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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Von A wie Astralpunkte bis Z wie Zauberer: Alles über magische Kräfte.
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Herr der Welt
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

Seit "Die Seelen der Magier" gibt es den Glasgötzen und das damit verbundene Ritual, durch welches Nicht-Zauberer zu Borbaradianern werden können. Die Modalitäten haben sich bis DSA4 geändert. Hier soll es nicht darum gehen, wer hierfür was genau opfert oder was hinter dem Ritual in Wahrheit steckt oder inzwischen nicht mehr stecken mag.
Es geht mir um eine stimmungsvolle Beschreibung des Rituals, der verwendeten Komponenten, vielleicht Auszüge aus "Borbarads Testament", die Erscheinung des Glasgötzen selbst (oder seine Herstellung), die Handlungen der Ritualhelfer und des Aspiranten, zu sprechende Formeln etc.
Wichtig erscheint mir, dass eben nicht der Eindruck entsteht, der im genannten Abenteuer des Frühwerks erweckt werden soll. Das Ganze mag etwas düster-geheimnisvolles haben, soll aber nicht übermäßig abschreckend wirken.
Spoiler
Beachtet man, dass der AMZ-Minderpakt nicht einmal Borbarad selbst bewusst gewesen sein muss, und dass es sich eben um einen Minder- und keinen Seelenpakt handelt, dann muss die Seele, schon gar nicht deren Verpfändung oder dergleichen irgendwie erwähnt werden. Es braucht keine explizite Zustimmung zum Minderpakt.
Sinnvollerweise ist das Ritual also so angelegt, wie es auch von dessen Schöpfer angedacht war: Es verspricht die Freiheit, Magie nutzen und seine Macht so mehren zu können. Es mag Willen und Kraft anrufen, denn das verlangt schlicht die borbaradianische (Blut-)Zauberei. Und sicher mag es auch preisende Worte gegenüber dem Nandussohn beinhalten (der übrigens nicht einmal Borbarad gerufen werden braucht). Darüber hinaus sind wohl manches Pathos, aber auch ehrliche Anklänge borbaradianischer Philosophie sind möglich.

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Nepolemo ya Dolvaran
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Nepolemo ya Dolvaran »

Was ich ganz stimmig fände wäre es, wenn der Glasgötze innen einen kleinen Hohlraum hat, mitsamt kleiner Öffnung oben, sodass der Betende einen Blutstropfen hereinfließen lässt und man diesen dann im Glasgötzen selbst sehen kann - ähnlich dieser Halsketten, in denen man einen Tropfen des Blutes einer wichtigen Person aufbewahren kann.
Soylent Green is people!

smarrthrinn
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von smarrthrinn »

Ein spontaner Einfall meinerseits: Der Glasgötze ist zuerst milchig und wird erst durch die Zugabe eines Blutstropfens klar. Damit einher geht die Klarheit des Geistes und der Gedanken, die Borbarad ja verspricht.
Wenn Du den rechten Weg nicht findest ... geh links!

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Madara Thiralion
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Madara Thiralion »

Wahrscheinlich wird das Ritual ein wenig anders ausfallen, je nach Kontext. Das Kloster um den Bertelmönch in den Tulamidenlanden mag die Moguln Assarbad und Tharsonius anrufen, eine Loge im Horasreich den "Düsteren Nandussohn" oder etwas ähnliches, die Borbaradkirche unter Azaril wird offen den "Dämonenmeister" um seine Gunst bitten.

Wichtig ist die Betonung der notwendigen Willenskraft, welche die Macht der Magie verleiht und dem Gläubigen die Möglichkeit gibt, sich selbst zu befreien und über seine Mitmenschen zu erheben.
Shinxir vult!

Andwari
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Andwari »

Geht es tatsächlich um einen Kult vorher nichtmagischer Borbaradianer - oder sind die Führungsfiguren des Borbaradianerzirkels nicht schon zuvor voll ausgebildete Magiebegabte?

