DSA4 Travias-Diar

Von A wie Aves bis Z wie Zholvar: Alles über (mehr oder weniger) anbetungswürdige Kräfte und ihr Gefolge.
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Quintian
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Travias-Diar

Ungelesener Beitrag von Quintian »

Hallo zusammen - mein erster Post seit einer ganzen Weile! :)

Also: meine Frau und ich haben uns gestern über die Ausgestaltung eines thorwalschen Travia-Geweihten unterhalten und sind nicht ganz so schlau daraus geworden, was denn ein Travias-Diar nun darf oder auch nicht; meine Überlegungen und Fragen beziehen sich vor allem auf die Verhaltensweise während einer Heerfahrt.

Da der Post mit den langen Zitaten, nun ja, recht lang wurde, hier eine kurze, strukturelle Übersicht:

- Gedanken
- Fragen
- Quellzitate
- tl;dr

--- Gedanken---

- Der Travia-Glaube der Thorwaler entspricht nicht der mittelreichischen Kirche (UdW53, TV 100); es mag aber über die Jahrhunderte einen mittelreichischen Einfluss gegeben haben.
- Die Familie, die Sippe oder die Schiffsgemeinschaft und ihr Zusammenhalt ist zentrales Element der thorwalschen Travia-Interpretation (UdW 52, 53)
- Einige Elemente stehen bei den beiden Kulturen im Gegensatz zueinander (TV 100): so ist Treue im Mittelreich auch auf sexuelle Treue ausgeweitet (WdG 71), während Thorwal da weniger Anstoß dran nimmt (UdW 53).
- Tatkraft und Hilfsbereitschaft werden in Thorwal mehr geschätzt als (flammende) Predigten (UdW 100), wobei auch schon im Mittelreich eine gewisse Offenheit herrscht, zuallermindest, was Gebete und Zeremonien angeht (WdG 69).
- Gastfreundlichkeit und Frieden am heimischen(!) Herd spielen eine große, zentrale Rolle, wobei in Thorwal auch aktiver Heimschutz zu den Aspekten gezählt wird (UdW 52,53). Zudem ist Travia die Bewahrerin des Heims und gibt auf die Daheimgebliebenen acht (ebd.).
- Einem Menschen das Heim zu nehmen ist ein Frevel in den Augen der mittelreichischen Kirche (WdG 71), geschieht aber durch thorwalsche Hände nicht selten (TV 101).

--- Fragen ---

- Thorwaler rauben und plündern gerne Dörfer, wobei durchaus mal Heimstätten in Flammen aufgehen. Man weiß, dass traditionelle (und nicht kodifizierte) Gesetze der Thorwaler innerhalb Thorwals eine gewisse Bedeutung haben, die aber ohne zentrale Staatsmacht auch nicht immer zwangsläufig eingehalten werden können und in der Fremde ohnehin kaum Geltung besitzen. Im Vademecum wird genau das Plündern angeprangert (TV 101), was von der Kirche verurteilt wird. Die Kirche ist aber, wie eben festgehalten, nicht zwangsläufig identisch mit der Travia-Verehrung innerhalb Thorwals. Dort ist die Gemeinschaft das Wichtigste - wenn nun aber die Schiffseignergemeinschaft (lies: Ottajasko) plündert und raubt, wem ist dann die Treue zu halten? Der eigenen Kultur und dem Swafnirsglauben oder den Geboten der Travia?

- Plündert ein Traviageweihter in der Fremde ebenso fröhlich wie ein bärbeißiger "Seehändler" oder begleitet der Geweihte die Gruppe zwar, nimmt aber von Kampfhandlungen ab einem bestimmten Punkt (Eindringen in jemandes Heim) Abstand?

- Da der Aspekt der Heimbewahrung besonders betont wird (UdW 52), stellt sich zudem die Frage: Fährt ein Travias-Diar überhaupt mit hinaus oder muss er daheim warten? Oder ist die Heimat genau da, wo die Gemeinschaft ist - bei einer Sippe also im Dorf und bei einer Ottajasko unterwegs?

