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Towe
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Aranien und die Tulamiden

Ungelesener Beitrag von Towe »

Wie seht ihr die Spannungen zwischen den beiden Regionen (im alltäglichen Leben) auf grund der Stellung der Frau in den Grenzregionen?

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Rhonda Eilwind
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Aranien und die Tulamiden

Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Ist denn der Unterschied so groß?

Ernst gemeinte Frage: Ich hatte hauptsächlich die Novadis als extrem patriarchale Kultur auf dem Schirm, und die wohnen ja auf Aranien bezogen nicht direkt nebenan.

Allerdings kenne ich auch keine aktuellen Regionalwerke, ich kann also falsch liegen.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth
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Aranien und die Tulamiden

Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Das Sultanat Gorien liegt tatsächlich direkt nebenan. Gehört zwar nur nominell zum Kalifat und die ben Yakubanim kochen politisch klar ihr eignes Süppchen, aber die haben ihre (sehr eigene, magokratisch orientierte) Form von patriarchalischer Novadi-Kultur und heftigen Zwist mit Aranien, haben ihnen bspw. Anchopal gemopst.

Der Rest der Tulamidenlande ist weniger patriarchalisch, aber in LdES kommt es schon so rüber, dass das weniger gleichberechtigt ist als, sagen wir, Albernia oder Nostria oder Meridiana, wo es wirklich komplett gleichberechtigt zugeht. Es ist natürlich nicht so ausgeprägt wie eben bei den Novadis oder den Andergarstigen. Und über Aranien wird mancher mhanadische Macho schon seine Sprüche bringen, aber viel mehr ist da nicht drin. Man sollte nicht vergessen, dass Aranien mit Abstand der mächtigste Staat der Region ist. Die waren eben durch die Schattenlande (Oron, Invasion der Fürstkomturei) stark beansprucht, aber eigentlich sind die auf dem Weg, eine wichtige Regionalmacht zu werden - sie sind nicht nur eine der fruchtbarsten Regionen Aventuriens, während alles nebenan dröge Halbwüste ist und haben mehr Einwohner als alle anderen tulamidischen Staaten zusammen, sie sind auch wirtschaftlich sehr stark und bauen ihre Machtbasis geschickt auf.

Ich muss einschränkend dazu sagen, dass ich in der Region auf dem Stand von DSA4 bin, ich hab Das Dornenreich noch nicht und der Rest ist ja noch gar nicht mit aktuellen RSHs versorgt.

Towe
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Aranien und die Tulamiden

Ungelesener Beitrag von Towe »

Ich bin auch auf dem Stand von 4, glaube aber das sollte hier nicht so viel Unterschied machen.

Das mit dem alltäglichen Leben scheint nicht ganz rübergekommen zu sein, deshalb möglichst klar:
Mir gehts hier nicht um Politik oder die Handlungen der Mächtigen sondern um das alltägliche Leben der Handwerker, Kaufleute und allem darunter.

Vielleicht hat Rhonda ja recht, und Tulamiden sind da tolerant, weils aber mit Gorien zumindest ein Beispiel zu geben scheint möchte ich den Fokus auf die sehr gegensätzlichen Regionen lenken.
Da speziell auf das Grenzland wo sich ja meist die Kulturen durchmischen.

Wie gehen aranische Familien mit weiblichem Oberhaupt mit tulamidischen bei denen es inakzeptabel ist der Frau auch nur die Hand zu geben um?

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Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Towe hat geschrieben: 24.09.2021 11:52 Wie gehen aranische Familien mit weiblichem Oberhaupt mit tulamidischen bei denen es inakzeptabel ist der Frau auch nur die Hand zu geben um?
Steht dazu nichts in LdeS oder Dornenreich in den Abschnitten zu den betroffenen Regionen (Weißgorien oder so ähnlich?)
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Aranien und die Tulamiden

Ungelesener Beitrag von Aryador »

Ich würde mal vermuten, genauso wie heutzutage Menschen mit anderen Sitten und Kulturen umgehen, die sie nicht verstehen: Wenn man an Handels- oder Geschäftsbeziehungen interessiert ist, oder sonstwie auf Kontakt angewiesen ist, dann akzeptiert man es eben. Was bleibt einem anderes übrig?

Wenn zwei Kulturen aufeinander treffen, wo es einmal als unhöflich gilt, sich die Hand zu geben und ein anderes Mal als besonders höflich gilt, sich die Hand zu geben, dann nimmt man eine der beiden Optionen, im Zweifelsfall setzt sich derjenige durch, der in der aktuellen Geschäftsbeziehung gerade die wichtigere oder mächtigere Person ist.

