DSA5 Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
Antworten
mrjohndoe
Posts in topic: 3
Beiträge: 3
Registriert: 14.03.2011 00:32

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von mrjohndoe »

Hallo,
ich würde in der Familie gerne mal DSA ausprobieren.
Dazu habe ich ein paar Fragen:
1. Grundsätzlich reizt mich die Drachenritterbox da hier schon alles vorbereitet ist und ich so weniger meistern muss (das muss ich erst mal lernen). Würde das Abenteuer auch für eine achtjährige passen?
2. Meine Tochter ist acht. Sie spielt zwar schon gut Brettspiele mit und auch DnD hat schon gut funktioniert, aber DSA erscheint mir hier komplexer als letzteres. Daher die Frage, gibt es irgendwo kindgerechtere Regeln und auch Abenteuer die gut geeignet wären für den Einstieg und die auch ohne großen Umbau für Kinder ab acht geeignet sind?
3. Da wir erst mal zu dritt spielen sehe ich hier ein Problem. Die meisten Abenteuer sind ja für 4 Abenteurer ausgelegt. Habt ihr hier ein paar Tipps?

Danke im Voraus ...

Benutzeravatar
Grumbrak
Posts in topic: 1
Beiträge: 1148
Registriert: 31.07.2020 10:05
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Grumbrak »

Ich hab für meine damals das von Zottel genutzt:

https://medium.com/@zottel42/drei-verei ... 4f579c0808

Hoffe das hilft dir?

Edit: Etwas längere Erklärung:

Die Einsteigerbox kenne ich nicht, hat aber gute Rezessionen.

Ich wollte am Anfang ganz einfach Heldenbögen (hab mit Stufe 2 von Zottel begonnen).
Das erfodert als Meister kaum Einarbeitung - da man den Helden ohnehin mit dem Kind erstellt, weiß man auch, worauf man proben lassen kann.

Würde ich empfehlen: Erstellen und gleich loslegen, das Drachenritter Abenteuer ist wohl ziemlich gut. Aber jedes andere Kindgerecht aufgearbeitete Abenteuer geht ebenfalls.
Wichtig: Am Ende siegen die Guten! Das Dorf ist immer gerettet und die Bösen gestraft. So schläft man gut!

Benutzeravatar
Aryador
Posts in topic: 2
Beiträge: 1097
Registriert: 17.04.2020 17:15
Wohnort: Darmstadt
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Aryador »

Im Grunde kann man zu "passt das zu Achtjährigen?" wenig sagen, denn gerade in dem Alter sind die teilweise sehr, sehr verschieden. Ich habe ebenfalls Kinder in dem Alter und kenne auch deren Freunde. Mit den einen kannst du komplexe Brettspiele spielen, wo "ab 14" draufsteht, mit den anderen kannst du teilweise nicht mal Sachen spielen, die offiziell ab 6 Jahre sind. Mit manchen könntest du Rollenspiel machen, andere würden sich gruseln (und das können durchaus diejenigen sein, die an anderer Stelle aber dann sehr gerne komplexe Brettspiele spielen) oder sich aufregen.

Ich glaube, das Wichtigste am Spielen mit Kindern ist: Stell sie nicht vor schwierige Probleme, und führe sie nicht in Sackgassen, sondern spiele mit einen ein "Ja..." bzw. ein "Ja, aber..."-Spiel. Also: Dinge gelingen, wenn dahinter eine schöne Idee steckt, und im schlimmsten Fall gelingen sie, aber es ergibt sich eben ein zusätzliches Problem. Die Tür geht zwar auf, aber sie quietscht laut.

Wenn du das machst, lernst du nebenbei auch noch ganz viel übers proaktive und fortgeschrittene Meistern. ;)

mrjohndoe
Posts in topic: 3
Beiträge: 3
Registriert: 14.03.2011 00:32

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von mrjohndoe »

Danke für die Antworten. Ich habe schon DnD mit ihr gespielt. Das ging auch gut und sie war begeistert.
DSA mutet mir halt komplexer an.
Was ich halt auch suche wäre ein Abenteuer was für den Einstieg gut ist, aber eben kindgerecht. Und bei den meisten Abenteuern die ich bisher gesehen habe steht als Altersempfehlung 14 oder 12 Jahre.

Außerdem eben noch die Frage wie gravierend es ist das es nur zwei Helden wären.

Das System von Zottel habe ich gesehen. Ich bin mir aber nicht sicher wie gut das auf das richtige DSA vorbereitet und wie gut ich Abenteuer auf dieses System anpassen kann. Das ganze System mit den Qualitätsstufen fehlt ja.
Zuletzt geändert von mrjohndoe am 13.07.2021 10:53, insgesamt 1-mal geändert.

Alrik Normalpaktierer
Posts in topic: 4
Beiträge: 1801
Registriert: 02.08.2011 15:54

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

Ich würde nicht mit den DSA5-Originalregeln spielen. Die sind in puncto Komplexität und Frustrationstoleranz eher aufs Jugendalter ausgelegt. Mit einer kleinen Gruppe sinken auch die Erfolgschancen, da musst du dich also eh an Anpassungen versuchen.
Guck dir "So nicht, Schurke!" an - und wenn du als Spielleitung erfahren genug für etwas freiere Spielführung bist, TurboFATE.

Thematisch halte ich die Drachenritter-Box nach kursorischer Durchsicht schon für geeignet, auch wenn ich einige Sachen mit Kindern anders rüberbringen würde.

Gorilla94
Posts in topic: 1
Beiträge: 245
Registriert: 24.05.2020 22:15

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Gorilla94 »

Ich schließe mich an. Inhaltlich musst du das entscheiden und dein Kind einschätzen. Die einen lesen/hören antike Sagen mit 6 Jahren, wo der Gewaltgrad immens höher ist als bei heutigen 16+ Produkten. Andere sind mit 12 noch total kindlich und kommen mit wenig klar. Wenn standard-D&D-Abenteuer geklappt haben, dürfte auch DSA gehen, denke ich. Als Meister kannst du ja auch viel ändern. Es hindert dich ja keiner daran aus z.B
einem gesuchten Vergewaltiger einen Einbrecher und Dieb zu machen. Mit dieser Änderung in einer kleinen Nebenaufgabe könnte ein Abenteuer, das ich mal als Spieler gespielt habe, schon sehr gut bei Kindern gehen. Leider kenne ich den Titel nicht.