--- Quellzitate ---
UdW, S.53 hat geschrieben:Den Travia-Glauben haben die Thorwaler bereits aus dem Güldenland mitgebracht. Travia ist die Verkörperung der Mutter, die die frierende Familie bei ihrer Heimkehr zum warmen Herd erwartet. Sie steht für die Treue zur Gemeinschaft und zur Familie. Ihre Bedeutung als Hüterin der ehelichen Treue ist in Thorwal kaum verbreitet, und es ist unüblich, dass dem Tempel ein geweihtes Paar vorsteht.
Travia-Vademecum (TV), S. 100f. hat geschrieben:In vielem aber ist [der Glaube an Travia, Anm.] anders, als er dir im Raulschen Reich oder dem Horasreich begegnen wird. Die Familie, die Sippe oder ihre Schiffsgemeinschaften sind für die rauen Nordleute zentrale Werte.
[...]
Sie glauben gar, dass der Efferdsohn Swafnir, den sie vor allen anderen verehren, mit Travia Kinder habe, und selbst Blutopfer an die Heilige Mutter sind bei ihnen gebräuchlich! So sehr sie Travia und unsere Familie auch ehren, sie haben sich von der Verehrung der Zwölfgötter mehr und mehr abgewandt und verehren die göttliche Familie nicht so, wie es sein sollte. Auch frönen einige von ihnen dem Raub und schon viele Heime gingen in Rauch auf, wenn sie plünderten. Die können wir nicht gutheißen und müssen solchen barbarischen Bräuchen auch stets entschieden entgegentreten.
WdG, S.69 hat geschrieben:Travia zu folgen, heißt, ihre Gebote zu leben und anderen beizustehen, auf dem Pfade der Göttin zu wandeln. Hilfsbereitschaft, Gastfreundschaft, Wohltätigkeit und Tugendhaftigkeit sind dabei die wichtigsten Pfeiler, auf die sich ein traviagefälliges Leben stütz. Die Anhänger Travias schätzen die Gemeinschaft, dennoch finden die meisten der Göttin wohlgefälligen Taten nicht in den Mauern eines Tempels statt. Tatkräftige Hilfe bringt den Gläubigen seiner Göttin nicht minder nahe als das gemeinsame Gebet im Tempel. Die Gebete im Tempel folgen selten einer festgelegten Form und sind - wie auch viele Zeremonien - regional höchst unterschiedlich, denn eingeübte Riten können ehrliche Worte des Dankes, des Vertrauens und der Liebe nicht ersetzen. Wann immer man ein Lagerfeuer in der Wildnis entzündet oder mit einem Gefährten das Brot teilt, wann immer man die Herzenswärme seiner Sippe oder die Fürsorge seines Ehepartners verspürt, ist Travia zugegen.
UdW, S.52)[b hat geschrieben:Travia [/b]wacht über die daheim Gebliebenen. Die Gütige heißt man sie, Hüterin des Feuers, Bewahrerin des Heimes. Wie ein Schiff ohne Küste ist ein Mensch ohne Heimat. Der Mensch braucht ein Haus, um sich auszuruhen und die Schätze, die ihm das Meer gibt, zu genießen, und Travia gibt ihm dieses Geschenk. Selbst der Stärkste unter den Starken, der Mutigste unter den Mutigen braucht eine Sippe, sein Herz zu erwärmen und seinem Tun einen Sinn zu geben und Beistand zu finden in einer unerbittlichen Welt. Und auch das schenkt uns Travia. Ohne Familie, ohne Feuer sind wir nichts, sie gibt uns Kraft, sich den Herausforderungen des Schicksals zu stellen.
WdG, S. 71 hat geschrieben:Gebote, Verbote, Ideale

