DSA5 Publikationsstrategie von Ulisses

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Gedankenexperiment: tun wir mal so, als gäbe es DSA4 (und Vorgänger) nicht mehr am Markt - man kommt einfach nicht ran. Jetzt steigt man neu ein und hat nur DSA5 Produkte zur Verfügung. Die Frage wäre jetzt: kann man überhaupt noch eine erfahrene SL werden, die sich die Lore aus den Ärmeln schüttelt?

Ich glaube, das wird hier auch tangiert. Ist DSA5 einfach nur einsteigerfixiert oder bietet es Möglichkeiten der Weiterentwicklung - sowohl für die Welt, die SL und die Spieler. Ich denke, es ist nur fair, wenn man sich diese Frage stellt und dabei nur den Lore verwendet, der in den 5er Werken steht. Ist das dann noch lebendige Geschichte oder einfach nur eine Momentaufnahme einer fantastischen Welt, die aber keinem (merkbaren) Wandel unterworfen ist? Ich glaube, das lebendige Spiel kann man aus DSA nicht wegdenken.
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Lafayette
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Ungelesener Beitrag von Lafayette »

Mikal Isleifson hat geschrieben: 25.05.2022 15:22 Ich glaube, das wird hier auch tangiert. Ist DSA5 einfach nur einsteigerfixiert oder bietet es Möglichkeiten der Weiterentwicklung - sowohl für die Welt, die SL und die Spieler
Ich hatte das an anderer Stelle schon einmal geschrieben:
Meinem Gefühl nach richtet sich DSA 5 zunehmend an den "Casual-Gamer", der heute in Aventurien, morgen Ravenloft und in der Woche drauf ein neues Brettspiel spielt.
Ich mache das vor allem an den, gefühlten, immer generischeren Illustrationen hust Elfen hust und der flacheren Beschreibung fest - und dazu gehört für mich definitiv die Verknüpfung mit alten Setzungen.

Ist ja auch völlig in Ordnung, nur holt man so die Alten Hasen™ einfach nicht ab, behaupte ich mal.
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Wolfio
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Ungelesener Beitrag von Wolfio »

Mikal Isleifson hat geschrieben: 25.05.2022 15:22 Gedankenexperiment: tun wir mal so, als gäbe es DSA4 (und Vorgänger) nicht mehr am Markt - man kommt einfach nicht ran. Jetzt steigt man neu ein und hat nur DSA5 Produkte zur Verfügung. Die Frage wäre jetzt: kann man überhaupt noch eine erfahrene SL werden, die sich die Lore aus den Ärmeln schüttelt?
In Ordnung:
Mikal Isleifson hat geschrieben: 25.05.2022 15:22 Ist DSA5 einfach nur einsteigerfixiert oder bietet es Möglichkeiten der Weiterentwicklung - sowohl für die Welt, die SL und die Spieler.
In meinen Augen nur sehr bedingt, wenn die Abenteuer (und RSH dank dem Regelteil) auf Neulinge ausgelegt sind. Vor allem die RSH haben quasi die Pflicht, ihre Region als Hilfestellung zum Spiel zu begleiten und dabei auch ein sehr tiefgreifendes Spielen zu ermöglichen. Deswegen ja Regional-Spielhilfe und nicht Regional-Überblick. Für den Überblick zu einer Region ist der Almanach und das Grundregelwerk da. In der RSh erwarte ich hingegen Detailinfos, Geheimnisse, Plotaufhänger, vielleicht sogar ne Handvoll Szenarios zu der Region mit allen Wichtigen und einer möglichst großen Anzahl kleinerer, aber für die Region prägender Antagonisten und Verbündeter. (Also etwa Töchter Niobaras zu Aranien...).
Mikal Isleifson hat geschrieben: 25.05.2022 15:22 Ist das dann noch lebendige Geschichte oder einfach nur eine Momentaufnahme einer fantastischen Welt, die aber keinem (merkbaren) Wandel unterworfen ist?
Genau da liegt dann nämlich auch der Punkt. Natürlich kann man die RSh für "Neulinge zur Übersicht" gestalten und dabei frühere Abenteuer ignorieren. Aber dann ist es halt wirklich nur eine Momentaufnahme, vielleicht mit nem kleinen Ausblick in die Zukunft. Im Grunde halt eine schlichte Beschreibung der Region/des Settings, aber keine Erklärung/Erläuterung der Region und dem, warum sie das ist, was sie aktuell ist.