Was die Regeln betrifft: Wenn sie keinen magischen Charakter spielen will, muss man eigentlich nur das Proben würfeln üben. Das geht, wenn sie überdurchschnittlich frusttolrtant für ihr Alter ist. Auf jeden Fall würde ich sie bloß fragen, was sie spielen möchte bzw. worin sie gut sein will und dann ihren Char für sie bauen, weil das Generieren mit die heftigste Hürde ist.
Was eine Möglichkeit wäre, wäre DSK. Ist ein spinoff von DSA. Man spielt primär Katzen (mittlerweile auch andere Tierarten), die ein menschenähnliches Bewusstsein entwickelt haben und seitdem nachts mit improvisierten Waffen und Kleidung heimlich kleine Abenteuer erleben. Es hat unglaublich schöne Illustrationen, ein bedeutend vereinfachtes System (es gibt sogar ein nochmal weiter reduziertes für Kinder) und in meinen Augen bedeutend kindgerechtere Inhalte, obwohl auch da alles offiziell ab 14 ist. Der Knackpunkt ist im Wesentlichen, dass Katzen Geister sehen können. Da sind echt ein paar "unheimliche" Geschichten dabei. Solange du da bei Abenteuern ohne Geister bleibst, dürftest du immer in sicherem Fahrwasser sein. Gemeistert habe ich bisher bloß DSK, kann also nicht vergleichen. Ich finde die Abenteuer aber sehr gut strukturiert.

3 inklusive dir, also 2 Spieler halte ich für (sehr) schlecht. Wie ist deine Tochter drauf? Eher introvertiert oder redet sie gerne wie ein Wasserfall? Du musst halt Bedenken, dass jeder Spieler mehr beisteuern muss je weniger es sind. Wenn sie nicht extremst kommunikativ ist, halte ich 2 Spieler für zu wenig. Aus eigener Erfahrung kann ich als bekennende Quasselstrippe offen sagen, dass es schon anstrengend sein kann, wenn man 3 Spieler hat und 2 eher introvertiert sind. Schwierig wird es auch, weil man Charaktere mit unterschiedlichen Stärken hat. Eine Rey aus Star wars, die die beste Schützin, Machtanwenderin, Pilotin, und und und ist, kann man in dsa und dsk nicht bauen. Tendenziell funktioniert DSK hier noch besser, weil es bedeutend weniger Richtungen gibt, in die sich Charaktere spezialisieren. Ob du ihr noch NPCs zur Seite stellst oder deine Frau mehrere Charaktere spielt, könntet ihr euch überlegen. Die Sache ist halt wieder wie kommunikativ ihr seid. Ich kann mir vorstellen, dass ihr für eure Tochter zusammen eine schöne Erfahrung schafft, diese aber für euch zu reiner Arbeit/Stress verkommt, wenn es doof läuft... gäbe es die Möglichkeit noch zumindest einen dritten Spieler dazuzuholen?
Zuletzt geändert von Gorilla94 am 13.07.2021 12:59, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Aryador
Posts in topic: 2
Beiträge: 1097
Registriert: 17.04.2020 17:15
Wohnort: Darmstadt
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Aryador »

mrjohndoe hat geschrieben: 13.07.2021 10:49 Was ich halt auch suche wäre ein Abenteuer was für den Einstieg gut ist, aber eben kindgerecht. Und bei den meisten Abenteuern die ich bisher gesehen habe steht als Altersempfehlung 14 oder 12 Jahre.

Außerdem eben noch die Frage wie gravierend es ist das es nur zwei Helden wären.
Die Altersempfehlung auf Produkten ist immer eine Empfehlung. Teilweise hängen da noch ein paar rechtliche und juristische Dinge dran, welche Themen man behandeln darf. DSA behandelt zum Beispiel zwangsläufig Themen wie "Monster töten", und ich bin sicher, dass sie alleine aus diesem Grund gar keine Altersempfehlung unter 12 angeben dürfen.

Altersempfehlungen sind Hinweis für Menschen, die sich gar nicht auskenne, wo sie das Produkt in etwa einzuordnen haben. Das ist aber immer sehr grob und manchmal auch falsch. Ich habe ja oben schon erwähnt, dass man selbstverständlich mit 7-Jährigen auch RoboRallye (im englischen Original ab 14) oder Agricola (ab 12) spielen kann - nur wird man vermutlich dann als Vater die eine oder andere Regel abändern.

Genau dasselbe gilt auch für die meisten Abenteuer: Du musst sie eben vorher durchlesen und dir dann überlegen, was du eventuell weglässt oder weniger drastisch ausspielst. Es gibt aber von den üblichen Themen (Kampf, etc.) relativ wenig Abenteuer, die mit heftigen psychologischen Themen wie Kindstod oder so zu tun haben. Insofern kannst du da eigentlich relativ beruhigt dir ganz normal DSA5-Abenteuer aussuchen.

Eventuell wäre für Kinder ohnehin sinnvoll, Abenteuer aus dem Heldenwerk-Format zu spielen. Das sind die 16-Seiter, die dem Aventurischen Boten beiliegen, die man aber auch so erwerben kann. Aufgrund der Kürze sind das alles erzwungenermaßen auch kurze Abenteuer, was auch gut zur Aufmerksamkeitsspanne von Kindern passt. Da gibt es auch das eine oder andere, das dezidiert sich an Anfänger richtet, Der Apfelwurm von Alriksfurt zum Beispiel. Oder auch Angbarer Bock. Wobei wir da schon bei einem passenden Thema sind, da dreht sich nämlich alles um Bier. Frage ist, ob man mit Kindern schon Geschichten rund um Bier spielen will, zumal sie ja selbst vermutlich keines trinken. ;)

Die Helden-Zahl ist egal. Du kannst jedes Abenteuer auch mit nur einem einzigen Held spielen. Auch dann musst du als Spielleiter eben ein bisschen abwandeln. Das entscheidende ist, dass man solche Abenteuer niemals als Brettspiel auffasst, wo "das, was da in den Regeln/im Text drinsteht gelöst werden muss", sondern immer von vorne herein auffasst als: "Die Helden werden auf jeden Fall gewinnen. Mein Job als Meister ist es, ihnen dabei viel Spaß zu bereiten, und ihnen angemessene Herausforderungen zu stellen. Aber sie werden nicht scheitern. Und wenn da im Text drinsteht, dass sie zehn Orks besiegen sollen, und es sind nur zwei Mitspieler, dann reduzieren wir es eben auf drei Orks."
Alrik Normalpaktierer hat geschrieben: 13.07.2021 10:52 Guck dir "So nicht, Schurke!" an - und wenn du als Spielleitung erfahren genug für etwas freiere Spielführung bist, TurboFATE.
Wenn sie schon Erfahrung mit D&D haben, würde ich von "So nicht, Schurke" eher abraten. Das ist wirklich sehr, sehr auf Kinder ausgerichtet und auch extrem frei und aus meiner Sicht für den Spielleiter eher mehr Aufwand, weil er vergleichsweise kreativ sein muss, weil wirklich alles jederzeit möglich ist.

