sie über all die lange Zeit nähren sollte. Überall war der Kummer und die Erschöpfung den Menschen anzusehen und laut klagten sie ihr Leid. Völlig erschöpft, ob all der Arbeit brachen sie des Nachts zusammen. Als es soweit war und all die Vorräte aufbereitet waren, da ließ Ar'Rashtul ein Fest feiern und opferte den Götter reichlich. Überall waren Schmerz und Kummer und Anstrengung vergessen und wichen Freude und Glückseligkeit. So rauschend war das Fest, dass selbst die guten Götter allen voran Radscha hinabstiegen und die Menschen mit ihrer Anwesenheit ehrten und erfüllten. Als man im hellen Morgen, Radschas Morgenröte erblickte und sich die 1000 Augen der Nacht schlossen, da entschliefen auch die Menschen, dieses Mal bedeckte ein Lächeln ihren Mund und ihr Herz war voll, ob all des Glücks. Als zur feqzten Abendstunde die Menschen vor Ar'Rashtul zusammentraten, da fragte er sie: Wollt ihr Knechte sein für jetzt und alle Ewigkeit, so wie ihr es die vergangenen Tage wart? Wollt ihr Sklaven eurer Feigheit sein und in all dem Kummer zugrunde gehen? Oder wollt ihr euch dem alten Feind entgegenstellen, Seite an Seite mit den guten Göttern und so leben wie ihr es gestern getan habt, so wie es die guten Götter für uns vorgesehen haben? Und ein Jubel brannte auf, der vom Fisch bis zum Mond zu hören war und das Feuer des Glaubens war in den Herzen der Menschen erwacht.
Angrosh, der Alte und sein Volk die Zwerge schmiedeten ununterbrochen Tag und Nacht und so manch göttergefällige Waffe wurde an diesem Tag geschmiedet, deren Namen durch die Jahrtausende hallen. Die Trolle, die Söhne Adawadts stiegen von den Bergen hinab, denn auch sie hatten den Lauten Schall des kriegerischen Rufs erhört und rüsteten zum Kampf gegen den verhassten Feind


... erste Siege, starke Krieger und listige Anführer, Aufopferung etc. Evtl. "Gründung" Rashtuls (die Stadt) Es gibt Probleme da Pyrdacor zu mächtig ist

Doch, der mächtigste ihrer Feinde war der Goldene, der Erzfeind, der Feige, der jedem Kampf, der nicht zu seinen Gunsten war, mit seinen güldenen Schwingen und seiner Macht entkam. Selbst Avesha der Vogelleibige konnte ihm nicht Herr werden. Allein Famerlor, sein Bruder wäre berechtigt und fähig gewesen ihn zu besiegen. Denn ein Drache darf das Ersuchen eines Duells eines anderen Drachen nicht verweigern. So war es seit jeher Gesetz unter den Drachen und so ist es bis heute. Und Feqz entsandte seinen Sohn in die Lüfte um mit Famelor zu handeln. Doch Famelor, der die Stärke liebt, lachte nur aufgrund der Schwäche der guten Götter. Feqz der Listenreiche jedoch ersann einen feinen Plan. Er forderte ihn zum direkten Kampf, nicht gegen sich selbst, sondern gegen seine Schwester (?) Rondara. Famerlor, der nicht feige war wie sein Bruder stellt sich dem Duell direkt und so rangen er und sie feqzgefällige 9x9 Tage (oder Jahre, um was Zeit zwischen den Ereignissen zu lassen?), ohne dass es einen Sieger gab. Und aus seinem und Rondaras Blut formte sich ein junger Mann, der die Stärke beider in sich vereinigte und fürderhin Khor genannt wurde. Famerlor war so von der Kampfkraft Rondaras erregt, dass er sie zur Frau nehmen wollte. Und Feqz gewährte ihm diesen Wunsch, wenn er dafür seinen eigenen Bruder Pyrdacor vernichten würde. Famelor willigte ein und forderte Pyrdakor zum Duell. Pyrdakor, der Feige, musste sich dem Kampf stellen und wurde von Famerlor vernichtet.

