Neue Forenaktion: Aventurien untenrum!
Bild

 

 

 

A 133 Rückkehr des Kaisers

Hier können DSA-Abenteuer bewertet und bereits bewertete Abenteuer eingesehen werden.

Wie hat dir das Abenteuer

sehr gut (5 Sterne)
22
14%
gut (4 Sterne)
39
25%
zufrieden stellend (3 Sterne)
29
19%
geht grad so (2 Sterne)
37
24%
schlecht (1 Stern)
26
17%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 153

Athax Erbe
Posts in topic: 4
Beiträge: 1445
Registriert: 04.08.2004 13:55

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Athax Erbe »

Während der Großteil seiner Truppen weiterhin ineinem völlig sinnlosen Bürgerkrieg in Albernia gebunden ist....

Benutzeravatar
Na'rat
Posts in topic: 13
Beiträge: 25000
Registriert: 11.02.2005 21:14
Kontaktdaten:

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Kinder, über das Jahr des Feuers lässt sich trefflich in einem anderen Thread weiter diskutieren.

Benutzeravatar
Scoon
Posts in topic: 2
Beiträge: 4582
Registriert: 26.01.2004 05:23
Wohnort: Dresden

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Scoon »

Na'rat hat geschrieben:Kinder, über das Jahr des Feuers lässt sich trefflich in einem anderen Thread weiter diskutieren.
Trefflicher als in einem Thema zur Abenteuerbwertung? :???:

Benutzeravatar
Robak
Posts in topic: 4
Beiträge: 12106
Registriert: 28.08.2003 14:10
Wohnort: Hessen
Kontaktdaten:

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Robak »

Für ausführliche Diskussionen von "Rückkehr des Kaisers" bitte aufs spezielle Forum zum Jahr des Feuers ausweichen.

Benutzeravatar
Scoon
Posts in topic: 2
Beiträge: 4582
Registriert: 26.01.2004 05:23
Wohnort: Dresden

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Scoon »

Das ist natürlich ein Argument.

Benutzeravatar
Na'rat
Posts in topic: 13
Beiträge: 25000
Registriert: 11.02.2005 21:14
Kontaktdaten:

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Doch. JdF Hickhack artet erfahrungsgemäß aus. Für eine Bewertung reicht es die eigene Meinung zu begründen nicht die des anderen zu hinterfragen oder ähnliches.
Zumal es ja eher um Details geht.

Benutzeravatar
Athanasius
Posts in topic: 7
Beiträge: 283
Registriert: 22.06.2004 14:21
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Athanasius »

Ich bin mir jetzt immer noch nicht ganz im klaren, wie ich das AB, oder die ganze Kampagne überhaupt, bewerten soll.
Auf der Haben Seite: Einige wirklich böse Bösewichte, einige wirklich grausame Grausamkeiten und einige wirklich gewissensbedrohliche Gewissensentscheidungen. Ich fand definitiv nicht alles schlecht. Auf der anderen Seite hat schon diese "Haben"-Seite einiges an Soll. Das fängt damit an, dass es natürlich "einfach" ist ein krasses - verzeiht mir das nichtssagende Wort - Abenteuer zu bauen, wenn man mal schnell 2 Heptarchen, ein Großreich und eine Unzahl an NSCs zum Verheizen zur Verfügung hat. Während man sich sonst immer überlegen muss, warum nach den AB alles doch noch irgendwie mit den einschlägigen Publikationen in Einklang zu bringen ist, kann man sich das als Autor von JdF sparen und richtig "kreativ" werden. Das sich danach einiges ändert, war ja auch der bewusste Anlass der Kampagne, deshalb ist es aber noch lange kein Pluspunkt, das große Freiheiten eben auch zu großen Ereignissen führen können. (Ich ignoriere übrigens die Kommentare zu Herz des Reiches vollkommen, das will ich einfach nicht wahrhaben :rolleyes: ).
Wie sieht es jetzt an wirklicher Kritik aus:
Da sind zunächst die dramaturgischen Kapriolen der Handlung.
- unzählige Male angeführt, dennoch immer wieder warh: dumme NSCs. Es ist wirklich als Spieler (als solcher hab ich die Kampagne erlebt) kaum auszuhalten, wenn man immer wieder mit ansehen muss, wie vorausschauend und strategisch sämtliche Befehlsgeber in RdK arbeiten - nämlich garnicht! "Was, das MR ist von untoten Drachenheeren bedroht? Mir egal ich.mach Bürgerkrieg in Gareth, in Albernia in Almada keine Ahnung wo!"
- Diskrepanz zum vorhergesagten: Gleichzeitig wird von den Helden aber erwartet dass sie, während sich der Rest des MR munter in Ego-Touren übt, mit den Reichsverrätern, Janus-Paktierern und Erzdämonen zusammenarbeitet, Pragmatismus in einer Welt voller Egoisten, das macht wirklich Spaß! ... Nicht!
- Überraschungen über Überraschungen: einige sind es wirklich, andere haben einen Bart bis zum Boden. Man möchte den Kaiser eigentlich lieber selbst krönen, anstatt dass es "überraschend" der vertrauenswürdige NSC tut. Ein anderer Hoffnungsträger, der offensichtlich im Totenreich hätte versauern sollen, spuckt einem ins Gesicht, weil er beleidigt ist. Es gäbe noch mehr, aber mein Punkt ist klar.
- was fällt mir noch ein? Die berühmte Feuchte-Händedruck-Belohnung! Es ist klar, dass die Zeiten, in denen man einfach magische Gegenstände und Dukaten oder ein Pferd bekommen hat (SidW-Helden weghören :)) sowohl auf solch hoher Stufe als auch im Wandel des Spiels vorbei sind, aber muss es denn immer ein "Danke, jetzt aber schnell weiter" sein? Irgendwie hätte sich mein Char gewünscht, dass der ein oder andere NSCs aus seiner Dankbarkeit auch mal Vertrauen, aus seiner Rettung-aus-schlimmster-Gefahr auch mal das Befolgen eines Ratschlags machen würde. Aber nein: Den Spielern wird wahrlich die Drecksarbeit überlassen, die wichtigen Entscheidungen treffen dann die NSCs. Das ist gerade für 2stellige Stufen, für Reichsedle, Kirchenauserwählte und Schlachtenveteranen, Heptarchentöter und sonstige Helden, die nunmal diese Kampagne bevölkern, nicht auszuhalten.
Wenn ich meine Ausführungen lese, dann kann eigentlich nur noch eins folgen. Ich traue mich nicht, die Tendenz zur Mitte packt mich...
Lieber Meister, falls du das liest, es hat NICHTS mit dir zu tun, ich denke einfach nur an den Frustrationsgrand, der leider die Freude überstieg, die man mit diesem AB hatte. Es kann aber unmöglich mehr als 2 Punkte geben.
Zuletzt geändert von Athanasius am 18.04.2009 16:54, insgesamt 1-mal geändert.

Diriyando
Posts in topic: 3
Beiträge: 74
Registriert: 12.04.2007 19:15

Ungelesener Beitrag von Diriyando »

„Rückkehr des Kaisers“ ist der dritte Teil der berühmt-berüchtigten Kampagne „Jahr des Feuers“. Lena Falkenhagen, Mark Wachholz und Denny Vrandecic haben mit der Unterstützung vieler Autoren einen sehr umfangreichen und umfassenden Abenteuerband vorgelegt.

In diesem Abenteuer werden einige der losen Fäden aus den Vorgängerbänden und der bisherigen aventurischen Geschichte aufgegriffen und zu einem Ende geführt, dazu kommen einige neue Konflikte. Dies führt dazu, dass der Band in vielen Punkten überladen wirkt, weil er so viele unterschiedliche Themenbereiche streift. Gleichzeitig wird sehr vieles aus dem Vorgängerband „Aus der Asche“ kaum aufgegriffen, so dass der zweite Teil der Kampagne wirklich als ein ziemlich zweckloses Zwischenspiel erscheinen muss.