Bescheidenheit, Friedfertigkeit, Gastfreundschaft, Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft, Sittsamkeit und Treue sollen die Geweihten üben, wobei Treue Zuverlässigkeit einschließt. Binded sind die Gebote und Verbote der Travia-Kirche, zu deren Einhaltung auch andere angeleitet werden sollen.
Gastfreundschaft: Niemand darf einem anderen ohne zwingenden Grund Aufnahme und Bewirtung verwehren. Gast und Gastgeber dürfen einander nicht schaden. Sie sollen einander achten, schützen und nach Kräften unterstützen wie liebe Verwandte. Das Gastrecht soll nicht unnötig in Anspruch genommen werden, der Gast dem Gastgeber nicht unzumutbar lange zur Last fallen.
Herdfrieden: Im Umkreis von 12 Schritt um den häuslichen Herd oder auch ein Lagerfeuer in der Wildnis dürfen keine Kampfhandlungen stattfinden. Einem Menschen das Heim zu rauben (z.B. durch Brandstiftung), gilt als schlimmer Frevel.
Mäßigung und Wahrung von Sitte und Anstand: Alles, was das friedliche Zusammenleben stört, soll man unterlassen. Das betrifft allgemein Treue- und Vertrauensbrüche, Unzuverlässigkeit und Unehrlichkeit, aber auch "Aufforderung zum Ehebruch" durch aufreizendes Verhalten oder Kleidung. Auch Prasserei und Prunksucht werden nicht gerne gesehen, schürt die Zurschaustellung doch Neid und Unzufriedenheit und damit Unfrieden. Daraus resultieren in manchen Städten Kleider- und Festordnungen, die es den Bürgern untersagen, sich für ihren Stand unangemessen prunkvoll zu kleiden oder allzu ausschweifend zu feiern.
Treue: In jeder Lebenslage ist das Band, das Familien und Freunde zusammenhält, aus Treue und Verlässlichkeit gewoben. Einen Freundschaftsschwur oder den Eheschwur zu berechen ist nichts anderes, als die Göttin selbst zu hintergehen.
Dazu eine Beschreibung aus der Praxis des Olporter Tempels:
UdW S. 100 hat geschrieben:Rorlif folgt der Überzeugung, dass warme Mahlzeiten, mitfühlende Worte und tatkräftige Hilfe mehr einbringen als eine flammende Predigt. Die Gottesdienste ähneln folglich mehr einem familiären Beisammensein als der Abfolge eines strengen Rituals: man speist, trinkt und lacht zusammen, man erzählt sich Geschichten, nicht anders als in den Jolskrimi ringsum[...].
--- tl;dr ---

Kann 'n thorwalscher Traviageweihter mit auf Heerfahrt oder ist das 'n No-Go?

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Skalde
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Ungelesener Beitrag von Skalde »

Quintian hat geschrieben: 25.07.2019 14:10Kann 'n thorwalscher Traviageweihter mit auf Heerfahrt oder ist das 'n No-Go?
Die oberste Travia-Priesterin Thorwals ist Shaya Lifgundsdottir, die mit Phileasson Aventurien umrundet hat und dabei gut zwei Jahre (und nicht nur eine kurze Plünderfahrt lang) weg von zu Hause war. Ich glaub nicht, dass sie oder andere thorwalsche Geweihte das als Problem ansehen.

Ich schätze, ein Geweihter kann durchaus auch die Ottajasko als Familie und die Otta als das Haus betrachten, das der Familie Halt gibt. Grade in der Fremde ist es doch umso wichtigr, einen Bezugspunkt zu haben.
Quintian hat geschrieben: 25.07.2019 14:10Dort ist die Gemeinschaft das Wichtigste - wenn nun aber die Schiffseignergemeinschaft (lies: Ottajasko) plündert und raubt, wem ist dann die Treue zu halten?
Die Thorwaler rauben ja nicht zum Spaß (oder zumindest nicht nur), sondern auch, um in ihrem kargen Land überleben zu können. Der Traviageweihte kann sich ja schlecht hinstellen und den Alten und Schwachen erzählen, dass sie in diesem Winter leider verhungern müssen, weil plündern unmoralisch ist. Das ist ja auch nicht grade familiär.
Ich glaube auch, dass die Thorwaler nur in Ausnahmefällen wirklich brandschatzen. Man will doch eventuell im nächsten Jahr wiederkommen, da wäre es kontraproduktiv, wenn man den Leuten nicht nur die Vorräte klaut, sondern auch noch die Häuser abfackelt.
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Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

In der Gesellschaft der Thorwaler ist eine klare Trennung zwischen innen und außen zu erkennen - d.h. die betrachten ihre internen Regeln gegenüber Angehörigen fremde Kulturen in der Fremde halt schlicht nicht als anzuwenden. Ähnlich wie sich Kolonialmächte gegenüber Eingeborenen, amerikanische Siedler gegenüber Indianern oder christliche Kreuzfahrer in Litauen/Baltikum gegenüber den "Heiden" ihre Rechtfertigung zurechtgelegt haben.

