Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Hier können DSA-Abenteuer bewertet und bereits bewertete Abenteuer eingesehen werden.

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Thallion
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Thallion »

Dieser Thread ist zur Diskussion der Inhalte des in 2020 erschienenen DSA5-Abenteuers Die Zähne des Kaimans von Armin Abele, David Schmidt und Anja Jäcke bestimmt.

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Vielleicht hast du Erfahrungen mit dem Abenteuer gemacht, die du mit anderen Usern teilen möchtest, hast Tipps, Fragen oder Meinungen zu dem Abenteuer. Dieser Thread ist zur Sammlung dieser Informationen und Themen gedacht.

Darüber hinaus kann man in diesem Thread das Abenteuer auch bewerten, um so eine grobe Orientierungshilfe für andere Nutzer zu bieten. Hier gelangst Du zur Übersicht über alle anderen bisher durchgeführten Bewertungen.

Bitte nur dann abstimmen, wenn du das Abenteuer als Spieler oder Spielleiter erlebt oder es zumindest gelesen hast!

Wenn dies nicht der Fall ist, dann stimme bitte nicht ab. Vielleicht spielt ihr das Abenteuer in einigen Monaten und du willst dann abstimmen, könntest es aber nicht mehr, wenn du schon abgestimmt hättest, ohne das Abenteuer zu kennen.

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Fred Ericson
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Fred Ericson »

Ich hatte die Freude das Korrektorat des Abenteuers zu haben - das Vorweg.

Meiner Meinung nach ist das Abenteuer super. Es führt sehr gut in die Hintergründe der Kampagne/des Feldzugs ein, hat eine interessante NSC-Besetzung ohne den SCs die Show zu stehlen und bietet für ein AB, das Einfluss auf die Lebendige Geschichte nimmt, viel Handlungsfreiheit.
Als Kampagnenstart alles in allem sehr gelungen und ich bin gespannt wie es weitergeht. Volle 5 Punkte von mir. Darf soll man abstimmen, wenn man in irgendeiner Art beteiligt war oder enthält man sich dann? Mit dem Inhalt hab ich ja nix zu tun.

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pimpfl
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von pimpfl »

Fred Ericson hat geschrieben: 07.07.2020 15:38 Darf soll man abstimmen, wenn man in irgendeiner Art beteiligt war oder enthält man sich dann? Mit dem Inhalt hab ich ja nix zu tun.
Wird wohl davon abhängen, wie sehr du deine eigene "Befangenheit" einschätzt :censored:

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Aryador
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Aryador »

Sehe ich ähnlich. Als Autor würde ich an dieser Stelle sicherlich nicht abstimmen.

Als jemand, der als Korrektor, Lektor, Layouter, Zeichner oder Produktioner an einem Werkt beteiligt ist, hat man zwar den Kern des Inhalts nicht zu verantworten, aber trotzdem im Rahmen seiner Möglichkeiten daran mitgewirkt, dass das Resultat "so gut wie möglich" geworden ist (die entsprechende professionelle und leidenschaftliche Einstellung jetzt einfach mal vorausgesetzt). Natürlich beeinflusst so etwas einen auch indirekt. Andererseits kann man natürlich auch trotz dieser Beeinflussung ein Urteil darüber fällen, ob das Resultat jetzt besonders gut geworden ist, oder eben nur durchschnittlich. Das kann vermutlich auch ein Autor selbst fühlen. Klar ist sicherlich auch: Im Normalfall wird ein am Werk Beteiligter niemals öffentlich eine schlechte Note verteilen (es sei denn, es gab Streit und/oder er ist ein schlechter Teamplayer), sondern sich im Zweifelsfall eher enthalten. Allein dadurch kann so eine Stimmabgabe natürlich etwas leicht befangenes und verfälschendes sein.

Und dann wiederum gilt selbstverfreilich: Das hier ist ja keine Wissenschaft und keine Bewertung um den Sieg einer olympischen Goldmedaille. Es ist letzten Endes ein selbstverständlich sehr subjektiver Akt, bei dem User alles mögliche wählen können, begründet oder unbegründet, faktenbasiert oder bauchgefühlt, nachvollziehbar oder für andere unverständlich. Daran hindern kann man eh niemanden.

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Der löbliche Pilger
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Fred Ericson hat geschrieben: 07.07.2020 15:38 Ich hatte die Freude das Korrektorat des Abenteuers zu haben - das Vorweg.

Meiner Meinung nach ist das Abenteuer super. Es führt sehr gut in die Hintergründe der Kampagne/des Feldzugs ein, hat eine interessante NSC-Besetzung ohne den SCs die Show zu stehlen und bietet für ein AB, das Einfluss auf die Lebendige Geschichte nimmt, viel Handlungsfreiheit.
Als Kampagnenstart alles in allem sehr gelungen und ich bin gespannt wie es weitergeht. Volle 5 Punkte von mir. Darf soll man abstimmen, wenn man in irgendeiner Art beteiligt war oder enthält man sich dann? Mit dem Inhalt hab ich ja nix zu tun.
...dann würde ich dich bitten, auf jeden Fall abzustimmen. Alleine schon, um die 1-Punkte-Bewertung(en) etwas auszugleichen. Da muss ich, so leid es mir tut, nämlich ebenfalls Befangenheit unterstellen.

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Halbblut
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Halbblut »

Bisher das AB nur gelesen:

Mir persönlich gefällt der Ansatz der Kampagne sehr gut. IRRC das erste AB an dem die Spieler auf Seiten des alanfanischen Imperiums stehen können. Obgleich historisch betrachtet in meinen Runden Al'Anfa bis zu den Schwarzen Landen das Übel Aventuriens waren und zumindest ein Spieler in der Runde Thorwaler war. Wir werden für die Kampagne eigne regionale Charaktere erschaffen.

Moralisch würde ich das nicht als grenzwertig sehen. Man darf nicht vergessen, dass in vielen Runden die meisten Charaktere getötet haben (Goblins, Orks, Menschen etc) und Kampf ein Element ist. Trotzdem sind die meisten Rollenspieler, die ich kenne, eher friedliche Mitmenschen.

Darf von ab finde ich das AB gut struktruiert und spielbar und freue mich 1. auf die Spielabende und 2. auf die Fortsetzungen.

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Assaltaro
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Assaltaro »

Der löbliche Pilger hat geschrieben: 07.07.2020 17:45 ...dann würde ich dich bitten, auf jeden Fall abzustimmen. Alleine schon, um die 1-Punkte-Bewertung(en) etwas auszugleichen. Da muss ich, so leid es mir tut, nämlich ebenfalls Befangenheit unterstellen.
Vorallem wenn man zu den 1-Stern Bewertungen nie eine Argumentation bzw. Rezension liest.
Ich würde auch sagen, man darf als Mitwirker abstimmen, wenn es nur so Kleinigkeiten waren.
75% Method Actor, 71% Storyteller, ..., 17% Power Gamer

Ja ich betreibe "Blümchen"-Rollenspiel und ich steh dazu.

Bin ich froh DSA5 zu spielen. Nicht mehr alle Kämpfer waren in der Fasarer Arena!