Der Handwerker wäre ja schön blöd, wenn er ein Geschäft mit einer aranischen Frau komplett verweigert. Vielleicht kommt es ihm zunächst seltsam vor. Aber wenn er in der Grenzregion lebt und so etwas häufiger vorkommt, dann wird er sich daran gewöhnen, "die da drüben sind eben so, wir müssen das ja bei uns nicht kopieren". Oder, wie häufig in Grenzregionen, man entwickelt sogar eine insgesamt größere Toleranz und es setzen sich Mischformen durch.

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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Aryador hat geschrieben: 24.09.2021 15:45 im Zweifelsfall setzt sich derjenige durch, der in der aktuellen Geschäftsbeziehung gerade die wichtigere oder mächtigere Person ist.
Das ist in der Region dann im Zweifelsfall die aranische Mada Basari, die mächtigste Handelsorganisation Tulamidistans. Die klar von Frauen dominiert wird, denn Handel ist in Aranien neben Politik und Heerführung die Frauendomäne schlechthin. Sybia von Zorgan hat sich ja sogar Phex weihen lassen, nachdem sie die Amtsgeschäfte abgegeben hat.

In LdES konnte ich auf die Schnelle übrigens nichts zum Thema finden. Das Patriarchat bei den Tulamiden und das Matriarchat in Aranien werden zwar direkt nacheinander beschrieben, aber jeweils für sich. Das Kapitel "Wie sieht der Tulamide ..." beschränkt sich abgesehen von den Novadis auf Gebiete außerhalb Tulamidistans, die Beschreibung Goriens bleibt auf der Ebene der Hochpolitik, da geht's nur um Hasrabal und Anhang. Aus einigen Textstellen zur Sicht auf andere Völker kann man ableiten, dass es bei vielen tulamidischen Männern einen gewissen Spott gegenüber den Araniern geben dürfte ("Thorwaler haben gar keine Frauen, da gibt's nur Achmad'Sunni"), aber ins Gesicht sagen wird man das den stolzen Händlerinnen wohl kaum.

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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Ich vermute auch, der Kulturschock dürfte ausbleiben - man wohnt ja nicht erst seit gestern nebeneinander. Heißt: Man liebt sich vielleicht nicht, aber man kennt sich.

(Vielleicht ein wenig wie Inder muslimischen und hinduistischen Glaubens).

Ich denke, was sich durchsetzt, oder auch was erwartet wird, hängt vom Verhältnis der beiden Parteien zueinander ab: Wenn die Aranierin etwas von dem Tulamiden möchte, wird sie als Zeichen der Höflichkeit im Gespräch seine Sitten annehmen, ihm nicht die Hand geben etc. Will der Tulamide etwas von der Aranierin, wird eher das Umgekehrte erwartet.

Bei Leuten, mit denen man nur kurze Berührungspunkte hat, lässt man das eher unaufgelöst so stehen und akzeptiert es, wie es ist.
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Ungelesener Beitrag von Towe »

Daraus entnehm ich dass die meisten von euch keine wirklichen Spannungen zwischen den Kulturen darstellen, was ich aber gerne tun würde...

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Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Towe hat geschrieben: 25.09.2021 09:35 Daraus entnehm ich dass die meisten von euch keine wirklichen Spannungen zwischen den Kulturen darstellen, was ich aber gerne tun würde...
Aranien hat durchaus Spannungen zum Sultanat Gorien.
Jetzt besteht die aranische Bevölkerung aus Mittelländern und Tulamiden und Aranien selbst ist eine tulamidische Kultur, mit mittelländischem Einschlag (Standessystem, so etwas wie ein Rittertum).
Es ist daher weniger ein kultureller Konflikt - wiewohl in denjenigen tulamidischen Nachbarkulturen, die (nominell) Teil des Kalifats sind natürlich patriachale Strukturen vorherrschend sind. Insofern kann es zwischen tulamidischen und aranischen Händlern zu Konflikten kommen, wenn der Händler (m), der aus dem Umland von Raschdul oder Mherwed kommt, sich weigert, mit der aranischen (adligen?) Händlerin (f) zu reden.

Der Hauptkonflikt ist aber ein politischer: Der SUltan von Raschdul&Gorien, Hasrabal, versucht immer wieder, Aranien zu erobern, Schon auf dem Stand von DSA4.1 (Land der ersten Sonne) konnte er im S+den Araniens etwas Terretorium erobern.
In diesem Gebiet kann es wohl sein, dass es des öfteren zu Konflikten kommt - aber das würde ich in LdeS und/oder Dornenreich noch einmal nachlesen.
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Aranien und die Tulamiden

Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Ergänzend muss man dazu auch sagen, dass laut LdES das "Matriarchat" in Aranien nicht flächendeckend besteht, sondern nur in Zentralaranien. Ich setze Matriarchat deshalb in Anführungsstriche, weil die typische Herrschaftsform für Aranien nicht komplett matrilineare Vererbung von Besitz und Ämtern ist - dass die Tochter direkt Erbin der Mutter ist, gibt es nur stellenweise, bspw. in Palmyrabad. In Zentralaranien ist vielmehr gängig, dass die Frauen de facto die Macht haben - de jure sind immer noch die Männer die Herrscher, kriegen aber von ihren Müttern eine ihr genehme Frau ausgesucht, die dann die Geschäfte mit dem Besitz des Mannes führt. Diese "Schwiegermutterherrschaft" gilt, wie gesagt, für Zentralaranien, also hauptsächlich die elburische Halbinsel und die Gebiete am Barun-Ula.

