Dieser Thread ist zur Bewertung und Diskussion der Inhalte des Abenteuers A147.2 "Eine almadanische Tragödie" von Matthias Freund vorgesehen, das 2006 im Band A147 "Ehrenhändel" erschien.
Vielleicht hast du Erfahrungen mit dem Abenteuer gemacht, die du mit anderen Usern teilen möchtest, hast Tipps oder Fragen oder möchtest einfach nur allgemein deine Meinung zum Abenteuer kundtun oder deine Bewertung begründen. Der Thread ist deshalb auch zur Diskussion des Abenteuers vorgesehen.
Ansonsten gilt: Bitte nur dann abstimmen, wenn du das Abenteuer als Spieler oder Spielleiter erlebt oder es zumindest gelesen hast!
Wenn dies nicht der Fall ist, dann stimme bitte nicht ab. Vielleicht spielt ihr das Abenteuer in einigen Monaten und du möchtest dann abstimmen.
Wie hat dir das Abenteuer "Eine almadanische Tragödie" gefallen?
Ok, ich habe mir Ehrenhändel ausgeliehen, und wie versprochen das Abenteuer durchgearbeitet. Leider muss ich sagen, dass mich das Abneteuer nicht wirklich begeistern konnte.
Da wahrscheinlich nicht wenige das Abenteuer nicht kennen. Fasse ich es mal zusammen (ich verrate praktisch alles, seid also gewarnt:):
Meisterinformation zu "Eine almadanische Tragödie": Die Helden ziehen in diesem als humoristisch angelegten Abenteuer mit einem Weinhändler, der die skandalöse Praxis des Mischens von guten mit schlechten Weinen ausübt, in ein almadanisches Winzerdorf, in dem die beiden ansässigen Winzerclans in ständigem Konflikt leben. Dort werden sie (mehrmals!) Zeugen wie erst die eine, dann die andere Familie jeweils in Verkleidung der anderen Familie inszenierte "Morde" an der Leiche eines Novadis begeht, um so die jeweils andere Familie in einen Konflikt mit den Novadis des Ortes zu bringen. In Wahrheit starb der Novadi an Herzversagen bei einem Schäferstündchen mit der Ehefrau des Oberhaupts der einen Familie. Leider hatte der verstorbene Novadi noch eine Aufgabe zu erfüllen, weshalb er als Geist hin und wieder seinen Körper belebt, um ein verlorenes Säckchen mit heiligem Sand aus Keft aus dem Schlafzimmer seiner Geliebten zurückzuholen und seinem Sohn zu übergeben. Die Helden werden vom Sohn des Novadis mit der Aufklärung des Falles beauftragt, und können die Hintergründe aufklären, was sie dem Abenteuer nach unter anderem zu einer in einem Goblin-Grab hausenden Warzen-Hexe führen soll. Im letzten Teil können die Helden dann auf einem Maskenball beider Familien - auf dem auch der Leichnahm des Novadis auftaucht, die Geliebte des Novadis ihren Mann (mit einem Helden?) eifersüchtig machen möchte und die Helden Amor zwischen den Sprösslingen der beiden Familien spielen können - das Säckchen aus dem Schlafzimmer der Gastgeber besorgen und das Abenteuer zu einem vorerst glücklichem Ende bringen.
Leider gefällt mir ein Großteil des Abenteuers überhaupt nicht. Ich finde den Einstieg mit dem Händler, der sich an Weinen in den Augen der Weinbauern versündigt, in dem er sie mischt, einfach nicht so recht passend in einer Welt, die allenfalls in der Frührenaissance steckt. Das Mischen und Strecken und Würzen und Veredeln von Weinen sollte eigentlich in Aventurien und auch Alamda an der Tagesordnung sein. Weine "mit Namen" sind im Prinzip viel zu modern und missfallen mir schon in den normalen Hintergrundtexten, hier sind sie aber ein wichtiger Teil des Plots und nicht zu ignorieren.
