Assaltaro hat geschrieben: ↑05.08.2022 09:24
Ich versteh halt auch nicht, warum man Orks spielen möchte solange sich da an der Kultur nicht einiges tut. Aber das gilt im Grunde auch für Ferkinas, was Menschen sind.
Ferkinas, Novadis, und auch die Kultur der Stadtstaaten-Tulamiden hat für Frauen so einige Nachteile.
Andererseits gibt es so edle Ritter wie die sewerischen Bronnjaren in "Das gebrochene Rad", die sich johlend ein Goblinkind zuwerfen, das sie an seinem ausgerenkten Bein schwenken. (Soweit ich mich erinnere.)
... was ich voll unterstütze.
Natürlich finde ich die rassistischen Ritter nicht toll, die ein Kind quälen. Ich finde es voll okay, dass sowas in Aventurien vorkommt. (Hey, die haben auch Dämonen, die Seelen essen!)
Aventurien soll fremdartige Kulturen haben, darunter gern auch fiese. Weichspül-Kuschel-Aventurien hat auch seine Vorzüge, aber brauche ich nicht flächendeckend überall.
Wichtig ist mir bei sowas, dass dergleichen Schandtaten nicht so dargestellt werden sollten, als seien sie aus redaktioneller Perspektive gut. Wenn die Bronnjaren sich ein weinendes, verletztes Goblinkind zuwerfen und es kommt rüber als "Das sind echt fiese Typen" (die Bronnjaren), dann ist das für mich eine starke Szene.
Wenn weidener Ritter wehrlose Orkfrauen und -kinder abschlachten, kann das auch so 'rüberkommen. Oder man kann es so darstellen, dass die Menschen sich doch nur gegen die ständige Orkbedrohung wehren und es ihre Bestimmung und ihr Recht ist, die Orks auszurotten. Weil, sind doch Monster. Und deren Großonkel sind mal ins Mittelreich eingefallen und so.
Seit Orks und Goblins spielbar sind, ist es weniger naheliegend als früher, sie als Schwertfutter ohne Lebensrecht zu beschreiben, also habe ich da etwas Hoffnung.
Andererseits ist es bei den edlen, hehren Elfen immer noch so, dass sie sich gegen die ständigen Angriffe von Orks und Goblins verteidigen. Obwohl sie selbst aus einer anderen Welt gekommen sind und damals flächig Land genommen haben, wo vorher Orks, Goblins oder auch Trolle gewohnt haben müssen. Das wird gerne ausgeblendet, weil Elfen halt toll sind und Wildhaarige nicht.
Rhonda Eilwind hat geschrieben: ↑05.08.2022 09:13
Wenn man diesen Hintergrund nie bespielt, wird er sich nie verändern.
Stimmt. Noch ein paar mehr Nuancen bei den Svellttal-Orks, die ja nun lange genug in Kontakt mit verschiedenen Menschenkulturen leben, könnten ganz nett sein. Andererseits fände ich es schade, wenn die Orkland-Kultur verschwinden würde. Sei es durch Eroberung, Aufweichung oder Retcon. Sie ist halt mal was anderes.
RvB hat geschrieben: ↑05.08.2022 08:56
Genau solche Impulse zu gesellschaftlicher Veränderung wären für mich der einzige Weg, Orks aushaltbar zu machen. Und zwar, wenn es nicht nur die einzelne Ausnahme-Frau ist (wie ja auch im Ork-Lets-Play von Katharina dargestellt), sondern die Veränderung auch im Mainstream der Kultur angekommen ist.
Da wär' ich halt sehr dagegen. Wer einen netten Ork spielen will, kann Thorwal als Kultur nehmen, Andergast, Mittellande (Uhdenberg), Svellttal oder so, und gut is'. Der ist dann eben mit anderen Werten aufgewachsen als ein Stammes-Ork. Die Mainstream-Kultur würde ich so lassen wollen, weil sie eben ungewöhnlich und anders ist.
(Auch wenn sie meiner Meinung nach nicht funktionieren kann. Logisch weitergedacht sollten männliche Jungorks eigentlich eine sehr geringe Überlebensrate haben.)