Mikal Isleifson hat geschrieben: 25.05.2022 15:22 kann man überhaupt noch eine erfahrene SL werden, die sich die Lore aus den Ärmeln schüttelt?
Entsprechend die Frage: Ja, kann man, aber es ist in meinen Augen nun deutlich schwerer, weil eben tiefergehende Informationen sehr verstreut oder ignoriert werden. Für mich gehören die "Alten" im Abenteuer, die noch von "Zu Retos Zeiten" oder "Bevor das ganze Schlamassel im Osten losging" eben dazu. Und wenn man diese Lebendigkeit und auch Geschichte der Welt nicht verlieren will, sollte man sie auch in den DSA5-Werken einbauen. Und sei es nur als Meisterinfo in der RSh oder nem Zusatzband.
Lafayette hat geschrieben: 25.05.2022 15:30 Meinem Gefühl nach richtet sich DSA 5 zunehmend an den "Casual-Gamer", der heute in Aventurien, morgen Ravenloft und in der Woche drauf ein neues Brettspiel spielt.
Dem stimme ich damit auch voll und ganz zu. Es wirkt halt oftmals so, als wären die neuen ABs eben für die "Mal Bock auf ne Runde DSA". Das wird für mich dann auch bei Aussagen recht deutlich, wenn hier User schreiben, dass sie keine Geschichte für das Abenteuer haben wollen, sondern eigentlich nur eine Idee für ein Setting/Szenario. Natürlich kann man auch mit der Herangehensweise ein super SL sein und ein tolles AB erleben. Aber Zumindest für mich ist Metaplot und Zusammenhänge zwischen den Abenteuern doch etwas, das DSA sehr ausgezeichnet hat.


Als Gegenstück kann ich gerne Midgard nennen. Von der Welt her ähnlich dicht beschrieben, aber eben eine Momentaufnahme. Zumindest kam für mich in Midgard niemals das "Cool, die Geschichte dieses Systems interessiert mich. Darin will ich spielen" auf.
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Carus
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Ungelesener Beitrag von Carus »

Wir spielen momentan die Theaterritter-Kampagne bzw. deren vierter Teil "Der Grüne Zug". Das Abenteuer ist berstend voll mit Hinweisen und Figuren aus der früheren aventurischen Geschichte. Besonders die Handlung aus dem "Zerbrochenen Rad" ist mit Figuren, Schauplätzen und alten Konflikten sehr präsent. Aber man trifft auch auf die Ergebnisse von älteren Abenteuern und es gibt Gerüchte und Gespräche dazu, die nicht zwingend mit dem aktuellen Abenteuer zu tun haben.

Hier wird halt nur anhand von "Krallenspuren" geschrieben, was das Begleitabenteuer zur Aranien-RSH ist. Da geht es primär darum, die Region kennenzulernen und oft haben diese Abenteuer auch ein bisschen Sightseeing-Charakter. Natürlich kann man das auch als alter Hase spielen aber ich würde mich dann nicht wundern, dass man nicht seitenweise aventurische Historie vorgesetzt bekommt.

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WeZwanzig
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Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Carus hat geschrieben: 25.05.2022 15:54 Wir spielen momentan die Theaterritter-Kampagne bzw. deren vierter Teil "Der Grüne Zug". Das Abenteuer ist berstend voll mit Hinweisen und Figuren aus der früheren aventurischen Geschichte. Besonders die Handlung aus dem "Zerbrochenen Rad" ist mit Figuren, Schauplätzen und alten Konflikten sehr präsent. Aber man trifft auch auf die Ergebnisse von älteren Abenteuern und es gibt Gerüchte und Gespräche dazu, die nicht zwingend mit dem aktuellen Abenteuer zu tun haben.
Das ist ja sehr schön, nur fehlen diese ganzen Verweise in dem Abenteuer. Da kommen unzählige NSCs aus der Vorzeit vor, aber dass das so ist, wird mit keinem Wort erwähnt (Ich verweise nochmals auf mein Beispiel mit Leudara aus eben dieser Kampagne: WeZwanzig @ Warum nutzt Ulisses keine Verweise auf alte Publikationen?)
Ich als SL würde gerne solche Querverbindungen einbauen, ich habe viele dieser alten Bücher im Schrank stehen und könnte das betreffende nachlesen. Aber obwohl die Autoren offensichtlich gut Recherchiert haben, fehlen in den Abenteuern eben diese Verweise. Also anstatt einfach mit rein zu schreiben, wo ich bei Bedarf mehr Informationen finden könnte, muss ich jeden NSC, den ich nicht (er)kenne in der Wiki Aventurica nachschlagen um zu wissen, ob es mehr Informationen zu ihm*r gibt, oder ob er eine Neuerfindung der Autoren ist. Und das ärgert mich, denn warum muss ich die Quellrecherche, die die Autoren bereits betrieben haben, erneut durchführen, statt das mir die vorliegenden Informationen einfach präsentiert werden?
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Perceval
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Ungelesener Beitrag von Perceval »

Ich muss echt mal paar 3er und 4er Abenteuer raussuchen und dahingehend durchblättern, wie es früher war…

Carus
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Ungelesener Beitrag von Carus »

Mikal Isleifson hat geschrieben: 25.05.2022 15:22 Gedankenexperiment: tun wir mal so, als gäbe es DSA4 (und Vorgänger) nicht mehr am Markt - man kommt einfach nicht ran. Jetzt steigt man neu ein und hat nur DSA5 Produkte zur Verfügung. Die Frage wäre jetzt: kann man überhaupt noch eine erfahrene SL werden, die sich die Lore aus den Ärmeln schüttelt?

