Aventurischer Almanach S. 144: Zusätzlich zu diesen Abgaben entrichten die meisten sesshaften Aventurier außerdem den sogenannten Tempelzehnt an den Tempel eines Zwölfgottes in ihrer Region, meist an den, dessen Gottheit ihnen am nächsten steht oder von dem sie sich den größten Schutz versprechen. Gerade in Städten wird dadurch völlig unübersichtlich, ob ein Bürger schon gezahlt hat - und Neider schwärzen Konkurenten an, indem sie behaupten, dass noch kein Tempelzehnt entrichtet wurde.
Rechtlich sind Städter also etwas freier in ihrer Entscheidung. Aber das wird durch mehr oder weniger sozialen Druck ausgeglichen. Abweichend vom Wortlaut halte ich es für möglich, dass nicht alle Tempelzehnten nur an einen Tempel fließen. So halte ich es für denkbar, das eine Handwerksgilde zunächst intern die Zehnten von ihren Mitgliedern einsammelt und dann auf verschiedene Tempel aufteilt.
Die Götter des schwarzen Auges S 83ff: Weiteres liefer er (Der seßhafte Aventurier) seinen Tempelzehnt an den nächsten (häufig den einzigen) Tempel und erhofft sich dafür Sorgen und Seelsorge. ... Erst das Opfer erreicht die Gottheit: Das bedeutet, daß alle zwölfgöttergläubgen Aventurier, vom einfachen Tagelöhner bis zum mächtigen Helden, von ihren jährlichen Einnahmen (für Phex-Anhänger und Gesetzesfuchser: Einnahmen nicht Gewinn) einen weiteren Zehnten an den Tempel des Gottes, dem sie huldigen, abführen müssen, sollen ihnen die Götter gewogen bleiben und ihnen keine zusätzlichen Prüfungen auferlegen ...POMG hat geschrieben: ↑22.06.2022 13:15Haketau hat geschrieben: ↑
22.06.2022 13:02
D.h. sie bekommen Gehalt in Abhänigkeiten von ihrem Stand. Bei einem Novizen in etwa Kost, Loggie und ein Taschengeld. Bei einem normalen Geweihten etwa das Gehalt eines Unteroffizier.
Dieses Gehalt fließt in das Privatvermögen und der Geweihte kann frei darüber verfügen.
Ist das reine Spekulation oder gibts dafür auch Belege? Genauso gut könnte man jetzt davon ausgehen, dass der Geweihte von den direkten Spenden der Gläubigen lebt und eben nicht ein "Gehalt" bezieht.
Die Kirchen haben also immense Geldmittel zur Verfügung. Sie kontrollieren eher 20 als 10% der Wirtschaftsleistung des Mittelreich, ohne auch nur einen Garten bewirtschaften zu müssen.
Die Götter des schwarzen Auges S 84ff:... Während die Opfer stets direkt der Ehre der Gottheit gilt, dient der Tempelzehnt eindeutig der weltlichen Seite; es muß berücksichtigt werden, daß fast jede Kirche damit rechnet, daß ihre heiligen Gebäude und ihre Geweihten von den Gläubigen erhalten werden. Niemand erwartet von einem Hesinde-Geweihten, daß er Schriftrollen kopiert und verkauft um das Tempeldach zu finanzieren; und wie lächerlich ist ein Praiosgeweihte, der Rechtskunde-Unterricht erteilt, um das Mittagessen bezahlen zu können!
Für mich ist das eindeutig. Der Tempelzehnt dient den Gebäuden und Geweiten, für die Götter ist das zusätzliche Opfer. Die Schlüsselaussage ist, aus meiner Sicht, das Geweihte erhalten werden. Das ist mehr als die bloße lithurigische Ausrüstung. Nach meinem Textverständnis umfasst das alle Ausgaben die zur nachhaltigen Sicherstellung eines angemessenen Lebensstandard erforderlich sind. Ein Ingerimmgeweiter, der zur Finanzierung des Ausbildungsgeld seiner Kinder, Schmiedewaren verkaufen muss -und dazu in Konkurrenz zu seiner Gemeinde tritt- ist für mich genauso eine lächerliche Figur wie der Praiosgeweihte der sich mit Rechtskundeunterricht sein Essen verdienen muss.
Ob das Erhalten durch Naturalien oder Geld erfolgt hängt m.E. eher vom Stand der örtlichen Geldwirtschaft ab.