Der Plot des Abenteuers verbindet einen Masterplan des Heptarchen Rhazzazors – der seinen Pakt brechen will – mit einem durch die Rückkehr diverser Thronaspiranten ausgelösten Bürgerkrieg im Kaiserreich. Der große Plan Rhazzazors – die Zerschlagung von Uthars Pforte und der Entzug von Lebenskraft, um ins Leben zurück zu kehren – ist dem Showdown für einen Heptarchen angemessen und sehr stimmungsvoll. Aber an diesem Plan ist einiges zu kritisieren: Er wirkt im Vergleich mit anderen Plänen auch etwas überzogen und konstruiert und ist in der Umsetzung völlig stümperhaft. Dazu kommt, dass die Trollstelen nicht nur regeltechnisch nicht zu erklären sind, sondern die Helden auch absolut nichts gegen sie unternehmen können. Im Abenteuer wird davon ausgegangen, dass die Helden finstere Artefakte, die der Gegend die Lebenskraft entziehen, einfach so herumstehen lassen. Hier fehlen Erklärungen und insbesondere dass den Helden das antimagische Garafansiegel im Vorgängerabenteuer zugeschanzt und hier zum ersten Mal vernünftig eingesetzt werden könnte – aber eben nicht funktionieren darf – stößt sehr sauer auf. Und der Sikaryan-Entzug durch die Stelen ist auch problematisch. Der Sikaryan-Vorrat der SCs dürfte durch die Geistreise in AdA ziemlich erschöpft sein, vor allem da dort noch steht, dass die Helden so bald keinen Verlust mehr erleiden sollten. Dass man nun in RdK einen solchen Verlust zwanghaft einführt sorgt für gewaltige Probleme. Mit etwas Mühe hätte man die schöne Grundidee wohl vernünftig umsetzen können.
Auch schön sind einige Anspielungen auf die DSA-Vergangenheit, wie etwa der Nirraven als Seelensammler, samt passender Illustration aus dem Aventurischen Boten 1, doch mit dem Aufarbeiten der vielen Bruchstücke – ob nun Hal, Answin oder Lutisana – hat man sich etwas übernommen.

Doch nun zum Abenteuer im Einzelnen: Es beginnt mit der Suche der Helden nach Rohaja, hier agieren sie als Befehlsempfänger des etwas hysterischen Rondrigan Paligans und schlagen sich durch die Wildermark. Um dieses tun zu können, dürfen sie natürlich niemandem von ihrem Auftrag verraten – es bringt immer viel nach Menschen zu suchen, wenn man dies nicht erwähnen darf – und sollen Selindian eine Ausrede für ihre Reise auftischen. Die dazu vorgeschlagenen Ideen („Die Wildermark erkunden“ bzw. „Reichserzmarschall Leomar vom Berg suchen“ S. 11) haben in etwa die Qualität von „Urlaub im Osten, weil der Krieg im Westen so langweilig ist“ oder „Wir gehen mal eben den Schwarzen Drachen kaputt hauen“. Der Teil des Abenteuers hat diverse Probleme: Das allergrößte Problem ist, dass die kleine Rohaja einen Gedächtnisverlust erlitten hat. Was für eine Überraschung! Man weiß ja, dass eine Autorin der Kampagne ein großer TV-Serien-Fan ist, aber hier auf so einen typischen plot device aus billigen Serien zurück zu greifen ist schon fast peinlich.
Auch die Suche nach Rohaja ist arg konstruiert, weil die Verteilung der Hinweise recht willkürlich erfolgt. Ein weiteres großes Problem ist die Beschreibung der Wildermark: Glaubt man dem Abenteuer so ist die komplette Umgebung von Gareth ein absolut gesetzloses Gebiet, in dem sich auch viele Paktierer herumtreiben. Überleben ist hier fast unmöglich und eine Steigerung der Gefahr auch nicht, da dann kein Unterschied mehr zu den Schwarzen L,anden bestünde, und der ist immer noch sehr gering. Dennoch gelingt es den Helden diverse Male durch die Wildermark zu reisen, zwar werden ein paar Begegnungen vorgeschlagen, doch da dies nur ein Nebenschauplatz ist darf den Helden hier nicht wirklich etwas passieren. Außerdem stoßen die Helden so im Vorbeigehen mal auf den Nirraven, was aber geschieht, wenn sie eine vermummte und erbärmlich nach Verwesung stinkende Gestalt als High-End-Dämonen identifizieren – Helden können so etwas normalerweise – steht leider nicht im Text.

Dese Beschreibung der Wildermark ist auch unrealistisch, weil laut Abenteuer Jast Gorsam „versucht unter allen Umständen, dort Ordnung und Besiedlung aufrechtzuerhalten“ (S. 11). Dies ist ganz offensichtlich nicht der Fall, wenn sich dort nur Verbrecher bewegen, die Soldaten ziemlich hilflos sind und lieber in einem sinnlosen Bürgerkrieg im Westen verheizt werden, statt sich um das Chaos vor der Hauptstadt und zur Einfallspforte der Schwarzen Lande zu kümmern. Diese Beschreibung hat dazu geführt, dass ich ein richtiger Wildermarks-Gegner geworden bin, da sie eigentlich nur die Schwarzen Lande direkt vor Gareths Türen verlagert hat. Zum Glück hat man dann in den entsprechenden Spielhilfen die Mark zurechtgestutzt und sogar zu einem sehr interessanten Setting gemacht.
Naja, auf jeden Fall stoßen die Helden auf die gedächtnislose Rohaja und müssen sie nach Sankta Boronia bringen, um ihr da mit dem Stab der vielfachen Funktion und Drachenvernichtung das Gedächtnis wieder zu geben. Dabei ist auch ein armer Soldat, der sie vom Schlachtfeld gerettet hat. Und natürlich finden sich wieder diverse Widersprüche: Um nach Sankta Boronia vorzudringen muss man den durch ein großes Boron-Wunder ausgelösten Nebel des Vergessens überwinden, um seine Erinnerungen zu behalten. Dies gelingt dem erwähnten Soldaten Garvin nicht, demnach müsste er ohne Gedächtnis Sankta Boronia erreichen. Was geht aber aus dem Abenteuer hervor: Er hat dort offensichtlich sein Gedächtnis. Auch findet sich in Sankta Boronia wieder so ein netter plot device: Durch eine Schuppe Rhazzazors wird ein Borongeweihter dazu verführt die Fingerknochen der Hl. Etilia zu stehlen. Obwohl die Helden diesem Mann über den Weg laufen, können sie auch mit Hellsichtmagie nicht herausfinden, was er vorhat. Die Begegnung mit Rohaja – auch in ihrer gedächtnislosen Gestalt – dient der Sympathieführung.
Denn das Abenteuer erwartet, dass Rohaja unkritisch von den Helden unterstützt wird, in der bisherigen Kampagne hat man es aber eher versäumt Rohaja kennen zu lernen und sympathisch darzustellen, da sie viel zu früh und zu lang verschwindet. Die Sympathiebindung im zweiten Teil der Kampagne führt zu Selindian Hal, doch das darf natürlich auch nicht sein. Selindian entpuppt sich nämlich im Laufe von RdK als Arschloch, wohl auch um die Bindung zu Rohaja weiter zu stärken. Eine bessere Alternative um eine rollenspielerische Beziehung zu Rohaja aufzubauen und den unschönen Gedächtnisverlust zu umgehen wäre es gewesen, das Klischee der Prinzessin, die keine Lust mehr auf Herrschaft hat zu ziehen. Nach den schrecklichen Erlebnissen der Schlacht auf dem Mythraealsfeld und den Ereignissen in der Wildermark resigniert Rohaja und wünscht sich nichts weiter, als ein einfaches Leben mit Garvin zu beginnen, da ihr das Regieren nie lag und das Reich offensichtlich von den Göttern verlassen ist. Hier könnten die Helden argumentieren und Rohaja dazu überreden gebraucht zu werden. So wäre auch ihr Bezug zur Kaiserin Rohaja stärker, außerdem könnte man auf eine weitere Nutzung des Stabs des Vergessens verzichten, der innerhalb der Kampagne leider etwas arg strapaziert wird.

