Goldener Schein (Gassenhelden -- Gareth-Box)

[Janko]

Dieser Thread ist zur Bewertung und Diskussion des im Dezember 2012 in der DSA4 Box Gareth - Kaiserstadt des Mittelreichs im Band Gassenhelden erschienenen Szenarios Goldener Schein von Kathrin Lieb vorgesehen.

Vielleicht hast du Erfahrungen mit dem Szenario gemacht, die du mit anderen teilen möchtest, hast Tipps oder Fragen oder möchtest einfach nur allgemein deine Meinung zum Abenteuer kundtun oder deine Bewertung begründen. Der Thread ist deshalb auch zur Diskussion des Szenarios vorgesehen.
Solltest du einen ausführlicheren Kommentar zum Abenteuer abgeben, dann wäre es nett wenn du in diesem auch erwähnen würdest wie du abgestimmt hast. Hier gelangst du zur Übersicht über alle anderen bisher durchgeführten Bewertungen.

Ansonsten gilt:
Bitte nur dann abstimmen, wenn du das Szenario als Spieler oder Spielleiter erlebt oder es zumindest gelesen hast!
Wenn dies nicht der Fall ist, dann stimme bitte nicht ab. Vielleicht spielt ihr das Szenario in einigen Monaten und du möchtest dann abstimmen.

Wie hat dir das Szenario "Goldener Schein" gefallen?

• sehr gut (5 Sterne)
• gut (4 Sterne)
• zufriedenstellend (3 Sterne)
• geht grad so (2 Sterne)
• schlecht (1 Stern)

[Janko]

Wer das Abenteuer als Spieler genießen möchte, der hört genau hier auf zu lesen.

Goldener Schein bietet genug Hintergrund um gute vier bis fünf Tage daran zu spielen. Es ist ein umwälzendes Szenario, das die Helden immer wieder vor schwierige Proben stellt. Sie machen eine beunruhigende Entdeckung.

Spoiler

Acht Märtyrer von Bosparan haben Tempel unter den heutigen Tempeln des Praios und wurden von Namenlosen verehrt. Jene Märtyrer werden heute von den Garethern verehrt und neben den Göttern angebtet.
Das zeigt sich in ganz Gareth (und ist in dem Umfang leider auf eigene Recherche angewiesen, darum hier eine kleine Übersicht):

• Celissa, Schutzheilige der Kinder und der Armen. Nach ihr wurde die Celissa-Brücke in Nardesheim, Kaiser-Raul-Park, benannt. Dort soll man sicher schlafen können, so sagen die Bettler.
• Duridanya wird bei Sonnenaufgang um einen unbeschwerten Tag gebeten. Bei Sonnenuntergang soll der Geliebte an einen denken. In Tempelhöhe trägt ein Turm den Namen der Tänzerin (Metropole S. 81).
• Palinai bringt man in Rosskuppel Ernteopfer dar. In Nardesheim findet sich ihr Name wieder (Palinai-Kaserne).
• Yasinthe ist die Schutzheilige von Kunst und Handwerk. Ihr gedenkt das Zunfthaus der Goldschmiede, das Geburtshaus der heiligen Yasinthe, mit dem Verkauf von Reliquien (Statuetten, Bilder, Schmuck). Außerdem findet sich ihr Name im Sonnengrund wieder (St.-Yasinthe Tränke und Löschteich).
• Eboreus wird vor Geschäftsabschlüssen angerufen. Nach ihm benannt wurde der Rechtshof St. Eboreus im Schlossviertel und das Speicherhaus der Familie Karfenck in Nardesheim.
• Emmeran wird als heiliger der Gastfreundschaft verehrt. Der Stadtadel ehrt ihn mit Jagdgemeinschaften und Festen. Nach ihm wurde ein Turm in Nardesheim benannt (Metropole S. 81).
• Lucian bietet den Toten Seelenruhe und Schutz vor Untoten, so sagt man. Der Boronanger in Nardesheim wurde nach ihm benannt.
• Vitus ist der Schutzheilige der Stadtgarde und Beschützer Gareths. Sein Schwert kann man heute in der Haupthalle der Waffen- und Lebensschule zum Goldenen Schwert in Nardesheim bewundern. Er ist der Patron und angeblicher Gründer der Schule.