Die eigentliche Grundbotschaft "Jeder Mensch ein Magier" richtet sich ja eher an Nicht-Gildenmagier. Bei der tatsächlichen Umsetzung ist es aber viel effizienter, diese einzubinden. Wenn der Borbarad-Kult über Jahrhunderte vornehmlich von gildenmagisch geprägten Schwarzkünstlern gestaltet wurde, würde ich mich stark an die bei Gildenmagiern verbreiteten Diskussionen, Prüfungen usw. anlehnen, wenn ich Alrik Bauernsohn zum "Adept in der geheimen Kunst des ungehinderten Wissens" ernennen will.

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Herr der Welt
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

Andwari hat geschrieben: 30.04.2020 00:25 Geht es tatsächlich um einen Kult vorher nichtmagischer Borbaradianer - oder sind die Führungsfiguren des Borbaradianerzirkels nicht schon zuvor voll ausgebildete Magiebegabte?
Konkret geht es um einen (nach außen hin: Mada-)Kult, der 986 BF in Uhdenberg auf der Suche nach hochelfischen Artefakten ist, die mit Hilfe in der Roten Sichel gewonnenen Arkaniums (es geht auch um die Rechte an der Mine bzw. die Ermöglichung des Abbaus) einen - sagen wir mal - bestimmten Zweck erfüllen sollen. Angeführt wird der Kult von Zauberern (aller Couleur: vom expurgierten perricumer Austreiber, über den praxisorientierten Puniner Dämonologen, den einsiedlerischen tobrischen Nekromanten, die allzu neugierige Schwester des Wissens bis zur radikal bekehrten Auelfe), aber auch Nicht-Zauberer sind dabei (z.B. ein borbaradianischer Söldner, ein Händler, ein Handwerker, ein Alchimist), teilweise kennen sich die Leute schon, manche haben zuvor nur voneinander gehört. Es ist insoweit an "Die Seelen der Magier" angelehnt, als Charissa von Salmingen zum Kult gehört, aber nur als Gönnerin im Hintergrund bleibt.
Und tatsächlich geht es auch darum, dass Magier Nicht-Magier anleiten: mental durch Vermittlung der borbaradianischen Machtphilosophie, in den Grundlagen magischen Wissens und in der konkreten Verbesserung der magischen Fähigkeiten. Während die Kapitel zu den Zaubern im vergleichsweise zugänglichen Testament Borbarads auch von Laien verstanden werden können (was dennoch durch Maßnahmen der Erwachsenenbildung angeleitet werden kann), sollten darüber hinausgehende Kenntnisse (die z.B. der "Metaspekualtiven Dämonologie" oder den "Systemen der Magie" entspringen bzw. allgemein: gildenmagisches Herrschaftswissen darstellen) recht gezielt und nicht ohne Hilfe vermittelt werden. Das Procedere sollte aber auch nicht allzu seminaristisch anmuten. Aber selbst Magierakademien, bestimmte jedenfalls, greifen bisweilen zu recht unkonventionellen Lehrmethoden, wenn man die entsprechenden Absätze in den Akademienbände mal durchblättert, sodass der Eindruck eines Volkshochschulkurses in Zauberei vermieden werden kann. Die Vielfalt sehr unterschiedlicher Zauberer im Zirkel tut ihr Übriges.