Meine Helden

Aus Liebe zu Aventurien ertrage ich die Regeln.
... Sc*** Steigerungsregeln (4.1)
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Doc Sternau
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Doc Sternau »

Darf soll man abstimmen, wenn man in irgendeiner Art beteiligt war oder enthält man sich dann? Mit dem Inhalt hab ich ja nix zu tun.
Ich würde einfach als Gegenfrage stellen: Würdest du auch eine (begründete) Wertung abgeben, wenn du die Publikation schlecht findest? Wenn du darauf mit 'Ja' antwortest, dann hau rein. So sehe ich das zumindest. :)

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Zorni
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Zorni »

Fred Ericson hat geschrieben: 07.07.2020 15:38 Darf soll man abstimmen, wenn man in irgendeiner Art beteiligt war oder enthält man sich dann? Mit dem Inhalt hab ich ja nix zu tun.
Das tun die Autoren eh, natürlich immer mit 5 Sternen und ihre Freunde auch. Die ganzen Rankings sind aus dem Ruder gelaufen und können eigentlich eingestellt werden, da nutzlos, denn es führt nur zu Schwachsinn:
Der löbliche Pilger hat geschrieben: 07.07.2020 17:45 Alleine schon, um die 1-Punkte-Bewertung(en) etwas auszugleichen. Da muss ich, so leid es mir tut, nämlich ebenfalls Befangenheit unterstellen.
Oder wir machen die Votings öffentlich. Das wäre noch eine Idee, dann wirds lustiger

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Vanni Fucci
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Vanni Fucci »

Für einen Fan Al' Anfas und einem Spieler der Rabenblut Kampagne: wie gut fügt es sich ans geschehene an und lohnt es sich, die Charaktere von damals abzustauben und ggf von 4.1 nach 5 zu konvertieren, oder andersherum mit dem AB?
(Kann sich gerne in der Zukunft mit mehr Antworten hier klären)
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Fred Ericson
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Ungelesener Beitrag von Fred Ericson »

Doc Sternau hat geschrieben: 08.07.2020 07:43
Darf soll man abstimmen, wenn man in irgendeiner Art beteiligt war oder enthält man sich dann? Mit dem Inhalt hab ich ja nix zu tun.
Ich würde einfach als Gegenfrage stellen: Würdest du auch eine (begründete) Wertung abgeben, wenn du die Publikation schlecht findest? Wenn du darauf mit 'Ja' antwortest, dann hau rein. So sehe ich das zumindest. :)
Ein einfaches, anonymes Voting würde ich auch mit einem Stern abgeben, aber einen Verriss würde ich nicht öffentlich schreiben. Den würde ich nur über die Redaktion dem Autorenteam zukommen lassen.

Als Autor würde ich nicht abstimmen. Ich würde aber auch kein Manuskript abgeben, von dem ich denke, dass es nicht sehr gut ist. Ich gehe mal davon aus, dass das anderen Autor*innen genauso geht. Sobald etwas erschienen ist, an dem ich als Autor mitgewirkt habe, interessiert mich die ausformulierte Kritik ohnehin mehr, als ein namenloses Voting. Was hilft dem Autor eine 3-Punkte-Wertung, wenn er/sie nicht weiß, was gefallen hat und was nicht - und Idealerweise auch warum.
Zuletzt geändert von Fred Ericson am 08.07.2020 09:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Aryador
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Ungelesener Beitrag von Aryador »

Fred Ericson hat geschrieben: 08.07.2020 08:27 Ein einfaches, anonymes Voting würde ich auch mit einem Stern abgeben, aber einen Verriss würde ich nicht öffentlich schreiben. Den würde ich nur über die Redaktion dem Autorenteam zukommen lassen.
Wobei kommentarlose Verrisse halt eigentlich wertlos sind, zumindest als Service für andere Leser. "Ein Stern" sollte ja normalerweise bedeuten: "Finger weg, das ist verschwendetes Geld/Zeit". Wenn ich aber nicht weiß, was genau den Rezensenten daran stört, kann ich auch nicht wissen, ob es für mich zutrifft.

Vielleicht mochte der Rezensent kein Dungeon Crawl, ich finde aber Dungeon Crawl super. Vielleicht ist er jemand, dem eine bestimmte Regeltreue total wichtig ist, und der das Abenteuer für komplett fehlgeschlagen hält, weil es wichtige Regeln falsch darstellt, mir aber sind in meiner Gruppe Regeln in Abenteuern egal, weil wir eh unsere eigenen Hausregeln haben und viel handwedeln.

Es gibt so viele Gründe, warum ein Werk für Person A absolut nicht funktioniert, für Person B aber super passt oder zumindest "mit Abstrichen" passt.

Und seien wir ganz ehrlich: Wer "ein Stern" (oder die wie auch immer geartete schlechteste Note) verteilt, der hat offenbar auch eine Menge Frust und Ärger, und ist eben gerade nicht der Meinung, die du im zweiten Absatz geäußert hast: Dass Autoren sich bemühen, das bestmögliche Ergebnis abzugeben, und in jedem missglückten Versuch immer noch wenigstens der Wille und eine Begründung drin war, etwas so oder so bewusst zu machen und gut zu machen. Ich will damit nicht sagen, dass es nicht auch tatsächlich komplette Fehlschläge geben kann, oder Verlage, die mal bewusst Schund auf den Markt bringen könnten, aber es ist sehr, sehr viel seltener, als die vielen Einsterne suggerieren, und es ist weder für den Verlag noch für den Autor ein sinnvolles wirtschaftliches Modell.

Ich habe mir sowohl als Kreativschaffender als auch als Käufer angewöhnt, vor allem auf 3-Sterne-Rezensionen zu schauen. Das sind meistens diejenigen, die ein Problem mit der Sache hatten, und dann kann ich als Käufer schauen, ob das Problem auf mich zutrifft. Und als Kreativschaffender kann ich schauen, ob da irgend eine Inspiration und konstruktive Kritik für mich drin liegt. Menschen, die Werke mit einem Stern bewerten, zeigen damit letztlich vor allem, dass es offenbar einfach nicht das richtige Werk für sie war. Das ist ja auch völlig in Ordnung, Geschmäcker sind verschieden. Als Künstler kann man daraus aber wenig lernen. Wenn der Metal-Fan, der Pop nicht ausstehen kann, einem Pop-Album einen Stern vergibt - was soll man daraus als Popmusiker lernen?

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Fred Ericson
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Fred Ericson »

Da liegst du mit allem richtig. :6F:
Ich hab auch noch nie eine Publikation in DSA gelesen, der ich nur einen Stern geben würde. (WdV habe ich nicht gelesen.)

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Der löbliche Pilger
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Dann mache ich mal den Anfang: Ich habe dem Band 4 Sterne gegeben.

Er lag Freitag in meinem Briefkasten und ich habe ihn an dem gleichen Abend noch komplett durchgelesen. Also gefesselt hat mich die Geschichte scheinbar. :wink:

Die Ausgestaltung des ersten Abeneteuers an sich ist für mich jedoch der große Schwachpunkt des Bandes. An ganz vielen Stellen dachte ich: "Puh, als SL muss ich da eine Menge Arbeit investieren, um meinen Spielern ausfüllende Spieltage zu bieten.". Insbesondere Anwerbung der Helden und deren Zeit vor dem eigentlichen Kriegsbeginn sind lediglich skizzenhaft umrissen. Der Actionteil selbst (also das eigentliche "Abenteuer") ist ganz nett, jedoch nicht sonderlich innovativ (dringe in X ein und schalte Y aus) und zudem auch so knapp bemessen, dass wir den wahrscheinlich in 1-2 Sitzung/en durchspielen könnten. Und wir spielen wirklich seeehr langsam. Lichtblick ist für mich der (vermeintliche?) Konflikt innerhalb der Truppe selbst sowie der zeitliche Druck, der die Helden zum Handeln zwingt.
Sehr lobenswert ist, dass an vielen Stellen alternative Handlungswege aufgezeigt werden, falls die Gruppe nicht auf Seiten der Al'Anfaner spielt. Auf der anderen Seite kostet dies Platz, den man vielleicht auch sinnvoll hätte nutzen können.
Für den Abenteuerteil gibt es eine 3-.

Was mich an dem Band jedoch sehr begeistert hat, ist der Detailgrad, mit welchem der Rahmen für die Handlung abgesteckt wird. Für einen ersten band einer Kampagne ist das unheimlich wichtig. Es wird mehrseitig auf die (gemeinsame) Historie der beiden Kontrahenten (Al'Anfa & Kemi) eigegangen, mehrseitig wird die Kultur und das Selbstverständnis der Kemi beleuchtet, die Hintergründe des aktuellen Feldzugs werden detailliert beleuchtet, die Protagonisten und Antagonisten werden mitsamt ihrer Agenda vorgesetllt, man entwirft eine Timeline für den Verlauf des Krieges und im Anhang findet sich noch eine Seite ortsüblicher Begriffe und Redewendungen. Die Hinweiskästen zu den Themen "Die Kampagne auf Seiten des Horasreichs" und "Gewalt im Krieg" müssen auch noch Erwähnung finden. Das alles ist wirklich vorbildlich und hat eine glatte 1 verdient.

In Summe komme ich somit auf eine 2-, was ich in 4 Sterne umgerechnet habe.