Benutzeravatar
chizuranjida
Posts in topic: 1
Beiträge: 3519
Registriert: 02.03.2006 06:32
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Es gab hier schon mindestens einen Thread von Eltern, die mit ihren Kindern DSA anfangen wollten und Tipps suchten, wie Empfehlungen zu Charakterkonzepten und Abenteuern. Leider finde ich auf die Schnelle nichts wieder, aber wenn du dir etwas Zeit nimmst und unter den Tipps für Neulinge im Novizen&-Eleven-Forum suchst, kommt vielleicht was.
mrjohndoe hat geschrieben: 12.07.2021 20:41 Da wir erst mal zu dritt spielen sehe ich hier ein Problem. Die meisten Abenteuer sind ja für 4 Abenteurer ausgelegt. Habt ihr hier ein paar Tipps?
Auf älteren Abenteuern stand meistens "für einen Meister und 3-5 Spieler", aber auch das war so nicht in Stein gemeißelt. Mit etwa vier Spielern kann man leichter die klassische Heldengruppe bilden, in der die üblichen Themengebiete mit je mindestens einem Helden abgedeckt sind: Kampf, Zaubern, Wildniskunde, soziale Interaktion, Wissenschaft, Heilen. Es ist eine bequeme Gruppengröße am Spieltisch, damit man gesellig ist, aber jeder öfter mal dran kommt. Also, 4 Leute sind besonders praktisch.
Das heißt nicht, dass es unmöglich wäre, Abenteuer mit größeren oder kleineren Gruppen zu spielen.
Aryador hat geschrieben: 13.07.2021 12:57 "Die Helden werden auf jeden Fall gewinnen. Mein Job als Meister ist es, ihnen dabei viel Spaß zu bereiten, und ihnen angemessene Herausforderungen zu stellen. Aber sie werden nicht scheitern.
So sehe ich das auch.

Wenn du harmlose Abenteuer suchst, bei denen man Mord und Totschlag vermeiden kann und auch keine besonders gruseligen Monster vorkommen, bieten sich vielleicht einfache Detektiv- und Gegenstands-Beschafungs-Geschichten an. (Wo ist XY? Wer hat XY gestohlen; beschafft es wieder.), auch Wildnisreisen (Bringt einen Brief/Gegenstand von A nach B, begleitet eine Handelskarawane), aber vielleicht auch klassische Dungeons (Höhle/Bergwerk/Ruine erkunden, evtl einen Schatz suchen oder alten Gegenstand bergen) und Schatzsuchen an exotischen Orten. Wenn euch die Würfelregeln leicht fallen, könnte man über ein Turnier oder einen vergleichbaren Wettkampf nachdenken.
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

Benutzeravatar
DnD-Flüchtling
Posts in topic: 4
Beiträge: 2441
Registriert: 18.11.2018 19:25

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

mrjohndoe hat geschrieben: 13.07.2021 10:49 Was ich halt auch suche wäre ein Abenteuer was für den Einstieg gut ist, aber eben kindgerecht. Und bei den meisten Abenteuern die ich bisher gesehen habe steht als Altersempfehlung 14 oder 12 Jahre.

Außerdem eben noch die Frage wie gravierend es ist das es nur zwei Helden wären.
Der Altersunterschied zwischen DSA und DnD ist weniger ein regelbezogener, sondern dass die Module inhaltlich komplexer sind - da hat man eher handlungsgetriebene Abenteuer, in denen meistens auch noch ein Rätsel, Puzzle oder Twist drin steckt, für den man erstmal die grauen Zellen anstrengen muss - oder wo man ganz banal einfach nur zum richtigen Zeitpunkt gut aufpassen und einen elementar wichtigen Hinweis aufschnappen muss, damit das Spiel weitergeht. Und hier kann es in der Tat bei Grundschulkindern zu Problemen kommen, an die man gar nicht dachte!

Eine beispielhafte Anekdoteaus meiner Anfangszeit, als ich mit 9 Jahren "Tödlicher Wein" spielte: Der Aufhänger ist hier, dass man in einer Schänke abhängt (wie immer), und ein Junkie-Pärchen am Nebentisch sich eine Flasche Boronwein reinzieht, und die dann gemeinsam ins Gras beißen, wobei der junge Mann vorher noch im Delirium etwas faselt ("Boronwein, Wein vom roten Elger - ja, roter Elger, blaue Blumen"), bevor er auch den Löffel abgibt. Eigentlich klar, oder? Er gab ja zwischen all dem Nonsens doch den Hinweis, von wem die Droge stammte, und im Abenteuer heißt es in der Meisterinfo denn auch "nun wird wahrscheinlich sofort die Suche nach dem roten Elger beginnen".
Dumm nur, dass dieser Hinweis kompett an mir vorbeirauschte. Ich weiß nicht mehr genau, welchen Denkvorgang ich da hatte, aber irgendwie vermischte ich die blauen Blumen und die rote Elga, und weil das ganze so erst recht keinen Sinn ergab, dachte ich nicht weiter drüber nach. Mein Bruder (unser damaliger SL) musste uns schließlich in den roten Elger hineinlaufen lassen und ihm auch noch einen Sidekick geben, der seinen Namen erwähnt, damit endlich mal bei einem von uns der Groschen gefallen ist.

Wie man sieht, kann es da teilweise echt zu Verwirrungen kommen, an die man so gar nicht denkt, wenn man beim Gestalten eines Abenteuers mindestens mal Jugendliche vor Augen hat. Allerdings: Niemand zwingt einen, solche Abenteuer zu spielen; du kannst auch mit DnD-Regeln ein DSA-Abenteuer umsetzen, oder in DSA ganz banale Dungeoncrawler a la Hero's Quest zocken (Hero's Quest ist tatsächlich ziemlich idiotensicher).
Allerdings stimme ich hier @Alrik Normalpaktierer zu: Wenn du deinen Kids DSA nahebringen willst, nimm lieber DSA 2 oder 3 dafür, wenn du daran kommst.

Gorilla94 hat geschrieben: 13.07.2021 12:56 Ich schließe mich an. Inhaltlich musst du das entscheiden und dein Kind einschätzen. Die einen lesen/hören antike Sagen mit 6 Jahren, wo der Gewaltgrad immens höher ist als bei heutigen 16+ Produkten. Andere sind mit 12 noch total kindlich und kommen mit wenig klar.
Das ist meistens aber die Verantwortung der Eltern, und aus welchem Holz die geschnitzt sind - ein Kind, für das Grimms Märchen oder griechische Sagen zu hardcore sind, hat nämlich idR auch entsprechende Erziehungsberechtigte. Wenn der TE aber schon überlegt, wie er seiner Tochter PnP nahebringen kann, dürfte das nicht auf ihn zutreffen.Tatsächlich sehe ich das DSA-Problem eher in der Komplexität von handlungsgetriebenen Abenteuern, die einen Grundschüler schnell mal überfordern können (siehe mein Beispiel weiter oben).