All das soll das gegen Schmuddelimage wirken, das dem Borbaradianismus anhaftet, das von jenen Zirkeln gepflegt wird, die vielleicht tatsächlich nur aus Nicht-Zauberern bestehen und denen letztlich der Geist fehlt. Die profanen Zauberer sollen zeigen, wie sich ihre Zauberei sinnbringend mit ihren Tätigkeiten verbindet (es gibt ja durchaus mehr als nur die sieben klassischen Formeln in der borb. Rep.) und dass sie in ihrem Wirken auch eine höhere Sinnstiftung erkennen.
Es geht v.a. um das Bild der SC. Wenn sie den Borbaradianismus ablehnen, dann nicht aus den plumpen Gründen, die z.B. in "Die Seelen der Magier" genannt werden; es geht nicht um Seelenopferung, nicht einmal andeutungsweise (jemand wie Borbarad ist klug genug, solche Gedanken erst einem bereits entsprechend offenen Geist zu eröffnen; und legt auch sein Werk so an). Es geht darum, ob sie - oder einige von ihnen - tatsächlich Machtmittel begehren, die ihnen ansonsten schlicht verwehrt bleiben und wie weit sie dabei gehen. Wir sind noch deutlich entfernt davon, dass sich ein SC "weihen" lässt. Zunächst stieß der Freiheits- und Machtdiskurs teilweise auf offene Ohren, die Demonstration borbaradianischer Zauberei hat ebenso beeindruckt. Gemeinsame Interessen - u.a. gegen konkurrierende Minenbarone (das zeichnet sich gerade ab) - vertiefen die Zusammenarbeit. Von den o.g. Mitgliedern des Zirkels reist ein Teil noch an, sodass die genauen Interaktionen abzuwarten sind. Früher oder später wird sich die Dämonenbeschwörung womöglich als Zäsur, auf jeden Fall als Prüfstein erweisen, wie es die SC mit Machtmitteln halten.
Die Beschreibung sollte vorrangig veranschaulichen, wie ich mir einen solchen borbaradianischen Zirkel vorstelle und wie er mit - grundsätzlich nicht verschlossenen, zumindest teilweise zur Freigeistigkeit tendierenden - SC interagieren kann.


Das Glasgötzenritual darf schon eine gewisse Extravaganz ausstrahlen: Der Zugang zur Magie, der arkanen Kunst, soll keiner reinen Standesamt-Hochzeit gleichen, sondern spürbare rituelle Oppulenz ausstrahlen. Es gilt nur den Pulp-Faktor geringer zu halten als weiland in DSA2. Die Spürbarkeit als Körperlichkeit in Form rituell eingesetzten Blutes, welches in DSA in besonderer Weise für eine enge Verbindung steht (sei es der in verschiedenen Formen vorkommende Blutsschwur oder die magische Verbindung, die via Blut des Opfers geschaffen werden kann), hat etwas für sich. Der Glasgötze selbst ist schon die Verkörperung jener geheimen Verbindung zu Mada, zu den Sternen etc., die angerufen (aber gewiss nicht vollends verstanden) werden muss, um "Madas Geschenk" zu erhalten. Borbarad, der bislang (wenn er überhaupt erwähnt wurde) eher Tharsonius von Fasar, Bel'Gor oder Maday'khan gerufen ward (und ich werde noch zahlreiche weitere Pseudonyme des Nandussohnes finden oder erdenken), kann dabei eher als Lehrmeister erscheinen, der einen Weg zu dieser Verbindung als erster entdeckte, die aber im Grunde schon immer bestand - seit Madas Angedenken. Das passt auch zum Beinamen des Öffners der Tore.
Sollte ein SC in Erwägung ziehen Borbaradianer zu werden, wird es spätestens mit der genauen Formel (denn selbstverständlich würde ich den Ritus dann minutiös ausspielen), die er vor dem Glasgötzen zu sprechen hat, diffizil. Die kann zwar weitgehend unverdächtig wirken, blumig ausgestaltet sein. Aber der Zuspruch zu jener fremden Macht, deren Nutznießer man hier wird - unter welcher Tarnung auch immer -, sollte schon erfolgen (auch wenn nicht einmal das - wie gesagt - bei einem Minderpakt nötig ist). Ich fände es unstimmig, wenn selbst die letzte Andeutung irgendeines Opfers, Preises, einer Gefolgschaft oder Anerkennung irgendeines Meisters oder einer höheren Macht verloren ginge.