Ich hätte mir gewünscht, dass man den Mut aufgebracht hätte, sich im ersten Band ganz darauf zu konzentrieren, alle Infos zur Kampagne zu setzen (wurde gemacht) und dann die Helden die Kriegsvorbereitungen, den Drill sowie die Reise zum Handlungsort erleben zu lassen. Das aber dann ganz ausführlich. Das Abenteuer hätte gerne dort enden dürfen, wo man an Bord der schwarzen Trireme in die Ferne bickt und der Ausguck ruft: "Land in Sicht!". Wäre ein schöner Cliffhanger gewesen.
Ich weiß natürlich auch, dass die Mehrheit der Spieler Action in einem Abenteuer haben will und wahrscheinlich wenig Freude daran hat, einige Spieltage damit zu verschwenden, wie ihre Charaktere rekrutiert werden, die angespannte Stimmung in Al'Anfa zu atmen und Bindungen zu den NSCs aufzubauen. Wer auf diesen Teil lieber verzichtet und das kurz erzählerisch abhandelt, sodass die Helden direkt in den Krieg geworfen werden können, dem wird der Band vermutlich noch besser gefallen als mir.

Edit: 2 Vertipper und 1 grammatikalischen Fehler Korrigiert

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Vanni Fucci
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Ungelesener Beitrag von Vanni Fucci »

@Der löbliche Pilger ich gehe nochmal auf meine Eingangsfrage ein, in der Hoffnung, du weisst da was: wie gut ist die Anbindung an die Geschehnisse um die Rabenblutkampagne und allem anderen, was da unten zusammenhängend gespielt hat, in 4.1? Könnte mal alte Chars entstauben?
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pimpfl
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Ungelesener Beitrag von pimpfl »

Zorni hat geschrieben: 08.07.2020 07:47 Oder wir machen die Votings öffentlich. Das wäre noch eine Idee, dann wirds lustiger
Da bin ich zu 100% dafür.

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Aryador
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Ungelesener Beitrag von Aryador »

Vanni Fucci hat geschrieben: 08.07.2020 14:57 @Der löbliche Pilger ich gehe nochmal auf meine Eingangsfrage ein, in der Hoffnung, du weisst da was: wie gut ist die Anbindung an die Geschehnisse um die Rabenblutkampagne und allem anderen, was da unten zusammenhängend gespielt hat, in 4.1? Könnte mal alte Chars entstauben?
Das Basis-Material, die "großen" Metaplot-Charaktere im Hintergrund und der politische Background stammen ziemlich sicher von Heike Wolf. Sie wird auch in Zähne des Kaimans noch genannt, auch wenn sie nicht mehr aktiv mitgeschrieben hat. Vermutlich weiß Fred Ericson da mehr (falls er da was sagen darf).

Also sprich, die Hauptfiguren aus Rabenerbe/Rabenbund tauchen auf, und die wiederum fußten ja in direkter Linie auf Rabenblut.

Insofern sind da schon Paralleln vorhanden. "Politisch" ist in der Zeit ja letztlich gar nicht so viel passiert, in Sachen Metaplot stand die Zeit ja gefühlt eher still. (Was vermutlich auch damit zu tun hatte, dass die Kampagne ja schon viel früher starten sollte, wenn ich das aus den diversen Info-Schnipseln richtig interpretiert habe). Auch Rabenerbe/Rabenbund dreht die Zahnräder ja vergleichsweise langsam vorwärts, von wenigen Ausnahmen wie Said Bonareth mal abgesehen, der in "Kaiman" zumindest als wichtige Figur im Hintergrund platziert wird. Passieren tut da erstmal nicht viel, aber es wird angedeutet, dass da in den kommenden fünf Bänden deutlich mehr geplant ist, und die Helden sich im Laufe der Kampagne bis an die höchsten Reißbretter empor arbeiten.

Also kurz gesagt: Ja, möglicherweise kann man da auch alte Charaktere entstauben. Wobei ja wiederum die Prämisse von Rabenblut darin besteht, dass die Helden zu Granden werden. Ich weiß nicht, wie weit das dann so gut dazu passt, dass sie quasi als "Grunts" im ersten Abenteuer die Drecksarbeit hinter den Linien erledigen.

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Telling
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Ungelesener Beitrag von Telling »

@Vanni Fucci

Das AB ist definitiv mit den Helden aus Rabenblut spielbar, wobei du vielleicht bei der Anwerbung gucken solltest, dass sie nicht alle direkt von ganz oben angesprochen werden - sonst könnte das wirken, als würde nur ein einfacher Weg gesucht, eine ungeliebte Grandenfamilie loszuwerden.
Ich werde es beispielsweise bei meiner Gruppe so lösen, dass nur einer der Helden angeworben wird, der als ziemlicher Angsthase dann allerdings sagt: "Ja, natürlich mach ich mit, aber nicht ohne meine Freunde!"

Auf mich macht das ABenteuer auf den ersten Blick einen guten Eindruck, wobei ich @Der löbliche Pilger bei seinen Bedenken absolut recht geben muss. Ich hätte es auch schöner gefunden, wenn man sich für alles, was über den Handlungsverlauf hinausgeht ein bisschen mehr Platz genommen hat. Drei Seiten Wertekästen mit Dschungeltieren geben halt leider keine tatsächliche Dschungelreise her.
Für die Entstigmatisierung der Kor-Kirche - auch Söldner mit Gewissen handeln im Sinne der Zwölfe!
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Bluthandel
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Ungelesener Beitrag von Bluthandel »

Aryador hat geschrieben: 08.07.2020 16:23 Das Basis-Material, die "großen" Metaplot-Charaktere im Hintergrund und der politische Background stammen ziemlich sicher von Heike Wolf. Sie wird auch in Zähne des Kaimans noch genannt, auch wenn sie nicht mehr aktiv mitgeschrieben hat. Vermutlich weiß Fred Ericson da mehr (falls er da was sagen darf).
Hier kannst Dus selbst nachlesen: https://de-de.facebook.com/wolfheike/po ... 7588778144
Der löbliche Pilger hat geschrieben: 08.07.2020 09:49 Lichtblick ist für mich der (vermeintliche?) Konflikt innerhalb der Truppe selbst sowie der zeitliche Druck, der die Helden zum Handeln zwingt.
Sehr lobenswert ist, dass an vielen Stellen alternative Handlungswege aufgezeigt werden, falls die Gruppe nicht auf Seiten der Al'Anfaner spielt. Auf der anderen Seite kostet dies Platz, den man vielleicht auch sinnvoll hätte nutzen können.
Haha, der gute Armin, ein Schelm, wer sollte denn sowas wollen...? :wink: :heart: :heart:
Der löbliche Pilger hat geschrieben: 08.07.2020 09:49 Was mich an dem Band jedoch sehr begeistert hat, ist der Detailgrad, mit welchem der Rahmen für die Handlung abgesteckt wird. Für einen ersten band einer Kampagne ist das unheimlich wichtig. Es wird mehrseitig auf die (gemeinsame) Historie der beiden Kontrahenten (Al'Anfa & Kemi) eigegangen, mehrseitig wird die Kultur und das Selbstverständnis der Kemi beleuchtet, die Hintergründe des aktuellen Feldzugs werden detailliert beleuchtet, die Protagonisten und Antagonisten werden mitsamt ihrer Agenda vorgesetllt, man entwirft eine Timeline für den Verlauf des Krieges und im Anhang findet sich noch eine Seite ortsüblicher Begriffe und Redewendungen.
Zur Vorbereitung der Kampagne empfielt sich defintiv auch die Lektüre dieser Seite (bin nicht sicher, ob im Band darauf verwiesen wird): http://www.kemi.de
SL:
Postapokalyptisches DSA (MPA, nach A176, seit 11.2019), Notmark-Sandbox (seit 06.2022)
SC:
VeG (A159, seit 01.2018), Al Anfa - Königsmacher von Horasien (nach A135/A155, seit 06.2020), Rabenkrieg (VA4x, DSA4.1, seit 08.2022)
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Hotzenplotz
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Ungelesener Beitrag von Hotzenplotz »

Gehört hier nicht ganz hin, ich weiß aber nicht, wo ich sonst darauf reagieren soll:
Zorni hat geschrieben: 08.07.2020 07:47 Oder wir machen die Votings öffentlich. Das wäre noch eine Idee, dann wirds lustiger
Fände ich auch super. Das wird in der Wiki ja auch gemacht.