Im nächsten Kapitel soll man herausfinden, was Answin vorhat – weil Rohaja dies wünscht. Was müssen also die Helden tun? Das, was sie ständig machen: durch die Wildermark reisen und von komischen Begegnungen genervt werden. Bei Wehrheim stoßen die Helden dann auf Leomar vom Berg. Dieser zieht seit etwa drei Monaten durch die Wildermark und bildet sich ein, dass das Reich unterlegen und Gareth gefallen ist. Auf die Idee mal einen Boten zu schicken oder sich zu informieren kommt ein guter Taktiker und „gnadenlos kluger Mann“ wie Leomar natürlich nicht, weil dies dem Plot widersprechen würde. Wieder hat man einen NSC, der sich absolut dämlich verhält.
Dann kommen wir zu einem Kapitel, bei dem die Helden Burg Rabenmund gegen eine Belagerung unterstützen sollen. Dieses Kapitel kann man guten Gewissens als Beginn einer Rabenmund-Soap-Opera bezeichnen. In den nächsten Teilen des Abenteuers werden unzählige Figuren der Familie Rabenmund auftreten, die sich mögen oder auch nicht leiden können und die Helden werden zu Zuschauern bei einem veritablen Familienkrach, der fast das Niveau von Vorabendserien auf Privatsendern erreicht. Diese Entwicklungen mögen für manchen Darpatien-Briefspieler oder Rabenmund-Fan ganz interessant sein, haben im Abenteuer aber wirklich nichts verloren. Es ist für das Abenteuer und die weitere aventurische Geschichte schlicht irrelevant, welche Schwippschwägerin Answins nun zu seiner Leibmagierin wird. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen. Die Belagerung selbst ist ein recht klassisches Belagerungsszenario, das eigentlich nur den Zweck erfüllt Answin als Retter einzuführen. So weit so gut. Was ist der Hauptzweck Answins: Zuerst erscheint er recht sympathischer Helfer für das Reich, wird dann aber zum Fiesling und Thronräuber. Kennen wir das von irgendwo aus der Kampagne? Vielleicht bei Selindian? Leomar vom Berg macht auch eine ähnliche Entwicklung durch. Hach, ist das erfrischend. Sonst heizt Answin die Rabenmund-Sopa natürlich noch weiter an und erscheint im Abenteuer eigentlich nur als eine ziemlich unfähige und unentschlossene Marionette Ludegers. Für einen brillanten Staatsmann und Intriganten leider etwas peinlich.

Aber was hat das Abenteuer nun mit den Helden vor? Sie erfüllen den großartigen Plan Wehrheim zu erobern. Also eine zerstörte Stadt. Welchen Zweck hat dies? Für die aventurische Geschichte keinen wirklichen, von wem Wehrheim am Ende besetzt ist, ist eigentlich ziemlich irrelevant, auch laut der Spielhilfe wird da keine wirkliche Ordnung herrschen. Warum ist die Befreiung also im Abenteuer nötig? Die Antwort: Dramaturgie! Erstens muss man Answin weitere Erfolge zuschustern – obwohl das nicht unbedingt weiter notwendig ist – viel wichtiger aber ist, dass die Helden mal wieder auf eine fiese, aber nicht veränderbare Stele stoßen und ein gemeines Ritual verhindern müssen. Der Kampf um Wehrheim leidet auch unter einigen Regelkrücken, aber am Ende können die Helden die fiese Mirona ya Menario besiegen, die versucht ihren Pakt zu brechen. Kennen wir das nicht irgendwoher? Ja, Rhazzi wird genau nach dem gleichen Muster vorgehen, aber da die Spieler Rhazzis Ritual u.U. nicht verstehen würden, muss man ihnen das Ganze schon einmal in Klein präsenteren. Also lassen die Helden die böse verfluchte Stele einfach Stele sein und ziehen mit Answin los, um das belagerte Heiligtum Sankta Boronia zu befreien.

Aber dazu kommt es für sie nicht, weil natürlich der oben angesprochene Fingerknochen der Hl. Etilia gestohlen wurde und die Helden diesen nun mit ein paar Golgariten befreien sollen. Tolle Idee, so zeigt man, dass es die Golgariten auch noch gibt. Auf jeden Fall dringen die Helden zur von fiesen Untoten besetzten Golgariten-Hochburg vor, warten da treu-doof bis die Untoten mit dem heiligen Gegenstand losziehen und laufen ihnen bis zur aus SidW bekannten Grotte Keranvor hinterher. Warum? Es gilt ein finsteres Ritual zu verhindern und da darf man ja nicht vorher stören. Welches Ritual denn diesmal? Die Zerschlagung von Uthars Pforte. Der Nirraven will also ein Sternbild kaputt machen. Naja, wenn’s nichts weiter ist, da reichen ja ein paar miefende Skelette als Bewachung. Auf jeden Fall werden die Helden und die Golgariten von den Skeletten ziemlich zusammengestaucht – ihre Liturgien oder geweihten Rabenschnäbel haben die Ordensritter wohl zu Hause vergessen, klar wer denkt denn an so etwas, wenn man Thargunitoths Dienern folgt, die was fieses mit einem Boron-Talisman vorhaben? Unfähige NSC-Geweihte sicherlich nicht. Sonst sitzen in der Grotte noch der magische und de kriegerische Arm Rhazzazors, nämlich der Nirraven und Lucardus. Dies führt zum einen zu einem der dämlichsten Dialoge aller Zeiten („Es ist stockfinster hier, Sulman. Können wir kein Licht machen?“) und zu diversen Unstimmigkeiten. Einem Haufen Skelette und einem Dämon macht es also nichts aus ins „Licht aus Borons Hallen“ zu blicken, den Fingerknochen der Hl. Etilia zu sehen oder gar zu berühren? Nee, ist klar. Auf jeden Fall kämpfen unsere Helden tapfer gegen den ach so gefährlichen Seelensammler, der sich als „fast unüberwindbarer Gegner entpuppt“ (S. 58 ). Die Antwort auf die Frage, was an einem Gegner mit AT/PA 12/14 und 1W+2 TP in der DK Handgemenge unüberwindbar sein soll bleiben die Autoren schuldig. Auf jeden Fall gelingt es den Helden das finstere Ritual zu verhindern, sie erfahren sogar nebenbei noch wozu es gedacht wahr und können den Knochen erringen. Was stellt sich damit wieder mal heraus? Wie dieses komische Ritual funktionieren soll kann wieder niemand erklären, dass eine der gefährlichsten Aktionen überhaupt gestört worden ist hat nur periphere Auswirkungen auf den Plot und die ganze Sache ist vom Nirraven und Rhazzazor offensichtlich katastrophal dilettantisch geplant worden. Aber 30 Skelette hauen unsere Golgariten kaputt, denn ein bisschen Opfer muss ja sein, was? Dass Lucardus in dieser Szene absolut fehl am Platze wirkt verwundert auch nicht.