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Denderajida_von_Tuzak
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Denderajida_von_Tuzak »

Klingt ziemlich spannend. Du könntest noch Ilaristische und magierlphilosophische Gedanken/Lehren mit einfließen lassen (letzteres würde ja auch dazu passen, dass sie sich für Hochelfen interessieren). Also außer Borbarads Testament auch "Die Chroniken von Ilaris", Ausschnitte aus dem "Tractatus Septelementaricum" (wird je erst noch geschrieben), Teile der "Philosophia Magica", vielleicht auch "Die Entwicklung übernatürlicher Willenskraft"... So einen Zirkel stelle ich mir eher freimaurerisch vor... Außer philosophischen Fragen könnten auch Geschehnisse in aller Welt diskutiert werden: Die Folgen des Umsturzes im MR, die Auswirkungen von Retos Reichs- und Militärreform (dass das Militär professionalisiert wird, dass qualifizierte Bürgerliche Offiziere werden oder in der Reichshierarchie aufsteigen können), die Gründung einer Ermittlungsbehörde in Gareth, die unabhängig von Adel und Praioskirche arbeiten soll, die Bemühungen die (vor Adelsmarschall Jucho noch existente?) Sklaverei im Bornland abzuschaffen, die Heirat des mittelreichischen Kronprinzen mit einer (nichtadligen!) Grandessa aus dem Süden ... dabei könnte immer wieder betont werden, dass neuerdings v.a. Kompetenz gewürdigt wird und weniger angeborene Rechte/Pflichten/Gaben...

Andwari
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Andwari »

Ich finde die vorhergehenden Prozesse zur Etablierung der Gruppe sogar interessanter als das finale Glasgötzenritual - bei Letzterem sollte nix mehr schiefgehen, weil man nur diejenigen zu diesem Höhepunkt zulässt, die sich als würdig und mental stabil erwiesen haben.

Wie bei jeder Sekte ist die Abgrenzung nach außen wichtig, das Gefühl, selbst an etwas Besonderem teilzuhaben. Beispielsweise kann man intensiv über das unterdrückerische Privileg der Herrschenden/nachstgelegenen Gildenmagierakademie auf Wissen nachdenken, dies aufgrund guter Rohalscher Gesetze verwerfen, sich noch etwas reinsteigern und dann gemeinsam Bücher aus dem staubigen Keller der Akademie "befreien" gehen. Dabei sollte nicht zuallererst ein Exemplar des Daimonicon auf der "Einkaufsliste" stehen - sondern eher unverfängliche und nützliche Schriften. Die kann man auch auf gut bezahlte Bestellung an Freunde im Geiste liefern, nachdem man fleißig kopiert hat.

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Eadee
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Eadee »

Herr der Welt hat geschrieben: 29.04.2020 11:58Seit "Die Seelen der Magier" gibt es den Glasgötzen und das damit verbundene Ritual, durch welches Nicht-Zauberer zu Borbaradianern werden können. Die Modalitäten haben sich bis DSA4 geändert.
Was hat sich denn da verändert? Den Glasgötzenritus gibt es doch immernoch.
Herr der Welt hat geschrieben: 29.04.2020 11:58Wichtig erscheint mir, dass eben nicht der Eindruck entsteht, der im genannten Abenteuer des Frühwerks erweckt werden soll. Das Ganze mag etwas düster-geheimnisvolles haben, soll aber nicht übermäßig abschreckend wirken.
Also in dem Abenteuer verpfänden die Borbaradianer ihre Seele Boron (bzw wird das behauptet) um ihren "Heiland" zurückholen zu können, das ist finde ich weit weniger düster als es in DSA4 nach der G7 dargestellt wird.
Herr der Welt hat geschrieben: 29.04.2020 11:58Es geht mir um eine stimmungsvolle Beschreibung des Rituals, der verwendeten Komponenten, vielleicht Auszüge aus "Borbarads Testament", die Erscheinung des Glasgötzen selbst (oder seine Herstellung), die Handlungen der Ritualhelfer und des Aspiranten, zu sprechende Formeln etc
Ich sehe als zentralen Punkt die Erschaffung des Glasgötzen und als Bedingung um die Macht zu bekommen muss man sich eben Borbarads wiedergeburt verschreiben, in welche blumigen Worte man das packt sollte jedem selbst offen bleiben. Borbaradianismus ist eine sehr klare Tradition ohne schnickschnack, alles was man braucht ist der eigene Wille und Berührung (hier: Berührung des Glasgötzen), darum geht es doch in der ganzen Philosophie.