Guter Punkt. Ich finde es fehlt noch einiges. Der Almanach ist ein guter Einstieg und die RSHs liefern was sie sollen. Aber ansonsten fehlt noch einiges von dem Hintergrund von DSA 4.1. Die Wege-Bände lieferten zu den Regeln viel Hintergrund mit und dieser fehlt bei DSA 5 oft noch schmerzlich. Das betrifft z.B. mit den Kirchen oder den verschiedenen Magietraditionen auch sehr oft gespielte Charakterkonzepte. Die Erweiterungsregeln zu DSA 5 zu Magie und zum Götterwirken kommen fast gänzlich ohne Hintergrund daher. "Rohals Erben" ist da ein Schritt in die richtige Richtung aber ich finde da muss deutlich mehr kommen. Mir kommt es so vor, als sei dieser Hintergrund im DSA 5 Konzept irgendwo vergessen gegangen.

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affinno
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Ungelesener Beitrag von affinno »

Bin mit 5 eingestiegen und hab mich dann mit "altem Material" halt tiefer reingelesen.
Die TR4 wird hier genannt und das ist zwar richtigerweise voll von Verweisen, aber ohne altes Material geht da gar nix; unser SL (@Telling ) hat das damals dann mithilfe von LdsB ausgebaut, weil im AB selbst immer nur so ca zwei Finger breite Abschnitte sind, die unmöglich die einzelnen Schauplätze und NSCs einfangen können.
Also: ja, 5 hat leider einfach nicht die Hintergrunddichte, die die früheren Editionen hatten.
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Skalde
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Ungelesener Beitrag von Skalde »

Lafayette hat geschrieben: 25.05.2022 15:30 Meinem Gefühl nach richtet sich DSA 5 zunehmend an den "Casual-Gamer", der heute in Aventurien, morgen Ravenloft und in der Woche drauf ein neues Brettspiel spielt.
Ich mache das vor allem an den, gefühlten, immer generischeren Illustrationen hust Elfen hust und der flacheren Beschreibung fest - und dazu gehört für mich definitiv die Verknüpfung mit alten Setzungen.

Ist ja auch völlig in Ordnung, nur holt man so die Alten Hasen™ einfach nicht ab, behaupte ich mal.
affinno hat geschrieben: 25.05.2022 22:18 Also: ja, 5 hat leider einfach nicht die Hintergrunddichte, die die früheren Editionen hatten.
Und das finde ich erstens schade und zweitens glaube ich, dass Ulisses da leichtfertig sein größtes Kapital verspielt. So lausig die Regeln in egal welcher Edition auch sind oder waren; zehntausende Spieler lassen sich auch heute noch gerne nach Aventurien entführen, in eine Welt, die nicht nur bunt und abwechslungsreich ist, sondern die sich auch ändert und an deren Veränderung man mitwirken kann. So fragwürdig die G7 oder das Jahr des Feuers unter handwerklichen Gesichtspunkten sind: Diese Illusion, die Spielwelt selbst zu formen, die Entwicklung eines Kontinents mitzuerleben - das gibt es in der Form nur bei DSA (zumindest kenne ich kein wirklich vergleichbares Setting).

Dass Ulisses auf der augenblicklichen PnP-Welle mitsurft und ein paar Casual Gamer als Kunden abgreifen will - das nimmt ihnen vermutlich keiner übel, ein Verlag muss ja von irgendwas leben. Aber wenn man dabei die lebendige Geschichte und Entwicklung von Aventurien vernachlässigt, verliert DSA das, was es so einzigartig macht, und das wird auch Ulisses auf die Dauer nicht guttun.
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Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Die lebendige Geschichte wäre mir persönlich vermutlich egal, aber die generischen Abbildungen und die flachen Beschreibungen sind das was mich immer abschreckt.

Die Regionen sind doch das was Aventurien von den anderen Angeboten am Markt abhebt.

Das Herzblut, das der Almanach auch noch ganz schön abbildet, aber die regionalen Charakteristika und sachkulturellen Eigenheiten werden noch zu oft ignoriert und durch generische Fantasy verdrängt.

Warum sehen Xorlosch Zwerge plötzlich aus wie Moria Zwerge? Warum sehen Thorwaler aus wie Vikings Darsteller, warum kann man in der Einsteigerbox, die in der Heldentrutz spielt, das ritterliche Weiden, wie es im Almanach beschrieben ist nicht wieder erkennen? usw.

Zum Glück gibt es auch schöne Gegenbeispiele ( z.B. Darstellung Balihoer Krieger, Cover Ketten für die Ewigkeit) und ich verliere nie die Hoffnung, aber bisher war halt einfach noch keine RSH für mich dabei.

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Skalde
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Ungelesener Beitrag von Skalde »

Vasall hat geschrieben: 25.05.2022 22:47 Die lebendige Geschichte wäre mir persönlich vermutlich egal, aber die generischen Abbildungen und die flachen Beschreibungen sind das was mich immer abschreckt.

Die Regionen sind doch das was Aventurien von den anderen Angeboten am Markt abhebt
Für die gilt im Grunde das Gleiche. Casual Gamer brauchen den Hintergrund nicht zwingend, also vernachlässigt man ihn. Aber ohne diese einzigartigen, über Jahrzehnte gewachsenen Settings bleibt von Aventurien nur eine generische Fantasy-Welt, wie es sie dutzendfach in anderen Systemen gibt.