Es gibt aber noch mehr moderne Elemente, wie z.B. einen Hut, in dem eine Art "Waschzettel" mit dem Namen des Herstellers eingenäht ist, bzw. das Vorhandensein von "Abholzetteln" für geschneiderte Kostüme. Auch finde ich das Goblingrab etwas seltsam. Auch gehören zynische Scherzchen wie der Spruch von "70 Stein gut abgehangenen Novadi" einfach nicht in ein Abenteuer, das geht dann doch zu weit, wie ich finde.
Vor allem aber wirkt "Eine almadanische Tragödie" in weiten Teilen nur wie eine langweilige Variante des "Immer Ärger mit Bernie"-Themas und bietet weder Spannung noch den gewünschten Humor. Da ist wenig Potential für wirklich komische Szenen. Der Humor kommt erst im vierten Teil der Tragödie zur Geltung, da ist er aber wirklich höchst genial:
Der Maskenball mit den kleinen ineinander windbaren Aufgaben für Helden und den verschiedenen Wendungen, birgt ein enormes Potential für einen höchst vergnüglichen Spieleabend, je nach Geschmack der Gruppe. Der Teil verdient auf unserer Skala sicherlich weit mehr als fünf Sterne und auch wenn es weiterhin recht makaber sein kann, hat der Humor hier "Pay off" und wirkt deshalb nicht so zynisch. Leider macht dieser Teil nur knapp drei von 16 Seiten des Abenteuers aus. Im Rest herrscht gepflegte Langeweile.
Von mir deshalb zwei Punkte. Ohne den Vorbau und bei stäkerer Konzentration auf den Maskenball hätte hier erheblich mehr bei herumkommen können. Schade!
Wobei das mit den Weinen ein typischer Fall von unterschätztem Mittelalter ist.
Für die Antike kann man hinweisen auf Falerner-Wein, und ähnliche Beispiele gab's auch im Mittelalter (Malvasier aus Monemvasia/Grchld. z.B.)
Zudem muß man sich bei einer Anthologie zur RSH wohl im allgemeinen an die RSH halten.
Das kann ich leider nicht sagen - mittelalterliche Regionalgeschichte von Weinbaugebieten ist mir völlig unbekannt (das Beispiel oben hatte halt schon halb-europa-weite Bedeutung), und aus der Antike fehlen leider die Quellen. Da werden, neben dem Falerner, noch ein paar andere Weine erwähnt, aber das sind halt alles kleine Bruchstücke.
JR hat geschrieben:
Der Maskenball mit den kleinen ineinander windbaren Aufgaben für Helden und den verschiedenen Wendungen, birgt ein enormes Potential für einen höchst vergnüglichen Spieleabend, je nach Geschmack der Gruppe. Der Teil verdient auf unserer Skala sicherlich weit mehr als fünf Sterne und auch wenn es weiterhin recht makaber sein kann, hat der Humor hier "Pay off" und wirkt deshalb nicht so zynisch. Leider macht dieser Teil nur knapp drei von 16 Seiten des Abenteuers aus. Im Rest herrscht gepflegte Langeweile.
Ohne den Vorbau und bei stäkerer Konzentration auf den Maskenball hätte hier erheblich mehr bei herumkommen können. Schade!
Kann mich dem nur anschliessen. In den vorangehenden Szenen bleiben die Helden eher Zuschauer. Die Mordinszenierungen mögen halbwegs lustig geschrieben sein, beim spielen haben sie allerdings eher ein verständnisloses Kopfschütteln hervorgerufen.
Der Maskenball war dafür wirklich lustig. Die Helden haben sich in ein ziemliches Schlamassel verstrickt.
Mir kam beim Lesen immer wieder der Film "Sleepy Hollow" in den Sinn. Der ist auch nur lustig, weil Jhonny Depp die Rolle des Inspektors lustig spielt. Im Abenteuer wären solche Szenen durchaus denkbar, jedoch müssen die Aktionen dann von den Helden ausgehen. Und wer hat schon einen Helden, der genau auf solche Situationen zugeschnitten ist?
Weil der Maskenball aber wirklich gut war geb ich dem Abenteuer insgesamt 3 Punkte.
Kann mich anschließen, das Abenteuer sorgte für erträgliche Langeweile bis zum Maskenball, der das Ganze zwar etwas aufwertete, aber das Abenteuer an sich auch nicht wirklich retten konnte.