Insofern würde ich alle Details und Schnickschnack an den "Mada"Kult anpassen. D.h. das ritual wird im Mondlicht durchgeführt, es geht um die Befreiung Borbarads, der einst seine Mutter Mada befreien soll etc... ggf also ein symbolisches sprengen von Fesseln im Ritual einarbeiten.
Hier könnte ihre Signatur stehen.

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Herr der Welt
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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

Andwari hat geschrieben: 30.04.2020 13:52 Ich finde die vorhergehenden Prozesse zur Etablierung der Gruppe sogar interessanter als das finale Glasgötzenritual [...]
Das ist auch ganz zweifelsohne so. Und ich hätte das Szenario weder so organisiert noch derart in die Kampgne eingeplant, wenn die Gruppe nicht hinreichend von Freigeistern und moralisch Flexiblen bevölkert würde. Zumal alle SC noch recht jung sind.
Der Begriff der Sekte ist eigentlich gut, um die Herausforderung dieses Szenarioteils auszudrücken, denn er hat etwas abwertendes, sodass die meisten Sektenmitglieder ihn nicht auf ihre Organisation anwenden würden. Auch die SC, die von Borbaradianern keine Ahnung haben (die Magierin wurde lediglich von ihrem fasarer Lehrmeister vor den Tharsoniern gewarnt: insofern, als diese auf Macht aus sind und nur Macht akzeptieren, nicht unbedingt, dass sie böse seien), sollen nicht das Gefühl haben, es mit einer Sekte zu tun zu haben. Die Spieler wissen sehr wohl, was Borbaradianer sind, sodass der Überraschungseffekt bestenfalls doppelbödig ausfällt, da die Darstellung die Erwartung der Spieler unterläuft.
Das Glasgötzenritual würde einen Höhepunkt markieren, an dem die SC entweder passiv teilhaben können (dann wird der Minenbaron eingeweiht) oder eben aktiv.

@Eadee
Eben, der ganze Hintergrund hat sich geändert. Damals war die Glasgötzen-Geschichte als klar böse gesetzt: Das ging so weit, dass SC sogar bestraft werden sollten, die sich für den Borbaradianismus entschieden (weniger AP, sogar tlw. gestrichene AP und Fähigkeiten). Dass das Konzept von Seelenopferung damals noch mit Boron verknüpft war, liegt also offenkundig nicht daran, dass es damals weniger düster wirken sollte, sondern daran, dass es das Konzept der Erzdämonen und den Seelenpakt noch nicht gab. Borbarad war damals der tote größte Schwarzmagier aller Zeiten. Später wurde er etwas ganz anderes und war bekanntermaßen auch nicht tot.
Hier liegt meines Erachtens eines der Probleme der Beschreibung von "Borbarads Testament" als der wesentlichen Quelle des Glasgötzenrituals. Der Hinweis auf die Seelenopferung für Borbarad ist mit jenem Hintergrund aus "Die Seelen der Magier" verknüpft, der aber so gar nicht mehr aktuell ist. Selbst als falsche Fährte ergibt es nur mäßig viel Sinn, weil Borbarad in seinem zentralen Werk (jedenfalls für das breite Publikum) eine andere Erklärung geliefert hätte, die mehr in Richtung einer vereinfachten Machtphilosophie gehen würde, als dass er Leute animiert, ihre Seelen für ihn zu opfern. Und selbst die späteren Abschriften (Original und frühe Abschriften sollen ja verloren sein) sollen recht originalgetreu sein und können diesen Aspekt also schwerlich hinzu phantasieren.
Dass der Seelengötzen selbst unumgänglich ist, erscheint mir weniger ein Problem, da es eine großartige Leistung Borbarads ist, überhaupt so ein Ritual geschaffen zu haben. Und er kann auch die eigentliche Quelle der Kraft nicht um- oder hintergehen. Das Dämonisch-Anrüchige darf dem also anhaften. Umso mehr muss das begleitende Zeremoniell einen anderen Eindruck erwecken, sodass es weniger Schnickschnack, als mehr die Selbstversicherung der Borbaradianer ist, richtig und vernünftig zu handeln: eben z.B. Verweise auf Mada und ihr Opfer, gesprengte Fesseln usw.