Aryador hat geschrieben: 13.07.2021 10:03 Im Grunde kann man zu "passt das zu Achtjährigen?" wenig sagen, denn gerade in dem Alter sind die teilweise sehr, sehr verschieden. Ich habe ebenfalls Kinder in dem Alter und kenne auch deren Freunde. Mit den einen kannst du komplexe Brettspiele spielen, wo "ab 14" draufsteht, mit den anderen kannst du teilweise nicht mal Sachen spielen, die offiziell ab 6 Jahre sind. Mit manchen könntest du Rollenspiel machen, andere würden sich gruseln (und das können durchaus diejenigen sein, die an anderer Stelle aber dann sehr gerne komplexe Brettspiele spielen) oder sich aufregen.
Vielleicht ist mein damaliger Freundeskreis nur bedingt repräsentativ, aber von uns (8-11 Jahre) hatte eigentlich nur eine ein Problem mit DSA; und die war notorisch schreckhaft, nah am Wasser gebaut und allgemein eher der "verlängerte Kindheit"-Typ (okay, ein anderer hatte auch noch ein elterliches Problem - die Mutter hatte das Konzept des Rollenspiels nicht ganz gerafft und interpretierte es aufgrund der Existenz von Göttern und Dämonen im Setting als Anknüpfungspunkt für Satanismus). Aber intellektuell überfordert von DSA 2/3 war eigentlich keiner von uns, und wir waren jetzt nicht nur fleißige Gymnasiasten...

Inwiefern Kinder mit der Idee des Rollenspiels an sich warm werden, ist eine andere Frage; aber auch das ist eher ein geringes Problem, wenn man sie untereinander spielen lässt.
Was übrigens auch mein Ratschlag an den TE wäre: PnP ist ein feines Hobby, wenn es dem Nachwuchs liegt, aber letztlich tut man den Kleinen (und wohl auch sich selbst) eher einen Gefallen, wenn man sie mit Gleichaltrigen spielen lässt.

Aryador hat geschrieben: 13.07.2021 12:57 Die Altersempfehlung auf Produkten ist immer eine Empfehlung. Teilweise hängen da noch ein paar rechtliche und juristische Dinge dran, welche Themen man behandeln darf. DSA behandelt zum Beispiel zwangsläufig Themen wie "Monster töten", und ich bin sicher, dass sie alleine aus diesem Grund gar keine Altersempfehlung unter 12 angeben dürfen.
Das ist eine gute Frage. Das deutsche Star Quest - eine vereinfachte Version des ultrabrutalen Warhammer 40k - wurde bis zur Unkenntlichkeit entschärft, um keine rechtlichen Probleme zu bekommen (da wurden die ganzen Orcs, Gridlings und Chaos-Soldaten plötzlich zu Robotern, und die Waffen der Space Marines feuerten nun paralysierende Munition statt tödliche Kugeln).
Bei DSA vermute ich allerdings, dass diese Altersangabe eher dem Umstand geschuldet waren, dass die Macher eigentlich gar nicht auf Kinder als Zielgruppe aus waren, und deswegen "ab 14" auf die Abenteuer schrieben; während DnD als ursprünglicher Dungeoncrawler auch kein Problem damit hatte, ihre Spielerschaft schon ab 10+ anzusetzen.
Zuletzt geändert von DnD-Flüchtling am 29.03.2022 13:15, insgesamt 1-mal geändert.

mrjohndoe
Posts in topic: 3
Beiträge: 3
Registriert: 14.03.2011 00:32

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von mrjohndoe »

Danke an alle.
Ich hatte mir mit dem Hintergedanken es mit meiner Tochter zu spielen schon die schwarze Katze geholt in der Hoffnung das dies eher kindgerechter ist. Zumindest bei Release fehlten aber schon solche Kinderregeln. Ich werde die mir mal anschauen.
Meine Tochter ging bei DnD schon gut auf. Sie hat gut mitgespielt (sie war ein Zwergenkleriker) aber DnD erscheint mir etwas zu kampflastig, daher die Überlegung DSA zu versuchen. Außerdem erscheinen mir hier die Abenteuer grundsätzlich kürzer als die Kampagnen in DnD.

Ich wollte am Anfang gerne auf Abenteuer zurückgreifen die ich nur wenig abändern muss. Gerade was die Anpassung an nur zwei Helden (mehr werden es erst mal nicht) stelle ich mir schwierig vor wenn es mal um einen Kampf geht. Daher die Frage ob ihr gute Empfehlungen hat für Einsteiger. Was haltet ihr denn von der Drachenritterbox? Wegen Alter meinte ich vor allem starke Themen die noch nichts für Kinder sind. Mord, Vergewaltigung usw. Diebstahl, oder auch mal Orks umhauen ist OK. Die ermordete und ausgeweidete Freischaffende im Unterhaltungsgewerbe (Zensur?) wohl eher nicht ...

Ich denke mal Bier brauen wäre kein Problem ...

Noch eine Frage zu DSK - ich hatte mir damals das Grundbuch geholt - was bräuchte ich denn nebenher - ebenso wieder, welche Abenteuer würden denn gut für den Einstieg gehen?

Grüße

Benutzeravatar
Morgan Kell
Posts in topic: 1
Beiträge: 146
Registriert: 21.06.2020 00:44
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Morgan Kell »

Bei DSA 3 hat meine damals 7 Jährige Schwester auch mitgespielt und das hatte geklappt (bei der DSA3 Einsteigerbox(Abenteuer Basis-Spiel )). DSA3 war natürlich leichter. Bei DSA5 könntest du die 1W20 Probe aus Aventurische Meisterschaft für deine Tochter nehmen, alle andern können die 3W20-Probe nehmen. Es gibt mehrere Varianten, die einfachste ist:

{[(Eigenschaft 1 + Eigenschaft 2 + Eigenschaft 3)/3]-6} + Fertigkeitswert=Probenwert

Das müsstest du einfach einmal für alle Talente den Probenwert ausrechnen und auf den Heldenbogen schreiben. Für die Probe würfelt man mit 1 W20 der muss genau auf den Probewert kommen oder drunter. Dann ist die Probe bestanden. Das ist sogar einfacher als bei D&D weil man nichts addieren muss, man sieht direkt ob es bestanden ist oder nicht. Bei einer 1 oder 20 muss man einen Bestätigungswurf machen genauso wie bei Kritischen Treffern und Patzern und hat dann halt einen Kritischen Erfolg oder Patzer.