Das Abenteuer beginnt mit dem Einsturz eines Brauhauses. Dort findet sich die erste Kultstätte und das erste Kettenglied eines magischen Artefakts wird gefunden. Ich habe die Motivation der Helden darin gesteigert, dass ich die Hesindegeweihte Walbirga Stippensten (Dächer S. 75) und zwei Verfolger vom Ort des Geschehens flüchten ließ. Einzig ein Stk. Grundriss konnten sie im Kampfgetümmel von der nicht als Geweihte zu erkennden Frau ergattern, der sie zwar etwas Vorsprung vor ihren Verfolgern verschaffen konnten, in unserer Runde aber nicht aufhalten konnten. Entsprechend stießen sie erst recht spät auf die Geweihte, konnten aber durch Erkundungen schon früh erfahren dass sie eine Geweihte und auf die Umtriebe des Namenlosen spezialisiert ist.
Auch dass man ihr wohl reichlich Steine in den Weg legt und entsprechend Leute in hohen Positionen beteiligt sein müssen.

Der Teil des Grundrisses, dem Baustil der gefundenen Kultstätte sehr ähnlich, veranlasste die Helden verschiedene Archive aufzusuchen (hier bieten sich die frühen Gareth-Karten als Handout an, Metropole S. 24-32) und für den Meister die Übersicht der verschiedenen Baustile (Metropole S. 37) um den nicht weiter beschriebenen Kultstätten etwas mehr Gestalt zu geben.

Weiterhin wird nur grob beschrieben in wie weit sich die Darstellungen der offiziellen Märtyrer von den angebeteten Darstellungen in den Kultstätten unterscheiden. Ich habe das anhand der Tänzerin grafisch umgesetzt und ebenso als Handout gereicht.
Hier empfehle ich dem Meister zumindest eine Übersicht anzufertigen, in wie weit sich die Darstellungen unterscheiden. Die Spieler haben explizit danach gesucht. Zum Schluss gehen einem dann langsam die spontanen Einfälle aus.

Weitere Grundrisse fanden die Helden schließlich mit Hilfe einer jungen Novizin, die sich schließlich noch in einen der SCs verguckt hat. Diese nahmen sie bald in ihre Reihe auf, als sie die Konkurenz bemerkten.

Das Finale gestaltet sich schwierig, da die Hemmungen der Helden sie davon abhalten in der Lebensschule zu randalieren. Ich habe Ardo von Streitzig "missbraucht", der im Laufe der Ermittlungen mitbekommt, dass man seiner Familie wohl etwas anhängen will und auf eigene Faust agiert. Er stellt Nachforschungen an und stößt auf alte Grundrisse, die eine Verbindung zwischen zwei Tempeln zeigt. Dem ehemaligen Tempel der Sonnenlegion (der Lebensschule) und der Krypta (unter der Priester-Noralec-Sakrale). Um Gewissheit zu haben und seine Familie von allen Vorwürfen rein zu waschen steigt er hinab.
So bekommen die Heldn bald Tumult an der Lebensschule mit und ihnen wird berichtet, dass der Praiosschrein der Schule geschändet wurde und sich darunter ein Loch fand.
Ergo sind die Helden hinab gestiegen und fanden Ardo unter der Priester-Noralec-Sakrale im Kampf mit den Namenlosen-Kultisten wieder. Außerdem eine steinerne Tafel mit bedeutenden Namen Gareths, die hier, in einem Tempel des Namenlosen, verewigt und verehrt wurden.

Nun stehen die Helden vor der Frage ob sie das Ganze der Öffentlichkeit berichten oder schweigen. In unserer Runde habe ich genug Hinweise gegeben, um ein weiteres Abenteuer mit dem Titel "Der Kopf muss ab" im Anschluss zu spielen. Dort konnten die Helden dem Namenlosen-Kult einen fiesen, tief sitzenden Hieb versetzten.

Ein wichtiger Punkt, an dem es dem Szenario ein wenig gefehlt hat.
Helden wollen natürlich immer den Kopf der Schlange und nicht nur hier und da ein paar Hiebe versetzen. Das richtige Erfolgserlebnis stellt sich für mich nicht ein, nachdem man die Kultstätten entdeckt hat und der Glaube der einzelnen (Garether) ins Wanken kommt.
Trotzedem - mit ein wenig Arbeit - ein sehr schönes Abenteuer!

[Wight]

Danke für deine tolle Beschreibung.

Hat das Abenteuer noch jemand am Spieltisch erlebt?

[Tothtelar]

Hi,

es gibt so eine Video-Reihe zu dem Abenteuer vom Frostgeneral auf Youtube. Das ist allerdings eine sehr stark abgewandelte Version so wie ich das hier sehe. Einfach mal Goldener Schein Frosty suchen, dann sollte es auftauchen. Ich kann grade kein Youtube öffnen um den Link raus zu suchen.

[Frostgeneral]

Hi,

es gibt so eine Video-Reihe zu dem Abenteuer vom Frostgeneral auf Youtube. Das ist allerdings eine sehr stark abgewandelte Version so wie ich das hier sehe. Einfach mal Goldener Schein Frosty suchen, dann sollte es auftauchen. Ich kann grade kein Youtube öffnen um den Link raus zu suchen.