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FuriousFry
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Ungelesener Beitrag von FuriousFry »

Hatte große Befürchtungen, dass das ganze etwas zu harmlos ausgestaltet wird, was aber glücklicherweise nicht der Fall ist (auch wenn es gerne noch etwas härter hätte sein dürfen). Auch wenn der Band viel politische Info gibt, fehlt mir etwas Lokalkolorit, gerade wegen der fehlenden Regionalspielhilfe. Sonst bin ich mit dem Band sehr glücklich - es ist einer der wenigen, die ich an einem Abend durchgelesen habe - und hoffe, dass es ähnlich gut weitergeht.
Mehr Fluff, weniger Regeln!
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Andras Marwolaeth
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Andras Marwolaeth »

Insgesamt gefällt mir das Abenteuer ganz gut - und ich habe auch vier Punkte vergeben.

Aber es gibt drei Punkte, da bin ich doch etwas ins Grübeln geraten.

Die Synchronisation der Angriffe. Es sollen zeitgleich Angriffe der Al'Anfaner auf drei verschiedene Orte geben, um den Verteidigern zu erschweren, dass sie sich über die Angriffe via Magie oder karmales Wirken warnen. - Na ja. Zum einen sind genau gehende Uhren meines Wissens eher selten, so dass es also beim Angriff zeitliche Abweichungen geben wird (außer die Al'Anfaner nutzen ebenfalls besondere Kräfte). Zum anderen halte ich das für etwas übertrieben. Ich glaube, die Möglichkeit, zeitnah auf große Entfernungen Informationen auszutauschen, ist in Aventurien doch sehr begrenzt. Bei den Angriffszielen kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass entsprechende Fachkräfte vor Ort sind und genau das Richtige tun werden.

Die Plünderungen. Ehrlich gesagt gefällt mir das nicht und mir ist jetzt auch kein Beispiel aus näherer Vergangenheit eingefallen, in dem ein Ort geplündert wurde. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das den Geboten Kors oder Travias entspricht. Und die Plündergut-Würfeltabelle halte ich für Unsinn.

Magie und karmales Wirken. Al'Anfa ist das Zentrum des alanfanischen Boron-Kults und hat eine magische Fakultät an der Universität. Magier und Geweihte stehen also prinzipiell in größerer Anzahl zur Verfügung. Trotzdem werden sie nicht genutzt. Keine Nebelbänke, um die Sicht zu verschleiern, keine Feuerbälle, um den Gegner unschädlich zu machen, keine Teleportation, um Spezialeinheiten direkt an ihren Einsatzpunkt zu befördern. Nur als allgemeine Beispiele. Wenn man darüber nachdenkt, könnte man da sicherlich eine ganze Reihe von Einsatzmöglichkeiten finden. Stattdessen ist der Angriff, der die Hauptaktivität des Abenteuers ausmacht, sehr konventionell. So konventionell, dass man das Ganze in fast jedes beliebige Setting problemlos transferieren könnte. Und das finde ich etwas schade. Immerhin ist das immer noch Fantasy-Rollenspiel.

Aber wie schon gesagt. Ansonsten gefällt mir das schon mal ganz gut.

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Doc Sternau
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Ungelesener Beitrag von Doc Sternau »

Zorni hat geschrieben: 08.07.2020 07:47 Das tun die Autoren eh, natürlich immer mit 5 Sternen und ihre Freunde auch. Die ganzen Rankings sind aus dem Ruder gelaufen und können eigentlich eingestellt werden, da nutzlos, denn es führt nur zu Schwachsinn:
Hab noch nie eins meiner Abenteuer bewertet und wüsste auch nicht, dass das Freunde von mir gemacht hätten. Wüsste auch nicht wofür? Das bringt mir als Autor doch nichts. Natürlich bin ich von allem meinem Geschreibsel überzeugt und würde dem auch immer 4 oder 5 Sterne geben - sonst hätte ich es ja nicht geschrieben. Mir persönlich bringen Bewertungen nur was, wenn die Leute die auch kommentieren. Nur dann kann ich einschätzen: "Ok, das funktioniert offenbar genau so, wie ich es mir gedacht habe!" oder eben: "Hm, ok, das klappt so nicht, die Kritik ist berechtgt, das sollte ich nächstes Mal anders machen!" Oder auch: "Ok, die Kritik ist zwar nachvollziehbar, aber wir haben so unterschiedliche Spielstile / Ansichten, dass wir nie zusammen kommen werden, weil ich entweder keinen Spaß dran habe, das was du willst zu schreiben oder du eben keinen Spaß an meinem Geschreibe hast."

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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Heike Wolf »

Bluthandel hat geschrieben: 08.07.2020 17:23
Hier kannst Dus selbst nachlesen: https://de-de.facebook.com/wolfheike/po ... 7588778144
Zum Nachlesen empfehle ich eher den aktuellen Post zu dem Thema ;) Der zitierte ist schon etwas älter.
https://www.facebook.com/wolfheike/

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Der löbliche Pilger
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Vanni Fucci hat geschrieben: 08.07.2020 14:57 @Der löbliche Pilger ich gehe nochmal auf meine Eingangsfrage ein, in der Hoffnung, du weisst da was: wie gut ist die Anbindung an die Geschehnisse um die Rabenblutkampagne und allem anderen, was da unten zusammenhängend gespielt hat, in 4.1? Könnte mal alte Chars entstauben?
Ich kenen Rabenblut nicht, sodass ich dir leider nicht weiterhelfen kann.
Aber andere haben ja schon treffend geschrieben: Ich hielte es auch für problematisch, Mitglieder einer Grandenfamilie zu spielen. Selbst ein unwichtiges Mitglied eines Hauses würde wahrscheinlich direkt als Offizier rekrutiert...mindestens. Und in der "Spezialeinheit", der man angehört, verschöbe sich die Befehlsstruktur dramatisch in Richtung der Helden, was den ein oder anderen Clou zunichte macht.

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Hotzenplotz
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Die Zähne des Kaimans (Rabenkrieg 1)

Ungelesener Beitrag von Hotzenplotz »

Rezension Rabenkrieg I Die Zähne des Kaimans
Inklusive einiger Betrachtungen aus Sicht einer Person of Color (im Folgenden abgekürzt als PoC, was auch für People of Color stehen kann)

Vorabbemerkung: Ich bin eine PoC (Mutter weiß, Vater "schwarz"). Ich habe mich jahrelang (heißt: nach der G7) nicht besonders eingehend mit dem Metaplot beschäftigt. Ebenso habe ich zwar die RSH zum tiefen Süden sehr gerne gelesen, mich allerdings kaum mit den dort stattfindenden Abenteuern beschäftigt. Das liegt unter anderem (aber nicht nur) daran, dass ich mich als PoC mit der Darstellung der „Moha“ in den letzten Jahren unwohl gefühlt habe und die (mangelnde) Repräsentation von nichtweißen Menschen in den Abenteuern und Quellenbänden nicht gut fand.

Mit großem Interesse erwarte ich die neue RSH mit den „dampfenden Dschungeln“, auch im Hinblick des zurzeit stattfindenden Umdenkens der Darstellung von Ethnien im Rollenspiel. Deshalb überbrücke ich die Zeit mit dem Lesen dieses Abenteuers und schreibe nebenbei diese Rezension (wobei ich mit Rezensionen keine großen Erfahrungen habe). Mein besonderes Augenmerk gilt dabei eben der Darstellung von Nichtweißen.

Da ich mit DSA5 nur wenig Spielerfahrung habe (ich habe bisher erst drei Abenteuer gespielt, keins davon geleitet), spare ich mir Bemerkungen zu den DSA5-Werten und Mechaniken.