Es scheint ja teilweise modern geworden zu sein, die Briefspieler und anderen Amateure, die das frühe DSA mit Leben gefüllt haben, als unprofessionell zu belächeln, aber die Liebe und Kreativität dieser Schreiber hat Aventurien erst so unglaublich dicht und lebendig gemacht. Das ist vermutlich eine der Schattenseiten der oft beschworenen Professionalisierung der Redaktion. Man verschenkt kreatives Potential, und dessen Fehlen macht sich irgendwann bemerkbar.
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Kendor
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Ungelesener Beitrag von Kendor »

Lafayette hat geschrieben: 24.05.2022 17:55 Darüberhinaus bin ich mir sicher, dass "ich spiele DSA trotz und nicht wegen der Regeln" auf nahezu alle DSA-Spieler zutrifft.
Eine Ausnahme habe ich Mal kennengelernt:

Auf dem Geburtstag einer Freundin hat eine Bekannte von ihr darüber geschwärmt wie großartig und dabei typisch klischeehaft deutsch das Regelsystem von DSA 4 wäre. Mit Ausnahmen für Ausnahmen, Paragraphen und dem Umfang vom Steuerrecht...

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Wolfio
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Ungelesener Beitrag von Wolfio »

Wenn du aus Midgard 3 oder Midgard 4 kommst, ist DSA für dich auch wie die Offenbarung des Allguten xD
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Carus
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Ungelesener Beitrag von Carus »

Skalde hat geschrieben: 26.05.2022 00:08 Es scheint ja teilweise modern geworden zu sein, die Briefspieler und anderen Amateure, die das frühe DSA mit Leben gefüllt haben, als unprofessionell zu belächeln, aber die Liebe und Kreativität dieser Schreiber hat Aventurien erst so unglaublich dicht und lebendig gemacht. Das ist vermutlich eine der Schattenseiten der oft beschworenen Professionalisierung der Redaktion. Man verschenkt kreatives Potential, und dessen Fehlen macht sich irgendwann bemerkbar.
Regionalspielhilfen wie "Die Flusslande", eine Kampagne wie "Rabenkrieg" oder auch die Einsteigerbox in der Heldentrutz sind doch in enger Zusammenarbeit mit dem Briefspiel entstanden? Oder worauf beziehst du dich da?

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Wolfio
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Ungelesener Beitrag von Wolfio »

Naja... du hast halt auch so Stilblüten, dass Mitarbeiter von Ulisses aktiv das Briefspiel aus der Betrachtung ausplanen, da hier "Jeder Spieler seine Baronie mit zig Tausend Einwohnern haben will und das Liebliche Feld damit mehr Einwohner hätte, als der gesamte Rest von Aventurien." So hätten wohl eine Vielzahl von Spielern Städte in ihren Baronien mit 10000+ Einwohnern gefordert, wodurch die Bevölkerung des Lieblichen Felds durch Briefspieler bei knappen 10.000.000 gelegen hätte :D

Da gibt es dann natürlich auch andere Briefspieler, aber Fanart und Briefspiel gehen halt Hand in Hand.
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DnD-Flüchtling
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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Kendor hat geschrieben: 26.05.2022 11:12 Auf dem Geburtstag einer Freundin hat eine Bekannte von ihr darüber geschwärmt wie großartig und dabei typisch klischeehaft deutsch das Regelsystem von DSA 4 wäre. Mit Ausnahmen für Ausnahmen, Paragraphen und dem Umfang vom Steuerrecht...
Ich habe auf reddit mal die Beurteilung gelesen "ein System, wie man sich ein PnP vorstellt, das von Deutschen gemacht wurde"

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Frostgeneral
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Ungelesener Beitrag von Frostgeneral »

DnD-Flüchtling hat geschrieben: 26.05.2022 15:16
Kendor hat geschrieben: 26.05.2022 11:12 Auf dem Geburtstag einer Freundin hat eine Bekannte von ihr darüber geschwärmt wie großartig und dabei typisch klischeehaft deutsch das Regelsystem von DSA 4 wäre. Mit Ausnahmen für Ausnahmen, Paragraphen und dem Umfang vom Steuerrecht...
Ich habe auf reddit mal die Beurteilung gelesen "ein System, wie man sich ein PnP vorstellt, das von Deutschen gemacht wurde"
Ich habe gehört es wurde gesagt "Steuererklärung machen ist lustiger. Typisch deutsches System

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Ungelesener Beitrag von Wolfio »

Ich mach dieses Jahr meine erste Steuererklärung... Das wird ja dann richtig geil. Ich bin nämlich einer der Spieler, die exakt dieses "deutsche" gerne mögen an DSA. Weswegen ich z.B. auch keinerlei Reiz aus Ilaris ziehen kann.
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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Ich dachte immer: Ne Steuereklärung machste, damit Du Geld bekommst. Bei DSA gibst Du Geld aus, um eine Steuererklärung machen zu dürfen ;)