Es kann also gerade im Grenzgebiet zum Sultanat Gorien sehr gut sein, dass sich das Geschlechterverhältnis auf beiden Seiten der Grenze kaum unterscheidet, weil das bereits eine Region des Übergangs zwischen beiden Kulturen ist.

Natürlich kann es trotzdem sein, dass es da Spannungen gibt. Dass ein Aranier sich von Novadis Sprüche der Sorte "erlaubt eure Mutter euch das denn?" anhören muss oder als eine Art Eunuch betrachtet wird, wird sicher vorkommen.

Ein Hang dazu, Männer nicht für voll zu nehmen und zu glauben, dass die sich gefälligst mit Poesie und Pferden beschäftigen sollen, statt sich in Geldgeschäfte einzumischen, von denen sie keine Ahnung haben, ist für Aranierinnen auch sehr passend. Und für einen aranisch sozialisierten Mann, dass er immer sanft und fügsam ist und sich wohler damit fühlt, wenn sich die Frauen um alles kümmern.

Man kann das aber auch leicht umdrehen - Tulamidinnen, die davon träumen, nach Aranien durchzubrennen oder Aranier, die lieber in Rashdul leben würden, wo ihre Frau sie nicht auslacht, wenn sie fragen, ob sie sich ne Zweitfrau nehmen dürfen.

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Ungelesener Beitrag von Towe »

Interessant, was ausser der Sprache würdet ihr sagen macht denn die tulamidische Kultur aus?

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Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Towe hat geschrieben: 28.09.2021 13:36 Interessant, was ausser der Sprache würdet ihr sagen macht denn die tulamidische Kultur aus?
Die Tulamiden haben einen Hang zur Philosophie - ich würde daher die eigentlich den Erzzwergen vorbehaltene Profession des Zahlenmystikers auch den Tulamiden und Araniern zugestehen.

Häufig haben sie ein dualistisches Weltbild. Da sie aber einerseits sehr tolerant sind in religiösen Dingen, andererseits sich die konkrete Ausprägung ihrer Frömmigkeit und Opferkulte von Dorf bzw. Sippe zur Nachbargemeinschaft unterscheiden, ist nirgends festgelegt, ob es verbreitetere Formen gibt wie etwa den lowanger Dualismus, dass also idR. Gottheit X als Gebende Gottheit angesehen wird, Gottheit Y als nehmende.

Tulamiden haben häufig einen Hang zum Patriarchat, aber dies ist nicht immer stark ausgeprägt.
Sie lieben idR. auch den Handel - So wie man Thorwalern das Wesen Swafnirs anmerkt, obwohl es da keinen schöpferischen Zusammenhang gibt, so lässt sich leicht erkennen, dass Phex gewissermaßen der Hauptgott der Tulamiden ist.

Besitzt du Wege der Helden? Da wird sehr gelungen sowohl knapp als auch eindrücklich die tulamidische Kultur auf den Punkt gebracht.
Zu finden auf den Seiten 52ff. zum ländlichen Kerngebiet der Tulamiden (Mhanadistan) und den Tulamidischen Stadtstaaten.

Ich will im Folgenden nur einen kleinen Ausschnitt aus der Kultur Mhanadistan zitieren, weil, soweit ich das auf der Aventurienkarte erkennen kann, sich vermutlich eher die Landbevölkerung der Tulamiden und Araniens in unmittelbarer Nachbarschaft befinden:

Mhanadistan:
Weltsicht und Glaube:
Nur Reichtum, nicht Beruf und nicht Geburt, bringt Macht und Ansehen.
Daher ist er ein erstrebenswertes, oftmals sogar das einzige Ziel.
Das hat zu einem offenen Kampf zwischen Besitzenden und Besitzlosen geführt, der ohne Zimperlichkeit ausgetragen wird:
Nirgendwo sonst in Aventurien gibt es derart große Räuberbanden,
die man schon fast als kleine Armeen bezeichnen kann.
Die Gutshöfe wiederum sind zu wahren Festungen ausgebaut, um sich dieser stetigen Bedrohung erwehren zu können.
Der Räuberhauptmann, der sich durch erfolgreiche Raubzüge ein Vermögen erwirbt,
kann durchaus ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft werden,
während der Gutsherr, der bei einem Überfall alles verloren hat, plötzlich ein Niemand ist.
Besonders krass sind die Verhältnisse in Thalusien,
etwas zivilisierter im weiteren Umfeld der Städte Khunchom, Rashdul und Mherwed,
[Siehe zusammen mit Fasar die Kultur: Tulamidische Stadtstaaten]
die ein gewisses Maß an ‘staatlicher Ordnung’ durchsetzen können.
Der Mhanadistani ist in aller Regel zwölfgöttergläubig, aber anderen Religionen gegenüber offen.
Verbreitet ist ein dualistisches Glaubensmodell, das das Pantheon in gebende und nehmende Götter einteilt,
wobei die genaue Zuordnung zu den milden oder strafenden Kräften von Region zu Region variiert.
Die alten tulamidischen Stadtgötter finden oft im Gefolge eines der Zwölfgötter weitere Verehrung.
[Bestes Beispiel: Marbo in Fasar]