Shop-Artikel
https://www.f-shop.de/das-schwarze-auge ... es-kaimans

Klappentext:
Bereits seit einiger Zeit gärt es im Süden Aventuriens. Während das Kemi-Reich durch einen blutigen Bürgerkrieg und interne Zwistigkeiten geschwächt ist, plant der Schwarze General Oderin du Metuant ein riskantes Unternehmen: einen zu Land und zur See geführten Feldzug, der das kleine Dschungelkönigreich
endlich unter al’anfanische Kontrolle bringen soll. Einen Feldzug, der die Rückschläge und Niederlagen der Vergangenheit vergessen machen und das Imperium von Al’Anfa zu neuer Größe führen soll.
Aber Kemi ist in der Goldenen Allianz mit dem Horasreich verbündet. Deshalb gilt es, das Überraschungsmoment zu nutzen und schnell zu handeln, ehe der Angriff die Horasier auf den Plan ruft und sich zu einem großen Krieg ausweitet, der für alle Seiten unabsehbare Folgen birgt. Zugleich versuchen im Schatten der Invasion manch andere Gruppierungen, mit allen Mitteln, ihre Ziele zu erreichen …
Im Kampf um Macht und Vorherrschaft in der Region erwachen alte Feindschaften und neue Allianzen entstehen. Doch Kriege werden nicht allein auf dem Schlachtfeld gewonnen. Nicht selten sind es die heimlichen Taten Weniger, die im entscheidenden Augenblick über Sieg oder Niederlage bestimmen. In diesem ersten Abenteuer der Rabenkrieg-Kampagne werden Verbündete und Feinde der Helden eingeführt. Es bildet den Auftakt für einen großangelegten militärischen Konflikt im aventurischen Süden. Die Zähne des Kaimans ist jedoch auch losgelöst aus dem Kampagnenhintergrund spielbar.

Allgemeines:
(ich habe das PDF vorliegen)
DAS 5
64 Seiten, bunt
Die Illustrationen gefallen mir durchweg gut
Das Cover gefällt mir bis auf den SC im Vordergrund gut

Illustrationen im Hinblick auf Nichtweiße: Zunächst Mal ist es gut, dass ein wichtiger NSC (Said) eine PoC ist, ohne in ein rassistisches Klischee zu verfallen. Das passiert dann mit der Illustration auf S. 18 (5 Personen, eine davon PoC und diese ist kaum bekleidet und stellt eine „typische“ Rolle schwarzer Menschen dar: die exotische und geschmeidige Kundschafterin, die halt kaum Klamotten braucht). Für sich genommen betrachte ich dieses Bild also relativ kritisch. Da es aber auch andere Darstellungen im Buch gibt, ist diese Darstellung zum Glück etwas entkräftet - dafür muss man aber das Gesamtwerk betrachten. Im Bewusstsein der aktuellen Rassismus-Debatten wünsche ich mir, dass die Ulisses-Redaktion da in Zukunft sensibler dran geht und von Vornherein in der genannten Illustration eine PoC Rolle besetzt, die nicht diesem typisierten Bild entspricht (z. b. die Korgeweihte, eine Armbrustschützin oder dergleichen). Dennoch: Ich gestehe Ulisses zu, dass man hier bewusst verschiedene Darstellungen von PoC wählen wollte und dabei darf dann ruhig auch manche eben genau dem Klischee entsprechen. Es ist letztendlich die Illustration für sich genommen, die dieses Vorhaben konterkariert.
Die ikonischen SC haben mit Mirhiban al´Orhima ja eine Nichtweiße Person „an Bord“, obwohl es gerade für diese Region natürlich schön gewesen wäre, wenn es eine „schwarze“ Person bei den ikonischen Helden gegeben hätte. Außer den oben bereits genannten Illustrationen gibt es noch eine weitere Darstellung einer PoC (ein Novadi, dazu unten mehr).

Einleitung
Auf den ersten Seiten wird dem zukünftigen Spieler mit wenigen Worten etwas zum Hintergrund der Kampagne erklärt. Ich finde es gut, dass dies nicht in einer prosaisch anmutenden Schwafelei passiert, in der das allzu oft in bisherigen DSA-Editionen zum guten Ton zu gehören schien. Die wichtigen Informationen werden schlicht präsentiert, daneben gibt es die üblichen Infoboxen als Auflockerung und Hervorhebung zugleich. Meine größte Enttäuschung war der Hinweis, dass der Ausgang der Kampagne feststeht. In gewisser Weise war das – wenn man den Metaplot wie bisher fortführen möchte – zwar irgendwie klar, aber es ist dennoch eine Enttäuschung. Wir befinden uns also in einer riesigen, sechsteiligen Eisenbahn, auch als Railroad bekannt. Puh, das muss man erstmal verdauen. Hier würde ich mir wünschen, dass Ulisses in Zukunft die bisherige Vorgehensweise überdenkt. Aber hey, das wünsche ich mir schon seit ungefähr 30 Jahren. Was soll´s.
Zurück zum Abenteuer: Wir erfahren, dass es einen vordergründigen Strang (Feldzug und Spezialeinheiten-Rolle) und einen hintergründigen Strang (Intrige und Verschwörung) in der Kampagne gibt. Auch hier ist mir die Beschreibung der Handlungen schon viel zu detailliert. Da wird gesagt, dass die Helden dies tun werden (Sabotage Hafenverteidigung) und als nächstes das und dann wieder jenes. Willkommen bei der Bahnfahrt!
Das Abenteuer ist hier gut zusammengefasst und bereitet die Spielleitung auch gut auf das Kommende vor.
Anschließend wird jeweils die Lage in Kemi und Al´Anfa gut erklärt. Auch hier finde ich es – wie bereits von anderen Publikationen unter DAS 5 gewohnt – dass dies ohne viel pseudo-prosaische Schwafelei und ganz nüchtern passiert. Dadurch sind die Informationen viel leichter bekömmlich. Sehr gut! Man darf hierbei nicht vergessen, dass auch die Rabenkrieg-Kampagne als weitere Quellenbände lediglich den Almanach verlangt. Das ist ein zweischneidiges Schwert und führt zwangsläufig zu einer Dopplung von Informationen.
Dennoch habe ich das Gefühl, dass DSA-Neulinge ohne Kenntnis der Region mit den Beschreibungen ihre Probleme haben werden. Das lässt sich aber wohl kaum vermeiden, ohne eine weitere Dopplung zu haben. Immerhin wird auf den aventurischen Boten und den Roman-Zweiteiler Rabenerbe und Rabenbund verwiesen.
Nach Kemi und Al´Anfa wird auf die Verschwörer eingegangen, die eine weitere Partei in der Kampagne bilden. Auch das wird in knappen Worten gemacht, inklusive der Beziehung zwischen Verschwörern und Helden, die für meinen Geschmack auch wieder bereits viel zu detailliert darauf eingeht, was die Helden erreichen werden und was nicht.
Als letztes wird auf die Rolle der Horasier eingegangen, die dritte der drei großen Parteien (Al´Anfa, Kemi, Horasreich). Auch das ist in knappen Worten gut gemacht worden. Hier mit der Besonderheit, dass, falls die Helden auf Seiten der Horasier agieren, bestimmte Abschnitte besonders für diese Gruppen gekennzeichnet werden.
Die folgende Überschrift „Die Einzelabenteuer“ ist etwas irreführend. Ich hatte erwartet, dass hier beschrieben wird, welche Einzelabenteuer die Kampagne enthält und eine Kurzfassung davon, was deren Inhalt ist. Dem ist nicht so. Hier wird lediglich beschrieben, was in diesem Abenteuer passiert, welches der Bezeichnung nach in Einzelabenteuer aufgeteilt ist. Sinnvoll wäre es m. E. an dieser Stelle gewesen, die Spielleitung darüber zu unterrichten, was der rote Faden in der Gesamtkampagne ist.
Der Abschnitt „Geeignete Helden“ bietet das Notwendige zur Heldenauswahl. Einige Worte sind dem Umstand gewidmet, dass man die Kampagne auf verschiedenen Seiten spielen kann, was m. E. ein großer Pluspunkt ist. Sehr gut finde ich schon allein die pure Existenz des Kastens „Der Krieg und die Moral“, in dem auf die Motivation und mögliche Problematiken der Spielgruppe (nicht der SC) im Hinblick auf Patriotismus, Dogma des al´anfanischen Boronglaubens und dergleichen eingegangen wird. Es ist wichtig, so etwas im Rahmen eines „Gruppenvertrages“, m. E. in Session Zero, zu besprechen und deshalb auch gut, dass diese Hinweise Teil des Produktes sind. Möglicherweise fehlte hier der Mut, auch das schwierige Thema Rassismus bzw. Kolonialismus anzusprechen, denn es gehört genau hierher. Das wird so ein bisschen umschifft, so mein Gefühl.
Was hier hin gehört, ist m. E. ganz deutliche eine Motivation der Gruppe zur Kampagne. Das sollte eigentlich jeder Kampagne vorangestellt werden. Was wollen die SpielerInnen, was will die Spielleitung? Für wen ist die Kampagne geeignet, für wen nicht? Dazu ist es hilfreich, ihren Inhalt zu benennen und klar Stellung zu beziehen. Im Grunde hätte hier stehen müssen: Diese Kampagne ist stark plotgetrieben und hat ein festgeschriebenes Ende. Wenn du es anders machen willst, hier hast du die Werkzeuge dazu.