Der gute Weinhändler war an sich ein ganz netter NSC, der Rest nun ja etwas verworren.
Ich habe das Abenteuer auf einer Con gespielt, und hatte sehr viel Spaß dabei der Ermordung des Novadis immer und immer wieder beizuwohnen, so makaber das auch klingen mag. Das Detektivspiel wer wen wann was warum fand ich auch sehr witzig, leider ist der Maskenball aufgrund des Zeitdrucks ein wenig zu kurz gekommen.
In einer Welt mit einer eigenen realen Weingottheit halte ich es durchaus für plausibel, wenn sich „ahistorisch“ bereits in einem Renaissance-Setting eine „Weinhochkultur“ bildet. Außerdem ist es witzig. Wie das ganze Abenteuer!
Bisher war ich überhaupt kein Fan des publizierten Almada (die Spielhilfen empfand ich als tröge und uninspiriert, die entsprechenden ABs meist als bemüht). Jetzt konnte endlich ein Abenteuer den Zauber entfachen. Die Darstellung zweier Familien, die sich und dem Auftraggeber der Helden in allzu menschlicher Manier in allerschönster Hassliebe den Alltag erschweren, und die Verwicklungen im Fall des unglücklich gestorbenen Novadi mit der blumigen Sprache atmen Originalität und Leben.
Die almadanische Tragödie ist sicherlich kein Betätigungsfeld für die größten Heroen des Zeitalters. Es ist vielmehr eines der liebenswürdigen kleinen humorigen DSA-Abenteuer in bester Kosch-Tradition. Wenn das den Spielern und Spielerinnen klar ist (und das dürfte bereits beim Einstieg der Fall sein) und wenn sie Spaß an den Skurilitäten des Daseins haben, kann das Abenteuer durchaus funktionieren. Mir hat’s gefallen! (4 Punkte)
Ich habe das AB letztes Wochenende geleitet - und bis auf einige Ungereimtheiten beim 3. "Mord" an dem Novadi hat es den Spielern und mir großen Spass bereitet. Die beiden Highlights waren der mit dem Nachteil Einbildungen gesegnete Jahrmarkskämpfer, zu dem immer wieder der tote Schädel, Geisterscheinungen o.ä. gesprochen haben und der Maskenball, der bei uns wirklich wie eine Hollywood-Komödie ablief...
Ich fand' es ist ein durchaus gutes, vergnügliches Abenteuer. (4 Sterne).
Mir und den anderen hat auch der morbide Humor "70 Stein gut abgehangener Novadi" gut gefallen... Ich finde auch nix dabei, ein Händler-Etikett im Hut zu haben, oder Abholzettel. Warum sollte es das denn nicht geben? Schaut mal auf eine alte Kirche: Da hat sich der jeweilige Baumeister i.d.R. auch an mehreren mit einem speziellen Symbol verewigt. Schmiede ebenso auf ihren Waffen... warum also nicht auch ein Schneider...?
Nur bei einem hat der Autor meines Wissens nach Mist gebaut: In so einem kleinen Weinanbaugebiet wachsen weiße und rote Trauben nicht vernünftig nebeneinander... Entweder oder...
Sky
Zuletzt geändert von Skyvaheri am 29.09.2009 19:27, insgesamt 2-mal geändert.
Skyvaheri hat geschrieben:Nur bei einem hat der Autor meines Wissens nach Mist gebaut: In so einem kleinen Weinanbaugebiet wachsen weißen und roten Trauben nicht vernünftig nebeneinander... Entweder oder...
Asche auf mein Haupt. *streusel*
Wobei ich ja in letzter Zeit häufiger zu hören bekam: In Aventurien ist alles etwas kleiner: Die Landfläche, die Kriege, die Weinbaugebie...
Hihi, was man als Autor nicht alles wissen muss! Das ist schon erstaunlich, Lößerde, Fährkonstruktionen, Weinbau, ganz zu schweigen von Meteorologie... man kann nie genug lernen! :D
@Doc Sternau: Ich hatte 2 Weinliebhaber in der Runde, einer davon hat eine französische Mutter... Noch Fragen?!