Wenn du Qualitätsstufen brauchst dann ist für je 3 unterhalb des Probewerts eine weitere Qualitätsstufe erreicht, aber die DSA5 Einsteigerbox (Drachenritterbox) nutzt keine Qualitätsstufen und ich würde es auch weglassen.
Ich denke mit der 1W20 Probe und der Einsteigerbox sollte deine Tochter DSA spielen können.

(Die gezeigte Variante der 1W20 Regel ist die einfachste, sie hat den Nachteil das deine Tochter vermutlich minimal bessere Chancen hat Proben zu schaffen wo ihre Heldin eigentlich schlecht drin ist, als die andern Helden die die 3 W20 Probe nutzten. Aber ich denke das sollte hier kein Problem sein.)

Kendor
Posts in topic: 1
Beiträge: 404
Registriert: 31.05.2014 21:22

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Kendor »

mrjohndoe hat geschrieben: 13.07.2021 18:36 Was haltet ihr denn von der Drachenritterbox?
Es ist eine nette Einstiegskampange an der wir viel Spaß hatten. Dazu muss aber betont werden, dass wir die DSA 5 Regeln komplett ignoriert haben und keine Einsteiger waren (bzw. sind). Ich habe immer wieder Sachen angepasst und abgeändert und Dinge aus den Hintergrundgeschichten der Charaktere in die Handlung eingewoben. Außerdem haben wir die Ilaris-Regeln verwendet.

Soweit mich meine Erinnerung nicht trügt war das auch nicht allzuviel Arbeit in der Vorbereitung.

Ich erinnere mich jetzt auch an keinen zentralen Punkt der Handlung, den ich einem Kind, das eh schon mit Freude D&D spielt, nicht zutrauen würde. Es kommen allerdings schon öfter menschliche Antagonisten vor, die erschlagen werden wollen.

Mit nur zwei Charakteren musst du diesen allerdings ordentlich Macht zugestehen, wenn sie alleine mit den Feinden fertig werden sollen. Der Endgegner der Kampange ist vorne auf der Box draufgemalt. Im Laufe der Kampange sammeln die Charaktere unter anderem vier auf die Archetypen zugeschnittene Artefakte, die den Kampf überhaupt erst einigermaßen schaffbar machen. Wenn ihr keine Lust auf mächtige Charaktere habt, dann kannst du natürlich auch die Opposition runterschrauben. Wenn euch Glaubwürdigkeit der Handlung wichtig ist, würde ich davon aber abraten.

Es gibt übrigens im Scriptorium eine D&D 5 Version für die Nutzung mit der DSA-Welt. Vielleicht ist das ja was für euch? Ich kann dir allerdings nichts zu der Qualität der Umsetzung sagen, da mein Wissensstand sich darauf beschränkt, dass es diese gibt. Den Kram findest du hier: https://www.ulisses-ebooks.de/browse.ph ... an%20Urabl Vielleicht taugt das Gratisabenteuer zum Einstieg ja was. Ich habe es nicht gelesen, aber du kannst es umsonst runterladen und dir anschauen.

Benutzeravatar
Baal Zephon
Posts in topic: 1
Beiträge: 1876
Registriert: 21.06.2017 18:05
Wohnort: Baden

Auszeichnungen

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Baal Zephon »

Was das Problem mit zu wenig Spielern betrifft, das lässt sich sehr leicht über NSC lösen. Ich leite seit vielen Jahren Solorunden für einen einzelnen Spieler und leite regelmäßig normale für 3+ Spieler geschriebene Abenteuer ohne all zu viel umschreiben zu müssen. Das Geheimnis dahinter ist einfach den Spielern ein paar passende Nichtspielercharaktere dazu zu geben die das ergänzen was den Charkteren fehlt. Als Spielleiter sollte man ohnehin keine Angst haben mit vielen Charakteren gleichzeitig zu jonglieren, da kann man mit denen in der Gruppe gut üben
Ein Herz für Dämonen!

Alrik Normalpaktierer
Posts in topic: 4
Beiträge: 1801
Registriert: 02.08.2011 15:54

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

DnD-Flüchtling hat geschrieben: 13.07.2021 17:39 Inwiefern Kinder mit der Idee des Rollenspiels an sich warm werden, ist eine andere Frage; .
Wenn das ein Witz sein soll: ich raffe ihn nicht. Ich antworte mal so, als sei es ernst gemeint:
Fast alle Kinder spielen ab der frühen Kindheit Rollenspiele. Jede Kita hat, wenn es die räumlichen Voraussetzungen gibt, einen Rollenspiel-Bereich mit Kostümen etc.

Eher als mit dem Konzept Rollenspiel haben Kinder ein Problem mit seinen Einschränkungen durch Würfelmechanik, kanonischen Weltenbau etc. Deswegen halte ich erzählerische Systeme wie FATE und So nicht, Schurke für kindgerechter, weil sie es etwas besser bedienen, die Kreativität von Kindern im Spiel aufzunehmen.

Benutzeravatar
DnD-Flüchtling
Posts in topic: 4
Beiträge: 2441
Registriert: 18.11.2018 19:25

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Alrik Normalpaktierer hat geschrieben: 14.07.2021 08:06 Wenn das ein Witz sein soll: ich raffe ihn nicht. Ich antworte mal so, als sei es ernst gemeint:
Fast alle Kinder spielen ab der frühen Kindheit Rollenspiele. Jede Kita hat, wenn es die räumlichen Voraussetzungen gibt, einen Rollenspiel-Bereich mit Kostümen etc.
Ups. Nein, es war schon ernst gemeint, aber ungeschickt ausgedrückt.
Worauf ich mich bezog, war das handlungsgetriebene PnP-Rollenspiel, wie es in DSA kultiviert wird, und das tendenziell weniger "kindlich" und reifer ist (verdammt viele einschränkende Attribute, ich weiß :P ). Um es mal an einem Beispiel zu illustrieren: Stell dir vor, du bist mit deinen gleichaltrigen Buddies (ich schätze mal, ihr seid so um die 30?) am Spieltisch, ihr betreibt aktiv Rollenspiel mit euren Charakteren - und dann kommt das achtjährige Kind von einem deiner Mitspieler ins Zimmer und spielt so, wie achtjährige nunmal spielen.

Ich möchte hier jetzt nicht die Art und Weise des kindlichen Rollenspiels runterputzen, aber alles hat nun mal seine Zeit; und DSA bedient mit seinen Modulen eher Erwachsene, wenn man mich fragt.