Back to topic: Ich denke, ich kann mich hier einigen meiner Vorrednern anschließen, wenn ich die lebendige Geschichte des System als Stärke und irgendwo Alleinstellungsmerkmal sehe. Das dieser Aspekt momentan ein wenig zu kurz kommt, finde ich schade. Dass man das Briefspiel ein wenig..einschränkt, da verstehe ich die Argumentation nicht. Klar, wenn jetzt jemand sagt, diese Baronie spiele ich und fordere ein, dass sie irgendwo "Kanon" sein soll und man den "Eigner" ständig um Erlaubnis bitten muss, um was zu ändern, dann kann es sein, dass man irgendwann sagen muss "Sorry, so nicht, das behindert jedwede Plotentwicklung." und fährt von offizieller Seite drüber. Aber da gibt es auch Chancen: Solche Baronien können sich vernetzen, es fallen Artikel für den AB ab und die Schreiber von Werken und Abenteuern bekommen Inspirationen. Muss man abwägen. Einen Wegfall derlebendigen Geschichte oder ein statisches Aventurien finde ich einen gefährlichen Rückschritt in die Belanglosigkeit, da es genug Konkurrenz gibt, die es so handhabt: Flache Welt, easy-to-play.
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Ungelesener Beitrag von natas666 »

Einen Wegfall der lebendigen Geschichte oder ein statisches Aventurien finde ich einen gefährlichen Rückschritt in die Belanglosigkeit, da es genug Konkurrenz gibt, die es so handhabt: Flache Welt, easy-to-play.
Dass sich die Geschichte weiterentwickelt, ist ein natürliches Wesen derselben, aber wichtige Eckpfeiler, die das Fundament des Spieles tragen, dürfen nicht entfernt werden, da sonst das ganze Haus einzustürzen droht. Denn: Was den Menschen auszeichnet, ist nicht, dass er Geschichte hat, sondern dass er etwas von seiner Geschichte begreift. (Carl Friedrich von Weizsäcker)
Ein Beispiel: Wenn in der HA verschiedene Spinnen- und Echsenwesen eine eigene Ära bekommen, mit der ich mich nicht auseinandersetzen kann und will (das hat mMn nichts mit Aventurien zu tun), dh dass die Geschichte zwar erzählt, aber von den Spielern nicht "gelebt" wird, dann werden viele Spieler überfordert oder abgeschreckt. Man möchte sein liebstes Hobby doch mit anderen Spielern teilen und nicht alleine vom Elfenbeinturm die progressive Geschichte diktieren. Kurzum: Der Spaß ist wichtiger als ein Einführungskurs in die Aventurische Geschichte.
Die Redaktion sollte ein richtiges Mittelmaß finden, zwischen einem statischen Aventurien oder einer progressiven, aufgeblähten Geschichte, in die nur noch Eingeweihte und Intellektuelle Zugang finden. Wichtige Grundpfeiler Aventuriens (zB der Zwölf-Götter-Glauben) sollten nicht oder nur ganz behutsam angefasst (verändert) werden, um das Spiel lebendig bleiben und nachvollziehbar bleiben zu lassen.
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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Oh, damit waren nicht riesige Umwälzungen gemeint, dass schafft die Redax auch in Form von Dämonenmeister, Schlacht in den Wolken etc. auch alleine, haufenweise Zeug über den Haufen zu werfen. Ich meinte gezielt das Spiel in den Baronien.
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Klarer Fall von Themaverfehlung. :P
Sorry, aber ich lese hier nur sporadisch mit, und beteilige mich nur, wenn es mir interessant erscheint. Nix für ungut. :ijw:
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Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Mikal Isleifson hat geschrieben: 26.05.2022 18:49 [...]
Dass man das Briefspiel ein wenig..einschränkt, da verstehe ich die Argumentation nicht. Klar, wenn jetzt jemand sagt, diese Baronie spiele ich und fordere ein, dass sie irgendwo "Kanon" sein soll und man den "Eigner" ständig um Erlaubnis bitten muss, um was zu ändern, dann kann es sein, dass man irgendwann sagen muss "Sorry, so nicht, das behindert jedwede Plotentwicklung." und fährt von offizieller Seite drüber. Aber da gibt es auch Chancen: Solche Baronien können sich vernetzen, es fallen Artikel für den AB ab und die Schreiber von Werken und Abenteuern bekommen Inspirationen.
[...]
Ich bin zwar erst seit kurzem Briefspieler, aber im großen und ganzen funktioniert das genauso, wie du es gerne hättest. ;)

Die Briefspieler sind bspw. für einen Großteil der Botenartikel verantwortlich.

Auf der anderen Seite erachte ich es für völlig richtig, dass eben gerade nicht jede beschriebene Person oder Baronie aus dem Briefspiel Kanon ist. Im Großen und Ganzen sind viele Briefspieler ja recht dezent in ihrer Herangehensweise (mag jetzt hier niemanden aus meiner Provinz auf die Füße treten, daher muss ich aufpassen, wie ich das formuliere :censored: ), aber wenn man sich die Figurenriege so durchliest, dann muss man sich häufig fragen, weswegen Aventuerien überhaupt noch Helden (=SCs) benötigt, da in jeder Baronie mindestens ein Dutzend Personen ansässig sind, die jedes Problem viel besser selbst lösen, als es die hochstufige Heldengruppe könnte.

Wäre ich selbst Mitglied der Redaktion, so würde ich mich bezüglich der großen Entwicklungen mit den Regionalkanzlern abstimmen (wenn man in die Autorenliste der RSH schaut, wird man feststellen, dass genau das passiert), aber mal so auf gar keinen Fall jeden in der Regionalwiki geschriebenen Satz als Kanon ansehen.