DSA hat seit Ersetzung des generischen Thorwaler-Piraten durch Thorwaler-SC immer versucht, da drumherum zu reden um sich die coolen Thorwaler nicht zu beschädigen. Da wurde dann auch mal schnell die bisher notwendige Beutefahrt nach Süden großflächig aufgegeben - als hätten die Äcker plötzlich mehr Ertrag oder es gäbe mehr nachgefragte thorwalsche Handelswaren.

Nur ein wenig plündern funktioniert mMn nicht - das kleinen Dorf an der Westküste wird im nächsten Jahr nach einer Plünderung verlassen, verarmt oder befestigt sein. Also lieber einen Fluss weiter rudern. Die Tür einzutreten und die Vorratskammer zu plündern reicht für den Traviafrevel - dazu muss man nicht noch die Siedlung niederbrennen. "Brandschatzen" ist übrigens das Erpressen von Gütern mit der Androhung, sonst die Fackel einzusetzen - also quasi eine fortschrittlichere Art des Plünderns.

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Also zum einen sind Thorwaler gar nicht technologisch sinnvoll in der Lage den "Süden" zu überfallen, da schon ein paar Befestigungen und ein bisschen "Knowhow" vollkommen ausreichen, um die Drachenboote auszusperren und jeden "Überfall" spätestens beim zweiten Besuch in einer nicht zu haltenden Belagerung enden zu lassen.

Zum anderen sind natürlich die Setzungen zu Traviageweihten und Thorwalern und ihrem "Lebensstil" widersprüchlich. Das wird man auch nicht inneraventurisch sinnvoll auflösen können, sondern man muss einfach selbst outgame setzen, wie man mit diesem Widerspruch umgehen will. Da hat Andwari dann schon gutes genannt.
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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Thorwaler überziehen hauptsächlich andere Thorwaler mit Mord und Raub, egal, was die Könige Thorwals davon halten.

Vor diesem Hintergrund kann ich es mir schon gut vorstellen, dass die Priester unter den Thorwalern zwar eifrig mitmachen, aber eben auch dafür sorgen (wollen) dass es nicht zu Exzessen kommt. Auch stammt man aus einer Kultur, welche die Blutrache schätzt und pflegt, da geht es in erster Linie um die eigene Sippe, weniger um andere.
Überall woanders würde man solche Gestalten eher hinrichten, in Thorwal ist derlei normal.

Produziert nur allerlei widersinnige Setzungen, wenn Travia den thorwalschen Rennern und Brennern fleißig Travia spendet und überall woanders massive Frevelei wäre. Daher vielleicht doch besser durch den universalgott Swafnir ersetzen. Oder man macht es wie die Autoren und betrachtet jede Region nur für sich.
Skalde hat geschrieben: 25.07.2019 14:27Die Thorwaler rauben ja nicht zum Spaß (oder zumindest nicht nur), sondern auch, um in ihrem kargen Land überleben zu können. Der Traviageweihte kann sich ja schlecht hinstellen und den Alten und Schwachen erzählen, dass sie in diesem Winter leider verhungern müssen, weil plündern unmoralisch ist. Das ist ja auch nicht grade familiär.
Jep, also nehmen wir anderen Alten und Schwachen alles weg. Selbst schuld, wenn die verhungern. Sinnvoller scheint es da, die eigene Sippe zu betonen. Da derlei aber ohnehin irgendwie DAS Ding der Thorwaler sei werden Traviageweihte reichlich redundant.