Benutzeravatar
Desiderius Findeisen
Moderation
Moderation
Posts in topic: 1
Beiträge: 2791
Registriert: 07.06.2017 14:50
Wohnort: Ruhrpott
Geschlecht:

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Desiderius Findeisen »

Meine Kinder haben mit ca. 12 mitgespielt. Das war relativ problemlos möglich. Mit 8 Jahren wird man aber schon die Komplexität stark herunterfahren müssen.

Ich selbst habe mal "DSA-Mini" gebaut (eine sehr stark reduzierte DSA 4 Version). Damit habe ich vor ca 2 Jahren die bisher älteste Mitspielerin "rekrutiert" : Sie geht dieses Jahr in Rente ;)
Für die Freunde der kleinen Geschuppten: Von den kleinen Drachen
"I am 87% confident you will burst into flames." Kimiko Lockeweaver, Bayesian Empirimancer
"I do not help, Mr. Bogan. I oppose." Mathias Melchior, Dept. of Opposition
Meine Charaktere

Alrik Normalpaktierer
Posts in topic: 4
Beiträge: 1801
Registriert: 02.08.2011 15:54

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

DnD-Flüchtling hat geschrieben: 14.07.2021 16:12 Ich möchte hier jetzt nicht die Art und Weise des kindlichen Rollenspiels runterputzen, aber alles hat nun mal seine Zeit; und DSA bedient mit seinen Modulen eher Erwachsene, wenn man mich fragt.
Im Ergebnis würde ich dir zustimmen - DSA ist kein für Kinder geeignetes Spiel. Deine Wertung ("reif") würde ich aber rumdrehen.

In der Literatur werden für das "soziale Fantasiespiel" in der Regel fünf Merkmale angegeben, mit denen die Spielqualität gemessen werden kann:
Dezentrierung (auf die Mitspielenden achten)
Dekontextualisierung (kontinuierlicher Einsatz imaginierter Objekte)
Rollenübernahme
Planung (das schließt die Metakommunikation mit ein)
Sequenzierung (Verständnis für die kontinuierlich fortlaufende Handlung).
[Nach P.K.Smith: Children and Play]

DSA hat historisch gewachsen eine Menge "Überbau", der nicht mit diesen Merkmalen der Spielqualität verzahnt ist, wie beispielsweise exzessive Buchhaltung oder die Konzentration von absoluter Entscheidungsgewalt (aber umgekehrt auch Verantwortung für die gelingende Erzählung), auf eine einzige Person als Spielleitung sowie verschiedene Mechanismen, mit der daraus resultierenden Überforderung umzugehen (wie das traditionelle "Kleinhalten" der Spielgruppe und ihrer Ideen).
Dafür fallen mir eine Menge Bezeichnungen ein; "reif" gehört nicht dazu. Auch in der Literatur werden andere Rollen- und Erzählspiele von diesem Ansatz der 1980er Jahre ja mit Attributen wie "modern" abgegrenzt, die eine Weiterentwicklung markieren, die DSA an vielen Punkten nicht mitvollzogen hat.

Vielleicht kann man sagen, dass in den ersten fünfzehn Lebensjahren die für die fünf Qualitäts-Merkmale sozialen Fantasiespiels nötigen Fähigkeiten grob mit dem Alter korrelieren. Aber ich kenne auch Erwachsene, die bei einzelnen Merkmalen nicht auf einen Grad komme, dass ich sagen würde, ich spiele gerne mit ihnen - und auch bei mir selbst sind diese Fähigkeiten tagesformabhängig.
Insofern hätte ein Mindestalter für mich keinen Mehrwert. Mir kommt es auf die Spielqualität an.

Das größte praktische Problem beim Zusammenspiel von Kindern und Erwachsenen ist nach meiner Erfahrung der Umgang mit Zeit. Bei Kindern lassen oft nach einer Stunde Konzentration und Interesse nach. Viele Erwachsene mit denen ich gespielt habe, geben an, dass sie nach der ersten Stunde erst so richtig reinkommen. Darüber muss man kommunizieren und Erwartungen abklären.

Apropos Erfahrung: ein bisschen übergriffig ist es schon, mir in einem Thread, in dem ich ausdrücklich aus der Spielerfahrung mit Kindern schreibe, von außen und ohne entsprechende Informationsgrundlage zu unterstellen, in meiner PnP-Gruppen gäbe es keine Kinder. Das stimmt zufällig, aber nur weil die, die als Kinder angefangen haben, inzwischen Jugendliche sind.

Benutzeravatar
Der löbliche Pilger
Posts in topic: 1
Beiträge: 1056
Registriert: 21.12.2012 23:52
Wohnort: Ingelheim
Geschlecht:

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

@mrjohndoe

Ich habe mich mit einem 8-jährigen Jungen an die Einsteigerbox getraut und das hat eigentlich prima funktioniert!

Zumindest das erste Abenteuer (nach dem Solo natürlich) hat ihm ganz viel Freude bereitet. Lediglich als es im zweiten AB in das Dorf ging und dort viel Eigeninitiative gefragt war (Nachforschungen, etc.), wurde es ihm zu viel und ich musste ihn etwas bei der Hand nehmen.

Die Einsteigerbox führt ja ganz langsam an die Regeln heran und diese waren demnach auch kein Problem für ihn. Er hat den Zwergen gespielt und ich habe den Magier als NSC mitlaufen lassen. Zwischen den beiden hat sich dann auch ganz schnell der Charme einer Buddy-Komödie entfaltet, was zwischendurch für Lacher und Entspannung gesorgt hat, falls es "zu spannend" zu werden drohte. Zudem konnte ich mit dem NSC immer wieder Hinweise und Ideen einbringen, wenn ich das Gefühl hatte, die Geschichte kommt etwas ins stottern.

Besonders beindruckt hat mich eine Situation, die sich im Lager der Räuberbande ergeben hatte. Eine gefangen genommene Räuberin hat um Gnade gefleht und ihre bösen Taten damit begründet, dass sie fünf Kinder ernähren muss und zudem ihre kranke Mutter pflegt. Ich hatte ganz bewusst ziemlich übertrieben, aber der Spieler meinte dann IT, das täte ihm sehr leid und bevor er sie laufen ließ, hat er ihr noch fast sein ganzes Geld (einige Silbermünzen) mitgegeben.
Das fand ich echt putzig und das hat irgendwie auch zu einem Zwergen mit Menschenkenntnis -2 gepasst. :lol:

Für mich wiederum war es lehrreich, wie "naiv" Kinder ihre Umgebung doch noch wahrnehmen und dass es im Rollenspiel dann doch gerne starke Gut-und-böse-Kontraste sein dürfen, weil man die Grauschattierungen mitunter noch nicht erkennt.