Aber um ehrlich zu sein, wenn man ein AB über Weinanbau macht, dann könnte man da schon ein wenig recherchieren... ich habe als SL zwar während der Vorbereitung bemerkt, dass es seltsam ist in einem Weinanbaugebiet roten und weiße Tropfen anzutreffen, aber auch nicht weiter darauf geachtet...
Was man zur Verbesserung der Logik im AB noch machen sollte, ist sich genau überlegen, welche Gruppe wann den Novadi umbringt. Es funktioniert nur dann richtig gut, wenn es immer neue Täter sind.
Also wenn man die Typen, die den Novadi köpfen erwischt, dann sollten die nichts von dem ersten Attentat wissen... auf diese sollte man dann durch Recherchen auf der Hazienda aufmerksam werden...
Es ist sehr schade, dass meine Spieler in der WoE-Runde keine Tagebücher à la meine G7-Runde schreiben. Das cineastische Finale war richtig klasse...
Naja, ich trinke ja hin und wieder auch gern mal ein Gläschen aber bin sicher weit weit vom Auskenner entfernt. Ich war mir gar nicht der Problematik bewusst, da meine Eltern von ihrem Stamm-Winzer (Weinbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer) auch roten und weißen Wein mitbringen. Von daher habe ich mir da gar keine Gedanken gemacht, ob das geht oder nicht.
Mich darfst Du das auch nicht fragen... das haben meine beiden "Weinkenner" behauptet... es soll irgendwas mit dem Mineraliengehalt im Boden zu tun haben. Zitat: Üblicherweise wachsen dort, wo vernünftige rote Trauben wachsen keine guten weißen - und umgedreht...
...und es muss doch auch einen gewissen Grund haben, dass bestimmte Wein-Regionen meist nur für rote oder nur für weiße Weine berühmt/bekannt/berüchtigt sind...
Jetzt können wir natürlich die Sache weiter verkomplizieren, wenn man bedenkt, dass man aus roten Trauben durchaus weißen Wein herstellen kann Ob das aventurische Praxis ist oder eher ein Modernismus, der aventurisch keine Berechtigung hätte, weiß ich freilich nicht.
Ich hab das Abenteuer gestern geleitet und es war ein voller Erfolg! Ich glaub wir haben selten so gelacht an einem Abend, deshalb von mir 5 Punkte, für eines der witzigsten, wenn auch nicht ganz ernst zu nehmenden Abenteuern, die ich je erlebt habe.
Ich hab da noch ein weiteres kleines Mordkomplott der Novadis und eine hübsche, junge Hexe mit ganz eigenen Ambitionen in die Handlung eingeflochten, das kam ziemlich gut an, obwohl die Helden am Anfang noch gehörig im Dunkeln tappten.
Der Maskenball war schlichtweg genial! Die Helden hatten sich alle gewisse Dinge vorgenommen, die in einem engen Zeitplan abgehandelt werden sollten, und als dann die, naja, sagen wir "Komplikation" eintraf war völlige Panik angesagt, aber irgendwie ist zum Schluss dann doch noch alles glatt gegangen! =)
Super Abenteuer mit furiosem Finale, auch wenn mal ausnahmsweise gar nicht gekämpft wird...
DomAnsvin hat geschrieben:Jetzt können wir natürlich die Sache weiter verkomplizieren, wenn man bedenkt, dass man aus roten Trauben durchaus weißen Wein herstellen kann Ob das aventurische Praxis ist oder eher ein Modernismus, der aventurisch keine Berechtigung hätte, weiß ich freilich nicht.
In jedem Falle: Vivat Almada
So ist es, inwieweit historisch üblich, kann ich nicht sagen, doch ist der Prozess, Weisswein aus roten Trauben herzustellen, prinzipiell mit einfachen Methoden machbar (Trennung des Safts von Beerenhaut und Stielen VOR dem Vergären). Aber es ist eine interessante Frage, auf die sich für das interessante Zeitfenster (MA und Renaissance) vermutlich nicht so einfach eine Antwort finden lassen wird.