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Skalde hat geschrieben: 25.07.2019 14:27Die oberste Travia-Priesterin Thorwals ist Shaya Lifgundsdottir, die mit Phileasson Aventurien umrundet hat und dabei gut zwei Jahre (und nicht nur eine kurze Plünderfahrt lang) weg von zu Hause war. Ich glaub nicht, dass sie oder andere thorwalsche Geweihte das als Problem ansehen.
Die war aber auch (Spoiler Phleasson)
Spoiler
so ziemlich direkt in zwölfgötter-gegebener Mission unterwegs und empfing immer wieder Visionen, wo sie hin sollte. Da geht man schonmal vom trauten Heim weg, wenn's einem die Götter direkt so sagen.
Aber egal, Traviageweihte können auch pilgern, und es gibt auch reisende Geweihte, die Gaukler betreuen/missionieren; Reisen ist nicht an sich verboten.
Skalde hat geschrieben: 25.07.2019 14:27Die Thorwaler rauben ja nicht zum Spaß (oder zumindest nicht nur), sondern auch, um in ihrem kargen Land überleben zu können.
Das macht nicht so wirklich Sinn. Das Gjalskerland ist noch viel karger, und da wachsen große, starke, wilde Barbaren heran, die sich gegen Orks und Thorwaler zugleich durchsetzen und Muskeln zum Baumstammwerfen entwickeln, obwohl sie von dem bisschen Emmer und Rüben leben, die der Moorboden hergibt, und nichtmal fischen. Während die Thorwaler ja wohl fässerweise Hering aus dem Wasser ziehen können. Hungern müssen die wohl kaum.
Im Übrigen könnten sie's auch mit ehrlichem Handel versuchen. Die Wikinger haben ja auch ihren Stockfisch verkauft, und dabei geschaut, ob sich zufällig eine günstige Gelegenheit bot, weil der Handelsplatz reich und schlecht bewacht war.

Wie dem auch sei, mit verhungernden Greisen kann man als Geweihte/r schlecht argumentieren, wenn man arme Bauern ausplündern will, die dann statt dessen hungern dürfen. Oder wen überfallen Thorwaler denn in aller Regel? Doch nicht Stoerrebrandt oder die Handelsbank ya Strozza, sondern vermutlich Bauern- und Fischerdörfer in Nostria, Albernia und auf den Zyklopeninseln, wenn die örtliche Ritterschaft dem nicht gewachsen ist.
Quintian hat geschrieben: 25.07.2019 14:10UdW, S.53 hat geschrieben:
Den Travia-Glauben haben die Thorwaler bereits aus dem Güldenland mitgebracht. Travia ist die Verkörperung der Mutter, die die frierende Familie bei ihrer Heimkehr zum warmen Herd erwartet.
Das ist Quark. Thorwal war zumindest zu DSA2-Zeiten dafür bekannt, dass es diese Geschlachterrollen mit Muttchen am Herd und Mann auf Heerfahrt überhaupt nicht gab. Ob UdWW das nach Kräften geretconned hat weiß ich nicht, aber solange man nah an der alten SEtzung bleiben mag, macht dieses Zitat absolut gar keinen Sinn.

Ich würde anders rangehen und den Traviaglauben als tatsächlich ganz ähnlich wie im Mittelreich/Standard annehmen, und nicht behaupten, dass er in Thorwal wesentlich anders ausfalle. Der komische Thorwal-Spezialgott ist Swafnir. Das reicht. Die Traviakirche müssen sie nicht in eigener Version aus dem Güldenland haben, die kann durch mittelreichische Mission gekommen sein und der Traviakirche im Mittelreich stark ähneln. Dann weiß man, was man hat.
Womöglich glauben durchschnittliche Thorwaler alles mögliche komische Zeug und dortige einheimische Traivianer auch so einiges, wovon sie in Darpatien Sodbrennen kriegen würden. Aber deswegen muss man nicht gleich Raubzüge abnicken, wo Leuten das Haus ausgeplündert wird.

Die Heerfahrer kommen nach Hause, die Geweihte fragt: "Wart ihr auch alle brav?"
"Jaja."
"Hab ihr gar nicht geplündert?"
"Dochdoch, aber nur böse alanfanische Sklavenschinder."
"Dann willkommen daheim, in Travias Namen."