Edit: Meine Gedanken zur Kindheit orkischer Jungs hatte ich mal bei einer Kurzgeschichten-Aktion ausformuliert:
Die großen Jungs (Frühlingsgefühle)
Versuche, die Orkkultur zu verändern, begrüße ich dagegen, weil abenteuerträchtig. Von missionierenden Peraine- oder Firun-Geweihten bis zu Handelshäusern, die verlässlichere Partner durch seltenere Häuptlingswechsel wünschen, oder was einem sonst so einfallen mag.
Baal Zephon hat geschrieben: ↑05.08.2022 06:01
oder auch einen Haufen junger Orks die sich vor ein altes Orkweib stellen um sie zu beschützen weil keiner tut Mama was.
Das wäre auch mal eine hübsche Szene, gute Idee.
Ich würde das nicht als üblich setzen, weil es für Jungorks zum Erwachsenwerden dazugehören wird, sich bei "echten Kerlen" anzubiedern und deren Verhalten zu übernehmen.
Aber sowas könnte schonmal vorkommen.
Genau wie das, dass ein Ork sein
Lieblings-Haustier, das Orks gebiert, sehr liebevoll behandelt.
Baal Zephon hat geschrieben: ↑05.08.2022 06:01
aber ich habe noch von niemandem gehört dass er die rekonstruierten Bilder die wir von den Neandertalern haben als besonders Reizvoll eingestuft hätte
Das könnte aber auch am Rassismus einiger Zeichner der Vergangenheit liegen, die meinten, Neandertaler müssten hässlich gewesen sein.
Das Schönheitsideal der ersten anatomisch modernen Menschen, die nach Europa einwanderten, könnte übrigens auch so ausgesehen haben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Venus_von_Willendorf
Also jedenfalls anders als unser heutiger Mainstream.
Aber völlig unabhängig, was damalige Einwanderer aus Ostafrika hübsch fanden: eine Neandertalerin, die einen warmen Anorak nähen konnte, wurde vielleicht allein dadurch schon sehr attraktiv.
Das bringt mich auf eine Idee:
Perainegeweihte:
"Vergewaltigen? Aber nein, Rahja sei davor. Neinnein, ach, macht euch keine Sorgen, den Göttern sei Dank! Nein, was geschieht, wenn Shardur mich in sein Zelt holt, ist: ich bürste ihm sein Fell. Ich bin nämlich gelernte Kamm- und Bürstenmacherin, wisst Ihr? Ja, und wir reden ein bisschen, und er fühlt sich wohl. Er hat ja auch drei Gespielinnen von seiner Art. Mich findet er ganz furchtbar hässlich. Die mache ich natürlich auch ein bisschen hübsch, und dann erzähle ich ihnen von der Herrin Peraine, und die Kinder belehre ich auch. Die sind goldig, auch wenn der Älteste, das ist Woszuch, der erste Sohn von Perainfriede - ja, ich habe sie initiiert - ein arger Rabauke sein kann. Aber wenn das Brot duftet, dann kommt er artig an und sagt "bitte"."
Edit 2:
Laske Hjalkason hat geschrieben: ↑05.08.2022 12:45
Indianerfrauen waren auch quasi rechtlos. Sie gehörten dem Häuptling und er hat sie an seine starken Krieger vergeben.
Soweit ich gelesen habe gehörten bei den Irokesen die Häuser und Felder den Frauen. Der Ehemann zog bei seiner Frau ein. Wenn sie ihn völlig unerträglich fand, stellte sie ihm seine Schuhe vor die Tür. Damit waren sie geschieden.
Gerwulf_Treublatt hat geschrieben: ↑05.08.2022 13:43
Das Ringen der beiden kurzlebigen Rassen um die Vorherrschaft.
Der
beiden kurzlebigen Rassen? Und was machen die Goblins in der Zeit?
Sie vermehren sich munter, gründen neue Goblinviertel in möglichst vielen Städten, und sind die lachenden Dritten, während Orks und Menschen sich aneinander abarbeiten?
Leider nicht, denn das Zeitalter der Menschen ist ja gesetzt und ein Zeitalter der Drei Kurzlebigen, oder gar eins der Orks oder Goblins alleine, ist undenkbar. Schade eigentlich, finde ich.
Der bestmögliche Zustand für mein Empfinden wäre, dass der Konflikt noch einige Zeit andauert, so dass Aventurier noch einige Zeit glauben dürfen, es sei unklar, wer das Zeitalter beanspruchen darf.