Sitten und Bräuche:
Die Tulamidenvölker sind für Patriarchat und Vielehe bekannt.
Der Mann darf so viele Frauen haben, wie er ernähren kann,
und muss eine von ihnen zur Hauptfrau, der Shanja, erklären,
die fortan dem Haushalt vorsteht
und bisweilen sogar nach dem Tode des Gemahls dessen Macht weiter ausübt.
Üblich ist auch, dass Braut und Bräutigam einander als Kinder,
ja, bisweilen sogar vor der Geburt versprochen werden.
Sklaverei ist erlaubt und an der Tagesordnung,
es ist aber häufig ein Stand, aus dem man sich durch eigene Leistungen befreien kann.
Der Besuch eines Sklavenmarkts ist auch, des jahrmarktähnlichen Treibens wegen,
bei jenen Mhanadistanis beliebt, die sich niemals einen Sklaven leisten könnten.
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Ungelesener Beitrag von Nimmerland »

Towe hat geschrieben: 28.09.2021 13:36 Interessant, was ausser der Sprache würdet ihr sagen macht denn die tulamidische Kultur aus?
Meinst du das allgemeiner? Da gibt es vieles, z. B. diesen sehr schönen Faden - nebst der schönen Spielhilfe bei Ulisses: Einen Tulamiden spielen

Im Gegensatz zu Neuem und Altem Reich, Bornland, etc. läuft in den Tulamidenlanden sehr viel sehr regional ab, d. h. Religion, Gebräuche, Politik usw. können von Dorf zu Dorf und von Stadtstaat zu Stadtstaat sehr unterschiedlich sein - Geschlechterrollen fallen da mit rein.

Schön thematisiert wird das Ganze in derHinter dem Schleier, vor allem im zweiten Teil: Schleierfall.
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Madalena
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Aranien und die Tulamiden

Ungelesener Beitrag von Madalena »

Ich denke auch dass der Vergleich zu irdischen Beispielen genug sagt.

Zuhause schüttelt man den Kopf, aber letztlich sucht man den gemeinsamen Nenner für gemeinsame Beziehungen, die vielleicht nicht von Herzlichkeit, aber von Interessen geprägt sind.

Und klar, mit kulturell sehr verschiedenen Gegenden kann man schon mal aneinander geraten - und so stand Aranien ja durchaus mal auf dem Speiseplan des Kalifates (sie haben es bloß nicht ansatzweise geschafft es zu erlegen; außer anchopalischen Leckerbissen für Hasrabal). Aber es gibt ja genauso eine Menge verbindender Elemente.

Und genauso wie Fremdheit zum Konflikt führen kann, kann das auch bei Ähnlichkeit der Fall sein.

Also, man lebt halt friedlich nebeneinander her. Aranierinnen sind eher Händlerinnen, die haben Interesse an geschäftlicher Nachbarlichkeit. Und die anderen können es sich eh nicht leisten da ernsthaft gegen aufzumucken. Gerade die einzige andere Regionalmacht das Kalifat (dessen Stärke zahlenmäßig eigentlich sicher erklärlich ist) hat ja nun auch genug andere Gegner.
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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Madalena hat geschrieben: 28.09.2021 20:30 Und klar, mit kulturell sehr verschiedenen Gegenden kann man schon mal aneinander geraten - und so stand Aranien ja durchaus mal auf dem Speiseplan des Kalifates (sie haben es bloß nicht ansatzweise geschafft es zu erlegen; außer anchopalischen Leckerbissen für Hasrabal).
Wobei Hasrabal auch nur nominell dem Kalifen untersteht. In der Praxis ignorieren die sich weitgehend gegenseitig. War es nicht auch so, dass Hasrabal sich Chalukand und Anchopal komplett im Alleingang gekrallt hat, als Aranien durch den Befreiungskampf gegen Oron und den Angriff Haffax' gebunden war? Ich meine, Malkilla hatte damit gar nichts zu tun und Hasrabal ging es auch nur darum, Zugang zu Niobaras Hinterlassenschaften zu erhalten und sie für die Dynastie von Magiermogulen nutzbar zu machen, die er begründen möchte. Der denkt komplett dynastisch und magokratisch. Erst mal wird die nächste Generation mit allen arkanen Ressourcen Rashduls, Anchopals und Khunchoms (durch Einheirat) versorgt und mit diesem Vermächtnis können die dann den Einfluss Goriens weiter ausbauen. Das ist ihm wichtiger als alles, was er zu seinen eigenen Lebzeiten gewinnen kann.