Zu dem Thema Konzentrationsfähigkeit: Wir haben immer anderthalb Stunden am Stück gespielt (was auch an der Uhrzeit lag, zu der wir beginnen konnten) und das hat gut geklappt.

Benutzeravatar
DnD-Flüchtling
Posts in topic: 4
Beiträge: 2441
Registriert: 18.11.2018 19:25

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Alrik Normalpaktierer hat geschrieben: 18.07.2021 19:14 Im Ergebnis würde ich dir zustimmen - DSA ist kein für Kinder geeignetes Spiel. Deine Wertung ("reif") würde ich aber rumdrehen.
Meine Zuschreibung "reif" bezog sich auf die charakterliche Reife der Spieler - darauf, dass ein Kind ganz andere Ansprüche an ein Rollenspiel hat und eine andere Herangehensweise (ich weiß noch sehr gut, wie wir mit 8 und selbst mit 14 Jahren gespielt haben); und abgesehen davon auch einen anderen Erfahrungshorizont: Der Erwachsene hat halt den Vorteil, dass er weiß, wie es ist, jung zu sein; aber selbst das vernünftigste Kind oder der reifste Jugendliche kann letztlich wenig anderes tun, als von seiner eigenen Wahrnehmung der Welt und seinem eigenen Erfahrungshorizont ausgehend das Verhalten einer erwachsenen Person zu simulieren.
(wobei ich die eigene Spielweise von Kindern - insbesondere, wenn sie eigentlich quasi noch im LEGO-Alter sind - allerdings fast für relevanter halte als deren Fähigkeiten, sich umfassend in erwachsene Charaktere hineinzuversetzen)
Aber ich kenne auch Erwachsene, die bei einzelnen Merkmalen nicht auf einen Grad komme, dass ich sagen würde, ich spiele gerne mit ihnen - und auch bei mir selbst sind diese Fähigkeiten tagesformabhängig. Insofern hätte ein Mindestalter für mich keinen Mehrwert. Mir kommt es auf die Spielqualität an.
Dass man nicht am Spieltisch zusammenfindet, ist wohl kaum strittig - Gründe für Differenzen gibt es ja genug (man will ein anderes Setting, einen anderen Spielstil, ein anderes Powerlevel, ein anderes System, man harmoniert allgemein nicht miteinander etc.). Im Grunde würde ich sogar so weit gehen zu sagen, dass es mit zunehmendem Alter oft eher schwerer wird, mit anderen Spielern auf einen Nenner zu kommen; je nachdem, was man sich vom Spiel wünschst. Da muss man nicht mal irgendwelche "RPG-Horrorstories" erleiden, um zu merken "es passt einfach nicht".

Eine kleine Anekdote als Beispiel: Vor einigen Jahren habe ich mich kurzzeitig einer Gruppe angeschlossen, die ich über die Spielerzentrale gefunden hatte, aber das ganze war eine keine Epsiode, die von Dauer war. Dafür spielten am Ende zwar mehrere Gründe eine Rolle, aber selbst dann, wenn alles gepasst hätte: Was für mich ganz zentral war, war ganz schlicht und einfach der Umstand, dass die den Zeitraum der Splitterdämmerung bespielten und das nicht so meins war - nicht, weil ich die Splitterdämmerung irgendwie schlecht aufgesetzt fand, sondern einfach, weil (das ist mir in der Form erst dabei klar geworden) ich im Grunde eher die frühere Zeit spielen wollte und eventuell irgendwann in der aventurischen Gegenwart ankomme; und nicht die letzten 30 Jahre aventurischer Geschichte links liegen lassen wollte. Das ist natürlich in erster Linie mal mein Privatproblem, aber eben auch eines, dass ich vor 20 oder 25 Jahren in der Form nicht gehabt hätte (und das nicht nur deswegen, weil es weniger Zeit zu bespielen gab).
Und mir ist auch bewusst, dass diese Einschränkung nicht jeder hat (vermutlich eher das Gegenteil); und auch so manche andere nicht - da ist meine mangelnde Begeisterungsfähigkeit für das gemeinsame Spiel mit Spielern, von denen mich eine ganze Generation trennt, nur ein Teil des ganzen.
Apropos Erfahrung: ein bisschen übergriffig ist es schon, mir in einem Thread, in dem ich ausdrücklich aus der Spielerfahrung mit Kindern schreibe, von außen und ohne entsprechende Informationsgrundlage zu unterstellen, in meiner PnP-Gruppen gäbe es keine Kinder. Das stimmt zufällig, aber nur weil die, die als Kinder angefangen haben, inzwischen Jugendliche sind.
Echt jetzt?!
Also, zweierlei: "Übergriffig" bedeutet was anderes, als du zu glauben scheinst: "Übergriffe in die Rechte, den Bereich, die Angelegenheiten und insbesondere in die sexuelle Selbstbestimmung anderer verübend" - es ist jedenfalls reichlich abwegig, in meinen Beitrag reinzulesen, dass ich dir irgendwie vorgeschrieben hätte, wie, mit wem oder was du zu spielen hast; oder dir auch nur einen bestimmten Spielstil aufgedrängt hätte. Man könnte bestenfalls sagen, dass es irgendwie anmaßend ist, wild ins Blaue zu spekulieren, wer sich so an deinem Spieltisch versammelt, aber selbst da würde ich bereits sagen "komm mal runter".
Und das ganz abgesehen davon, dass es eine fast schon böswillige Verzerrung dessen darstellt, was ich geschrieben habe, denn: Als ich sagte "stell dir vor, wie es ist, wenn du mit einer 30jährigen Gruppe spielst und ein Achtjähriger kommt dann dazu und spielt, wie achtjährige spielen" ging es mir ganz schlicht und einfach nur darum, zu illustrieren, dass Kinder und Erwachsene nun mal unterschiedlich spielen. Punkt. (Ich hoffe mal, dass diese Aussage halbwegs konsensfähig ist.) Für alles weitere, was du da hinein interpretieren zu müssen meinst, bist du selbst verantwortlich - ehrlich gesagt kommt mir deine Antwort fast so vor, als wolltest du dich aufregen, wenn ich bedenke, wie aggressiv und konfrontativ du aus heiterem Himmel auf einen Beitrag reagierst, dessen Ziel es beim schlechtesten Willen nicht war, dich vor den Kopf zu stoßen.