Die Pläne der NSCs werden aber immer besser: Jetzt schickt Leomar die Helden nach Warunk, um das Kaiserschwert Silpion zu erbeuten. Eine großartige Idee: Unter der Nase des Schwarzen Drachens soll ein verfluchtes Schwert erbeutet werden, weil die beiden potentiellen Kaiser gerade Bock auf ein geiles schwarzes Tuzakmesser haben, obwohl es Alveranstreu auch tun würde. Dass Leomar bereits mit dem Gedanken spielt Silpion nicht Rohaja sondern Answin zu übergeben, können unsere Helden wohl trotz Menschenkenntnis oder Hellsicht nicht in Erfahrung bringen.
Also geht es für unsere Helden ein Stück durch die Wildermark und durch die Warunkei, leider ist dieser Teil des Abenteuers äußerst mangelhaft ausgearbeitet und erscheint im Vergleich zu den ersten Reisen in der Wildermark als lockere Urlaubsreise. In Warunk angekommen werden die Helden davor gewarnt Silpion ins Reich zu bringen, da Rhazzazor dort bestimmt etwas damit vor hat. Um Silpion zu erbeuten müssen sie sich dann auch noch mit Rakolus dem Schwarzen verbünden. Sollten sie dies nicht tun – Helden stehen üblicherweise nicht so auf Bösewichte – weiß man nicht, wie die Helden ihren Auftrag erfüllen können. Die Helden dringen also in die goldene Pyramide ein, können (wieder) ein fieses Ritual unterbrechen (*gähn*), bei dem Silpion irgendwie schwarzmagisch aufgeladen wird und dürfen noch einen Blick auf Emer werfen. Retten dürfen sie die Reichsregentin aber nicht, weil das halt nicht geht. Das ging ja bis heute nicht und es hat auch niemanden wirklich interessiert und keiner traut es sich dies zu versuchen. Unsere Helden haben nun also ein Schwert, von dem sie wissen – weil es jeder im Mittelreich weiß – dass es verflucht ist. Dazu wissen sie noch, dass Rhazzazor etwas damit vor hat und es Fokus in einem finsteren Ritual war. Wirklich analysieren oder aufheben kann man den komischen Fluch aber wieder nicht, da dies ja den tollen Plot sprengen würde. Da man aber bei den vielen Ritualen, die wir schon verhindert haben gerne einmal eines vergisst, machen die Helden das, was sie am besten können: Sie retten das fiese Artefakt und übergeben es dem unfähigen NSC. Der „gnadenlos kluge Leomar macht dann auch gleich das Intelligenteste, was ein Marschall machen kann: er übergibt das (verfluchte) Schwert dem (ehemaligen) Usurpator. Jeder weiß, dass dies zu einem Bürgerkrieg führen muss, nur Leomar hat da wohl gerade seine Klugheitsprobe verpatzt. Aber das ist ihm ja in den letzten Monaten schon ein paar Mal passiert. Also haben wir nun Bürgerkrieg im Mittelreich, welch erfrischende und neue Idee innerhalb dieser Kampagne.
Weil sich die Helden ja nicht Answin anschließen sollen und Anwin sich zu fein ist, nach Rommilys zu ziehen ist die absolut (un)logische Folge für unsere Helden: Auf nach Rommilys, da sitzt Rohaja!

Dann haben wir eine Belagerung auszuspielen („Belagerung, hatten wir das nicht gerade schon?“), diesmal dauert sie ganze vier Monate! Warum? Nun, das weiß niemand so genau. Die Helden sitzen in der sicheren Stadt, Rohaja will Entsatz in Perricum holen (im kältesten Winter aller Zeiten natürlich wieder so eine hervorragende Idee, als Königin durch die Wildermark zu ziehen) und die Gegner sitzen im kalten Winter draußen. Damit sind unsere Helden aber erst einmal quasi gefangen und müssen eben vier Monate in Rommilys rum sitzen, um sich mit einer Belagerung zu plagen, die nicht all zu gefährlich ist. Während der Belagerung kommt es dann noch zu einigen lustigen Begegnungen, etwa mit Yppolita, die sich auch noch einmischen muss. Oder es gibt einen fiesen Lolgramoth-Fluch gegen das Heilige Paar, der weder gut erklärt wird noch wirklich aufgehalten werden kann, weil er eben nicht aufgehalten werden kann. Aber die Helden sind ja vorher so einer komischen Nymphe begegnet – warum wusste niemand – bis sich herausstellt, dass man genau die Nymphe braucht, um den Fluch zu brechen.
Dann taucht endlich Rohaja auf und Ayla von Schattengrund bekommt nach einigen Monaten Langeweile auch wieder ihren Hintern hoch. Aber heh, so viel ist ja gar nicht passiert und ein Schwert der Schwerter braucht man ja in einem Krieg um das Überleben der Zwölfgöttergläubigen nicht. In SidW hatte sie ja auch schon besseres zu tun, als sich um irgendetwas zu kümmern. Dass Fürstin Irmegunde in der Schlacht dann noch irgendwie, irgendwo zu Tode kommt, ohne dass es jemand direkt mitkriegt spricht auch Bände. Auf jeden Fall saß man nun lange genug in Rommilys und es geht endlich weiter.

Wohin? Nach Gareth! Dort sitzt übrigens mit Storko von Gareth ein Superdiplomat des Kaiserreichs, aber irgendwie ist er mitten im Bürgerkrieg in Untätigkeit versunken, vielleicht ist er indisponiert – dabei geht es doch um seine Familie. Auf jeden Fall erleben die Helden in Gareth die ein oder andere unnötige Begegnung, können dann aber mit Yppolitas Unterstützung den von Nahema versteinerten Kaiser Hal entsteinern. Tja, aber Hal/Selinde hat keine rechte Lust auf irgendwas und ist auch recht indisponiert – liegt vielleicht in der Familie. Da man sich nicht um den indisponierten Kaiser kümmern soll, finden die Helden eben noch eine Trollstele, um die sie sich nicht kümmern können. Endlich beschließen Rohaja und Answin sich die Köpfe einzuschlagen. Die Helden werden dann ein wenig von der Schlacht ferngehalten und dürfen Hal/Selinde retten, weil Answin spitz gekriegt hat, dass sich Hal irgendwo herumtriebt und die Leute Anwins haben natürlich auch kein Problem damit Laienpriester und Insassen eine Noionitenklosters zu erschlagen, weil sie ja inzwischen irgendwie zu Schurken geworden sind.

Naja, jetzt müssen die Helden eben Selinde davon überzeugen noch einmal den Kaiser zu spielen. Mussten sie in SidW Rohaja schon Mut zusprechen und dies in RdK wiederholen, so dürfen sie dieses Spiel diesmal mit Selinde spielen. Es liegt wohl wirklich in der Familie. Aber Wiederholung ist ja ein Prinzip dieses Abenteuers, daher ist das auch so ganz ok. Dann verprügeln sich alle entscheidenden NSCs, die Helden stehen ein paar Schritte daneben und beobachten ungerührt und tatenlos wie Answin Hal erschlägt und Leomar Rohaja zu Boden drängt. Aber hier taucht pünktlich und als gewaltige Überraschung Rhazzazor auf und beginnt sein fieses Ritual. Was ist nun Aufgabe der Helden? Sie müssen das fiese Ritual verhindern. Zum vierten mal in diesem Abenteuer. Dazu kann einer der Helden einen Thargunitoth-Pakt eingehen, weil ihm dies vom Seelensammler vorgeschlagen wird. Oder sie lassen den Seelensammler eben den Splitter Thargunitoths bekommen. Hübsch nach dem Motto „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ geht man hier vor. Natürlich sind die Helden erfolgreich, erschlagen den Drachen dann noch mit dem Stab der Schwarzdrachenvernichtung... äh... des Vergessens und alle sind froh, weil Answin auch noch rechtzeitig gestorben ist. Rohaja wird zur Kaisein, die Helden werden Baron, es kehrt etwas Ruhe ein. Und wer wirklich wissen will, wie es um das Mittelreich steht, der muss sich den nächsten Aventurischen Boten kaufen. Da versucht man dann auch bald Emer zu retten, dies gelingt in einem schlechten Szenario nicht, sondern man wirft noch mal eben mit Avon Nordfalk einen interessanten NSC weg.

Das Abenteuer bietet Logikbrüche und Regelkrücken en masse, die Figuren verhalten sich meist unstimmig, dämlich und unlogisch und die meisten Kapitel laufen auf das gleiche hinaus. Dennoch bewegen die Helden hier wirklich etwas und einige Szenen sind sogar ganz gut beschrieben. Das Abenteuer ist daher besser als „Aus der Asche“.