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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Zu Hasrabals Geheimplänen weiß ich nicht. Klingt plausibel. Der agiert jedenfalls sowas von auf eigene Faust. Und Abu Delrhumun hatte er ja damals was Angriffspläne gegen Aranien betrifft ins offene Messer rennen lassen. Aber das ist ja hier nur Nebenthema glaube ich. ;)
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

@Towe

Ich sehe da durchaus je nach Gegend und Umständen Potenzial für kleinere Reibereien. Je nachdem, wer da wie aufeinandertrifft und sich für wie wichtig hält.

Und klar, ich kann mir auch eine Aranierin vorstellen, die zB ein Problem mit Tulamiden hat - diese vielleicht im Hinterkopf sogar mit Novadis gleichsetzt... oder umgekehrt, den Tulamiden, der Frauen nicht so ganz ernst nimmt - sodass man daraus einen Konflikt stricken kann.

Aber den Riesen-Kulturschock, den vor Jahren ein saudi-arabisch-sudanesischer Gastwissenschaftler in unserem überwiegend von Frauen besetzten Labor erlebte (und wir einen solchen mit ihm) - den sehe ich bei Leuten, die seit Jahrzehnten immer wieder Begegnungen mit ihren etwas anders gestrickten Nachbarn haben, tatsächlich eher nicht.
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Rhonda Eilwind hat geschrieben: 28.09.2021 23:22 Aber den Riesen-Kulturschock, den vor Jahren ein saudi-arabisch-sudanesischer Gastwissenschaftler in unserem überwiegend von Frauen besetzten Labor erlebte (und wir einen solchen mit ihm) - den sehe ich bei Leuten, die seit Jahrzehnten immer wieder Begegnungen mit ihren etwas anders gestrickten Nachbarn haben, tatsächlich eher nicht
Zumal Aranien ja auch explizit eine Mischkultur aus mittelländisch und tulamidisch ist, wobei in letzter Zeit die tulamidischen Elemente wieder verstärkt hervortreten.
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Towe hat geschrieben: 28.09.2021 13:36 Interessant, was ausser der Sprache würdet ihr sagen macht denn die tulamidische Kultur aus?
Eine gemeinsame Geschichte seit Rashtul al Sheik. Heute ist das alles ein Flickenteppich, aber es gab in der Vergangenheit öfter pantulamidische Reiche, im Fall des Diamantenen Sultanats das vielleicht größte, zumindest aber wohlhabendste Menschenreich, das Aventurien je gesehen hat. Durch interne Kriege, diverse Kolonisations- und Dekolonisationsphasen, novadische Missionierung, den aranischen Sonderweg Richtung Matriarchat, die Abgelegenheit von Ecken wie Selem und Thalusa etc. ist das heute eine extrem heterogene Region, aber es gibt dann eben doch ne Reihe von Eigenheiten (@Seidoss-Anima von Seelenheil hat ein paar genannt), die aus dieser langen gemeinsamen Geschichte resultieren und die typisch für die tulamidische Kultur sind - nur jeweils mit lokalen Ausnahmen, weil Tulamidistan eben viel dezentraler ist als die Mittellande.

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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 28.09.2021 13:22 Ein Hang dazu, Männer nicht für voll zu nehmen und zu glauben, dass die sich gefälligst mit Poesie und Pferden beschäftigen sollen, statt sich in Geldgeschäfte einzumischen, von denen sie keine Ahnung haben, ist für Aranierinnen auch sehr passend. Und für einen aranisch sozialisierten Mann, dass er immer sanft und fügsam ist und sich wohler damit fühlt, wenn sich die Frauen um alles kümmern.
Zumindest vor LdES habe ich das noch etwas näher am klassischen ferkina-urtulamido-tulamidschen Patriarchat interpretiert:
Ja, der Mann ist de jure der Boss.
Ja, die Frau schmeißt de facto den Laden.
Daraus ergibt sich oft genug ein fetter, verwöhnter Pascha, der nix macht, aber sich gern was drauf einbildet, er sei der Hausherr / Geschäftsinhaber / Großbauer. Die Frau sagt ihm immer "Aber ja, aber ja, wie recht du hast! Ich werde mich drum kümmern. Geh du nur ins Teehaus mit deinen Freunden wie immer."
Dann macht sie wie üblich was sie will, aber hat auch die ganze Arbeit.