Die Zusammenarbeit könnte natürlich noch enger sein, aber wer soll das denn bitte leisten? Ich habe das Gefühl, die Redaktionist im Großen und Ganzen dankbar dafür, dass es für jede Region richtige Experten gibt, auf die man bei Bedarf zurückgreifen kann.

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Aryador
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Mikal Isleifson hat geschrieben: 26.05.2022 18:49 Einen Wegfall derlebendigen Geschichte oder ein statisches Aventurien finde ich einen gefährlichen Rückschritt in die Belanglosigkeit, da es genug Konkurrenz gibt, die es so handhabt: Flache Welt, easy-to-play.
Ich möchte nochmal in die Runde fragen: Hat denn hier jemand ernsthaft das Gefühl, dass das zur Debatte steht? Also ein "Wegfall der lebendigen Geschichte"? Ich habe das nämlich in den Kommentaren in diesem Thread jetzt häufiger gelesen, und ich kann verstehen, dass man das als rhetorisches Stilmittel nutzt, um eine "gefährliche Richtung" oder ähnliches zu kennzeichnen... aber ich habe nach wie vor den Eindruck, die Diskussion darüber ist ein wenig sinnlos, wenn sie zwischen "lebendige Geschichte - ja oder nein?" pendelt.

Wenn ich bestimmte Details der Vergangenheit weglasse, dann ist das doch nicht direkt ein Wegfall der lebendigen Geschichte? DSA und Aventurien können noch immer aus einem riesigen Fundus schöpfen, der größer ist als jedes andere System. Wenn DSA5 jetzt zum Teil auf einige Details aus DSA4 verzichtet, dann ist die Welt, die dahinter steht, noch immer größer als diejenige, die zu DSA3-Zeiten zur Verfügung stand, und auf der die 4er-Welt dann aufgebaut und erweitert wurde.

Anders sind doch seitenlange Kapitel wie "Die Geschichte der Nekromantie/des Golembaus in Aventurien" in den jüngsten Spielhilfen überhaupt nicht denkbar. Anders ist doch der gesamte Hintergrund der Rabenkriegs-Kampagne gar nicht denkbar, und jetzt bekommt der Krieg in der neuen Horror-Anthologie auch noch einen Nachklapp spendiert, der auf der Kampagne aufbaut. Was ist denn das anderes als lebendige Geschichte? Oder?

Okay, es gibt Abenteuer, die sind örtlich relativ losgelöst, lassen sich auch auf andere Systeme übertragen, kommen mit vergleichsweise wenig Hintergrund daher. Auch das gab es schon zu DSA1-4 Zeiten und teilweise waren das gute Abenteuer. Ich glaube, auch dafür gibt es einen Markt und manchmal sind Leute auch froh über sowas. Davon abgesehen ist die Welt so dicht und so stark in den Köpfen vieler Spieler und Autoren verankert, dass viele typisch aventurischen Details schon gar nicht mehr auffallen, wenn sie in Abenteuern vorkommen, siehe die Zwölfgötterwelt, siehe bestimmte Berufe, siehe bestimmte Herrscher und NSC.

Was mich an der Diskussion viel mehr interessieren würde, ist eben jener Spagat, der zwangsläufig auftaucht, wenn eine Welt mit immensem Hintergrund auf einen Abenteuerplot trifft und die Bandbreite an Hintergrund einfach zu groß ist um sie sinnvollerweise komplett unterzubringen.
  • Was lässt man weg?
  • Was lässt man nicht weg?
  • Was darf man auf gar keinen Fall weglassen?
  • Was brauchen Spielleiter an Infos? Was brauchen die Spieler?
  • Wie verpackt man den Hintergrund am besten? Flankierende Boxen? Verweise auf andere Bücher? Im Fließtext?
  • Sollte man versuchen, möglichst viele bisherigen Figuren eines Schauplatzes auftauchen zu lassen, auf die Gefahr hin, dass dann kein Platz mehr ist für neue?
  • Was macht man mit Plotsträngen oder Figuren, die man eigentlich nicht gut findet? Weiterführen, "ret-con", stillschweigend unter den Tisch fallen lassen?
  • Wenn eine Stadt in einer RSH "neu" beschrieben wird, sollte dann möglichst viel von den Details aus DSA4 übernommen werden, damit man die Stadt wiedererkennt, oder wäre es besser, möglichst viele neue Details hineinzuschreiben, damit Leser "was Neues" haben und das Gefühl, dass die Geschichte sich weiterentwickelt und nicht stehen bleibt ("weil sonst kann ich auch einfach die alte Spielhilfe nehmen")?
Ganz offen gesagt: Ich finde die Antworten darauf schwierig, ich habe da keine glorreiche, eindeutige Antwort, die ich anbieten und zur Diskussion stellen könnte. Ich habe Tendenzen, und die gehen eher in "auch mal Mut zur Lücke", wie man möglicherweise in der Diskussion gemerkt hat, beziehungsweise "Naja, es kommt darauf an...", aber gleichzeitig liebe ich die aventurische Detailtiefe und feiere jedes Abenteuer, das Figuren, Details, seltene Monster oder sonstwas aus früheren Ausgaben aufgreift.