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Borbaradianismus: Beschreibung des Glasgötzen-Rituals

Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

Ich habe jetzt Folgendes daraus gebastelt:
  • Liasanya [Herbstschatten]* leitet das Ritual an und führt [den Aspiranten] vor den Glasgötzen: eine obskure kubistische Gestalt; geometrische Formen, die frei von Symmetrie aneinandergefügt sind und doch eine erkennbare Ganzheit bilden, die etwas Kreatürliches ausstrahlt; auch weil alles wie aus einem Guss gefertigt scheint. Der mehrfach ausgebauchte und gewölbte Körper mit kantig gewellter milchiger Oberfläche ist massig und dient gleichsam als Grundform für die zerbrechlicher anmutenden glieder- bis hornartigen Ausformungen (neun an der Zahl), die sich daraus erheben. Mittig überragt dicker eine Art Hals die anderen Erhebungen, verjüngt sich bis zu einem kruden Haupt, das wirkt, als hätte sich verflüssigtes Metall in Schwerelosigkeit verfestigt, gerade formhafter als gegossenes Blei. Ist dies ein Auge, das dich anstarrt? Gleicht die Aushöhlung dort Nüstern? Zweifelsohne ist die Kluft an der Front – jedenfalls am dir zugewandten Teil der Statue – eine Art Mund, dem doch auch etwas maulartiges zu eigen ist. In allem scheint das Gebilde wilde Formen mit tierischen und humanoiden zu kombinieren. Ist dies vielleicht das Ergebnis einer höheren Geometrie, die Lösung bedeutender zahlenmystischer Gleichungen oder jenes Wissen, das den oberen Kreisen der Erkenntnis [Perspektive einer Nandus-Geweihten] vorbehalten bleibt (bis man es entdeckt, versteht sich)?
    Liasanya führt [SC] zur Statue. Eine Art Fangzahn lugt wie die konzentrierte Versteifung des drohenden Schlangenmauls mittig aus der Mundöffnung, ein Glasdorn, nadelspitz und messerscharf.
  • Wissen aus Borbarads Testament (jedenfalls der nötige Teil, den der Kult bereitstellt): Dies ist der Transgressor, die Ausprägung Seiner Weisheit, des Mada’ykhan. So, wie Gesten mit den rechten Formeln, gespeist mit astraler Kraft scheinbar Unmögliches zu bewirken vermögen, so verhält es mit diesem Artefakt. Es ist eine geronnene Geste, die uns der Mada’ykhan ebenso überließ wie die dazu passenden Formeln. Doch dir fehlt die Verbindung zur astralen Sphäre. Du kannst sie nur mit deinem Blut herstellen, um die Kräfte mit deinem Willen zu unterwerfen. Doch ist das Artefakt nicht nur Verbindung, nicht nur Transmitter zur Astralwelt, sondern eben Transgressor. Mit deinem Blut und seiner Kraft öffnest du die Pforte, die der Mada’ikhan uns gewiesen hat. Eine von vielen, aber eine entscheidende.
  • Inhalt aus Borbarads Testemant, "Formel": „SEIN ist das Wissen, das die Erhebung uns bringt. SEIN ist die Macht, die er weise uns schenkt. SEIN ist die Lehre, die uns leiten wird in unsere Freiheit, die uns zeigen wird die Erkenntnis der Vernunft nicht nur begreifen, sondern auch zu verwirklichen. Wie Mada, die Mondgleiche, sich erhob – über Unsterbliche, um die Sterblichen selbst zu erhöhen – so erniedrigte ER sich, seinen GEIST selbst einzukerkern, seine SEELE zu verschließen, seine GRÖße zu verbergen, auf dass wir den Teil nur SEINER Weisheit erhalten, die Erkenntnis der Vernunft zu erlangen, um IHN zu verwirklichen. Denn das ist sein Vertrauen in uns. In unseren