Wenn man das so sieht, dann ist der kulturelle Unterschied Araniens zu Mhanadistan und Novadis nicht so groß. Die einfühlsame Kauffrau wird ja ihren Mann als den Geschäftsinhaber vorschicken, der mit den Machos von dort redet, so dass denen nicht sehr auffällt, dass sie letztendlich entscheidet.

Es wird allerdings für Reisende offensichtliche Unterschiede geben. In Aranien laufen Frauen selbstverständlich überall herum, gehen vielleicht auch in Teestuben und Zithabar-Shisha-Bars, sind freizügig gekleidet. Sie haben keine Scheu, mit Fremden zu sprechen.

In Gegenden mit ausgeprägtem Patriaracht sind wahrscheinlich weniger Frauen unterwegs, vor allem nicht allein, und eher züchtig gekleidet. Sie werden eher keine Orte betreten, wo patriarchalische Männer gern unter sich sind, wie Tempel von Kriegsgottheiten, Teestuben, Kneipen, Shishabars, Viehmärkte, Waffenläden. Sie werden ängstlich reagieren, wenn fremde Männer sie ansprechen, und Männer der Gegend werden sich aufregen, wenn einer das versucht.

In Aranien wird man vielleicht ähnlich viele Hufschmiedinnen und Herbergswirtinnen antreffen wie im Mittelreich, in den Stadtstaaten und Mhanadistan aber sicher nicht. Da sind das fast alles Männer.

Ich sehe aber deswegen keinen Konflikt zwischen Aranien und den anderen tulamidischen Gebieten. Das ist etwas, mit dem Reisende individuell konfrontiert werden. Es reisen aber vermutlich nicht dermaßen viele Hardliner-Novadis aus der inneren Khôm, oder Halbferkinas aus dem Hinterland von Fasar, nach Zentralaranien.
Wer zwischen diesen Kulturen pendelt, findet seine Nische, gewöhnt sich dran, setzt Unterhändler ein, oder lässt es nach der ersten Reise bleiben wenn er's nicht aushält.

Konflikte gibt es aus machtpolitischen Gründen, wenn Aranien oder Gorien was erobern will, oder bei Handelsbeschränkungen.
(Ich bin immer noch überzeugt, dass in Khunchom ein blühender Schmuggel im Gange sein muss mit Weizen, den Aranien immer noch nach Tobrien verschenken will, den aranische Kaufleute aber lieber über Strohleute für gutes Geld nach Al'Anfa schicken wollen.)
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

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chizuranjida hat geschrieben: 29.09.2021 03:08 In Aranien wird man vielleicht ähnlich viele Hufschmiedinnen und Herbergswirtinnen antreffen wie im Mittelreich, in den Stadtstaaten und Mhanadistan aber sicher nicht. Da sind das fast alles Männer.
Bei den Herbergswirten würde ich zustimmen. Handwerk ist aber (wie Landwirtschaft) in praktisch allen tulamidischen Kulturen ein Bereich, in dem beide Geschlechter arbeiten. Die besonders stark patriarchalisch geprägten Gebiete wie Thalusa unterscheiden sich dabei v.a. dadurch, dass die Frauen dort in diesen Bereichen niedere Hilfsarbeiten verrichten. Aber am Mhanadi sieht man das nicht so eng, der beste Waffenschmied Khunchoms mit dem umfangreichsten Wissen um Lehmbacktechniken und Salamanderfeuer ist bspw. eine Frau.

Beruflich gilt die Geschlechtertrennung v.a. für Handel / Geschäftsführung und Kriegsführung (wobei in Aranien die Offiziersränge meist von Frauen, die einfachen Mannschaftsdienstgrade von Männern besetzt werden - da schicken also die Frauen die Männer als Schwertfutter an die Front, im Rest der Tulamidenlande ist das dagegen in der Gesamtheit ne Männerdomäne, so lange eine Sippe noch Männer im wehrfähigen Alter hat).

Magie ist auch ein Bereich, in dem ein Stück weit nach Geschlechtern getrennt wird - Zaubertänzer ist bei den Tulamiden ein Frauenjob, in Aranien eine Männeraufgabe. Das ist ja in den Tulamidenlanden generell ein bisschen das Abstellgleis, auf das man von der Macht ferngehaltene Magiebegabte abschiebt.