Hey,
danke für die Anmerkungen.
So stark abgewandelt ist sie garnicht.
Nur verschoben von 1036 nach 1028.
Ansonsten eigentlich ziemlich nach Buch geleitet.
Das Abenteuer hat aber nur 4 Seiten oder so, daher muss man viel selbst machen

[Tothtelar]

Ah okay, ich hab aus der Ablaufbeschreibung von oben drüber jetzt nicht so viel wieder erkannt, deshalb habe ich angenommen das es stark abgewandelt ist. Vielleicht habe ich aber auch zu viele Details inzwischen vergessen #sieb

[RoiFirdayon]

Der Versuch einer Entmystifizierung des mittelreichischen Glaubens kam bei uns gar nicht gut an. Was daran gelegen haben mag, dass ausgerechnet unsere Altgruppe mit neuen Chars das AB in Angriff genommen hat. Letztendlich haben wir beschlossen, dass nicht alles, was die DSA-Geschichte einmal manifestiert hat, über den Haufen geworfen werden muss. Die 8 Märtyrer sind bei uns daher Märtyrer geblieben. Da uns schon die Grundidee nicht gefallen hat, nur 1 Punkt.

[Frostgeneral]

Hi,

es gibt so eine Video-Reihe zu dem Abenteuer vom Frostgeneral auf Youtube. Das ist allerdings eine sehr stark abgewandelte Version so wie ich das hier sehe. Einfach mal Goldener Schein Frosty suchen, dann sollte es auftauchen. Ich kann grade kein Youtube öffnen um den Link raus zu suchen.

Hey,
danke für die Anmerkungen.
So stark abgewandelt ist sie garnicht.
Nur verschoben von 1036 nach 1028.
Ansonsten eigentlich ziemlich nach Buch geleitet.
Das Abenteuer hat aber nur 4 Seiten oder so, daher muss man viel selbst machen

Dann bewerte ich auch mal.
Von mir gabs 5 Sterne, ich kann aber auch die 1 Sterne verstehen.
Das 'Abenteuer ist wie gesagt sehr kurz und erfordert viel Ausarbeitung vom Spielleiter. Diese sollte aber im Rahmen der Garethbox möglich sein.
Wie sowas aussehen könnte, seht ihr dann bei mir auf dem Kanal.

Der Versuch einer Entmystifizierung des mittelreichischen Glaubens kam bei uns gar nicht gut an. Was daran gelegen haben mag, dass ausgerechnet unsere Altgruppe mit neuen Chars das AB in Angriff genommen hat. Letztendlich haben wir beschlossen, dass nicht alles, was die DSA-Geschichte einmal manifestiert hat, über den Haufen geworfen werden muss. Die 8 Märtyrer sind bei uns daher Märtyrer geblieben. Da uns schon die Grundidee nicht gefallen hat, nur 1 Punkt.

Exakt das ist doch der Kern des Plots.
Wieso sollte ich das spielen, wenn ich keine Lust habe mich damit zu beschäftigen?

_____

Eingangs stand die Entdeckung der Statue im Keller des Brauhauses.
Dies ist ein guter Startpunkt für das Abenteuer, weil auch neue Helden direkt eingebunden werden und was zu tun bekommen.
Die Gruppenzsmführung funktioniert also auch hier.

Mit dem fehlenden Schatten der Statue kommt noch nichts ins Rollen, wohl aber durch die danach auftretenden Prediger und Novizen
der Märtyrer.
Diese tauchen überall in den Gassen und Straßen auf und erzählen merkw. Geschichten über die Götter und die 8 Märtyrer.
Ich habe mich dabei inspirieren lassen bei den Sagen der alten Griechen und diese auf av. Götter gemünzt.
Rahja + Levthan, die Kinder tot schlagen,
Das Feuer von Praios wird gestohlen und den Menschen gebracht etc. (Hört dafür mal in den Troja-Alert Podcast rein oder recherchiert selbst).

Dann geht die Recherche los und einige Zufälle lassen die Helden eintauchen in die Geschichte der Namenlosen Priester.
Dieser zeigt bei mir in der Version sogar weitere Statuen und sät Zweifel in eigenen Reihen.
Sind etwa auch unter den Mithelden Anhänger des Namenlosen?
Wieso haben die Statuen der Märtyrer Ähnlichkeit mit Held X?