Dennoch sind dem Lektorat massive Vorwürfe zu machen: Wenn man ein Abenteuer schon von drei Personen lektorieren und von einem ganzen Haufen kommentieren lässt, müssten diese gravierenden Schwächen und einige Tippfehler eigentlich auffallen. Ebenso widersprechen Angaben in der Zeitleiste teilw. Angaben im Abenteuer und mit dem Verweis auf das immer noch nicht erschienene Alveraniars-Szenario „Der Plan des Väterchens“ hat sich die Redax auch nicht mit Ruhm bekleckert. Auch viele der Illustrationen sind schlecht, ob man nun einen Answin in seinen besten Jahren abbildet oder eine Lutisana zeigt, die eine Augenklappe trägt, obwohl sie immer ohne herumläuft – was soll das? Kann man den Illustratoren nicht Texte oder Beschreibungen zukommen lassen?

Insgesamt gebe ich zwei von fünf Punkten, wegen der nötigen Erfolgserlebnissen, einem einigermaßen passenden Abschluss und einigen hübschen Anspielungen. Leider gibt es zu viel Schwachpunke, als dass es für mehr reichen würde
Zuletzt geändert von Diriyando am 31.03.2008 23:24, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Robak
Posts in topic: 4
Beiträge: 12106
Registriert: 28.08.2003 14:10
Wohnort: Hessen
Kontaktdaten:

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Robak »

Sehr amüsant geschriebener Beitrag. Ihn zu lesen bereitet ziemliches Vergnügen.

Gruß Robak

Eisenbeiß
Posts in topic: 2
Beiträge: 418
Registriert: 23.09.2006 00:42
Wohnort: Hannover

Ungelesener Beitrag von Eisenbeiß »

Diriyando hat geschrieben:Aber 30 Skelette hauen unsere Golgariten kaputt, denn ein bisschen Opfer muss ja sein, was? Dass Lucardus in dieser Szene absolut fehl am Platze wirkt verwundert auch nicht.

Die Pläne der NSCs werden aber immer besser: Jetzt schickt Leomar die Helden nach Warunk, um das Kaiserschwert Silpion zu erbeuten.
Exakt bei diesem Absatz wäre das Jahr des Feuer bei uns beinahe wirklich im Kamin gelandet. Das gibt auch ziemlich genau meine Bewertung wieder. ;)

Benutzeravatar
Sumaro
Posts in topic: 6
Beiträge: 54334
Registriert: 02.05.2004 22:24

Auszeichnungen

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Ja, wirklich gut geschrieben und amüsant.^^

Eisenbeiß
Posts in topic: 2
Beiträge: 418
Registriert: 23.09.2006 00:42
Wohnort: Hannover

Ungelesener Beitrag von Eisenbeiß »

Und (leider) nur zu wahr...

Benutzeravatar
Gorin
Posts in topic: 1
Beiträge: 664
Registriert: 17.09.2004 17:13
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Gorin »

Sehr schöner Text. Gibt es mehr davon?

Quendan von Silas
Posts in topic: 1
Beiträge: 733
Registriert: 29.04.2005 12:56
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Quendan von Silas »

Ja:
http://www.dsa4forum.de/viewtopic.php?p ... ht=#669887 (Rückkehr der Finsternis)
http://www.dsa4forum.de/viewtopic.php?p ... ht=#668900 (Mächte des Schicksals)
http://www.dsa4forum.de/viewtopic.php?p ... ht=#669835 (Goldene Flügel)

Und hoffentlich gibt's bald noch mehr, gerne auch zu weniger ausführlich kommentierten Abenteuern. Die Beiträge sind nämlich klasse. :)

Benutzeravatar
Namaris
Posts in topic: 2
Beiträge: 5649
Registriert: 09.02.2006 13:39
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Namaris »


Benutzeravatar
Athanasius
Posts in topic: 7
Beiträge: 283
Registriert: 22.06.2004 14:21
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Athanasius »

Ja, der Beitrag von Diriyando macht es tatsächlich unmöglich das AB im Nachhinein noch gut zu finden. Die Gefahr bestand bei mir aber ohnehin nicht, bewertet hatte ich ja schon...

Benutzeravatar
Auribiel
Posts in topic: 5
Beiträge: 2620
Registriert: 29.06.2006 16:43

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Auribiel »

@Diriyando:

5 Punkte für diese sehr gelungen und unterhaltsame Rezension! :lol:

Benutzeravatar
Na'rat
Posts in topic: 13
Beiträge: 25000
Registriert: 11.02.2005 21:14
Kontaktdaten:

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Wobei ein "geht gerade so" für den Verriss ganz schön großzügig ist, von daher wäre es schön wenn Diriyando mal die positiven Seiten herausstreichen würde.


Hat mir in jedem Fall aber deutlich vor Augen geführt was bei dem AB alles geändert gehört.

Benutzeravatar
Athanasius
Posts in topic: 7
Beiträge: 283
Registriert: 22.06.2004 14:21
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Athanasius »

Das ist die bei Statistikauswertung wohlbekannte "Angst vor Extremen". Deshalb geht bei manchen Skalierungen hin, und verzichtet auf die Mitte (sprich bei uns: auf die 3) um die Leute zu einer Tendenz zu zwingen. Das gehört aber jetzt eher in nen anderen Thread.
Zum Abenteuer (und dem "Veriss"): Die Tatsache, dass man nur schlechtes aufzählt, liegt auch manchmal daran, wie sehr man sich über ein Abenteuer ärgert. Das heißt aber nicht unbedingt, dass man garnichts gutes an diesem gefunden hat. Mir zumindest ist das so gegangen, ich konnte nicht nur einen Punkt vergeben, weil nicht alles schlecht war, aber es ist mir soviel schlechtes eingefallen, dass ich mir auch mit 2 Punkten schwer tat.
Das Abenteuer hier hat mMn im Übrigen den riesigen Nachteil, dass es als Ende einer Kampagne auch alles auffangen muss, was vorher (vielleicht) schon falsch gemacht wurde. Der Bürgerkrieg von Answin wäre z.B. nicht halb so ärgerlich, wenn das Szenario nicht schonmal da gewesen wäre. Das ist aber nur ein Beispiel und ändert im Grunde nichts an den dem Band inhärenten Mängeln.
Ich finde es übrigens wirklich erstaunlich, dass gleich eine ganze Reihe von Autoren - mit denen zumindest ich keine schlechten Erfahrungen habe - diese ganzen Mängel, wie sie uns nochmal Diriyando vor Augen geführt hat, alle zusammen erarbeitet haben.
Fiktive Situation: "Lena, du hattest auch den Quark mit Silpion, jetzt lass mich doch mal Nahema reinschreiben!"Ist es so gewesen? Ich will es doch stark bezweifeln.
Die Konsequenz aus diesem Gedanken ist aber, dass die Autoren alles gut fanden. Was sagt das jetzt über unsere Bewertungen aus?