Passend dazu sind die bekanntesten Zauberer in Aranien allesamt Frauen (der letzte bekannte und mächtige Magier, an den ich mich da erinnern kann und der nicht zugereist war, war der Graf von Elburum und das war während der Magierkriege), was einen Teil dazu beiträgt, warum die Hexen dort so viel Einfluss haben. Umgekehrt war es für Hasrabal ein ziemlicher Schock, dass das sechste Kind seines sechsten Sohns (laut Prophezeiung sein mächtigster Nachkomme) ein Mädchen war. Die kleine Madra hat sich dann bald als sehr talentiert rausgestellt und wurde auch in Rashdul ausgebildet, wie seine Söhne und Enkelsöhne, aber eine Ausbildung zur Magierin ist meist denjenigen Mädchen vorbehalten, bei denen wirklich offensichtlich ist, dass sie großes magisches Talent haben, das man nicht vergeuden sollte, während die Eltern in jedem magiebegabten Jungen direkt den nächsten Sulman al Nassori sehen (oder den nächsten Assarbad, wenn sie zu viel von Abu Terfas' lustigen Geschichtsrevisionismen gelesen haben).

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chizuranjida
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Aranien und die Tulamiden

Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 29.09.2021 10:22 Handwerk ist aber (wie Landwirtschaft) in praktisch allen tulamidischen Kulturen ein Bereich, in dem beide Geschlechter arbeiten. Die besonders stark patriarchalisch geprägten Gebiete wie Thalusa unterscheiden sich dabei v.a. dadurch, dass die Frauen dort in diesen Bereichen niedere Hilfsarbeiten verrichten.
Ich stelle es mir eher so vor, dass es Handwerke gibt, die nach allgemeiner Auffassung für Frauen passend sind. Sagen wir mal: Weberin, Teppichknüpferin, Korbflechterin, Schneiderin für Damengewänder, Papyruszusammenkleberin. Vielleicht auch noch Töpferin/Porzellanmalerin, oder Goldschmiedin. Vorzugsweise Tätigkeiten, die frau hinter zugezogenem Vorhang ausführen kann.

Niedere Hilfsarbeiten - Brennholz sammeln, Lehm aus der Lehmgrube schaufeln, ja, sowas kann gut sein. (Man denke an Bilder von Ziegeleien in Indien und Pakistan.)
Aber wo viel Kundenkontakt ist, wird man möglichst lieber einen kleinen Jungen einsetzen als eine Frau: kellnern, Brot austragen, Blasebalg treten, Werkstatt fegen. Oder einen Sklaven natürlich.

Auf einem Bauernhof müssen natürlich alle mit anpacken, das ist klar.
Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 29.09.2021 10:22 der beste Waffenschmied Khunchoms mit dem umfangreichsten Wissen um Lehmbacktechniken und Salamanderfeuer ist bspw. eine Frau.
Womöglich gibt es auch irgendwo in Pakistan eine Automechanikerin mit eigener Werkstatt und Fahrschule für LKW-Fahrer. Würde ich deshalb aber auch nicht als Anzeichen dafür nehmen, das sei ganz normal.
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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth
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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Für Khunchom finde ich es bei dem Beispiel mit der Meisterschmiedin nur erwähnenswert, dass die Schmiede ihr selbst gehört. Wenn ich mir die Beispiele für geschlechtstypische Berufe in LdES ansehe, dann fällt da eine große Gemeinsamkeit auf: Das jeweils herrschende Geschlecht hat die Berufe inne, die mit Machtausübung zu tun haben, ob politisch, militärisch, ökonomisch oder arkan. Das scheint mir ne wichtigere Trennlinie als die Frage, was irdisch ein Männer- und was ein Frauenjob ist. Das Schmiedehandwerk sehe ich aventurisch auch bei den Tulamiden nicht generell als typischen Männerjob. In einer Welt, in der Frauen und Männer sich in Muskelmasse und Größe überhaupt nicht voneinander unterscheiden, wird körperlich fordernde Arbeit auch in patriarchalischen Gesellschaften nicht unbedingt ne Männerdomäne, weil man dort bei beiden Geschlechtern einen genau gleich großen Pool an muskulösen Schränken hat, die solche meist harten und wenig einträglichen Arbeiten erledigen können. Geschlecht wird dann erst ein Faktor, wenn es wie bei den Novadis so läuft, dass da, wo man es sich leisten kann, Frauen möglichst komplett von körperlicher Betätigung abgehalten werden, weil das Ideal die Frau ist, die keinen Finger krümmt und nie nen Sonnenstrahl abkriegt. Das Schönheitsideal gibt's zwar auch anderswo bei den Tulamiden, aber überall außerhalb des Kalifats sind die patriarchalischsten Gegenden gleichzeitig die, die sich am wenigsten leisten können, auf Malocherinnen zu verzichten. Als nächstes kommt in der Hinsicht wohl Thalusa und da ist man entweder so reich, dass man eh nie auf die Idee käme, einen Schmiedehammer zu schwingen, sondern seine Zeit lieber damit verbringt, sich kleingestampfte Rubine auf die Fingernägel kleben zu lassen oder man schuftet sich für ne Schale Reis am Tag den Rücken kaputt.