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Mikal Isleifson
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Ich formuliere meinen Standpunkt mal um, damit er etwas verständlicher wird:
- Ich empfinde lebendige Geschichte als Merkmal des Systems, als eine seiner Stärken und evtl. sogar als Alleinstellungsmerkmal.
- Ich habe nicht alle aktuellen Abenteuer (wohl aber die aktuellen RSH), daher kann ich da kein Komplettbild geben, aber mir kommt es so vor, als hätte sich Aventurien zu 4.1-Zeiten mehr entwickelt als das aktuelle DSA 5 - Aventurien. Kann natürlich nur meine persönliche Sicht sein, aber Grenzverschiebungen oder Wechsel von Personenriegen kamen mMn häufiger vor - es fühlte sich dynamischer an.
- Ich persönlich empfinde "weniger lebendige Geschichte" als schlecht für das System. Ob das jetzt tatsächlich so ist, dazu ist meine Datenlage nicht hoch genug, um das abzuwägen. Da ist nur mein Bauchgefühl und das sagt, es gibt weniger epische Umwälzungen als zu DSA 4, trotz Karmakorthäon.
- Daher begrüße ich aktive Communities um das Spiel herum, die der Redax zuspielen - sie dürfen sich nur nicht als hinderlich herausstellen oder zu sehr "wuchern", dass kein Platz mehr für anderes bleibt.
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Lafayette hat geschrieben: 25.05.2022 15:30 Meinem Gefühl nach richtet sich DSA 5 zunehmend an den "Casual-Gamer", der heute in Aventurien, morgen Ravenloft und in der Woche drauf ein neues Brettspiel spielt.
Ob das etwas damit zu tun hat dass Ulisses auch diese anderen Spiele vertreibt?
Skalde hat geschrieben: 25.05.2022 22:47 Und das finde ich erstens schade und zweitens glaube ich, dass Ulisses da leichtfertig sein größtes Kapital verspielt.

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Skalde
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Towe hat geschrieben: 27.05.2022 10:47 Ob das etwas damit zu tun hat dass Ulisses auch diese anderen Spiele vertreibt?
Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Warum sollten sie denn Kunden von einem ihrer Produkte zum anderen "verschieben" - das ist ökonomisch bestenfalls ein Nullsummenspiel. Es hat vermutlich eher damit zu tun, dass PnP in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen hat und viele Menschen (gerade während Corona) ein Interesse an diesem Hobby entwickelt haben - aber die meisten davon sind eben eher "Casuals", die nicht sonderlich tief in den Hintergrund der jeweiligen Systeme einsteigen wollen. Dennoch werden die durchaus ein bisschen Geld für Rollenspielprodukte ausgeben, also ergibt es (aus ökonomischer Sicht) einfach Sinn, sich auch an dieser Kundengruppe zu orientieren.

Edit: Den Nachteil dieser Strategie sehe ich (wie oben beschrieben), sobald die Hintergrunddichte, die Tiefe und die Einzigartigkeit Aventuriens zugunsten von oberflächlichen, generischen Beschreibungen vernachlässigt werden. Dadurch verliert DSA seinen größten Reiz (oder USP aus unternehmerischer Sicht) und das kann man sich langfristig eigentlich auch nicht wünschen. Generische Fäntelalter-Welten gibt es zuhauf am Markt, und nicht wenige davon haben schlankere und bessere Regelsysteme.
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Skalde hat geschrieben: 27.05.2022 10:59 Warum sollten sie denn Kunden von einem ihrer Produkte zum anderen "verschieben" - das ist ökonomisch bestenfalls ein Nullsummenspiel.
Das kann überhaupt nicht stimmen, denn deine sehr allgemeine Aussage impliziert das der Gewinn unabhängig vom Kaufverhalten der Kunden ist.
Sicher, bei einem Kunden der IMMER 100euro pro Jahr ausgibt hast du Recht.

Ich wage aber zu behaupten das bei so ziemlich jedem Systemwechsel die Basiswerke neu gekauft werden, tiefergreifende Bände aber nur von einem Teil der Spieler mitgenommen werden.

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Ich sehe, was die "Lebendige Geschichte" angeht, vor allem einen Format- und Strategiewechsel, aber keine Änderung des eigentlichen Ziels. "Früher" wurden NSCs, Setting-Elemente und Plots vor allem in Abenteuern eingeführt und weitergesponnen. Die RSHs waren im Wesentlichen Kompilationen dieser Informationen. Das führte aber leider auch dazu, dass die Settingbeschreibung nicht unbedingt wirkte wie aus einem Guss, sondern wie eine ziemlich zufällige Zusammenstellung aller möglichen Dinge (gerade was NSCs und M&A angeht). Denn genau das waren sie ja auch. Kein Vorwurf. Das war eine Strategie, die damals auch halbwegs funktionierte.