Eine Statue nach der anderen wird entdeckt und zerstört, die Hesindebibliothek hilft weiter und auch unterirdisch werden Katakomben entdeckt.
Dann, am Ende, tauchen sie ein in die große Praioskathedrale der Mitte der Stadt.
Ein versiegelter Mauerabschnitt, Särge, eine Namensliste...
Das große Finale besteht aus einer Entscheidung: Wende ich mich an den aventurischen Boten oder lasse ich alles wie es ist.
Zerstöre ich die Integrität des Mittelreichs? An wen wende ich mich überhaupt?
Wer ist dort oben vertrauenswürdig?
Fragen über Fragen.
Ganz großes Kino, grandioser Plot um den 13. wo die Helden keinen aus dem Gebüsch springenden Feind haben,
den man bekämpft.

5/5
bestes Abenteuer das ich kenne
trotz schwach wenigen Seiten

[Doc Sternau]

Nach 6 Spielsitzungen á 4-6 Stunden haben wir 'Goldener Schein' gestern abgeschlossen. Als Szenario-/Abenteuer-Idee gefällt es mir sehr gut, allerdings lässt die Ausarbeitung, auch für ein Szenario zu wünschen übrig. Mein Eindruck war die ganze Zeit, dass hier ein wesentlich längeres Abenteuer geschrieben wurde, dass dann massiv gekürzt wurde, damit es den Platzvorgaben genügt. Leider sind diese Kürzungen mit wenig Blick auf das Abenteuer geschehen, wodurch man einen Haufen von mehr oder weniger gut verknüpften Versatzstücken hat. Oder das ganze ist mit wenig Systematik geschrieben worden, ohne am Ende nochmal auf Konsistenz und Stringenz zu schauen.
Dadurch verlangt das Szenario extrem viel Eigenleistung vom Spielleiter. Sämtliche Schauplätze und Handlungsfäden sind nicht miteinander verknüpft, sodass man sich sehr genaue Gedanken darum machen muss, wie die Helden tatsächlich der Brotkrumenspur durch die Geschichte Gareths zu folgen vermögen. Handlungsfäden werden angerissen, die Konkurrenz der Boten-Redakteure, aber versanden dann nach 1-2 Szenen. Handlungen der Gegner werden ebenso nur angedeutet, aber nirgendwo mal mit einem Text bedacht, wie sie agieren könnten. Dennoch ist die Idee der Schnitzeljagd quer durch Gareth eine sehr schöne welche, die auch die Spieler / Helden sehr ins Grübeln gebracht hat. Was mir allerdings am wenigsten gefallen hat, war das Ende des Abenteuer: Hier fehlt völlig das große Finale einer Konfrontation. Stattdessen wird versucht eine moralische Zwickmühle aufzubauen, die aber dadurch wie sie aufgebaut wird gar nicht funktioniert:
Die Helden finden heraus, dass diverse Figuren der Stadtgeschichte, die hohe Verehrung erfahren, in Wahrheit Anhänger des Namenlosen waren. Die derzeitigen Namenloskultisten versuchen die Helden damit zu erpressen, dass sie genau diese Erkenntnis publik machen, wenn die Helden ihnen nicht ein mächtiges Artefakt ihres Kultes aushändigen.
Das wird so in den wenigsten Gruppen funktionieren. Geht man auf diesen Kuhhandel ein, ist man praktisch immer weiteren Erpressungen durch den Kult des Namenlosen ausgesetzt. Darauf wird sich vermutlich kaum eine Heldengruppe einlassen, zumal wenn gleich als erstes ein gefährliches, mächtiges Artefakt übergeben werden soll. Die moralische Zwickmühle würde nur funktionieren, wenn es am Ende tatsächlich allein die Helden sind, die die Wahrheit kennen und es ihre freie Entscheidung ist, ob sie die ans Licht bringen oder nicht.

Insgesamt gebe ich 3 Punkte.

[Kapaneus]

Ich habe das Abenteuer bisher nur gelesen und noch nicht gespielt. Ich habe es aber sehr gründlich gelesen. Aus meiner Sicht ein Abenteuer, das man nicht einfach so spielen sollte. Ohne Vorgeschichte kommt's quasi aus dem Nichts.

Ich habe in meinem Aventurien jetzt angefangen, ein paar Anzeichen in Richtung des Abenteuers geschehen zu lassen und habe die Nachrichtenschreiber schonmal auftauchen lassen. Außerdem sind sich die Götter der Sache bewusst, bisher deuten die Geweihten und Bewohner aber die Anzeichen alle falsch :/
Einer der Botenschreiber hat den Helden einen Auftrag gegeben, der dann diesen Artikel geschrieben hat: https://www.orkenspalter.de/lexicon/ind ... in-gareth/

Ich plane das Abenteuer in einem guten Jahr zu leiten. Bis dahin werde ich noch das ein oder andere dazu auftauchen lassen. Ich mag die Idee, denke aber auch, dass eine ausführlichere Ausarbeitung lohnenswert gewesen wäre. Ich habe 4 Punkte gegeben, aber nur weil's als Szenario-Idee verkauft wird.