laryllan hat geschrieben: ↑12.05.2022 10:45
Das tust Du (falsch interpretieren). Unternehmen hecken auch keine Pläne aus, sie wenden einfach nur Methoden des Marketings und Erkenntnisse aus der Psychologie an, um ihre Produkte (nicht Schundprodukte) zu verkaufen, entweder komme diese Erkenntnisse von extern (z.B. Berater), oder werden selbst personell besetzt, je nach finanziellen Mitteln ändert sich der Umfang. Die Methoden werden immer effizienter, nicht zuletzt auch durch die Möglichkeit von Unternehmen und Konsumenten sich über die sozialen Netzwerke auszutauschen und der wachsenden wissenschaftlichen Erkenntnis im Bereich der Psychologie.
Jo, das ist korrekt, klingt aber jetzt, wenn du es so nüchtern darstellst, schon sehr viel unspektakulärer, als die düstere Stimmung, die du da (bewusst oder unbewusst) bei deinem letzten Beitrag heraufbeschwört hast. Marketing wird seit Jahrzehnten immer besser. Consumer-Verhalten übrigens auch. Produkte auch. Das ist der Lauf der Dinge.
laryllan hat geschrieben: ↑12.05.2022 10:45
Seit Jahrzehnten werden bereits Produkte "richtig" beleuchtet, auch im Supermarkt, in einem Produktbild eines DSA HC Bandes, wirkt das Buch stets dicker, als tatsächlich ist und im F-Shop wird auch irgendwie nicht die Seitenzahl mit angegeben, macht sich nicht so gut den Preis zu sehen wenn das eigentliche Buch dann doch im Verhältnis ein wenig dünn ist:
Also mit Verlaub, dein grundsätzliches Argument war ja, dass Ulisses versucht, Produkte an den Menschen zu bringen, die qualitativ schlechter sind, als früher, und dass sie das schaffen, weil sie sich mittels Marketing in den Köpfen der Kunden einnisten (oder "Erkenntnisse anwenden"). Und dass du da misstrauisch bist, dass sie keine Verkaufszahlen nennen.
Das jetzt aufzubauen auf "die haben gelernt, wie man für Produktfotos im Netz die Produkte korrekt ausleuchtet", ja, puh. Das haben sehr viele Ebay-Verkäufer auch.
laryllan hat geschrieben: ↑12.05.2022 10:45
Das sind alles Manipulationstechniken mit dem Ziel, dem eigenen Produkt einen möglichst guten Anstrich zu verpassen, das ist legal und legitim, ebenso ist es aber auch legitim darauf aufmerksam zu machen, dass Unternehmen tagtäglich auf so etwa zurück greifen und das mit als Begründung dafür zu nehmen, warum ich Unternehmen, Behauptungen ohne Belege grundsätzlich nichts abnehme.
Ja, ok.
Überzeugt mich aber nicht. Das hatte, glaube ich,
@RvB schon mal erwähnt: Nur weil ein Unternehmen gute Werbung macht, heißt das nicht, dass das Produkt schlecht ist. Nur weil sie kreative Ideen haben, oder gute Verkaufszahlen, heißt das nicht, dass das Produkt schlecht ist. Übrigens bedeuten auch schlechte Verkaufszahlen nicht, dass das Produkt schlecht ist.
Ich werde den Eindruck nicht los, du legst dir hier halt eine Argumentation zurecht, die muss stimmen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Deswegen mein Hinweis auf deine Zirkelschlüsse. Mir ist das alles als Argumentationsbasis zu dünn, wenn man mal gezielt bei dir nachfragt. Da finde ich eine konkrete Diskussion über Sinn und Unsinn, über Qualität und Wünsche viel zielführender. Interessanterweise möchte meine konkrete Frage, was ihr selbst an Produkten für 2022 rausbringen würdet, aber offenbar bislang niemand beantworten. (Gut, eingestanden, das war in der Diskussion in diesem Fall nicht DEIN Hauptanliegen, dir geht es ja eher um die Qualität, und etwas weniger um die Produkt-Titel).
Aber genau das meinte ich im Übrigen unlängst mit dem Hinweis darauf, dass wir uns vielleicht alle mal bewusst machen sollten, dass wir unsere eigenen Vorurteile mit in die Diskussion bringen.
laryllan hat geschrieben: ↑12.05.2022 10:45 Ich sehe also keine elitäre Denkweise eines Eigeweihten, sondern nur Methoden die angewendet werden (die Psychologenstäbe finden sich beispielsweise häufig in der Computerspieleindustrie, damit der Spieler möglichst lange bei der Stange bleibt (und viel Geld dort lässt), indem gezielt süchtig machende Mechanismen eingebaut, also Neurotransmitter "angesprochen" werden)
Okay, aber auch hier wieder: Ich sehe einen qualitativen Unterschied zwischen Produkten wie Pay-to-Win-Computerspielen (und nur dort lohnen sich ja solche psychologischen Tricks, im Gegensatz zu Modellen, die als Einzeltitel verkauft werden, was es ja nach wie vor gibt), oder meinetwegen auch Sammelkarten...
