Maed hat geschrieben: ↑10.05.2022 21:30
Ich glaube der Vergleich mit griechischen Göttern führt in eine falsche Richtung, aventurischen Götter sind gut.
Das gilt für die griechischen so absolut einfach nicht, deshalb sollte man sich an ihnen denke ich auch nicht zu genau orientieren.
Ich würde hier mal ganz stark dafür plädieren, dass "Gut" und "Böse" aus unserer heutigen Sicht zu betrachten, so seine Schwierigkeiten mit sich bringt. Die beiden Begriffe sind ja sehr kulturgebunden und damit sieht der Athener aus dem antiken Griechenland Gut und Böse ganz anders als wir das heute tun würden. Sklaverei beispielsweise ist so ein Aspekt, der damals absolut Alltäglich war. Die Aufklärungsgedanken, oder gar Menschenrechtsdiskussionen der Neuzeit spielen in diesem Kontext also keine Rolle, um nur ein Beispiel zu nennen. Bezogen auf den Vergleich mit den Aventurischen Göttern kann man jetzt argumentieren, ob wir die Aventurischen Götter durch unsere "Moderne"-Linse als fast durchweg "Gut" ansehen, oder ob den Göttern bei genauerer Betrachtung, beispielsweise wenn man sich mit den verschiedenen Synkretismen oder archaischen Verehrungen so mancher Gottheit befasst, eine deutlichere Gut-Böse Skalierung anheim fällt. Andererseits kann man auch in die Richtung der Verehrung argumentieren und die Hypothese in den Raum stellen, dass die Götter für uns als Gut erscheinen, weil der gläubige Aventurier aus der Linse der Rollenspieler selten einmal zwiespältig erscheint. Weil oftmals vielleicht der Erzählrahmen gar keine Zeit dafür vorsieht sich extensiv mit den verschiedenen Kulten zu beschäftigen. Aber ich denke das wäre ein anderer Thread
Zurück zum Vergleich: Ich denke die Aventurischen Götter sind aufgrund ihrer überderischen Natur mit jedweder überirdischen Entität problemlos vergleichbar. Schon einfach deswegen, weil wir die Bestätigung haben, dass die Inspiration der Überderischen aus den Überirdischen gezogen wurde. Für meine Theorie im speziellen ist Gut und Böse auch garnicht relevant, daher denke ich können wir wie gehabt fortfahren.
Rhonda Eilwind hat geschrieben: ↑10.05.2022 21:50
Ich gebe dir Recht darin, dass für diese Aspekte des Krieges weder Rondra noch Shinxir stehen. Ich gebe dir nicht Recht darin, dass sie darum überhaupt nicht für Krieg stehen können.
Sie stehen aber nicht für den entfesselten Krieg.
Das ist super, weil ich nie behauptet habe, dass sie "überhaupt nicht für Krieg stehen können". Wir sind ja immernoch im Kontext der Ausdifferenzierung der vier Götter und der von dir so schön als "entfesselter Krieg" bezeichnete Aspekt für Kor ist ein erstes Resultat unserer Diskussion zumindest bis dato! Vielen dank dafür!
Ich denke wir müssen den Rahmen des entfesselten Krieges noch etwas genauer abstecken und gegen den geordneten Krieg abwägen. Die Griechen in der Antike hatten da sicherlich abweichende Vorstellungen als der "moderne" Aventurier.
Baal Zephon hat geschrieben: ↑10.05.2022 22:06
Ich würde einen Haufen Götter nicht als "Gut" betrachten. Firun zb. Ist nicht wirklich gut... Wieso sollten die Götter auch gut sein? Götterfurcht kommt ja auch von fürchten....
Weil das grad so in meinen Gedanken schwirrt will ich das nochmal aufgreifen. Jeder Gott ist Gut. Genauso ist Jeder Gott auch nicht Gut, ergo Böse. Das liegt in der Natur der Dinge. Der Gläubige ist von Ängsten und Nöten angetrieben und projiziert das auf seinen Gott. Dahingehend muss dieser sowohl Gute als auch Böse Eigenschaften haben. Der Gläubige will ja etwas von seinem Gott und die Bedingungen, die er sich dabei steckt sind das mutmaßlich Böse. Denn wenn er sich nicht daran hält dann wird er mit Missachtung bestraft. Diese Missachtung, oder auch der Zorn kann natürlich unterschiedlich ausfallen und von einer schlechten Ernte, weil die Bäuerin Alrike am Perainfest ihren Mann verdroschen hat, weil er zu viel getrunken hat, bis hin zu einem schweren Winter, der das Halbe Dorf tötet, weil der arme Alriksej einen Hasen mit einer Drahtschlinge gewildert hat.
Baal Zephon hat geschrieben: ↑10.05.2022 22:06
Denn Krieg sollte nicht als erstrebenswert gelten, er hat nichts heroisches oder romantisches. Er ist ein notwendiges übel. In aventurien gibt es genug Gegner die man gnadenlos und bis zur Vernichtung bekämpfen sollte (Paktierer, Namenlosenanhänger, Shakagra) da ist Kors Weg mMn ideal.