Kriegsvorbereitungen
Der erste Teil beschäftigt sich mit den Rekrutierungsmöglichkeiten der Helden auf Seiten der Al´Anfaner und der Horasier. Die dargereichten Möglichkeiten sind für sich genommen plausibel, kurz und ausreichend, dargestellt.
Anschließend wird mit „Auf dem Korfeld“ (ein Bett im Korfeld, das ist immer frei *sing*) in die Handlung eingestiegen. Das ist m. E. an der Stelle nicht gut. Man hätte zunächst weiter Informationen für die Spielleitung aufbereiten sollen. Diese kommen jetzt genau so daher, wie es leider auch früher üblich war und was mir die Haare zu Berge stehen lässt: Zunächst Mal eine 1,5seitige Textspalte mit Vorlesetext. Ich hatte gehofft, sowas nie mehr sehen zu müssen, aber man ist offenbar der Auffassung, dass Spielleitungen diese Vorlesetexte brauchen. Keine Ahnung, für wie viel Prozent das gilt (wäre mal interessant zu wissen, wer da wirklich vorliest). Mir graut es nur dabei.
Danach kommen „Gerüchte“. Die sind zwar nett gemacht, m. E. aber auch ein Relikt aus den 90ern, was Aufbereitung von Infos in Abenteuern angeht. Wie die Informationen an die Gruppe kommen, sollte doch bitte der Spielleitung überlassen bleiben. Für eine Übersicht, und sei es nur für diese Rezension, sind Vorlesetext und Gerüchte jedenfalls weniger nützlich als eine komprimierte und nüchterne Darstellung der Informationen. Gerne nehme ich kurze Hinweise, wer von wem was hält.
Im Unterkapitel Begegnungen soll die Stimmung in der Stadt transportiert werden. Die Texte sind durchaus gut und geben das auch her, allerdings hätte ich mir auch hier eine andere Aufbereitung der Informationen gewünscht. Manche Spielleitungen werden sich aber sicher auch über die Darreichungsform freuen, die schon für Bilder bestimmter Szenen im Kopf sorgt. Teil dieses Kapitels ist übrigens auch eine Beschreibung der Nachrichtensperre, die leider nur auf den „nichtfantasy“-Anteil der Sperre (kein Schiff verlässt den Hafen, kein Horasier verlässt die Stadt) eingeht. Ich fürchte, mit Magie und karmalen Wirken ist es sehr wohl möglich, Informationen aus einer Stadt zu schmuggeln.
Im Kapitel Unter dem Rabenbanner wird zunächst beschrieben, wie der Befehlshaber der Rabenkrallen, Said Bonareth, die Helden prüfen wird, je nach Profession. Danach wird auf diesen NSC selbst eingegangen. Wie bereits bei den Illustrationen erwähnt handelt es sich hier um eine Person of Color (Vater oder Mutter gehört der Ethnie der Waldmenschen an). Es wird hier der Begriff „Waldmenschenmischling“ verwendet. Ich unterstelle mit wohlwollender Lesart, dass diese Bezeichnung inneraventurisch, sozusagen ingame, gemeint ist. Outgame müsste man bedenken, dass diese Bezeichnung mindestens eine rassistische Konnotation enthält.
Ich finde diesen NSC als PoC gut. Warum? Weil die Hautfarbe keine Rolle spielt. Said entspricht keinem der üblichen „Waldmenschen“-Klischees, sondern bricht diese.
Von dieser Betrachtung abgesehen, halte ich Said für einen gut gemachten NSC, da er ambivalent ist und gegenüber verschiedenen SC interessant einzusetzen ist (moralische Dilemmata zum Beispiel). Schade, dass diese Figur auch nur ein Gast auf der Schienenfahrt ist.
Unter Neue Kameraden werden dann weitere NSC der Rabenkrallen in Kurzform dargestellt. Die Auswahl der NSC finde ich gut, zur Illustration, auf der 5 dieser NSC zu sehen sind, habe ich oben schon das meiste gesagt. Es ist eben etwas unglücklich, wenn man nur die Illustration selbst betrachtet (und das ist eben das erste, was man auf der Seite sieht).
Das nächste Unterkapitel widmet sich der Eilausbildung der Helden und heißt auch so. Hier werden verschiedene Bereiche vorgestellt, in denen die Helden noch was lernen können (z. B. Kulturkunde, Verhörtechniken). Außerdem gibt es eine Infobox zu militärischen Rängen (klassischer Fall einer Redundanz durch die Maßgabe, alle notwendigen Infos in ein Abenteuer zu packen, ansonsten hätte ein Verweis auf einen Quellenband an der Stelle gereicht).
Als nächstes widmet man sich mit „Boron will es!“ dem Kreuzzug äh sorry Boronszug des ganzen Vorhabens. Gut, dass man hier im Hinterkopf hat, solche Dinge vorher mit der Gruppe zu besprechen.
Im nächsten Kapitel „Unter schwarzen Segeln“ wird zunächst knapp die Gesamtstrategie Al´Anfas erläutert. Hier erfahren wir auch, warum das Abenteuer so heißt, wie es heißt: „Kaiman“ ist der Deckname des Truppenteils, die die bedeutende Hafenstadt Qinsay angreifen soll. Hier ist auch erklärt, was die erste Aufgabe der Helden ist. Dem Stoßkeil Kaiman ist dann noch auf etwa einer halben Seite nochmal etwas genauer ein Kapitel gewidmet.
Für die Art des Abenteuers ist das gut gemacht. Wenn man es hätte offen leiten wollen, hätte man sich spätestens hier wohl dafür entscheiden müssen, wie stark man Strategien, Taktiken und Ressourcenmanagement in das Spiel, beeinflussbar durch die Gruppe, einfließen lässt. Dann hätte man mehr Informationen gebraucht. Da wir hier aber plotgetriebenes Storyspiel betreiben, sind die Informationen vollkommen ausreichend und vermitteln ein gutes Bild, was ungefähr passieren soll. Danach folgen die wichtigsten NSC, mit denen es die Helden zu tun haben. Diese NSC sind in gewohnter Manier funktional und ansprechend dargestellt. Sie haben jeweils eine persönliche Agenda und genug Anknüpfungspunkte für verschiedene Helden.
Mit „Der Auftrag“ und „Der Informant“ kommen wir der Abenteuerhandlung näher. Hier wird erklärt, was geplant ist und was die Helden zu tun haben. Wie oben bereits gesagt, halte ich das Gesamtvorgehen, so detailliert den Plot zu benennen, für eher kontraproduktiv. That said: Hier wurde wieder angenehm kurz und knackig beschrieben, was der Plot will. Dieser Abenteuerteil scheint mir eher für die zwielichtigen Schleicher und dergleichen in der Gruppe gemacht, denn es wird „Diskretion“ befohlen. Anschließend folgt eine erste, oben bereits erwähnte Beschreibung der „horasischen Perspektive“, falls man eine Gruppe hat, die auf dieser Seite spielt. Das finde ich gut gemacht.
Das nächste Kapitel, „Anlanden“, erklärt zunächst die Ausrüstung der Rabenkrallen-Helden. Hier warten einige Überraschungen und leider weitere (etwa halbseitige) Redundanzen auf. Letztere hätte man sich wieder mit einem Verweis sparen können.
Als nächstes prügelt man sich durch den Mangrovenwald. Ja, ich schreibe das mit einem Lächeln, denn diesen Eindruck gewinnt man, da die nächsten Seiten mit klassischen Zufallsbegegnungen bzw. deren Werten zugepflastert sind (3 Seiten mit Wertekästen, eine Seite mit „neuen“ Vorteilen und Sonderfertigkeiten). Auch hier: Redundanz, ick hör dir trapsen. Liebe Leute, überlegt euch da für die Zukunft bitte was. Sonst gibt´s noch ne Anzeige von Greenpeace wegen Papierverschwendung.
Als nächstes stolpere ich über einen Vorlesetext, der den Satz „Der Schrei eines Affen zerreißt die Stille“ enthält. Da musste ich laut auflachen. Sorry Leute, mehr klischeehaftes 90er Pen an Paper geht echt nicht. Als nächstes kommt noch ein „infernalisches Kreischen“ daher.
Im nächsten Kapitel geht es um „Wege in die Stadt“. Das ist gut gemacht und enthält alle nötigen Informationen, um ein Eindringen in die Stadt spannend zu gestalten.
In Qinsay
Wenig überraschend, aber gut gemacht, steht hier die Stadtbeschreibung im Vordergrund. Sie ist mit den für das Abenteuer darin notwendigen Plothooks versehen und gut beschrieben. Auch hier fällt mir positiv auf, dass die alte prosaische Schwafelei zugunsten einer knappen Beschreibung gewichen ist. Auch hier wird wieder mit einer Gerüchteküche gearbeitet, was ich immer noch nicht gut finde, aber sicher vielen Spielleitungen hilft. Für meinen Geschmack ist der Blick ins Detail (mit Kräuterladen, Heiler und Fischerhütte) wieder etwas zu viel des Guten. Andererseits muss man ja die ganze Stadtbeschreibung (und nicht nur die abenteuerrelevante) hier reinpacken, weil das nun mal die Prämisse von DAS 5 ist. Ich sag´s ganz leise: Redundanz.
Sehr gut beschrieben ist wieder der wichtige NSC-Kontakt in der Stadt, mit allen Möglichkeiten, die sich (eingeschränkt durch den Plot natürlich) hier ergeben können.
Wenn man es plotgetrieben mag, ist auch das kommende Unterkapitel gut im Sinne der Spannung gemacht und gut beschrieben. Mir rollen sich angesichts einer Überschrift, die „Aufgeflogen!“ (natürlich mit Vorlesetext) lautet, schon die Fußnägel hoch, weil ich weiß, dass die SpielerInnen hier einfach nur Zuschauer sind. Wie gesagt, der Teil ist m. E. handwerklich gut gemacht (enthält auch wieder die horasische Perspektive) und enthält zahlreiche Gedanken, was die Helden jetzt machen könnten und was die Folgen sein könnten (inklusive einer möglichen Gefangenschaft).
Natürlich sollen die Helden trotz des Verrats ihren Auftrag ausführen können. Dafür wird der Spielleitung auf den folgenden Seiten Material an die Hand gegeben. Auch das ist alles gut gemacht, teilweise ganz nett (aber nicht herausragend) bebildert, enthält genug Abwechslungsmöglichkeiten, Optionen und für die verschiedenen Spieler- bzw. Heldentypen wohl genügend Lösungsvorschläge.
Teil einer Aufgabe, ohne da genauer drauf eingehen zu wollen, ist auch der NSC Zahid al´Kaban. Dabei handelt es sich um einen Novadi. Auch hier der Blick aus der PoC-Brille. Gut, dass ein wichtiger NSC hier mit einer PoC besetzt wurde. Auch hier ist es m. E. ein gutes Beispiel, da die Rolle des PoC nicht – jedenfalls nicht ausschließlich – auf die negativen realweltlichen Übertragungen der entsprechenden Ethnie reduziert wurde (natürlich mal abgesehen davon, dass meiner Meinung nach die Darstellung der Novadis in DSA insgesamt als problematisch zu betrachten sind – das soll aber nicht Teil dieser Rezension sein). Es kann spannend für die Spielleitung sein, darzustellen, dass dieser NSC aus verschiedenen Richtungen Rassismus erfährt – nicht nur von seinen Feinden, den Al´Anfanern, sondern auch von seinen Verbündeten).
Wenn ich das richtig überblicke, ist der letzte Teilauftrag um o. g. NSC der einzige Teil des Abenteuers (abgesehen von den Zufallsbegegnungen im Mangrovenwald), in dem die Lösung „Kampf“ vom Abenteuer vorgeschlagen wird. Das finde ich gut. Nur zur Klarstellung: Wer Bock auf Kloppe hat, kann in dem Abenteuer genug davon bekommen, so ist es nicht.

