Madamal hat geschrieben: ↑24.03.2022 10:46
Das ist ja auf der einen Seite auch logisch so, auf der anderen bringt es für die nicht so körperlich ausgelegten Mitglieder der Gruppe oft Probleme mit sich. Unsere Hexe war ursprünglich als völlige Nichtkämpferin geplant (im Hintergrund bleiben, sich versteckeln...). Aber dann gab's irgendwie doch immer auch einen Gegner für sie und inzwischen investiert sie eben doch AP in Kampffertigkeiten anstatt in satuariagefälligere Talente. Und sich immer bloß bis zum LE-Minimum als Ablenkung zu präsentieren, bis die Kriegerin "frei" ist, ist für den Dieb auch nur vorübergehend eine Lösung, da es immer zu aufwändigen Heilungen führt...
Das ist halt auch so ein DSA-Problem; insbesondere wenn man es mit DnD vergleicht.
Magiebegabte Charaktere können ihre Kräfte bei weitem nicht nach Lust und Laune einsetzen, dafür ist der AsP-Haushalt einfach zu überschaubar (und füllt sich auch viel zu langsam auf) - auf der anderen Seite ist es einem durch die relative Freiheit beim Steigern möglich, auch als absoluter Nichtkämpfer auf diesem Gebiet zumindest in der Theorie eine gewisse Kompetenz zu erlangen.
Ein DnD-Magier auf der anderen Seite kommt gar nicht erst in die Versuchung, die Kampffähigkeiten zu steigern - ganz einfach, weil es nicht geht (die Kampffähigkeit an sich steigt automatisch und bei Magiern deutlich langsamer als beim Rest; und die wenigen sehr wertvollen Feats für Kampffertigkeiten zu verschwenden ist in dem System noch widersinniger als in DSA die raren Abenteuerpunkte für diese auszugeben). Auf der anderen Seite hat man aber ab einer bestimmten Stufe genügend Zauber pro Tag zur Verfügung, um auch so nützlich zu sein. Was übrigens ganz allgemein gilt: Ob ich einen Kleriker (trägt gute Rüstung, hat fette Buffzauber, kann heilen), einen Druiden (kann sich in Bestien verwandeln und zaubern), einen Barden (kann zaubern und Buffen), einen Schurken (kann zwei Waffen tragen und hat Backstab) oder eben einen Magier spiele - es gibt keine Klasse, die im Kampf nutzlos ist.
Im Gegensatz eben zu DSA, wo es in der Hinsicht eben keinen Automatismus gibt, und man auch Handwerker oder Gelehrte spielen kann bzw. Diebe nicht automatisch Ninjas sind.
chizuranjida hat geschrieben: ↑27.03.2022 01:08
Ich bin noch - wie mW auch
@Rhonda Eilwind - DSA2/3 gewohnt, mit gefühlt endlos langen Kämpfen, die hauptsächlich aus "vorbei, vorbei, vorbei, getroffen! - pariert, vorbei ..." bestanden. Es war nicht vorgesehen und auch nicht spaßfördernd, da Spieler zum Zuschauen zu verdammen.
Bei DSA 4 hast du zwar coolere Manöver, aber auch hier können die Kämpfe verdammt lang dauern, wenn seine Spezialangriffe aus welchen Gründen auch immer nicht einsetzen kannst (Bspw: kein Platz für den Zweihänder und du musst mit dem Schwert kämpfen -> kein Hammerschlag) oder die Gegner entsprechend harte Nüsse sind (sei es, weil sie viele LP haben; sei es, weil sie so gute Verteidigungswerte haben, dass man eher Finten als Wuchtschläge führen muss). Und wenn die Gruppe nicht gerade in der Mehrzahl aus fähigen Kämpfern besteht bzw. die Zauberer große Geschütze auffahren (können), dauert auch solche Kämpfe deutlich länger.
Und wenn der SL die Begegnungen entsprechend anpasst, kann man es erst recht vergessen. Ich hatte das mal vor einigen Jahren in einer Gruppe, wo ich nur kurz dabei war. Ich bin verspätet hinzugestoßen und hatte da mit 3000 AP nur einen relativ kleinen Erfahrungspool zum Steigern (was ja an sich kein Problem gewesen wäre; einen Charakter nicht selbst hochzuspielen ist auch irgendwie doof)... nur waren die anderen schon bei der dreifachen Summe und die Kämpfe auf deren Fertigkeiten ausgelegt.
Da geriet ich an einer Stelle an einen feindlichen NSC und den quasi-Endgegner des Abenteuers, bei dem ich davon ausging, dass er normale NSC-Werte hatte (er war kein weithin gerühmter Kriegerprinz oder sowas, also nichts besonderes) - und dann war der Sack auf einmal ein vollendeter Kämpfer nur geringfügig unterhalb des Niveaus eines Raidri Conchobair; und egal was ich machte, alles lief ins Leere.