... der Kampf wird fortgesetzt. Evtl. einhergehend mit einem "Führungswechsel" von Ar'Rashtul hin zu Bastrabun. Evtl. Heldensagen im antiken Stil. Die Echsen haben keine Chance, überragender Sieg und auch ihre Götter werden niedergerungen

Und als ihre Feind niedergerungen war, ihre kalten und leeren Herzen im Staub lagen und der Boden die Farbe der Morgensonne angenommen hatte, da war der verhassten Herrschaft der Echsen ein Ende gesetzt und auf der ganzen Welt frohlockten die befreiten Völker. Und die Tulamiden nahmen sich all das zurück, was die Echsen ihnen geraubt hatten und teilten dies brüderlich mit den Zwergen und Trollen. Auch die guten Götter blickten streng, über die besiegten Götter ihrer Feinde und schamvoll senkten diese den Blick. Doch unter den Göttinnen waren die zwei Wandelbaren Tsa und Hesinde geheißen, die eine den guten Göttern wohlgefällige Gestalt annahmen. Und Feqz blickte huldvoll auf die verschlagene Hesinde, deren Wissen, er gern erlangen wollte und machte sie zu seiner Frau, denn nur er allein konnte ihr Herr werden. Hesindes Gaben wurden so den Menschen zuteil, doch auch die Kenntnis der Gifte und des verbotenen Wissens stellte Hesinde die verschlagene Schlange den Menschen zur Verfügung. Hesinde senkte schamvoll ihr Haupt, ob all der Weisheit die Feqz besaß und die sie trotz all ihres Wissens nicht im selben Ausmaß erlangte hatte und gebar ihm einen Sohn, fürderhin Nandus geheißen. Tsa, die ewig Junge, übergab Feqz aber Angrosh, denn kaum ein anderer Gott hatte ihn in solch einem Ausmaß unterstützt und war dennoch ohne Frau. Angroshs flammendes Herz war schnell Tsas kostbarstes Juwel und in ihrem gemeinsamen Glück schenkte sie ihm eine Tochter von ihrem Gemüt, die er liebevoll Simia riefen ließ. Doch das Herz Tsas, der Friedliebenden war traurig und der Kummer seiner jugendhaften Frau bekümmerte Angrosh. Als er vom Grund ihres Kummers erfuhr, da suchte er Feqz auf und bat ihm um einen Gefallen. Er bat ihn von der Vernichtung aller Echsen abzusehen und Großmut und Weisheit im Sieg zu zeigen. Feqz, der Weise, der vom eigentlichen Grund wusste, gewährte seinem Bruder seine Bitte und forderte seinerseits einen Gegengefallen. Er beriet sich mit Bastrabun und lehrte ihn, wie er die Echsen verbannen konnte. Auf den Schiffen, die Avesha geschaffen hatte wurden sie auf eine Insel und in den Süden verbannt. Die Insel wird seitdem Marustan (Land der Marus) genannt und jeder gute Tulamide meidet diese Insel. Als Tsa davon erfuhr und sah, dass die Menschen zu wenige waren, um all das Land zu bestellen, das sie erobert hatte, da machte sie die Völker der Menschen fruchtbar und die Menschen dankten es ihr. Insbesondere die jungen, durch diese Gabe geschaffenen Menschen besiedelten das heutige Balash und verehren sie deswegen im besonderen Maße.

Optional: Feqz, der schon immer übers Himmelszelt herrschte... Angrosh wird beauftragt mit ihm das Himmelszelt neu zu ordnen, den Lauf der Gestirne etc., auch Praios, der "Dürredämon" wird in vernünftige Bahnen gelenkt und das Licht seiner Sonne versenkt nicht mehr alles, sondern lässt die Pflanzen wachsen, als Adaption von Madas "rebellenhaftes Verhalten" aus Sicht der Mittelreicher, ist bei den Tulamiden Praios der Unbändige und kann ausbrechen und straft die Menschen dadurch gelegentlich mit Dürre. Was haltet ihr von der Idee?

Optional: Da die Menschen erkannten, dass auch die Götter der Feinde segensreich sein konnten, waren sie in Zukunft vorsichtig mit vorschnellen Urteilen. Hierdurch sind sie grundsätzlich allen Religionen aufgeschlossen. Was haltet ihr von der Idee?

Thalami Sora: Das ist schwer einzufügen. Eigentlich geschah dies ja im Kampf gegen den Namenlosen. Einige sagen ja, dass der bei den Tulamiden eher unbekannt war (hat da einer evtl. eine Textstelle parat?). Dann ist da noch die Frage der zeitlichen Einordnung. Am besten passt es eigentlich nach dem Krieg gegen die Echsen, das würde auch erlauben, dass Hesinde da ihre Finger mit im Spiel hatte. Ganz blöd ist natürlich, dass beim eigentlichen Ereignis es überhaupt keine Menschen gab :/

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