
12.Türchen
Wie Luzelin mit Zimtgebäck das Lachen der Mitternacht zurückgewann
Liebe Kinder, nun kommt schnell heran,
so dass ich euch erzählen kann,
wie Luzelin vom blauen Tann,
das Lachen der Mittnacht zurückgewann.
Vor langen Jahren, es war eine Winternacht,
so wie uns Herr Firun hat viele gebracht,
da blickte von ihrer Hütte aus,
Luzelin, die Schöne, zum Fenster hinaus.
Die Nacht war besinnlich, der Mond strahlte hell,
alles schien gut, doch bemerkte sie schnell,
dass über den Weilern, nah und auch fern,
etwas Düsteres kreiste, gewisslich kein Stern.
Von den Sicheln gekommen, mit Bösem in Sinn,
gab sich die fiese Yolana ihrem Hexenwerk hin,
und wie sie hämisch von ihrem Besen aus lachte,
ihr dunkler Fluch Leid und Alpträume brachte.
Luzelin Blautann, selbst eine weise Frau,
betrachtete ihr dunkles Wirken genau.
Mit Schrecken im Herzen musste sie erkennen,
dass Yolana die Menschen vom Lachen wollt trennen.
Sie rief einen Zauber, doch nicht mehr geschah,
denn zu spät war ihr Handeln, der Fluch bereits da.
Und überall im mittnächtlichen Land,
war Stille in den Kammern, das Lachen gebannt.
Yolana aber lachte garstig und frei,
flog sogar noch bei ihrer Feindin vorbei,
und spottete „Zu spät bist du nun gekommen!
All ihre Freude hab‘ ich mir genommen!“
Und krähend und johlend, gemein wie sie war,
flog sie zum Rotwasser, in den Schoß ihrer Schar.
Luzelin aber blickte mit Trauer hinaus,
denn dunkel war jedes Weidener Haus.
Sie wusste, ein Fluch einmal ausgesprochen,
war durch keinen Zauber einfach gebrochen.
Doch da sie ebenso schön war wie weise,
holte sie sich Hilfe, ganz still und ganz leise.
Denn im blauen Tann gibt es wachsame Augen,
die dem reinen Herzen zum Bündnis taugen.
Die Eulenkönigin, mit weisem Verstand,
erkannte sofort das Unheil im Land.
Sie flatterte einmal, dann zweimal geschwind,
ihre Worte waren Rauschen, wie Tannen im Wind.
„Nicht das Lachen hat Yolana an sich genommen,
sondern alle Freude mit Trübsal beklommen.“
„Erst mit des Morgens erstem Licht,
der Fluch auch mit dem Lachen bricht.
Doch wer bis dahin Freude findet,
der sein Lachen an sich bindet!“
Luzelin nickt, verständig und schnell,
eilig musste sie sein, bevor es wurd‘ hell.
So stimmte sie ein schönes Liedchen an,
mit dem ihr eigener Zauber begann.
Ein Zauber mit Mehl und Zucker und Zimt,
denn auch diese Weisheit kennt jedes Kind,
Wie Liebe geht Freude durch den Magen,
und mit gutem Essen kann niemand verzagen.
Köstlich war der Duft in ihrem Haus,
er breitete sich bald über ganz Weiden aus,
denn selbst der Wind stand Luzelin bei,
war dies doch sinnlichste Zauberei.
Die Königin der Eulen rief die ihren heran,
und als Uhu und Käuzchen auch ihr Werk getan,
da fand sich in jedem Weidener Heim,
ein Bündel voll duftender Backwaren ein.
Die Menschen erwachten aus dunklen Träumen,
sie erhoben sich aus den Stuben und Räumen,
fanden das Gebäck noch zu nächtlicher Stund‘,
und reichten es in Travias Namen im Rund.
Es wärmte das Herz und süß und fein,
ließ wieder Erinnerung an Freude herein,
so dass mit dem ersten Hahnenschrei,
der Fluch der Yolana zog harmlos vorbei.
Denn in den Häusern und Hütten herum,
gingen Menschen mit glücklichen Gesichtern um,
und Luzelin, erschöpft von der Nacht,
hatte allen ihr Lachen zurückgebracht.
Und heute, um dunkle Flüche zu meiden,
Und Yolana ihr finsteres Werk zu verleiden,
backen wir in den Tagen der dunklen Mittwinternacht,
Zimtgebäck, wie es einst Luzelin hat vollbracht.

Rezept
Teig
500 ml Milch
50g (1 Würfel) Hefe
180 g Zucker
1 TL Salz
1 Ei
200 g Butter
1 kg Weizenmehl
Füllung
Butter (Zimmertemperatur)
Zimt
Zucker
1 Ei
Zubereitung
Für den Teig die Milch in einem Topf aufwärmen, nicht kochen lassen. Die lauwarme Milch mit der Hefe in eine Schüssel geben und verrühren. Zucker, Salz und Ei dazugeben und gut vermengen. Die Hälfte des Mehls hinzugeben, verkneten und die Butter schmelzen. Butter zum Teig geben und vermengen, dann langsam Mehl dazugeben bis der Teig noch weich ist, aber nicht mehr klebt.
Die Schüssel mit einem Tuch bedecken und an einem warmen Ort mindestens eine halbe Stunde stehen lassen bis der Teig sich verdoppelt hat.
Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben. Den Teig darauf in einem Rechteck ausrollen, ca 1cm dick. Die Butter auf dem Teig verstreichen, dann den Teig mit Zimt und Zucker bestreuen bis alles gut bedeckt ist.
Der Teig wird der Länge nach gerollt. Die Rolle in Dreiecke schneiden, also schräge Einschnitte machen / \ / \ / .
Die Spitze des Dreiecks nach oben richten und mit dem Daumen flach eindrücken.
Die Zimtrollen auf einem Blech verteilen, mit einem Tuch abdecken und eine halbe Stunde gehen lassen. Dann mit gerührtem Ei bestreichen und mit Zucker bestreuen.
Bei 225°C für 10-15 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
Türchen von: @Sumaro (Gedicht) und @ardhaomsha (Bilder und Rezept)