Diriyando
Posts in topic: 3
Beiträge: 74
Registriert: 12.04.2007 19:15

Ungelesener Beitrag von Diriyando »

Da entwickelt sich ja ein gewisser Rezensionen-Fanclub um mich ;) Da muss ich ja aufpassen, damit ich hier nicht Keideran'sche Ausmaße in meiner Forendarstellung annehme ;)

Warum ich doch zwei Punkte gegeben habe? Das hängt partiell mit der "Angst vor Extremen" zusammen, ich würde es aber anders formulieren: Ich habe hier keine 0 Punkte zur Verfügung und benötige für Perlen wie "Tal der Finsternis", "Sieben Leben" oder "Aus der Asche" noch etwas Luft nach unten, um hier für etwas Abstufung in der Punktwertung sorgen zu können.
Dann kann ich die positiven Punkte noch etwas deutlicher machen: Die Helden erhalten ein Erfolgserlebnis, indem sie den schwarzen Drachen besiegen und leidlich etwas Ordnung ins Reich bringen können. Das Setting nach dem Jahr des Feuers – weniger wie es in RdK erscheint, eher so wie es in HdR und SdR beschrieben wird – gefällt mir ganz gut, auch wenn mir ein wenig NSCs zum Aufschauen fehlen. Da RdK über die Helden zu diesem Setting führt ist zu berücksichtigen.
Dann gelingt es - trotz des Gedächtnisverlustes – über die Integration von Rohaja/Cella in die Heldengruppe die Sympathieführung einigermaßen zu stemmen. Das ist bestimmt nicht sehr gut gemacht, aber es wird immerhin gemacht. Dazu gesellen sich doch starke Szenen wie "Gebt mir Eure Klinge!" und der abschließende Kampf gegen Rhazzzaor ist auch gelungen.
Zudem hat man, wenn auch nur äußerst mäßig, endlich die ganzen Altlasten um Hal und Answin abgehandelt, so dass nicht mehr so viele unnötig offene Punkte im Hintergrund stehen. Auch die kurze Belagerung von Burg Rabenmund ist funktionstüchtig. Dass die Helden mal ein fieses Ritual verhindern ist ja auch nicht schlimm, nur wenn sie es in jedem Kapitel tun wird es enervierend. Wie erwähnt finde ich es auch gut, dass ein Heptarch mit einem großen Plan untergeht, nur ist die handwerkliche Umsetzung des Grundgedankens "großer Plan" in vielen Punkten mangelhaft.
insgesamt ist das Abenteuer natürlich schlecht, aber diese wenigen Punkte können es noch auf zwei Pünktchen retten, ich kann ihm eben einfach nicht die gleiche Punktzahl wie deutlich schlechteren Abenteuern geben.

@ Quendan: Ich werde schon weiter bewerten, u.a. die Großkampagnen und immer mal wieder andere Abenteuer. Bisher habe ich leider keines deiner Abenteuer, aber sei ganz beruhigt: Du kommst auch noch dran ;)

Ragnar Schwefel

Ungelesener Beitrag von Ragnar Schwefel »

Von mir als einem der Betroffenem hierzu nur so viel: Es wurde zu Recht festgestellt, dass das Abenteuer u.a. ein Opfer seiner Komplexität geworden ist. Und wegen seiner Komplexität stehen auch soviele Namen von Helfern unter denen der Hauptautoren. Und nein, nicht alle der Helfer und wahrscheinlich nicht einmal die Hauptautoren fanden alles gut in dem Abenteuer. Viele haben versucht vermeintliche Schwächen früherer Versionen auszubessern, doch konnte dies oft zu dem Zeitpunkt nur noch in einigen Details gelingen, nicht mehr bei einigen Grundproblemen.
Andererseits konnte es sich FanPro seinerseits auch nicht leisten, das Abenteuer nicht baldmöglichst herauszubringen.
Einige Probleme entstanden auch dadurch, dass der Inhalt und Verlauf der Kampagne sich beim Schreiben noch veränderte. So ist beispielsweise die viermonatige Belagerung von Rommilys und der Jahrhundertwinter, der erfunden wurde, um diese Belagerung überhaupt so lange ausdehnen zu können, nur deshalb ausgedehnt worden, weil irgendjemanden auffiel, dass kurz vor der Veröffentlichung in SidW noch Razzis Ankündigung aufgenommen worden war in einem Jahr wiederzukommen. Dieser Satz wiederum war nur aufgenommen worden, weil jemand auf die Idee kam, dass das Jahr des Feuers doch auch ein Jahr dauern müsse und dies aber in der Kampagnenplanung so gar nicht vorgesehen worden war. Ich pflegte dazu stets zu sagen: Das Jahr des großen Erdbebens doch auch nicht suggeriere, dass ein Erdbeben ein Jahr dauere...
Das macht die Versäumnisse und Fehler zwar nicht besser, erklärt aber vielleicht einen Teil der Probleme.

Benutzeravatar
Athanasius
Posts in topic: 7
Beiträge: 283
Registriert: 22.06.2004 14:21
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Athanasius »

Kurz und knapp: Es ist ein ständiges Ärgernis wie wirtschaftliche Aspekte und Sollpläne die Qualität von Publikationen beeinträchtigen können. Ich stell mir grad vor, wie doof es wäre, zwei Tage vor dem nächsten Wochenende von meiner Gruppe gesagt zu bekommen: "Hier heute abend, wir haben keine Zeit mehr. Musst jetzt meistern!" Danach würde sich dann beschwert, dass ich nicht alles genug durchdacht hätte... Unschöne Vorstellung. :(

Der Mönch
Posts in topic: 1
Beiträge: 2
Registriert: 01.04.2008 09:04

Ungelesener Beitrag von Der Mönch »

@Ragnar

Ich finde es gut, dass du dich dazu noch einmal geäußert hast. Es ist ja bestimmt auch nicht leicht für Autoren und Lektoren, sich die ganzen Verrisse durchzulesen!

@Diriyando

Ich habs gefunden!;)

@Abenteuer

Ich als Spieler der Kampagne kann nur dazu noch sagen, dass RdK folgende Highlights für uns hatte:

-

Die übliche Reaktion von mir und meiner Mitspieler war: "Ne, ne, aber die WISSEN doch dass der Drache wiederkommt...sind die dumm oder was??"

Wohl gemerkt, Highlights als "Spieler"!

Als "Zuschauer" hatten wir so einige Highlights...

Ansonsten wurde schon soviel und vielleicht zuviel gesagt.

Ragnar Schwefel

Ungelesener Beitrag von Ragnar Schwefel »

@Athansius
Ich verstehe den Ärger ja durchaus, doch das bei DSA wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden müssen ist doch selbstverständlich, insbesondere wo es FanPro ja zw. Sommer 2005 und Frühjahr 2007 wirtschaftlich sehr schlecht ging, was ja dann auch zur Abgabe der Lizenz führte.
Natürlich sind gewisse Qualitätsstandards auch Teil des Problems, doch wenn Drucktermine geordert sind und man die Einnahmen aus dem erwarteten starken Verkauf eines Bandes benötigt, dann ist nun einmal kein Raum mehr da, um so ein Abenteuer wie RdK um Monate zu verschieben.
Doch wie gesagt, ein Teil der Probleme von RdK liegen in der eher unglücklichen Gesamtplanung der Kampagne. Und beim Schreiben bzw. zum Teil erst beim Lektorat stellte sich dann heraus, dass bestimmte Vorfestlegungen und Entwicklungen nicht so funktionierten, wie man sich das ursprünglich gedacht hatte.
Doch einige der Kritikpunkte an RdK halte ich dann auch für zu überspitzt. Dass man z.B. jemanden kennenlernt, der einem später bei der Lösung eines Problems helfen soll, mag zwar nicht originell sein, ist aber gängiges dramturgisches Mittel, nicht nur in vielen DSA-Abenteuern.
Dabei ist mir klar, wenn man von einem Abenteuer ganz grds. enttäuscht ist, legt man auch Dinge auf die Goldwaage, über die man sonst eher hinweggehen würde.

Noch eine Frage an Diriyando
Du hast zwar zu Recht bemängelt, dass Answin nicht nach Rommilys zieht (ich war immer ein Befürworter dessen, doch das wurde abgelehnt, weil er damit Rohaja den für sie gewollten Sieg streitig gemacht hätte), doch warum sollte es unlogisch sein, dass die Helden nach Rommilys gehen? Das Abenteuer ist doch die ganze Zeit darauf ausgerichtet, dass die Helden nicht die Seiten wechseln und ich halte es da für folgerichtig, davon auszugehen, dass die Helden in der Situation zu Rohaja wollen, wohin denn sonst?
Die bereits erwähnte plötzliche Notwendigkeit für den Jahrhundertwinter hat übrigens natürlich auch dann zu der Doppelung geführt, dass Answin monatelang in Gareth herumsitzt, wie schon einmal knappe 20 Jahre zuvor...