Willen zur MACHT, welche ist unsere Macht zu WOLLEN. Und unser Vertrauen in IHN ist es, das uns ganz verwirklicht. So wie auch die Mondgleiche Mada sich aufgab, uns die Pforten zu weisen und zu öffnen, so sind derer mehr als 77. Und ER sagt, derer sind mehr als 777. Und wir werden sie erkennen und mit WILLEN und MACHT öffnen, auf dass wir sehen, derer sind mehr als 7.777. Denn es ist keine Zahl in keiner Mystik verborgen, die die MÄCHTE beschreibt, welche die unteren Pforten bauen ließen, welche die oberen Pforten bauten und welche die höchsten Pforten sind. WIR rufen dich an, ICH rufe DICH an, ICH folge DEINER Weisheit, auf dass sie meinen WILLEN erfüllt. Denn mein WILLE ist MACHT und er sei es, so wie DEIN WILLE MACHT ist.“
  • Durchführung des Rituals: Ein kurzer Schmerz flammt auf, bevor dein Körper sogleich sich betäubend wappnet gegen das kalte Glas und die Wunde, die deine Bewegung daran förmlich riss. Mehr Blut, als du zunächst dachtest, fließt heraus, doch wenig erreicht die Figur. Dennoch ist der Zahn von tiefer Röte erfüllt, die das milchige Weiß des Glases überschreibt. Liasanya reicht dir sogleich eine Binde. Das Zeichen, das des Blutes wohl genug vergossen wurde. Du siehst, wie das Blut wandert, wie dein Blut sich in das Innere der Skulptur bewegt, in die offensichtlich Kanülen-artige Röhren eingebaut wurden. Du kannst dies erkennen, weil die Oberfläche ihre blinde Patina ablegt und buchstäblich an Glasklarheit gewinnt. Als wirke dein allmählich voran rinnendes Blut belebend, offenbart sich das Bildnis Finger um Finger, als schmelze ein nebelbleicher Firn von der Oberfläche gibt es ein Geäst an Kanälchen frei. Und dein warmer Lebenshauch genügt, das ganze organische Adergeflecht feurig zu erwecken, dessen immer feinere Teile sich in einem dafür gleichsam mit seiner Verbreitung an Kraft verlierenden Rot erkennbar werden. Schließlich kannst du keinen Unterschied mehr ausmachen zwischen deinem Blut, das – nun völlig aufgelöst – die gesamte Statue in ein sanftestes Rot getaucht hat – und dem bloßen Fackelschein, der sich im Glas spiegelt. Klar jedoch bleibt das Glas.


    *Eine der Anführerinnen des Kultes (neben der nicht anwesenden Charissa von Salmingen), die vglw. dialogisch agiert, d.h., andere zu überzeugen versucht. Erst die Erfahrungen der kommenden Jahre werden sie auf einen härten, rücksichtsloseren und radikaleren Pfad führen, die Ideen des Mada'ykhan (Borbarads, den sie dann auch bei genau diesem Namen nennen wird) umzusetzen. Ihren Wandel wird sie auch mit der Wahl eines neuen Namens begleiten: Azaril Scharlachkraut.

Argilac
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Ungelesener Beitrag von Argilac »

Ein wirklich sehr schöner Vorschlag. Ich beabsichtige, eine Gruppe in nicht allzu ferner Zukunft Seelen der Magier spielen zu lassen. Die ganze Anwerbung habe ich umgebaut, die Interaktion mit den Borbaradianern hatte sich bei einer anderen Gruppe schon als sehr abwechslungsreich herausgestellt, Achillesferse des ganzen war immer der Seelenpakt mit "Boron". Den Glasgötzen als geronnene Geste für die Verbindung mit Mada zu sehen finde ich eine hervorragende Idee. Ich werde schamlos von Dir abschreiben! :cookie:

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