Ich glaube auch hier noch, dass unsere Kriegsphilosophie nur sehr schwierig auf Aventurien übertragbar ist. Wir kommen nicht aus einer Feudalgesellschaft, wir haben keinen echten Nationalgedanken, wir sind Kinder aus einer Zeit, die Krieg verabscheut und damit ist es unglaublich schwer uns in die Mentalität eines Soldaten von vor 70, 100, 500 oder gar 2000 Jahren hineinzuversetzen. Ich denke Krieg hat eine ganz andere existenzielle Bedeutung in diesem Rahmen, die als Solche aus unserer Gesellschaft völlig verschwunden ist. Jetzt ist nurnoch die Frage zu klären ob wir Aventurien vielleicht mit einer modernen Linse betrachten wollen, oder sollen.
chizuranjida hat geschrieben: ↑11.05.2022 01:39
So, wie die Orks ihn interpretieren, ist das vielleicht auch der Gott von "toxic masculinity"?
Brazoragh ist denke ich eine Verkörperung des Steppenrindgedankens. Er hat alle Aspekte, die ein Steppenrind
bulle aus Sicht eines modernen Naturbetrachters aufweist, verinnerlicht und lässt seine Gläubigen ganz direkt nach diesen Prinzipien leben. Recht des Stärkeren, animalistische Triebe, Postitionskämpfe, Revierverteidigung, er nimmt all diese Aspekte und appliziert sie auf eine kulturell entwickelte Gesellschaft. Raus kommen Orks, Ferkina und ein paar Stierverehrende Thalusier.
Vasall hat geschrieben: ↑11.05.2022 08:07
Aber Kor ist anders als Ares, nicht Böse, er steht nicht für das Übel sondern für das Notwendige Übel und kämpft gemeinsam mit Rondra für die Ordnung.
Und dieser Kampf gegen das Böse ist in der Tat heroisch und erstrebenswert, egal wo es in Erscheinung tritt.
Um an meine weiter oben aufgestellte These zu Gut und Böse allem Göttlichen nochmal aufzugreifen, sehe ich Ares nicht als das Reine Böse an. Bzw. wird er nicht auf diese Art "Böse" wie wir ihn heute vielleicht einschätzen würden. Er gehört zu den höchsten Göttern eines polytheistischen Pantheons und
muss mit seiner Relevanz Grundsätzlich unverzichtbar für die Gesellschaft sein. Damit kann er nicht zu einer reinbösen Entität werden, sondern er verkörpert, wie es bei den antiken Griechen so üblich ist ein Prinzip, sprich ein Ideal. Dieses Ideal ist der entfesselte Krieger, der mit barbarischen Zügen, also Wildheit, für einen unvermeidlich pathetischen Kampf impliziert. Dieser wird durch Gewalt und körperliche Überlegenheit gewonnen, statt mit List und taktischer Überlegenheit. Ich denke nicht, dass die Entität damit Grundsätzlich als Böse zu bezeichnen ist. Das Gute in Ares ist nur sehr verzwickt für uns fassbar.
Auf der Anderen Seite ist Kor ganz ähnlich dazu, wohl auch durch seine additiven Aspekte des Guten Goldes und der Vertragstreue bezogen auf das Söldnerwesen, etwas von dieser Rohheit, wie sie Ares hat, aufgeweicht für uns als Betrachter. Man wird verleitet ihn auch aufgrund der Beschaffenheit der derischen Überwelt stärker im Gut zu verordnen. Ich will ja auch unter anderem deshalb versuchen den entfesselten Krieg in seiner Person in die Gedanken der Interessierten zu rufen.
Satinavian hat geschrieben: ↑11.05.2022 10:06
Es ist mehrfach in OT-Texten klar gesetzt, dass Marbo und Boron verschieden ist, dass aber Boron und Visar gleich sind. Da muss man nicht groß rumspekulieren.
Wie gesagt, ich erinnere mich nichtmehr genau und die H.A. ist zum nachschlagen denkbar schwierig. Ich setz mich aber mal dran wenn ich die Zeit finde.
Satinavian hat geschrieben: ↑11.05.2022 10:06
Athena war vor allem die Stadtgöttin von Athen und deshalb haben ihr die Athen haufenweise noch anderes Zeug untergeschoben und sie positiver dargestellt als die meisten anderen Götter. Und zufällig sind gerade schriftliche Quellen aus Athen besonders gut erhalten geblieben und verbreitet worden. Wir wissen aber inzwischen, dass viele andere Stadtstaaten ihren jeweilen Hauptgöttern genau die gleiche Behandlung haben angedeien lassen, so dass die Aussage in dieser Allgemmeinheit nicht stimmt.
Die Aussage war nicht als allgemeingeltend angedacht, sondern für das Vergleichsbeispiel im speziellen. Danke aber für den Hinweis. Ich denke aber, dass wir da nicht allzu genau auf das Thema eingehen sollten, das du hier ansprichst. Zum Einen, da wir kaum rekonstruieren können, zum Anderen, da wir damit den Rahmen sehr weit sprengen.