Heutzutage ist es üblich, dass die meisten Weingegenden rote, roséfarbene und weisse Weine anbieten (z.B. Sancerre im Berry). Dass ein besonderer Wein aus der Gegend dann Berühmtheit erlangt (wie z.B. der weisse Sancerre) und die anderen quasi unbekannt sind, kommt dann mal vor. Ein Freund von mir ist Sommelier und kannte z.B. roten Sancerre überhaupt nicht und hat den Wein zunächst für einen Aprilscherz gehalten.
Ich halte es aber auch für möglich, dass in relativer Nähe rote und weisse Beeren reifen können, wobei die Qualität der Beeren jedoch vermutlich sehr unterschiedlich ausfallen wird.
Ich werde das AB in den nächsten Wochen meistern und meine Meinung danach kundtun.
edit: tja, leider habe ich es bislang noch immer nicht gemeistert... mal sehen, ob sich da bald eine Gelegenheit bieten wird.
Zuletzt geändert von Kerstion Lewe am 13.02.2012 16:53, insgesamt 2-mal geändert.
Wir haben dieses AB in unserer Gruppe auch vor ein paar Wochen beendet.
Der allgemeine Konsens war: Abstrus, an den Haaren herbeigezogen, lächerlich.
Sehr denkwürdig war die Szene am Spieltisch nach dem dritten "Mord", wo wir für geschätzte 5-10 Minuten unfähig waren, weiterzuspielen. Wir waren zu sehr mit Lachen beschäftigt.
Ab diesem Zeitpunkt war der generelle Konsens auch "So, jetzt grinden wir den Müll noch bis zum Ende durch...hält man ja im Kopf nicht aus."
Dementsprechend, 2 Punkte von mir, einen davon für den Lachflash.
Das Abenteuer hat eventuell ein paar Hänger, aber die lassen sich relativ angenehm ausbügeln. Die Spieler hatten eine Menge Spass wärend des Spießroutenlaufs, wärend der Morde etc, aber das war noch nichts besonderes, 3-4 Punkte. Für das Finale gebe ich locker 6, das waren heitere Stündchen am Spieltisch. Da ist keine Sekunde lang Langeweile aufgekommen.
Ich hatte zwar befürchtet, dass das Finale leicht aus dem Ruder laufen kann, ist es aber garnicht, die Helden sind genauso gescheitert, wie es das Abenteuer manchmal vorsieht (Ich glaube, eine der besten Szenen war die, in der unser Gaukler, der die Domna verführen wollte, um an den Sack zu kommen, nach dem Auftauchen des Doms im Schrank auf die Söldnerin traf. Slapstick vom Feinsten.
Wer sowas mag kann mit dem Abenteuer 1-2 tolle Spielabende rausholen. Wer sowas nicht mag, der kann das halt nicht.
4 Punke von mir.
Ich habe das Abenteuer nur aus Spielerperspektive erlebt und wir waren nicht ganz die passende Heldengruppe, trotzdem hatten wir gerade als Spieler sehr viel Spaß.
Man darf es nicht zu ernst nehmen und muss sich auf den makabren Humor einlassen. Dann ist es ein nettes Abenteuer abseits derebewegender Ereignisse.
Never argue with an idiot. He will drag you down on his level and then beat you with experience.
Wir haben das Abenteuer kürzlich in unserer Runde gespielt und es hat mir sehr gut gefallen. Allerdings wäre "Almadanische Komödie" wohl ein besserer Titel gewesen (zumindest in unserem Fall), denn es gab immer etwas zu lachen:
-Die Absurdität der immer wiederkehrenden Ermordung des alten Novadis sorgte bei uns für grosse Erheiterung und Verwirrung. Es war einfach zu unwirklich um traurig zu sein.
-Unser Nivesischer Karenhirte hatte natürlich keine Ahnung von Weinproben und soff sich buchstäblich ins Koma.
-Meine Katzenhexe reagierte sehr ungehalten auf die Streiche, die dem Weinhändler gespielt wurden und in die die Gruppe verwickelt wurde.