Die Invasion
Tuuuut tuuut – hier rollt die Eisenbahn ein. Natürlich ergibt sich jetzt zwangsläufig das, was vorher schon angesagt wurde. Die Invasion findet statt. Völlig egal, ob dein Zuckerbäcker vorher die ganze Stadtwache mit seinem Superbrot einen Boost auf Körperkraft von 1000 gegeben hat oder ob deine Gruppe alle Aufgaben komplett verschissen hat.
Hier bemerkt man wieder, was passiert, wenn man angefangen hat, zu railroaden. Man kriegt die Lok nicht mehr von der Bahn. Da müssen dann so Hinweise rein, wie man die Gegner anpasst, falls die Gruppe schon im Eimer ist oder wie man es eben schwerer macht, falls nicht. Okay, ich höre schon auf zu lästern, ganz so schlimm ist es auch nicht.
Positiv betrachtet wird hier gut für Spannung gesorgt. Natürlich soll es knapp werden. Die Aufgabe der Helden wird so gerade eben noch erledigt, bevor die Al´Anfaner anrücken. Es werden verschiedene Optionen genannt, je nach dem, wie und ob die Helden ihren Job gemacht haben. Wirklich loben möchte ich hier den Kasten, der da lautet „Das Scheitern der Helden“. Das ist ganz wichtig und entschärft mein Railroading-Geläster natürlich gehörig (auch wenn, wie oben bereits gesagt, die Kuh äh die Lok dann eben nicht mehr vom Eis geholt werden kann).
Auch das Ende von bestimmten NSC ist hier vorbestimmt. Als Folge der Handlungen machen diese für sich genommen Sinn. Auch hier sind noch einige Optionen genannt.
Überraschend finde ich dann noch eine Tabelle von Plündergut. DSA ist ja by the book nicht gerade als Loot-System bekannt, deshalb finde ich das hier erwähnenswert und gut. Die Helden kriegen also tatsächlich was vom schnöden Mammon ab – und sogar noch Ehrungen und Beförderungen.
Es folgt mit „Wie geht es weiter“ ein kleiner Ausblick, in dem auch das nächste Abenteuer der Kampagne, Der Biss der Spinne, erwähnt wird. Das ist gut, um die Spielleitung gemeinsam mit der Gruppe einen guten Abschluss und Übergang zu finden – falls man dieses Abenteuer leitet/spielt, bevor der nächste Teil raus ist. Davon muss ich an dieser Stelle abwarten, weil man relativ wenig über den Verlauf der Kampagne weiß.
Der Lohn der Mühen kommt mir mit 20 AP + 5 optionale AP pro Helden selbst für DSA5 wenig vor, aber wie gesagt, ich bin nicht tief genug in DSA5 drin, um das fundiert bewerten zu können.
Das Abenteuer schließt mit einem grauen Hinweiskasten „Die Moral des Krieges“, der auf SC-Ebene auf den Überfall der Al´Anfaner eingeht. Ich finde das gut, auch wenn dieser Teil möglicherweise zu dem o. g. Hinweis „Der Krieg und die Moral“ (sic!) gepasst hätte, aber das ist Meckerei auf hohem Niveau.

Anhang
Hier findet sich die schon erwähnte Zeittafel, ein Überblick zur Kultur der Kemi (flüsternd: Redundanz) und die Karte von Qinsay. Alles in guter Qualität, die Zeittafel m. E. eben zu detailliert, für die Verwendung im Abenteuer, wie es nun mal ist, aber sehr sinnvoll einsetzbar.