Man geht nun in DSA5 den umgekehrten Weg. Plot-Hooks werden vor allem an Orten wie den RSHs oder den Kreaturenbüchern ausgeworfen und dann hinterher in Abenteuern weiterverfolgt - oder eben auch nicht. Das hat den großen Vorteil, dass die Settingbände strukturierter wirken und dass SL, die das wollen, auf ihrer Grundlage ziemlich einfach eigene Projekte auf die Beine stellen können. Ich habe gerade hier das Transmutarium aufgeschlagen unter dem Eintrag "Formica": Der Text gibt es her, dass demnächst eine "Ant-pocalypse" in Transbosquirien stattfindet. Wenn mich das interessiert, kann ich es sofort spielen und herausfinden, wie dieser Faden verläuft. Oder ich kann darauf warten, dass diese Idee in offiziellen Abenteuern oder Heldenwerken oder Botenartikeln weiterverfolgt wird. Meine Wahl. Ich muss, glaube ich, nicht erwähnen, dass ich diesen Ansatz sehr gut finde. Die Formica wurde übrigens meines Wissens in einem Botenszenario von 2010 eingeführt, ihre Erschafferin in "Das Königreich Almada" von 2000. Man bemüht sich also durchaus darum, Altes auch im Detail fortzuführen.

Der Nachteil ist natürlich, dass einiges zumindest auf bestimmte Leute wirkt, als wäre es im Hau-Ruck-Verfahren eingeführt oder entfernt worden. Ich kann das Gefühl eines Bruchs durchaus nachvollziehen. Und ich verstehe auch, dass Leute sich auf die Folter gespannt fühlen, wenn Plotfäden eingeführt, aber nicht in Bälde aufgelöst werden. Aber im Großen und Ganzen gefällt mir dieser neue Weg eben sehr viel besser.
Zuletzt geändert von w3ltanschauer am 27.05.2022 11:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Der löbliche Pilger hat geschrieben: 27.05.2022 09:09Im Großen und Ganzen sind viele Briefspieler ja recht dezent in ihrer Herangehensweise (mag jetzt hier niemanden aus meiner Provinz auf die Füße treten, daher muss ich aufpassen, wie ich das formuliere :censored: ), aber wenn man sich die Figurenriege so durchliest, dann muss man sich häufig fragen, weswegen Aventuerien überhaupt noch Helden (=SCs) benötigt, da in jeder Baronie mindestens ein Dutzend Personen ansässig sind, die jedes Problem viel besser selbst lösen, als es die hochstufige Heldengruppe könnte.
Mein Verdacht: Die Briefspieler haben ihre eigenen Heldengruppen dort entsprechend gewürdigt, aber (Main Character Syndrome und so) vergessen, dass ihre Baronien Hintergrund für andere Spieler sein sollen und nicht selber das Zentrum des Settings.
Ähnlich wie es halt auch die erwähnten Baronien gilt, in denen bitteschön auf jeden Fall eine Großstadt stehen soll: So etwas ist kein Problem, wenn man es für den eigenen Spieltisch entscheidet (ist ja nicht so, als würde Aventurien keine weitere Stadt mit 10.000 Einwohnern aushalten), aber es funktioniert eben nicht mehr, wenn hunderte Spieltische es so halten und alle diesen Status quasi "offiziell" machen möchten.


Aryador hat geschrieben: 27.05.2022 10:20Was macht man mit Plotsträngen oder Figuren, die man eigentlich nicht gut findet? Weiterführen, "ret-con", stillschweigend unter den Tisch fallen lassen?
Wie wäre es mit "rausschreiben"? Dann hat man eine Begründung, warum der entsprechende Charakter nicht mehr da ist, ohne so zu tun, als hätte es ihn nie gegeben.
Gnadenloses retconnen oder ignorieren würde ich mir für solche Aspekte vorbehalten, die beim besten Willen nachträglich keinen Sinn ergeben und auch nicht mehr zu retten sind (Borbarads Raumschiff).
Wenn eine Stadt in einer RSH "neu" beschrieben wird, sollte dann möglichst viel von den Details aus DSA4 übernommen werden, damit man die Stadt wiedererkennt, oder wäre es besser, möglichst viele neue Details hineinzuschreiben, damit Leser "was Neues" haben und das Gefühl, dass die Geschichte sich weiterentwickelt und nicht stehen bleibt ("weil sonst kann ich auch einfach die alte Spielhilfe nehmen")?
Von meiner Seite aus: Solange eine neue Spielhilfe eine alte ersetzen soll, sich aber in der Zwischenzeit nicht massiv etwas verändert hat (Stadt wurde zur Hälfte ausradiert, Stadt wurde von Heptarchen übernommen und umgeformt, Flüchtlingsströme aus den Schwarzen Landen haben das gesellschaftliche Makeup der Stadt komplett verändert etc.), sollten ganz klar möglichst viele Details so bleiben, wie sie waren.
Skalde hat geschrieben: 27.05.2022 10:59 Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Warum sollten sie denn Kunden von einem ihrer Produkte zum anderen "verschieben" - das ist ökonomisch bestenfalls ein Nullsummenspiel.
Also, jein. Das ist es nur dann, wenn jemand nur ein bestimmtes Budget für PnP hat und dieses dann verteilt. Wenn aber jemand sagt "okay, ich habe von DSA das GRW und den AA, aber ich kaufe mir den Rest nicht, weil Ulisses' Publikationsstrategie darauf hinausläuft, mir für Nippes die Kohle aus der Tasche zu ziehen" und deswegen nicht mehr Geld ausgibt, dann wäre es durchaus attraktiv, so jemanden für ein anderes System aus dem eigenen Haus zu gewinnen.

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