- und Rollenspielen. Oder Brettspielen.
Ich finde nicht, dass man da von einer ähnlichen Produktklasse sprechen kann. Autos verkaufen sich auch komplett anders, als Versicherungen. Und der Unterschied ist exakt die von dir angesprochene Sucht.
Abgesehen von Sammlern sind Rollenspiel-Käufer aus meiner persönlichen Erfahrung heraus nicht "süchtig". Und Sammler sind ein eigener Typus, deren Sammel-Leidenschaft sich auch in ganz anderen Bereichen zeigen würde.
laryllan hat geschrieben: ↑12.05.2022 10:45
Es gibt einen großen Unterschied jemanden nicht zu glauben, oder ihn für einen Lügner zu halten.
Das ist korrekt, für mich besteht dieser Unterschied aber im Kern darin, dass ich annehme, jemand belügt sich vielleicht selbst oder kann die eigenen Ansprüche und Erwartungen nicht erfüllen. Wenn ich jemandem nicht glaube, weil ich ihm unterstelle, er habe von vorne herein nicht mein Wohl im Sinn, sagt aber etwas anderes, dann ist der Unterschied zum Lügner eigentlich nicht sehr groß.
laryllan hat geschrieben: ↑12.05.2022 10:45 Wenn Du die Auffassung vertritts, Ulisses liefert ab, geht das für mich klar, warum also auch in Deinem Beitrag vorab erst einmal eine Betonung deiner reichhaltigen, professionellen Erfahrung, eine Entschuldigung, aber DANN trotzdem....Also ob andere Leute keine Erfahrung, oder gar Bildung hätten.
Es ist immer wieder ein klein wenig faszinierend, wie Menschen, die sich beschweren, dass ihnen Dinge in den Mund gelegt werden, dann mit den gleichen Mitteln zur Gegenattacke ausholen, anstatt einfach mal mit besserem Beispiel voran zu gehen. Das ist nämlich normalerweise mein Anspruch (auch wenn ich ihn zugegeben nicht immer einhalten kann).
Wo habe ich denn geschrieben, andere Leute hätten keine Erfahrung oder Bildung? Wo habe ich das auch nur angedeutet?
Mein Hinweis auf meine persönliche Biographie war einfach nur der Hinweis darauf, dass ich das aus meiner persönlichen Erfahrung nicht bestätigen kann. Das muss nichts heißen, vielleicht war ich ja in den falschen Branchen aktiv (stimmt übrigens, denn deinen Hinweis mit den Computerfirmen hatte ich nicht auf dem Schirm, da ergibt das natürlich Sinn). Aber ich finde es höchst sinnvoll, wenn wir es in einer Diskussion hinbekommen, unsere Argumente auch transparent zu gestalten: Ich kann eine Reportage über eine Sache lesen und dann gut über etwas informiert sein. Ich kann aber auch selbst vor Ort gewesen sein. Dadurch bin ich vermutlich
anders informiert (nicht immer zwangsläufig besser). Zumindest aber habe ich Informationen aus erster Hand.
Und ich finde es eben unangenehm, wenn man mit "den Leuten" argumentiert, die angeblich auf irgendwas reinfallen. Das habe ich hier schon mehrfach geschrieben. Da sind mir persönliche Argumente ("ICH mag das nicht") deutlich lieber.
laryllan hat geschrieben: ↑12.05.2022 10:45
Für Deine Meinung zur qualitativen Bewertung meines Beitrages im Hinblick auf die Konstruktivität zur Diskussion danke ich Dir, nur die interessiert mich nicht und hat zudem auch nichts mit dem Thema zu tun.
Aber mit Diskussionskultur und der Stimmung hier im Thread.
Weil wenn wir es nicht schaffen, konstruktiv zu diskutieren, können wir es auch direkt alle lassen. Ich bin hier mit manchen Usern unterschiedlicher Meinung und kann trotzdem interessiert zur Kenntnis nehmen, was sie für Argumente haben. Und dann gegebenenfalls meine Meinung anpassen, weil neue Argumente ins Spiel kommen. Das verstehe ich unter einer konstruktiven Diskussion. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ich meine Meinung radikal ändere, so sind Menschen nun mal nicht. Aber selbstverständlich habe ich meine Meinung bereits verändert.