Das absolute Highlight des Abenteuers war jedoch folgendes Ereignis:
Um den Besitzer des Hutes todsicher zu identifizieren, untersuchte ihn meine Hexe sehr genau und fand dabei ein blondes Haar. Am Vorabend des Maskenballs belegte sie dann den Besitzer dieses Haares mit einem "Pech an den Hals wünschen", um ihn während der Party an seinen Missgeschicken zu erkennen. Als die Helden dann am nächsten Morgen von einem unglücklichen Pferd erfuhren, dem ein Missgeschick nach dem anderen passiert war, lagen wir unter dem Tisch vor lachen.
Wir haben 'Eine almadanische Tragödie' zu dritt (daher nur zwei Spieler) in zwei Spielsitzungen zu je etwa 4 Stunden gespielt und es war ein ziemlicher Spaß. Eigentlich schien das Abenteuer nur aus lustigen Szenen zu bestehen, einen Hänger hatten meine Spieler nie, dafür viel Vergnügen dabei, Rondrigo und Inés zusammenzubringen. Auch die Streiche kamen sehr gut an. Vor dem Weg zum Weingut der Rüdweins fragte sich ein Spieler gespannt-amüsiert, was wohl auf diesem Weg passiere. Auf den nächsten Mord an der Leiche wartete man auch schon und als der gute Said äußerst lädiert auf dem Ball auftauchte, auf dem ohnehin schon die Hölle los war (wundervolle Szene der Affäre Isabellas), war es schwer, sich zu beherrschen.
Ob die Spieler allerdings begriffen haben, weshalb man die Leiche immer wieder umbrachte, weiß ich nicht so genau, muss ich gestehen. Die Aussage 'Was bin ich froh, dass wir endlich aus diesem Dorf voller Verrückter raus sind!' lässt auf anderes schließen.
Für mich als Meister war es nicht viel Arbeit, das Abenteuer vorzubereiten und es reicht für ein, zwei sehr lustige Abende, wofür es wohl konzipiert ist. Daher gebe ich die vollen 5 Punkte.
Si jo l’estiro fort per aquí
I tu l’estires fort per allà,
Segur que tomba, tomba, tomba,
I ens podrem alliberar.
Ich kann nur empfehlen, dieses AB zu spielen, auch wenn man damit rechnen muss, dass die Helden alles versuchen, die "Leiche" am Bewegen zu hindern oder gar zum nächsten Borongeweihten zu bringen.
Ich habe dieses AB in die Zahori-Geschichte aus der gleichen Anthologie eingebaut, so dass meine Gruppe den Weinhändler auch nur bis Brindâl begleitet hat, aber danach nicht mehr "für ihn zuständig" war.
Von den inszenierten Morden sind uns nur zwei untergekommen, den zweiten hat auch ironischerweise nur unsere vergessliche Bardin mitbekommen, die kurz darauf die wichtigen Hinweise wieder vergessen hatte. Auch habe ich viel improvisiert und spontan abgeändert (teils, weil es so besser gepasst hat, teils, weil ich die Info nicht schnell genug im AB wiedergefunden habe). Einige Highlights unserer Runde, die so leider nicht im AB stehen:
Bei uns war der Boroni anwesend. Die Leiche wurde ihm zuerst nachts von unserem Zwerg, der bei der Stadtwache angeheuert hatte, zum Tempel gebracht, da sie ihm entgegengelaufen war. Boroni nimmt die Leiche an, legt sich dann aber erst mal wieder schlafen, denn: Es ist mitten in der Nacht und die Toten können bis morgens warten. Na ja, der Novadi hatte andere Pläne, so dass er in derselben Nacht gegen Morgen unserer Diebin über den Weg lief und von ihr ebenfalls zum Borontempel gebracht wurde. Der Boroni öffnet die Tür, erkennt die Leiche wieder, schaut erstaunt auf die Stelle, wo sie gelegen hatte (die natürlich leer war), schnauft genervt und drückt der Diebin einen Spaten in die Hand. Die Beerdigung erfolgte dann doch noch vor Morgengrauen.
Der Geist beseelte daraufhin den Spaten des Boroni, der der Gruppe am Folgetag auffiel und den sie mit zur Hexe nahmen.