Man muss ja nicht künstlich genauer nachfragen, wo die Schafe wirklich her sind. ("Ja, die standen da halt so rum, auf dem Deich, bei Swafnir. War keiner bei. Da haben wir die mal so mitgenommen, bei Swafnir. Könn' wir ja nix für, wenn die Nostriacken immer auf den Abort müssen wenn wir landen.")
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chizuranjida hat geschrieben: 25.07.2019 23:07Wie dem auch sei, mit verhungernden Greisen kann man als Geweihte/r schlecht argumentieren, wenn man arme Bauern ausplündern will, die dann statt dessen hungern dürfen.
Auch im irdischen Mittelalter hat die Kirche Frieden und Nächstenliebe gepredigt, sah aber kein Probem darin, wenn die wehrlose Bevölkerung von Beziers mitsamt Frauen und Kindern von ihren Kreuzrittern abgeschlachtet wurde. Waren halt nicht die eigenen Leute. Von daher könnte auch ein Travia-Priester durchaus der Meinung sein, das erlaubt ist, was der eigenen Famile/Sippe/Ottajasko hilft, auch wenn andere darunter zu leiden haben. Ein Thorwaler, ob geweiht oder nicht, wird damit aufwachsen, dass es 1. völlig normal ist, nach Süden zu fahren, um zu plündern, und dass man 2. vom Süden sowieso nur Schlechtes zu erwarten hat. ("Die Mittelreicher haben uns die Priesterkaiser-Tyrannei beschert, die Al'Anfaner sind Sklavenhalter und die Horasier sind die Nachfahren der verdammten Canterer. Warum sollen wir die nicht überfallen dürfen?")
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Skalde hat geschrieben: 27.07.2019 12:50Auch im irdischen Mittelalter hat die Kirche Frieden und Nächstenliebe gepredigt, sah aber kein Probem darin, wenn die wehrlose Bevölkerung von Beziers mitsamt Frauen und Kindern von ihren Kreuzrittern abgeschlachtet wurde.
Na ja,die Kreuzzüge waren schon was anderes. Waren halt nicht die eigenen Leute. Aber verglichen mit ihren sonstigen europäischen Zeitgenossen waren die Kreuzfahrerstaaten, nicht unbedingt die Kreuzzügler während der ersten Welle, erstaunlich tolerant. Einfach weil sie es nicht leisten konnten, ihre zum großen Teilen ,ungläubige' Bevölkerung zu Feinden zu machen.
Genau wie sich Thorwaler es nicht leisten können, die ganze Westküste zum Feind zu haben. Zumindest der thorwalsche Staate, der ja äußerst modern daherkommt, kann es sich nicht leisten. Da würden die Dörfer die quer schießen, ganz schnell Besuch von der thorwalschen Flotte und Armee bekommen.
Eine Traviakirche welche mäßigend wirkt, wäre durchaus im Interesse des Königreich Thorwals.
Skalde hat geschrieben: 27.07.2019 12:50Ein Thorwaler, ob geweiht oder nicht, wird damit aufwachsen, dass es 1. völlig normal ist, nach Süden zu fahren, um zu plündern, und dass man 2. vom Süden sowieso nur Schlechtes zu erwarten hat. ("Die Mittelreicher haben uns die Priesterkaiser-Tyrannei beschert, die Al'Anfaner sind Sklavenhalter und die Horasier sind die Nachfahren der verdammten Canterer. Warum sollen wir die nicht überfallen dürfen?")
Die Priesterkaiser waren so finsterböse, dass man Jahrhunderte friedlich unter denen gelebt hat und irgendwie echt lange her. Die Al'Anfaner sind verdammt weit weg und die Horasier, die radieren Thorwal schlicht aus, wenn man denen dumm kommt. Bleibt Nostria/Mittelreich, die nach ihrer zweiten Kaperfahrt die Küsten befestigen, und das Gjalskenland, in dem es nichts zu holen gibt. Vor ein paar Jahren noch, hätte das Mittelreich die Thorwal ähnlich mühlos ausradiert wie das Horas-Reich.
Thorwaler Plünderfahrten machen halt hinten und vorne keinen Sinn. Daher sollte man sie ignorieren und mal schauen, wie Traviageweihte in Konflikte zwischen Thorwaler reinpassen.
Hier kann man auch den Zusammenhalt und die Familie betonen. Was mitunter im thorwalschen Blutdurst verloren gehen kann. Kein Grund für irgendwelche Extrawürste.