Benutzeravatar
Rhonda Eilwind
Moderation
Moderation
Posts in topic: 2
Beiträge: 5705
Registriert: 12.10.2017 01:31
Geschlecht:

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Nachricht der Moderation


@Alrik Normalpaktierer @DnD-Flüchtling

Es reicht jetzt hier mit OT - klärt Eure Differenzen, wenn, dann bitte per PN!
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

Benutzeravatar
Madalena
Posts in topic: 1
Beiträge: 8844
Registriert: 06.04.2011 14:58
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Madalena »

Als ich das erste Mal DSA gespielt hatte, war ich acht - und der älteste Mitspielende mein Bruder mit vierzehn. Tatsächlich habe ich aber überwiegend mit Gleichaltrigen gespielt.

Es ging eigentlich ganz gut, ich bin sowas von in dieser Welt aufgefangen.

Geleitet haben wir gegenseitig füreinander. Es war sehr railroadig, gut und böse war recht klar verteilt und wurde nicht hinterfragt. War kein Problem - es war völlig in Ordnung für uns dem vorgezeichneten Pfad zu folgen, den die SL uns mit leuchtenden Pfeilen wies. Wir hatten Spaß.

Irgendwann als vielleicht 12?jährige hatte ich die grandiose Idee: Die Gruppe wurde insgeheim vom Bösewicht rekrutiert und musste erst während des AB merken, dass sie auf der falschen Seite steht. In der Rückschau war dieser Twist auch sehr simpel gestrickt, aber es war quasi der Meilenstein wo zum ersten Mal die Gut-Böse-Frage verkompliziert wurde. :ijw:

Würfeln, Optimieren, Punkte und Schätze sammeln, das hat uns Spaß gemacht. Aber auch die Rolle spielen, Dialoge ingame zu führen, der "Theater"-Part war für uns ein großer Punkt.

Auch die damaligen Solo-Abenteuer (die ich heute teils echt skurril finden würde) waren voll der Renner.

Das war damals DSA 2 und v.a. 3. Das hat gut gepasst*. Das war auch für Lektüre auf eigene Faust für mich sehr gut verdaulich, von den Regeln ebenso wie vom Hintergrund. 4 fände ich vermutlich zu komplex, 5 wiederum kann ich nicht so einschätzen.

* was an den alten Publikationen allerdings problematisch ist: da ist teilweise ein echt fieses "ätsch bätsch" im Spiel, wo den Spieler*innen einfach nur eins rein gedrückt wird, und das in dem Alter natürlich auch als "so muss das" aufgenommen wird. Worauf man Kinder vielleicht nicht ganz auf sich allein gestellt loslassen sollte. Keine Ahnung, was manche Autor*innen damals für Probleme hatten. :???:

Von einer fehlenden vierten Spielfigur würde ich mich auch nicht abschrecken lassen. Ich schließe mich dem Tipp mit NSC als festen Begleiter*innen anschließen.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

Benutzeravatar
Alfwynn
Posts in topic: 1
Beiträge: 15
Registriert: 24.11.2020 14:18
Geschlecht:

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Alfwynn »

Als erstes kurzes "Abenteuer" empfehle ich Sylvanas Befreigung . Der Zorn des Bären ist m.E. sehr stimmungsvoll. Insbesondere der Perviner-Torsiner Konflikt um den Winterbold ist sehr kindgerecht. Für dieses Abenteuer werden auf jeden Fall mehrere Sitzungen benötigt.

Numinoru
Posts in topic: 1
Beiträge: 94
Registriert: 27.06.2021 15:39

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Numinoru »

Ich hab mit meinen Neffen (die waren damals 11) auch ganz klassisch mit dem Alrik-Abenteuer (als Gruppenabenteuer zum Vorlesen) und Sylvanas Befreiung angefangen. Beide haben überschaubare Örtlichkeiten, eine einfache Struktur, einen kurzen, szenarioartigen Spannungsbogen und ein paar Entscheidungspunkte. Gut für den Einstieg.
Im weiteren habe ich dann unterschiedliche Klassiker (Orklandtrilogie, Strom des Verderbens, Der Streuner soll sterben etc) gespielt, beobachtet, was bei ihnen besonders gut ankam, und wobei sie viele Ideen entwickelt haben (in ihrem Fall waren das vor allem Wildnis-Survival-Szenen) und entsprechend ausführlicher solche Szenarios eingebaut (natürlich auch anderes für die Abwechslung).
Hat eigentlich super funktioniert, die waren von Anfang an Feuer und Flamme. Jetzt studieren sie und bauen grad eigene Rollenspielrunden mit Kommilitonen auf. Mission accomplished, würde ich sagen 😄

Ps.: Ich selbst habe mit 9 angefangen, im Prinzip mit denselben Abenteuern. Das war auch nicht zu früh.

PPS.: Wir haben zu dritt gespielt. Einmal haben die Eltern mitgespielt, und deren Charaktere haben die Jungs dann halt weiter mit gespielt. Also zwei Spieler, aber eine Heldengruppe von 4 Helden. Das hat gut funktioniert. Die beiden Eltern-Helden blieben zwar eher Nebenfiguren, hatten aber auch ihre starken Szenen.

Miles
Posts in topic: 1
Beiträge: 11
Registriert: 08.03.2012 22:54

Errungenschaften

Kindgerechte Abenteuer und Tipps für den Start mit Kindern?

Ungelesener Beitrag von Miles »

Ob "Das Geheimnis des Drachenritters" für Kinder geeignet ist, kann man schlecht pauschal beurteilen.
Auf jeden Fall sind keine besonderen Splatterszenen oder sehr bösartige Dinge enthalten.

Es gibt ein, zwei Stellen, die könnten ein wenig unheimlich wirken. Hier ist dann die Frage wie schaurig man es für die Kinder machen will.

Ich habe mal Teile der Kampagne mit Kindern gespielt und bewusst einige sachen "entschärft". Nur um dann festzustellen, dass die Kinder selbst ordentlich mit Splattererzählungen loslegen :)

Aber damit Du es selbst besser einschätzen kannst hier womit man so konfrontiert wird:
Spoiler
  • Diverse Tier und Monsterbegegnungen (Ratten, Orks, Oger, Wölfe, etc.)
  • Dungeon in einer Zwergenbinge
  • Magisches Artefakt aus einer Gruft bergen (das ist der gruselige Teil, mit Skeletten und so; könnte man aber auch umbauen)
  • NPC entpuppt sich als Bösewicht (Also NPCs, die Lügen)
Ansonsten wurde auch schon darauf hingewiesen: Im Scriptorium gibt es Regelerweiterungen um DSA mit D&D 5e Regeln zu spielen. D.h. wenn ihr schon D&D gewohnt seid, könntet ihr einfach im bekannten Regelgerüst bleiben. Im Scriptorium gibt es ebenfalls eine Anpassung von "Das Geheimnis des Drachenritter" für D&D 5e.

Antworten