Mein Fazit:
Meine Meinung zum Railroading lasse ich fairerweise raus, denn die Autoren hatten ja einen anderen Auftrag. Abgesehen davon mögen eben viele das plotgetriebene Spiel und für diese Menschen ist das Abenteuer vermutlich eine gute Wahl.
Die Struktur des Abenteuers ist insgesamt gut, wobei ich immer der Meinung bin, dass man NSC irgendwo (vorne oder hinten) sammeln sollte, am besten als extra ausdruckbaren Anhang, um Blätterei zu vermeiden). Die Art, wie Informationen dargereicht werden, gefallen mir mit wenigen Ausnahmen (Gerüchte und Vorlesetexte) sehr gut. Die Spielleitung wird m. E. gut geführt und durch die Autoren in die Lage versetzt, die wichtigen Momente auch spannend zu machen. Auch wenn ich kein DSA5-Experte bin, habe ich das Gefühl, dass bei diesem Abenteuer wieder einmal Elementarismus und Dämonenbeschwörung plotsprengend sein könnten. Ein paar Sätze zu dem Thema wären vielleicht ganz gut gewesen.
Ich habe beim Lesen des Abenteuers Lust bekommen, es zu auf meine Art und Weise zu leiten. Außerdem macht es neugierig auf mehr.
Schade ist, dass die Gesamtkampagne nicht wirklich erklärt wird. Das ist ein gewichtiger Nachteil.

Zum Umgang mit Rassismus und Kolonialismus aus Sicht einer PoC:
Ich bin der Meinung, dass heutzutage eine Erklärung zu diesen Themen sein muss. Insbesondere, da es sich bei Aventurien um einen Kontinent handelt, der schon lange bewusst mit Abwandlungen realweltlicher Ethnien spielt und gespielt wird.
Ich wünsche mir, dass dies in die kommenden RSH „Die dampfenden Dschungel“ Einzug erhält, auf die man dann in Abenteuern wie diesem verweisen kann. Man sollte einige Worte darauf verwenden, wie man dazu steht, wie man zur Verwendung von Klischees steht, vielleicht mit einem Exkurs zum Umgang mit diesen allgemein und so weiter. Es ist nicht so, dass ich dafür ein Patentrezept habe. Ich bin nur der Auffassung, dass man eben nicht mehr so mir nichts dir nichts „den Moha“ etablieren kann wie vor 30 Jahren. Exkurs: Ich habe die „Rassismus und Vorurteile im Rollenspiel“ – Debatte bei Orkenspalter TV als Zuschauer verfolgt und auch dort schon per Chat dem Teilnehmer Hadmar von Wieser (den ich persönlich sehr schätze) zu verstehen gegeben, dass ich als PoC froh war, als ich damals plötzlich Leute spielen konnte, „die aussahen wie ich“ – trotz der Jim Crow-Zeichnungen und aller Klischees. Es ist also mitnichten ein Vorwurf meinerseits, dass es so ist, wie es ist. Nur sollten wir ab jetzt verantwortungsvoll(er) damit umgehen.

Bewertung:
Ich vergebe insgesamt 4 von 5 Kaffeemühlen (wie gesagt lasse ich das Railroading in der Bewertung außen vor)
Zuletzt geändert von Hotzenplotz am 10.07.2020 17:16, insgesamt 2-mal geändert.

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Ungelesener Beitrag von Aryador »

Hotzenplotz hat geschrieben: 09.07.2020 22:01 Diese kommen jetzt genau so daher, wie es leider auch früher üblich war und was mir die Haare zu Berge stehen lässt: Zunächst Mal eine 1,5seitige Textspalte mit Vorlesetext. Ich hatte gehofft, sowas nie mehr sehen zu müssen, aber man ist offenbar der Auffassung, dass Spielleitungen diese Vorlesetexte brauchen. Keine Ahnung, für wie viel Prozent das gilt (wäre mal interessant zu wissen, wer da wirklich vorliest). Mir graut es nur dabei.
Ich finde solche Passagen beim Lesen und Verstehen des Abenteuers eher hinderlich, beim Spielleiten aber wiederum finde ich sie gar nicht so schlecht. Im Zweifelsfall muss ich mir dann als Spielleiter nicht eine komplette Ansprache an Soldaten aus den Fingern ziehen, zumal man ja trotz aller schauspielerischen Leistungen immer ein wenig dazu tendiert, in ähnliche Sprech-Muster zu verfallen. Da kann es durchaus hilfreich sein, mal Gedanken von einem Autor zu bekommen. Wenn es einem nicht zusagt, muss man es ja nicht exakt kopieren, sondern wandelt es eben frei ab. "Zum Vorlesen oder Nacherzählen" trifft es da doch ganz gut, finde ich.

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Ungelesener Beitrag von Andras Marwolaeth »

Hotzenplotz hat geschrieben: 09.07.2020 22:01 Inklusive einiger Betrachtungen aus Sicht einer PoC
"PoC" kenne ich eigentlich als "Proof of Concept". Nach einigem Nachdenken nehme ich nun an, dass hier "Person of Color" gemeint. (Wikipedia kennt noch einige weitere Bedeutungen.)
Ich würde es begrüßen, wenn man solche Begriffe zumindest einmal am Anfang ausschreibt, damit der Leser weiß, was gemeint ist. PoC ist nicht jedem geläufig. Und das gilt für Abkürzungen im Allgemeinen.

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RoiFirdayon
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Ungelesener Beitrag von RoiFirdayon »

Sehe ich das richtig, dass die "Helden" sich auf die Seite eines Aggressors stellen, einen sehr viel schwächeren Gegner - Kemi - im Stile US-amerikanischer Attackepolitik durch Geheimkommandoaktionen schwächen, plündern und dafür sorgen, dass ein ziemlich friedlich vor sich hinlebendes Volk unterjocht wird? Ich will das jetzt nicht werten, weil man ja z.B. auch Star Wars auf der dunklen Seite spielen kann, nur so als Fragestellung. Für alles andere als ähnliche Kampagnen dürften die Chars dann verbrannt sein (nach DSA 4.1: Gesucht II außerhalb von Al`Anfa, sofern die Beteiligung bekannt wird).

@Zorni : Die Veröffentlichung der Votings, auch ohne nähere Erläuterung, fände ich ebenfalls eine gute Maßnahme, damit man die Bewertungen einordnen kann. Bei vielen 4/5-Sternen grummelt mir der Magen, ob da nicht die Fanboys mit vor Verzückung verdrehten Augen nur das DSA-Zeichen gelesen haben, und bei den 1/2-Bewertungen habe ich die "DSA 5 ist immer schlecht, egal, was drin steht"-Propheten im Verdacht.
"Glaubst Du, dass wir diese Scheiße überleben?"
"Ja - damit wir die nächste Scheiße nicht verpassen."

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Skalde
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Ungelesener Beitrag von Skalde »

RoiFirdayon hat geschrieben: 18.01.2021 09:37 Für alles andere als ähnliche Kampagnen dürften die Chars dann verbrannt sein (nach DSA 4.1: Gesucht II außerhalb von Al`Anfa, sofern die Beteiligung bekannt wird).
Das sehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht so. Eine gewisse Antipathie mag bekannten al'anfanischen Söldlingen im Horasreich oder Mittelreich entgegenschlagen, in Thorwal vermutlich offener Hass, aber Gesucht würde ich deshalb keinem Helden reinwürgen. Sie sind ein paar von sehr vielen, die auch nur für ihre Stadt kämpfen. Die Frage wäre natürlich auch, wie sowas in Aventurien weithin bekannt werden soll: Wenn die Helden nicht von Oderin du Metuant persönlich eine Medaille umgehängt bekommen und im aventurischen Boten interviewt werden, wird man sich doch kaum an sie erinnern. Ich weiß jetzt allerdings auch nicht, ob der Abschluss der Kampagne evtl. genau das vorsieht.

Insgesamt machen mir die Bewertungen hier durchaus Lust, die Kampagne vielleicht irgendwann mal auf DSA4 umzuschreiben und selbst zu leiten (oder auch zu spielen). Klar, moralisch gesehen stehen die "Helden" hier irgendwie auf der falschen Seite, aber gerade das würde mich mal reizen.
"Bringt das Schiff in Position! Stellt es senkrecht!"
Dariyon, Avesgeweihter

"Auf die Zwölf und für die Zwölf!"

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