Unsere Hexe hat den Spaten übrigens per Zauber (selbst außerhalb des Boronangers stehend) dazu benutzt, den Novadi wieder auszugraben und ihn für die kulturell erforderten Riten zu den Novadis zu bringen, und fliegt inzwischen auf einem Boronspaten durch die Gegend. Meine Gruppe liebt die beiden Charaktere bis heute noch!
Der Maskenball selber wurde dann von der Geburt der Tochter unserer Gruppen-Elfe überschattet, so dass dort relativ wenig sonst passiert ist (aber das Säcklein konnte von der Diebin heimlich entwendet werden, während die Bardin die Gäste abgelenkt hat).
Daher von mir, auch wenn ich einiges abgeändert habe, volle 5 Punkte, da das AB so herrlich skurril ist und man eine Menge Spaß damit haben kann!
Nachdem ich das Abenteuer gelesen habe, war ich total begeistert und hätte fast direkt 5 Punkte gegeben. Aber natürlich muss sowas im Spiel auf Herz und Nieren geprüft werden und so durfte sich meine Gruppe vier Spielabende mit mehrfachen Morden und Winzerrivalitäten rumschlagen. Dabei gab es auf jeden Fall viel zu lachen und da wir einen Brabaker Magier dabeihatten, haben sich einige Dinge anders entwickelt.
Als besonders schön wurde das Weinfest und der, sich anschließende Maskenball wahrgenommen. Besonders negativ fanden meine Spieler die Ähnlichkeit der Namen der Charaktere. So kam es mehrfach zu Verwechslungen von Inês und Isabella, was zu falschen Schlüssen und damit teilweise zu Frust bei den Ermittlungen führte (Marbius und Mariella sind ja auch sehr nah beieinander). Witzig war in diesem Kontext eine Situation, wo unsere Entdeckerin/Privatlehrerin Rondrigo auf dem Maskenball einen Schubs in Richtung seiner großen Liebe geben wollte und dabei jedoch Isabella anstatt Inês sagte, was ihn empört das Weite suchen ließ. Letztendlich hat die Gruppe jedoch das Liebespaar zusammengebracht und die Familien von der Hochzeit überzeugt. Alles in allem gibt meine Spielrunde dem Abenteuer 4 Punkte. Neben den Problemen mit den Namen waren es immer persönliche Gründe einzelner, die einen Punkt abgezogen haben (ein Spieler fand Xaraxia blöd, die bei uns relativ überflüssig war, da unser Magier die Geisterbeschwörung durchgeführt hat, dann wurde Isabellas aufdringliche Art kritisiert und die Kriegerin hatte nichts zu tun, was ihren Fertigkeiten entsprach). Alles in allem würde ich dem Abenteuer weiterhin 5 Punkte geben, aber man muss bei der Auswahl der Helden ein bisschen aufpassen.
Ein großes Plus ist in meinen Augen die Ausarbeitung. Ich musste als Spielleiter nichts weiter tun, als das Abenteuer zu lesen und es in meine größere Kampagne zu integrieren.
arcCaptainAlpha hat geschrieben: ↑17.08.2020 14:09
Ein großes Plus ist in meinen Augen die Ausarbeitung. Ich musste als Spielleiter nichts weiter tun, als das Abenteuer zu lesen und es in meine größere Kampagne zu integrieren.
Wodurch ist die Ausarbeitung denn so problemlos umsetzbar geworden?
These things are romanticized, but in the end they're only colorful lies.
Grinder hat geschrieben: ↑20.08.2020 17:11
Wodurch ist die Ausarbeitung denn so problemlos umsetzbar geworden?
Es fehlt halt nichts an Beschreibungen und Hintergründen und es wird nicht auf Regionalspielhilfen etc. verwiesen. Alle nötigen Infos finden sich im Abenteuer, was natürlich nur durch die enge räumliche Begrenzung mit Brindâl als einzigen Schauplatz (wenn man mal die Anwerbung in Brig-Lo außen verlässt, die sehr kurz abgehandelt wird) möglich ist. Bloß das Finale mit dem Maskenball ist recht offen beschrieben, lässt sich aber durch den vorgeschlagenen Ablaufplan der Ereignisse sehr einfach umsetzen und auf die Reaktionen der Spieler anpassen.