Towe
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Ungelesener Beitrag von Towe »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 29.09.2021 20:21 In einer Welt, in der Frauen und Männer sich in Muskelmasse und Größe überhaupt nicht voneinander unterscheiden
Ist das so? Ich dachte immer es wäre nur möglich das Frauen so stark wie die stärksten Männer werden.

Die meisten Abbildungen suggerieren schon dass der durchschnittliche Unterschied ähnlich dem der Realität ist...
Zuletzt geändert von Towe am 30.09.2021 13:40, insgesamt 1-mal geändert.

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 29.09.2021 20:21 Das jeweils herrschende Geschlecht hat die Berufe inne, die mit Machtausübung zu tun haben, ob politisch, militärisch, ökonomisch oder arkan.
Das macht Sinn. Ich würde aber doch auch annehmen, dass in Gesellschaften, wo mann die Frau gern für sich behält und im Harem für andere unzugänglich hält, Frauen eher auf Berufe beschränkt sein werden, wo sie nicht oft mit fremden Männern in Kontakt kommen. Auch wird der öffentliche Raum, also Straße, Basar, Gastwirtschaften, stärker von Männern bevölkert sein, und für eine "anständige Frau" ist es wahrscheinlich ungehörig, sich an etlichen dieser Orte aufzuhalten. Zumindest ohne männliche Begleitung.
Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 29.09.2021 20:21 In einer Welt, in der Frauen und Männer sich in Muskelmasse und Größe überhaupt nicht voneinander unterscheiden, wird körperlich fordernde Arbeit auch in patriarchalischen Gesellschaften nicht unbedingt ne Männerdomäne
Körperlich fordernde, gering geachtete und bezahlte Tätigkeit ist auch hier auf der Erde oft Frauenarbeit. Ob Brennholz und Wassereimer durch die Dornsavanne tragen, Lehmziegel stapeln oder Seniorenresidenzbewohner aus dem Bett wuchten.
Towe hat geschrieben: 30.09.2021 10:45 Ist das so? Ich dachte immer es wäre nur möglich das Frauen so stark wie die stärksten Männer werden.
Da gibt's bestimmt schon ganze Threads zu dem Thema. Das recherchiere ich jetzt nicht.
Towe hat geschrieben: 30.09.2021 10:45 Die meisten Abbildungen suggerieren schon dass der durchschnittle Unterschied ähnlich dem der Realität ist...
Etliche Abbildungen suggerieren auch, dass Elfen sich die Ohrläppchen piercen und Achaz nicht zum Klo können, weil keine Kloake in der Anatomie.
Man sollte außerdem bedenken, dass nicht alle Zeichner auch nur irgendetwas über Aventurien wissen.
Zu alledem sollen die Bilder vor allem für die männliche Rollenspielzielgruppe ansprechend sein.
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Die Echse hat es so dargestellt als wäre sich der Großteil der Cumunity da einig, deshalb wollte ich da nachhaken.

Scheinbar ist sie da eher gespalten?

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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Die Frage "sind Männer und Frauen im Schnitt gleich kräftig" (und ähnliches) wurde hier im Forum schon verschiedentlich kontrovers diskutiert. Nach meiner Wahrnehmung gibt es da verschiedene Standpunkte, die Handhabung ist entsprechend von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Jupp, das ist eine klassische Interpretationsfrage, über die allein man mühelos über zig Seiten diskutieren kann, ohne einer Einigung auch nur einen Schritt näher zu kommen.

Mein persönliches Fazit: Hauptsache, die jeweilige Gruppe ist sich da einig.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

Kendor
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Towe hat geschrieben: 30.09.2021 13:38 Die Echse hat es so dargestellt als wäre sich der Großteil der Cumunity da einig, deshalb wollte ich da nachhaken.

Scheinbar ist sie da eher gespalten?
Die Echse hat korrekt dargestellt, was in den Regelbüchern steht.

Was die einzelnen Gruppe daraus machen ist wie von anderen bereits gesagt sehr unterschiedlich.

Was die Spannungen angeht:

Wir spielen im Moment die Kampange Hinter dem Schleier. Bei meiner Recherche konnte ich bisher noch nichts zu großen kulturellen Spannungen finden. Die Hardliner sind tendentiell jetzt auch nicht diejenigen, die auf die Idee kommen in den bösen, benachbarten Sündenpfuhl zu reisen, sondern lieber zu Hause bleiben und dort Propaganda dagegen machen.

Zu einem Konflikt führt das meiner Meinung aber nur dann, wenn eh schon Streit um deutlich handfestere Dinge gibt wie z.B Ressourcen.

Im alltäglichen Leben wird man dann wahrscheinlich öfter Mal über die doofen Nachbarn ablassen. Das war es denke ich aber schon auch. Auf den unteren Ebenen der Gesellschaft hat man meist auch einfach zu viel Arbeit am Tag, um irgendwie auf die Idee zu kommen den Knüppel zu nehmen und über die Grenze zu gehen und da Stunk zu machen.

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