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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Skalde hat geschrieben: 27.07.2019 12:50Auch im irdischen Mittelalter hat die Kirche Frieden und Nächstenliebe gepredigt, sah aber kein Probem darin, wenn die wehrlose Bevölkerung von Beziers mitsamt Frauen und Kindern von ihren Kreuzrittern abgeschlachtet wurde.
Wenn man die Abzuschlachtenden irgendwie als Heiden, Ketzer, Sünder oder sonstwie welche, die das so verdient haben, definieren kann, mag das gehen. ("Im Horasreich achten sie Travias Gebote nicht, sie treiben schamlos Hurerei mit drei Mätressen, und die Zyklopäer treiben es sogar mit ihren Ziegen. Geht hin in Travias Namen und erschlagt sie alle!")

Doch, das finde ich ein brauchbares Argument. Ist halt ein anderes als hungernde Greise; die finde ich immer noch unglaubwürdig und auch sonst nicht hinreichend.

Aber auf Nostria und Albernia passt das auch nicht so wirklich. Und im Horasreich sind zumindest die Städte wehrhaft.
Skalde hat geschrieben: 27.07.2019 12:50Ein Thorwaler, ob geweiht oder nicht, wird damit aufwachsen, dass es 1. völlig normal ist, nach Süden zu fahren, um zu plündern,
... oder dass das etwas ist, worüber die Skalden gern singen, was aber kaum einer (heutzutage noch?) wirklich macht. Und von denen, die es probieren, kommen einige nicht zurück, oder nur mit der halben Mannschaft.
Skalde hat geschrieben: 27.07.2019 12:50und dass man 2. vom Süden sowieso nur Schlechtes zu erwarten hat.
Dann kann die Not ja nicht so groß sein, wenn man keine südländischen Waren braucht und gut darauf verzichten kann, auf Malle ... äh, Hylailos ... im Warmen in der Sonne zu liegen und Sangria aus Eimern zu trinken. :P
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chizuranjida hat geschrieben: 25.07.2019 23:07Das ist Quark. Thorwal war zumindest zu DSA2-Zeiten dafür bekannt, dass es diese Geschlachterrollen mit Muttchen am Herd und Mann auf Heerfahrt überhaupt nicht gab.
Na ja, hätten die Autoren von UdW "Verkörperung des Elters" geschrieben, hätte sie doch kaum ein Spieler verstanden.^^
chizuranjida hat geschrieben: 27.07.2019 22:52Wenn man die Abzuschlachtenden irgendwie als Heiden, Ketzer, Sünder oder sonstwie welche, die das so verdient haben, definieren kann, mag das gehen. ("Im Horasreich achten sie Travias Gebote nicht, sie treiben schamlos Hurerei mit drei Mätressen, und die Zyklopäer treiben es sogar mit ihren Ziegen. Geht hin in Travias Namen und erschlagt sie alle!")
Das mit den Mätressen ist für Thorwaler aber kein Argument. Eheliche Treue zählt dort weit weniger als im mittelreichischen Travia-Glauben (s. o. das erste UdW-Zitat des Threaderstellers).

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Nicolo Bosvani hat geschrieben: 29.07.2019 13:22Das mit den Mätressen ist für Thorwaler aber kein Argument. Eheliche Treue zählt dort weit weniger als im mittelreichischen Travia-Glauben (s. o. das erste UdW-Zitat des Threaderstellers).
Das widerspricht aber gleich einem der anderen Zitate, wo die Treue zum gegebenen Wort und auch dem Ehegelübde betont wird:
Quintian hat geschrieben: 25.07.2019 14:10Treue: In jeder Lebenslage ist das Band, das Familien und Freunde zusammenhält, aus Treue und Verlässlichkeit gewoben. Einen Freundschaftsschwur oder den Eheschwur zu berechen ist nichts anderes, als die Göttin selbst zu hintergehen.
Haben sich da wohl die Retconner, die ihren Wikinger-Mannen mehr Spaß außer der Ehe gönnen wollten, eine Möglichkeit abgesägt, wie man Brandschatzen und Traviaglauben hätte vereinbaren können?
Wie man's nimmt, so richtig glatt gebügelt kriegt man's einfach nicht, glaube ich. Da ist halt der Wurm drin. :thorwaler:
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