Benutzeravatar
Doc Sternau
Posts in topic: 5
Beiträge: 1755
Registriert: 01.04.2004 17:15
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Ungelesener Beitrag von Doc Sternau »

Das Abenteuer ist doch die ganze Zeit darauf ausgerichtet, dass die Helden nicht die Seiten wechseln und ich halte es da für folgerichtig, davon auszugehen, dass die Helden in der Situation zu Rohaja wollen, wohin denn sonst?
Naja, so würde ich das nicht sehen. Das Abenteuer sieht einfach nicht vor, dass man die Seiten wechselt - obwohl es einem weiß Gott genügend Anlass dazu gibt. Vielmehr hat man da einfach die Plotschraube: Entweder ihr geht jetzt nach Rommilys und findet Rohaja toll oder ihr könnt das Abenteuer wegwerfen!

Das große Problem an RdK und dem Rest der Kampagne ist, dass man die SCs ständig vor moralische Loyalitätsentscheidungen stellt aber nicht davon ausgeht, dass die Helden sich gegen die vorgegebene Wahl entscheiden. Hier hätte man wesentlich stringenter arbeiten müssen und den Helden solche Entscheidungen ersparen sollen.

Diriyando
Posts in topic: 3
Beiträge: 74
Registriert: 12.04.2007 19:15

Ungelesener Beitrag von Diriyando »

@ Ragnar: Bei der Answin-Geschichte sind wir ja einer Meinung, jetzt möchte ich erklären warum auch eine rohajatreue Heldengruppe mE besseres zu tun hat, als sich direkt nach Rommilys zu begeben. Wenn ich als Held von der Belagerung einer Stadt höre gehe ich zwar davon aus, dass ich helfen sollte, zugleich weiß ich aber auch, dass drei oder vier Personen mehr in Rommilys jetzt nicht den gewaltigen Unterschied machen. Es wäre wohl sehr viel sinnvoller und hilfreicher mit einerm Haufen Bewaffneter nach Rommilys zu ziehen, um auch wirklich zu helfen.

Gleichzeitig hat Answin noch das Kasierschwert, was Freunde und Bekannte in Gareth wohl auch interessiert Als kleine Gruppe kommt man recht schnell nach Gareth und erkennt am Wintereinbrucch, das man besser _jetzt_ als in der wohl im bald bevorstehenden _tiefsten Winter_ Hilfe holen sollte. Man kann sich wohl mit der Unterstützung Rondrigans oder Sorkos eine gewisse Zahl Bewaffneter schnappen. In der Wildermark richten die Goldene Lanze oder die Nordmärker Regimenter momentan ohnehin nichts aus und nach Gareth hinein schaffen sie es auch nicht, da können die Ritter des Reiches und Helden der Schlacht in den Wolken mit der Unterstützung von Instanzen durchaus etwas erreichen – vor allem wenn es um die Rettung der Thronfolgerin geht. Dies ginge viel schneller als erst nach Rommilys zu ziehen, da rum zu sitzen und dann irgendwann nach Entsatz zu schicken.

Wenn ich wissen will wie es Rohaja geht und ihr von dem Plan erzählen möchte, so muss ich nur kurz jemanden finden, der sein Geweihtentelefon aktiviert, in Rommilys gibt es nämlich durchaus Geweihte, die erreichbar sind.

Also habe ich die Alternative: Sofort nach Rommilys oder aber: Soldaten holen und Rommilys befreien. Und Helden wie unseren sollte so etwas durchaus gelingen.

Helden könnten zudem auf die Idee kommen mal zu schauen was der ach so starke Reichsregent Jast Gorsam treibt, wenn in Garetien alles drunter und drüber geht, Rohaja in Rommilys eingesperrt ist und Answin mit Silpion herumsitzt. Dass dieser Weg zu weit ist erscheint mir aber noch einigermaßen logisch, nicht

Benutzeravatar
Athanasius
Posts in topic: 7
Beiträge: 283
Registriert: 22.06.2004 14:21
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Athanasius »

Ragnar Schwefel hat geschrieben:@Athanasius
Ich verstehe den Ärger ja durchaus, doch das bei DSA wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden müssen ist doch selbstverständlich, insbesondere wo es FanPro ja zw. Sommer 2005 und Frühjahr 2007 wirtschaftlich sehr schlecht ging, was ja dann auch zur Abgabe der Lizenz
führte.
Natürlich sind gewisse Qualitätsstandards auch Teil des Problems, doch wenn Drucktermine geordert sind und man die Einnahmen aus dem erwarteten starken Verkauf eines Bandes benötigt, dann ist nun einmal kein Raum mehr da, um so ein Abenteuer wie RdK um Monate zu verschieben.
Sehe ich absolut ein, zumal Release-Termine ja durchaus ohnehin mit einiger Kulanz behandelt werden *hüstel* Was ich meinte ist eigentlich auch, dass es für die Autoren (für Euch) ärgerlich sein muss, wenn Mängel aus Zeitnot und wirtschaftlichem Druck nicht behoben werden konnten, die teilweise durchaus bekannt waren. Die bekommt ihr nun (oder schon was länger) um die Ohren gehauen.
Ragnar Schwefel hat geschrieben: Doch wie gesagt, ein Teil der Probleme von RdK liegen in der eher unglücklichen Gesamtplanung der Kampagne. Und beim Schreiben bzw. zum Teil erst beim Lektorat stellte sich dann heraus, dass bestimmte Vorfestlegungen und Entwicklungen nicht so funktionierten, wie man sich das ursprünglich gedacht hatte.
Das kann ich mir auch vorstellen, ich möchte eigentlich glaube ich (?) gar nicht wissen, wie schwierig die Konzeption so einer Kampagne sein muss.
Wie gesagt, habe mir nur die Frage gestellt, wie die "Macher" einige Sachen selbst bewerten, und scheinbar sind wir ja nun zumindest nicht gänzlich unter die Bluthunde gegangen. *schweißabwisch*
Ragnar Schwefel hat geschrieben: Doch einige der Kritikpunkte an RdK halte ich dann auch für zu überspitzt. Dass man z.B. jemanden kennenlernt, der einem später bei der Lösung eines Problems helfen soll, mag zwar nicht originell sein, ist aber gängiges dramturgisches Mittel, nicht nur in vielen DSA-Abenteuern.
Dabei ist mir klar, wenn man von einem Abenteuer ganz grds. enttäuscht ist, legt man auch Dinge auf die Goldwaage, über die man sonst eher hinweggehen würde.
Kann ich unterschreiben. Ich nehme an, du meinst die Nymphe, das find ich wirklich durchaus vernachlässigbar.

