Namenlos hat geschrieben:Über dieses Abenteuer wurde schon viel diskutiert und überwiegend ist das Fazit schlecht ausgefallen. Ich bin der Meinung, dass das Abenteuer viel zu bieten hat und diese 1-Stern Wertungen eher der Leistung des jeweiligen Meisters zuzuschreiben sind...
Angesichts der Tatsache, dass ich selbst der Meister bei diesem Abenteuer war, wohl kaum... (selbst wenn ich eine so bewundernswerte Selbstkritische Veranlagung hätte, so könnte ich es doch trotzdem trennen, was von mir und was vom Abenteuer kam...
)
Das Abenteuer ist schnell gelesen und verstanden, eignet sich also durchaus um eine spontane Session mit kurzer Vorbereitungszeit zu spielen. Natürlich muss man dadurch Abstriche in Sachen Komplexität machen, das Abenteuer ist sehr linear, wie viele andere Kaufabenteuer eben auch... Linearität ist per se nichts schlechtes, nur wenn der Meister nicht damit umgehen kann, wird es ärgerlich.
Nun, das mit dem "wenn der Meister nicht damit umgehen kann" ist mMn etwas irreführend formuliert... Für die meißten Spieler ist es frustrierend, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Aktionen die Handlung im Wesentlichen nicht beeinflussen können. Ein stark geschientes Abenteuer zu spielen erfordert also entweder einen Meister, der es schafft, das seine Spieler nicht merken, dass sie geleitet werden (das erfordert sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl vom Meister) oder Spieler, die es hinnehmen vom Plot geführt zu werden (aus welchen Gründen auch immer: sei es, dass sie es um der Geschichte willen akzeptieren, sei es, das sie ohnehin zum "Konsum-Typ" gehören, und daher garkeinen Wert auf eigenes, freies Handeln legen, oder warum auch immer)
Ein Plot der zu stark auf Linearität setzt ("Railroading") sollte dafür zumindest einen Grund haben... Bei Abenteuern wie "Die Attentäter", wo die massive Geschientheit des ABs notwendig ist, um eine lohnende Pointe zu ermöglichen, ist das Railroading zwar immernoch ein Problem, und dementsprechend ein Kritikpunkt, aber die Geschichte des Abs kann es Wert sein. Hier hat diese Linearität keinen derartigen Sinn...
Anders gesagt: Railroading ist definitiv ein Kritikpunkt bei der Bewertung eins Abenteuers. Wie schwerwiegend er ist, und ob die Vorteile die das Railroading für den Plot bringen die Sache wert sind, hängt vom Geschmack der Runde und vom Abenteuer ab.
Wenn ich hier lese "Die Helden MÜSSEN an dieser oder jener Stelle all ihre Ausrüstung verlieren" oder "Die Helden MÜSSEN von Orks gefangen genommen werden, auch wenn ein Jahrhundert-HORRIPHOBUS gelungen ist", dann kann ich echt nur den Kopf schütteln... Der Autor bietet sehr viele teils sehr schöne voneinander unabhängige Szenen an, die man spielen KANN aber nicht muss. Das Abenteuer kann auch gut ohne den Vulkanausbruch leben. Wenn ich also weiß, dass Alrik es psychisch nicht verkraften wird seine Hochheilige Klinge der praiotischen Läuterung (TM) zu verlieren, dann lasse ich die Stelle eben aus. Ich habe die Szene mit Spielern gespielt, die damit umgehen konnten und für sie war es ein Spaß. Irgendein bedeutenderer Gegenstand ging zwar verloren, dafür war das Probenwürfeln aber spannend.
Die Rukuubuur Szene finde ich sehr gelungen und auch die Sache mit den Orks. Aber wenn meine Helden plötzlich nur noch 1er würfeln und alles umholzen, dann werden sie halt nicht gefangen genommen, die Orklager Szene fällt weg und wird in irgendeinem anderen Abenteuer mal wieder recyclet...
Einzig das Finale ist etwas heikel und schnell mal in den Sand gesetzt, wenn das Timing nicht stimmt.
Natürlich muss man sich nicht an die Vorgaben im Abenteuer halten. Wie schon gesagt habe ich selbst das Abenteuer ziemlich stark verändert, um es in meiner Gruppe spielen zu können. Aber das ist dann eben klar die Leistung des Meisters, nicht die des Abenteuers, und hier geht es um die Bewertung des Abenteuers...
Wie ich schon sagte, ist die Grundidee mit dem Fluch nicht schlecht und man kann das Abenteuer mit starken Veränderungen, und wenn man die schlechtesten Teile weglässt, durchaus spielen... Aber eben nur mit viel Aufwand seitens des Meisters, und damit kann ich dem Abenteuer eben nicht mehr als 2 Punkte geben....(siehe dazu auch den Thread "Bewertungskriterien")
PS.: Verwende hier im Bewertungsthread bitte keine "MI-Weissung", das macht den Text unübersichtlich, und ist hier unnötig.