Satinavian hat geschrieben: ↑27.03.2022 08:39
Es sind auch in moderneren ABs viel weniger Kämpfe dein. Gerade unmotivierte Nebenbeikämpfe, die nur dazu da sind, ein paar Ressourcen zu reduzieren, gibt es praktisch nicht mehr. Auch Tiere sind viel weniger agressiv sondern verhalten sich mehr wie Tiere. Wenn ich heutzutage ein altes DSA2-3 Abenteuer leite, fliegt gelegentlich über die Hälfte der Kämpfe raus, weil sie einfach völlig unmotiviert und als reine Zeitverschwendung erscheinen. Wohlgemerkt nicht, weil sie in der Summe zu gefährlich wären.
Stimmt - früher gab es die Unsitte, Reisen zu eigenen Abenteuern zu machen, indem man sie randvoll mit irgendwelchen unmotivierten Kämpfen packte (Beispiele: Der Streuner soll sterben, Die Göttin der Amazonen oder Kommando Olachtai). Damit konnte man natürlich auch eine Menge Seiten füllen, auch wenn das eigentliche Abenteuer relativ wenig Substanz hatte - im Grunde eine Sache, die man später bei Bedarf komplett an irgendwelche Begegnungstabellen auslagern konnte.
Wenn man denn eine Menge Kämpfe auf dem Weg wollte.
https://www.giantitp.com/comics/oots0145.html
Rhonda Eilwind hat geschrieben: ↑28.03.2022 08:06
Ich erinnere mich aber gut, dass ich dieses Gefühl von „nach einem Schlag hin“ anfangs bei AD&D ständig hatte (vergleichbarer Grund-Waffenschaden wie bei DSA3, aber nur irgendwas zwischen 4 und 10 HP) - während das System selbst inklusive der angebotenen ABS viel kampflastiger war. Und dass mich das im Spiel zumindest anfangs doch arg gehemmt hat. An sich konnte man gefühlt nichts riskieren, man
musste es aber ständig.
Oh ja, das war bei DnD ein echtes Problem. Zwar waren auch die Gegner auf niedrigen Stufen nach einem Schlag weg, aber wenn man
Da merkt man noch so richtig die Wurzeln von DnD als Quasi-Tabletop, wo es im Grunde weniger um ein Rollenspiel ging, sondern mehr um reines Kämpfen und Dungeongrinding - da wurde halt irgendwie davon ausgegangen, dass man auf dem Weg nach unten (Dungeons werden nach unten hin
immer schwerer) schon einen gewissen Verschleiß an Charakteren hatte, bevor ein Charakter stark genug war, um länger zu überleben.
Auch so ein Aspekt, bei dem ich bei DSA angesichts der relativ beeindruckenden 30 LP auf Stufe 1 unterstelle, dass man es gezielt anders machen wollte:
DnD-Flüchtling hat geschrieben: ↑11.02.2022 19:00
Bei DSA 1 (und für manche Gegner bei DSA 2) gab es interessanterweise ja noch genau das - wenn man ein niedrigsstufiges Abenteuer spielte, hatten solche Minions (aka "Schwertfutter") auch entsprechend erbärmliche Werte - ob es sich dabei um einen Goblin, einen Ork, einen Echsenmenschen, einen Wegelagerer oder einen Soldaten hatte.
LE lag zwischen 10 (Goblin) und 20 (Mensch), AT/PA ging so ca. von 7/5 bis 9/7, TP von 1W+1 bis 1W+3, RS von 1 bis 3.
Mit anderen Worten: Der erststufige Held mit AT/PA 10/8 und möglicherweise einem Schwert in der Hand (also 1W+4) war dem durchschnittlichen Gegner bereits weit überlegen; und die LE 30 der meisten Anfängerhelden war massiv über der Norm.
Letzteres ist so ein Aspekt, der mir auch erst Jahre später aufgegangen ist. Als ich noch jünger war, dachte ich mir jedes Mal bei solchen NSCs "lol, der Noob, nur 20 LE, das ist ja weniger als mein Stufe 1 Krieger, was soll das denn" - als ich aber die alten Abenteuer über 20 Jahre später nochmal überflog, leuchtete mir ein, was damit beabsichtigt wurde: Die 30 LP von Anfängercharakteren waren nicht die Untergrenze, sondern ein besonderes Polster, das Helden zustand, damit diese nicht (wie ihre Gegner) nach zwei Treffern aus den Latschen kippen.
Später bürgerte sich aber anscheinend die Unsitte ein, dass die Gegner nach denselben Kriterien gestaltet wurden wie die Spielercharaktere, und das gab eine Inflation an zähen und langlebigen Monstern und Schurken im Spiel.