Noch eine Frage an Diriyando
Du hast zwar zu Recht bemängelt, dass Answin nicht nach Rommilys zieht (ich war immer ein Befürworter dessen, doch das wurde abgelehnt, weil er damit Rohaja den für sie gewollten Sieg streitig gemacht hätte), doch warum sollte es unlogisch sein, dass die Helden nach Rommilys gehen? Das Abenteuer ist doch die ganze Zeit darauf ausgerichtet, dass die Helden nicht die Seiten wechseln und ich halte es da für folgerichtig, davon auszugehen, dass die Helden in der Situation zu Rohaja wollen, wohin denn sonst?
Die bereits erwähnte plötzliche Notwendigkeit für den Jahrhundertwinter hat übrigens natürlich auch dann zu der Doppelung geführt, dass Answin monatelang in Gareth herumsitzt, wie schon einmal knappe 20 Jahre zuvor...[/quote]
Ich war zwar nicht gefragt, aber der "Logikbruch" ist tatsächlich eher eine Fehleinschätzung der Motivation. Zumindest bei uns, waren schon nach Rohajas "Legt ihn in Ketten"-Befehl Zweifel aufgekommen, ob das ganze politisch so klug ist was Rohaja da tut. In dem Moment, wo Answin ihre Herausforderung quasi annimmt - um es jetzt mal positiv für ihn zu formulieren - stellt sich die Frage, warum man dann sofort reißaus nehmen sollte, solange Answin noch behauptet, er wolle nicht nach Gareth. Im Übrigen ist meine Ansicht, dass Answin seine Thronrechte deutlich verbessert hätte, wenn er nach Rommilys gezogen wäre, um dem Reich zu helfen und nicht wieder mal den goldenen Apfel Gareth hätte pflücken wollen - fühle dich da also nachträglich und vollkommen bedeutungslos von mir unterstützt :lol:
Doc Sternau hat geschrieben:
Das große Problem an RdK und dem Rest der Kampagne ist, dass man die SCs ständig vor moralische Loyalitätsentscheidungen stellt aber nicht davon ausgeht, dass die Helden sich gegen die vorgegebene Wahl entscheiden. Hier hätte man wesentlich stringenter arbeiten müssen und den Helden solche Entscheidungen ersparen sollen.
Sehe ich genauso. Erst soll man sich mit Answin verbünden, obwohl er ein Reichsverräter ist, dann auch noch mit ner Erzdämonin und wenn mans nicht tut, kann man eigentlich zu Hause bleiben und das Mittelreich geht ohne einen unter oder wird ohne einen gerettet.

Niwor
Posts in topic: 1
Beiträge: 86
Registriert: 08.05.2007 16:39

Ungelesener Beitrag von Niwor »

Das große Problem an RdK und dem Rest der Kampagne ist, dass man die SCs ständig vor moralische Loyalitätsentscheidungen stellt aber nicht davon ausgeht, dass die Helden sich gegen die vorgegebene Wahl entscheiden. Hier hätte man wesentlich stringenter arbeiten müssen und den Helden solche Entscheidungen ersparen sollen.
Ich finde ueberhaupt nicht, dass man den Helden derlei Entscheidungen ersparen sollte! Das macht ja gerade den grossen Reiz dieser Kampagne aus, sich staendig moralischen Entscheidungen stellen zu muessen! Das ist es, was ich an diesem Abenteuer so grossartig gelungen finde!

Es spricht doch nichts dagegen, dass sich die Helden aus Gruenden der Vernunft Answin anschliessen - ebenso wie Leomar. Auch an Answins Seitet laesst sich im Jahr des Feuers einiges erleben. Es ist zwar ein wenig tragisch, dass die Helden mit ihm am Ende unterliegen werden und nun als Reichsverraeter gesucht werden - aber es spricht doch nichts gegen diese Entscheidung.

Die Kritik an dem Abenteuer waere also fuer mich lediglich, diese (fuer mich selbstverstaendliche) Option explizit im Abenteuer zu erwaehenen und darauf hinzuweisen, dass die Helden nicht gezwungen werden sollten, an der Seite Rohajas zu streiten.

Benutzeravatar
Ve Das
Posts in topic: 2
Beiträge: 5067
Registriert: 04.03.2007 20:38

Ungelesener Beitrag von Ve Das »

Niwor hat geschrieben: Ich finde ueberhaupt nicht, dass man den Helden derlei Entscheidungen ersparen sollte! Das macht ja gerade den grossen Reiz dieser Kampagne aus, sich staendig moralischen Entscheidungen stellen zu muessen! Das ist es, was ich an diesem Abenteuer so grossartig gelungen finde!
Ja,z.B. "töte ich jetzt die Kaiserfamilie und reiße den Thron an mich, weil ich viel fähiger bin als sie und taufe danach meinen Helden in Reto II. um?"

Das Problem ist, wie du bereits richtig sagtest, wohl die Tatsache, dass nur Optionen für eine Wahlmöglichkeit im AB selbst existieren, ergo, wenn Meister den Plot nicht anpasst und rein nach AB vorgeht, die moralische Entscheidung eigentlich keine echte Entscheidung ist, sondern pures Railroading. Nach Ragnars Post bin ich übrigens der Ansicht, dass das JdF wohl tatsächlich ein Paradebeispiel für "zuviele Köche verderben den Brei" ist. Wenn da jeder dran rumfuhrwerkt und keine Sau weiß, was der andere genau erreichen will isses klar, dass da nix draus wird.

Benutzeravatar
Athanasius
Posts in topic: 7
Beiträge: 283
Registriert: 22.06.2004 14:21
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Athanasius »

Niwor hat geschrieben:
Das große Problem an RdK und dem Rest der Kampagne ist, dass man die SCs ständig vor moralische Loyalitätsentscheidungen stellt aber nicht davon ausgeht, dass die Helden sich gegen die vorgegebene Wahl entscheiden. Hier hätte man wesentlich stringenter arbeiten müssen und den Helden solche Entscheidungen ersparen sollen.
Ich finde ueberhaupt nicht, dass man den Helden derlei Entscheidungen ersparen sollte! Das macht ja gerade den grossen Reiz dieser Kampagne aus, sich staendig moralischen Entscheidungen stellen zu muessen! Das ist es, was ich an diesem Abenteuer so grossartig gelungen finde!

Es spricht doch nichts dagegen, dass sich die Helden aus Gruenden der Vernunft Answin anschliessen - ebenso wie Leomar. Auch an Answins Seitet laesst sich im Jahr des Feuers einiges erleben. Es ist zwar ein wenig tragisch, dass die Helden mit ihm am Ende unterliegen werden und nun als Reichsverraeter gesucht werden - aber es spricht doch nichts gegen diese Entscheidung.

Die Kritik an dem Abenteuer waere also fuer mich lediglich, diese (fuer mich selbstverstaendliche) Option explizit im Abenteuer zu erwaehenen und darauf hinzuweisen, dass die Helden nicht gezwungen werden sollten, an der Seite Rohajas zu streiten.
Die "Option" muss, damit sie als eine gelten kann, nicht nur "erwähnt" werden, sondern auch ausgearbeitet sein. Sonst kann man nämlich vier Monate lang in Gareth gammeln ohne Abenteuer, das spielt ja in Rommilys.
Es ist durchaus möglich sicher, es wäre sogar interessant, aber es ist halt mit extrem viel Arbeit verbunden für den Meister. [Edit: Wie Ve Das schon richtig gesagt hat.]
Gewissensentscheidungen sind gut, wenn das Abenteuer nicht eine bestimmte Entscheidung vorsieht, was ja der Fall ist. Modular heißt hier das Stichwort, das ist natürlich sauviel Arbeit, aber wenn man die "Gewissensentscheidungen" schon so anpreist, dann muss auch eine Gleichbehandlung der Konsequenzen vorhanden sein. Ist aber in der Kampagne zu keinem Zeitpunkt der Fall.
Ich gebe jetzt zu, dass, wenn man objektiv schaut, ab Silpions Übergabe unter der Prämisse "Ich will das Reich retten" Rohaja tatsächlich etwas im Vorteil ist, weil Answin ja sein Glück in Gareth sucht, aber ganz eindeutig ist das ganze nicht.
Was ich meine ist: Entweder Gewissensentscheidung, dann muss aber jegliche Entscheidung vom AB inhaltlich gedeckt sein oder aber ein klarer Weg (der auch für die meisten Heldengruppen logisch ist) und wer dann abweicht hat eben Pech gehabt. Wie es jetzt ist, weiß man aber einfach, dass man jetzt mal nach Rommilys gehen darf, Answin jetzt quasi erstmal nicht mehr der Prota- , sondern der Antagonist ist. Man weiß es als Spieler, als Held nicht wirklich, man kann ihm ja nicht in den Kopf schauen. In meinen Augen hat ihm Rohaja (und die Rabenmunds) unter Beachtung seines Stolzes garkeine andere Möglichkeit mehr gelassen, als sich gegen sie zu wenden.

Antworten